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Bord des „Iltis die Beschießung der Forts von in China. längere gestrige Sitzung des Kabinets verlautet, ge winnt die Anschauung an Boden, daß es sich bei der Unterredung um den Vorschlag des russischen Ge- schäststrägers von Wollant gehandelt habe, welcher belegt werden. Den EinquartierungSpflichtigen werden die ihnen zukommenden Offiziere, Unteroffiziere und Mann schaften, fowie den Inhabern von Stallungen die unterzubringenden Pferde unter Bekanntgabe der in Frage kommenden Zeiten, soweit es noch nicht geschehen, demnächst angesagt werden. An die Offiziere ist nur Morgenkost zu verabreichen, während Unteroffiziere (vom Feldwebel abwärts) und Mannschaften auf die Dauer der Einquartierung volle Verpflegung zu beanspruchen haben. Für Pferde ist Fourage nicht zu gewähren. Die festgesetzten Vergütungen für die an Offiziere verabreichte Morgenkost (täglich 50 Pf.) und die an Unteroffiziere und Mannschaften gewährte Verpflegung (täglich 80 Pf.) werden zugleich mit den tarifmäßigen Quartier-Entschädigungsgeldern nach der Einquartierung an noch bekannt zu gebenden Zeiten, gegen Rückgabe der Quartierbillets, zur Auszahlung gelangen. Hohenstein-Ernstthal, am 30. August 1900. Sternburg besuchte danach den stellvertretenden Kriegs- ecretär Adee und conferirte über die Frage der Competenz Li-bung-Tschangs als Friedensbevoll- mächtigtcn. Die Conferenz soll resultatlos verlaufen sein. Das Kriegsministerium trifft Vorbereitungen, 5000 Mann während des Winters in China zu be halten, doch nur als Vorsichtsmaßregel für den Fall des Scheiterns der Friedensverhandlungen. Der Washingtoner Correspondent der „Daily News" will erfahren haben, das Kabinett setze eine Note an Ruß- land auf, welche Rußland und die Union in nahe Uebereinstimmung bezüglich des Friedensschlusses bringen werde. Rußlands Antwort auf die amerika- nischen Vorschläge sei ermuthigender gewesen, als die irgend einer anderen Macht. Während von amtlicher Seite nichts über die die Kämpse bei Taku bieten des Neuen wenig. Bisher noch unbekannt war der Umstand, daß Kapitän Lans nach seiner Verwundung mit Gewalt unter Deck ver bracht werden mußte. Er wollte die Kommandobrücke durchaus nicht verlassen. Als man ihn in Sicherheit brachte, rief er: „Ihr seid verantwortlich für Eure verständigen werden, in derselben Note aber auch um weitere Aufklärung über die Absichten der Mächte, bezüglich der Wiederherstellung der Ordnung in China, ersuchen würden. Das Kabinet ist der Ansicht, daß sich dieses Ziel leichter erreichen lassen würde, wenn dem chinesischen Kaiserhof die Rückkehr nach Peking gestattet würde. Ueber London wird gemeldet: Die Peters burger chinesische Gesandtschaft behauptet, daß die Friedensverhandlungen zwischen China und den Mächten in den nächsten Tagen beginnen würden. Nach Washingtoner Telegrammen wären Amerika und Ruß land in einem ständigen Gedankenaustausch über eine friedliche Ordnung der chinesischen Angelegenheit be griffen. Die letzten Telegramme sollen die Aufforderung enthalten haben, den Prinzen Tsching und die Vice- önige von Nanking und Wuchang ebenfalls zu Friedens unterhändlern zu ernennen. In England scheint man in dieser Friedens- der Fremden gewährleistet sei. Man nimmt in diplomatischen Kreisen an, daß die Vereinigten Staaten diesem Vorschlag zustimmen und die Mächte hiervon Handlung! Ich verlasse das Kommanvo nur infolge Eurer Gewalt!" Als später vom „Iltis" eine Landungsabtheilung an Land gehen sollte, erschien Kapitän Lans von Neuem, auf zwei Matrosen gestützt, ans dem