Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 18.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190010185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19001018
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19001018
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-18
-
Monat
1900-10
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 18.10.1900
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dr. bewerkstelligt, dergestalt, die östliche Straßenseite der dem II. WMe Zitz« dn Zlckimketm W WOeili-kmW daß für die Beschleußung nur in Frage kommt. Auch zum am 16. Oktober 1900. Vorsitzender; Herr E. Redslob. Anwesend: 21 Mitglieder. Am Rathstische: Die Herren Bürgermeister Polster, Stadträche Clauß und Müller. Vor Eintritt in die Tagesordnung beantwortet Herr Vorsitzende eine in der letzten Sitzung aus Briten, die das noch nicht eroberte Land als englisches Gebiet bezeichnen und die Kriegführenden als Aufrührer zu züchtigen drohen. Dewet nimmt damit die Verant wortung für Uebertretungen der Waffentragenden auf seine Schultern und erleichtert dadurch Zaghaften die Wahl der Pflicht. — Der Krieg in den Burenstaaten geht in alter Weise vorwärts, bald meldet die eine, bald die andere Partei Erfolge an, die zwar unwesentlich in Hinsicht auf die erlittenen Verluste und militärischen Vor theile scheinen, die aber den Engländern als Besitzhabern unbequem sind, da sie hauptsächlich Bahnzerstörungen be treffen. Schrecken einzuflößen. Man hat nicht ganz unrecht, die Expedition auch als eine gegen Singanfu gerichtete stra tegische Bewegung zu betrachten, die von Hankau aus >urch eine dritte Expedition unterstützt werden kann. Aus diese Weise könnte man eventuell die neue Hauptstadt von allen Verbindungen abschneiden. Nach einer ausdrücklichen Meldung aus Tientsin ist die Expedition gegen Paotingfu gerade deshalb beschlossen worden, um den Chinesen zu zeigen, daß die Europäer nicht zögern werden, bis ins Innere Chinas vorzudringen, um die Rebellen zu be strafen. Jedenfalls ist dies die beste Methode, um den offenbaren Plan der Chinesen, durch ihre Eulenspiegeleien Zeit zu gewinnen und damit die Mächte in größere Schwierigkeiten zu bringen, zu durchkreuzen. Die Chinesen, so schreibt der Berliner Korre spondent der „Franks Ztg.", mögen den Mächten in vielem unterlegen sein. Eines haben sie vor ihnen vor aus, wie dieser Tage ein mit den ostasiatischen Verhält nissen und dem Charakter der Chinesen aus eigener An chauung sehr vertrauter Diplomat äußerte: Sie haben Zeit. China hat Zeit und die Mächte haben keine Zeit, und je mehr China diesen Ueberfluß an Zeit ausnützt, desto schwieriger wird auf die Dauer die Situation der Mächte. Dem „L.-A." wird aus Schanghai gemeldet: Aus Hankau liegen Meldungen vor, daß der chinesische Hos in Singanfu angekommen sei. Der Pangtsefluß wimmelt von Dschunken, beladen mit Truppen, Lebensmitteln und Munition, die von Hankau flußaufwärts nach Hantschung fahren, von wo zwei Kanäle nach dem Hoangho, und zwar in der Nähe von Singanfu führen. Dieser Wasser weg würde für Waldersees etwaige Operationen gegen Singanfu von größter strategischer Bedeutung sein. Die Vizekönige im Aangtsethal sind sehr aufgeregt über die Ernennung Autschangs zum Gouverneur von Hupeh, die gegen Tschangschitungs Willen erfolgte. Es heißt auch, daß der Hof ein geheimes Edikt erließ, das die Ent hauptung aller Vizekönige und Gouverneure anbefiehlt, die sich geweigert hatten, die kaiserlichen Befehle auszu- führen, das heißt die Ausländer zu ermorden. Die Re bellion im Süden scheint sich zu einer Anti-Mandschu bewegung zu entwickeln. Die kaiserlichen Truppen wurden bei Wutschau von den Tuangsi-Rebellen