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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 21.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190008211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000821
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-21
-
Monat
1900-08
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 21.08.1900
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fortgesetzt. Der Feind verlor 300 bis 400 Mann, 4 Geschütze und eine Fahne und zog sich nach bisher die einem Verlust von 11. August wurde 100 bis 150 Mann zurück, der Angriff mit 2 Kolonnen Walter fe diamanten der wie aufs drübe des kl stattfinden der Wirth statt. Un das Siege Exercierha gefallenen der um Vertreter > tag in 5 tags 4 Gartenfest lichen Bal 10. Der eine mit Am wurden d mals zw Grenzwacl Feind nahm 7 Werst nördlich von Dasch-tsao Stellung ein und zog sich nach kurzem Kampfe garnfärbei Reichenbai alten Für abgelaufev Ring gebi Sonnaber Grenadier wurde bei begrüßt, sei noch s bleiben; als ältestl er einst g hoffe, daß Vaterland „Gute Ni endenwoll wird heue Schmerler besetzten Elster, Gi neyer, Gi bisherige ist den P< Gewerbes Ertrag ar wird. D die Aufsic König!. F laßt geseh kommen i gefischt u lich darau fischerei o dieses Re< fischern ük Elster unl überaus , Flußfische, ja sogar Z gänzlich »l worden. 20. ds. L mittags, r in der L zur Form Infanterie die betrefi Regiment — 2 Feuerwehi 171 Mar jährige D Haitschen zurück. Die Russen hatten 7 Verwundete; einer der russischen Geschütze wurde demontirt. Am 12. August wurde bei Tagesanbruch die Höhenkette vor Haitschen und die Stadt selbst von den Chinesen geräumt. Es befanden sich auf Seiten der Chinesen 4000 Mann regulärer Truppen, 1000 Boxer mit 8 Geschützen. Der Feind zog sich nach Aissandsian zurück. — General Protschitschazow erließ in Wladi wostok einen Aufruf, in welchem er in chinesischer und russischer Sprache die Bevölkerung des Küstengebietes auffordert, sich nicht zu beunruhigen und den täglichen Arbeiten nachzugehen. MchMeß. Hohenstein-Ernstthal, 20. August 1000 .^nvel'unkkn von allgemeinem Jnlcrefje werden danlbar enl' ^eingenommen uno eveutl. honsttrt. — Der Gedenktag der Schlacht bei St. Privat wurde durch die hiesigen Militärvereine würdig gefeiert. Die Mitglieder deS Kgl. S. Militärvereins (Altstadt) fanden sich am Sonnabend Abend zahlreich im schönen Garten des Restaurants zur Windmühle ein. Der Garten war durch überall angebrachte bunte Lampions, zumeist in den Farben weiß und grün, prächtig illuminirt. Eine Musikkapelle ließ ihre patriotischen Weisen erklingen. Recht hübsch nahm sich auch ein nach Einbruch der Dunkelheit abgebranntes Feuerwerk aus. Der schöne Sommcrabend hielt die Mitglieder bis Mitternacht zusammen; im anregenden Gespräche waren die Stunden rasch vergangen. Der Abend wird gewiß Kameraden und Gästen in schönster Erinnerung bleiben. — Das Biwak der „105er" auf freiem Felde hatte Zuschauer in großer Anzahl herbeigelockt. Um das angezüudete Feuer hatten sich die Kameraden malerisch gruppirt. Die mittelst Marketenderwagens herbeigebrachten Biersässer sorgten dafür, daß die Kehlen durch die dem Feuer ent strömende Wärme nicht eintrocknetcn. Beim Scheine der später angezündeten Illuminations-Laternen brachte Kamerad Beckert Sr. Maj. unserem König ein be geistert aufgenommenes Hoch. Nach 11 Uhr gingen die Kameraden in fröhlichster Stim nung auseinander. — Der Bedeutung des Tages angepaßt war schließlich auch ein Familienabend des Deutschen Krieger vereins am Sonntag Abend. Der Vorsteher, Herr Demmler, gedachte in seiner Begrüßungsansprache der Ereignisse vor 30 Jahren; am 18. August 1870 er rangen die sächsischen Truppen unter Führung ihres