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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 06.11.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190011064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19001106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19001106
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-11
- Tag 1900-11-06
-
Monat
1900-11
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 06.11.1900
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* u wird der Tage in ! Jägern u gebracht. * N< aus mit stattfinden! Verschieb» 1903 bea schen Tur Turnfest wird nun nover in ! sammenfal Ber Sittlichkei Bankier Sensation eigenthüm gliedern Wir berici daß ein l hier vorgr kommissar flussen w, Beamte v holte alle weiter, da Polizeidir gegenüber sagt habe denken S wird Ihn die Gegen berichtet: entgegeng, verfolgte dieses Ka Angegriff wurde. ' einen di< seinem E! zugleich Dieterici, deutlich ! unnennba Ein Glas Er sprach ihn einmo Sie Habei sprechen I für meim Wort, füi blieb. S zurückgew haben Sii gerichtsdi gekommen der Bank Vorsitzen! können si achten. < diesen get und von Darum Art sein gewesen s gebracht städter l auS: „I sechs Mal Geburtst Brauerei Bier auf und die- in der L seinem B sammen ließ, da kneipen l von Ster Wohnuni gethan, kommen schutzman während Zeuge gi und ab, über den erzählt: brachte, und da 1 Anknüpfe doch rech Madrid wurden bei dem Marquis Feralbo und bei carlistischen Clubs sind aus (Nachdruck verboten.) I. Fortsetzung. (Fortsetzung folgt.) Abend Armee- rn der Unter- telegraphirt 2. Bataillon über Wan, nach Thang. wurde von werden 1 tet auf querge wie Eit Petine sichert Ägen, (Frankreich.) 5. Nov. Gestern kehrte der kommandirende General des 13. Korps de Boysson zu Wagen von seinem Nähe von Ste Croix Blanche hierher zurück. wegS gingen die Pferde durch, der General Berlin, 5. hatte, nach Tanna gelaufen mit Unkosten . Die Sohlen init Fleck Arbeitslohn Für die schnelle Bedienung Gin Testament Novelle von Emma Merk. der Fremde allmählich zu sich. Er schaute nachdenk lich um sich, suchte sich zu besinnen. Dann blieb sein Redensart erschienen, denn die Züge des Fremden trugen, auch für den Laien unverkennbar, den Stempel des Todes. druck der Angst trat auf seine Züge. „Ich darf nicht sterben, — eine furchtbare Ver- säumniß, — muß erst meinen letzten Willen — O Gott, o Gott — warum hab ich's nicht gethan? Warum Halle ich nicht schon längst mein Testament gemacht? — Eine Schuld, — eine unverzeihliche Schuld!" — Waller und Tücher gebeten. Man sollte rasch eine starke Tasse Kaffees ohne Zucker bereiten. Essig war auch im Hause und als Otto nun die Schläfen des Kranken eingerieben und die Brust frottirt hatte, kam des 3. Regiments geht von Paotingfu das ein Hauptstützpunkt der Boxer ist^ Die russische Thorwache bei Tientsin den Ap! Wendung di leerte, sand al» r» lad Schriftstücke mit Beschlag belegt worden, aus denen sich die weitverzweigte Organisation der Carlisten ergiebt. Sofort zu bezahlen Summa 7 M. — Wenn Sie so wollen, kann ich auch für meine Arbeit rechnen, was ich will. Eine Abschrift hab ich von dieser Rechnung, wenn ich mein Geld nicht sofort bekomme. Ich muß Mittwoch nach Schleiz, dann werde ich wohl Müßen, was ich zu thun habe". Telegramme Woiss'sche« Knreau Nov. Das Armee-Oberkommando Peking vom 2. November: Das Otto hatte Mühe, die leisen, von schweren Atemzügen unterbrochenen Worte