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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 01.09.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190009010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000901
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-09
- Tag 1900-09-01
-
Monat
1900-09
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 01.09.1900
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I Panzerkanonenboots-Reservedivision aufgelöst werden. Sämmtliche Küstenpanzerschiffe sollen nach und nach liche Küstenpanzerschiffe sollen nach und nach völligen Umbau unterzogen werden. Es sind einem Juli berichten: Fraureuth in die Nähe des Gasthofes zum Nathskeller saisvn -um Theil gut her^ngewachsene Völker finden, die meisten werden aber beim Aufstehen als im Wachsthum zurückgebliebene erkannt werden können spricht von den japanischen und Contingenten) haben offenbar alles Hunde in entsetzlicher Weise gebissen worden. DaS bedauernSwerthe Kind war auch im Gesicht arg ver wundet und wurde nach Roßwein zu einem Arzte gebracht. Da man noch nicht weiß, ob der Hund toll gewesen ist, so konnten die Wunden vorerst noch nicht zugenäht werden. Der Hund ist erschossen worden. — Reichenbach, 30. August. Ein Geisteskranker — Dübel», 29. August. In Niederstriegis ist gestern, wie dem „Döbeln. Anz." berichtet wird, ein 8jährigeS Mädchen von einem fremden, großen braunen „Sie (er — Crimmitschau. Das Projekt der Aus führung einer elektrischen Straßenbahn von Crimmitschau nach Werdau mit Fortsetzung bis Fraureuth nimmt, nach einer Meldung der „Greizer Zeitung", greifbare Gestalt an. Die bezüglichen technischen Unterlagen sind fertig gestellt und, soweit dieselben die reußische Landesstrecke betreffen, der fürstlichen Landesregierung gemeinde angeschafft werden. ... Als sie ankamen, mußte Alles aus seinem Wohnsitz heraus, um für die Osficiere Platz zu machen, und obwohl die Lieferung von frischem Fleisch gleich beim Ausbruch der Feind seligkeiten abgeschnitten worden war, schienen unsere Osficiere doch zu erwarten, daß man nun für sie bei Tisch die üblichen Gänge, sowei. nur irgend möglich, liefere. Etwaige Vorräthe, die auf irgend eine Weise zurück geblieben waren, wurden von ihnen prompt mit Beschlag belegt, und gleichzeitig den Civilisten bekannt gegeben, daß alle Vorräthe, die sie sich etwa noch schicken ließen, zunächst den englischen Militärbehörden auszuliefern seien Geschäfte und Privatleute haben mit Opferwilligkeit so ziemlich Alles, was sie an Betten, Decken und dergleichen besahen, für die Hospitäler hergec eben, sie thaten es gern und waren immer bereit, zu h lfen, wo sie konnten. Aber damit waren die Trupoen n ht zufrieden und re- quirirten noch aus sämmtlichen Wo mzimmern die Kiffen und dergleichen. Aber auch Hierl ber hätte man sich schließlich nicht beklagt, wenn dafür nur den Damen und Kindern, die den Befehl erhielten, Tientsin zu verlaffen, die geringste Aufmerksamkeit zugewendet worden wäre. Trotzdem wurden diese, darunter rm le, die ohne Murren alles für die Soldaten ugd Seeleu e hergegebcn hatten, ohne eine Decke für sich im Damx er, die nicht einmal Tabinen für sie hatten, verschifft. : lußer dem, was von der Civilbevölkerung „erbeten", berutwillig gegeben und dem, was in der widerwärtigsten Weise geplündert wurde, hatte die Stadt viel zu erdulden. Die Truppen be nahmen sich, als wenn sie in eine eroberte Stadt ein zögen, und das Haus oder Eigenthum keines Civilisten war sicher, wenn er es auch nur für eine Stunde verließ." Dieser Kritik englischer Truppen