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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 21.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190008211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000821
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-21
-
Monat
1900-08
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 21.08.1900
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Heute früh 7 Uhr 30 Min seinem Stabe vom Anhalter Zur Verabschiedung hatten sich befehlshab-r in China. Berlin, 20 Aug ist Gras Waldcrsee mit Bahnhofe aus abgercist. — Jena, den 17. August. In Nr. 185 der „Jenaer Zeitung" ist folgendes Inserat zu lesen: „Um dem bevorstehenden Bäckerstreik zu begegnen, suche ich schon jetzt zwei akademisch gebildete Bäcker gesellen, welche meine Prozente und Schulden gründlich zu verrechnen verstehen, auch sonst wissen müssen, wo mich der Schuh drückt. Kautionsfähige Bewerber, welche über ihre seitherigen Erfolge genauen Nachweis führen können, werden bei hohem Salair sofort an gestellt. Eduard Köhne, Dampfbäckerei." da er die deutsch-katholische Gemeinde in Ueberein- stimmung mit dem evangelisch-lutherischen Landes konsistorium nicht mehr als eine christliche ansehen könne, denn sie habe bei Juden gesammelt und Juden als Taufpathen zugelassen, ihre Erbauungen hatten kein kirchliches Gepräge an sich, das heilige Abendmahl werde nicht gefeiert, sie besitze keinen Altar und ihr Prediger keinen Talar, der Name Gottes werde in ihren Erbauungen wenig genannt, ja, ihr Prediger, der übrigens Generalagent einer Versicherung sei, solle die Persönlichkeit Gottes vor Gericht geleugnet haben." Unter solchen Umständen ist diese Aeußerung evan gelischen Bewußtseins Seitens des Chemnitzer Stadl raths nur erfreulich. Für die Scheidung von Religion und Politik ist vor Kurzem auf dem 9. evaugelisch-focialen Kongreß in Karlsruhe der bekannte Führer der National- Socialen Friedrich Naumann entschieden eingetreten. Ein anderer Redner auf dieser Versammlung hatte sich für eine innige Verbindung von Religion und Politik ausgesprochen und England dabei als Vorbild hingestellt. Naumann entgegnete ihm unter Berufung auf Luthers Anschauungen: Politik ist ein weltlich Geschäft, Machtkampf und die Pflicht des christlichen Politikers ist einzig und allein die, dies weltliche Geschäft als seinen Beruf treu und gewissenhaft zu betreiben. Warum grollen die Völker gegen die eng lische Politik? Nicht weil sie schießen, erobern ge winnen wollen. Das thun wir auch und müssen es Hun, um der Pflicht gegen unsere Kinder und Enkel gerecht zu werden. Aber deshalb, weil die Engländer ihren Machtkämpfen ein christliches Mäntelchen um zuhängen Pflegen und unter dem Vorgeben, unerträg lichen Nothständen abzuhelfen und Gedrückten bei zuspringen, ein Stück Welt und Gold nach dem andern an sich reißen. Wir Deutschen wollen dagegen ehrlich sein und scheiden: Politik ist nicht religiös, ist realer Machtkampf. Wir verbrämen unsere Interessen vertretung nicht mit religiösen Phrasen, das ist protestantisch. Gewiß sollen wir dabei unsere Politik auf den Wegen führen, daß wir auch Kultur fördern, humane Civilisation verbreiten, Schule und Kirche mit hinausnehmen. Aber das thun wir als Christen, nicht als Politiker, darum haben auch die Missions anstalten Recht, wenn sie sich gegen den staatlichen Schutz verwahren und wenn sie dagegen protestiren, daß um der Mißhandlung oder Tödtung eines Missionars willen Soldaten marschiren sollen. Die Frage der rituellen