geschlagen, die sich den Aufrührern in Kwantung anschließen wollen. Die Ankunft der Leiche von Kettelers wird demnächst hier er wartet Auf Befehl Li-hung-tschangs machte der hiesige Tao-tai das Anerbieten, einen Trauergottesdienst abhalten und dabei Trankopfer darbringen zu kaffen. Tientfi«, 15. October. (Telegramm des Deut schen Flottenvereins.) Mit einer telegraphischen Ver bindung zwischen Tientsin und Paotingfu im Anschlusse an die Vorwärtsbewegung der Truppen sind das Tele graphendetachement des ostasiatischen Expeditionskorps und die Nachrichtenexpedition des Deutschen Flottenvereins bereits vollauk beschäftigt. Der Deutsche Flottenverein hat außerdem von der deutschen Linie Peking-Tientsin das südliche Viertel, nämlich die Strecke von Pangtsun nach Tientsin in der sumpfigen Niederung des Peiho aus schließlich mit seinen eigenen Apparaten in Betrieb gesetzt und zwar durch Marconi-Telegraphie. Collegium gest llte Anfrage, betr. das seinerzeit beschlossene neue Steuerregulativ, oahin, daß die Ausarbeitung des neuen Regulativs vor sich gehe und man jetzt mit Bei bringung der erforderlichen Unterlagen beschäftigt sei In die Tagesordnung eintretend, giebt der Vorsitzende zu Punkt 1: allgemeine Kcnntnißnahmen, dem Collegium bekannt, u) daß im hiesigen Bauamte an Stelle des Zeichners Philippsen Herr Hermann Schröder aus Roß wein angestellt worden sei. und zwar vorläufig bis 31. März 1901, b) das Ministerium des Cultus und öffent lichen Unterrichts habe als Schulbeitrag fürs Jahr 1901 die Summe von 6300 Mk. gewährt; zu e) macht der Herr Vorsitzende Mittheilungen über den Stand des Pro« zeffes zwischen der Stadt und einem Anlieger der ver längerten Logenstraße. Eine Anfrage des Herrn Stadtv Resch, ob der unter a erwähnte Zeichner für das Winter halbjahr nicht entbehrlich gewesen wäre, wird durch Herrn Bürgermeister beantwortet. Man geht darauf zum nächsten Punkt über, 2. Kenntnißnahme von der veränderten Ausführung der Beschleußung der Bahnhofstraße Aus dem Referat des Herrn Vorsitzenden über diese Angelegenheit geht jervor, daß man ursprünglich beabsichtigt hatte, die Be- schleußung der Bahnhofstraße auf beiden Seiten vorzu- nehmen. Die Bewohner der westlichen Seite dieser Straße haben inzwischen jedoch beim Stadtrathe geltend gemacht, daß die Schleußenanlagen der westlichen Seite in ihrer jetzigen Beschaffenheit vollkommen genügten. Der Bau ausschuß ^hat darauf eine Lokalbesichtigung vorgenommen und konnte feststellen, daß dies in Wirklichkeit der Fall ist. Man hat deshalb eine Abänderung des Projektes Die Abreise des Präsidenten Krüger aus Lorenzo Marquez steht unmittelbar bevor. Bekanntlich hat ja die englische Regierung erklärt, sie wolle der Abreise Krügers nichts in den Weg legen, unter der Be dingung, daß er keinerlei Beträge an Gold und Werth- sachen, die ihm nicht persönlich gehörten, sondern Eigenthum der verflossenen Regierung des eroberten Freistaates gewesen seien, mit sich nach Europa nähme. Aus Lorenzo Marquez wird hierzu telegraphirt: Nach den bisherigen Arrangements wird Krüger am Donnerstag Morgen an Bord des „Gelderland" gehen, welcher festlich decorirt werden soll. Der Präsident wird von der Besatzung des „Gelderland" mit militärischen Ehren empfangen werden. Der neue Generalgouverneur Gorgao erklärte, mit dem Präsidenten an Bord gehen und dessen Gepäck inspiciren zu wollen. Als gestern die amerikanische Barke „Litchfield" vom Sturm vom Anker gerissen und an den Strand ge trieben wurde, ließ sie Gorgao von Steuerbeamten nach angeblichem Barrengold Krügers im Betrage von einer Million Lstrl. durchsuchen, es wurde aber nichts gefunden. In Holland und Belgien rüstet man gleicher- weise zu einem festlichen Empfange