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WkOillMWIkl WM Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach 'o Nr. 219. Freitag, den 21. September 1900. 50. Jahrgang Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w für den Perwaltungsbezirk -es Stadtrathes z« Hohenstein-Ernstthal. Gargcrn aller: Gernernde-Verwaltungen der: rrrnlregerröen Mr tschcrfteir Erscheint MMM' n Inserate leben Wochentag abends für den folgenden Tag und ^MM MM M nehmen außer der Expedition auch die Au-träger auf kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,40, MM/M M^, M MM M, .M^ dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch die Post Mk. 1,50 frei in's Haus. Expeditionen solche zu Originalpreisen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, -^vrirz TUöer't von Scrchsen Saxonia, nun senk' dein edles Haupt Und Und dessen Herz barg edelstes Temüt. wir verstehn der Glocken ernste Töne, weihevoll durch alle Lüfte ziehn: es doch einem jener edlen Löhne unserem Königshaus, — vom Hans Wettin! Und von Lin Und Um Sah Wir beugen stumm das Knie und beten leise Lmpor zum Herrn, deß segensreiche Hand Stets treu und liebreich war in eig'ner Weise: So Kürst, wie Volk im weiten Sachsenland Schirm' Herr im Himmel, alle die heut' weinen An seiner Bahre! Alle die, die ihn verwandt und Bruder nannten! Schirm den einen, Das edle Haupt von unserem Hans Wettin. Und Und Die Gilt von Und wie die Glocken in der Luft verklingen, Und wie die letzte Thräne herb verglüht, Da soll auch uns der weihestunde Schwingen Trost träufeln in das zagende Gemüth! Da soll auch uns der große Schmerz erneuen Zu einem Volk, in dessen Herzen glühn Die alte wacht: in Liebe und in Treuen Heft stehn zu unserm Herrscherhaus wettin! hüll' in Trauer deine schlanken Glieder! einem rauhen Winde ward entlaubt stolzer Baum. — Die Blätter fielen nieder! Ls siel ein Reis in des Septembers Kühle. Ls war ein junges, hoffnungsgrünes Reis. — vielleicht war's Gottes unerforschter Wille, Daß ab es fiel nach höherem Geheiß. — Wir wissen nur, daß also es geschehen, Daß statt der Blumen Trauerrosen blühn, Und daß umflort die Banner alle wehen In Stadt und Land, getreu dem Hans wettin. an der Llbe grünumrankten Strande aus des Erzgebirges rauher Höh' Gestorben anr 1b. Septeinber 1YOO. Lie pilgern heute schweigend nun zur Lahre, Wo einer ruht von fürstlichem Geblüt, Deß Lcheitel noch umgaben braun die Haare, diplomatische Korps und die fremden Konsuln, sowie die Vertreter auswärtiger Hofe. Eine Deputation der beiden Ständekammern, sowie Ab ordnungen des Rathes und der Stadtverordneten zu Dresden fanden ebenfalls auf der Tribüne Platz. Die Kirche selbst war in ein stimmungs volles Trauerkleid gehüllt worden. Bänke, Chor, Altar und Kanzel, sowie das große Altargemälde verdeckten schwarze Draperien. Vor dem Altar war ein purpurbedcckter Katafalk errichtet worden, den viele Hunderte von Kerzen auf silbernen Armleuchtern umstanden. Ihre Majestäten der König und die Königin waren Abends von Pillnitz im Residenzschlosse eingetroffen. Ihre Majestät begab sich mit den Prinzessinnen des Königlichen Hauses und Ihrer Kaiserl. Königs. Hoheit der Erzherzogin Maria Josefa beim Nahen des Leichenzuges ebenfalls nach der katholischen Hofkirche. Die höchsten Damen nahmen in den sogenannten Oratorien Platz, um der Beisetzungs- fcier beizuwohnen. Am Haupteingange der Kirche erwartete Se. Majestät der König den Zug, um geben vom großen Dienst, mit den anwesenden fremden Fürstlichkeiten, unter denen sich die Ver treter Ihrer Majestäten der Kaiser von Deutsch land und von Oesterreich und einer Reihe deutscher Bundesfürsten befanden. Auch die katholische Geistlichkeit war bei der hohen Versammlung er schienen, um die Leiche zu erwarten. Etwa >^9 Uhr langte die Spitze des Tranerzugcs au der Hofkiiche an. Die katholische Geistlichkei', sowie Se. Majestät der König und die fremden Fürstlichkeiten traten nunmehr in den Zug ein, und Rittmeister bezw. Leutnants und zehn fackel tragende Livreepersonen. Direkt hinter dem Leichenwagen folgten