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ki- '»i-k.'- in>> m-ckkelte mit der von der Seielllckatt Mittheiluugen über die Evang.-L«th. Landeskirche Sachsens im Jahre 1899 Die kirchlichen Beerdigungen sind von 98,2 Proz. auf 98,9 Proz. verstorbenen Glieder der Landeskirche gestiegen. — Der Gesammtbetrag Stiftungen und Zuwendungen chr kirchliche Zwecke betrug 865772 M. d n ei rt m n. 'g der der 26 für Profelyten in allen Lebensstellungen bis zu den höchsten Yin aas. Und ihre Zahl wächst ganz außerordentlich. W.r haben früher schon nachgcwiesen, daß im Laufe d-s Jahrhunderts etwa 1/4 Million Juden der Kirche sich angeschlossen hat. Und diese Zahlen haben die Thatsache an das Licht ge bracht, daß im ganzen Verlauf der Geschichte noch nie so viel Juden daS Christenthum angenommen haben, als in dem verflossenen Jahrhundert. Unwiderleglich beweisen die Zahlen, daß die Juden den Einfluß des ChristenthumS immer stärker empfinden und sich demselben immer weniger entziehen können. Darüber lernen wir aber auch die Weissagung stets besser verstehen und glauben, welche die Schrift für Israel enthält und welche der Apostel in den Worten aussxriHt: „Das ganze Israel.wird selig werden." dinkonie, Gustav Adolf-Verein und Gotteskasten, über 105000 Mk. für innere Ausstattung und Ausschmückung von Kirchen. 59066 Mk. für kirchliche Armenpflege. Lie allgemeinen Kirchenkollekten ergaben: 166664 Mk. 61 Pfg (gegen 164 086 Mk. 18 P'g.). Der DurchschnittSertrag einer Kollekte be lief sich auf 20833 Mk. 8 Pfg. (gegen 20,510 Mk. 77 Pfg. im Vor jahre). Zu den 8 Kollekten hat der Kopf der lath. Bevölkerung 4,6 Pf. (1898: 4,5), zu jeder einzelnen 0,58 Pf. (1898: 57) beigetragen. In der Ephorie Glauch m war das Gesammtergebniß der 8 Kirchenkollekten 222 Mark 28 Pfg. mehr als im Vorjahre, auf den Kop'' der lutherischen Bevölkerung kamen 3,8 Pfg., im Diözesanbezirke Bautzen 9.7 Pfg., in der Ephorie Stollberg nur 2,0 P?g. Unter deu feststehenden Kollekten ist die für die innere Mission am 1. Bußtage um 2130 Mk. 97 Pfg. zurückgegangen, die übrigen in die Höhe. Die Zahl der unehelichen Geburten betrug 18290 cuf 1000 von evangelischen Müttern oder in Ehen, welche einen evange- l schm Theil umfassen, lebend geborene Kinder kamen 120 uneheliche (geg:n 121 im Vorjahre). Durch Eheschließung der Eltern wurden legi- tim'it 6135 Kinder, die sonach als vorehelich gelten. — Die Zahl der Ehescheidungen hat wieder erheblich zugenommen, um 52 (von 433 im Vorjahre auf ^85); die der Selbstmörder um 52 abgenommen (von 1191 auf 1139). Ein 12jähriger Knabe und ein 72jähriger Greis waren unter den Selbstmördern, auch ein Kirchcnvorsteher. der sich der Anklage wegen Sittlichkeitsvergehen entzog. Gegründet wurden 7 neue Parochien, in ebensoviel Fällen Parochial-Veränderungen vorgenommen; 8 neue Pfarrstellen, 9 Diakonate, 8 Hilfsgeistlichenstellen, 2 AnstaltSgeistlichen- stellen errichtet, dagegen 1 Diakonat- und 5 HilfsgcistlichenstcUen aufge hoben. 6 neue Kirchen und ein Bethaus wurden geweiht, eine größere Zahl innerlich oder äußerlich erneuert, nich: wenige mit Heizung oder Be leuchtung, neuen Orgeln oder neuen Glocken versehen. Neue Gottesäcker angelegt, Kapellen oder PareotutionShallen gebaut und Pfarrhäuser errichtet oder renovirt. Von geistlichen Stellen kamen zur Erledigung 130 (108 ständige- 22 nichtständige), zur Besetzung. 157 (128 ständige, 29 nichtständige), Examinirt wurden 64 Kandidaten, die 1. theologische Prüfung bestanden 38, die 2. 