durch einen Eng länder hat der ausländische Kritiker nichts hinzuzusügen. Zuchtlosigkeit unter den Mannschaften, Arroganz unter den Officieren und Mangel an den nothwendigsten Feld ausrüstungsgegenständen waren und sind typisch für das englische Militär: und oe-halb taugt es nichts, weder als Freund, noch als Feind: das aber ist gut zu wissen. — Die Hühnerjagd wird Ende dieser Woche eröffnet. Die Waidmänner rüsten sich für den Tag, da eS schon frühmorgens hinausgeht auf die ersehnte Hühnersuche. Obwohl die alten Hühner gut durch den Winter gekommen waren, sind doch durch das nasse Frühjahr viele Bruten zr Grunde gegangen amerikanischen Nothwendige bei sich, stören die Civilgemeinde wenig und wirthschaften für sich selbst. Dagegen sind unsere Contingente, sowohl die Marine-, als auch die Land- truppen, in vollständig hilflosem Zustande angekommen, und effectiv Alles mußte für sie durch die Stadt- betheiligt sind. Wir wollen uns indessen streng an den „Standard" halten. Das Blatt läßt sich von seinem eigenen Specialcorrespondenten aus Tientsin unter dem 12. Juli berichten: England. „Daily Mail" bestätigt, daß Lord Wolseley am 31. October seinen Posten als GeneralissismuS der britischen Armee niederlegen werde. Lord Roberts soll sein Nachfolger sein. Glasgow, 30. Ang. Nachdem die bakteriologische Untersuchung nunmehr ab geschlossen worden ist, wird das Vorhan densein der Bubonenpest von den Sanitäts behörden amtlich bekannt gegeben. Jetzt stehen 1t Fälle in ärztlicher Behandlung. Loudon, 27. August. Aus Portsmouth wird verschiedenen Zeitungen gemeldet, daß eine wichtige Reorganisation des britischen Reservegeschwaders im Oktober eintreten soll. Das veraltete Schlachtschiff „Alexandra" soll durch „Albion", eines der neuesten Schlachtschiffe, ersetzt werden. Die meisten dec Schiffe, ne bei den diesjährigen Flottenmanövern die L-Flotte bildeten, sollen in das verstärkte Geschwader ein geschlossen werden. Dasselbe wird wahrscheinlich in Wei Geschwader getheilt werden, und zwar in ein Zeimathsgeschwader, das nicht über Gibraltar hinaus reuzen soll, und in ein Küstenvertheidigungsgeschwader ür den Schutz der Kriegs- und Handelshäfen. Alle etzt die Reserve bildenden Schiffe sollen bei der ver- tärkten Flotte verwendet werden. Eine Anzahl Kreuzer soll mit Apparaten für drahtlose Telegraphie ausgerüstet werden. Eine Anzahl Torpedoboote soll dem Geschwader für den Dienst im Kanal beigegeben werden. Informationen über das Schema sind von der Admiralität schwer zu erhalten, da diese dasselbe augenscheinlich nicht ostentativ in Angriff nehmen will, jedoch soll die Stationirung französischer Kreuzer in Calais und die allgemeine Thätigkeit in französischen Häfen nahe Englands Küsten eine der Ursachen zu dem Entschlusse der Admiralität sein. Serbien. Belgrad, 27. August. Der serbische General konsul Barlovac in Pest hat im Auftrage des Exkönigs Milan den Versuch gemacht, Vater und Sohn einander wieder näher zu bringen. Dieser Versuch dürfte als ge glückt bezeichnet werden, denn, wie die „Korr. Hungaria" erfährt, hat König Alexander erklärt, seinen Vater gern wieder in Serbien zu sehen. Er möchte auch seinem Vater die Würde des Oberstkommandirenden der serbischen Armee wieder übertragen, wenn er — Milan — des Königs Gemahlin, Frau Draga Maschin, die nun einmal seine Gattin und Königin von Serbien ist, als solche anerkennt. Es liege im Interesse der Dynastie Obreno« witsch, daß der Familienzwist endlich aufhöre. Wie die „Korr. Hungaria" ferner erfährt, möchte König Alexander auch eine Aussöhnung zwischen seinen Eltern