zu verstehen. „Wenn ich Ihnen irgendwie dienlich sein kann — ich höre aus Ihrer Sprache, daß wir Landsleute sind, — beide Münchner. Soll ich zur nächsten Post- starion eilen, Ihren Angehörigen telegraphieren?" Die schwachen, tastenden Hände suchten nach Otto's von Jugend und Kraft durchglühter Rechten. „Hab' keine Zeit zu versäumen! — Keine Zeit! — Schreiben Sie, so lange ich noch sprechen kann!" Tiefergriffen von der rührenden Bewegung, mit der sich der Verlassene an ihn anklammerte, zog Otto aus seinem Notizbuch einen Briefbogen heraus, den er eingesteckt hatte, bat die Bäuerin Tinte und Feder zu bringen und beugte sich möglichst nahe zu dem. Kranken herab, um ihm das Sprechen zu erleichtern 2 M. - 2 - — 2 . — Tageszeschichte. Spante«. Die spanische Regierung hat zwar wiederholt offiziös versichern lassen, die carlistischen Unruhen in Nordspanien seien bereits im Keime erstickt worden. Trotzdem hat sich die aufrührerische Bewegung immer weiter verbreitet, und jetzt wird auch amtlich bestätigt, daß ebenfalls in der Provinz Alicante Carlistenbanden aufgetreten sind. Die Behörden suchen eifrig, den Urhebern des Putsches auf die Spur zu kommen. In Neueste Nachrichte« Madrid, 3. November. Depeschen des Civil- gouverneurs melden, daß die Verhaftungen von Carlisten und die Haussuchungen fortdauern. Mehrere hervorragende Karlisten sind bereits des Landes verwiesen worden, unter ihnen der Pfarrer von St. Laurence, der mit dem Sammeln von für die Kar listen bestimmten Geldsummen betraut war. Madrid, 4. November. Die Gensdarmerie hat in der Umgebung von Jaen eine Karlistenbande ge fangen genommen. In den Provinzen wurden einige Priester verhaftet. — In verschiedenen Städten sind abermals Verhaftungen vorzenommen worden. Alle karlistischen Blätter haben ihr Erscheinen einstellen müssen. Madrid, 5. November. Unter den gestern ver hafteten Personen befinden sich zahlreiche Priester und Bischöfe. Sämmtliche karlistische Blätter sind unterdrückt, alle karlistischen Vereine und mehrere katholische Vereine sind geschloffen Bern, 4. November. Das große Engadiner Dorf Sues beim Kurort Tarasp ist fast gänzlich niedergebrannt. London. Lord Roberts meldet: Verwundete Buren, welche in Potchefstroom zurückgelassen waren, theilten dem General Barton mit, daß die Buren in d.'M Gefecht am 28. Oktober 140 Mann an Todten, Verwundeten und Vermißten verloren hätten. General Paget griff am 1. November bei Rustenberg eine Burenabtheilung an, welche von Norden her dem Vaalfluß zustrebte, um zu De Wet zu stoßen. Der Feind wurde aus einer starken Stellung verdrängt, aus einer anderen Stellung durch einen Sturmangriff der Jeomanry in die Flucht getrieben. Paris, 3. November. Die Marseiller Behörden sind angewiesen, Krüger gegenüber die einem mco^mto reisenden Staats-Chef schuldigen Rücksichten zu beob achten, aber politische Manifestationen hintanzuhalten. Lyo«, 5. November. Bevor der hier zur Denk malenthüllung für Präsident Carnot anwesende Präsident Loubet bei dem Festmahle im Stadthause seine Rede be gann, theilte er mit, er habe soeben eine Depesche des Kaisers von Rußland empfangen, in welcher dieser sagt, die Einweihung des Denkmals für Carnot rufe ihm die wichtigen Dienste ins Gedächtniß, welche C irnot Frankreich geleistet und seine aktive Betheiligung an dem großen Werke der Annäherung der beiden befreundeten und ver- kündeten Länder, die ihrem Wesen nach einen friedlichen Zweck