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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190008124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000812
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000812
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-12
-
Monat
1900-08
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.08.1900
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einer -r scholl: Noda, Woda, Kalo deinem Rosse nu Foder, Nu Distel nnd Dorn, Toni andern Jar betcr Kor». Ver- Der und wagen und erlitt dabei derartige schwere innere letzungen, daß er denselben heute erlegen ist. Verunglückte hatte an den Feldzügen 1866 1870/71 theilgenommen. und Schwarzenberg. Unterwegs verlor der Geschirrführer die Gewalt über das Gefährt, und dieses kippte schließ lich um. Während die Mitglieder der Genatterschaft mit leichten Verletzungen davonkamen, erlitt der Geschirrführer einen Beinbruch und mußte nach Schwarzenberg in ärzt- liche Behandlung gebracht werden. — Der Fleischer Carl Richard Neubert aus Elterlein, der in der Nacht zum 28. Juni d. I. in Dörfel ein Pferd und einen im Hose des Erb gerichts stehenden Waren gestohlen hatte, wurde jetzt vom Kgl. Landgericht Chemnitz für diesen Streich zu 2^2 Jahren Zuchthaus verurtheilt. — Bohuitzsch, 6. August. Ein gräßlicher Un glücksfall, wobei die hier wohnende 72 Jahre alte Witwe Lomatzsch ihr Leben einbüßte, ereignete sich gestern Nachmittag auf der Straße zwischen Bohuitzsch und Ockrilla. Einem Viehtreiber, welcher ein paar Kühe nach Ockrilla trieb, riß sich eine derselben los und rannte in wilder Hast nach Cölln zurück. Die genannte alte Frau war im Begriff, Getreideähren aufzulesen und stand in gebückter Stellung, als sie von dem wild gewordenen Thiere umgeriffen wurde; dabei erhielt sie mit den Hörnern so schwere Verletz ungen an der Brust und am Kopfe, daß sie nach anderthalb Stunden ihren Geist aufgab. Eine andere Frau rettete sich dadurch, daß sie sich hinter einen Baum flüchtete Das wüthende Thier konnte, nachdem es noch einen Jungen umgerissen und einem Mann, der den Versuch machte, es aufzuhalten, den Rock zer rissen hatte, erst in Cölln wieder aufgehalten werden. — Döbel«, 7. August. Auf der Haltestelle Wcfiewitz-Hachweitzschen wurde gestern der Zimmermann Helm aus Kleinbauchlitz durch Ueberfahren getödtct. — Auf einem Gute in Simselwitz ging eine junge Die.rst magd mit einer Düngergabel auf den Verwalter los und verwundete ihn so, daß er Aufnahme im Krankenhause suchen mußte. — In Cunsdorf lief das etwa fünfjährige Söhnchen de« Handarbeiters Damisch in der Absicht. Heute gilt das letzte Büschel Getreide, das mau in Erinnerung an den altheidnischen Brauch draußen sichen läßt, al« Spende für die Vögel. Zum Schluß möge auch der Festfeier gedacht werden, mit welcher inan hier und da das letzte Getreide nach Hause bringt. Reich geschmückt mit grünem Laube, Halmfrüchten, Blumen und Bändern, fährt der letzte Ermcwagen, von vier oder sechs auf- geputzten Pferden gezogen, dem Dorfe zu. Ihm folgen Schnitter und Schnitterinnen, mit Kränzen oder erfordern werde. — Rochlitz. Der Handarbeiter Friedrich Hansch mann von hier stürzte am Mittwoch Nachmittag beim Kirschenpflücken so unglücklich von der Leiter, daß er einen Schädelbruch erlitt. — Ans dem Bogtlande. Am Montag hat in Lössau bei Schleiz die 38 Jahre alte Butterhändlerin und Tagelöhnerin Johanne Ernestine Zimmermann ihr 9 Monate altes Kind in den im Keller von ihres Vaters Haus befindlichen Brunnen geworfen und ist dann selbst