zustande bringen und es gern sehen, wenn Königin Natalie wieder zu ihrem Gatten zurückkehren würde. Gestern ist König Milan aus Wien wieder in Pest eingetroffen und hat das Referat des Generalkonsuls entgegengenommen. Heute begab sich der König als Gast des Grafen Tugen Zichy nach dessen Besitzung Szt-Svan zur Jagd. Türkei. Am 1. September feiert die Türkei das 25jährige Regierungs-Jubiläum ihres gegenwärtigen Herrschers, deS Sultans Abdul Hamid Khan II. Der deutsche Kaiser hat eine spezielle Mission entsendet, und es wird auf diese Weise den zwischen den beiden Reichen bestehenden guten Beziehungen auch bei dieser Gelegenheit Ausdruck verliehen. Daß dies geschieht, wird in allen ernsten po litischen Kreisen Deutschlands mit Befriedigung aus genommen werden: Abdul Hamid, der keine Gelegenheit vorübergehen läßt, das deutsch-türkische Einvernehmen zu fördern, hat auch ein Anrecht darauf, daß deutscherseits passende Anlässe zu Sympathiekundgebungen gern ergriffen . und zur Bekräftigung des freundschaftlichen Verhältnisses benützt werden. LjMsiher. Hohenstein «Ernstthal, 31. August 1900 IMtthrUuugv: von allgemeinem Interesse werden dar Loi en-> zegengenommen uno eventl. honsr'rt. wurde gestern früh in dem 2 Uhr 30 Min. von Leipzig eingetroffenen Schnellzuge festgenommen, der weder wußte, woher er kam, noch, wo er in den Zug eingestiegen war. Vermuthlich ist er nach den bis herigen Erörterungen in Leipzig auf der dem Perron abgewendeten Seite in den Zug eingestiegen, denn man hat in Altenburg die Thürklinke seines Coupers auf dieser Seite offen gefunden. Er war natürlich weder im Besitz einer Fahrkarte, noch von Geldmitteln und hat die Fahrt von Leipzig bis Werdau unbemerkt in einem Coupee erster Klasse mitgemacht. Als man ihn hier herauStransportirte, gab er an, er sei der größte Philosoph der Welt und wolle zum Kaiser von Oesterreich, wozu er weder Geld noch eine Fahrkarte brauche. Nach Ausweis seiner Papiere, die er mit feierlicher Ansprache dem ihn festnehmenden Beamten überreichte, ist es der schon mehrfach in Irrenanstalten untergebrachte Schornsteinfeger Franz Gattner, 39 Jahre alt, und in Hultschin bei Ratlbor geboren. — Plaue», 29. August. Vergangene Nacht fuhr der bayerische Schnellzug Nr. 173 auf der Bahnstation Oberkotzau in die Flanke der Schluß wagen eines Lastzuges. Die betroffenen Güterwagen sind stark beschädigt, während die Reisenden des Schnellzuges mit dem Schrecken davon kamen. Durch die Geleissperrung trafen die von Bayern kommenden Schnellzüge vorige Nacht sämmtlich mit größerer Ver spätung und zum Theil ohne Anschlußreisende auf den sächsischen Stationen ein. Auch der Nord-Süd- Expreßzug wurde in Mitleidenschaft gezogen. Dieser hatte nicht weniger wie zwei Stunden Verspätung. — Unterrittersgrüv, 29. August. Vergangenen Sonnabend brach in der Scheune des Wirthschafts- besitzers Daniel Leichsenring hier Feuer aus und legte das Gehöft vollständig in Asche. Der Brand soll durch Feuerfunken entstanden sein, die aus der Esse des Wohnhauses auf die mit Stroh gedeckte Scheune geflogen sind. Sämmtliche Bewohner, der Besitzer, und drei weitere Familien, haben nicht versichert. — Der neue Schulinspectionsbezirk Flöha wird am 1. October in Kraft treten. Er umfaßt die Städte Frankenberg, Zschopau, Oederan, Augustusburg und eine große Anzahl Dorfschaften. — Welche unseligen Folgen die Trunksucht zeitigt, das ersieht man wieder aus einem Verwaltungs berichte des Rathes zu Dresden. Von den in fünf Jahren im städtischen Jrrenhause Aufgenommenen waren 566 lediglich durch die Trunksucht wahnsinnig