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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 06.10.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190010064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19001006
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19001006
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-10
- Tag 1900-10-06
-
Monat
1900-10
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 06.10.1900
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MchMer dieser zur Vesperzeit sich eine Gasflamme in der Werkstatt angezündet und seimn Kaffee gewärmt hatte. Der Arbeiter klagte auf 43 Mark Lohnentschädigung. DaS hiesige Gewerbegericht gab ihm Recht. — Aus Zwickau meldet man zu dem Prozeß gegen die Gebrüder Werner unter dem 4. Oktober gebrannt, worauf die Truppen nach Peking zurückkehrten. Unser Verlust beträgt vier Verwundete, die Boxer hatten. Der Krieg um Transvaal. Ist der Burenkrieg zu Ende? Wenn man nur an die derzeitige Lage auf dem südafrikanischen Kriegs schauplatz denkt, dann muß die Frage im Wesentlichen bejaht werden. Die überwiegende Meh.zahl der Buren ist entweder zersprengt oder hat die Waffen niedergelegt, und die Anzahl derjenigen, die noch kämpfend im Felde stehen, kann, wenn man die einzelnen verstreuten Fähnlein zusammenrechnet, schwer lich auf mehr als 5000 bis 6000 Mann geschätzt werden. Von diesen verstreuten Trupps kommt eine strategische Bedeutung überhaupt nur noch der größeren unter De Wet kämpfenden Abtheilung zu, die in der letzten Zeit noch wiederholt offensiv thätig gewesen ist. Aber die überwältigende Uebermacht der englischen Massen hat auch De Wet und seine Scharen zum Rückzug gezwungen und dem jetzt von Süden, Osten und Westen auf ihn veranstalteten Kesseltreiben wird sich auch dieser tapferste, gewandteste und ausdauerndste Heerführer der Buren auf die Dauer nicht entziehen können. Der Krieg verebbet allmählich in kleinen Gefechten und Ueberfällen. Hin und wieder glückt den ver sprengten Burenhaufen noch ein guter Streich. Unter dessen rüstet man sich in Holland, den unglücklichen Präsidenten Krüger zu empfangen und ihm sein Loos so viel wie möglich zu erleichtern. Wie ein Telegramm aus Brüssel meldet, hat gleich dem reichen Holländer van Houton, der dem Präsidenten Krüger sein Schloß in Wesp zum dauernden Wohnsitz anbot, nun auch ein in Belgien ansässischer Holländer von Aumenc die Transvaal-Gesandtschaft ersucht, Krüger nach seiner Ankunst in Europa zu benachrichtigen, daß ihm sein Schloß bei Anderlecht in der Nähe Brüssels mit Pferden und Wagen zur Verfügung steht. Unter den Transvaalburen macht sich, wie der „Rhein-Wests. Ztg." aus Prätoria gemeldet wird, eine sehr starke Treckbewegung geltend; das beabsichtigte Ziel der Auswanderer sei das deutsche Schutzgebiet von Denttch-Südwestasrika. Es wird ausdrücklich bemerkt, daß die Nachricht aus mehrfachen Quellen stamme und an Zuverlässigkeit kaum zu wünschen übrig lasse; und zwar handelt es sich um einen in großem Stile gehaltenen Treck, im Gegensatz zu den vielen Auswanderungen, welche sozusagen im Stillen stattfinden, da es hierbei meist nur wenige Familien sind, welche ohne Sang und Klang aus dem Lande scheiden. London, 4. Okt. Dem „Reuterschen Bureau" wird aus Johannesburg von vorgestern gemeldet: Die Gegend um Witwatersrand ist noch nicht frei von Buren. Feindliche Abtheilungen streifen umher und greifen engliche