Kronprinzen einen glänzenden Sieg. Redner schloß mit einem Hoch auf diesen tapferen Führer, unseren König Albert. Nach dem Gesang der Sachsen- Hymne brachte Kamerad Münder dem Deutschen satz hoher. I c „Jenaer „Um der suche ich gesellen, u zu verreck mich der welche üb führen kö gestellt, i meinsamen Feldzug gegen die Feinde der Civilisation besser gefördert werden. Graf Waldersee versprach, mit seinen Soldaten den letzten Blutstropfen einzufetzen für die Ehre des Kaisers und Reichs. Hiernach fand das Diner im Tanzsaale des Resi denzschlosses statt. Während des Mahles erhob sich der Kaiser und wandte sich an den österreichisch-ungarischen Botschafter zu folgendem Toast auf Kaiser Kr««z Zasefr „Indem Ich heute mein Glas erhebe, um auf das Wohl Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef zu trinken, möchte Ich Euer Excellenz bitten, nochmals der Dolmetsch Meines Dankes zu sein für die Worte, die Seine Majestät die Gnade gehabt haben, an Mich, wie an den Generalfeldmarschall zu richten bei Ge legenheit des Antritts seines Commandos. Die be gleitenden Wünsche Seiner Majestät werden gewiß von Segen und von Vortheil für Seine Excellenz sein Wir aber, die wir hier versammelt sind zu gemein schaftlichem Zusammensein vor der Trennung und dem Hinausfahren zu ernstem Thun, erheben mit vollem Herzen unser Glas auf das Wohl unseres erlauchten Verbündeten und treuen Freundes unseres Landes, Seiner Majestät des Kaisers Franz Josef, den wir alle von Herzen verehren. Seine Majestät Hoch, Hoch, Hoch!« Die Abreise des Grafe« Waldersee ist programmmäßig erfolgt. Der Kaiser geleitete den Feld marschall, dem zu Ehren er nach Aufhebung der Gala tafel die österreichische Uniform mit der der Königsulanen vertauscht hatte, zum Bahnhof. Stürmischer Jubel be- gleitete beide auf ihrer Fahrt. Die Abschiedsscene spielte sich auf einem kleinen Seitenperron des zur Zeit im Umbau begriffenen und dementsprechend wenig festlich dreinschauenden Bahnhofs Kassel ab. Dort hatten die Regimentsmusik der 83er und eine Compagnie desselben Regiments mit besten Fahne Aufstellung genommen. Nächstdem hatten sich die in Kassel anwesenden Officiere und Reserveoffiziere eingefunden, denen später die Ge neralität und der Stab des Grafen Waldersee sich an- schlosten. Auf dem Bahnkörper hielten die zur Aufnahme der abreisenden Offiziere bestimmten Durchgangswagen Im Hintergrund hatte bevorzugtes Publikum, das sich Zutritt zu verschaffen gewußt hatte, darunter viele Da men, Posto gefaßt. Einer der ersten Wagen, die an dem erwähnten, von der Straße aus direkt zugänglichen Seiten perron vorrollten, brachte Frau Gräfin Waldersee, deren sympathische Züge ja den Berlinern von der Zeit des dortigen Aufenthalts des Grafen her bekannt sind, und die sich trotz der Jahre seither nicht allzu sehr verändert haben. Die Gräfin wurde ehrerbietig bewillkommnet. Stürmische Hurrahs und die Klänge des Präsentier marsches, während die Compagnie unter präsentirtem Ge wehr stand, begrüßten dann den Kaiser und den Grafen, als der Hofwagen, der beide brachte, in scharfer Pace bei dem Perron vorfuhr. Dann schritten der Kaiser und sein Feldherr zunächst die Front der Ehrencompagnic ab. Beide sahen frisch, energisch und zuversichtlich aus: der Kaiser erschien besonders aufgeräumt. Das Publikum verharrte in der Situation angemessenem Schweigen; als aber dann nach einem kurzen, letzten Gespräch zwischen dem Kaiser und dem gräflichen Paar der Graf sich seinem Coupä zuwandte und der Kaiser nun das Haupt des Generatfeldmarschalls an sich zog und seine Wangen im Küste berührte, da gab es kein Halten mehr, stürmische, nicht endenwollende Jubelrufe erschallten, die Menge drängte vorwärts, und in dem momentanen Trubel, der