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0 V 0 B z G l s. » Gi ; G a <r» her thal l. a. äsr. W 9M. 8'1. 't. m. >e. ine fr., n ge- n die beten. 1590 Jn- 3 c. chev, nzlich aus- heres >rt. gute l er- 109. chilMMWler WM «rschriut Inserate leben Wochentag abends für dm folgenden Tag und DWM MM M MD M MM MD MD nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,40, UM /M M, M MM M. U dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch die Post M. 1,50 frei in's Haus. IW MM Expeditionen solche zu Originalpreisen. für Hohenstein Ernstthal, Merlrmgwitz, Gersdorf, Kugou, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdors, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. f. w. Arntsblcrtt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein-Ernstthal. Organ aller Geineinöe-Verrvaltungen der rrrnliegenöeir Ortschaften, ^^^^^^^^W^W^W>MW>MWIW>WW>IW^WW^WMWWWWM>WWWMWW^^WWMMWMUUUW>MW^>WWW>WW^UUWUU>WWWMMW>WWIWWMI^W>WMUMWUWW>WMWWUUUWW>WW>UM^WMWMWWW>WMW>>>W Nr. 225. Freitag, den 28. September 1900. 50. Jahrgang» und Bestrafung! deutsche Chinaexpedition zur Verfügung stellte. Die Gabe ist angenommen und bereits nach Bremen ab- Rußland. düng eingetroffen, daß 22 amerikanische Missionare 8 Kinder niedergemetzelt wurden. für Der der Schwierigkeiten in der Mandschurei Herr zu werden. Die Morning Post bemerkt hierzu, der wahrscheinliche Gang der Ereignisse werde die Theilung Chinas unter Führung Deutschlands und die Auf rechthaltung der offenen Thür im Dangtsethal, unter Kontrolle deutscher, russischer, französischer, japanischer und englischer Truppen sein. England mit seiner winzigen, altmodischen Armee, die zumeist in Süd afrika ist, und mir einer Flotte ohne Generalstab könne dies nicht hindern und müsse den Verlust seiner hervorragenden Stellung im fernen Osten ruhig hinnehmen. Auch in Shanghai scheint die Besorgniß von einem Vorstoß Deutschlands in das Dangtsethal weitere Kreise ergriffen zu haben. Es wird darüber aus Shanghai, 26. Sept., gemeldet: Ein in Berlin lebender chinesischer Diplomat machte Li-Hung-Tschang die Mittheilung, Deutschland beabsichtige eine Invasion des Dangsethales und zu diesem Zwecke siebentausend Mann in Kaichau und Suchau zu landen. — Die Hospitäler in Peking und Tientsin sind so überfüllt, daß die Kranken jetzt nach Japan gebracht werden müssen. Ein italienisches Blatt behauptet, daß die Reise des Ministers des Aeußern Visconti Venosta nach Neapel zum König Viktor Emanuel in Zusammen hang stehe mit einer von deutscher Seite ausgegangenen Anregung betreffs Verstärkung des italienischen Expeditionskorps in China. Von deutscher Seite wird demgegenüber behauptet, es sei keine Anregung in diesem Sinne ergangen. Der Pariser „Matin" meldet, der französische Minister Delcasse habe den Mächten ein Memorandum übersandt, das für die Weiterbehandlung der chinesi ¬ daß jemand mit einem solchen Häuflein sogar die Offen sive gegen einen so zahlreichen Feind zu ergreifen wagte. Dieses Vorgehen stellt den Mannschaften des See- bataillons das glänzendste Zeugniß aus, und es hat ja auch die volle Anerkennung des obersten Kriegsherrn ge funden. Im übrigen ist die Verleihung des Ordens pour lo morite an einen jugendlichen Leutnant überaus selten. Im Kriege von 1866 wurden nur zwei Leutnants mit diesem Orden ausgezeichnet; es waren das die Leutnants Carus vom 2. Garde-Regiment zu Fuß und Freiherr von Dalwigk. Wie schon mitgetheilt, hat der Kaiser das deutsche Wachtkommando, welches unter dem Oberleutnant Grafen Soden an der Vertheidigung der Gesandtschaften