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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190008124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000812
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-12
-
Monat
1900-08
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.08.1900
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Niederschläge. beizubringen, sich rundweg weigerten, die Regiments»«weiter gemeldet: sahne nach der Wohnung des Letzteren zu begleiten, waren Einwohner Wenn sckon unter der Büraerwebr derartiae Dinael Feinde in Verbi Aus der Türkei wird gemeldet, daß neuerdings die Grausamkeiten und Metzeleien unter den Armeniern von Seiten der türkischen Truppen wieder zunehmen. Als Zrund wird angegeben, daß man nach Revolutionären üchen müsse. ging der Lärm von Neuem los und der Oberst wurde abermals verhöhnt und ausgepfiffen, wobei sich das Publikum kräftig an dem Skandale betheiligte. Noch entrüsteter als die Gardisten selbst waren die Musiker, die, um ihrem Oberst ein für alle Mal Pünktlichkeit Loudon, 11. August. Nach einem Telegramm des „Reuterschen Bureaus" hat General Buller am 9. August nach einem Marsche von 10 Meilen bei Beginderlin den Vaal überschritten. London, 11. August. Meldungen aus Prätoria bestätigen, daß General De Wet entkommen ist und erfolgreich mit seinem ganzen Korps sammt Kanonen und Wagen den Vaal überschritten hat. General Methuen war nicht im Stande, ihn aufzuhalten. — Aus Lorenzo Marquez wird gemeldet: Die Buren veröffentlichen ein Kriegsmanifest, in welchem siemit- theilen, daß eine große Schlacht zwischen Middelburg und Leydenburg stattgefunden habe, in der die Eng länder geschlagen wurden, so daß sie sich nach Middel burg zurückziehen mußten. Der Feind verlor 500 Tobte und Verwundete. Die Buren haben außerdem mehrere Erfolge im Freistaat gehabt; Heilbronn, Devillersdorp und Frankfort sind zurückerobert. — Präsident Krüger erklärte die Nachricht von einer bevorstehenden Unterwerfung der Buren für unwahr, der Krieg werde fortdauern. — Herr Postassistent Ebersbach ist von Hoheur steiu-Erustthal nach Schöneck und an seine Stelle Hr. Postassistent Krüger von Schöneck hierher versetzt worden. — Chemnitz, 11. August. Beim Turnen auf dem Brückengeländer stürzte, der 8jährige Sohn des Bohrers Bauer in Schönau gestern in den Kappelbach und schlug mit dem Kopfe derart auf, daß er tödtliche Verletzungen erlitt. — Lichtenstein. Wie verlautet, ist das die ser Tage im Walde auf St. Egidiener Flur gefun dene Garn von einem hiesigen Fabrikanten als sein Eigenthum erkannt worden. Die weiteren Ermittel ungen sind im Gange. — Zwickau. Beim hiesigen Bezirkscommando haben sich bis Freitag Vormittag von den Mann schaften der Reserve 20 Mann nach China gemeldet, welche bei der ärztlichen Untersuchung sämmttich als tropendiensttauglich befunden wurden. — LiMvach. Durch einen bedauerlichen Unfall hat während der Ferien ein hiesiger Lehrer, Herr Willy Hofmann, in Chemnitz ein jähes, frühzeitiges Ende ge funden. Derselbe hatte das Unglück, nachts auf der Schillerstraße von einem Straßenbahnwagen umgerissen zu werden: er erlitt dabei eine bedeutende Wunde am Hinterkopf und eine Gehirnerschütterung und verstarb nach einigen Tagen im Krankenhause. — Die Maul und Klauenseuche scheint neuerdings wieder aufzutreten. Im nahen Niederlungwitz brach die Seuche in zwei Gütern, dem von Ernst Heinze und dem von Valentin Ulbricht, aus. — In Ariedebach bei Sayda trat die Seuche ebenfalls auf. Dott hatte der Ausbruch noch eine