Christenmorde ist durch den Könitzer Mord wieder einmal aufgerührt worden, und es haben einige evangelische Professoren in Halle auf Ersuchen von jüdischer Seite gern bestätigt, daß im Judenthum we^r auf Grund von Schriften noch von Ueberlieferung die Verwendung von Christenblut zu Religionsgebräuchen gefordert wird. Hierzu be- König!. Finanzministerium übertragen ist, hat sich veran laßt gesehen — weil es in letzter Zeit mehrfach vorge kommen ist, daß die Fischereiberecht,gten auck Muscheln gefischt und diese verschleppt haben — wiederholt ernst sich darauf hingewiesen, daß die Ausübung der Perlen fischerei ausschließlich dem Staatsfiskus zustehe, welcher dieses Recht oder „Regal" den genannten beiden Perlen fischern übertragen hat. — Der Fischbestand der Weißen Elster und ihrer Nebenflüsse ist in diesem Jahre ein überaus reichlicher; es sind nicht nur die gewöhnlichen Flußfische, sondern auch Forellen und andere Edelfische, ja sogar Krebse, welche seit vielen Jahren aus der Elster gänzlich verschwunden waren, in großer Menge gefangen worden. — Dresden, 19. August. König Albert wohnte Sonnabend Abend dem zu Ehren des ersten sächsischen Grenadier-Tages hier veranstalteten Commerse bei und wurde bei seinem Erscheinen von allen Seiten stürmisch begrüßt. In seiner Ansprache bemerkte der König, er sei noch Reconvalescent und könne deshalb nicht länger bleiben; es sei ihm aber ein Herzenswunsch gewesen, als ältester Grenadier unter seinen Grenadieren, die er einst geführt habe, zu weilen und von denen er hoffe, daß sie, wenn es erforderlich sei, Alles für des Vaterlandes Ehre einsetzen werden. Als der König „Gute Nacht! Grenadiere!" rief, durchbrausten nicht endenwollende Hurrah-Rufe die Festhalle. — Dresden, 20. August. Anläßlich des hier stattfindenden Grenadiertages fand gestern Sonntag in der Wirthschaft des Kgl. Großen Gartens Frühkonzert statt. Um 11 Uhr wurden durch die Deputationen das Siegesdenkmal, die Gedenktafeln in der Grenadier- Exercierhalle und die Ruhestätte des bei St. Privat gefallenen Generalmajors v. Craushaar geschmückt. Bei der um 12 Uhr abgehaltenen Sitzung der Vereins vertreter wurde beschlossen, den nächsten (2.) Grenadier tag in 5 Jahren in Chemnitz abzuhalten. Nachmit tags 4 Uhr nahm im Zoologischen Garten das Gartenfest seinen Anfang, das mit einem gemeinschaft lichen Ball abfchloß. — Anuaberg. Herr Schuhmachermeister August Walter feiert am Donnerstag mit seiner Gattin das diamantene Ehejubiläum. — Aus dem Bogtlaude. Sämmtliche Kamm garnfärbereien des Jndustriebezirks Greiz-Gera- Reichenbach-Glauchau-Meerane haben an Stelle des alten Färberringes, welcher mit Ende dieses Jahres abgelaufen sein würde, in diesen Tagen einen neuen Ring gebildet und beschlossen, vom 1. Oktober ab die bisherigen Farbpreise um 25 Prozent zu erhöhen. — Aus dem Bogtlaude, 18. August. Dank der aufs äußerste geschärften Wachsamkeit der hüben wie drüben verstärkten Grenzwachen ist der Procent satz des kontreband gemachten Viehes gegenwärtig ein hoher. In den ersten Morgenstunden des Freitag wurden durch die Flucht entkommenen Paschern aber mals zwei stattliche Ochsen abgejagt und an die Grenzwachstation Regnitzlosau abgeliefert. — Bautzen, 18. August. Am Montag, den 20. ds. Mts., mit dem Zuge 5 Uhr 47 Min. Vor mittags, wird vom hiesigen Regiment eine Abtheilung in der Stärke von 1 Unteroffizier und 23 Mann zur Formirung der 3. Compagnie deS 6. ostasiatischen Infanterie-Regiments nach Dresden abgehen, woselbst die betreffende Compagnie beim Schützen- (Füsilier-) Regiment