Patrouillen an. Am 29. September wurden zwei Soldaten in der Gegend von Boshof getödtet. Gestern ist hier der erste Zug mit Vorräthen angekommen. Blumsontein, 2. Okt. Wie gemeldet wird, fand am 29. September ein Gefecht bei Dewetdorp statt, wobei daS Burencommando, wie angenommen wird, ein Theil von Dewets Streitmacht, unter Pre torius geschlagen wurde. Newyork, 4. Okt. Der allgemeine Eindruck geht dahin, daß der Streik der Bergwerksarbeiter bald als erledigt betrachtet werden kann. Die Eisenbahn gesellschaften bezw. die Bergwerksbesitzer sind entschlossen, die Forderungen der Arbeiter zu bewilligen. Transvaal. London, 5. Okt. Nach einer Meldung des „Daily Mail" aus Pretoria vom 3. d. Mts. ist die Frau des Präsidenten Krüger ernstlich erkrankt. London, 5. October. Die englischen Verluste in Südafrika in der vergangenen Woche betragen 435 Mann. Die Gesammtverluste bis zum 29. September belaufen sich auf 42,505 Mann, ohne Einschluß der Kranken und Verwundeten in den Krankenhäusern in Südafrika. China. Köln, 5. October. Wie die „Köln. Ztg." aus Berlin meldet, wurde dort gestern ein französische Note überreicht. Peking, 26. Sept. Bei der gestrigen Straf expedition unter General von Höpffner, die sich bis 30 Kilometer südlich von Peking erstreckte, fanden wir ein Boxernest in Sei-Jung, wohin uns 50 Japaner geführt hatten, bereits leer. Bei unserem ohne Führer unter nommenen Weitermarsch nach Nanhungmen empfingen uns um 5 Uhr Nachmittags beim vorgelegenen Dorf Peijitschang, sowie von der daran anstoßenden Umfassungs mauer des kaiserlichen Wildparks aus größere Boxer haufen mit heftigem Gewehrfeuer. Sie hielten auch eine kurze Weile unserem Gewehr- und Granatfeuer stand; ein Boxerhaufen versuchte sogar einen Flankenangriff, wurde aber von der vierten Compagnie des zweiten See- Bataillons mit Schnellfeuer und dann mit dem Bajonnett niedergemacht; dabei entriß Leutnant Poland einem feindlichen Fahnenträger eigenhändig eine Boxerfahne. Die eintretende Dunkelheit verhinderte die Verfolgung der nach allen Seiten zurückweichenden Boxer. Bei unserem Vorgehen stießen wir auf ein Merkmal haarsträubender Rohheit der Boxer. Unserer Schützenlinie war nämlich besonders ein Boxer ausgefallen, welcher, halbgedeckt hinter einem Erdaufwurf, permanent eine rothe Fahne schwenkte. Sie concentrirte dorthin ihr Feuer. Die Fahne sank, ihr Träger war getroffen. Unsere Leute fanden daselbst später einen kaum zehnjährigen, in nagel neue Boxertracht gekleideten Chinefenknaben, dem ein kleiner Kindersäbel umgeschnallt war, auf der rothen Fahne liegend erschossen vor. Das Expeditionskorps übernachtete in den gänzlich verlassenen Dörfern Peiji tschang und Nanhungmen, wo viele Waffen und Munition gefunden wurden. Beide Ortschaften wurden heute nieder« 19 Wahlkreisen definitiv erobert; in 3 Wahlkreisen aber fehlen ihnen nur je 2 Stimmen an der absoluten Mehrheit, so daß dort noch Stichwahlen bevorstehen,! für die jedoch dem „Vorwärts" zufolge keine Aussicht auf einen Sieg vorhanden ist. „Die sozialdemokratische! 