in Wagen Ihre Königliche Hoheiten die Prinzen Georg, Friedrich August, Johann Georg und Max mit ihren Suiten, welchen sich die Generäle und Stabsoffiziere der Garnison Dresden, einschließlich der Vertreter de- 2. Königl. sächsischen Armeekorps Nr. 19, die Offiziere des 2. Jägerbataillons Nr. 13 und des 1. Ulanenregiments Nr. 17 anschlossen. Ein Zug Gardereiter bildete den Schluß des Trauer konduktes. Nach 8 Uhr setzte er sich in dieser Reihenfolge unter den ernsten Klängen des Chopinschen und Beethovenschen Trauermarsches in Bewegung, und zur selben Zeit begannen auch die Glocken sämmtlicher Kirchen der sächsischen Residenz zu läuten. Der Zug verließ das Palais auf der Zinzendorfstraße durch das Gartenthor nach der Johanngeorgenallee und begab sich durch die Johanngeorgenallee, Moritzstraße, über den Neumarkt und die Augustusstraße nach der katholischen Hoskirche. Eine ungeheure Menschen menge, welche beim Nahen des Leichenwagens und vor den Prinzen des königlichen Hauses das Haupt entblößte, bildete in diesen Straßen Spalier. Unterdessen hatten nach voraufgegangener Ver sammlung im Königl. Residenz'chlosse die Herren der ersten und zweiten Klasse der Hofrangordnung, sämmtliche nicht diensthabende Königl. Kammer- h-rren, dw Königl. Leibärzte und eine große An zahl Deputationen aus ganz Sachsen im Schiffe der Kirche Platz genommen. In den beiden ersten Tribünen der Kirche gewahrte man das Tritt Trauer ein im schwarzen Tuchgewande Und füllt das Ruge mit geheimem Weh! So welkt im Leben Manches, was uns theuer; Ls welkt und bricht, was heut noch frisch und grün. . . Und von den Thürmen rufts zur Leichenfeier, Zur Leichenfeier in dem Haus Wettin! der sich, nachdem der sarg vom Leichenwagen g hvbcn worden war, dann in die Kirche begab, wobei der Kirchenchor unter Leitung des Herrn Hosopernsängrr Kruis das Misere anstimmte. Uwecdessin ward der schwere Sarg auf den K.tasalk g setzt, und Se. Majestät der König und die Prinzen des Königl. Hauses nahmen zu besten Seite Platz. Die Ordensüssen und zahlreichen Blumenspenden wurden zu Seiten des Mittel ganges des Kirchenschiffes ausgestellt. Nach den Responsorien bestieg Se. Königl. Hoheit Prinz Max eine Kanzel in der Nähe der Leiche und hielt die Trauerrede auf Grund des Bibelwortes Buch Hiob 14, 1 und 2. Se. Königl. Hoheit schilderte die Vergänglichkeit und Armseligkeit des menschlichen Lebens, dabei das Leben des Todten in großen Zügen kennzeichnend, worauf der Kirchenchor intonirte. Zum Schluß der Trauer feier sank der Sarg langsam in die Gruft unter dec Kirche hinab. Draußen vor der Kirche aber feuerte eine Kompagnie des Jägerbataillons Nr. 13 Trauersalven ab. Der Königl. Kommissar, Herr Hofmarschall Graf Vitzthum von Eckstädt, und ein katholischer Geistlicher begaben sich in die Gruft, worauf die Uebergabe des SargschlüsselS an letzteren erfolgte. Damit erreichte die ernste Feier ihr Ende, und ein junger, hoffnungsvoller Prinz, der vor wenigen Tagen noch frisch und gesund mit seinen Soldaten fröhlichen Kriegs dienst üble, schläft nun in der düsteren Gruft seiner Väter den ewigen Schlummer. Er ruhe in Frieden! (CH. T.) seufzend tönt vom Mund das Lied der Klage diesen Baum, der jüngst noch frisch und grün in des Leben heiter-goldne Tage! — Ls fiel ein Reis vom Stamm des Haus Wettin. Prm Mni im schien f. Dresden, 19. S ptember. Unter herzlicher Antheilnahme aller könn,streuen Kreise unserer im Trauerschmuck prangenden Stadt vollzog sich heule Abend, nach Eintritt der Dunkelheit die Einsegnung und Beisetzung der Leiche Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Albert von Sachsen. Nachdem im Palais in der Zinzendorfstraße im engsten Kreise der königlichen Familie am offenen Sarge die Einsegnung der Leiche stattgefunden hatte, wurde der Sarkophag geschlossen, und sodann trugen ihn 12 Unteroffiziere auf den sechsspännigen Hof galaleichenwagen, uni welchen sich in folgender Ordnung der Kondukt formirte: das Trompeter korps und eine Eskadron des 1. Ulanenreqimcnts Nr. 17 „Kaiser Franz Josef von Oesterreich, König von