formirt wird. — Döbeln, 18. August. Bei der freiwilligen Feuerwehr in Döb-m besitzen fast die Hälfte des 171 Mann starken Corps Auszeichnungen für lang jährige Dienstzeit. Aschtrsß. Chemnitz. Heute Vormittag nach 10 Uhr ist von einem Hausgerüst an der Schillerstraße ein 30 Jahre alter Maurer drei Stock hoch herab in den Hof gestürzt. Infolge Schädelbruchs war der Tod sofort eingetreten. Zwickau, 20. August. In der vergangenen auf vem Bahnhöfe eingesunden die gesammte hier an- , wesende Generalität, zahlreiche Vertreter der Staals behörden, eine große Anzahl Offiziere, sowie Angehörige der Mitglieder des Stabes des Grälen Waldersee. Als die Zeit zur Abfahrt des Zuges herannaht-, kehrte Graf Waldersee, der sich bis dahin inmitten der Abschied nehmenden in ungezwungenster Meile bewegt hatte, aus die zum Salonwagen führende Treppe zurück. Hierauf brachte der Kriegsminister von Goßler auf den Feld- marichall ein dreifaches Hurrah aus, ihm den besten ' Erfolg in Ostasien und frohe und gesunde Rückkehr wünschend. Der Feldma schall dankte für das Hurrah, welches begeistert ausgenommen wurde, in humorvoller Weise. Bald darauf setzte sich der Zug langsam in Be wegung unter dem brausenden Hurrah aller Anwesenden und den Klängen des Abschiedsliedes „Muß i denn, muß i denn." Reichenbach i. B., 20. August. Von un geheurem Jubel und stürmischen Hurrahrufen begrüßt, traf heute Mittag kurz vor 12 Uhr der Miltär- sonderzug mit dem Oberkommando für China hier ein. Im Namen der Bürgerschaft bot Maschinen an die Aussteller nachfolgende Rede: „Ich danke allen Mitarbeitern bei der Ausstellung für ihre Beihilfe. Ich sehe mit Bedauern die Stunde des Schlusses der Aus stellung herannahen, aber unser Trost ist der Glaube daß der Geist dieses vergänglichen Werkes das Werk selbst überleben wird. Die Ausstellung wird dazu dienen, zwischen den Regierungen und Völkern die dauerhaftesten Beziehungen und Bande herzustellen. Das Ausland tonnte feststellen, daß Frankreich das Land des Friedens und der Arbeit geblieben ist. Die zwischen den Gästen Frankreichs und uns hergestellten Beziehungen sind ge tragen von dem Vertrauen, Vas sich auf die Anerkennung des Verdienstes und des Wcrthes der betreffenden Völker gründet. Zahlreiche Kongreße, in welchen über die Probleme einer moralischen und materiellen Besserung der Gesellschaft berathen wurde, gestatteten festzustellen, daß alle Völker auf die Realisirung des sozialen Fort schritts und des Ideals der Gerechtigkeit und Solidarität hindrängen. Die Ausstellung von 1900 wird der Solidarität eine neue kraftvolle Ausdehnung verleihen. Die Solidarität wird in Zukunft den Triumph der Ge walt vergänglich machen, sie wird zu einer freund schaftlichen Regelung internationaler Conflicte und zu einer Befestigung deS Friedens führen, sie wird nicht alle Uebel und Mängel beseitigen, welche schlechte Leidenschaften zu Tage fördern können, aber sie wird gestatten, aus nächster Nähe das Ziel in's Ange zu fassen, auf welches alle edelmüthizen Herzen zusteuern, nämlich die Herabminderung des Elends und die Verwirklichung der Brüderlichkeit." Paris. Schon mehrere Stunden, bevor sich Präsident Loubet zur Ausstellung begab, hatte eine zahlreiche Menschenmenge auf dem Wege, welchen der Präsident mit seinem Gefolge paffiren mußte, Auf stellung genommen. Präsident Loubet kam um 3 Uhr in Begleitung der Minister im Festfaale an und wurde vom Handelsminister Millerand und dem Generalkommissar Picard empfangen. Zuerst nahm Handelsminister Millerand das Wort. Er warf