geworden. Rechnet man noch diejenigen hinzu, welche durch die Trunksucht zuerst eine andere Krankheit als Irrsinn bekamen, aber endlich doch noch irrsinnig wurden, so ergiebt es sich, daß 50 Prozent, also die Hälfte der im Jrrenhause aufgenommenen Männer, sich durch den Trunk um ihren Verstand gebracht haben! — Einen echten Schwabenstreich führte ein Haus- besitzer im Grimma aus. Da er für den Inhalt der gefüllten Düngergrube nicht den erhofften Betrag herauszuschlagen vermochte, schüttete er Petroleum in die Grube, warf Stroh darauf und zündete das Ganze an; bald lohte die Flamme so mächtig auf, daß her beieilende Nachbarn und der betreffende Hauswirth erst Herr des Feuers wurden, nachdem es einige Obstbäume und die Umfassungsplanke zerstört hatte. Das Feuer konnte, da es in einem der feuergefähr lichsten Theile der Stadt war, leicht unabsehbare Folgen haben. — Aus Rotzweir» wird geschrieben: Der Ver band deutscher Schlosserinnungen hat, so sehr er auch die Bedeutung seiner vorzüglich bewährten Deutschen Schlosserschule in Roßwein würdigt, noch andere wich tige Interessen des Gewerbes zn fördern. Daher er scheint es von großem Werthe, einen Verein ins Leben zu rufen, der lediglich der Schlosserschule gewidmet ist. Es wird daher beabsichtigt, einen solchen, dem ge- sammten deutschen Schlossergewerbe dienenden Verein unter dem Namen „Verein zur Förderung der Interessen der Deutschen Schlosserschule zu Roßwein" mit dem Sitze in Roßwein zu bilden. Zweck des Vereins ist es, den dauernden Fortbestand der Deutschen Schlosser schule zu Roßwein durch Beschaffung von Geldmitteln und durch sonstige, thunliche Förderung zu sichern. Die Zahl der Mitglieder ist unbeschränkt. Mitglied des Vereins kann jeder werden, der sich verpflichtet, einen jährlichen Beitrag für die Zwecke der Schlosser schule zur Vereinskasse zu zahlen. Dieser Verein wird, wenn er ins Leben getreten ist, neben den verstärkten Geldmitteln dem Unternehmen auch einen frischen Strom neuer geistiger Kräfte zuführen. — Rotzwein, 29. Aug. Nach dem Genüsse größerer Mengen Obst, Gurken, Wasser und Bier sind hier in den letzten Tagen zwei im besten Mannes alter stehende Familienväter Plötzlich verstorben. Bei beiden Männern stellte sich Brechdurchfall ein, welcher den Tod zur Folge hatte. — Weinböhla. Eine drei Mann starke Bande von Wilddieben wurde am Sonntag Morgens 5 Uhr im Oberauer Wald durch Herrn Distrikts-Gendarm Krug unter Assistenz des Herrn Oberförsters dingfest gemacht und gegen Mittag in das Amtsgericht Meißen eingelicsert. Dieselben sollen ausgezeichnete Gewehre im Besitz gehabt haben. Freiwillige sächsische China-Krieger in Tropen-AuSrüstung vor der Abfahrt in Zeithain ist eine im Verlag von Richard Klippgen 8c Co., Filiale Chemnitz, zu beziehende, in plastischer Deutlichkeit ausgeführte Ansichtskarte benannt. Die selbe wird sicher gern gekauft werden, um immer die im fernen Osten Streitenden vor Augen zu haben. Zur rationellen Ausübung der Hühnerjagd empfiehlt zwecks Prüfung und Ertheilung der Konzession vor- es sich, mit dem Abschüsse nicht eher zu beginnen, gelegt worden. Die Schlußstation der Bahn wird in als bis die Hühner ziemlich stark geworden sind. Es Fraureuth in die ' ' " " '' "" werden sich zwar jetzt zu Beginn der offiziellen Jagd- zu liegen kommen. TaseSieschtchte. Dentschlaad Nach Beendigung der Herbstflottenübungen wird eine Küstenpanzerdivision der Siegfriedklasse dauernd in Danzig beziehungsweise in Neufahrwasser stationir werden. Aus diesem Anlaß wird die dort stationirte dies, da „Hagen" und „Beowulf" bereits umgebaut