nachgesprungen. Als der Vater und ihr 13-jähriger Sohn, die sie suchten, fanden, war sie zwar noch am Leben, doch ist sie im Laufe des Tages gestorben. Das Kind war ertrunken. Krankheit und Kummer sollen die Ursache zur That gewesen sein. — AuS dem Vogtland wird geschrieben: Zur Erhöhung der Ertragsfähigkeit der Kartoffel hat man hier in den letzten Jahren den Einfluß des Abpflückens der Kartoffelblüthen erprobt und damit gute Erfolge erzielt. Der Knollenertrag derjenigen Kartoffelstöcke, von denen man die Blüthe als Knospe entfernt hatte, war in allen Fällen reichlicher, überdies aber die so erzeugten Kartoffeln weit stärkcmehlhaltiger und nähr stoffreicher als dort, wo man die Kartoffel ab blühen ließ. — Ein entsetzlicher Unglücksfall hat sich in Reichenbach i. B. zugetragen. Auf einen vorüber fahrenden Möbelwagen kletterte ein 6jähriger Knabe in den unter dem Wagen angebrachten Werkzeugkasten. Als der Junge wieder herauswollte, kam er zum Fallen und das Hinterrad des Wagens ging dem unglücklichen Kinde über den Kopf, sodaß es sofort todt war. Den Geschirrführer, der den Jungen gar nicht bemerkt hatte, trifft an dem traurigen Vorgänge keine Schuld. — Unweit des Restaurants „Waldhaus" zwischen Adorf und Elster ist ein Italiener, der über 100 Mark bei sich hatte, im Walde erhängt aufgefunden worden. Die Leiche des in den 50er Jahren stehen- )en, ziemlich gut gekleideten Selbstmörders ist nach der Adorfer Leichenhalle gebracht worden. Bei der Untersuchung der Leiche in der Leichenhalle hat man in einer geheimen Tasche noch vier Hundertmarkscheine gefunden. Der Koffer, den der Selbstmörder auf dem Bahnhof hat stehen lassen, enthielt weitere 131 Mark, lieber den Grund zur That ergeht man sich in ver schiedenen Vermuthungen. — Die städtischen Kollegien zu Aue haben an läßlich des großen Wachsthums der Stadt eine be soldete Stadtrathsstelle gegründet und diese dem bis herigen Rathsassessor Rudolph übertragen. — Schönheide, 8. August. Gestern fiel der Gutsbesitzer Karl Tuchscheerer hier von einem Heu- Messerklinge abbrach und im Kopf stecken blieb. In das Krankenhaus gebracht, ist der junge Mann an den Verletzungen gestern gestorben. Von der Gendarmerie ist der That dringend verdächtig heute ein 26 Jahre alter Amtsgerichtsdiener in Gohlis verhaftet und an die Königl. Staatsanwaltschaft abgeliefert worden. — Auk dem Wochenmarkte in Wurzen war am Sonnabend die Anfuhre von Gurken so bedeutend, daß die Preise von 75 Pfg. bis zu 50 Pfg. aufs Schock zurückgingen. Ein großer Theil derselben fand überhaupt keinen Absatz. — Riesa. Schwer verunglückt ist im benach barten Lagenberg ein 13jähriger Schulknab^. Er war auf eine Pappel geklettert, stürzte ab und brech beide Beine, eins sogar zweimal, den linken Arm, sowie den Unterkiefer. Dec Knabe wurde in das dortige Johanniter-KrankenhauS übergeführt. — Zilian. Der 13jährige Alfred Israel, welcher sich, wie s. Zt. berichtet, am Tage nach dem Schulfest beim Herabspringen vom Fensterbrett die Spitze eines Schnlfestfähnchens in den Unterleib ge bohrt nnd dadurch schwere Verletzungen erlitten hatte, ist gestern gestorben. Die Wunde war ziemlich gut verheilt, doch traten Komplikationen ein, die den Tod des Knaben herbeisührten. — Sin 13 Jahre altes Mädchen in Zttt«U trat sich vor einiger Zeit beim Barfußgehen auf der Straße einen ziemlich langen Holzsplitter in den Fuß. Der Splitter wurde nach einigen Tagen entfernt, und die Wunde war unter Anwendung von Hausmitteln an scheinend in der Heilung begriffen, als sich da-Allgemein > befinden des Kindes