einen Ueberblick über die Ausstellung, hob die Fortschritte hervor, die in allen Zweigen der Wissenschaft, Kunst und Industrie gemacht worden sind, und spendete den Ausstellern Lob, die er zu seinem Bedauern nicht alle habe preiskrönen können. Die Prachtbauten, die Kaiser Alexanderbrücke und der Ausstellungspalast, würden stehen bleiben und das Andenken an dieses unver gleichliche Fest der Arbeit und des Friedens verkörpern, welches das republikanische Frankreich für die Mensch heit veranstaltete. Nach Millerand hielt Lonbel die vorstehend mitgethe'lte Rede, die großen Beifall fand. Picard überreichte dann den Vorsitzenden der Gruppen die Liste der Preisgekrönten. Das diplomatische Korps und die Vertreter der hohen Beamtenkörper- scyaften wohnten der imposanten Feier bei. Präsident Loubet wurde von der Menge lebhaft begrüßt. Frankreich. Die offizielle Preisvertheilung auf der Weltaus stellung in Paris hat gestern unter Betheiligung des Präsidenten der Republik stattgefunden, der in bemerkens- werther Rede der Bedeutung dieser Feier gerecht wurde. Eingeleitet wurde der Akt durch eine Auszeichnung, die bei uns in Deutschland mit besonderer Freude begrüßt werden wird. Es wird hierüber gemeldet: Paris, td. August. Aus Anlaß der heute statt- indenden Preisvertheilung der Pariser Weltausstellung st der deutsche Reichskommissar, Geh. Oberregierungsrath Dr. Richter, zum Großoffizier und der Stellvertreter des Reichskommissars, Geh. Regierungsrach Lewald, zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt worden. Der Generalkommissar P.card und der Generaldirektor De- launay-Belleville haben die verliehenen Auszeichnungen den Betreffenden im Reichskommissariat persönlich überreicht. Präsident Loubet hielt bei der Vertheilung der Preise „Reuter'schen BureauS".) Die Mächte haben ein Uebereinkommen getroffen, nach welchem die Admirale der in Shanghai vertretenen Mächte bei der Ueber- wachung der chinesischen Jangtseflotte gemeinsam handeln, anstatt daß der britische Admiral diese Aufgabe allein ausführt. London, den 20. August. Die Admiralität vecöffentlicht folgendes Telegramm des Admirals Bruce, datirt Tschifu 19. August: Ich höre aus japanischer Quelle, daß ein Theil Pekings in Flammen steht. Die Straßenkämpfe dauern fort. Prinz Aungs» hinderte die Kaiserin-Wittwe Peking zu verlaffen. Die Verbündeten umzingeln und beschießen die innere Stadt, wo ihnen der letzte Widerstand entgegen gestellt wird. Kirchliches. „Unsere Aufgaben an den Töchtern höherer Stände", so lautete das Thema eines Vortrages, der vor Kurzem in Düsseldorf bei der Konferenz der ev. Jungfrauen-Vereine gehalten wurde. Diese haben ich bekanntlich zur Aufgabe gestellt, „dazu beizntragen, daß die weibliche Jugend unseres Volkes für den Herrn und sein Reich bewahrt und gewonnen wird". Diese Vereine schließen also keinen Stand aus, fassen somit auch die Arbeit an den Töchtern der höheren Stände ins Auge. Diese fehlen bisher fast völlig als Mitglieder in den über 3000 in Deutschland bestehenden Jungfrauen-Bereinen. Und doch ist gerade eine Arbeit an den Töchtern höherer Stände besonders nothwendig, da gerade in diesen Kreisen meist ein großer geistlicher Nothstand zu finden ist. Dieser liegt vor Allem in der Erziehungsmethode weiter Kreise, wonach die be sondere Pflege des inneren Lebens nach der Kon- irmationszeit abgelöst wird durch eine Fülle von geselligen Aufgaben verschiedenster Art, welche vielfach n ihrem Uebermaß die Vertiefung hindern und die Verflachung fördern, ferner in der Einseitigkeit, mit