60 Kandidaten. Kirchsnvisitationen sanden statt 130, worunter 6 in der Ephorie Glauchau. Schon im Monat August hat das LandeSconsistorium den kirchlichen Jahresbericht für 1899 veröffentlicht. Wir entnehmen demselben Folgendes: Aus der Landeskirche ausgetreten sind: 603 Personen, nämstch 11 zur reform'-rten Kirche, 41 zur römisch k >th Kirche, 25 zu den Deutich-Katholiken, 23 zu de^ separirten Lutheranern, 263 zu den aposto lischen Gemeinden, 116 zu den Methodisten, 38 zu den Baptisteen, 58 zur Templergemeinde und anderen Sekten, 27 zu dea religionslosen Dissidenten, 1 zum Judenthum. Dagegen traten „ur Landeskirche über: 669 nämlich 1 aus der reformirtev, 508 aus der römisch katy. Kirche, 10 von den Deutsch-Katholiken, 9 von den sepnirten Lutheranern, 40 von den Apostolischen Gemeinden, 23 von den Methodisten, 8 von den Baptisten, 3 von der Templergemeinde und anderen Sekten, 36 von den religions losen Dissidenten, 31 vom Judenthum. Die Zahl der Übertritte zur Landeskirche überwog also diesmal diejenige der Austritte aus deiselven um 66. Seit Jahrzehnten hasten umgekehrt die Austritte überwogen. Daß wieder eine größere Anzahl religionsloser Dissidenten in die Kirche zurück gekehrt ist, kann uns nicht wundern: von der „Religionslosigkeit" kann einmal kein Mensch l:ben. Auf die Höhe der Uebertritte aus der röm- kalh. Kirche ist die evangelische Bewegung in Oesterreich (Böhmen) j dm- falls von Einfluß gewesen. Wiederholt wird darüber geklagt, daß röm.- kath. Personen, die sich zum Austritt auS ihrer Kirche melden, ihr Vor haben durch unfreundliche und hinhaltende B Handlung seitens ihrer Geist lichen erschwert oder sogar verhindert worden sei. Die Mischehen sind noch immer das Gebiet gewesen, denen die römisch- katholische Kirch: besondere Aufmerksamkeit zuwendst, um mehr und mehr Boden zu gewinnen. Bedauerlicherweise breuet sich dieses Gebiet immer weiter aus, namentlich in Folge des Zuzugs von Arbeitern aus römisch- katholischen Ländern, die dann in Sachsen heiratheu Trotzdem sind be züglich der Trauungen, der Taufen und der konfessionellen Kindererziehung die Mischehen fortgesetzt günstig für die Landeskirche gewesen. Die separirten Lutheraner haben u. A. im Voigtlan"e durch Vorträge gegen die revidirte Bibel usw. zu werben versucht und in der Stadt Lim bach einen Bctsaal eingerichtet. Die Sekten haben zum Theil mit ganz wunderlichen Hilfsmitteln (m Lugau will man -.eschen haben, wie sich das Blut Christl bereit gehaltenem Wasser mittheilt, das dann zu Heilzwecken gebraucht wird) mit mehr oder weniger Erfolg Propaganda gemacht. Der einzige Austritt zum Judenthum ist in Dresden erfolgt. (Hnrath?) Die Taufziffer ist von <95,9 Proz. im Vorjahre auf 96,3 Proz im Jahre 1899 gestregen. Auf 1000 lebend geborene Kinder aus gemischten Ehen kommen 907 evang -luth. Taufen. —Taus Verweigerungen kamen 41 vor, (3 in der Ephorie Glauchau), T r a u Verweigerungen seitens der Eheschließenden 98 (4 in der Ephorie Glauchau). Dagegen ist die Trau ung von Seiten der Kirche 35 mal versagt worden (6 mal in der Ephorie Glauchau). Die Prozentzahl der evsng.