plötzlich n-rschlcchterte und Wund starrkrampf eintrat. Trotz ärztlicher Hilfe erlag da« arme Kind nach unsäglichen Schmerzen dieser gefürchteten Krankheit. erbrachte 11 Mk., die dem Verein zum rothen Kreu übermittelt werden sollen. Der Versammlung lag zunächst wieder ein Unterstützungsgesuch eines seh schwer erkrankten, armen BeteranS vor, welches bereit willigst, dem vorhandenen Kassenbestande entsprechend, erledigt ward, sodaß es nunmehr dem Centralverbande eingesch'ckt werden kann, nachdem es schon vorher, den Satzungen gemäß, von der betr. Ortsgruppe — in diesem Falle Chemnitz — durch eine nennenswerthe Unterstützung an diesen Veteran befürwortet war. Die des Abends waren alsdann der Meinung, daß man bei Vergebung dec Arbeiten zum Bau des Wasserwerks noch zu viel auswärtigen Firmen der Vorzug gegeben wurde; es gelangte deshalb eine Resolution folgenden Inhalts zur Annahme: Die heute im Saale des Ku chengarten tagende öffentliche Bürger-, und Steuer zahlerversammlung erklärt sich mit dem'Vorgehen des Vereins „Gewerkschaftskartell" voll und ganz einver- standen. Sie erblickt in der jetzt herrschenden allge meinen Arbeitslosigkeit die Folgen einer ungesunden Handels- und Weltmachtspolitik und erwartet von der Behörde, daß diese bei den communalen Arbeiten ihren Einfluß dahin geltend zu machen bestrebt ist, daß so weit wie möglich, hiesige Arbeitslose berücksichtigt werden. Gleichzeitig wird der Rath ersucht, bei den siesigen Industrie-Vereinen dahin vorstellig zu werden, daß diese ihre Arbeiten nicht mehr außerhalb, sondern zier anfertigen lassen. „ Zum Schluß bemerkte der Leiter der Versammlung noch, daß die gegenwärtige i IrbeitSlosigkeit vielleicht noch weitere Versammlungen Milch oder auch Wasser mit Essig vermischt, und Kaffee, heiß und kalt getrunken. UebrigenS wissen sich die Ernte-Arbeiter oft noch einen besonderen Trunk zu verschaffen. Kommt der Herr des Feldes oder ein wohlhabender Fremder zu den Schnittern ausis Feld, so tritt in Westfalen einer dem Nahenden in )en Weg und spricht, die Sense vorhaltend, als wolle zur Mithülfe auffordern: einem die Straße passirenden Geschirre auSzuweichen, in ein anderes hinein. Schwerverletzt wurde das Kind in die elterliche Wohnung gebracht, wo es starb. — Infolge typhusartiger Erkrankung sind am Dienstag Abend von Lockwitz fünf Personen nach dem Stadtkrankenhause in Dresden überführt worden, der Arbeiter Thiele, dessen Frau und älteste Tochter, sowie zwei Kinder deS Arbeiters Jester. Der Brunnen HMe MÄM ki in bUk. Bon Ludwig E. Stein. (Nachdruck verboten.) „In üppiger Pracht steh'n Au und Flur, Sanft gehm des Kornes gold'ne Wogen; Das ist des güt'gen Gottes Spur, Der segnend durch das Feld gezogen. In nie geahnter Fülle Prangt, Was wir vertraut dem Schoß der Erden, Und unser Herz dem Himmel dankt, Der liebend gab Gedeih'n und Werden." Nun ist für den Landmann eine Zeit voller Mühen und Sorgen angebrochen. Nachdem er im Frühjahr „dem dunklen Schoß der heil'gen Erde" den Samen anvertraut halt.-, gilt es jetzt, nachdem der allmächtige Weltschöpfer zu seiner Hände Arbeit Segen und Gedeihen gegeben hat, die Früchte, welche in oer glühenden Sonnenhitze zur Reife gelangt sind, einzu ernten. Wie an die Aussaat, so knüpfen sich auch an die Ernte mancherlei Bolksbräuche. Zwar sind viele Sitten und Gebräuche, die sich früher an die frohe Erntezeit knüpften, der Vergessenheit anheimgefallen; manche hat das Volk selbst aufgegeben, andere haben die Behörden verboten; aber der Rest dieser Sitten, welcher bis in die Gegenwart bestehen blieb, ist