verfolge. In dem Telegramm bringt der Kaiser aufs Neue die Gefühle seiner aufrichtigen und unwandel baren Freundschaft zum Ausdruck. Unter lebhaftem Bei fall sagte Präsident Loubet sodann: „Frankreich sei dem Kaiser von Rußlund dankbar dafür, daß er an einem Tage wie der heutige ist, derartige Gefühle zum Aus druck gebracht habe. In seiner Antwort habe er, Loubet, Lschsischetz. Hoheusteiu-Grustthal, 5. November 1900. Mittheilungen von allgemeinem Interesse werden dankbar cnt- gegengenommen und eventl. honorlrt. — Einwohnerstand der Stadt Hohenstein- Ernstthal am 31. Oktober 1900: 14V18. — Der erste Schnee. Nun hat sich eingestellt der Vorbote des nahenden Winters. Kalt und naß war es Ende der letzten Woche, und am Sonnabend Abend gar wehte die reine „Schneelust", wie man im Gebirge sagt. Sonntag Morgens tanzten wirklich die Flocken in der Luft, und den ganzen Tag über schneite es mit kurzen Unterbrechungen, sodaß Wiese und Feld eine leichte Schneedecke trugen. Die Ausflüge ins Freie müssen da bis auf Weiteres eingestellt werden: wir hörten aber, daß trotzdem die Kirchweihfeste des gestrigen Sonntags auch aus der Umgegend recht gut besucht waren. Gestern resp. heute wird in Erlbach, Nußdorf, Meinsdorf, Tirsch- heim, Grumbach und Langenberg Kirmes gefeiert. Kirmes- Militär-Concerte sind zu hören am Mittwoch im Gasthof Erlbach (Inf-Reg. 104), und Donnerstag im Gasthof Rüßdorf (Jnf.-Reg. 153, Altenburg). — Außerdem bot der „Tanzsonntag" Vergnügungen seiner Art; im „Logen haus", „Schützenhaus" und „Bad" amüsirten sich die jungen Leute zur Ballmusik. — Theater. Obwohl die Vorstellungen ihrem Ende zugehen, scheint die Direktion doch noch recht aus gezeichnete Stücke auf dem Repertoir zu haben. Eines derselben, „Unser Doktor", gelangte gestern Abend im Hotel „Drei Schwanen" zur Aufführung. Wenn schon das Stück als Lustspiel aufgesührt wird, die Geschichte vom ungerathenen Sohne, der erst später zur Einsicht kommt, zieht sich wie ein rother Faden durch die Hand lung und zeitigt recht ernste Scenen. Gespielt wurde flott; die Leistungen der Darsteller wurden vom zahl reichen Publikum mit lebhaftem Beifall anerkannt. — Dienstag Abend zum 2. Male: „Das Schloß am Meer oder des Meeres und der Liebe Wellen". Donnerstag zum Benefiz für den jugendlichen Liebhaber Herrn Otto Schmidt: „Der Militärstaat, oder: Ein Manöver mit Damen". Lustspiel in 4 Akten von Moser und Thilo von Trotha. — Wir zweifeln nicht daran, daß sich das Theaterpublikum zum Ehrenabend dieses mit Recht be liebten Darstellers zahlreich einfindet. — In vergangeuer Nacht wurden drei Personen, sofort todt. Die Pest in Deutschland. Bremen 5. November. Das Mediztnal- amt macht bekannt: Bei dem Seemann Kunze, der am 27. Oktober mit dem Dampfer „Marienburg" hier augekommen ist, ist die Pesterkrankung bakteriologisch festgestellt worden. Alle Vorstchtsmatzregeln sind getroffen worden. Die Hände, die auf der Decke lagen, machten die verneinende Bewegung und um den Mund mit eim struppigen grauen Bart flog ein bitteres Lächeln. „Bin selber Arzt gewesen, Herr, ich weiß, wie'S dem mich steht. — Geben Sie sich keine Mühe. ES ist gut so, ganz gut." Er schloß wie in einer tiefen Cassasola Haussuchungen vorgenommen; sämmtliche geschlossen und zahlreiche geglaubt, der Dolmetscher der herzlichen Gefühle sein zu sollen, welche alle Bürger Frankreichs Rußland gegen über beseele." Das Antwortstelegramm des Präsidenten Loubet, welches