-luth. Trauungen (im Vcrhältnitz zu den Eheschließungen) hat sich bei den rein evangelischen Paaren von 98,7 auf 98, bei den gemischten Paaren von 88,9 auf 85,6 vermindert. Von sämmtlichen Ehen wurden 97,4 Proz. getraut (gegen 97,9 im Vor jahre). Konsirmirt wurden 78190 Katechumenen, daru-ster 1792 aus gemischten Ehen. In 12 Fällen wurde die Konfirmation von den Betheiligten verweigert, in 41 Fällen von der Kirche ganz oder zeitweilig beanstandet. Privatkonfirmationen kamen in größerer Zahl vor. Die kirchlichen Ehrenrechte wurden 1023 Personen aberkannt (gegen 1166 im Vorjahre), und zwar 325 mal wegen Unterlassung der Taufe, 691 mal wegen Unterlassung der Trauung, 1 mal wegen Verweigerung der Konfirmation, in 6 Fällen auf Gruns von ß 22 der Trauordnung. In 416 Fällen wurde dagegen die kirchliche Vollberechtigung wieder ertyeilt. Die Zahl der Ab e n d m a h l s gäst e hat im Berichtsjahre um 25114 abgenommen, eine höchst betrübende Erscheinung!, und zwar um 9679 männliche, um 15435 weibliche. Als Grund der Minderung wird vielfach die ungünstige Witterung an Hauptkommuniontagen, namentlich der frühe Eintritt Ser Kälte im Herbste 1899 bezeichnet, aber auch die zu nehmende Gleichgiltigkeit, der Niedergang des religiösen Lebens, der Ver fall der kirchlichen Sitte, insbesondere der Sitte, wenigstens 2 mal zum Tische des Herm zu kommen. Die Gesammtzahl der Abensmahlsgäste betrug (bei Berechnung der Seclenzahl nach der Volkszählung am 2. Dez. 1895) nur 45 Proz. (1898: 45.7 Proz.) der luth. Seelen, bei Berechnung der thatsächlich n Seelenzahl zu Ende 1899 dagegen nur 42,39 Prozent. Die Zahl der Privatkommunionen hat um 1316 zugenommeu. In der Ephorie Giauchau kommunizirten 43,3 Prozent der luth. Gemeindeglieder, in Bautzen 92,9 Proz, in Leipzig-Stadt: 23,6 Proz.— Ueber die sogen. „GemeinschaftSpfleze" wird wieder verschieden geurtheilt und von verschie denen Erfahrungen berichtet Die Einen betonen mehr die Gefahr schwär merischen und scktirerijchen Wesens; die anderen begrüßen die Organisation zu landeskirchlicher Pflege der Gemeinschaftsbestrebungen („Brüderrath für landeSkirchliche Gemeinschaftspflege im Königreich Sachsen.") Kindergottcsdienste wurden in 759 Gemeinden gehalten (darunter 53 mit sog. Gruppensystem), kirchliche Unterredungen in 1166. Ueber den Ein fluß des Religionsunterrichts in der Fortbildungsschule auf den Besuch der kirchlichen Unterredungen lauten die Urtheile verschieden. Für Blinde, Taub stumme re. wurden hier und da besondere Gottesdienste abgehalten. — Die kirchliche Musik ward überall gepflegt, doch sollten die Gemeinden mit dem Schatze unserer Choräle, namentlich auch der weniger bekannten, und mit den liturgischen Gesängen mehr und mehr vertraut gemacht und der Cyorgesang veredelt werden. Pf. (gegen 1012149,77 Mk. im Vorjahre). Darunter fast V4 Mill. Kirchenbauten, Beschaffung von Orgeln, Glocken, Heizung und Be- lcuchtnng; 281200 Mk. für Aeußere und Innere Mission, Gemeinde- höheren Schulen Preußens etwas ab, aber di-S ist in noch viel höherem Grade in den Volksschulen der Fall, so daß da- alte Mißverhältmß im Schulbesuch nur noch schlimmer fortbesteht. Sehr auffallend ist der Zu drang von Jüdinnen zu den Universität:n, ebenso die Zunahme der jüdischen Offiziere in einigen Heeren. England zählt 144 derselben, Frank reich 300, Oesterreich-Ungarn gar 2000, von denen mehrere Hundert akciv sind. Der höchstgestellte Offizier Italiens, Graf O tt ölen g ih, ist ein Jude und ebenso der Großmeister der italienischen Freimaurerloge „Nathan". Ueber die Judenmission und ihre Erfolge urtheilt äs Is Üoi dagegen: Im Anfang des Jahrhunderts gab eS noch gar keine Judenmission. Heute ist dieselbe in allen 5 Welttheilen zu finden. Damals war die Zahl der zur Kirche übergetcetenen Juden nur eine geringe und bes mänkte sich zumeist auf Angehörige der ärmeren Bevölkerung. Heut: findet man