werden, die Schiffe „Siegfried", „Frithjof", „Heimdall", „Hildebrand", „Aegir" und „Odin", von denen die letzteren beiden modernerer Bauart sind, somit auch erst späterhin zum Umbau in Betracht kommen dürsten. Das Deplacement jeden Schiffes beträgt ca. 3500 Tonnen; sie sind 73 Meter lang, 15 Meter breit und besitzen einen Tiefgang von 5,3 Meter. Die Haupt- armirung der Schiffe besteht in drei 35 Kaliber langen 24 cm-Geschützen, von denen zwei in einem vorderen, eins im Hinteren Brustwehrthurm stehen. Außerdem befinden sich acht 8,8 cm-Schnellfeuer- geschütze an Bord. Durch leichte Schutzschilde sind sie geschützt. Die neueren Küstenpanzer, „Aegir" und „Odin", führen je zehn von diesem Kaliber. Der Panzerschutz der Fahrzeuge besteht in einem vollen Gürtelpanzer. Als Takelage sichren die älteren Schiffe zwei Signalmasten; „Aegir" und „Odin" einen Gefechtsmast, sowie einen Signalmast. — Bei den Erd- und Baggerarbeiten für die Neuanlagen der kaiserlichen Marine handelt es sich in erster Linie um eine durch Aufschüttung herbeizusührende Erhöhung des gesammten Terrains, sowie um die Aushebung eines Schiffsbassins, welches in einer Länge von 500, in einer Breite von 360 und in einer Tiefe von 7'/z Metern mit einer 100 Meter breiten Einfahrt von der Weichsel aus angelegt werden soll. Kassel, 30. August. Nunmehr liegt die amtliche Erklärung vor, daß Rechtsanwalt Vielhaben sem Mandat für Rinteln—Hofgeismar—Wolfhagen nieder gelegt hat. Deshalb findet eine Ersatzwahl statt, wofür der Regierungspräsident als Wahltag den 11. Oktober festgesetzt hat. Die Angabe, daß sich die Kosten für die deutsche Chinaexpedition bis Anfang October auf rund 100 Millionen Mark belaufen werden, wird von unterrichteter Seite als eine willkürliche Schätzung be- zeichnet, die sich indessen nicht allzuweit von der wirk lichen Zahl entfernen dürfte. Eine genaue Aufstellung hierüber wird erst in einigen Wochen möglich sein, vielleicht erst dann, wenn die betreffende Vorlage im Reichsschatzamt ausgearbeitet werden wird, um dem Bundesrath und dem Reichstag zugestellt zu werden. Aollaud. Heute, am 31. August, feiert Wilhelmina, die jugendschöne Königin der Niederlande, unter lebhafter Antheilnahme des holländischen Volkes ihren 20. Ge burtstag. und noch einige Wochen der Schonung bedürfen. Da, ist dem Jäger zu rathen, den Hahn in Ruh' zu setzen und zu warten, bis die jungen Hühner vollständig „verschildert" haben. Als Schild bezeichnet man, wie bekannt, den braunrothen Fleck auf der Brust des jungen Rebhuhns, der in dessen viertem Lebensmonat gewöhnlich erscheint. Es eignen sich daher die aus gewachsenen Völker zuerst zum Beschüsse, während man Vie Jungvölker noch zu schonen hat. — Bezüglich der goldenen Fünf-Markstücke sei noch mals darauf hingewiesen, daß diese vom 1. Oktober dieses Jahres ab nicht mehr als gesetzliches Zahlungs mittel gelten. Außer den mit der Einlösung betrauten Kassen ist von diesem Tage an kein Geschäftsmann mehr verpflichtet, diese Münze in Zahlung zu nehmen. Bei den Reichs, und Landeskassen werden sie indessen noch bis zum 30. September 1901 zu ihrem gesetzlichen Werthe sowohl in Zahlung genommen als, auch gegen andere Reichsmünzen umgetauscht. Vom 1. Oktober 1901 ab haben die goldenen 5>Markstücke höchstens noch für Sammler Werth. — Ueber das Apothekenwesen im Königreich Sachsen sei Folgendes mitgetheilt: Von 290 Orten mit über 2000 Einwohnern besaßen im Jahre 1899 171 Orte Apotheken, nämlich Leipzig 33, Dresden 28, Chemnitz 12, Zwickau 5, Plauen 4, Freiberg, Zittau und Glauchau je 