recht unangenehme Nebenwirkung. Anläßlich der Gewerbeausstellung in Sayda war Thier schau für den 12. August angesetzt, und diese mußte nun der Seuche wegen abbestellt werden. Dem Ausstellungs- ausschuß ist die Sache natürlich unangenehm, da durch die Absage ein bedeutendes Zugstück der Ausstellung weg gefallen ist. — Netzschkau» Wir berichteten schon gestern von dem Unglücksfalle in der Schuhwaarenfabrik von Kögel und Müller, in der dem Arbeiter Schmidt von der Transmission der Arm halb abgerissen wurde. Das Unglück ereignete sich in so entsetzlicher Weise, wie man es sich grausiger nicht denken kann. Dcr Aermste wurde mit dem Arme von dem Getriebe erfaßt und mehrere Male um die Welle geschleudert. Durch die Wucht der Umdrehung wurde schließlich der schwere Körper vom Arme abgerissen und zu Boden geschleudert. Der halbe Arm von unterhalb des Ellenbogens hing noch in der Transmission. Das Unglück ereignete sich am 24 Ge burtstage des Mannes. Er wurde sogleich ins Zwickauer Kreiskrankenstift gebracht. Der Betrieb der Fabrik ruhte röchstsche«. Hohenstein-Ernstthal, 11. August 1900 Stittheunngen von allgemeinem Interesse werden dankbar ent. zegengenommen uno eventl. honvtttt? — Uebersicht über Niederschläge und Temperatur in der dritten Dekade des Iuli. (Mittheilung der hiesigen meteorologischen Station.) sprechende Urtheile befinden, war wohl nicht anders zu erwarten. In einem Punkte aber stimmen alle überein: In der Hochschätzung des Menschen Liebknecht und seines gefinnungstreuen immer gleich ehrenwerthen Charakters. DaS ist das höchste Lob, daS einem Sterblichen zu Theil werden kann.! Anläßlich des Ablebens des Reichstagsabgeordneten Liebknecht sind aus dem In- und Auslande in der Woh nung Liebknechts in Charlottenburg bis jetzt über tausend Beileidsdepeschen eingelaufen. Wenige werden wissen, daß Liebknecht in seiner Ju gend Lehrer gewesen ist. Liebknecht erzählt im „Neuen Weltkalender" für 1901, wie er, bevor er Politiker und Journalist wurde, in der Schweiz, dann in England und endlich in der deutschen Heimath als Schulmeister wirkte — von ganzem Herzen und ganzem Gemüthe. „Mit eine gewissen spöttischen Wehmuth", sagt er, „las ich in den 70er Jahren noch ein Zeugniß, das mein Lehrer in den klassischen Sprachen, Dr. Otto, mir nach meinem Maturitätsexamen ausgestellt hat und worin er mir eine glänzende Laufbahn als Lehrer voraussagte. Ach — es ist anders gekommen und die eherne Nothwendigkeit zwang mich, meinen Beruf zu verfehlen." Im Herbst 1847 traf Liebknecht aus Marburg, wo die politische Luft heiß geworden, in Zürich ein und nahm hier eine Lehrerstelle an der Fröbel'schen Musterschule an. Die Anstalt war damals noch jung. Aber Karl Fröbel, ein Bruder ves bekannten Julius Fröbel, war ein vor züglicher Pädagoge. Trotz ihrer Jugend erfreute sich die Anstalt bereits eines ausgezeichneten Rufes, namentlich in England; Anfangs der 50er Jahre ging sie sodann in die Hände Friedrich von Beusts über. Alles war schlicht, reinlich und gut in dem Haus im Seefeld. Lieb knecht hatte 21 Schüler in seiner Klasse, darunter den seiner besonderen Sorge empfohlenen Sohr» von Julius Fröbel; dessen Frau, eine geborene Zeller aus Zürich, weilte oft daselbst. Hellblondes Haar, kurz geschnitten im Stil der Georges Sand, blaue Augen und, zwar nicht regelmäßig schöne, aber anmuthig lebendige Züge machten die noch in den Zwanzigern stehende junge Frau zu einer höchst interessanten Erscheinung. Da sie für die jungrevolutionäre Strömung begeistert war, so kam ich mit ihr bald in