Volltext Seite (XML)
WeWMMckl WM Erscheint ;eden Wochentag abends für dm folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. durch die Post Mk. 1,50 frei in'S HauS. Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- * Expeditionen solche zu Originalpreisen. Anzeiger Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Oersdorf, Lugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdors, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w° Arntsblcrtt für den Verwaltungsbezirk -es Stadtrathes zu Hohenstein-Ernstthal. Orgcrrr crüer Gernerrröe-Vevrvcrltrrngerr öer uinl regerröerr Grtfchcrften. Nr. 228. Dienstag, den 2 Bekanntmachung. Im Monat Oktober wird der Vorbereitungs-Unterricht für die am Palmsonntage 1901 zu confirmirenden Knaben und Mädchen beginnen. Derselbe soll den Schülern und Schülerinnen aus Klasse I und II der (mittleren) Bürgerschule und aus Klasse I der (einfachen) 1. Bezirksschule durch den Pfarrer, den übrigen Confirmanden aber — aus Klasse III der (mittleren) Bürgerschule, und Klasse II und III der (einfachen) 1. Bezirksschule, sowie den Confirmanden ans dem Hüttengrunde — durch den Diaconus er- theilt werden. Die Eltern der zu Confirmirenden werden gebeten, ihre Kinder Donnerstag, den 4. October, Nachmittag 4—6 Uhr oder Freitag, den 5. October, Nachmittag 3—5 Uhr den zuständigen Geistlichen persönlich vorzustellen. Für auswärts getaufte Confirmanden ist ein pfarr- amtliches Taufzeugnitz mitzubringen oder sogleich zu bestellen. Hohenstein-Ernstthal, den 28. September 1900. Evang.-lnth. Pfarramt St. Christophori. Albrecht. Gemeinde Sparkasse Gersdorf ... Dieselbe ist geöffnet an jedem Dienstag und Freitag Nachmittags von 2 bis 5 Uhr und verzinst Einlagen — -0M 1. JaUNar 1906 ab — Mit 3^ "jo. Darlehne werden zum jeweilig üblichen Zinsfüße, gegen vorschriftsmäßige Sicherheit gewährt. Auf mündliche oder schriftliche Anfragen wird jederzeit bereitwilligst Auskunft ertheilt. Gersdorf Bez. Zw., den 15. August 1899. Die Sparkasfen-Berwaltung. Gemeindevorstand Göhler, Bors. Bekanntmachung. Am 3V. September 1900 ist der 2. Termin Einkommensteuer, mit welchem zugleich die Handels- und Gewerbekammerbeiträge auf das Jahr 1900 zu entrichten sind, sowie der 3. Termin Landrenten und am 1. Oktober a. e. der 2. Termin Brandkaste nach 1 Pfennig pro Einheit fällig und an die hiesige Ortssteuereinnahme abzuführen. Außerdem erfolgt die Einnahme Mittwoch, den 3. Oktober, von nachmittags 3 bis 6 Uhr im Restaurant Edelweiß und October 1900. 50. Jahrgang Donnerstag, den 4. Oktober, von nachmittags 3 bis 6 Uhr in Wustlichs Restauration. Vorstehendes wird mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß wegen der Renten nach Ablauf von 1 Woche, wegen der Brandkaste nach Ablauf von 2 Wochen und wegen der Einkommensteuer nebst Handels- und Gewerbekammerbeiträgen nach Ablauf von 3 Wochen, vom Fälligkeitstage an gerechnet, gegen Säumige das Beitreibungsverfahren eingeleitet werden wird. Gersdorf (Bez. Zw.), an« 27. September 1900. Der Gemeinde-Vorstand. Göhler. Kekauntmachung. Hundesperre betreffend. Von der Königlichen Amtshauptmannschaft Glauchau ist neben anderen Ortschaften auch für Gersdorf die Hundefperre aus die Dauer von 3 Monaten, und zwar bis mit 24. Dezember dis. Js., angeordnet worden. ES sind daher während dieses