wohl der Auszeichnung und der Beachtung Werth, erinnert er uns doch an das altgermanische Erntefest, das ein Nationalfest war, denn die Zeit der Ernte war unseren Urahnen eine heilige Zeit. Wohl sind die Erntefeuer, die man früher im Bergischen und Fränkischen ent zündete, und in die man noch im vorigen Jahrhundert — wie in der Heidenzeit — ein Opfer mit Getreide- körnern warf, nicht mehr üblich, aber andere Ernte gebräuche leben noch in vielen Gegenden Deutschlands, )ie jedoch nur einen lokalen und keinen nationalen Charakter mehr haben. Gleich allen übrigen Feldarbeiten wird in den meisten Gegenden unseres Vaterlands auch die Ernte mit Gebet begonnen. „Der Bauer begiebt sich," schreibt Prof. Dr. E. Mogk, „mit den Schnittern zuvor ins Gotteshaus und bittet Gott in der heiligen Messe um günstiges Wetter, oder er fällt an der ersten Mahd unter freiem Himmel auf seine Knie und erfleht den Segen des Himmels zur Arbeit, die eben beginnen soll. Der Feierlichkeit der Handlung soll auch durch die Kleidung Ausdruck gegeben werden. In Sonntagskleidern gehen die Siebenbürger Sachsen am ersten Mähtage hinauf aufs Feld, und ist die erste Garbe in der Gemeinde geschnitten, dann trägt sie der Bauer zum Pfarrer, der für den nächsten Morgen alle Anwohnenden zum Gottesdienste ruft. Wehe dem, der diesen meidet! Eine Sage berichtet, daß ein Mann, der dieses gethan hatte, bald darauf eines jähen Todes gestorben sei." Bei der niedersächsischen Landbevölkerung hat der erste Tag der Ernte, an dem man zum Schnitt hin auszieht, noch einen Anflug von Festlichkeit bewahrt. Die Mäher schmücken ihre Mützen mit Blumensträußen, farbigen Bändern und Flittergold, die Mädchen und Frauen binden weiße Schürzen vor und legen weiße Mieder an. In manchen Gegenden Westfalens legen die Schnitter entweder ganz neue oder frisch gewaschene weitzleinene Kleidung an. Auf dem Filzhut steckt rechts der sog. „Flinkerbusch", ein mit Flittergold und schmalen rothen Bändern verzierter Federbusch. Selbst die Sense ziert ein rothes Band, und die Mädchen tragen ein solches am Rechen. An dem Tage, an welchen die Ernte beginnt, werden vielerorts, namentlich in Mitteldeutschland, bessere Speisen genossen als gewöhnlich. Hier und da wird auch Kuchen gebacken, wodurch ebenfalls der Tag des Erntebeginns zu einem Festtage gestempelt wird. Fast überall wird in der heißen Erntezeit auch ür einen guten Trunk gesorgt. In vielen Gegenden »raut der Bauer das Erntebier, das gar nicht zu ver achten ist, selbst; außer dem Bier wird kühle dicke »an den Verband immer mehr herantretenden gleichen »Gesuche erheischen unbedingt die Gründung eines I Unterstützungsgrundstockes. Dies durch höhere Mit- I aliederbeiträge zu erreichen, ist unmöglich, »veil sich die I Mitglieder zum großen Theil selbst nur aus den I weniger bemittelten Veteranen rekrutiren. Deshalb I muß auf andere Mittel und Wege gesonnen werden. I ES lagen dreierlei Vorschläge vor, und zwar, entweder I durch Sammeln mittelst Sammelbüchsen oder durch f Abhaltung von Festlichkeiten mit Geschenkvertheilungen oder durch Bittschriften an vermögende, wohlthätige Patrioten. Bei der großen Zahl der Anwesenden -und der vorgerückten Zeit wegen konnte ein Beschluß k nicht erzielt werden, weshalb die Angelegenheit, einem l Antrag entsprechend, dem Vorstände überlassen ward. I Gegen 7 Uhr trennten sich die Veteranen, worunter sich viele aus den umliegenden Städten befanden, mit dem Wunsche auf baldiges, gesundes Wiedersehen. — Dem CH. T. wird aus Zwickau berichtet. Im vorigen Monat wurden hier 