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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 19.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190008197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000819
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-19
-
Monat
1900-08
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 19.08.1900
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Republique Franyaise ast stelle entschieden in Knabe Otto Forkel das SchulhanS an, welches auch niederbrannte. Das Früchtchen hatte schon vor vierzehn Tagen versucht, das Schulhaus in Brand zu stecken, damals wurde er jedoch bei den Vorbereitungen erwischt und erhielt eine Tracht Prügel. Nun hat man den jugendlichen Brandstifter eingesteckt. wollten sie auch thun und lassen, was sie wollten und sich keiner Autorität unterordnen. EiichsischeS. Hohenstein-Ernstthal, 18. August 1900 Mittheuuuger von allgemeinem Interesse werden davlbarrnt- zegengenommen uno eveutl. hondttrt.' — Der Evangelische Arbeiterverein Hohenstein-Ernstthal kann in diesen Tagen auf sein einjähriges Bestehen zurückblicken. Gegründet von ca. 30 Männern zählt der Verein, welcher neuerdings eine Sterbekasse mS Leben gerufen, heute ca. 100 und ist mit Freuden das warme Interesse eines großen Theils seiner Mitglieder zu konstatieren gewesen. Um nun den Tag feiner Gründung nicht spurlos vorüber- gehen zu lassen, hat man beschlossen, heute Sonntag gemeinsamen Kirchgang zu unternehmen und wird um allseitige Betheiligung gebeten. Morgen Montag ist im BereinSlokal „Peenert" ein Familienabend geplant, wobei Herr Hilfsgeistlicher Seidel Neustadt einen Bortrag über „Christenthum und Patriotismus" halten wird. Für musikalische Genüsse sorgt ein Instru mental-Quartett und werden noch gesangliche Dar bietungen den Abend zu einem genußreichen machen. Möge der Verein auch im 2. Jahre seines Bestehens erfolgreich wirken und ihm noch viele neue Gönner und Freunde zugeführt werden. — Am Sonntag, den 26. August wird von Chemnitz aus ein Sonderzug nach Plauen abgelassen werden, welcher gleichzeitig Anschluß nach Greiz und Station Barthmühle hat. Der Sonderzug wird von Hohenstein-Ernstthal früh 6 Uhr 1 Min. abfahren und vormittags 8 Uhr 38 Min. auf dem oberen Bahnhof in Plauen eintreffen. Abends 9 Uhr 30 Min. wird der Sonderzug Plauen verlassen. Näheres ist aus der amtlichen Bekanntmachung ersichtlich. — Einige Personen, vermuthlich junge Leute, verübten in der vergangenen Nacht dadurch groben Unfug, daß sie die in dem neugebauten Theil der Goldbachstraße angebrachten Gaslaternen, und zwar die Nachtlaternen auslöschten, dagegen die sogen. Tag laternen, d. h. diejenigen, welche nur bestimmte Stunden brennen, anzündeten. Die Polizei ist den Verdächtigen auf der Spur. — Das Zeitungspapier ist wegen des Holzstoff mangels um 25 o/o theurer geworden, welche Preis steigerung den Zeitungen Tausende kostet. Dazu er höht auch die Post den Tarif für Zeitungsbeförderung. Beides vereinigt sich zu einem Drucke, den die meisten Zeitungen nur durch Erhöhung des Abonnements tragen können. In Eisenach beschlossen die Zeitungsverleger, den Anzeigenpreis auf das Doppelte zu erhöhen. — Eine Versammlung der Verleger der sächsischen Tages presse, veranstaltet von Kreis Sachsen des Deutschen Tagesgeschichte. Deutsches Keich. Zur Ansprache des Grafen Waldersee an die Offiziere des 10. Armeekorps schreibt die „Köln Volkszeitung": „Man kann nur wünschen, daß jetzt nicht auch die Generale anfangen, bei allen