einen regen und angenehmen Verkehr, der mir über manche Schwierigkeiten meines Postens hin weghalf. Die pädagogische Thätigkeit in Zürich ging bald zu Ende. Mit anderen Deutschen rückte Liebknecht nach Baden, zum Struve-Putsch — und ins Gefängniß. Dann brach die Revolution von 1849 aus, nach deren Niederwerfung der junge Schulmeister gern wieder nac Zürich gekommen wäre, aber die Züricher Polizei lehnte ihn vorsichtig ab; worauf er nach Genf, später nach Lon don sich wandte. Loudon, 8. August. Im Oberhaus wurde heute eine Thronrede verlesen und daraus das Parlament vertagt. Die Thronrede besagt: Die Beziehungen zu den europäischen Mächten und Amerika sind dauernd freundliche. Bezüglich des Krieges in Südafrika drückt die Thronrede nach einer lobenden Anerkennung des HeldenmutheS und der bedeutenden militärischen Eigen schaften der Truppen die Hoffnung aus, daß die Annektimnb des Oranje-Freistaates der erste Schritt zur Vereinigung der Raffen und der Einrichtungen ei, welche, während sie von Anfang an eine gute und gerechte Regierung für alle aufrichten, mit der Zeit derartig entwickelt werden können, daß sie gleiche Rechte und Privilegien der südafrikanischen Herrschaft der Königin sichern. Die Thronrede fährt sodann fort, die britische und andere Gesandtschaften in Peking wurden unerwartet von dem aufständischem Pöbel an gegriffen; man befürchtet, daß viele ihrer Mitglieder ermordet sind. Inwieweit die chinesischen Be hörden Mitschuldige dieses Verbrechens sind und ob der britische Gesandte und seine Familie sich unter den Opfern befinden, ist ungewiß. Die äußersten Anstrengungen werden von der Königin und ihren Verbündeten gemacht werden, um den Ur hebern dieses beispiellosen Verbrechens eine gerechte Strafe zutheil werden zu lassen. Bedeutende Massen britische und indische Truppen sind entsandt worden zum Schutze der europäischen Interessen in China, und das englische Geschwader in jenen Gewässern ist stark vermehrt worden. Die Thronrede weist sodann noch auf die Asante-Expedition und die Hungersnoth in Indien hin und spricht schließlich von inneren An ¬ den ganzen Tag. — Heiligenstadt, 7. August. In der hiesigen Nadelfabrik kam eine 16jährige Arbeiterin, die Tochter eines hiesigen Schneidermeisters, dem Maschinengetriebe zu nahe, wurde an den Haaren gefaßt und förmlich skalpirt. Der Unglücklichen wurde tue Kopfhaut mit dem Haar, sowie beide Ohren abgerissen, ferner ein Stadt. Die uniformirten Schützen der Nachbarstadt Meerane in der stattlichen Anzahl von rund 300 Mann zu Roß und zu Fuß statteten unserer Schützen gesellschaft den in Aussicht gestellten Besuch ab. Die geselligen Freuden wogen reichlich die Mühen der Reise auf. Auf den ersten Blick ist zu merken, daß durch die jetzige Leitung der Schützengilde rasches, gesundes Leben in die Sache gekommen ist. Einen ebenso anmuthigen wie anschaulichen Bericht giebt das Werdauer Tageblatt über fest liche Vorgänge auf dem dort stattfindenden Schützen feste. ES heißt daselbst: „Gestern Vormittag 10 Uhr begann auf dem Schützenplatz das angekündigte Braten eines Ochsen am Spieß. Während der eine der beiden vom Schützenkönig gespendeten Ochsen zu Hackfleisch verarbeitet wurde, steckte man den anderen an den Spieß. Dies besorgten die Herren Restaurateur Hübner von hier und Fleischermeister Lippold aus Zwickau. In einem vollständig verschließbaren Häus chen aus Eisenblech, das vom Badegarten in Zwickau (für 50 Mark) geliehen worden war, hängt der Ochse wagerecht am Spieß, an dem er mit Schrauben be festigt ist