169115 t Kohlen ! versendet, 11600 t mehr als im Juli 1899. Die Kohlennoth und Kohlenvertheuerung wird auch hier allenthalben besprochen und darauf zurückgeführt, daß, namentlich ausländische, Großhändler die Kohlen im hiesigen und Luganer Revier ankaufen und dann wieder mit hohem Gewinn verkaufen, selbst an säch sische Abnehmer. Von einem Händler wird berichtet, daß er die Kohlen hier mit 168 Mk. per Doppel waggon ab Strecke bezieht und mit 260 Mark wieder verkauft. — (Zunahme des Kohlenangebots.) Der neueste Bericht über den Kohlentransport ans den unter Kgl. Sächs. Staatsverwaltung stehenden Eisenbahnen weist abermals günstige Ergebnisse für eine Zunahme des Kohlenangebots und damit Besserung im Kohlenmarkte auf. In der Berichtszeit vom 29. Juli bis 4. August ist der Kohlentransport von 205648 t zu 1000 im Vorjahr auf 230989 t in diesem Jahre oder um 12 Proc. gestiegen. Durchschnittlich jeden Tag stieg der Kohlentransport von 29378 auf 32998 t. Im Monat Juli 1900 sind nunmehr 1015216 t Kohlen auf den sächsischen Eisenbahnen befördert oder 19 Proc. mehr als in derselben Zeit des Vorjahres. Böhmische Braunkohlen im besonderen wurden 17 Proc. mehr als im Juli 1899 befördert, im ganzen 418 530 t. Diese Ergebnisse lassen wiederum deutlich erkennen, daß wir aller Voraussicht nach besseren Zeiten im Kohlenmarkte entgegengehen. — Zwickau i. S. Von der Geschästsleitung der Allgemeinen Erzgebirgischen Ausstellung wird uns geschrieben: „Wie bereits berichtet, hat in dieser Woche der Bau der großen Ausstellungshalle begonnen, der schon jetzt die große Ausdehnung der geplanten Ausstellung erkennen läßt. Trotzdem der Flächenin halt ungefähr 2000 Quadratmeter umfaßt, kann schon jetzt behauptet werden, daß diese Halle nicht ausreichen wird, da die Anmeldungen und Anfragen von Tag zu Tag sich erheblich mehren. Erfreulicher Weise kann festgestellt werden, oaß gerade in Zwickau und seiner nächsten Umgebung das Interesse für die Ausstellung in raschem und stetigem Wachsen begriffen ist. Von entschiedenem Einfluß für diese lebhaftere Betheiligung ist nach unserer Ueberzeugung der Umstand, daß die Medaillen und die dazu gehörigen Diplome den mit einem Preise bedachten Ausstellern unentgeltlich verab folgt werden und nicht gekauft werden müssen, wie es bei anderen Ausstellungen schon häufig geschehen ist." — Zwickau, 7. August Von den aus Anlaß des letzten Bergarbeiterstreits abgelegten Bergleuten sind noch 62 vorhanden, welche auf ihren bisherigen wie auch auf anderen Schächten nicht wieder in Arbeit genommen wurden und jetzt alle anderweit beschäftigt sind. Dieselben hielten am Sonntag Versammlung ab und kamen, da sie, wie bekannt, vom Landgericht Freiberg mit ihrer Forderung auf Rückerstattung der ihrerseits geleisteten Knappschaftsbeiträge abgewiesen wurden, überein, gegen dieses Urtheil Berufung beim Oberlandesgericht einzulegen. — Penig, 7. August. Die Glaserarbriten am neuerbauten hiesigen Schlachthofe sind nunmehr leistungsfähigen Glasermeistern in Glauchau übertragen worden. Bei Ausschreibung der Arbeiten durch den Stadtrath hatten zwar zwei hiesige Meister Kosten anschläge eingereicht, nach denen die Arbeiten auf ungefähr 3600 Mark zu stehen kamen, als den Herren jedoch mitgetheilt wurde, daß ihnen durch einstimmigen Beschluß der städtischen Kollegien die Arbeiten je zur Hälfte zu dem geforderten Preise übertragen worden seien, lehnten sie die Ausführung derselben ab. Da ein dritter hiesiger Glasermeister, nach dessen Be rechnung die Ausführungsfumme noch um 900 Mark höher, also gar auf 