möglichen Gelegenheiten Reden zu halten. Die Generale der alten Schule thaten das nicht; der größte Stratege der Neuzeit im deutschen Heere, Moltke, hatte den Bei namen „der Schweiger". Erfolge deutscher Textilmaschinenfabrikanten auf der Pariser Weltausstellung. Von den deutschen Textilmaschinenfabriken, welche die Pariser Weltaus stellung beschickt haben, sind es vor allem die sächsisch-thüringischen Strick-, Wirk- und Strumpf maschinenfabriken, die schon jetzt günstige Erfolge zu verzeichnen haben- Die Ausstellungen haben den Fa brikanten ansehnliche Aufträge nicht nur von franzö sischen Textilfabrikanten, die in ihrem eigenen Lande kaum einen Ersatz für die deutschen Maschinen finden, eingebracht, auch überseeische Strumpf- und Wirk- waarenfabrikanten vergaben an die deutschen Firmen ihre Bestellungen. Die Ausstellungen rheinischer Textilmaschinensabrikanten finden ebenfalls die größte Beachtung der Interessenten in Frankreich und im übrigen Auslande. Der Pariser „Temps" läßt sich aus Metz das Nachstehende schreiben: „Das deutsche Comitee, das sich constituirt hatte, um dieses Jahr mit besonderem Glanze die 30. Wiederkehr der Schlachten um Metz zu feiern, hat von Seiten der deutschen Regierung einen sehr bezeichnenden Mißerfolg erlitten. Das Comitee, das unter seinen Mitgliedern sehr hohe Per sonen, besonders drei Generale a. D. zählt, hatte sich an den preußischen Minister der öffentlichen Arbeiten zu dem Zwecke gewandt, wie früher für die Veteranen von 1870 und die Kriegervereine Billets zu halbem Preise für die Fahrt nach Metz behufs Theilnahme an der 30. Gedenkfeier zu erhalten. Der Minister hat aber mit einer runden Ablehnung geantwortet, indem er erklärte, daß weder die Armee, noch die Civilbehörden an irgend einer an das Jahr 1870 er innernden Kundgebung theilnehmen würden. Diese Antwort ist ohne Zweifel durch die Ereignisse, die in China sich abspielen, diktirt." — (Mit Kundgebungen zur Erinnerung an das Jahr 1870 soll doch nicht der Sieg über die Franzosen, sondern lediglich die Einigung des deutschen Reiches gefeiert werden.) "Der französische Marineminister Lockroy benutzt seinen Aufenthalt in Deutschland eifrig dazu, die deutschen Schiffsbauten und alles, was damit im Zu sammenhang steht, kennen zu lernen. Die Schichau werft in Elbing hat bereits seinen Besuch erhalten, ebenso die nicht weit davon entfernte große Trettinken- hoser Lokomotivfabrik. Gelegentlich des Stapellaufes des neuen russischen Kreuzers „Novik" in Danzig nahm der Minister auch die dortigen Anlagen in Augenschein, und demnächst soll auch eine Besichtigung des „Vulkans" bei Stettin erfolgen. Frankreich. Ein guter Kunde der Weltausstellung und der Pariser Geschäfsleute ist der Schah gewesen, der am Sonnabend Paris wieder verlassen hat. Er hat für mehr als 1200000 Frcs. Einkäufe gemacht; ein großer Theil dieser Summen entfällt auf photgraphische Apparate, für die er eine besondere Vorliebe zeigt. Den Armen von Paris gab er bei seiner Abreise 10 000 Frcs. Er soll die feste Absicht haben, schon im nächsten Jahre nach Frankreich zurückzukehren und wieder in Contrexeville eine Kur durchzumachen, da ihm die diesjährige vorzüglich bekommen ist. Die thüringische Fabrikinspektion hat bei den Regierungen die reichsgesetzliche Einschränkung der Verwendung von jugendlichen weiblichen Arbeitern unter 20 Jahren in Textilbetrieben verlangt. — Greiz, 17. August. Die Krisis, unter der unsere Industrie zu leiden hat, ist eine schwere, sie macht sich im wirthschastlichen und