Zeitraumes hierselbst sämmtliche Hunde entweder festzulegen (anzuketten oder einzusperren) oder, mit einem sichern Maulkorbe versehen, an der Leine zu führen. Auch dürfen Hunde ohne polizeiliche Erlaubniß aus dem gefährdeten Bezirke nicht ausgeführt werden. Die Benutzung der Hunde züm Ziehen ist unter der Bedingung gestattet, daß sie fest angeschirrt, mit einem sicheren Maulkorbe versehen und außer der Zeit des Gebrauchs festgelegt werden. Auch ist die Verwendung von Hirtenhunden zur Begleitung der Heerde, von Fleischerhunden zum Treiben von Vieh und von Jagdhunden bei der Jagd unter der Bedingung zulässig, daß die Hunde außer der Zeit des Gebrauches (außerhalb des Jagdreviers) festgelegt oder mit einem sichern Maulkorbe versehen, an der Leine geführt werden. Zuwiderhandlungen werden, soweit sie wissentlich erfolgen, nach 8 328 des Reichsstrafgesetzbuchs mit Gefängniß bis zu einem Jahre, im Uebrigen aber nach § 66 des Reichsgesetzes vom — bez. tz 20 der Sächsischen Ausführungsverordnung vom 30. Juli 1895 mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder entsprechender Hast geahndet. Außerdem werden Hunde, welche vorstehenden Bestimmungen zuwider in den gefährdeten Bezirken umherlaufen, weggefangen und getödtet werden. Gersdorf, am I. Oktober 1900. Ter Gemeindevorstand. Göhler. MW HMe AMin-AMal. Verkehr im Monat September 1900. 385 Rückzahlungen in Höhe v. 72 650 M. 64 Pf. 657 Einzahlungen „ „ „ 67 548 „ 12 „ Mehr-Rückzahlungen 5 102 M. 52 Pf. Das Einlagen-Guthaben betrug Ende August 4 798 469 M. 09 Pf. Ende September 4 793 366 M. 57 Pf. Der Gesammtumsatz im September betrug 219 604 M. 19 Pf. Eröffnet wurden 68 und erloschen sind 66 Konten. Der Reservefonds beträgt 295 869 M. 37 Pf. Der Zinsfuß für Spareinlagen 3^ °/y. Die Sparkasse befindet sich im Stadthause — Neumarkt — und ist jeden Wochentag von 8—1 Uhr und 3—5 Uhr geöffnet. Die chinesischen Wirren. Auch heute ist die englische Antwort auf die Bülow'sche Note noch nicht in Berlin eingetroffen. In London glaubt man, daß dieser auffällige Verzug durch Verhandlungen herbeigeführt werde, die ein einiges Vorgehen sichern sollen im Falle der Weigerung Chinas, die Verbrecher auszuliefern. In dieser Weise dürfte das Ausbleiben der englischen Antwort zu treffend erklärt sein; wenigstens braucht an der grund sätzlichen Zustimmung Englands zu dem leitenden Ge danken der deutschen Note nicht gezweifelt zu werden. Die öffentliche Meinung Englands vertritt nach wie vor den Standpunkt, daß nur ein entschiedenes, und wo es angebracht ist, selbst rücksichtsloses Vorgehen gegen die Chinesen die Wirren zu einem baldigen Ende bringen könne. Was Nordamerika betrifft, so mehren sich die Anzeichen, daß sich in der Chinapolitik der Union ein Umschwung vorbereitet. Die Ernennung des Prinzen Tuan zum Großficretär des Kaisers und Präsidenten des Großen Rathes von China hat nämlich den leitenden Staatsmännern in den Bereinigten Staaten anscheinend über die Gefährlichkeit der Situation in China die Augen geöffnet. Die Zickzackpolitik hat übrigens eine Fluth von Spott auf des Präsidenten Haupt geleitet. Jetzt wird von leitender Seite an die Versicherung, daß mar weder die Mörder habe schützen, noch eine neue Mordära herbeiführen wollen, die Bitte geknüpft, daß die anderen Mächte, was sie auch