4500 Mark zu stehen gekommen wäre, nicht in Betracht kommen konnte, fr wandte sich der Stadtrath an die Glasermeister von Glauchau, und diese erklärten, den Auftrag zum Gesammtpreise von 3000 Mark ausftthren zu wollen. — Meerane, 9. August. Im „Kuchengarten" fand gestern Abend eine öffentliche Bürger- und Steuer zahlerversammlung statt, die von etwa 200 Personen besucht war. Die größte Zahl der Theilnehmer an der Versammlung recrutirte sich aus dem «rbeiterstande, während die hiesigen Gewerbetreibenden nur in ge ringer Zahl vertreten waren. Auf der Tagesordnung stand: „Die Nothlage und die Arbeitslosigkeit unter den hiesigen Gewerbetreibenden und Arbeitern." Der Leiter der Versammlung, Herr Maurer Seidel, führte zunächst aus, daß sich das hiesige Gewerlschaftskartell schon längere Zeit mit der Einberufu: , einer der artigen Versammlung beschäftigt habe, tue constatiren soll, daß am Orte gegenwärtig wirklich Arbeitslosig keit vorhanden fei. Um der letzteren vorzubeugen, habe sich da» hiesige Gewerkfchaftskartell an den Rath mit dem Ersuchen gewandt, die Inangriffnahme deS Baues der Wasserleitung möglichst zu beschleunigen . und dab»i vorzugsweise hiesige Gewerbetreibende und sowie zwei Kinder - . Arbeiter zu berücksichtigen. Die verschiedenen Redner>drs Grundstücks, auf dar übrigens bis jetzt die Er schen Volkslebens. (Jubelnder Beifall.) In diesem Sinne bringe er dem „Bunde" ein kräftiges „All Heil!" — Am Sonnabend Nachmittag ist in dem Hause Mathildenstraße 21 in Dresden ein neunjähriges Mädchen aus dem Fenster einer in der vierten Etage gelegenen Wohnung auf die Straße herabgestürzt, wo es todt liegen blieb. Es war mit der Wartung kleinerer Kinder beauftragt, als es mit noch einem Kinde aus dem Fenster in die Dachrinne geklettert war. Während von herzueilenden Nachbarn das jüngere Kind noch aus seiner gefährlichen Lage befreit werden konnte, hatte inzwischen das 9 jährige Mädchen das Gleichgewicht verloren und war abgestürzt. — Großenhain. In Biehla bei Elsterwerda verletzte sich ein Arbeiter unbedeutend. Er ging zum Arzt und bekam Arznei, die er jedoch nicht verord nungsmäßig (täglich dreimal 15 Tropfen) einnahm, sondern er trank das ganze Fläschchen in zwei Zügen aus. Er legte sich dann zum Schlafe nieder, von dem er nicht wieder erwachte. Als ihn seine Arbeitscollegen wecken wollten, war er todt. Ob der Tod infolge der Verletzung oder dem unsinnigen Einnehmen der Arznei eingetreten ist, wird durch die eingeleitete Untersuchung festgestellt werden. — Der Eisenbahnschaffner Eifrig in Bienen mühle verstarb nach schweren Leiden an den Folgen eines Stiches, den ihm eine Fliege im Gesicht beige bracht hatte. — Durch grenzenlosen Leichtsinn wurde am Sonntag Vormittag in Rammenau beim Sommer fest des dortigen Radfahrer Vereins ein bedauerlicher Unglücksfall herbeigcführt. Durch einen bei einem Schaustück nothwendigen Schuß erhielt ein Mitwirkender die ganze Ladung ins Gesichr, wodurch ihm ein Auge verloren ging. — Weißenberg, 7. August. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Sonnabend gegen Abend vor der hiesigen Brauerei. Dortselbst war Herr Destillateur Bartusch aus Lehn bei Pommritz einge kehrt und hatte sein Einspänncrgefchirr auf der Straße stehen lasten. Während feiner Abwesenheit mochte nun das Pferd unruhig geworden sein, sodaß der Wagen untergelenkt wurde und mit einem Rade in die Straßcnrinne zu stehen kam. Beim Einsteigen Bartuschs nun stürzte der Wagen um, das Pferd ging durch, Bartusch ca. 100 Meter mit sich schleifend. Derselbe erlitt» dabei zweifachen