öffenlichen Leben unserer Stadt schmerzlich fühlbar. Fast keine Woche vergeht, die nicht mindestens in einer Fabrik die Einschränkung des Betriebes bringt. Selbst in den bedeutendsten Fabriken steht ein großer Theil der Stühle leer und zwar nicht nur seit Wochen, sondern seit vielen Monaten. Der schlechte Geschäftsgang in der Kleiderstoffindustrie wirkt naturgemäß auf die übrigen Industriezweige und Gewerbe ein, alle leiden mit. Es ist geradezu erschreckend, welchen fortgesetzten Rückgang die Ausfuhr von wollenen Kleiderstoffen genommen hat. Der Bericht der Handelskammer für das Fürstenthum Reuß ä. L. auf das Geschäftsjahr 1899, der soeben erschienen ist, giebt ziffermäßige Belege. Nach den Bereinigten Staaten, dem Hauptabsatzgebie unserer Industrie, sind im Jahre 1899 für 203 952,24 Mark wollene Kleiderstoffe ausgeführt worden. Im Jahre 1895, also 4 Jahre früher, betrug der Werth der ausgeführten wollenen Waaren 423693157 Mk. 1896 ging die Summe auf 2401543 Mk. zurück, 1897 auf 1773312,62 Mk., 1898 auf 1153393,95 und 1899 auf 203 962,24 Mark. Von 4236931,57 auf 203962,24 Mark. Diese Zahlen reden eine traurige Sprache. TageSkalender des StadtratheS und der städtische« Sparkasse«. Nathhaas (im Äordergebäude). Sprechstunden des Bürgermeisters: täglich vorm. von 10 bi» 12 Uhr (Donnerstags nur von 9-10 Uhr). ES wird gebeten, diese Stunden streng einzuhalten. Borh. Anm. Zimmer Nr. S. König!. Standesamt. Zimmer Nr. s. Täglich geöffnet vvn 10—1, 4—5 Uhr; für dringende Fälle auch Sonntag Vorm, von i/,12—l2 Uhr. Aufgebote können Sonnabend u. Mon tag keine Erledigung finden. Registratur. Zimmer Nr. 1. Expeditionszeit täglich 8—1, 3—5 Uhr. VerwaitungS-Sachen, Polizeiwesen, Erwerbe-, Armen-, StaatSangehörigkettS-, Militär- und Jmpfsachen, Er- laubniß-Ertheilungen, Dtenstbotenkrankenkasse. — Waldenburg, 17. August. Bei dem hier tattfindenden Vogelschießen konnte gestern Abend leicht ein größeres Schadenfeuer entstehen. In einer Bude mit Galanteriewaaren war durch zu heftiges Drehen des Glücksrades eine der Petroleumlampen herabge stürzt. Dabei explodirte die Lampe und das brennende Petroleum ergoß sich auf die Waaren und setzte diese in Brand. Von dem Sohne des Budenbesitzers und hilfsbereiten Leuten wurde das Feuer durch Aufwerfen von Decken und Sand erstickt. — Chemnitz, 17. Aug. Vorgestern ist eine 31jährige Händlerin in schwerer Weise verunglückt. Im Begriff, ihr Mittagsessen zu bereiten, wurde von einem Luftzuge die Flamme des Spirituskochers zu rückgeschlagen und die Frau dadurch in Brano gesetzt. Mit schweren Brandwunden bedeckt, wurde die Be- dauernSwerthe in hoffnungslosem Zustande in das Krankenhaus geschafft. Gesandte sämmtlich befreit. Paris, 18. August. Republique Franyaise schreibt: Die russische Botschaft stelle entschieden in Abrede, daß der Zar nach Paris kommt. Loudoa, 18. August. „Daily Graphic" erfährt, Admiral Seymour habe nunmehr endgiltig Instruction erhalten, jetzt die englischen Truppen in Shanghai ans Land zu setzen. Der Vorschlag diese Truppen zu landen, sei ursprünglich nicht von der britischen Regierung ausgegangen, sondern von den chinesischen Behörden. Einspruch gegen die Landung sei in der Hauptsache nur vom französischen und amerikanischen Konsul erhoben worden. China auch amerikanische Truppen, über deren solda tische Fähigkeiten er sich höchst lobend äußerte, be fehligen werde. Er bat zugleich um Uebermittelung feines Dankes an den Präsidenten für das ihm be wiesene Vertrauen. Buchdrucker-Vereins (Prinzipals-Vereinigung), wird