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ganze Hautoberfläche übt auch die Muskulatur unserer feinen Aderverzweigungen, so daß sie auf Kälterem rasch und energisch reagiert; wir gewöhnen so unsere gesammte Hautdecke, auch die für gewöhnlich bekleideten Theile daran, sich in derselben Weise vor Temperatur- fchwankungen zu schützen, wie eS die den Aenderungen der Lufttemperatur stets ausgesetzse Haut unserer Hände oder des Gesichts thut, von der Erkältungen nur in seltenen Ausnahmefällen auSgehen. In tropischen Gegenden sind Temperaturschwank ungen verhältnißmäßig sehr selten. Die Muskulatur der Hautgefäße erschlafft unter solchen Verhältnissen und verliert, wie jedes Organ, das nicht geübt wird, die Fähigkeit energisch zu funktionieren; so können denn schon ganz geringfügige Unbilden der Witterung in jenen Klimaten zu Erkältungskrankheiten führen. Aehn- liche Verhältnisse bestehen bei uns während der heißen Jahreszeit; wenn wir wochenlang unter dem Einfluß der drückenden Sommerhitze stehen, dann erschlaffen auch unsere Hautgefäße und verlieren die Fähigkeit der prompten Reaktion. Bei Erwachsenen macht sich das allerdings nur in geringem Maße geltend, weil diese schon des körperlichen Wohlbehagens wegen durch kalte Bäder und Waschungen solchen Ereignissen vor zubeugen Pflegen. Bei kleinen Kindern, namentlich im ersten Lebensjahre unterbleiben aber derartige Vor- beugungsmaßregeln nur zu häufig aus falscher Aengst- lichkeit. Nicht allein, daß die Kinder dadurch unend lich unter der Sommerhitze leiden und in ihrem körperlichen Wohlbehagen empfindlich beeinträchtigt werden, daß cie verderblichen Wirkungen der Ueber- hitzung auf die Verdauungsorgane in der Gestalt von Brechdurchfällen und Sommerdiarrhöen um so leichter auftreten, eine geringfügige Senkung der Temperatur wird, bei der Erschlaffung der kindlichen Hautgefäße, auch in der schwülen Sommerhitze oft genug zu ge fährlichen Erkältungskrankheiten führen. Diese Erwägungen führen uns auch auf den richtigen Weg, solche Störungen zu verhüten. Das einzige Vorbeugungsmittel ist nicht etwa übergroße Vorsicht in der Bekleidung auch während der wärmeren Jahreszeit, das wäre für die kleinen Wesen nur un- nöthige Quälerei, sondern vernünftige Abhärtung. Man soll da allerdings nicht planlos und fanatisch vorgehen, man soll nicht etwa die Kleinen ohne weitere Vorbereitung in ein ganz kaltes Bad setzen, das könnte sehr schlimme Folgen haben. Die Gewöhnung an Kälte muß ganz allmählich und in milder Weise er folgen ; man fange mit kalten, rasch ausgeführten Ab waschungen einzelner Körpertheile an, gehe allmählich zur Abwaschung des ganzen Körpers über, an die sich dann eine den Kleinen sehr wohlthuende, kühle Ueber- gießung anschließen kann. Durch solche systematische Abhärtung wird man nicht allein den gesamten Stoff wechsel, die Lebensenergie der kindlichen Körpers, in günstiger Weise beeinflussen, man wird auch mit der Sicherheit, die uns überhaupt gegeben ist, Erkältungs krankheiten während des Sommers, wie auch in der kühleren Jahreszeit verhüten können. Verwischtes. * Neber Reiseabenteuer eines Dresdner Gymnasiasten berichten Wiener Blätter Folgendes: Dem Gerichtssekretär Dr. Fröhlich wurde von einem Polizeibeamten ein junges Pärchen vorgeführt, um sich wegen Uedertretung, bezw. Falschmeldung, zu ver antworten. Er, ein 19jähriger Gymnasiast aus Dresden, sie, eine 25 Jahre alte Kellnerin aus Bautzen. Dieser Tage erhielt die Polizeidirektion in Wien ein Aviso aus Dresden, daß der Gymnasiast W. ohne Wissen seiner Eltern verschwunden sei, und daß er sich in Begleitung der Kellnerin Lina P. nach.Wien gewendet haben dürfte. Die