150 Todte. Vermischte«. * Ein schönes Beispiel von konfessioneller Duld samkeit haben jüngst zwei katholische Geistliche in Württemberg gegeben. Am 9. September wurde eine neue evangelische Kirche in Großdrinbach, Oberamt Welzheim, am 23. September eine solche in Unter boihingen, Oberamt Nürtingen, eingeweiht. Aus beiden Anlässen waren die katholischen Pfarrer von Wetzgau bezw. Unterboihingen mit Mitgliedern ihres Kirchen gemeinderaths erschienen, nahmen an den Feiern theil und bethätigten ihre rühmenswerthen Gesinnungen durch vortreffliche Ansprachen, die auf evangelischer Seite wärmste Aufnahme fanden. * Eine Rieseuforelle wurde dieser Tage in der Traun gefangen. Aus Ischl wiro geschrieben: In nächster Nähe des „Hotel Kaiserin Elifabeth" befand sich in der Traun, wie schon wiederholt den Sommer über, eine Lachsforelle von ganz besonderer Größe. Nicht zum ersten Male wurde auf dieselbe Jagd gemacht und endlich gelang es mehreren Fischern, mittags an gesichts einer großen Zuschauermenge diesen seltenen, großen und schönen Fisch ins Netz zu bekommen, nach dem er aus einem anderen Netze einen Fluchtversuch gemacht hatte. Das Einfangen erfolgte unter App laus der Zuschauer, worauf der Fisch mit Mühe in einen Fischkasten gehoben und sodann in den Wasser- lehälter des „Hotels Elisabeth" gebracht wurde, wo er Gegenstand der allgemeinen Besichtigung war. Der Hotelier ließ den Fisch, welcher 1,03 Meter mißt, 55 Centimeter Körperumfang hat und mindestens 15 Kilogramm wiegt, in seine Fischzucht in Kaltenbach einstellen. * Zu den größten Seltenheiten dürfte wohl ein Weitzer Krebs gehören. Ein solches Exemplar ist im Gewichte von 90 Gramm bei Naunhof in der Parthe gefangen worden. Mschtrsg. Frankfurt a. M., 4. October. In dem bei Euskirchen gelegenen Bleiwerke stürzte ein alter Bau, unter dem eine Anzahl Arbeiter vor Regen Schutz gesucht hatten, ein. Sechs Mann waren sofort todt, einer wurde schwer verletzt. Die Gerichtsbehörde traf an Ort und Stelle ein zur Untersuchung der Ursache des Unglücks. Rom, 4. October. Heute Vormittag stellte der Vatikan der italienischen Polizei den ersten Bericht über die Ergebnisse der bisherigen Untersuchung über den Diebstahl zu. Die gestohlenen Rentenpapiere er reichen den Betrag von 357310 Lire, wovon 75110 amerikanische, der Rest italienische Staatsschuldpapiere sink Die Diebs raubt-n ferner 500 Lire in Kupons italienischer Werthpapiere. Hohenstein - Ernstthal, 5. October 1900. weiter : Heute wurde nach Abhörung von 14 Zeugen — Im Theater ging gestern Abend vor zwar in der Gebrüder Werner'schen Betrugsangelegenheit nicht vollem, aber doch immer gut besetzten Hause! das Urtheil gefällt. Louis Werner, welcher schon „Comteffe Gucker!" über die Bretter. DaS hübsche Lustspiel ist Repertoirstück vieler deutscher Theater und ging hier, soviel wir wissen, zum ersten Male in Scene. Die Handlung des Stückes ist nicht gerade sehr tief angelegt; sie dreht sich um die Liebesgeschichte zweier Paare, die sich endlich finden und auch „kriegen". Die Titelrolle gab Frl. Hamm recht brav, und würdig stand ihr Partner, Herr Kraft als »Horst von Neu hoff" zur Seite. Auch daS andere Paar: Cilli und der Vetter Leopold, boten gute Leistungen und reihten sich würdig ins Ensemble ein. Bis auf den General, der auS irgend einem Grunde eine recht schwache Ver tretung gefunden, thaten auch alle übrigen Mitwirken den ihr Möglichstes, dem Stücke, das, wenn eS wirken soll, flott und abgerundet gespielt werden muß, zu einer befriedigenden Darstellung zu verhelfen. — Der Spielplan der nächsten Tage ist wie folgt festgesetzt: Heute Freitag wird nochmals „Im weißen Röß'l" gegeben. ES giebt noch so Biele, die dieses hübsche Lustspiel, in dem man sich so herzlich über harmlose Witze auslachen kann, noch nicht gesehen haben. Diesen wird es