dieser indessen nicht verlas, lautete: „Ich bin tief gerührt von dem hochherzigen Gedanken, denEw. Majestät gehabt haben, sich der Ehrenbezeugung anzu, schließen, welche Lyon dem Andenken an Carnot veran staltet. Frankreich wird dieses neue Zeichen herzlicher Sympathie hoch zu schätzen wissen. Es vergißt nicht, welchen Antheil Ihr erlauchter Herr Vater an der ihrem Wesen nach friedliche Zwecke verfolgenden Annäherung der beiden Ländcr gehabt hat. Es vereint ehrfurchtsvoll in i einer Verehrung und seiner Erinnerung die Namen Alexander und Carnot. Im Namen von ganz Frankreich spreche ich Ew. Majestät bewegten Herzens meinen innig« sten Dank aus." Lho«, 4. November. Heute Nachmittag bestieg ein anscheinend geistesgestörter Mann die Stufen des Denkmals für Carnot und hielt eine Ansprache an die Menge, dann zog er ein Rasirmeffer aus der Tasche und durchschnitt sich die Kehle. Die Verwundungen des Mannes, eines 42jährigen Friseurs, sind tödtlich. «htna. London, 5. Nov. Aus Shanghai melden die „Times", Liv-Kuaji und Tschantschitung seien bei ihrer Ernennung zu Kommissaren für die Friedens verhandlungen angewiesen worden, an ihrem gegen wärtigen Aufenthaltsort zu verbleiben und mit den anderen Kommissaren auf schriftlichem und tele graphischem Wege die Rathschläge auszutauschen. Aus Peking wird gemeldet, daß mehrere Gesandte den Grafen Waldersee dahin umzustimmen versuchen, daß er das TodeSurtheil, das vom internationalen Gerichte gegen mehrere chinesische Beamte gefällt worden ist, nicht bestätigt, weil diese Hinrichtungen auf den chinesischen Kaiser einen allgemein schlechten (!) Ein druck machen müßten. London, 5. Nov. Die „Times" melden aus Peking vom 1., alle vom Hofe aus Singanfu hier eingehenden Nachrichten tragen zur Bekräftigung der Annahme bei, daß der Kaiser nicht nach Peking zu rückkehren wird, solange die Truppen der Verbündeten die Stadt besetzt halten. Ueber die Verurtheilung des stellvertretenden Gouverneurs von Paotingfu und 4 andere Beamte zum ^Tode herrscht allgemeine Be friedigung. Bei der Untersuchung hatte sich ergeben, daß eine amerikanische Dame in Paotingfu vor ihrer Ermordung in der empörendsten Weise verstümmelt wurde. Die bloße Zerstörung zweier chinesischer Tempel würde kaum einer solchen Schandthat ent sprechende Bestrafung gewesen sein. London, 5. November. Die Morgenblätter be richten in einer vom 3. d. M. datirten Depesche aus Schanghai, daß Lutschwanglin durch kaiserliches Edikt zum Präsidenten des Censoramtes und des Kultusministeriums ernannt ist. Sein Einfluß wachse ständig und zeige eine stark fremdenfeindliche und reaktionäre Tendenz. Juet- schang, der jetzt erst zum Gouverneur von Hupe ernannt wurde, habe noch vor Uebernahme seines Amtes um einen Monat Urlaub ersucht wegen Erkrankung. Augen scheinlich sei die ungünstige Kritik an seiner Ernennung ^urch d»e Fremden hierauf von Einfluß gewesen. Lo«do«, 5. November. „Daily Telegraph" er fährt aus Kanton, der Aufstand im Süden der Provinz Kwantung sei in sich zusammengebrochen, da die Auf ständischen nicht genug Waffen und Munition gehabt hätten. Auf dem Westflusse werde viel Seeräuberei ge trieben. auf ihren Velizi —" „Ist denn hier nirgends eine Behausung? fragte Otto. „Man muß den Verunglückten auf ein Lager bringen und eiligst nach einem Arzt schicken. —" „Dem hilft kein Doktor nimmer, glaub' i!" meinte der Bauer. „Aber da unten, hinter die Bäum', da steht mein Hof. Da müssen