des unglücklichen Präsidenten. Wie ein Telegramm aus Brüssel meldet, sind dem Comitee für den Empfang des Präsidenten Krüger bis jetzt nicht weniger als 162 Vereinigungen beigetreten. Da noch nicht feststeht, ob Krüger zu- nächst nach Brüssel kommen wird, wurde beschlossen, ihm jedenfalls eine Adresse in einem Prachtalbum, bedeckt mit vielen tausenden Unterschriften, zu über reichen und mit dem Antwerpener Comitee behufs Organisirung eines riesigen Festzuges Fühlung zu nehmen. Auffallend ist jedoch der Beschluß sämmt- licher socialistischer Verbände Belgiens, sich jeder Demonstration zu Gunsten Krügers zu enthalten. Der Krieg »m Transvaal. Vom Kriegsschauplatz in Südafrika werden mehrere Bewegungen der englischen Truppen gemeldet, aus denen hervorgeht, daß die englische Heeresleitung anscheinend vor der Hand aufgegeben hat, der Armee Bothas in die unwegsamen und ungesunden Gegenden des nördlichen Transvaals zu folgen. Die englischen Generale begnügen sich vielmehr damit, das Land in verschiedenen Richtungen zu durchstreifen, einzelne gurenhaufen zu zerstreuen und vor allem durch diese Operationen eine Vereinigung der Buren im Oranje- Freistaat unter de Wet mit ihren Waffenbrüdern in Morden zu verhindern. Zu diesem Zwecke ist Gene ral French, wie Lord Roberts aus Pretoria telegra phirt, von Machadodorp im südwestlicber Richtung zegen Heidelberg vorgestoßen und hat auf diesem Wege Carolina besetzt. Auf dem Marsch erbeuteten die Carabiniers einen Convoi der Buren. Im Oranje- Freistaat sind die Buren ab:r noch ziemlich zahlreich. Vie General Rundle meldet, wurde ein britischer Convoi auf iem Wege von Vrede nach Standerton angegriffen, erreichte aber ohne Verluste sein Ziel. General Lyttleton ist von Lydenburg nach Middelburg zurückgegangen. Ferner wird noch ein für die Briten erfolgreiches Gefecht des Commandeurs der berittenen Infanterie, Obersten Mahon gemeldet, in dem aber die Engländer schwere Verluste erlitten und auch mehrere Offiziere verloren. Wo das Gefecht stattgefunden hat, wird nicht angegeben. Bloemhof am Vaalfluß ist von den Engländern besetzt, wobei sie 50 Gefangene machten. Ladybraud, 1b. Oktober. Eine von Oberst LegallaiS befehligte Kolonne traf gestern hier ein. Dieselbe hat die Distrikte von Heilbron, Reitz und Frankfort durchstreift und häufige Begegnungen mit kleinen feindlichen Abtheilungen gehabt. Einen Kapitän und 9 Mann von der berittenen Infanterie verlor sie durch Gefangennahme. Kundschafter stellten die An wesenheit von 1400 Buren im Kronstader Distrikt fest. London, 16. Oktober. „Standard" tritt für drastische Maßnahmen zur schleunigen Beendigung des Guerillakrieges in Transvaal und prompte, erbarmungs lose Bestrafung jedes aufständigen Bürgers, der mit den Waffen gefangen werde, ein. Das Blatt sagt: „Wir können nicht einen Trupp Reiter außerhalb jeder Farm haften, aber wir können deren Insassen zeigen, daß sie etwas mehr als Freiheit oder Eigenthum aufs Spiel setzen, wenn sie die Waffen gegen die englische Krone ergreifen. Die Reichsregierung braucht fick nicht zu fürchten, mit Energie zu handeln. Es if keine Entschuldigung für eine Zauderpolitik vorhanden. nächsten Gegenstand, 3. Regulirung des Pfarrhains, erstattete der Herr Vorsitzende Bericht. Darnach sind die Verhandlungen mit einem Anlieger behufs Festlegung der Fluchtlinie ab geschloffen. Der ausgearbeitete Bauplan liege heute dem Kollegium vor. Nach Fassung des endgültigen Beschlusses oll die Regulirung unverzüglich erfolgen. Die Straße wird gepflastert, Bordkante und Kiesfußweg angelegt; letzterer wird vor Häusern durch Trottoir ersetzt. Nach dem Voranschlags belaufen sich die Gesammtkosten der Regulirung auf 1860 Mk. Hierzu schlägt nun der Finanzausschuß vor, diese Kosten von der zur Regulirung der Waisenhausstraße bewilligten 5000 Mk aus der 4. Anleihe, von welcher Summe 2000 Mk. übrig geblieben sind, zu nehmen. Schließlich erklärt sich das Collegium einstimmig mit der Art und Weise der Bauausführung, sowie der vom Finanzausschuß vorgeschlagenen Deckung der Baukosten einverstanden. 