Bruch eines Beines, sowie bedeutende Hautabschürfungen und wurde nach der Brauerei gebracht, woselbst er sich bis heute noch befindet. Das Pferd stürmte mit dem zertrümmerten Wagen noch bis Kotitz, woselbst es gelang, dasselbe aufzuhalten. — Leipzig, 7. August. Hier findet gegen wärtig der Verbandstag der Handelsgärtner Deutsch lands statt. Derselbe beschloß, eine Liste anzulegen, welche den Verbandsmitgliedern alle diejenigen Ge hilfen namhaft macht, die wegen Kontraktbruches oder sonstiger verwerflicher Manipulationen nicht zu empfehlen sind. Ferner wurde noch der Entschluß gefaßt, die Verbindungen des Verbandes mit der Leitung und < dem Organ der Gehilfenvereiniguna, dem Allgemeinen Deutschen Gärtner-Verein, abzubrechen. Als Ort der nächstjährigen Bundes-Versammlunz wurde Dresden gewählt. — Leipzig, 7. August. In der Nacht zum Montag war in dem benachbarten Markkleeberg der Handarbeiter Friedrich Hermann Weber, geb. am 7. Juli 1876 in Delitz, mit einigen Personen in Streit gerathen, wobei er einen Stich in den Kopf bekam, der mit solcher Wucht geführt war, daß die i krankungsfälle beschränkt geblieben sind, wurde als > Ursache der Erkrankungen angesehen und behördlich geschlossen. Auf Anordnung des Bezirksarztes sind alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen worden, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. — Deutscher Radfahrerbund. Die vom 3. bis 6. August in Magdeburg abgehaltene Berathung der Delegierten zum 17. Bundesfeste hat beschlossen, den nächstjährigen Bundestag in Dresden abzuhalten. — Ueber die Bedeutung des „Bundes" sprach sich Se. Excellenz der StaatSminister v. Bötticher, Zberpräsident der Provinz Sachsen, anläßlich des am !. August im „Fürstenhof" zu Magdeburg stattge habten Festmahles in einem Toaste etwa wie folgt auS: Der jetzige Bundestag in der guten alten Stadt Nagdeburg habe dargethan, daß der „Bund" Ausgezeichnetes zu leisten und alle Schichten der Bevölkerung für sich und für den Radfahrersport zu nteressieren vermag. Dazu beglückwünschte der Red ner den „Bund" und knüpfte daran den herzlichen Wunsch, daß der „Deutsche Radfahrerbund" immer das »leiben möge, was er fei, eine Zierde unseres deut- Da der Herr ist hcrgegangen, Thun wir ihn freundlich empfangen; Mit einer Kanne Bier oder Wein, Da kann der Herr mit gelöfet sein. Dies geschieht nicht aus Haß und Neid, Sondern aus Lieb und Freundlichkeit. Wir werden trinken des Herrn Gesundheit. Wird'S der Herr aber übelnehmen, Werden wir unsere Sense wieder zurücknehmen. Anderwärts hält der Schnitter dem Herrn eine Garbe vor, oder eine Schnitterin reicht ihm einige Äehren, bindet auch wohl um seine Füße oder Arme oder um die Brust ein Kornseil und sagt dazu fol genden Spruch: Mit Erlaubniß wollen wir den Herrn binden Mit lieblichen Dingen, Mit freundlichen Sachen. Viel Komplimente kann ich nicht machen. Sie mögen mir geben groß oder klein, Damit will ich zufrieden fein. Für einen solchen Spruch muß sich der Anze' firochene durch ein Geldstück loskaufen, wofür dann Getränke beschafft werden. In vielen Gegenden läßt mall auf dem letzte« Acker eine Hand voll Halme stehen, steckt auch eine Maie. oder einen Stab mit einem Querholz dazwischen und schmückt Halm und Maie mit bunten Bändern. DaS war in der Heidenzeit das Opfer für Wodan ui d seinen Schimmel Sleipuec, wobei der Ruf er- — Schwarzenberg, 7. August Nach gestern im nahen Mittweida-Markersbach stattgesundenen Taufe fuhr die Gevatterschaft mit Geschirr nach Neuwelt
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