wir ihn halt hinunter- tragen." Zum Glück war das Anwesen, das eine Wald- _ „ _ .. stürzte aus dem Wagen, erlitt einen Schädelbruch und war 70 Boxern angegriffen. Zwei kleine russische Kolonnen sind von Tientsin und Iangtsun nach Pantschin zu einem Strafzuge abgegangen. Aber als er den Bewußtlosen liegen sah, mit den! liebsten warm zugedeckt hätte, weit aufgerissen und um! wie in einem jähen Erschrecken aufzurichten, ein Aus leichenblassen Zügen, da packte ihn doch das Mitleid. „Ja, du liebe Zeit! Ja, da is' g'fehlt! Weil 's alleweil so narrisch umeiuand fahren die Stadtherrn ecke verdeckt hatte, nicht weit entfernt. Die Bäuerin kam ihnen mit bestürztem Gesicht entgegen, war aber mit ländlicher Gutmütigkeit sofort bereit, dem Fremden ihre gute Stube einzuräumen und den Stolz ihres Hauses, das wuchtige Gastbett, aus dem Otto freilich vorher ein paar hohe Kissen und ein mächtiges Feder bett entfernte, ehe sie den noch immer Bewußtlosen niederlegten, Der Knecht, der beim Militär gewesen war und radfahren konnte, machte sich anheischig aus Ottos herbeigeholtem Beloziped in den nächsten größeren Marktflecken zu fahren, um einen Doktor zu holen. Wenn eS gut ging, konnte die ärztliche Hilfe in vier Stunden zur Stelle sein. Otto hatte den Regungs losen von den Kleidern und Stiefeln befreit, die Stube, in der eine eingeschlossene Luft herrschte, trotz der be- >,» ----- --- -«>>-» denklichen Miene der Bäuerin, die den Kranken am'Ermüdung die Augen. Dann plötzlich suchte er sich Auge auf Otto hasten. „Sind Sie der Arzt?" stieß er mühsam hervor. „Leider nicht! Leider nur Doktor juris," er widerte Döringer mit aufrichtigem Bedauern. „Aber der Arzt wird kommen. Man hat nach ihm geschickt." „Mir kann er nicht mehr helfen," murmelten die bläulichen Lippen. „Ich habe einen Blutstur; gehabt — ein alter Lungenleiden, — es hätte wohl noch einige Jahre dauern können — aber nun, das wieder holt sich wohl, — das flickt keiner mebr zusammen." — „Sie dürfen nicht den Muth sinken lassen," tröstete Otto, obwohl ihm die Worte wie eine leere Tag legen werde, um mit den widerspenstigen Buren gründlich aufzuräumen. Im übrigen scheint man aber m Kapstadt die ganze Sachlage in den eroberten Republiken in ziemlich rosigem Lichte zu sehen. Die Flüchtlinge aus Transvaal, die noch immer in den Küstenstädten zusammengedrängt leben, sollen wahr scheinlich schon in der nächsten Woche in das Innere zurückkehren können. Außerdem liegen 20 Transport schiffe in Kapstadt, um eine beträchtliche Anzahl englischer Truppen nach der Heimat zurückzubefördern. Doch ist noch kein Tag für die Einschiffung festgesetzt. Das englische Kriegsamt veröffentlicht einen energischen Aufruf des Feldmarschalls Roberts an das englische Volk, in welchem er anräth, den vom Kriegs schauplatz zurückkehrenden Soldaten keine geistigen Ge tränke anzubieten. Roberts bezeichnete weiter die Soldaten als seine tapferen Kameraden, welche sich nicht nur wie Helden, sondern auch wie Gentlemen benahmen. Während des ganzen Feldzuges sei nicht ein einziges ernstes Verbrechen begangen worden. Die riedlichen Einwohner des Landes seien zuerst durch löswillige Erfindungen der Buren-Behörden einge- chüchtert worden, doch hätten sie bald eingesehen, daß ie von den Leuten in Khaki nichts zu fürchten haben Wie „Daily Expreß" erfährt, werde an amtlicher Stelle die militärische Lage in Südafrika infolge des fortgesetzten kräftigen Widerstandes der