4. Gesuch um Ertheilung der Genehmigung zur Verzinsung einer von der Kirchgemeinde St. Trinitatis aufzunehmenden Anleihe durch Parochialanlagen. In einem Beschlusse, welchen der Stadt» ath in dieser Ange legenheit bereits gefaßt, wird bemerkt, daß die Kirch gemeinde Trinitatis mit Parochialanlagen bereits erheblich belastet sei. Im Uebrigen wird die Verwunderung aus gesprochen, daß der Finanzplan nicht schon vorher dem Stadtrathe, als der weltlichen Behörde, vorgelegen habe. Nach einer Aussprache, an welcher sich außer Herrn Bürgermeister Dr. Polster die Herren Stadtv Reinhold II und Krauße betheiligten, tritt das Collegium dem Raths- beschluffe bei. — Damit ist die Tagesordnung erledigt; das Collegium hat schließlich noch einige Wahlen vorzu nehmen. Zur Ergänzung der Commission für Einschätzung tegrikät des chinesischen Reiches und die Wiederher stellung freundschaftlicher Beziehungen zu dem himm lischen Reiche ein. Der Präsident des japanischen Oberhauses spricht sich in einem Blatte auf das Entschiedenste gegen die Austheilung Chinas aus. Eine Zeitung fordert die Regierung auf, einen Antrag bei den Mächten auf Gewährleistung der Integrität Chinas einzubringen. Alle Blätter sind darüber einig, daß in Peking eine starke, thatkräftige Regierung eingerichtet werden müsse, welche die nothwendigen Reformen durchzuführen im Stande ist. Die militärische« Gperatioue«. Tientsi«, 16. Oktober. Der neue britische Gesandte Satow ist heute Morgen nach Peling ab gereist. Das britische Kontingent der aus dem Marsche nach Paotingfu befindlichen Kolonne erreichte gestern Tuliu. Eine britische LuftschiffsahrtSabtheilung tra hier ein. WML.SSM, London, 16. Oktober. Nach Telegrammen I Die Proklamation Dewets, daß er jeden waffen- aus Schanghai erhielten die dortigen chinesischen Be- fähigen Buren, der nicht »m Felde steht, bestrafen wird, - - - - - - - H xjnx wxffx Kundgebung gegenüber den Ukasen der amten die Mittheilung, daß eine Abtheilung inter nationaler Truppen, deren Zusammensetzung bisher nicht bekannt ist, Paotingfu erreicht hat. Die Be hörden kamen den Führern der Truppen außerhalb der Stadt entgegen, die ohne Kampf besetzt wurde. Viele Einwohner flüchteten. Wennessichbeidieserzweiten Nachrichtnicht um eme neue chinesische Finte handelt, so kann Paotingfu höchstens von einer fliegenden Kolonne erreicht worden sein. Der Zug nach Paotingfu steht jetzt im Vordergrund des Interesses. Er ist, wenn er rasch und glücklich zum Ziel kommt, geeignet, den Chinesen einen heilsamen begründet, daß man es bei dieser Depesche mit einer Tartarennachricht zu thun hat. Im übrigen wären aber die Vorbedingungen für die Friedensverhandlungen gegeben. Graf Walderfee hat nunmehr feme Reife nach Peking, die bereits am 13. d. Mts. angetreten werden sollte, am 15. d. Mts. unternommen und ist zunächst nach Iangtsun abgereist; Li-Hung-Tschang befindet sich auch in Peking und er hat auch bereits das Zugeständniß gemacht, daß der von den fremden Gesandten beanstandete Generalissimus und Boxerfreund Aunglu nicht als Bevollmächtigter fungiren werde. Gleichwohl scheint der Friede in weitem Felde. Graf Waldersee selbst gehört zu denen, die an die Friedensbereitfchaft der chinesischen Re gierung nicht glauben. Er ist der Ansicht, lautet eine aus Tientsin berichtete Erklärung des Obercomman- direnden selbst, daß die