vor hätten, die amerikanischen Handelsrechte in China nicht beeinträchtigen möchten. Dafür, sagt das Staats departement mit rührender Naivetät, wünsche es Bürgschaften zu erhalten. Ein Telegramm der New Aork Times aus Washington besagt weiter, wenn der Einspruch der Vereinigten Staaten gegen die Ernennung des Prinzen Tuan zum Präsidenten des Staatsraths unberücksichtigt bleibe und Tuan in dieser Stellung belassen werde, so würden die Vereinigten Staaten es ablehnen mit China in Verhandlungen zu treten, es sei denn, daß die Garantie dafür gegeben werde, daß das Verhalten der chinesischen Friedensunterhändler nicht der Censur des Kaisers unterliegen solle. Zu der englischen Nachricht, der russische Gesandte von Giers habe die Kaiserin-Wittwe von China auf gefordert, unter russischem Schutze nach Peking zurück zukehren, wird in der Köln. Ztg. osfiziös ausgeführt, Deutschland habe gegen etwaige Verhandlungen mit der Kaiserin nichts einzuwenden und werde auch nicht auf eine Bestrafung derselben bestehen, solange nicht durch ihr Verhalten der vollgilüge Beweis erbracht sei, daß sie sich auch heute noch mit den verbrecherischen Großmandarinen ihrer Umgebung identificirt und da durch jetzt sowie in Zukunft die Verantwortung für deren Thaten übernimmt. Als Beweis der in den leitenden chinesischen Regierungskrisen herrschenden Kopflosigkeit wird aus eine chinesische Blättermeldung hingewiesen, wonach der Vicekönig von Shanghai in einer Woche vier sich widersprechende kaiserliche Edikte erhielt. Das erste kündigte seine Verurtheilung zum Tode an wegen seiner verdächtigen Haltung den Europäern gegenüber das zweite verlieh ihm eine hohe Auszeichnung wegen seiner diplomatischen Geschicklich keit, daS dritte meldet ihm die bevorstehende Ankunft des kaiserlichen Kommissars und droht ihm Degradirung an, und das vierte versichert ihn der Huld und des Vertrauens des Kaisers. Die „Post" führt heute aus: Wir machen in Deutschland keine Jagd auf die Schuldigen, wie von einzelnen Blättern behauptet wurde, wir wollen nur nicht, daß die unerhörten Frevel, die an Leben und Gut so vieler Deutscher sowie an dem an Angehörigen aller anderen Nationen verübt worden sind, ungestraft bleiben. Denn daß eine Strafe an Leuten, die von den chinesischen Machthabern als Schuldige bezeichnet werden würden, einer Farce gleichen müßte, weiß jeder Sachkundige. Wir haben keine Freude daran, die Köpfe von ein paar Hundert Menschen fallen zu sehen, denn darauf geht za die ganze Sache hinaus, während die eigentlichen Schuldigen sich über die dummen „Barbaren" in's Fäustchen lachen würden. Es muß Ernst gemacht und die Wiederkehr solcher Greuel, wie wir sie erlebt, auf lange hinaus ver hindert werden. Das Eine wird sich keine Macht verhehlen dürfen, daß ein Fehlschlägen des großen Unternehmens nicht ein Volk allein treffen würde, daß vielmehr dann die gesammte weiße Rasse in geistiger und materieller Hinsicht eine furchtbare Niederlage erleiden und daß der Einfluß Europas auf unabseh bare Zeit hinaus in Ostasien gebrochen sein würde. Der Pariser Berichterstatter der „Morning Post" will erfahren haben, Frankeich, Deutschland und Rußland hätten sich nahezu über ein chinesisches Programm verständigt, das in wenigen Tagen den übrigen Mächten unterbreitet werden soll. Die darin