welcher der in der gebildeten weiblichen Jugend unserer Tage so stark vorhandene Bildungstrieb ge pflegt wird, schließlich in der nur mangelhaft vor handenen Erkenntniß, daß es von den gebildeten Töchtern unserer Tage ganz besonders gilt, daß Festigkeit des Herzens und Charakters allein zu er- angen und zu behaupten sind in der persönlichen Gemeinschaft mit dem Heiland, und daß das Bleiben in Jesu in dieser Zeit weder durch Familienerziehung, noch durch Kirchenbesuch ersetzt werden kann. Zur Zebung dieses geistlichen Nothstandes in der weibischen Jugend höherer Stände sind außer den Geistlichen besonders christliche Lehrerinnen höherer Schulen, owie überhaupt gebildete christliche Frauen berufen. Anknüpfungspunkte für solche Arbeit finden sich in den bestehenden mancherlei Wohlthätigkeitsvereinen, wie Töchterkränzchen, die es mit neuem Inhalt, Geist und Leben zu erfüllen gilt. Die Deu.schkatholiken, die in Sachsen nur noch 4 Gemeinden mit etwa 1400 Seelen zählen, haben durch ihr Verhalten insbesondere bezüglich der Taufe dem evangelisch-lutherischen Landeskonsistorium zu der Verordnung Veranlassung gegeben, daß Deutsch- , katholiken weder Pathenstelle übernehmen, noch kirchlich getraut werden dürfen, so lange nicht nachgewiesen ist, - daß sie einsetzungsgemäß und zwar mit Wasser getauft , worden sind. Daraufhin hat auch der Stadtrath in Chemnitz der dortigen deutsch-katholischen Gemeinde die Erlaubniß zur ferneren Abhaltung ihrer Gottes dienste in einem Schulsaale mit der Begründung ent zogen, „daß er sich als Patron der meisten Chemnitzer evangelisch-lutherischen Kirchen dazu veranlaßt fühle, wird Heuer durch die Königlichen Perlenfischer Sel-ng und! Schmerler in Oelsnitz die Absuchung der mit Perlmuscheln i besetzten vogtländischen Flüße und Bäche — Weiße Elster, Göltzsch, Trieb, Mühlhausener, Freiberger, Marie neyer, Görnitz« und Ebersbach — wieder begonnen. Der bisherige hohe Waßerstand in den genannten Flußläufen ist den Perlenfischern bei der Ausübung ihres eigenartigen Gewerbes hinderlich gewesen, sodaß auch diesmal der Ertrag an werthvollen Elsterperlen kein erheblicher werden wird. Die König!. Obersorstmeisterei Auerbach, welcher die Aufsicht über die Perlenfischerei im Vogtlande vom Vermischtes * Ein theurer Eid. Vor einiger Zeit verweigerte in Saalfeld (Ostpr.) ein in einer Strafsache als Zeuge geladener christlicher Herr dem als Richter amtirenden jüdischen Assessor den Eid mit der Begründung, daß er als Christ nur vor einem christlichen Richter schwöre. Er wurde daraufhin zu 200 Mark Geld- strafe und Tragung der Kosten für den neuen Termin verurtheilt. Seine Beschwerde beim Landgericht Braunsberg erlebte Abweisung. In dem neuen, jetzt stattgefundenen Termine amtirte derselbe Richter und der Zeuge leistete nun den Eid mit den Worten: „Gezwungen durch die Gewalt des Staates, will ich den Eid leisten!" Es folgte diesen Worten natürlich die Auferlegung einer Buße von 100 Mark, so daß dem Herrn der Eid rund 330 Mark gekostet hat. * Bou der Erde verschlungen. Vor den Augen seines Bruders ist zu Gottesberg in Schlesien ein 12jähriger Schulknabe aus Fellhammer in die Erde gesunken und erstickt. Der Knabe sammelte mit seinem jüngeren Bruder Kohlen. Hierbei gerieth er auf eine Stelle des nahen Grubenterrains, die Tage brüche enthält und deren Betreten seitens der Gruben verwaltung streng verboten wurde. Plötzlich senkte sich der Boden unter seinen Füßen mit furchtbarer Schnelligkeit und der Knabe verschwand. Ueber ihn stürzten die Steinmassen