und der durch eine außen befindliche Kurbel gedreht wird. Der Ochse wird durch vier darunter angebrachte Becken mit Holzkohlen gebraten, direkt unter ihm befindet sich eine Pfanne, in der das von ihm abträufelnde Fett aufgefangen wird. Dies wird dann miteinem an langem Stiel befestigten Gefäß geschöpft und in eine über dem Braten befindliche, mit Löchern ver sehene Pfanne gefüllt, so daß es stets gleichmäßig auf den Ochsen niederträufell, der also in seinem eige nen Fett gebraten wird, eine Prozedur, die vom An fang bis zum Abschneiden der ersten Stücke etwa 3 Stunden erfordert. Um 12 Uhr nahmen die Kom pagnien in ihren Hauptwachen an gedeckten Tafeln Platz und begannen unter den Klängen der städtischen Kapelle das Mahl, das sehr schmackhaft gefunden wurde und allgemeine Befriedigung hervorrief. In riesigen Kübeln wurden die Suppen, auf mächtigen Brettern Berge von gehackten Fleiscbklößchen herbei getragen. Den übrig bleibenden Rest der Speisen er hielten die zahlreich anwesenden Kinder, auch wurden die städtischen Armen (Armenhaus) mit Teilen der Rinder bedacht. Während des Mahles sprach Herr Lokalrichter E. Müller im Namen der 5. (schwarzen) Kompagnie deren Dank gegen den Schützenkönig, Herrn R. Booch, aus, indem er bemerkte, daß diese Kom pagnie bisher von noch keinem Schützenkönig derart bewirthet worden sei; zugleich weihte er die für die Kompagnie neuerrichtete Loge ein und sprach die Hoff nung aus, daß sie stets eine Pflegestätte der Vater landsliebe, der Kameradschaft und der Nächstenliebe sein möge. In den Pausen wurden einige Tafellieder gesungen. — Werdau. In Teichwolframsdorf ver unglückte beim Dreschen Frau Stiebert, indem eine Heugabel beim Dreschen herunterfiel und sich der Genannten in die Brust bohrte, so daß sie s auf der Seite wieder heraustrat. Aerztliche Hilfe wurde der Schwerverletzten sofort zu Theil. — Plauen, 9. August. Zur vorläufigen Er mittelung eines Nachersatzcs für das Expeditionscorps nach China hatten sich heute im Bezirkskommando Plauen i. Ä. 25 Reservisten der Jahrgänge 1893—1898 ein gefunden, um ihren freiwilligen Eintritt in das genannte Corps zu erklären. Die 25 Reservisten wurden nach Feststellung der Personalien vom Bezirksarzt Dr. Flinzer auf Tropendienstfähigkeit untersucht. Es wurden nur 9 Mann tauglich befunden, welche je nach Bedarf im Ex peditionscorps nach China Verwendung finden sollen. Die Mannschaften, die in das Corps eintreten, müssen sich auf zwei Jahre verpflichten. — Plaue« i. V., 9. August. Vom Dache eines vierstöckigen Neubaues an der Blücherstraße ist heute der 16jährige Klempnerlehrling Kurt Hergert aus Reusa, der beim Klempnermeister Max Horn in der Lehre steht, auf die Straße herabgestürzt. Der be- dauernswerthe junge Mann hat dabei einen doppelten Oberarmbruch, eine schwere Gehirnerschütterung und Verletzungen im Gesicht erlitten. - Mederlökuitz. Auf der Borstraße stürzte der Maler Golbs aus Kötzschenbroda beim Streichen eines Mastes zur elektrischen Leitung so unglücklich herunter, daß er einen Schädelbruch erlitt und sofort todt war. — Neundorf, 8. August. Der 29jährige Waldarbeiter Richard Spörl von hier verzehrte bei der Fahnenweihe in Titschendorf Kirschen mit den Kernen und trank dann Bier darauf. Am Montag früh fühlte er heftige Magenschmerzen, am Abend wurde ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, am Dienstag früh 3 Uhr ist Spörl nach qualvollen Leiden verschieden. — Ein ähnlicher Fall wird aus Hohen leuben gemeldet: Der 19jährige Arbeiter Fuchs, welcher in der Jutespinnerei