enthaltenen Vorschläge seien derartig, daß deren un verzügliche Annahme von allen Seiten erwartet werde. DaS befürwortete Vorgehen würde nicht ganz so streng fein, wie das ursprünglich von Deutschland vor geschlagene. Durch den russischen Einfluß würde Gerechtigkeit sich mit Milde paaren. Tuans Er nennung zum Generalsekretär würde den Beginn der Unterhandlungen nicht beeinträchtigen. (?) Tsching und Li seien von den Mächten als Bevollmächtigte anerkannt worden. Nur mit ihnen hätten die Mächte zu verhandeln. Die Bestrafung der Anstifter der Metzeleien sei die Aufgabe, die sich als ebenso lang wie schwierig erweisen würde. „Morning Post" bewill kommnet ein gemäßigteres Programm, da der deutsche Vorschlag die Mächte in einen Krieg von unbestimmter Größe und Dauer verwickeln könnte. Ehe die Mächte einen großen Krieg gegen China unternehmen und ehe England daran theilnehme, sei eS wünschenswerth, daß die Nation die Zwecke des Krieges und seine wahrscheinlichen Folgen kenne. Nach einer weiter vorliegenden Nachricht scheint es, als wenn die Ernennung TuanS selbst in leitenden chinesischen Kreisen Widerspruch hervorgerufen hätte. Nach einem Telegramm des New Jork Herald aus Shanghai verlautet nämlich aus zuverlässiger chinesi- scher Quelle, daß die den Ausländern freundlich ge sinnten Vicekönige der südlichen Provinzen, Liu-kun-ji, Tschang-tschi-tung und Auan-schi-kai, in einer an den Thron gerichteten Denkschrift gegen den Prinzen Tuan und die Generale Ku-ang-ji und Tung-fu-hsiang schwere Anklagen erhoben haben. Tung-fu-hsiang hat indessen noch immer den Oberbefehl über die chinesi schen Truppen. Die „Köln. Ztg.", die sich in letzter Zeit immer mehr zum Sprachrohr des deutschen Amtes ausgestaltet, bringt eine weitere Auslastung zur chinesischen Angelegen heit, die schwere Verwickelungen und Kämpfe mit China so gut wie in sichere Aussicht stellt. Das Blatt sagt am Schluffe cieser Ausführungen: Die kriegerischen Ereignisse der jüngsten Zeit müssen wohl den Chinesen die ganze Hoffnungslosigkeit eines militärischen Widerstandes dem so sehr in jeder Hinsicht überlegenen Feinde gegenüber bewiesen haben: nicht auf seine Militärs, nur auf seine Diplomaten zählt heute China, und es rechnet besonders auf die Macht der Zeit als werthvollen Bundesgenossen. Die geradezu provo- zirenden Ernennungen zu den höchsten Stellen, welche die Kaiserin-Regentin in der jüngsten Zeit vornahm, lassen den chinesischen Hochmuth und die chinesische Anmaßung noch als vollständig ungebrochen erscheinen; so leicht ver- stündlich es auch ist, daß Prinz Tuan, der Vater des künftigen Kaisers, nicht ohne weiteres von den Chinesen ausgeliefert wird, so muß doch das Vorgehen der Kaiserin- Wittwe und ihrer Berather als eine unerhörte Heraus forderung der Mächte, namentlich aber Deutschlands, erscheinen. Statt daß, wie Deutschland verlangt, die An stifter und Leiter der Greuelthaten zur Verantwortung gezogen werden, werden sie an die Spitze der Staats geschäfte gestellt, werden sie mit Ehren und Würden überhäuft. Die Mächte haben bisher alles vermieden, um China offiziell mit Krieg zu überziehen; auch Deutsch land, dem die schwerste Beleidigung widerfahren ist, hat einen solchen Schritt nicht gethan, aber angesichts der Haltung der chinesischen Regierung in der jüngsten Zeit