entstand, war es unmöglich, zu erkennen, wie eigentlich das gräfliche Paar und die Offiziere des Stabes an ihre Plätze im Coups gelangt sind. Die Jubelrufe hielten an, als dann der Pfiff der Lokomotive erschallt war und der Zug langsam zum Bahnhof hinausdampfte. Aber mals präsentirte die Ehrenwache und rauschend fiel die Musik ein. Ganz vorn am Bahnsteig stand der Kaiser und blickte, die Hand am Helm, dem Scheidenden nach. Am Fenster des Coupss aber sah man noch lange den Grafen, und lustig winkte er mit der Czapla die letzten Scheidegrüße Kaiser Wilhelm wandte sich kurz um und befahl Parademarsch. Erwähnt sei noch, daß der Kaiser, ehe er nach Schloß Wilhelmshöhe zurückkehrte, Gelegen heit nahm, an den Kasseler Oberbürgermeister, den er unter dem Publikum erblickte, noch vom Wagen aus einige freundliche Worte zu richten. Unterwegs besuchte der Monarch noch das Atelier des Malers Knackfuß. Graf Waldersee t« KerU«. Der Feldmarschall traf vorgestern Abend mit seiner Gemahlin und den Offizieren seines Stabes wieder in Berlin auf dem Bahnhof Friedrichstraße ein. Am Zuge, welcher fast eine Stunde Verspätung hatte, erwartete ihn sein Bruder, Viceadmiral Graf Waldersee. Nach kurzer Begrüßung begab sich der Feldmarschall sogleich über die Mitteltreppe durch das Fürstenzimmer zum Hauptausgang des Bahnhofs und bestieg hier eine Droschke, in der er sich direkt zum Kaiserhof begab. Dort zog er sich sofort in die von ihm bewohnten Gemächer zurück. Der Srieg um Transvaal. Nach einer englischen Meldung soll, wie wir in vorletzter Nummer mittheilten, Präsident Steijn ge storben sein, als er sich auf dem Wege zum Präsidenten Krüger befand. Die Nachricht wird angeblich vom Bureau des Transvaal-KonsulS Pott ausgegeben, sie bedarf aber umsomehr der Bestätigung, als erst kürz- lich von Gefangenen, die aus dem Lager des Komman danten de Wet entkommen waren, berichtet wurde, daß Steijn diesen auf dem Zuge nach Rustenburg be gleitete. Die Feldzugs-Medaille für die britische Armee in Südafrika ist bereits im Entwurf sertiggestellt worden und hat die Zustimmung der Königin gefunden. Diese Decoration wird aus einer silbernen Medaille in der Größe eines deutschen Fünfmarkstückes bestehen, die auf der Vorderseite den Kopf der Königin und aus der Rückseite eine Symbolisirung deS Krieges gegen die Buren zeigt; das Band hat einen Mittelstreifen in Heller Orangefarbe, der an beiden Seiten marineblau gerändert ist, während der Rand des Bandes selbst scharlachroth ist. Diese bunte Decoration wäre also sür die britischen Helden schon in Bereitschaft, wenn nur der böse Krieg selbst erst zu Ende kommen wollte. Prätoria, 18. August. (Meldung des „ Reuter- schen Bureaus«.) Feldmarschall Roberts hat folgende Proklamation erlassen: Alle Personen, welche ihren Eid, neutral zu bleiben, brechen, machen sich der Todes strafe oder einer Frnheits- oder Geldstrafe schuldig. Alle Burghers, die innerhalb der britischen Okkupation wohnen, die den Neutralitäts-Eid nicht geleistet haben, werden als Kriegsgefangene betrachtet und fortgeschafft. Alle Häuser und sonstigen Gebäude derjenigen Farmen, die Feinde beherbergen, sollen dem Erdboden gleichge macht und den Besitzern dieser Farmen Geldbußen auferlegt werden. Die Bestimmungen dieser Prokla mation werden rücksichtslos durchgeführt werden. Prätoria, 18. August. (Meldung des „Reuterschen Bureaus.") Gestern erschien de Wet von Norden her bei Commando Nek, das von Baden-Powell gehalten wird, und forderte diesen auf, sich zu ergeben Baden-Powell fragte, welche Bedingungen de Wet ihm stellen wolle. London, 1S. August. Die Blätter ver öffentlichen ein Telegramm aus Lorenzo- Marques, welches meldet, daß de Wet 40V0 Engländer gefangen genommen und 7 Ge schütze