Unthätigkeit der Chinesen eine Kriegslist sei, um weitere offensive Maßnahmen thun- lichst zu verdecken. Graf Waldersee wird gegen diese „argen Ränke" schon seine Vorkehrungen zu treffen wissen. Aufsehen erregt allenthalben die Nachricht von dem Entstehen der Rebellion gegen die Mandschu- dynastie. Führer der Rebellen soll kein anderer als der mehrfach genannte Reformfreund Sunyatsen sein. Ueber denselben berichtet der L. A.: Sun-jat-sen ist bereits vor einigen Jahren Mittel punkt eines Vorganges gewesen, der die gesammte Kulturwelt beschäftigte und mit Unwillen gegen China erfüllte. Man wird sich noch des Aufsehens erinnern, das in London die Nachricht erregte, ein dort lebender Zopfträger sei mit List in die chinesische Gesandtschaft gelockt worden. Dort halte man ihn gefangen und wolle ihn nach China transportieren. Welches Schicksal dort des als Rebellen gekennzeichneten Mannes harrte, mar leicht vorauszusehen. Um so größer war daher der Eifer der Bevölkerung und der Behörden, den Chinesen seinen Landsleuten zu entreißen, was denn auch nach einigem Sträuben der Gesandtschaft und einigen Querzügen gelang. Der Chinese aber, der damals das allgemeine menschliche Interesse erregt und Englands Volk und Regierung veranlaßt hatte, für ihn einzuschreiten, war kein anderer, als der in dieser Zeit der Wirrnisse plötzlich aufgetauchte Sun- jat-fen. Damals war er auf Geheiß des bekannten Vicekönigs von Nanking Tschou-tschi-tong ergriffen worden, um todt oder lebendig nach der Heimath ge bracht zu werden. Den Haß der Machthaber zu Peking hatte er aber auch verdient. Denn Sun-jat-sen war m Wort und Schrift gegen die Mandschu- Herrschaft zu Felde gezogen. Die Dynastie allein machte er für den Niedergang seines Vaterlandes verantwortlich, und dementsprechend erblickte er in der Vertreibung der Mandschus die Vorbedingung für Chinas Wiedergeburt. Insofern steht Sun-jat-sen Kang-yu-wei seindlich gegenüber. Auch dieser betrieb die Reformierung des Reichs, aber er glaubte dies möglich mit Hilfe des jetzigen Kaiserhauses. Eine Erhebung unter Sun-jat-sen ist daher gleichbedeutend mit einer Erhebung der Chinesen gegen die ihnen fremde Dynastie der Mandschus. Die Verschwörung gegen die Mandschu-Dynastie kompliziert die Lage in China in bedrohlicher Weise. Nach einer osfiziösen Auslassung der „Köln. Ztg." würde eine Ausdehnung dieser Aufstände eine neue bedenkliche Verwickelung bedeuten, doch sei es nicht ausgeschlossen, daß dadurch die chinesischen Machthaber den Wünschen der Mächte gefügiger gemacht würden. Wenn der Kaiser und die Kaiserin ein ruhiges Urtheil bewahrten, würden sie einsehen müssen, daß die rasche Beendigung des Krieges mit Europa eine Vorbedingung sei, ohne welche die Unterdrückung der regierungs feindlichen Bewegung sehr schwer auszusühren wäre. Auch die Meldung von einem Anschläge gegen den Kaiser sei dazu angethan, die Gefahren im hellsten Lichte zu zeigen, denen sie sich aussetzen, wenn der gegenwärtige ordnungswidrige Zustand andauere. Zur politische» Zuge. Die Agentur Havas meldet aus Paris, 16. Ok tober: Heute Nachmittag wurde durch die deutsche Botschaft die Antwort Deutschlands auf die Note Delcasses überreicht. Mehrere Blätter wollen wissen, Delcasse richte demnächst eine neue Note an die Mächte, worin er ein Resümee der Antworten der Mächte auf die erste französische Note giebt. Die Absendung dieser zweiten Note werde einen Meinungs austausch der Mächte über die ihren Vertretern in Peking zu erteilenden Instruktionen zur Folge haben. — In d.m heutigen Ministerrathe bestätigte der Minister des Auswärtigen, Delcasse, daß alle Mächte sich zu der französischen Note bezüglich des Programms für die Verhandlungen mit China