in Peking hervorragend betheiligt war, durch Ordensverleihungen ausgezeichnet. Auch unter früheren Verhältnissen würde Graf Soden wohl den Orden pour le morits erhalten haben, eine völlige Neuerung ist aber die Auszeichnung des ganzen Wachtkommandos mit dem Militärehrenzeichen erster Klaffe. Von dieser Auszeichnung giebt es zwei Klaffen und die erste Klaffe wurde früher nur für be sonders hervorragende Thaten Einzelner im Kampfe bis hinauf zum Feldwebel erworben. In dem Kriege von 866 (1870 — 71 gelangte die Auszeichnung nicht zur Verleihung) sind aber wahrscheinlich nicht so viele Ehrenzeichen erster Klaffe verliehen worden wie in diesem inen Falle. Damit soll die Tapferkeit und Umsicht des Wachtkommandos natürlich nicht verkleinert werden; der Gesichtspunkt, daß „Einer für Alle" besonders ausgezeichnet werde, hat auch seine Kehrseite: Die Auszeichnung des Einen ist gar oft zur Entwerthung des Anderen geworden. Dermuthlich war es dieser Umstand, weshalb gleich die ganze Truppe mit der hohen Auszeichnung vor der ganzen Nation geehrt worden ist. * * Sechstausend Mundharmonika - Instrumente * * Der „Reichsbote" bemerkt heute: Das Verhalten Amerikas wird immer auffallender. Die Vorschläge der anderen Mächte weist es zurück und muthet ihnen zu, seine eigenen anzunehmen. Die Mächte werden den Amerikanern hoffentlich zu verstehen geben, daß alle Be rathungen mit Tsching und Tschang zwecklos seien, weil dieselben nicht die Machthaber Chinas sind, und daß es der Würde der Mächte nicht entsprechend sei, mit solchen 1 Personen zu unterhandeln und noch cazu von einem Standpunkte aus, der schon eine schwächliche Nachgiebig keit gegen die chinesische Mördergesellschaft enthält, indem er die Räumung von Peking zur Voraussetzung nimmt und die Berathungen an einem anderen Orte dem Gut dünken de'. Chinesen unterbreitet. Hoffentlich kehren sich die Mächte nicht an die amerikanischen Quertreibereien und bringen den Chinesen den Eindruck bei, daß ihre Hoffnungen auf Amerika eitel sind. Es ist geradezu ein Verbrechen und ein Verrath an der Civilisation und an der Gerechtigkeit, wenn jetzt Uneinigkeiten unter den Mächten angerichtet und dadurch der Uebamuth der chi nesischen Barbaren gestärkt wird. Hoffentlich läßt sich die deutsche Regierung durch solche Treibereien nicht in Verwirrung bringen, sondern bleibt ihrer gemäßigten, ge rechten, aber kraftvollen Haltung treu; solchen Treibereien gegenüber hat der gewonnenes Spiel, der fest und kraft voll austritt. Bisher beschränkte sich die chinesische Regierung auf einen mehr passiven Widerstand gegenüber den Bestreb ungen der Mächte. Die Ernennung des Prinzen Tuan zum Präsidenten des Großen Rathes ist dagegen als ein direkt feindseliger Act zu betrachten. Thatsächlich ist Prinz Tuan nun Herr von China, und seine Wirksamkeit ist überall zu spüren. Es wird des weiteren aus Shanghai berichtet: „Die Ernennung deS Prinzen Tschung, des zweithöchsten Be- Die Verleihung des Ordens pour Io luorits an den Oberleutnant Grafen von Soden, den Führer der Schutzabtheilung für die deutsche Gesandtschaft in Peking, ist aus verschiedenen Gründen bemerkenswerth Der Kaiser verlieh ursprünglich dem Führer als Anerkennung für seine heroische Vertheidigung den Rothen Adlerorden 4. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern; die nachträg. liche Auszeichnung wurde dem Grafen von Soden zu theil auf Grund des Berichte-, aus welchem hervorgeht, mit welcher Umsicht er die Vertheidigung geleitet und mit welcher Bravour seine kleine Abtheilung von etwa 30 Mann ihren Posten gegen eine zuweilen 20—ZOfache Uebermacht behauptet hat. Es steht in der Kriegs geschichte vielleicht einzig, gewiß aber äußerst selten da, Derselbe schreibt aus Stretensk (Sibirien) an die New- Dorker „Evening-Post", daß die Beschießung von Blago weschtschensk durch die Chinesen die Russen in wahre Wuth versetzt habe. 3000 bis 4000 friedjiche chinesische Einwohner wurden gezwungen, auf völlig unzureichenden Prähmen über den Amur zu setzen, und fast alle Chinesen ertranken bei dieser Gelegenheit. „Der Strom", schreibt Wright, „war 3 Tage lang ziemlich schwarz von Leichen. Hunderte wurden, als wir der Stadt zuritten, im Wasser gezählt. Am 19. August sahen wir 30 chinesische Dörfer in Flammen Wir schätzten die Zahl der dadurch be troffenen friedlichen Chinesen auf 20,000. Kosaken-Ab» theilungen durchstreiften die Felder und schossen ohne weiteres die Chinesen, welche sie trafen, nieder. Was aus den Frauen und Kindern wurde, wußte man nicht, aber offenbar gab es kein Entrinnen für sie. Man sagte mir, daß 4000 Chinesen getödtet worden seien. Die Diasienzerstörung von Leben und Eigenthum wurde für eine militärische Nothwendigkeit gehalten." gegangen. Die Instrumente haben auf dem Deckel eine patriotische Widmung und die Bilder des Kaisers und des Grafen Waldersee. Es konnte nicht fehlen, daß dieser Versuch, den Chinesen die Flöthentöne bei- zubringen, allerlei humoristische Glossen hervorrief. * * Ueber die Ermordung britischer, amerikanischer und französischer Missionare in der Provinz Schansi werden den „Times" fürchterliche Einzelheiten gemeldet. Der Gouverneur Duhsien, ein. wüthender Gegner derFremden, lud am S Juli alle Missionare, 43 an der Zahl, nach seinem Damen in Taiyenfu ein, angeblich um ihre Be- örderung nach der Küste zu sichern, und als die Einge- adenen erschienen, wurden sie alle innerhalb des Damen in Stücke gehackt und ihre Köpfe wurden an den Thoren der Stadt ausgestellt. Als die Nachricht von dieser er folgreichen Verrätherei nach Peking gelangte, erließ die chinesische Regierung am 14. Juli eine ähnliche Einlad ung an die Gesandten, allein diese waren vorsichtiger als die Missionare. — Noch am 15. August wurden die amerikanischen Missionare in Fentschanfu, südlich von Taiyenfu, einschließlich zweier Frauen und vier K nder in brutalster Weise durch Soldaten des Gouverneurs D uhsien ermordet. Die mandschurische'Eisenbahn wird zur Zeit mit Ge. schützen ausgestattet, die auf „Plattformen" aufgestellt werden. Zu diesem Zweck hat die russische Regierung bei Krupp in Esten weittragende Geschütze angekauft. Der Lehrer an der Michail-Artillerieschule, Kapitän Grodski, wurde zur Uebernahme und Auswahl der Geschütze nach Esten gesandt. Eine Expedition nach Mukden, einer wichtigen Stadt l der Mandschurei, wollen, wie der Schanghaier Bericht- > erstatter der Londoner „Morning Post" meldet, die > Rusten organisiren. Die entsandte Streitkraft sei bereits > in Liaoyang angelangt; sie werde wahrscheinlich auf Widerstand stoßen. — Die Meldungen von russischen Grausamkeiten in der Mandschurei werden durch den Pro fessor Wright vom Oberlin College in Ohio bestätigt. Loudon, 26. Sept. Aus Hongkong sind ernste Nachrichten eingetroffen, welche besagen, daß in den Dör fern in der Nähe von Kanton blutige Christenverfolgungen ausgebrochen sind. Viele Eingeborene wurden getödtet. Reguläres Militär wurde nach dem Schauplatz abgesandt. Ferner wird berichtet, daß 20,000 Mitglieder der Triad- Gesellschaft in Tschung tschuen versammelt sind, bereit zur offenen Empörung. In