und Weberei beschäftigt ist, hatte am Sonntag Vormittag eine größere Menge süßer Kirschen sammt den Kernen verspeist und dazu Bier getrunken. Es stellten sich bei ihm heftige Magen- und Leibschmerzeu ein und binnen wenigen qualvollen Stunden war er eine Leiche. Diese Fälle mahnen von Neuem zur Vorsicht beim Genuß von Kirschen. — Ueber den Tod des LegationSsecretärs v. Metzsch aus Dresden in Pontresina wird noch berichtet, daß Herr v. Metzsch dort im Morteratsch-Hotel wohnte und die Gewohnheit hatte, sich in dem unweit des Hotels ge legenen Berninabach Fall zu badm, An dem fraglichen Abend verließ er wie gewöhnlich halb bekleidet daS Hotel, ehrte aber nicht wieder. Als man nach ihm forschte, der Hoffnung, daß die Truppen dort zusammengezogen weroen würden, um das Feuer zu löschen. Während der dann entstehenden allgemeinen Verwirrung beabsichtigten die Verschwörer, in die vor her sorgfältig bezeichneten Häuser der britischen Officiere einzudrwgen und diese zu ermorden. Inzwischen sollten alle Burenfreunde von der Verschwörung in Kenntniß gesetzt werden. Die Verschwörer hofften, daß mehrere Hundert derselben sich ihnen anschließen werden, und mehrere Verschworene waren dazu ausersehen worden, Roberts gefangen zu nehmen und mit ihm nach dem nächsten Burencommando zu eilen. Zu diesem Zwecke waren Pferde außerhalb der Stadt bereit gehalten worden. Alle an der Verschwörung Betheiligten hatten sich eidlich verpflichtet, neutral zu bleiben; infolge oieses Eides war ihnen völlige Freiheit eingeräumt worden. Im Heere herrscht über diesen Vorfall die größte Entrüstung; man ist der Ansicht, daß die Buren durch die milde Behandlung (?) zu einer Verschwörung ermuthigt worden seien, und hofft, daß ein so großer Bertrauensbruch aufs strengste bestraft werde. chen wurde in hoffnungslosem Zustande nach dem hiesigen Krankenhause geschafft. — Pabstleithe« i. v. Einem Diebe, welcher in der Nacht zum Montag in die vereinzelt gelegene Gastwirthschast „Kaiserhammer" eingebrochen war, widerfuhr daS Mißgeschick, daß er verschiedene Gegen stände, als Kleidungsstücke Nahrungsmittel, zum Fenster hinaus in den Hof warf, statt, wie beabsichtigt, auf die Straße. Dadurch wurde der Hofhund wach und bellte so anhaltend, daß es dem Einbrecher gerathen schien, sich zurückzuziehen. In einer in den Hof ge worfenen Joppe befand sich eine Brieftasche mit fünf Hundertmarkscheinen und einem Zinscoupou. Davon hat der Dieb, der unerkannt entfloh, natürlich gar keine Ahnung gehabt. — Werdau, 9. August. Der Donnerstag der „Großen Woche" brachte reichbewegtes, farbenbuntes Leben in das sonst so ruhige Straßenleben unserer Der Kries »m Transvaal. Die deutschen Ambulanzen bei den Bnren. Die letzte der Abordnungen von Aerzten, Schwestern und j^ankenpflegern, die die deutschen Vereine vom Rothen Kreuz und der Frauenverein für Krankenpflege in den Kolonieen nach Südafrika gesandt hatten, um den verwundeten Buren ihre Dienste zu widmen, wird heute oder morgen auf deutschem Boden eintreffen, da ihr Dampfer gestern in Southampton fällig war. Sie besteht aus einem Arzte und drei Schwestern, sämmtlich aus Hamburg, die bis zuletzt bei de Wet ausgehalten uud ihn auf seinen Kreuz- uno Querzügen begleitet haben. Die Hauptabtheilung, bestehend aus dem Chefarzt der gesammten Abord nungen, Marinearzt Dr. Mathiolius, Oberarzt Dr. Hildebrandt, Dr. Wieting, den Schwestern Margarethe Held, Margarethe Lieberknecht, Christiane Petrak und Johanne Wittam und fünf freiwilligen Pflegern, ist bereits in Berlin eingetroffen. Dr. Mathiolius, der