zustimmend geäußert und dieselbe mit als Grundlage für die Verhandlungen angenommen haben. Der Minister theilte ferner mit, mit, daß Li-Hung-Tschang den Schwarzflaggen, sowie den Kwangsubataillonen, welche, dem Rufe der Kaiser familie folgend, nach Schensi unterwegs schon jenseits des Honam angelangt waren, den strengsten Befehl ertheilte, nach Kanton zurückzukehren. Dies wird von einigen so kommentirt, als habe Lihung-Tschang auf die Gefahr der Ungnade des Hofes den Beweis geben wollen, daß er den Mächten nachgeben wolle. Japanische Zeitungen bringen folgende interessante Meldung: In Bezug auf die in den nördlichen Distrikten von Korea ausgebrochenen Unruhen fordert die japanische Presse die Regierung auf, in gleicher Weise vorzugehen, wie die Russen in der Mandschurei. Die meisten japanischen Blätter treten für die Jn- bes n r» trä stei bar Sv der leg sch Sc Si Rc an S de ist S kl, ln de er de sw K, ge kr w ge m A d< T w hö Zi 3» m ha gel N los ein Ri sei. de; bel fat all erf Fa Ze ge ho ve u> ok ve ui au H m si« se ar de de w w AI ke er w m A Z di w n je ni bi es N! S se g< er w di <u m zur Staatssteuer wählt man auf Vorschlag deS Herm Vorstehers die Herren Fritz Reinhold, Koch und CH. Scheer, als deren Stellvertreter die Herren Viktor Münch, Schellenberger und Emil Layritz Herr Stadtr. Zeißig hatte gebeten, an Stelle des aus dem Collegium und damit aus dem Ausschuß für Gemeinde Diaconie geschie- denen Stadtv. Friedemann ein neues Mitglied zu wählen. Der Rechts, und Verfaffungsausschuß hatte hierzu Herrn Fritz Reinhold vorgeschlagen, mit dessen Wahl sich das Collegium einverstanden erklärt. Endlich wird noch an Stelle des aus dem Oekonomieausschuß geschiedenen Herm Wächter Herr Brauereibesitzer Heilmann gewählt. hä sch ab no ges Lö ba V« de> sm wc na Di im de eir lie G uu sic SiichftWe«. Hohmstein-Ernstthal, 17. October 1900. ^nheuunger von allgemeinem Interesse werden dankbar ent- zegengenommen uno eventl. honsr'rt. — Das Allgemeinbefinden Sr. Majestät des Königs, schreiben die „Dr. Nachr.", war auch gestern Abend ein befriedigendes. Da Se. Majestät noch großer Schonung und Ruhe bedarf, so werden die König!. Majestäten nicht heute, wie beabsichtigt war, sondern erst am Sonnabend von Schloß Moritz burg nach der Königl. Villa in Strehlen übersiedeln. Hingegen weiß das „CH. Tgbl." zu berichten: Zu dem amtlichen Bericht über das Befinden Sr. Majestät des Königs erfahren wir noch aus in der Regel zu verlässiger Quelle, daß der Monarch am Montag Mittag, nachdem er sich schon seit Freitag nicht mehr wohlgefühlt und an verschiedenen Veranstaltungen entgegen früheren Beschlüssen nicht theilgenommen hatte, Plötzlich wieder schwer erkrankte. Es sollen starke Blutungen, sogar aus dem Munde, eingetreten ein und der Königl. Patient soll sich derart schwach gefühlt haben, daß er nach geistlichem Beistand ver langte, welcher Wunsch leider wegen Abwesenheit des Priesters nicht erfüllt werden konnte. Auch Ihre Majestät die Königin und der Königl. Leibarzt, Ge- heimrath Dr. Fiedler, waren in Folge der Reise nach Carolagrün nicht anwesend. Am heutigen Dienstag nahmen im Königl. Oberhofmarschallamte des Königl. Residenzschlosses die Anfragen nach dem Befinden unseres geliebten Landesherrn, den Gott schützen möge, einen großen Umfang an und in der sächsischen Re sidenz waren die ernstesten Gerüchte verbreitet. Nach mittags begaben sich die in Dresden anwesenden Glieder des Königshauses nach Moritzburg. Dresden, 17. October. Der König hatte eine gute Nacht. Allgemeinbefinden befriedigend. — Das II. Abonnements-Militärkonzert im Logenhaus, das vorige Woche wegen der Neu besetzung in der Chemnitzer 134 er Kapelle verschoben werden mußte, soll