Shanghai ist die offizielle Mel- Bekanntmachung. Seitens der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr wird in derZeit vom 26. dieses bis mit 4. nächsten Monats eine sogenannte Nachtübung abgehalten werden. Behufs Vermeidung von Jrrthümern wird solches hierdurch bekannt gemacht. Gersdorf, 27. September 1900. Der Gemeiudevorstand. Göhler. fehlshabers der Boxer, zum Herzog von Thatlan und zum der Person der Kaiserin attachirten Minister ist ein augenscheinlicher Beweis, daß Prinz Tuan die Siegel der Regierung übernommen hat. Durch die Verhaftung von Tan-wen-suan, dem Taotai von Tschili, der bis vor kurzem militärischer Rathgeber der Boxer war, scheint Prinz Tuan die Mächte glauben machen zu wollen, daß dieser der Beamte ist, auf dem die Verantwortlichkeit für die Niedermetzelung der Fremden ruht. Li-hung-tschang ist nicht im Stande, die Siegel zu übernehmen, da der stellvertretende Vicekönig von Tschili infolge der Unruhen Paotingfu nicht verlaffen kann. Ueber weitere Wirren liegen folgende Nachrichten vor: Hongkong, 26. Sept. Meldungen vom West flusse zufolge sind Anzeichen dafür vorhanden, daß die Seeräuberei und das Brigantenthum dort wieder zu nehme. Der Fluß wird wahrscheinlich während des Winters in den früheren Zustand der Unsicherheit ge- rathen, wenn nicht energische Maßregeln ergriffen werden. Ein Dorf in der Nähe von Kumtschute wurde von den Briganten in Brand gesteckt. Kanton, 25. Sept. (Meldung der „Agence Havas".) Die Plünderungen und Brandstiftungen in den Misfionsstationen der Provinz Kwangtung dauern fort. Die Missionare sind entkommen, aber 3000 Chri sten sind ohne Schutz. London, 26. Sept. Einer Times Meldung aus Peking zufolge unterbreitete Bischof Favier den Legationen eine Liste von Dörfern im Umkreise von acht Meilen um Peking, wo katholische Geistliche und viele chinesische Christen von Boxern und chinesischen Truppen belagert werden und in großer Gefahr schweben. sehen Angelegenheit drei oder vier Hauptpunkte auf stelle; dazu gehöre die Niederreißung der Festungs werke in den Vertracshäfcn, die Besetzung strategischer Punkte zur Erfüllung der Forderung, die Bestrafung I der Schuldigen und besonders das Verbot des Waffen handels mit den Chinesen. Verschiedene Blätter bringen Nachrichten über die Annexion der Mandschurei durch SSchsischetz Hohenstein-Ernstthal, 26. September 1900. eurdei'ungtn oon allgemeinem Interesse werden dankbar ent- zegengenommen uno eveutl. honsOrt. — Ladenschluß. Wie unseren Lesern noch erinnerlich sein dürfte, ging vor einiger Zeit von unserem Gewerbeverein die Anregung aus, die hiesigen Geschäftsinhaber möchten in einer Versammlung sich rber die Stunde des Ladenschlusses einig werden und )er Behörde entsprechende Vorschläge unterbreiten, da mit )em 1. Oktober ein neues Gesetz zur Regelung des Laden- chlusses m Kraft tritt. Diese Versammlung hat nun estern Abend im Saale des Hotels „Drei Schwanen" tattgesunden und war von 96 Geschäftsinhabern unserer Stadt besucht. Die Versammlung wählte zu nächst Herrn Oskar Fichtner zum Vorsitzenden, Herrn Stadtv. Reinhold zum Schriftführer, und hörte darauf vom Vorsitzenden die neuen gesetzlichen Bestimmungen, welche mit dem 1. Oktober Rechtsgültigkeit erlangen Die chinesischen Wirren. Die Nachrichten mehren sich ausfällig, daß auch England von dem deutschen Vorschläge der Be strafung der chinesischen Rädelsführer nichts wissen und sich an der Seite Amerikas halten wolle. Nach einer Meldung aus New-Dork soll dort eine Nachricht eingetroffen sein, welche besagt, daß Lord