zusammen. Auf das Hilfe geschrei des jüngeren Bruders eilten mehrere Gruben beamte und Bergleute herbei. Doch war die Rettung des Knaben durch die in Bewegung gerathene Gestein masse nicht mehr möglich. Erst nach langer, an strengender Thätigkeit gelang es, den Unglücklichen aufzufinden, aber er war bereits eine Leiche. — Adorf. Nach reichlich dreijähriger Ruhepause Iwiederum verringert, und zwar um 15869000 Mk. ' ' ' " — (31759000). Die Giros nahmen um 40532000 Mk. (30853000) zu, die sonstigen Passiven um 756000 Mk. (892000). Die steuerfreie Notenreserve beträgt 135,56 Mill. Mk. gegen 107,39 Mill. Mk. im Vor jahre und ist gegen die Vorwoche um 36986000 Mk. gestiegen. Der Status der Bank hat sich also aber mals im Vergleich zum entsprechenden Tage deS Vor jahres sowohl, als der vorigen Woche günstiger gestaltet. r«,tSgtschich«e. Deutschland Als Candidaten für den durch den Tod des Abg. Wilhelm Liebknecht erledigten 6. Berliner Reichstagswahl- kreis werden jetzt genannt Dr. Arons, Rechtsanwalt Viktor Fränkel und der Sohn des Verstorbenen, Rechtsanwalt Karl Liebknecht. Alle drei sollen den Wählern vom sozialdemokratischen Wahlverein des 6. Wahlkreises vor geschlagen werden, der einen von ihnen als endgiltigen Candidaten zu wählen hat. Ueber die Candidaten anderer Parteien verlautet noch nichts. Die Sammlung des Alldeutschen Verbandes für die Buren ist auf 244,557.95 M. gestiegen; für die deutschen Truppen in China find bei dem Verbände bis jetzt 3927,99 M. eingegangen. Deutsche Reichsbank. Die Wochenübersicht vom 15. August weist eine Zunahme des Metallbestandes um 14587000 Mk. auf gegen eine solche von nur 12458000 Mk. am entsprechenden Tage des vor angegangenen Jahres. Die Zunahme an Reichskasscn- scheinen beträgt 923000M. (974000),die desBestandeS an Noten anderer Banken 5 615 000 Mk. (3094000 M.) Während im vorigen Jahre der Wechselbestand um 19915000 Mk. abgenommer hatte, hat er diesmal kme Zunahme von 1904000 Mk. erfahren. Lombards haben gleichfalls um 2003000 Mk. zugenommen (5153000). Der Werth an Effecten ging um 264000 Mk. (46000) zurück. Die sonstigen Actioen sind um 652000 Mk. gewachsen, während sie im Vor- lahre »m 1732000 Mk. zurückgegangen waren. Der betrag der umlaufenden Noten hat sich auch diesmal fabrikant Ferdinand Braun den Grafen Waldersee einen kühlen Trunk cnlgegenzunehmen, was Graf Waldersee bereitwillig annahm. Auch sämmtlichen Offizieren und Mannschaften wurden Erfrischungen gereicht. Nach einem Aufenthalt von 12 Minuten fuhr der Zug unter erneutem Hurrah und Wieder sehenrufen des zahlreichen Publikums weiter. Dresden, 20. August. Die 3. und 4. Compagnie des 6. ostasiatischen Infanterie-Regiments reist am 22. August Nachmittags 1,20 Uhr vom hiesigen Leipziger Bahnhof ab. Berlin, 20 August. Der kaiserliche Konsul in Tschifu meldet unter heutigem Datum: Die verbündeten Truppen beschossen den befestigten Kaiserpalast. Die Kaiserin ist angeblich noch darin. Paris, 19. August. Aus Shai ghai meldet eine Depesche von neuen Massakres in der Provin. Jangtse. 