nunmehr nächsten Donnerstag, den 25. Oktober, gegeben werden. Herr Direktor Asbahr ist bestrebt gewesen, auch diesem Konzert eine be sondere künstlerische Zugabe zu verschaffen; er hat als Solisten Herrn Opernsänger von Lauppert vom Chemnitzer Stadttheater gewonnen. Es sei bereits heute auf dieses Konzert hingewiesen, das sicher bei allen Kunst- und Musikfreunden unserer Stadt leb haftes Interesse Hervorrufen wird. — In einer am Montag Abend im Gasthaus zur „Zeche" abgehaltenen öffentlichen Volksversamm lung referirte die anscheinend auf einer Agitationsreise begriffene Frau Greifenberg aus Augsburg. Rednerin äußerte sich zunächst in scharfen Worten gegen die allgemeine Weftpolitik der Gegenwart, um endlich auch, zu den Tagesereignissen übergehend, das Verhalten der deutschen Regierung in der Chinafrage zu kri- tisiren. Besonders heftige Angriffe galten der von der Regierung in Amerika begebenen Anleihe; in nicht minder abfälliger Weise betonte die Rednerin, daß man zu alledem nicht einmal den Reichstag einbe rufen habe, um auch einmal die Meinung des Volkes zu hören. Nach kurzer Diskussion erfolgte die An nahme einer Resolution, in welcher gesagt wird, daß ich die Versammelten mit den Ausführungen der Rednerin einverstanden erklären und mit Entschieden heit gegen den „Rachezug nach China" protestiren. Eine schließlich von den Versammelten genehmigte Tellersammlung zur Deckung der für die Einberufung entstandenen Unkosten wurde von der Ueberwachung verboten. — Herr Bezirksthierarzt Dr. Fambach theilt uns mit, daß nach einer amtlich vom pathologischen Institut der thierärztlichen Hochschule eingegangenen Nachricht be tätigt worden ist, daß der in Glauchau und Oberlungwitz aufgetretene Hund, der nach vem Sektionsresultat bereits als wuthvrrdächtig erkannt wurde, wirklich mit TolltvUth behaftet gewesen ist, wie Impfungen im genannten In stitut .— Leiter: Herr Obermedicinalrath Prof. Dr. Johne — ergeben haben In zahlreichen früheren, ebenfalls durch solche Control Impfungen im genannten Institut bestätigten, auf Grund der klinischen Beobachtung und Sektions-Resultate bereits vorher gewonnenen Diagnosen sind d-ese positiven Resultate der Control-Jmpfungen nicht veröffentlicht worden, welche mit den eingesendeten Gehirn- theilen der secirten Thiere erlangt wurden. Das wenig einsichtsvolle Verhalten aber eines großen Theiles des Publikums, bei den doch nur zum Schutze für Menschen anzuordnenden Maßregeln gegen Tollwuth sowohl als die dem beamteten Thierarzte oftmals bei diesbezüglichen Erörterungen bereiteten Schwierigkeiten geben insbesondere auch mit der Nothwendigkeit, gebissene« Personen die Schutzimpfung gegen Tollwuth im Institut für Infektionskrankheiten in Berlin anzurathen, diesmal Ver anlassung zur Veröffentlichung dieser Zeilen. — Glauchau. Die Gl. Ztg. erzählt: Meister Storch hat kürzlich die Ortsbehörden recht in Ver legenheit gebracht, indem er einer Magd aus Lipprandis, die auf dem Wege von Remse über Weidensdorf nach ihrem heimathlichen Heerde war, auf der fiskalischen Chaussee bei Weidensdorf ein kleines Lebewesen .in den Schooß legte. Der Eintrag in das Geburts register des Königl. Standesamtes konnte bisher nirgends erfolgen, weil man über die Zuständigkeit im Zweifel ist. — Meeraue, 15. Oktober. Der hier wohn hafte, aus Hohenstein-Ernstthal gebürtige Privatier, frühere Bäckermeister Wilhelm Graupner beging am heutigen Tage die Feier seines 50jährigen Bäcker meister-Jubiläums. Der Jubilar wurde von ver schiedenen Seiten beglückwünscht und durch mancherlei Geschenke hocherfreut. Der Jubilar, der sich um seinen früheren Wohnort hochverdient gemacht hat,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)