am Sonntag, den 26. Aug., in Leipzig im Deutschen Buchgewerbehaus mit folgender Tagesordnung abge halten werden: 1. Papierpreiserhöhung, 2. die Mehr belastung der Zeitungen durch den neuen Postzeitungs tarif, 3. die Neuregelung der Abonnements- und In seratenpreise, sowie der Rabattsätze nach Maßgabe der eintretenden Mehrbelastung, 4. Verschiedenes. An die Versammlung schließt sich ein einfaches Mittagsmahl sowie die Besichtigung des Deutschen Buchgewerbe hauses. — Auf dem Deutschen Gastwirths- tage in Heidelberg begründete Henkel-Frankfurt den Antrag des Frankfurter Gastwirtheverbandes, der Bund möge eine Petition an den Reichstag aus arbeiten, das Verbot von Fabrikarbeiten bei Mädchen unter 17 Jahren betreffend. Würde ein solches Verbot erlassen, so würde das weibliche Angebot für den Haushalt sich wesentlich steigern. Thomann-Hannover plaidirt im Auftrag des nordwestdeutschen Gastwirthe verbandes für gleiche Petition, wünscht aber, daß die Berbotsgrenze auf 18 Jahre festgestellt werde. Schließ lich einigt man sich dahin, in Verbindung mit dem deutschen Gastwirtheverband und dem Bunde der Landwirthe eine Petition einzureichen, wonach Mädchen unter 17 Jahren im Fabrikbetrieb nicht beschäftigt werden dürfen. — Ein Aufruf des „Sachsenvereins", der sich seiner Zeit gebildet hat, um das Bauernhaus in Roncourt, in welchem der damalige Kronprinz Albert von Sachsen nach der siegreichen Schlacht bei St. Privat die Nacht verbrachte, anzukaufen, richtet an alle Landsleute in und außerhallb Sachfens die Bitte der Gewährung weiterer Beiträge. Es sind für den ge nannten patriotischen Zweck noch ca. 2000 M. aufzu bringen. Etwaige Zuwendungen sind an den Re- gierungssecretär Pfefferkorn in Metz zu richten. — Glaucha«. Dem hiesigen Stadlmusikcorps sollten künftig jährlich 4 250 M. gegen bis 1774 M. Zuschuß bewilligt werden. Von dieser Summe sollten 18 Mitglieder des Musikcorps monatlich je 10 Mark, 6 monatlich je 15 Mark erhalten, während der Stadt musikdirektor von der Summe jährlich 1000 Mark erhalten sollte. Der Rath hatte dieser Regelung jedoch nur unter der Voraussetzung zugestimmt, daß mit dem seither bei den Mitgliedern des Stadtmusikcorps üb lichen Theilungssystem gebrochen werde und in Zu kunft eine feste Besoldung der Musiker erfolge. Bei den daraufhin später mit den Mitgliedern des Stadt musikcorps gepflogenen Unterhandlungen erklärten alle Musiker (bis auf einen), daß sie es vorziehen würden, auch fernerhin auf Theilung zu spielen. Durch diesen 'Beschluß der Musiker betrachtet der Stadtrath die ganze Angelegenheit für abgethan und giebt dazu eine Erklärung ab, in der es unter anderem heißt: „Es erledigt sich hierdurch die Erwägung des Zuschusses, der vom Stadtrath nur bewilligt war unter der Be dingung, daß das bisherige Theilungssystem in Weg fall komme und die Musiker vom Stadtmusikdirektor gegen festen Gehalt engagirt werden." — In der letzten Sitzung der Stadtverordneten erledigte sich die Vorlage durch Kenntnißnahme von der Erklärung des Raths. In der Debatte, welche sich über diesen Punkt entspann, wurde u. A. auSgeführt, daß der Verdienst der Mitglieder des Stadtmusikcorps gar nicht so ge ring sei, wie geschildert werde, doch herrschten inner halb der Kapelle unhaltbare Zustände; einerseits wollten die Musiker eine höhere Subvention, anderseits aber — Wie das „CH. Tgbl." meldet, wird die Be setzung der Stellen bei der am 1. Oktober d. I. ins Leben tretenden Königl. Kreishauptmannschaft Chemuitz die folgende sein: Kreishauptmann: Herr Freiherr v. Welck (z. Z. Kreishauptmann in Zwickau), I.Rath: Herr Geheimer Regierungsrath Dr. v. Mayer (zuletzt Amtshauptmann in Döbeln), juristische Hilfsarbeiter: die Herren Regierungsräthe Dr. Roth, Dr. Lantzsch, Dr. Kömer (sämmtlich z. Z. bei der Kreishauptmann- schast Zwickau), Demmering (gegenwärtig bei der Amtshauptmannschast Chemnitz), v. Kirchbach (z. Z. bei der Amtshauptmannschaft Löbau) und Regierungs assessor Graf Vitzthum v. Eckstädt (von der Amts hauptmannschast Dresden-Altstadt). Als technischer Beirath wird Herr Gewerberath Kunze-Chemnitz fungiren, während als Subalternbeamte in Aussicht genommen sind die Herren Obersekretär Feldmann (Amtsh. Bautzen), Sekretäre Wagner (Amtsh. Anna berg), Sändler (Kreish. Zwickau), Kamprath (Amtsh. Dresden-Neustadt), Bureauassistenten Hofmann (Amtsh. Chemnitz), Bretschneider (Amtsh. Marienberg) und Neßler (Kreish. Zwickau). — Meerane, den 16. August. Dem hiesigen Verband der „Sächsischen Fechtschule" war es während der diesjährigen großen Ferien möglich, 130 Kinder in die Ferien-Kolonie zu senden. Von früh 8 Uhr an bis Abends waren die Kinder jeden Tag unter der Aufficht des Bürgerschullehrers Nobis in der frischen Luft und erhielten vollständige Beköstigung. — Das Vertrauen seines Chefs gröblich miß- braucht hat der Garnausgeber Fiedler hier, der im Fabrikationsgeschäst von Quaas u. Comp. hier in Stellung war. Der erst im 27. Jahre stehende junge Mann hat seit einiger Zeit seiner Firma über 1000 Mark unterschlagen, indem er angab, das Geld für Weblöhne zu gebrauchen, was jedoch garnicht der Fall war. Der Betrüger ist verhaftet. — Der Soldat, welcher, wie wir gestern berich teten, bei der Ankunft an der chinesischen Küste auf dem Dampfer „Wittekind" in der Eile des AuSschiffens in den Kohlenraum stürzte und fofort todt blieb, war ein Sachse, und zwar ein Sohn des Schuhmachermeisters Claus in Siebenlehn. — Dresden. Zu dem Expeditionskorps nach China haben sich von ehemaligen Militärs (Reserve usw.) in Dresden 190 Mann gemeldet gehabt. Davon wurden nach sehr gewissenhaften ärztlichen Unter suchungen 110 Mann für tauglich befunden. Die wurden so genau durchgeführt, daß die Aerzte sich bei ihnen sogar der Röntgen'schen Strahlen bedienten — Niederhatzlau 16. August. Aufsehen er regte heute die hier erfolgte Verhaftung des Vorstehers des hiesigen Militärvereins, Friedrich Poller. Dem selben fallen Unterschlagungen von Vereinsgeldern im Betrage von über 3000 Mk. zur Last. Die Gelder soll er nach und nach auf Sparkassenbücher abgehoben haben, die der Männer- und Frauensterbekasse des Vereins gehörten und die sich in seinem Gewahrsam befanden. Auf welche Weise P. das Geld durchge bracht, kann inan sich nicht erklären. — Leipzig, 16. August. Zu dem Gerücht von einem angeblich anarchistischen Attentat auf König Albert erfährt das Lpz. Tgbl. heute, daß der Ver haftete, (der 20jährige Buchbinder Saling, der sich selbst bezichtigt hatte) nachdem er seinen Rausch aus geschlafen hatte, sich seiner Aeußerungen absolut nicht inehr bewußt war. Jedenfalls ist demnach die über diesen Fall verbreitete Mittheilung stark aufgebauscht. — Eine socialdemokratische Parteiversammlung aus den Wahlkreisen Leipzig-Stadt und Leipzig Land faßte bezüglich der Frage wegen Betheiligung 'an den Land tagswahlen folgenden Beschluß: „Die heutige Partei versammlung beauftragt die Delegirten, auf dem Partei tage mit oller Energie gegen die Wahlbetheiligung unter dem Klaffenwahlgesetze einzutreten." — Während Reichs tagsabgeordneter