3, Reichenbach, Bautzen, Crimmitschau, Meerane, Werdau, Hohenstein-Ernstthal und Borna je 2 Apotheken, sowie 156 Orte je 1 Apotheke, während in 119 Orten keine Apotheke vorhanden war. Diese letzteren Orte lagen natürlich in dec Nähe von Städten, welche Apotheken besaßen. Außer den vor erwähnten Orten hatten noch 18 Städte mit weniger als 2000 Einwohnern je 1 Apotheke aufzuweisen. Mit diesen würden also in insgesammt 189 Orten Apotheken vorhanden gewesen sein. — Fahrkarten-Aenderungen. Vom 1. Sep tember d. I. ab erhalten die nachgenannten Rückfahr karten ohne Preisänderung folgende veränderte Streckengiltigkeit: a. bie Rückfahrkarten von Grüna nach: Altenburg, Auerbach, oberer oder unterer Bahn hof, Crimmitschau, St. Edigien, Gera, Pr. St.-E., Glauchau, Gößnitz, Greiz, Hohenstein-Ernstthal, Höhlteich, Kirchberg bei Stollberg, Lichtenstein-Calln- berg, Lugau, Meerane, Mittelbach, Mosel, Neumark, Niederwürschnitz, Plauen i. V., oberer Bahnhof, Reichenbach i. V. oberer Bahnhof, Stollberg, Ursprung, Waldenburg, Werdau, Wüstenbrand und Zwickau Bahnhof gelten vom genannten Tage ab zur Rückfahrt auch nach Obergruna; b. die Rückfahrkarten von Obergrüna nach: St. Egidien, Glauchau, Hohenstein- Ernstthal, Wüstenbrand und Zwickau Bahnhof er halten Gültigkeit zur Rückreise auch nach Grüna; e. die Rückfahrkarten von St. Egidien, Hohenstein- Ernstthal, Höhlteich, Kirchberg bei Stollberg, Lichten- stein-Callnberg, Lugau, Mittelbach, Niederwürschnitz, Ursprung und Wüstenbrand nach Grüna gelten zur Rückfahrt auch von Obergrüna; 6. die Rückfahrkarten von St. Egidien, Hohenstein-Ernstthal und Wüstenbrand nach Obergrüna erhalten Giltigkeit auch von Grüna; s. die Rückfahrkarten von Altenburg, Auerbach oberer oder unterer Bahnhof, Crimmitschau, Gera, Pr. St.-E., Glauchau, Gößnitz, Greiz, Meerane, Mosel, Neumarkt Plauen i. V. oberer Bahnhof, Reichenbach i. V. oberer Bahnhof, Stollberg, Walden burg, Werdau und Zwickau nach Grüna, sowie von Glauchau und Zwickau Bhf. nach Obergüna erhalten Gültigkeit nach Grüna oder Obergrüna und zurück; l. die Rückfahrkarten von Grüna nach Mittelwittgensdorf gelten vom genannten Tage ab auch nach Wittgensdorf über Chemnitz, sowie zur Rückfahrt auch nach Obergrüna über Limbach; die Rückfahrkarten von Miltel- wittgensdorf nach Grüna über Chemnitz gelten künftig auch nach Obergrüna über Limbach und zurück. — Ferner erhalten vom 1. September d. I. ab die Fahrscheinbücher Grüna - Hohenstein-Ernstthal ohne Preisänderung beliebige Giltigkeit für die Strecke Grüna oder Obergrüna-Hohenstein-Ernstthal. Oberlungwitz. Dem hiesigen Kirchenvorstande wurden von Seiten des Kirchenpatrons, des Fürsten von Schönburg-Waldenburg, für die zur Erledigung kommende Pastorstelle die Herren Diaconus Kluge- Meerane, Pastor Lehmann-Callenberg und Pastor Werner-Mülsen St. Mügeln vorgeschlagen. Die Probe predigten sind noch nicht bestimmt, dürfen aber recht bald stattfinden. — Für den oberen Ortstheil steht in nächster Zeit die Errichtung einer öffentlichen Fern sprechstelle in Aussicht und kommt dieselbe in die obere Postanstalt. — Nitderluugwitz, 29. August. Die Geflügel cholera ist beim Mühlenbesitzer Matthes in der Roth mühle aufgetreten. Matthes hat von einem Gänse händler, den er mit einer Herde Gänse am Montag, den 20. August, durch Weidensdorf treibend betroffen, , drei Gänse gekauft und diese zu Hause eingestallt bei seinem anderen Geflügel. Bereits am anderen Tage starben einzelne Thiere, und mittlerweile ist sein prächtiger Hühner- und Entenbestand fast aufgerieben; das Ende ist noch nicht abzusehen. — Meeraue. Die hiesige Weber-Jnnung, die