Buren als ernst betrachtet und eine sechsmonatige Fortdauer des Feldzuges für möglich gehalten. Inzwischen würden theils aus moralischen, theils aus materiellen Gründen keine weiteren Truppen aus Südafrika zurückgezogen werden. Man fürchtet, Dewet oder Botha werde an einem schwachen Punkt einen Streich ausführen, der das Interesse Europas am Kampf wiederbeleben und den Eindruck erzeugen könnte, daß die Buren nur nominell besiegt seien.. London, 5. November. Eine Depesche des „Standard" aus Prätoria schildert die am 1. November stattgehabte Beerdigung des Prinzen Christian Victor zu Schleswig-Holstein. Acht Generale trugen das Bahrtuch. An der Spitze der Leidtragenden schritten Lord Roberts, Kitchener und der Prinz Frances von Teck. Auch zahl reiche Einwohner von Prätoria betheiligten sich an dem Leichenzuge. — Nach einer Depesche desselben Blattes aus Kapstadt, soll die Gemahlin des Präsidenten Krüger in Prätoria schwer krank darniederliegen. i welche die Nachtruhe störten, dann sich weigerten, ihren Namen zu nennen, und endlich ihrer Arretur > heftigsten Widerstand entgegensetzten, zur Haft gebracht. — Bei der Sparkasse zu Gersdorf Bz. CH. : wurden im Monat Ostober des Jahres 1900 71 Ein zahlungen im Bettage von 7470 Mark 35 Pf. ge- ! leistet, dagegen erfolgten 29 Rückzahlungen (Einlagen und Zinsen) im Betrage von 2 297 Mark. — Pfg. Der Baarbestand betrug Ende des Monats Oktober . 4112 Mark 95 Pf. — Gersdorf. W-r mit unserer schnelllebigen > Zeit, wo die Wogen des täglichen Schaffens hochgehen, wo im kaufmännischen wie auch im gewerblichen Leben die Losung der Allgemeinheit lautet „Zeit ist Geld", Schritt halten will, muß sich auf mancherlei Künste verstehen. Zu denen, die in Bureaus und kauf- männischen Geschäften geradezu unentbehrlich sind, und gegenwärtig mit Vortheil schon Verwendung finden, gehört erwiesenermaßen die Stenographie oder Kurz schrift. Daß sich daher in regsamen gewerbfleißigen Orten Vereine gebildet haben, die diese nützliche Kunst Megen und Gelegenheit bieten, sich dieselbe anzueignen, ist leicht begreiflich und äußerst zweckmäßig. Hohen stein Ernstthal und Lichtenstein zählen zu diesen Ort schaften in unserer näheren, Zwickau, Stollberg, Chem nitz und andere zu denen in unserer weiteren Um gebung. Aber auch in Gersdorf besteht seit 9 Jahren schon eine Stenographenvereinigung. Kunstgenoffen von hier und Oberlungwitz gehören ihr an. Kürzlich hat sie wieder einen Cursus zur Erlernung, bezw. Anwendung der Stenographie beendet. In nächster Zeit soll abermals einer beginnen. Da erscheint es wünschenswerth, daß Neulinge, die eine geringe Mühe und Zeit nicht scheuen und an demselben theilnehmen wollen, sich recht bald hierzu anmelden Im übrigen sei aus das Inserat in der heutigen Nummer ver wiesen. : 7". Glauch««, 5. Nov. Stadtrath Hinkelmann ist heute Morgen auf dem Kirchhof erhängt aufgefunden worden. Es wird angenommen, daß er im Zustande plötzlicher geistiger Störung Hand an sich gelegt hat — St. Egidien. Bezüglich des am 29. v. M. bei dem Gutsbesitzer Röller hier stattgefundenen Schaden feuers, über das wir bereits berichtet haben, nimmt man jetzt an, daß das Feuer durch mehrere junge Burschen von hier, die damals mehrere im Gute an wesende junge Mädchen aussuchen wollten, verwahrlost worden ist. Dieselben haben in der Nähe der Scheune Cigarren geraucht, sowie sog. Buntstreichhölzer abge brannt und letztere in den Hof geworfen. Dadurch hat