Salisbury bei der gestrigen Conferenz mit dem deutschen Ge sandten, Grafen Hatzfeldt, die Zustimmung zur deutschen Note in fast denselben Ausdrücken, wie sie die amerikanische Erwiderung gebraucht hat, abgelehnt habe. Im Grunde ist es ja erklärlich, daß man in Amerika wünscht, das englisch-amerikanische Ein vernehmen möchte wieder etwas mehr in die Er- scheinung treten; vorläufig wird aber an unterrichteter Stelle in Berlin versichert, daß dort noch keine amt liche Benachrichtigung von Seiten des deutschen Bot- schafters in London über die Ablehnung Englands eingelaufen sei. Alle Gerüchte seien nur Vermuthungen. Auch das Bureau Reuter bringt ein Dementi; es meldet: London, 26. Sept. Das „Reutersche Bureau" erfährt, daß die gestern in New-Dork veröffentlichte Depesche bezüglich der Antwort, welche Lord Salisbury auf die deutsche Cirkularnote gegeben habe sollte, un richtig ist. Die Antwort Englands auf die Cirkular note könne erst gegeben werden, wenn eine neuerliche Mittheilung von der englischen Gesandtschaft in Peking eingegangen sei. Der deutsche Botschafter Graf Hatzfeldt hatte heute eine neue Besprechung mit Lord Salisbury im Auswärtigen Amt. Interessant ist eine Berliner Meldung der Londoner „Daily News", der zufolge Lord Salisbury dem deutschen Kabinet vorgestellt habe, daß es im Hinblick auf die große Macht und Autorität, die die alte Kaiserin besitze, wünschenswerth sei, sie aus höheren politischen Gründen in ihrer Stellung zu be lassen, allerdings unter der Kontrolle der Mächte. Die deutsche Regierung erwiderte, sie wolle keinen Einwand dagegen erheben, wenn dadurch dem Zweck der Mächte, den Frieden so rasch wie möglich herzustellen, gedient werde. — Letzteres deckt sich mit den offiziösen Mit- theilungen der „Köln. Ztg.": Diplomatische Kreise in London erklären, die Lage für äußerst gefahrvoll. In Folge der Ernennung des Prinzen Tuan herrsche eine unglaubliche Konfusion in den Verhandlungen mit den Großmächten. Man treibe einer allgemeinen Krisis zu. Die Londoner Blätter fordern die Entsendung aller versügbaren Truppen nach China. Depeschen aus Shanghai er klären den Ausbruch einer ganz China umfassenden Bewegung als bevorstehend. Die englische Preffe ist übrigens eifrig am Werk, der deutschen Politik die abenteuerlichsten Absichten unterzuschieben. Die starke Machtentfaltung Deutsch lands an der Dangtsemündung hat den Engländern, die das ganze Flußgebiet des Dangtsekiang, das werth- vollste Territorium in ganz China, für sich in An- spruch nehmen, lebhaftes Unbehagen bereitet. An die Ankunft des Grafen Waldersee knüpfen sich nun die wahnwitzigsten Schlüsse. Wir gaben gestern eine Meldung der Londoner Morning Post wieder, in der gesagt war, daß Gras Waldersee den Chinesen ein Ultimatum zu unterbreiten und im Weigerungsfälle den Krieg zu erklären gedenke. Deutschland werde dann den vollsten Nutzen daraus ziehen, daß es allein gegen China Krieg führt, und die Wusung-Forts, das Kangan-Arfenal und die Kiangyin-Forts erobern, die chinesische Flotte wegnehmen, die gesammte Kiangsu- Provinz nördlich vom Dangtse occupiren und einen starken Anspruch auf das Hinterland einfchließlich der nördlichen Hälfte des Jangtse-Bassins etabliren. Hierbei wird Frankreich Deutschland unterstützen. Rußland händigt Deutschland die Taku-Peking-Bahn aus und zieht seine Truppen allmählich zurück, um China, das ist das Neueste vom Kriegsschauplatz. „Schwarzw. Bote" berichtet aus Trossingen, daß die dortige Firma Math. Höhner dem Reichsmarineamt 6000 Mundharmoniken als Liebesgaben für die