sich zur Zeit bei seinen Eltern in Potsdam von den Strapazen des Feldzuges ausruht, theilte einem Berichterstatter über seinen Aufenthalt bei den Buren u. a. folgendes mit: Die deutschen Aerzte leiteten der Reihe nach Hospitäler in Jacobsdal, Springfontein, Brandfort, Heilbron, Klersdorp und Prätoria, und außerdem fliegende Ambulanzen an einigen anderen Orten. Sie genossen bei den Buren große Beliebt- heit. Mit den Präsidenten Krüger und Steijn wurde Dr. Mathiolius persönlich bekannt, und beide ver ehrten ihm ihre Bilder mit eigenhändiger Unterschrift. „Ueber die Engländer," sagte Dr. Mathiolius, „können wir uns im ganzen nicht beklagen. Sie behandelten uns, wo immer wir mit ihnen in Berührung kamen, meistens sehr zuvorkommend, und der englische Gene» ralarzt sorgte zuguterletzt für unsere Pässe und unsere Heimreise. Natürlich betonten wir immer, daß wir im Dienste der Buren seien, und es wurden uns nie Hindernisse in den Weg gelegt, zu ihnen zurückzu kehren. Wie mir die Buren gefallen haben? Sehr gut. Sie sind offenherzig und gutmüthig, groß im Ertragen von Strapazen, aber zu kindlich zum Krieg- sühren. Ihre Siege auszunutzen verstehen sie nicht. Wenn der Feind zurückweicht, stellen sie das Schießen ein. Mehrmals wurden sie von fremden Offizieren aufgefordert, auf den zurückweichenden Feind weiter zu schießen und ihm zu folgen. Aber davon wollten sie nichts wissen. Als ihnen vorgehalten wurde, dann werde der Feind morgen zurückkehren, antworteten sie: „Dann schießen wir wieder auf ihn." Nach Abbruch des Gefechts geht's sofort unweigerlich ans Kaffee- kochen. Ein anderes Beispiel dieser Kindlichkeit lieferte de Wet selbst. Es wurde ihm vorgestellt, es sei un bedingt nothwendig, die Eisenbahnbrücke über den Orange-Fluß in die Luft zu sprengen. Er aber er widerte: „So weit sind wir noch nicht, daß wir unser Eigenthum zerstören." Das Resultat war, daß die Brücke den Engländern unbeschädigt in die Hände fiel. Die Buren sind eigentlich nie von den Engländern geschlagen worden. Wenn sie sahen, daß sie eine Stellung nicht halten konnten, zogen sie sich in größter Ordnung zurück. Die Buren sind des Krieges müde. Sie sind nur verpflichtet, höchstens ein halbes Jahr unter den Waffen zu bleiben. Jetzt dauert der Krieg schon bedeutend länger, und da gehen sie einfach heim, um nach ihren Familien, ihren Häusern und ihrem Vieh zu sehen. Es ist jetzt nur noch ein Guerilla- Krieg, und da es bei der jetzigen Kriegslage, bei den ewig wechselnden Stellungen der Buren unmöglich war, auf ihrer Seite Hospitäler zu unterhalten, sind wir heimgekehrt." Von de Wet als Heerführer hat Dr Mathiolius eine hohe Meinung. Wenn dieser statt Cronjes von Anfang an den Oberbefehl geführt hätte, würde der Krieg einen anderen Verlauf genommen haben. Dem „Reuterschen Bureau" wird aus Pretoria vom 9. d. M. über die dort entdeckte Verschwörung Die Verschwörer, 15 an der Zahl, ... —... , von Pretoria und standen mit dem — , Wenn schon unter der Bürgerwehr derartige Dingel Feinde Verbindung. Sie beabsichtigten, in zweiDaumen und mehrere Finger zerquetscht. Das Mäv- hängia gemacht, daß Fahnen und Kränze mit rothrn Schleifen im Zuge nicht getragen werden dürfen. Die soeialdemokratische Patteileitung fordert ihre Anhänger zu zahlreicher Betheiligung an dem Zuge auf und giebt der Envartung Ausdruck, daß keinerlei Uebertretungen statt, finden «erden. Wilhelm Liebknechts Tod beschäftigt die gesammte Presse Europas. Sein Portrait wird von vielen deut- ^hen Zeitungen in mehr oder minder schlechten