3000 flüchtige Europäer sind aus dem Inneren Chinas in Shanghai eingetroffen. Rom. 19 Aug. Ein Bataillon italienischer Marine soldaten ist in Taku gelandet und marschirt schleunigst nach Peking. Fortdauernd treffen in Taku russische Truppen ein. London, 20. Aug. Die „Times" m lden aus Hongkong vom 19. d. M.: Die Mandarine in dc 1 Kwang Provinzen sind ängstlich bedacht, für die Aus ander zu sorgen. In einer Proklamation wird darauf hü.gewiesen, daß die Ruhestörungen im Norden verschlimmert wurden durch das Verhalten mehrerer sehr hoher Staatsmänner, die mit den Borers verbündet gewesen seien. Die Ein nähme Pekings müße als gerechte Strafe angesehen werden. Die Mandarine erkläret, weiter, es sei Sache der Verbündeten, den Frieden wiederherzustellen und das Operationsgebiet solle auf den Norden begrenzt werden. Die Bevölkerung sei streng angewiesen, aufrührerische Bewegungen zu vermeiden und die Ausländer zu schützen. Algier, 19. August. Ein algerisches Regiment hat sich heute Vormittag nach China eingeschifft. Es ist 1000 Mann und 15 Officiere stark. Eine große Menschenmenge bereitete den Truppen lebhafte Huldigungen. Petersburg, 19. August. Telegramme des Generals Grodekow an den Kriegsminister aus Chabarowsk vom 17. d. Mts. besagen: General Rennenkampf meldet vom 16. d. MtS. vom Passe über den Chingan: Der Paß ist nach blutigem Kampfe eingenommen. Der Feind erlitt durch meine bei Nacht ausgeführte Umgehung seiner Flank m und seines Rückens einen starken Schlag. Unsere Verluste sind noch unbekannt. Drei Offiziere sind gefallen. Unter den Trophäen befinden sich vier Kruppsche 67 mm.- Geschütze. Einzelheiten folgen später. Ich gehe mit der Kavallerie zur entscheidenden Verfolgung über. ES werden noch mehrere Geschütze eingebracht, die alle gut erhalten sind. Die Infanterie wird die Nacht in Sin-tschan zubrin^u. Eine große Menge Munition ist erbeutet. Der Sotnyk Arseniew ist gefallen. Washington, 18. August. (Meldung des . Nacht verletzte in Planitz ein junger Bursche seine Geliebte durch drei Messerstiche. Die Verletzte wurde in dos hiesige Krankenstist gebracht. Hörde, 20. ^August. Das „Hörder Volksbl" meldet: In der Nacht zum Sonntag ermordete in Karop der Arbeiter Problecky seine Ehefrau, seine 6 Jahre alte Tochter und zwei Sühne im Alter von 4 und 1 */, Jahren. Der Mörder wurde verhaftet. Wie», 17. August. Wie die „Politische Corre- spondenz" meldet, überreichte eine Deputation sämmtlicher Rectoren der deutschen Universitäten Oesterreichs an läßlich des 70 Geburtstages des Kaisers dem Unterrichts minister v. Hartel eine Huldigungsadreße, mit dem Er suchen, dieselbe an die Stufen des Thrones gelangen zu laßen. Wie«, 18. August. Von Kaiser Wilhelm und König Viktor Emanuel sind an den Kaiser Franz Josef herzlich gehaltene Glückwunschtelegramme hier eingetroffen. Pest, 17. August. Heute fand hier anläßlich deS 70. Geburtstages des Monarchen eine große Illumination statt Trotzdem dieselbe erst in den letzten Tagen be schloßen worden ist, ist sie dennoch verhältnißmäßig glän zend verlaufen. Paris, 19. August. Bei einem gestern Abend abgehaltenen Venetianischen Feste in der Ausstellung, zu dem eine außerordentlich zahlreiche Menge herbei geströmt war, gab das Geländer einer Lausbrücke an der Kreuzung des Boulevard de la Tour-Maubourg und des Quai d'Orsay nach und etwa 30 Personen kürzten aus einer Höhe von 3 Meter herab. Sechs Personen wurden schwer verletzt, zwei von ihnen sind bereits gestorben. Die Uebrigen wurden mehr oder weniger leicht verletzt. Sofia, den 19. August. Bei Plewna stießen zwei Züge zusammen. 20 Personen sind getödtet oder verwundet. Unter den Getödteten befindet sich )er Ingenieur Petroff, der Bruder des ehemaligen Kriegsministers. Chi«». Berlin, den 19. August. Graf Waldersee stattete vor seiner Abreise nach China den Vertretern sämmtlicher Größmächte Besuche ab, um den be treffenden Regierungen seinen Dank auszusprechen für ihre Zustimmung zu seiner Ernennung zum Ober
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