angenehm sein zu hören, daß dieses Stück nochmals zur Aufführung kommt. Am Sonnabend ist ein Volksstück angesetzt: „Karl Stülpner"; die Vorstellung findet im Gewerbehaus statt. Am Sonntag wird im „Schwan" gespielt und zwar wird der Beilchenfresser gegeben; dieses reizende Mosersche Lustspiel wird sicherlich vielen Anklang finden. Am Sonntag Nachmittag ist auch Kindervorstellung. Am Montag: Als ich wiederkam. — Es wird nochmals darauf hingewiesen, daß Lohnzahlungsbücher zum Preise von 10 Pf. das Stück auf hiesigem Rathhause, Zimmer Nr. 5, käuflich sind. — Mit dem 1. Oktober ist die im Jahre 1835 erfolgte geographische Eintheilung des Königsreichs Sachsen in 4 Kreise aufgehoben und durch Theilung )er4615 Quadratkilometer großenZwickaner Regierungs- iezirks in zwei Kreise ein 5. Kreis geschaffen worden. Der Zwickauer Kreis behält 2546 Quadrat-Kilometer Mehrheit, die erste in einem deutschen Staatswesen, ist — so schreibt der „Vorwärts" — zwar noch nicht erreicht, aber in greifbare Nähe gerückt" und „eS ist zu hoffen, daß eS bald dazu kommt, daß in diesem Staate nichts mehr geschieht, war nicht die Zu stimmung der socialdemokratischen Partei findet." — Bereits wird in den politischen Kreisen des HerzogthumS Gocha davon gesprochen, daß daS Ministenum Strenge in Folge dieses WahlauSfalleS zurückzutreten be- absichtige. Die „Kreuzztg." schreibt: „Es darf nunmehr als sicher betrachtet werden, daß der vom Wirthschaft- lichen Ausschuß durchberathene Zolltarif eine beträcht liche Erhöhung vieler Zollsätze aufweisen wird, und ebenso läßt sich sowohl vom Bundesrath, wie von der Mehrheit des Reichstages eine wohlwollende Stellungnahme zu den vorgeschlagenen Zollerhöhungen erwarten." Flächeninhalt mit 700000 Einwohnern, nämlich die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg mit 511, Auer bach 426, Oelsnitz 457, Plauen 542, Zwickau mit 610 Quadrat-Kilometer Flächeninhalt, während der neue Chemnitzer Kreis die Amtshauptmannschasten Chemnitz mit 508, Annaberg mit 433, Marienberg und Flöha je 404, Glauchau mit 316, zusammen 2065 Quadrat-Kilometer Flächeninhalt und nahezu 800000 Seelen umfaßt. — Die evangelischen Arbeitervereine haben eine Petition an die Staatsregierung gerichtet, in welcher angesichts der großen Arbeitslosigkeit um gesetzliche Beschränkung der Beschäftigung tschechischer und polnischer Arbeiter in Sachsen nachgesucht wird. f Gersdorf. Die Kgl. Bezirksschulinspektion hat nach Besichtigung des Baues durch den Herrn Schulrath die Weihe auf Dienstag, den 16. Oktober, endgültig festgesetzt. Sie erfolgt Nachmittags 3 Uhr. Mittwoch ist, Wills Gott, Schulfest. Näheres wird noch bekannt gemacht. — Bei der Sparkasse zu Gersdorf, Bez. Chemnitz, wurden im Monate September des Jahres 1900 57 Einzahlungen im Betrage von 4131 Mark 8 Pfennig geleistet, dagegen erfolgten 19 Rückzahlungen (Einlagen und Zinsen) im Betrage von 1866 Mark 70 Pfennig. Der Baarbestand betrug Ende des Monats September 6935 Mark 90 Pfennig. — Mittelbach. Die seit 4 Monaten unbe- etzte 1. Mädchenlehrerstelle an unserer Schule ist dem nsherigen Lehrer in Falkenstein bei Glashütte, Hof mann, übertragen worden. — Waldenburg, 4. Oktober. Se. Exellenz Justizminister vr. Schurig aus Dresden stattete ze tern Nachmittag dem hiesigen Amtsgerichte einen besuch ab. Er besichtigte unter Führung des Heern AmtSgerichtsrathes Bamberg die Geschäftsräume und das Arresthaus, ließ sich das Personal