sich möglicherweise dort liegendes Stroh entzündet. — Burgstädt, 4. Nov. In Taura entstand im Lagerräume eines Handschuhfabrikations-Geschäftes Feuer, welches, ob es gleich gedämpft wurde, immer hin einen nicht unbedeutenden Schaden an Handschuh stoffen anrichtete. Keuschberg, 5. Nov. Die 1^/z jährige Tochter eines hiesigen Bergarbeiters riß in einem unbewachten Augenblicke die brennende Lampe vom Tisch, wodurch in kurzer Zeit das Zimmer in Flammen gesetzt wurde. Das Kind kam in den Flammen um. — Werdau. Ein recht unliebsamer Vorgang spielte sich dem „W. T." zusolge am Reformationstage Nachmittags 3 Uhr in der Nähe der „Drei Lärchen" im Werdauer Wald ab. Ein von Waidmannsruhe kommender Radfahrer aus Hermannsgrün wurde, bei den „Drei Lärchen" angekommen, von einer Zigeuner familie, bestehend aus zwei Männern und zwei Frauen, angehalten und um eine Gabe angesprochen. Der Radfahrer, welcher nicht gesonnen war, anzuhatten, wurde durch den einen Zigeuner, welcher ins Rad sprang, zum Absitzen genöthigt. Der sich nun ent- spinnende Streit und Kampf, wobei einer der Zigeuner einen Dolch zog, schien damit enden zu sollen, daß man dem Fahrer das Rad und anderes Eigen thum abnehmen wollte. Auf den nun mehrere Male erfolgten Hilferuf des Fahrers eilte ein Fabrikarbeiter aus Werdau herbei, und dessen eindringlicher Mahnung und den zur Unterstützung dieser Mahnung mit dem Stock den Zigeunern verabreichten Prügeln verdankte der Radfahrer die Befreiung aus seiner peinlichen Lage. Dresden, 4. November. Das Befinden des Königs ist recht gut; er begiebt sich morgen nach Sibyllenort. — Mit großer Befriedigung wird man vernehmen, daß die Majestäten sich doch noch nach Schloß Sibyllenort zu dem gewohnten Herbstausenthalt begeben. Es ist dies das sicherste Zeichen dafür, daß die Besserung in dem Allgemeinbefinden des Königs eine andauernde ist, da sonst von Seiten der Leibärzte gegen eine solche Uebersiedelung sicher Stellung genommen würde. Zu den in Sibyllenort stattfindenden Jagden rc. ergehen gleich den Vorjahren serienweise Einladungen. Otto stand der Schweiß auf der Stirne vor Aufregung und Unruhe. Er stieg die kleine Anhöhe empor, um etwas weiter Hinausblicken zu können. Wie eine Befreiung aus einer der peinlichsten Lagen seines Lebens erschien es ihm, als er in einiger Ent fernung eine Gestalt erkannte. Ein Bauer Pflügte noch in der Abendstunde sein Feld für die Wintersaat. ES mußte also doch in erreichbarer Nähe ein Haus oder eine Hütte liegen. Otto hielt seine Hände als Schall rohr an den Mund und rief so laut er konnte: „He! Hollah! -" Dann winkte er mit den Armen den Retter heran. Der Bauer schaute auf, horchte, fuhr dann aber fort, seinen Ochsen weiterzuführen durch die braunen Ackerfurchen. „Hülfe! Hülfe!" schrie Otto immer lauter. Er holte schließlich seinen Lodenmantel vom Rad, knöpfte ihn auf und ließ ihn wie eine große Fahne flattern. Das wirkte. Run schaute der Bauer wieder auf und entschloß^sich heranzukommen. „No, no! Was giebtS denn?" brummte er, ziemlich ungehalteu über diese Störung in seiner Arbeit. — Die Abreise des Prinzenpaares Friedrich August nach Cannes erfolgte am Sonntag Abend um 7 Uhr 19 Minuten. * Ein theurer Schuhmacher. Ein Ein wohner aus der Umgegend von Schleiz sandte jüngst einem Kunden die folgende Rechnung: „Ein Paar Schuh vorgerichtet erstens weil ich nicht für immer kein Leder zuhause
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