Dresdner Behörde ersuchte um schonende Anhaltung des Gymnasiasten. Ein Polizeiageut forschte nun den flüchtigen Gymnasiasten im „Hotel Metropole" aus, wo er sich als Georg v. Tübingen und seine Begleiterin als seine Schwester gemeldet hatte. Die Angeklagten, die in elegantem Reisekostüm vor Gericht erschienen, gaben überein stimmend an, daß sie heimlich einen harmlosen Ausflug gemacht hätten, um sich hier einige Tage zu unter halten. Auf Befragen des Richters gab der Gymnasiast an, er habe zu dem AuSfluge nach Wien 350 Mk. mitgenommen. Richter: Dachten Sie nicht an die Angst, die Sie Ihren Eltern durch Ihre heimliche Reise bereiteten? — Angekl.: Wir wollten uns ja nur mal amüsiren! Der Richter verurtheilt beide An geklagte wegen Falschmeldung zu einer Geldstrafe von je 30 Kronen, die der Gymnasiast sofort für sich und feine Begleiterin erlegte. Hierauf nahmen die Polizei agenten wieder beide zur Polizeidirektion mit, von wo sie die Heimreise antraten. * Berlin, 15. August Während die Miether in Berlin über Wohnungsnoth klagen, jammern zahl reiche Hauseigenthümer über unvermiethbare Läden und sonstige für Geschäfte bestimmte Räume. Selbst in guten Geschäftsstraßen erblickt man viele Zettel mit der Inschrift: „Laden sofort zu vermiethen." Die hohen Miethspreise haben zahlreiche mittlere und kleinere Geschäftsleute und Gewerbetreibend: dazu gezwungen, die bisher innegehabten Räume aufzugeben. Nament lich haben viele Gastwirthe der unerschwinglichen Miethen wegen ihre Lokale geschlossen. * Hamburg. Der Nachlaß des verstorbenen Schiffsreeders Robert M Sloman beträgt 45 Millionen Mark. Von dieser Summe ist für milde Stiftungen ein großer Theil bestimmt, den weitaus größten Theil er halten natürlich die Anverwandten des Verstorbenen. Wie Rob. M. Sloman aber auch für seine Angestellten sorgte, geht daraus hervor, daß er in seinem Testament bestimmt hat, daß jeder seiner Comptoir-Angestellten für jedes verfloßene Dienstjahr in Slomanschen Diensten 1000 Mark und für jeden verfloßenen Monat 100 Mark erhalten soll. Wer also z. B. 10 Jahre und 2 Monate in Diensten des Verstorbenen gestanden hat, erhält 10,200 Mark. * Der Wärter der neuen Brücke in Milten berg verlangte von einem die Brücke pafsirenden Handwerksburschen die tarifmäßigen 3 Pfg. Brücken geld. Der Handwerksbursche aber sprach: „Zwei Pfennige sind mein ganzes Gut! Ich bedauere." Da wurde er der Polizei überliefert, die ihn weiter der Gendarmerie übergab. Der „Bösewicht" wurde eingesperrt, da man sich anders nicht zu helfen wußte. Und das alles wegen eines Pfennigs! Kirchliche Nachrichten Parochre St. Lbristophori za Hoheusteiu-Ernftthal Am 10. Sonntag nach Trinitatis früh 7 Uhr Beichte und Kommunion. Vormittag S Uhr HauptgotteSdienst mit Predigt über Luc. 13, 31—35. Herr Pfarrer Albrecht. Vor der Predigt: Sologesang aus „Paulus v. Mendels sohn: „Jerusaiem, die du tödtest die Propheten." Nach der Predi:t: Sologesang aus Händels Messias:" „Er weidet se ne Herde." Nachmittag ' ,2 Uhr liturgischer Gottesdienst zum Ge- dächtnih de: Zerstörung Jerusalems. kollerte sür die Mission unter Israel. Ev.-luth. Jünglings Verein: Ausflug. Sammeln punkt- lich 3 Uhr am Diakonat. Ev.