Ungarn", da Hornistenkorps und eine Kompagnie des 2. Jägerbataillons Nr. 13, ein Königlicher Hoffourier, ein Hofkaplan, die Herren Königl. Hausmarschall von Carlowitz Hartitzsch, Oberhofmarschall Graf Vitzthum von Eckstädt als Königl. Kommissar, zu Seiten Sr. Excellenz des Ministers des Königl. Hauses, Herrn Staats minister Dr. von Seydewitz. Dann folgten vor dem sechsspännigen Galaleichenwagen in einer Reihe mit zwei sackeltragenden Leibpagen der persönliche Adjutant des tobten Prinzen, Herr Premierleutnant von Pape, und je ein Offizier des 2. Jägerbataillons Nr. 13 und des 1. Ulan?n- regim nts Nr. 17. Sie trug n auf Kissen die Ordensdekorationen des Prinzen Alben. Zu Seiten des Leichenwagens schritten je sechs Hauptleute Erwerbung -es Mrgerrechts -etr. Nach Z 17 der revid. Siädteordnung sind zum Erwerbe des Bürgerrechts berechtigt alle Gemeindemitglieder, welche 1. die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, 2. das fünfundzwanzigste Lebensjahr erfüllt haben, 3. öffentliche Armenunterstützung weder beziehen, noch im Laufe der letzten 2 Jayre bezogen haben, 4. unbescholten sind, 5. eine directe Staatsstener von mindestens drei Mark entrichten, 6. auf die letzten 2 Jahre ihre StaatSsteuern und Gemeindeabgaben, Armen- uns Schulanlagcn am Orte ihres bisherigen Aufenthalts vollständig berichtigt haben, 7. entweder a) im Gemeindebezirk ansässig sind, oder d) daselbst seit wenigstens zwei Jahren ihren wesentlichen Wohnort haben, oder c) in einer anderen Stadtgemeinde des Königreichs Sachsen bis zur Aufgabe ihres bisherigen Wohnsitzes stimmberechtigte Bürger waren. Zum Erwerbe des Bürgerrechts verpflichtet sind diejenigen zur Bürgerrechtserwerbung be rechtigten Gemeindemitglieder, welche a) männlichen Geschlechts sind, b) seit diei Jahren im Gemeindebezirke ihren wesentlichen Wohnsitz haben und c) mindestens neun Mark an directen SiaatSsteuern jährlich zu entrichten haben. Bei Berechnung der Steuern sind die Ansätze des Orlscatasters maßgebend. Wir fordern alle zur Erwerbung des Bürgerrechts verpflichteten Einwohner hiermit auf, sich unter Vorlegung eines Geburtszeugnisses, Militärpasfes oder, sofern sie schon anderwärts das Bürgerrech erworben hatten, des Bürgerscheins bis zum 6. October 1SVE an Rathsstelle — Registratur — Zimmer Nr. 1, zu melden. Hohenstein-Ernstthal, am 18. September 1900. Der Stadtrath. vr. Polster. Die chinesischen Wirren. Soweit es sich bisher überblicken läßt, hat die Cir cularnote des Grasen Bülow eine durchwegs günstige Beurtheilung erfahren, und es wäre dringend zu wünschen, daß sie auch bei allen Regierungen die gleiche sympathische Aufnahme fände. Was die Cabinette von London, Wien und Rom betrifft, so lassen verschiedene Kundgebungen den Schluß zu, daß man dort den Standpunkt Deutschlands völlig theilt, ab-r ebenso bestimmt glaubt man sich zur Hoffnung berechtigt, daß auch die übrigen in der China- frage interessirten Mächte die Anregung Deutschlands, die eigentlich nur einen von allen Staaten wiederholt ausge sprochenen Wunsch in diplomatische Form kleide, mit Be reitwilligkeit Folge leisten werden. Deutschland ist es eben bitterer Ernst mit seinem Verlangen nach Sühne und Genugthuung, und es will sich nicht dazu hergeben, eine bloße Farce zu spielen und ein paar arme unschul dige Kerle an Stelle der wirklich Schuldigen köpfen zu lasten. Es scheint, daß die deutsche Reichsregierung durch das eigenthümliche Verhalten Li hung-tschangs in Shang- häl-in ihrem Vorsatz bestärkt wurde, di« Eröffnung der Friedensverhandlungen von der vorhcrigen Auslieferung der Rädelsführer abhängig zu machen In seinen Ge sprächen über die Lage nannte Li hung-tschang die Namen verschiedener angeblich hochgestellter Mandarinen als Hauptanstistcr und Rädelsführer, Namen, die selbst ge naue Chinakenner nicht kennen und von denen man bisher nie etwas gehört hatte. Das muß naturgemäß den Ver- dacht erwecken, daß die Chinesen jetzt das alte bewährte Spiel wiederholen wollen, die wahren hochgestellten Schuldigen lausen zu lasten, trotzdem die Spatzen denn