Holzschnitten 'gebracht. Verschieden sind auch je nach der Patteistellung die erschienenen Nekrologe über den verstorbenen Nestor der Socialdemokratie; daß sich darunter sehr viel ab ¬ vorkommen können, dann kann man sich einigermaßen! großen Häusern vorstellen, was sür eine wunderbare DiSciplin erst die janzulegen in 1 1000 Mann an den Tag legen werden, die im ganzen Lande aus allen möglichen Elementen eilig zusammen gerafft und zur Unterstützung der Mächte nach China gesandt werden sollen. Die Pariser Presse fährt fort, die Ernennung des Grafen Waldersee lebhaft zu erörtern. Amtliche Kundgebungen liegen noch nicht vor, die officiösen Zeitungen affectiren, Waldersee nur als Oberbefehls haber des deutschen Contingents zu bezeichnen; von der Opposition wird gegen die Person Waldersees nichts eingewandt, dahingegen erklärt, daß nach dem französischen Gesetz vom - 18. Februar 1844 kein fremder Officier französische Truppen commandiren dürfe. Frankreich könne dem deutschen Feldmarschall nur zugestehen, eventuell dem Kriegsrath, an dem die verschiedenen Contingentsführer theilnehmen, zu präsi- diren. An der Spitze der Opposition gegen die Er nennung des deutschen Generalissismus steht die Me- linesche „Republique srancaise". Dem wird nun von berufener Seite entgegen gehalten, daß eine Commandirung nichtdeutscher Truppen durch Waldersee eigentlich nicht beabsichtigt gewesen sei. Es handelt sich vielmehr darum, daß eine practische Arbeitseintheilung, womöglich nach ge meinsamer Vorberathung aller Chefs, erfolge, eine rasche Schlichtung dienstlicher oder persönlicher Diffe renzen, sowie, daß eine verläßliche Berichterstattung nach allen Seiten gesichert werde. Richtig ist, daß gegen diese im Interesse des Schlußerfolges dringend nothwendige Regelung der DiSciplin seitens dieser und jener Regierung — man nennt hier insbesondere Eng land und die Vereinigten Staaten — Einwendungen erhoben wurden, die aber nach den Versicherungen hiesiger maßgebender Kreise jetzt nicht mehr vorhanden sind. — Berlin, 11. Aug. Generalfeldmarschall Gras Waldersee reist, wie bereits gemeldet wird, am 21. d. Mts. zur Uebernahme seines verantwortungsvollen Postens nach Ostasien ab. Seine Gemahlin begleitet ihn auf den Kriegsschauplatz. Der Feldmarschall, der sich heute von Berlin nach Hannover begiebt, kehrt vor der Abreise nach Genua hierher zurück; es ist eine große Abschiedsfeierlichkeit, verbunden mit einem kirchlichen Act, wahrscheinlich in Gegenwart des Kaisers, in Aussicht genommen. Kelgte«. Mons, 4. August. Nach dem Beispiele ihrer Kollegen in Gent, Antwerpen, Lüttich u. s. w. haben auch die hiesigen Bürgergardisten einmal energisch ihre Unzufriedenheit mit ihrem Oberst zu erkennen gegeben. Der Letztere kam nämlich vor einigen Tagen etwas zu spät zur Revue, was zur Folge hatte, daß die Gardisten um so viel länger dem Regenwetter aus gesetzt waren, und hierdurch wurden dieselben so empört, daß sie beim Defiliren vor dem säumigen Oberst laut zu johlen und zu pfeifen anfingen. Durch das Zureden der Offiziere wurden sie zwar einiger maßen beruhigt, als jedoch diese Mnsterkrieger mitten in der Stadt auf der §r»ncke ple < 2 angelangt waren, Niederschläge Niedrigste Höchste Temperatur in Lit. pro Tem ¬ Tem ¬ mittags Quadr.-Met. peratur. peratur. 12 Uhr. 0.7 12.2 21.8 19.2 — 14.8 24.2 23.4 5.7 10.8 21.5 20.3 0.1 15.2 19.7 19.3 — 10.2 18.2 16.5 — 8.9 21.0 19.2 0.1 12.4 23.1 19.6 1.4 15.0 22.6 18.5 12.6 9.9 19.0 16.5 0.4 12.9 20.3 16.9
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