vorstellen, und nahm von den Amtsgeschästen eingehend Kenntniß. — Chemnitz. Auf Ermittelung des Mörders an der Ella Hinkelmann hat das Kgl. Justizministerium eine Belohnung von 500 M. ausgesetzt. Aus Rochlitz wird übrigens eine Verhaftung gemeldet, die mit Vieser Mordthat in Verbindung gebracht wird. Am Donners tag Vormittag wurde durch drei Gendarmen der etwa 60 Jahre alte Stuhlbauer Sterl aus dem nahen Wilmsdorf dem Amtsgericht Rochlitz zugeführt. Bei hm sollen Blutspuren an den Kleidern und an den Stiefeln vorgefunden worden sein. Sterl ist ein schwer bestrafter Verbrecher, der wegen Nothzucht und räuberischer Erpressung lange Jahre im Zuchthaus ge- essen hat. Wie dem CH. T. von amtlicher Seite mitgetheilt wird, hat sich der gegen den 61jährigen, bereits mit 25 Jahren Zuchthaus vorbestraften Stöhrl gehegte Verdacht bis jetzt nicht bestätigt. Die Bemühungen um Ermittelung des Thäters werden von den Orga nen der Behörden eifrigst fortgesetzt und es ist drin gend zu wünschen, daß dies auch von Seiten der Be völkerung geschehen möge. — Chemnitz. In schlaftrunkenem Zustande stürzte in der Nacht zu Mittwoch früh in der 3 Stunde ein 30jähriger Gelegenheitsarbeiter aus Gers dorf, der sich in einem Grundstück des Körnerplatzes unbefugter Weise auf dem Heuboden schlafen gelegt hatte, aus einer Höhe von 4 Metern auf das Dach eines Wagenschuppens und von da in den gepflasterten Hofraum hinab. Der Aermste, der sich bei dem Sturze mehrere Hautabschürfungen und eine Quetschung des Unterleibes mit folgender Bauchfellentzündung zu gezogen hatte, mußte Tags darauf mittels Kranken wagens ins Stadtkrankenhaus überführt werden. — Zwickau. Der Altenburgsche und der Anhaltsche Knapp^chaftsverein haben sich bereit erklärt, mit der Allgemeinen Knappschaftspensionskasse Sachsens einen Gegenseitigkeitsvertrag zum Zwecke der Anrech nung der Dienstzeit ihrer Mitglieder abzuschließcn. — Wegen Gasdiebstahls hatte ein hiesiger Gewerbtreiben- der einen Arbeiter ohne Kündigung entlassen, weil geleiten. Aus Shanghai verlautet gerüchtweise, daß Graf Waldersee es abgelehnt habe, mit Li-hung-tschang zu sammenzukommen. Es sind Berichte von der Er mordung von 56 Missionaren in Nord-Schansi ein getroffen. Es geht das Gerücht um, daß die chinesische Handelsschifffahrts-Gesellschaft an ein deutsches Syn- dicat verkauft wurde. London, 4. Oktober. Aus Taku wird vom 30. September gemeldet: Die Eisenbahn von Taku bis Aangtsun ist im Betriebe. Sie steht unter russischer Kontrole, und die offizielle Sprache wie die Stations namen sind russisch. Da die kantonesischen Beamten auf der Kintschau-Linie ihre Posten verlassen haben, werden die Russen, wie der Korrespondent der „Morning Post" telegraphirt, vermuthlich auch hier vorrücken und die Kontrole der Linie übernehmen und sie mit der mandschurischen Bahn verbinden, wovon sie der Umstand, daß die Engländer den Bau der Linie be gonnen haben, nicht abhalten wird. — Pekinger Berichten zufolgeist derprivatetelegraphische Verkehr so lange unmöglich, bis der deutsche Feldtele graph fertig gestellt sein wird. Die Drähte sind mit Regierungs-Depeschen überlastet. An der großen in ternationalen Parade, die bei der Ankunft des Grafen Waldersee in Taku stattfand, nahmen die Amerikaner nicht Theil; sie fühlen sich ein wenig darüber gekränkt, daß sie ihre Niederlassung räumen mußten, um für die deutschen Truppen Platz zu schaffen. Tagesseschichte. Deutsches Keich. Die