Geyer die Betheiligung selbst unter dem jetzigen Dreillassenwahlsystem für nutzbringend, min destens in agitatorischer Hinsicht, hielt, vertrat Reichs tagsabgeordneter Dr. Schönlank den entgegengesetzten Standpunkt. — Meitze«, den 16. August. Am heutigen Fest- zuge zum 400jährigen Jubiläum der hiesigen Bäcker innung betheiligten sich sämmtliche hiesige Innungen und viele auswärtige Festtheilnehmer. Der Tifchler- innung folgten die Lehrlinge mit der Lade und dem Handwcrkszeichen. Die neue Fahne der Jubelinnung wurde von Jungfrauen geleitet. Der Festwagen stellte eine Backstube dar, in welcher der Ofenarbeiter vor dem Backofen sich mühte, während die Mitgefellen einen „Skat kloppten". Ein Theil der Gesellen ging in altdeutscher Tracht, ein anderer in der modernen Bäckertracht. Letzterer führte ein Exemplar des Meißner Spezialgebäcks, der Fummel, in riesigen Dimensionen mit sich und erregte dadurch große Heiterkeit. Alle Straßen waren von Zuschauern an gefüllt. Bei dem gestrigen Commers bewirthete der Jubelverein seine Gäste mit Meißner Traubensast. — Vor Kurzem wurde mitgetheilt, daß bei der Meldung von dem Brande der Dorfschule zu H. ein nicht im Rufe großen Fleißes stehender Schüler interessirt frug: „IS der Schulmoaster aa mit ver brannt?" und auf die verneinende Antwort enttäuscht äußerte: „Senn mer aa nix gebessert!" Ein ähnliches thatsächlicheS Vorkommniß ereignete sich am Sonntag in dem an der vogtländisch-bayrischen Grenze ge- legenen Dorfe Mohlbach. Dort zündete der 13jährige Nachtrag. Kassel, 17. August. An der Abendtafel bei dem Kaiserpaar auf Schloß WilhelmShöhe nahm außer dem Grafen Waldersee und seiner Gemahlin u. a. der kurz zuvor aus Paris eingetroffene Botschafter Fürst Münster theil. Hier langten Abends ferner an Ge- heimrath von LucanuS, Admiral v. Diederichs und Geheimrath Dr. Stuebel, der neue Chef der Colonial- abtheilung. Der letztere wurde zu einer eingehenden Conferenz vom Kaiser empfangen. Er übernimmt am Dienstag die Amtsgeschäste. Danzig, 17. August. Eine Arbeiterfrau gelei tete mit ihrem kleinen Töchterchen die Großmutter zur Bahn. Als der Zug abfuhr lief die Mutter, ihr Kind hochhaltend, ein Stückchen auf dem Perron nebenher, kam hierbei zu Fall, gerieth unter die Räder und wurde mit ihrem Kind zermalmt. Stettin, 17. August. Im Lagerspeicher der großen Spiritus-Dampfbrennerei Ferdinand Rueckforth Nachfolger entstand infolge Explosion Feuer. Das ganze Gebäude mit enormen Spiritusvorräthen ist ausgebrannt. Drei Arbeiter, die die Explosion durch Unvorsichtigkeit verursacht haben, sind mitverbrannt. Der Schaden ist ein ganz bedeutender. Mailand, 17. August. Die Mailänder An klagekammer beschloß heute die Verweisung des Mörders Bressi vor das nächste Schwurgericht, welches am 27. August beginnen wird. Die Angelegenheit des Königs mörders wird am 29. zur Verhandlung kommen. Kopenhagen, 17. August. Ein Erdbeben, von starkem Getöse begleitet, ein sehr seltenes Phänomen, hat in Jütland stattgefunden. Transvaal. Pretoria, den 17. August. Es gelang de Wet sich der Verfolgung durch Kitchener zu entziehen, obgleich Kitcheners Wagen alle mit einem Doppel gespann vorzüglicher Pferde versehen waren. Es ist dies hauptsächlich dem Umstande zuzuschreiben, daß de Wet die Gegend besser kennt und des Nachts marschiren konnte, während die britischen Truppen nur am Tage Vorgehen konnten. Lord Roberts wird dem armen Kitchener keinen sehr freundlichen Empfang bereiten, wenn er nach dieser ebenso anstrengenden, wie erfolglosen Hetzjagd