-luth. Jungfrauenverei«: Abends >/,8 Uhr im Ver- einSlokale. Evang. Arbeiterverein: Gemeinsamer Kirchgang. Sam meln Vormittag '/,S Uhr im Veretnslocale. Betheiligung am Vortragsabend des BruderveretnS zu Oberlungwitz. Beginn Abends 8 Uhr. Montag, den 20. August, AbendS 8 Uhr Fa- milienabend im VereinSlocale. Bibelniederlage auf dem Pfarramte: Traubibel zu b mit S Mk., Confirmandenbibel zu 1,80 Mk., Schulbibel zu 1,50 Mk.. Neue Testamente zu 80 und 30 Pf Btbellesezettel sind auf dem Pfarramte zu haben. Parochie St. TriaitatiS zv Hohevfteiu-Srastthal. Vom 12. biS 18. August 1S00. Getauft: Paul Richard, S. de« Webers Carl Adolf Müller. Paul Curt, S. deS Zimmermanns Carl 0 ottlob Lorenz. — 1 unehel T. Begraben: Hermann Carl S. des Webers Friedrich Oskar Heidner, 2 M. 21 T. Carl Friedrich, S. des Handarbeiters Carl Ferdinand Frenke, 5 M. 18 T. Webermeister Friedrich Fer dinand Wetßpflog. ein Wittwer, 68 I. 7 M. 23 T. Am 10. Sonntag nach TrinitatiS vormittag 9 Uhr Pre digtgottesdienst über Klage!. Irr. 3, 37—44. Herr Hilfsgeist licher Seidel. Collette für die Judenmission. Abends '/,8 Uhr Jnugfraueuverel« im Cantorat. Wochenamt: Herr Htlf^etstltcher Seidel. Bou Oberlungwitz. Am 10. Sonntage »ach TriuitatiS, 19. August, Vormittag >/,9 Uhr Predigtgottesdienst. Herr Pastor Laude. Nachmittag V,6 Uhr PredigtgotteSdieuft. Herr Diac. Tammenhain. Rach beiden Gottesdiensten wird eine Collette sür die Judenmtssi >n gesammelt. AbendS 8 Uhr Vortragsabend deS Evang. Arbeitervereins (Herr Pastor Kletnpaul). Zahlreiche Betheiligung mit Frauen erwünscht. Sonntag, d n 26. August, findet das hiesige MissionS- feft statt. Wochenamt: Herr Pastor Laube. Bou ver-borf. Am 10. TrinttatiSsonntag, den 19. August, früh 9 Uhr Gottesdienst. Herr Hilfsgeistlicher Marx. Nachmittag V,2 Uhr MissionSstnnde. Im Bor- und Nachmittagsgottesdienst wird eine Collette gesammelt sür die Judenmission Abends >/,8 Uhr Jungfraueuverei« in der Pfarre. Dienstag, den 21. August, Abends 8 Uhr Bibelftnnde. Die Woche für sämmtliche Amtshandlungen hat Herr HilfS- geistlicher Marx. Bou Wüsteubraud. Sonntag, den 19. August, vormittag 9 Uhr Predigt. Herr Pastor vr. Bönhoff auS Pleißa. vo« Grumbach mit Tirschhetm. Am 10. Sonntag nach DreieinigkeitSfest, lü.^August 1900, früh V,8 Uh> Gottesdienst. Collette für Mission unter Israel. Bou LaugeuchurSborf. Am 10. Sonntog nach Trinitatis, den 19. August 1900, früh V,9 Uhr Beichte. Vormittags 9 Uhr Predigt (Text: Röm. 11, 2b—S2l, und heil. Abendmahl. Nachmittags V,2 Uhr MissionSstnnde. (Mission unter Israel). Bou veruS-ors. Am Sonntag, den 19. August, (Dom. 10. p. Trin.), Bor mittag 9 Uhr HauptgotteSdienst mit Predigt über Röm. 1. 25—32. Donnerstag, den 23. August, Vormittag 9 Uhr Woche» eommnnio». Ein neues großes Kartenwerk für Radfahrer: Mittelbach's Planprofilkarte von Deutschland. In dem bekannten Mittelbach'schen Kartenverlag in Leipzig ist neuerdings eine Karte erschienen, tn ihrer sinnreichen, überaus klaren Zeichnungswe" bisher Gebotene übertrifft; es ist die sogen. N karte (D. R. G. M. 92483), eine hock Verbindung der gewöhnlichen Landkarten Profilmanier. Erschienen sind bisher Göttingen, Magdeburg, Erfurt, Lei- Görlitz, Breslau, Coburg, Zwickau, ? (Leipzig-Dresden, Zwickau umfassend d deren jedes aufgezogen in Carton . 1 Mark 50 Pfg. kostet. Kaiser!. Post- und Telegrapheuamt. Der geöffnet: An Wochentagen, s) im Sommerhal Vorm. biS 8 Uhr nachm.; d) im Winterhalbjahr biS 8 Uhr nachm. An Sonn- und Feiertagen: 7 bez. 8—9 Uhr Vorm. u. 12—1 Uhr Mittags. Stadtbad (im Krankenhause an der Lerchenstraße). Wannen bäder werden Donnerstags, Freitags und Sonnabend- von früh 8 bis abends 8 Uhr und Sonntags von früh 8 biS mittags 12 Uhr, Dampf bildest für Damen Donnerstags, für Herren Freitags und Sonnabends von früh 8 bis abends 6 Uhr abgegeben. Bademarken sind bei den Herren Bnch- binder Weitmüller, Dresdnerstraße, Kaufmann Riedel, Post straße, Materialist Müller, König Albertstraße, zu erkaufen. Ohne Bademarken kein Zutritt. Druck und Berlag von I. Ruhr Rachfolgrr Max Förster in Hohenstein-Ernstthal. — Verantwortlicher Redakteur Max Förster HoheusteiuUkrustthal.