zur osfiziellen Anzeige der Thronbesteigung des Königs Viktor Emanuel von Italien nach Berlin entsandte Sondergesandtschaft hat, wie der „Conf." von Rom auS sicherer Quelle erfährt, auch den Auf trag gehabt, die Mittheilung zu überbringen, daß der König von Italien die Absicht hegt, mit der Königin Helena im nächsten Frühjahr dem Kaiserpaare einen Besuch abzustatten. In Aussicht genommen ist dazu die zweite Hälfte des Monats Mai. Im Herzogthum Gotha hat die Socialdemokratie bei den letzten Landtagswahlen, wie bekannt, 9 von 2 Jahre 9 Monate Gefängniß hat, wurde zu weiteren ! 3 Jahren und Richard Werner zu 1 Jahr 5 Mon. Gefängniß verurtheilt, außerdem Beide für 5 Jahre der Ehrenrechte für verlustig erklärt. Beide An geklagte leugneten auch in heutiger Verhandlung in frechster Weise. Mit dieser Berurtheilung ist aber das Schuldkonto der sauberen Brüder noch lange nicht erschöpft. — Zwickau, 5. Oktober. Gestern Nachmittag ist am Kirchbau in Marienthal der Maurer Wol vom Thurm 20 Meter hoch herabgestürzt. Wolf war sofort todt. — Johanngeorgenstadt, 1. Okt. Der wegen Ermordung seiner Ehestau beim Landgericht Zwickau in Untersuchung befindliche Handarbeiter Möckel von hier ist aus der Hast entlassen und dem dortigen Krankenhause zugeführt worden, da sich herausgestellt hat, daß er geistig nicht normal ist und bei der Ver übung der That sich in einem unzurechnungsfähigen Zustande befunden hat. — Nächsten Sonntag findet in Aue i. E. die dies jährige Gauversammlung erzgedirgischer Gewerbevereine, zu denen auch der Gewerbeverein Hohenstein gehört, statt. Vorher wird daselbst eine Besichtigung von Arbeiten der gewerblichen Fortbildungschule, der deut schen Fachschule für Blecharbeiter und der neuen Kirche vorgenommen werden. Auf der Tagesordnung steht u. A. die Waarenhaussteuer und das Aus stellungsunwesen. — Werdau, 4. Oct. Gestern nachmittag wurde in einem Teiche an der Langenbernsdorfer Straße der hier wohnhafte 74 Jahre alte Kettenleimer G. Wolf im Schlamm stehend, als Leiche aufgefunden. Der alte Mann hatte sich zum Frühstück, ohne jedweden Gmnd anzugeben, von seiner Arbeitsstelle entfernt und in erwähntem Teiche den Tod gefunden. — Meeraue, 3. Oct. In einem epileptischen Anfalle stürzte verwichene Nacht die 30 Jahre alte Tochter Minna der hier in der Albertstraße wohnenden Familie Badstübner aus dem Fenster ihrer im Dach raum gelegenen Schlafkammer in den gepflasterten Hof hinab. Die Unglückliche, der die Schädeldecke zertrümmert wurde, war sofort todt. — Auch im verflossenen Monat ist die Ein wohnerschaft von Meerane wieder um etwas zurück- Mangen, woran der ungünstige Geschäftsgang in der Textilindustrie fdie Schuld trägt. Am 31. Januar d. I. betrug die Einwohnerzahl der Stadt 24,852 und am 30. September 24,405 Personen, das sind also innerhalb acht Monaten 447 Personen weniger. — Fatkensteiu. 3. Oct. Im benachbarten Kottengrün wurde seit gestern vor acht Tagen der 84 Jahre alte Gutsauszügler Thiemler vermißt. Derselbe war in den Wald gegangen, um Brombeeren zu suchen und seitdem verschwunden. Am Sonnabend wurde der alte Mann in einem Steinbruche, der halb mit Wasser angefüllt war, todt aufgefunden. — Dresden. Im nahen Dorfe Grumbach ist )er Typhus ausgebrochen. Nachdem ihm kürzlich betagte Eheleute erlegen sind, raffte am Dienstag die urchtbare Krankheit auch deren erwachsenen Sohn, den Wirthschastsbesitzer und Zimmerpolier Otto Köhler, dahin. Auch