Verdeck des Kanonenboots, forderte die Landungsabtheilung zu treuer Pflichterfüllung auf unv brachte ein „Hurrah"! auf den Kaiser aus. Die Deutschen Hankaus hatten die folgende Depesche an Kaiser Wilhelm gesandt: „Kaisers Majestät Berlin. Trotz jetziger ernsthaftester Krisis ist im Jangtse kein deutsches Kriegsschiff, weil im Norden keins ent behrlich. Das Dentschthum ist daher lediglich auf fremden Schutz angewiesen. Bei den großen, stetig wachsenden deutschen Interessen bittet die deutsche Kaufmannschaft Hankaus Euere Majestät allerunter- thänigst, wirksamen Schutz fürs Dangtsethal anordnen zu wollen." Darauf ist die folgende Antwort eingetroffen: „Deutscher Konsul Grnnenwald, Hankau. Sagen Sie deutscher Kaufmannschaft auf ihre Depesche, daß Schutz des Iangtsethales eintritt nach Eintreffen unterwegs befindlicher neun Kriegsschiffe Der Stadtrath. I. V.: W Z-itzig. Die chinefischen Wirren. Die Japaner haben in diesem Kriege schon mehr mals bewiesen, was durch rasches Handeln zu erreichen ist; gestern erst wieder gingen Meldungen von Zusam- menstößen zwischen Japanern und Chinesen ein; beide Male gingen die Japaner als Sieger hervor. Die Chinesen sollen in jedem der Treffen 1500 Mann verloren haben und ins Innere zurückgewichen sein. Wie eS scheint, beziehen sich beide Meldungen auf das gleiche Ereigniß, doch ist es aus den Karten nicht ersichtlich, wo Tetschu liegen soll. Die Möglich, keit wäre, daß der Ort Tseschou heißen soll. Das liegt aber auf dem Wege von Peking nach Sinanfu, wohin die Kaiserin sich geflüchtet haben soll. Dann freilich müßte es sich um zwei Schlachten handeln. Dem steht aber entgegen, daß die Japaner die Chinesen bei Tseschou n cht aus der Provinz Tschili hinausge- trieben haben können, da die Stadt in der Provinz Shensi liegt. Auch deutet die glei ye Zahl der Ge fallenen auf das gleiche Ereigniß hin. Hat die Schlacht stattgefunden, so erklärt sich auch, daß in den letzten acht Tagen keine Meldungen nach der Küste gelangten, da große chinesische Truppenmassen sich zwischen Pe- king und Tientsin geschoben haben müssen, die nun vertrieben sind. Die Herstellung des Telegraphen kann aber immer noch nicht erfolgt sein, da derselbe feit dieser für die Verbündeten siegreichen Schlacht immer noch schweigt. Dies wird auch durch folgende Nachricht bestätigt: London, 30. Aug. Die „Times" melden aus Shanghai vom 29. d. M.: Die Verbindung zwischen Tientsin und Peking ist nach wie vor fast gänzlich unterbrochen. Für die Läufer ist der Weg durch Boxeibanden gefährdet. Das Land im Norden von Iangtsun soll überschwemmt sein. Aus Tientsin sind neueroings tausend Mann russischer Truppen nach Peking abgegangen. In Pe king soll der Jiemden-Kirchhof in unerhörter Weise geschändet worden sein. Jeder Tag bringt neue Ent- harmonischen Zusammenwirkens durch eine der be- theiligten Persönlichkeiten könnte sich nun eine Rolle entwickeln, die sich, wie ein Diplomat sich ausdrückte, gewissermaßen als die eines diplomatischen Ober- commandanten bezeichnen ließe. Es ist nicht bekannt, ob man in Deutschland den Ehrgeiz hegt, diese Rolle zu erlangen, an sich aber erscheine ein militärisch diplomatischer Wortführer des Deutschen Reiches, vielleicht gerade weil dasselbe unter den an der ost asiatischen Frage im Allgemeinen betheiligten Mächten nicht in vorderster Reihe steht, für eine solche aus gleichende und vermittelnde Thätigkeit gewiß nicht als ungeeignet. Deutsche Kämpfer von Tak« a«f der Keimreise. Neapel, 25. August. Heute früh langte, wie schon berichtet, der deutsche Postdampser „Stuttgart" aus Ostasien