nach Pretoria zurückkehrt. Der Westen Transvaals war schon bisher durch Delary von den britischen Detachements ziemlich gesäubert worden; wie wird es nun erst dort werden, wenn dieser gefürchtete de Wet sich gegen die Engländer in Bewegung setzt. Seine Vereinigung mit Delarey bedeutet eine weitere Ver längerung des Krieges. — Dem Reuterschen Bureau wird aus Kapstadt noch gemeldet, daß de Wet alle seine Gefangenen, mit Ausnahme der Offiziere, frei gelassen hat. Die amtliche Meldung meldet: London, den 17. August. Lord Roberts meldet aus Prätoria vom 17. August: Ich befürchte, datz es de Wet gelungen ift, feinen Ver folgern zu entgehen, dadurch, datz er, wie ich glaube, seine Kolonne in kleine Ab- theilungeu auflöste. Nach den letzten Nachrichten soll er sich in Rustenburg befinden. DaS letzte von Lord Kitchener eingegangene und vom 5. August datirte Telegramm besagt, daß er zum Entsatz des Oberstleutnant Hoare vonSüdosten herangehe. Carring ton stand gestern in OtteShoop. Etwas weiter östlich von diesem Orte war die Jeomanry mit dem Feinde im Kampf. Kapstadt, den 17. August. (Meldung des „R tterschen Bureaus".) Lord Kitchener hat nach einem forcirten Marsch die Truppen des Oberst- lieulnants Hoare bei ElandSriver entsetzt. Mafeking, den 16. August. (Meldung des „Reuterschen Bureaus.) Carrington war gestern mit einer kleinen feindlichen Abtheilung bei Malmani in einen Kampf verwickelt. Das Feuer hielt mit mehr fachen Unterbrechungen den ganzen Tag über an. Man vermuthet, daß der Feind sich nach Zeerust zurückzieht. Die englischen Verluste sind gering. London, 18. August. Lord Roberts telegraphirt aus Prätoria vom 17. August, daß das Gefecht des Generals Hunter am 15. August wichtiger gewesen sei, als sein letztes Telegramm vermuthen ließ. Hunter habe 3 Todte, 40 Verwundete und 1 Vermißten ver loren; ein Unterleutnant sei seinen Wunden erlegen. Thiva. Berlin, 18. August. Der kaiserliche Konsul in Tschifu telegraphirt: Folgende Meloung eines ja panischen Torpedobootes liegt vor: Peking genommen, Stadthanpttaffe und Etenereinnabme. Zimmer Nr. 2. ExPedttionSzett täglich 8—1, 3—5 Uhr; jedoch Dienstag u. Donnerstag nachm. geschloffen. Vereinnahmung stimmt!. StaatS- u. städt. Steuern, Schulgeld, Strafen, Sporteln, sowie sonst. Gebühren u. Kosten. Auszahlung aller Forder ungen an die Stadtgemeinde. Vorprüfung aller Rechnungen Zimmer Nr. 4. «athsvollzieher. Zimmer Nr. 4. ExPedttionSzeit täglich mittags von 12—1 Uhr, (Montag» von 8—1 Uhr.) Meldeamt. Zimmer Nr. b. ExPedttionSzeit Vorm, von 8-1, 3—5 Uhr. Polizeiliche An-, Um- u. Abmeldungen, Führung der Stammrollen, Jmpflisten, EtnquarttrungSwesen. «anamt. Zimmer Nr. 7 (im Hintergebäude). ExPedttionSzeit 8—1, 3—5 Uhr. Bau-, GaS-, Wasser-, Feuerlöschsachen. Polizeiwache. Zimmer Nr. 10. Allgemeine Ortskrankenkasse befindet sich Lungwitzerstr. 10. ExPedttionSzeit von 8—1 Mittags u. 3—4 Uhr Nachm. Lredlt-Verein (Breitestraße 19). ExPedttionSzeit: An allen Wochentagen von Vormittag 10—12, Nachmittag 3—6 Uhr. Wanderbibliothek der Inner« Mission. 2. Beztrksschule (Gartenstraße), Zimmer Nr. 8. Bücher werden ausgegeben Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Sonnabend mittag 12 Uhre Meldetage des Bezirksfeldwebels: jeder 2. und 4. Sonn abend deS Monats (Gesellschaftszimmer deS RathSkellerS. Sachsen-Stiftung. Arbeitsnachweis für entlassene Reservisten und ehem. Militärs. Ständiges Bureau bet Herrn Ma- terialwaarenhändler Karl Angermann, Schulstraße 24.
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