mehrere Kinder haben sich unter typhösen Erscheinungen gelegt. Wie verlautet, wird die Ursache dieser Epidemie in dem Genuß von Trinkwasser gesucht, das von einem noch nicht lange erbauten Brunnen herrührte. — Der Steinsetzer Deckert in Grochlitz bei ! Naumburg hatte sich vor Kurzem verheirathet; jetzt i mußte er nun die unangenehme Erfahrung machen, daß seine Frau verhaftet wurde, weil sie bereits einen Mann hat. < — Das erste Königl. sächsische Pionier-Bataillon Nr. 12 hat bereits, wie dieser Tage vor versammelter j Mannschaft bekannt gegeben wurde, zwei freiwillig bei dem ostasiatischen Pionierdetachement eingetretene, Pioniere durch den Tod verloren. Es sind dies die vormals der dritten Compagnie angehörenden Pioniere , Luther aus Blasewitz und Scheinert aus Freiberg. § Ersterer starb den Heldentod (Schuß in den Kopf) vor dem Feinde; letzterer starb auf der Hinfahrt. Seine Leiche wurde mit militärisch-seemännischen Ehren in das Meer gesenkt. — Zittau, 3. October. (Z. N.) Auf seine Schwester geschossen hat heute in der Wohnung der Webermeisterseheleute Förster der 40 jährige Tischler Gustav Paul Förster aus Stetzsch bei Dresden. Der- selbe kam zu seinen Eltern zu Besuch und nöthigte ' seinem alten Vater eine größere Summe Geldes ab. Nachdem er dasselbe verpraßt hatte, kehrte er heute vormittags in die elterliche Wohnung, wo auch eine 36jährige verheirathete Schwester aus Radeberg zum ' Besuch anwesend war, zurück und forderte abermals! Geld vom Vater. Als sich dieser weigerte, bedrohte er ihn mit einem Revolver. Die begütigend da zwischentretende Schwester erhielt dabei, wie es heißt, absichtlich einen Schuß von dem Bruder. Die Ver letzung der Schwester, der die Kugel im Leibe sitzt, soll ernster Natur sein. Der Thäter wurde verhaftet. — Wurzbach bei Lobenstein, 5. Oktober. Gestern Abend ist bei einem Feuer in dem Hause des Schieferdeckermeisters Knoch der Vater der Hausbesitzers in den Flammen umgekommen. Die verkohlte Leiche wurde unter den Trümmern aufgefunden. Die Ur sache des Brandes ist noch nicht ermittelt. Aufforderung seitens der Admirale verließen die Chi nesen die Befestigungen mit ihrer Artillerie und Kriegs- Munition. Heute Vormittag besetzten die Bersaglieri in kürzester Zeit mehrere Fort- am äußersten Ende der großen Mauer, wobei zahlreiche Chinesen yetödtet und gefangen genommen wurden. Die internationalen Marinetruppen besetzten 6 gut armirte JnnenfortS. Wie«, 3. Oktober. Wie die „Wiener Abend- post" meldet, beträgt die Stärke der Marinetruppen des österreichisch-ungarischen Geschwaders in Ostasien zur Zeit etwa 1620 Mann. Bei der Ankunft des Grafen Waldersee sind diese Truppen dessen Ober kommando unterstellt worden. Wie daS österreichisch ungarische Geschwaderkommando in Ostasien meldet, wurden am 2. d. MtS. laut Beschluß der Admirale daS Südfort von Schang-hai-kwan, der dortige Bahn hof, sowie drei weitere Forts durch die Verbündeten besetzt. An der Besetzung des Bahnhofes und zweier FortS waren auch die österreichisch-ungarischen Soldaten betheiligt. London, 4. Oktober. Dem „Reuterschen Bureau" wird aus Peking vom 29. September tele graphirt: Die hiesigen Truppenkommandanten bereiten den osfiziellen Empfang des Feldmarschalls Grafen Waldersee seitens der verschiedenen fremden Truppen körper vor. Eine kombinirte Kavallerietruppe wird den Feldmarschall von Tong-tschou nach Peking
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