im Hafen von Neapel an. Er hatte in Shanghai auch vier Verwundete ausgenommen, die an Wilhelm, I. K." Sonnabend, den 1. September dss. Js. von nachmittags 5 Uhr ab wird in dec Hausflur des hiesigen Rathhauses (Altstadl) das Fleisch eines bei der Beschau beanstandeten Schweines als minderwerthig in gekochtem Zustande, ö Pfund 40 Pfennige, Hüllungen über die von Chinesen verübten Schand- thaten. Unter den Europäern herrscht allgemein die Ansicht, die Chinesen müßten eine exemplarische Strafe erhalten, damit das Volk sich dauernd daran erinnert. Im mittlere« China fesselt das Vorgehen der Japaner gegen Amoy die allgemeine Aufmeiksamkeit am meisten. Die Gesammt- z hl der Truppen, die sie von Formosa au? dorthin entsenden wollen, wird jetzt auf 12000 Mann an gegeben. Der Kreuzer „Isis" ist bereits in Amoy emgeUoffen. Ferner meldet ein Telegramm: Loudon, 30. August. Nach einer Depesche aus Hongkong hat der britische General Gaselee die weitere Duppensendun: nach Norden anbefohlen. Wahr scheinlich würden die britischen Truppen nach Anuy gehen. Es wurden weitere 1300 Japaner einschließ lich eines Bataillons Infanterie, einer Batteree Aitillerie und einer Compagnie Ingenieure nach Amoy gesandt. Die japanische Truppt nmacht dort werde bald größer sein, als zum Schutze der japanischen Unterthanen nöthig sei. Ueber die Trupp-nabtheilung des Generals Rennenkamp sind beim russischen Generalstabe folgende Nachrichien eingelaufen: Die Truppenabtheilung des Generals Rennenkamp rückt raich vorwärts. Sic ist am 26. August in Niniaujtschau, 70 Werst von Tsitsikar, angekommen. Der Telegraph wurde von Aigun bis Merger fertiggestellt. Auf dem Wege von Aigun nah Merger wurden 3 Offiziere und 22 Soldaten getödtet und 5 Offiziere und 79 Soldaten verwundet. Erbeutet wmden 2 Mitrailleusen und 33 Geschütze. No« Friedensverhandlnugcn spukt es wieder einmal in der Presse. Ueber die Be mühungen Amerikas in dieser Angelegenheit wird gemeldet: London, 30. August. Reuters Bureau meldet aus Washington: Gestern fand ein Kabinetsrath über China statt. Der deutsche Botschaftssekretär Baron angelegenheit eine andere Ansicht zu hegen. Ein Telegramm besagt: London, 30. August. Hiesige Regierungskreise erklären, daß, so lange mit der Kaiserin-Wittwe keinerlei Verbindung besteht, von der Einleitung von Friedens unterhandlungen keine Rede sein könne. Endlich wird heute noch berichtet, Rußland werde den Mächten Vorschlägen, die Residenz der Gesandt schaften, so lange keine offizielle chinesische Regierung besteht, nach Tientsin zu verlegen. * * Z«r Misst»« des Grafen Maldersee wird der als offiziös geltenden Wiener Politischen Korrespondenz von einem auswärtigen Gewährsmanne, der Gelegenheit hatte, mit mehreren für die Beurtheilung der chinesischen Angelegenheit kompetenten Persönlich keiten zu sprechen, geschrieben: In diplomatischen Kreisen fasse die Meinung, die Aufgabe des deutschen F-ldmarschalls könnte durch die Entwickelung der Verhältnisse einen vornehmlich politischen Charakter gewinnen, immer tiefer Wurzel. Daß die Beschränkung seines Wirkungskreises auf ausschließlich militätische Ziele deutscherseits von vornherein nicht beabsichtigt war, gehe schon aus dem Umstande hervor, daß sein Abgang nach China in einem Augenblick angekündigt wurde, wo der Entsatz Pekings, somit die Lösung einer militärischen Hauptaufgabe der Mächte, unmittelbar erwartet werden konnte. Wenn man in Berlin dessen ungeachtet beschloß, eine Persönlichkeit vom Range des Feldmarschalls nach China zu entsenden, und die Be deutung seiner Mission kräftigst