sich gleichfalls an sämmtliche auswärtige Innungen des Weberei-Distrikts mit der Bitte um Unterschriften gewandt hat, beabsichtigt demnächst an den Reichstag eine Petition folgenden Inhalts abzusenden: 1. das > Alter von 70 aus 65 Jahre zur Altersrentenberechtigung herabzusetzen; 2. die Uebertragung der Rente auf die Wittwe eines Rentenempfängers nach dessen Tode; 3. die Beitragspflicht der Arbeitgeber und Arbeit nehmer aufzuheben und dieselbe auf eine Reichs einkommensteuer zu übertragen; 4. Abänderung der Beseitigung des gesetzlichen Arbeitsnachweises von , 1891—1894. Eindruck auf das War-Office machen würden, aber nichts von alledem ist der Fall. In Südafrika war man ja schließlich, besonders Dank der scharfen Censur, einigermaßen unter sich, aber in China sollen englische Truppen vor den Augen sämmtlicher Militärmächte, fast rm Wettbewerb mit deren Streitkräften arbeiten, und da hätte es sich doch wohl geziemt, daß das War- Office sich, wenn nur anstandshalber, einigermaßen angestrengt hätte. Statt dessen läßt es die britische Armee dort in einer Weise vertreten werden, die den fremden Truppencorps eine sehr sonderbare Idee über die militärischen Leistungen deS stolzen England auf- nöthigt. Die militärische Situation in Nord-China ist heute nicht mehr so, daß von dem absoluten „Klappen" der einzelnen Operationen und Heeres-Abtheilungen und deren Einschwenken der ganze Feldzug abhängt, aber die Lage war kritisch, und es ist so oder so mög lich, daß irgendwo und irgendwie wieder einmal eine combinirte Actton zwischen deutschen und fremden Armeen nothwendig wird. Wenn es sich in einem solchen Falle um eine Corperation deutscher und eng lischer Truppen handeln müßte, so hätte sich die deutsche militärische Leitung von vornherein darauf vorzubereiten, daß die Engländer bei Weitem nicht den Ansprüchen genügen, welche wir an unsere Armee zu stellen ge lernt haben. Seitdem englische Soldaten irgendwo zu thun hatten, haben die Klagen über die Nachlässigkeit, mit der sie ausgerüstet wurden, nicht aufgehört; so war es im Krimkriege, so war es in Afrika, und so ist es jetzt in China. Um derartige Zustände zu kritisiren, braucht man kein Anglophobe zu sein und übrigens stimmen die Nrtheile der Ausländer über die Werthlosigkeit des heutigen englischen Militär wesens durchaus mit dem überein, was die besten und patriotischsten Fachmänner in England selbst denken und sagen. Die englische Armee muß sich die ab fälligste Kritik überall gefallen lassen, weil sie mit 250000 Mann nicht im Stande ist, 20000 Bauern zu bezwingen, sie muß sich auch gefallen lassen, daß ihr Oberstcommandirender (Wolseley), dem durch das War-Office die Hände gebunden sind, nur Worte der schärfsten Unzufriedenheit für den Zustand seiner Armee hat. Und kaum hat die Action in China be gonnen, als auch schon von dort laute Klagen über das englische Contingent kommen. Von den Fehlern des Einzelnen, er sei Vorgesetzter oder Untergebener, soweit sie strategischer Natur waren, wollen wir ganz absehen, und auch von den scharfen Kritiken, die sie in Deutschland und anderswo gefunden haben. Wenn dagegen ein so ernstes und loyales Blatt, wie der Londoner „Standard", eS für nöthig hält, mit seinem Tadel über die nach China beorderten englischen Truppen nicht zurückzuhalten, haben auch wir das Recht, auf die Thatfache, daß die englischen Truppen als ein minderwerthiger Factor bei einer combinirten Action anzusehen sind, hinzuweisen, nicht aus Chau vinismus, sondern einfach, weil wir bei der Action
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