hervorhob, so dränge sich der Schluß auf, daß Graf Waloersee, auch wenn bei seinem Eintreffen in China kein Schwertstreich mehr nöthig sein sollte, nicht zum Müßiggang ver- urtheilt sein wird. Wie die Mächte darauf bedacht sein mußten, für die Einheitlichkeit der Führung eines etwaigen längeren Feldzuges Sorge zu tragen, so er- giebt sich für sie nunmehr die Nothwendigkeit, die Einheitlichkeit ihres Vorgehens auch in diplomatischer Beziehung zu sichern. Aus diesem Bedürfniß nach Leitung des Meinungsaustausches zwischen den Führern der politischen Campagne und nach Herstellung eines Bekanntmachung, die bevorstehende Mnquartierung -etr. Nach hier eingegangenen Marschrouten wird die Stadt Hohenstein-Ernstthal in der Zeit vom 1. bis 20. September wiederholt mit Einquartierungen und zwar in der Gesammtstärke von ungefähr MO Offizieren, 2800 Unteroffizieren und Mannschaften, 400 Pferden öffentlich unter polizeilicher Aussicht verpfundet. Hohenstein-Ernstthal, den 31. August 1900. Der Stadtrath. I. V.: W. Z-istig. Bekanntmachung. Montag, den 3. September d. I. Einnahme des 3. Termins Schulanlagen in der Gemeindeexpedition. Hermsdorf, den 30. August 1900. Der Gemeiudevorstand. Müller. dahin ging, daß die Truppen der Verbündeten sich Taku mir durchgemacht haben. Aus der Ueberfahrt von Peking zurückziehen sollten, sobald die Sicherheit! sind sie genesen. Die Berichte der Heimkehrenden über In drr Provinz Schautnng hat die fremdenfeindliche Bewegung so weit um sich gegriffen, daß alle Europäer Hals über Kopf aus dem Innern des Landes nach der Küste flüchten mußten, wenn ihnen ihr Leben lieb war. Wie aus Tsingtau geschrieben wird, sind nur Provicar Frei- nademetz, der allerdings auf Ordre des Gouverneurs Nnan-schi-kai auch schon aus Tsinangfu, der Haupt stadt Schrntungs, fliehen mußte, und zwei oder drei Missionare im Innern geblieben, weil sie die von ihnen geschaffenen Anstalten, Wachenhäuser u. s. w. mit mehreren hundert Insassen nicht verlassen und dem Ansturm der Boxer selbst unter Opferung ihres Lebens Trotz bieten wollen. In allen Ortschaften, wo Missionare waren und vertrieben wurden, beginnt sofort nach deren Abreise die Ausplünderung und Verfolgung der christlihen Eingeborenen. Diese erhalten noch Strafe dazu, falls sie sich beim Man darin deswegen beschweren. Der Fanatismus geht so weit, daß jeder Chinese, der etwa eine Uhr oder Petroleumlampe hat oder einen europäischen Strohhut trägt, als Freund der „fremden Teufel" betrachtet und behandelt wird. Die ganze Provinz vom Süden bis zum Norden ist jetzt dieser Unruhen voll. Die englische« China-Trnppeu. Es scheint wirklich, als ob nichts im Stande sei, die englische Armeeverwaltung aus ihrem sorglosen Hindösen aufzuwecken. Man hätte doch meinen sollen, daß die bösen Erfahrungen, die Südafrika zeitigte, und die eindringlichen Warnungen, die von wirklich patriotischen Engländern während deS letzten Jahres immer und immer wiederholt wurden, wenigstens etwas WklßÄ-Whckl WM Erscheint . Inserate jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und ^WW HM M M nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,40, WM M^, M MM M M dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- durch die Post Mk. 1,50 frei m's Haus. Expeditionen solche zu Originalpreisen. für 's Sonnabend, den 1. September 1900. Nr. 202. 50. Jahrgang Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hiittengrund u. s. w AriDtsblcrtt fSr den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein-Ernstthal Grgcrrr aller Gerneirröe-Verrvccltrrrrgerr öer rrrnliegenöeir Mrtschcrftcrr