erbeutet hat, und daß Lord Roberts Middelburg geräumt hat. regiments, 2 Kompagnien und 2 Schwadronen der Schutzwache, sowie mit 5 Geschützen Haitschen nach einem Kampf genommen. Die Bewegung begann am August von Daschitsao aus mit drei Kolonnen. Der Abschied Waldersee's. Der gestrige festliche Tag in Kassel war gleichzeitig zwei bedeutungsvollen Ereignissen gewidmet, der Verab schiedung des Generalfeldmarschalls Grafen Waldersee vor seiner Ausreise nach China und dem siebzigsten Ge- burtstage des dem deutschen Reiche so eng verbündeten Kaisers Franz Josef. Beider Momente hat Kaiser Wil helm in ernsten Ansprachen gedacht, denen der Hinweis auf das große Unternehmen in China gemeinsam ist, welches Deutschland nebst seinen Alliirten bis zum Ende energisch durchzuführen entschlossen ist. Des Kaisers Anrede au de« Grafe« Waldersee und an die Offiziere des Oberkommandos erfolgte imjResidenzschlosse zu Kaffe! bald nach dem Eintreffen des Monarchen, der dem Heerführer zugleich den Feldmarschallstab überreichte. In der Rede betonte der Kaiser besonders das warme Einvernehmen mit dem Zaren Nikolaus, der Waldersees Ernennung angeregt und damit die traditionelle preußisch- russische Waffenbrüderschaft erneuert habe. Des Zaren auf der Haager Friedenskonferenz nicht erfüllter Wunsch, eine dauernde Verständigung der civilisirten Mächte unter einander herbeizuführen, werde vielleicht durch einen ge- Kaiser ein Hoch. Eine Ansprache des VereinS- kassirerS, Herrn Gläser, gipfelte in einem Hoch auf die Veteranen. Nicht minder freudig stimmte man allseitig in das von Kamerad Zesch ausgebrachte, den Kameraden in China und auf hoher See geltende Hurrah ein. Im Verlaufe deS Abends wurde übrigens auch ein langjähriges Vorstandsmitglied, Kamerad H. Heinig, anläßlich seines 25 jährigen Mitglieds jubiläums ausgezeichnet durch Ueberreichung eines Bierglaser mit Widmung und einer Büste seines ehe maligen Regimentschefs, Kaiser Wilhelms I. Vorträge wechselten mit dem Gesang patriotischer Lieder, so daß auch diese von echt kameradschaftlichem Geiste durch- wehte Feier den besten Eindruck hinterließ. — Die Zweipfennigmarke tritt häufig auf Briefen in langer Reihe, bis das gesetzliche Porto erfüllt ist, auf. Das ist an sich nicht verwerflich;, man bedenkt aber leider nicht, daß dem mit der Ab stempelung betrauten Postbeamten dadurch eine un- nöthige Arbeit aemacht und Zeit geraubt wird, denn fünf Marken zu entwerthen beansprucht mehr Zeit als eine. Im Falle der Ermangelung der nöthigen Zehn- und Zwanzigpfennigmarken kann man sich ja einmal mit Zweier-, Dreier- und Fünfermarken helfen, zum Spaße jedoch sollte das im Interesse dieser Verkehrs beamten Niemand machen. — Kuhschnappel. In der Nacht vom Freitaz zum Sonnabend wurde auf der Lichtenstein-Walden burgerstraße, zwischen Callenberg b. W. und Gasthof zur „Katze«, von ruchloser Hand nicht weniger als 20 Stück Obstbäume von 3—6 cm Mittenstärke ab gebrochen. Weiter machte der an der genannten Straße wohnhafte Gutsbesitzer Ihle am Sonnabend Morgen die Wahrnehmung, daß ein in seinem Garten stehender, Früchte tragender Obstbaum gleichfalls ab gebrochen worden war. Da man weiß, mit welchen hohen Strafen dieser nichtswürdige Vandalismus ge ahndet wird, kann man nur hoffen, daß es der Polizei bald gelingen möge, die Thäter zu ermitteln. — Kuhschnappel. Vom 25. August bis 5. September wird unser Ort mit folgender Ein- quartirung belegt: 2 Offiziere, sowie 36 Unteroffiziere und Mannschaften vom 3. Feldartillerie-Regiment Nr. 32; außerdem werden 42 Pferde untergebracht. — Chemnitz, 17. Aug. Seit Mitte Juli d. I. ist aus dem Thiergarten „Scheibe" bei Chemnitz ein werthvoller Axishirsch entsprungen: der trotz aller Nachstellungen seinen Gegnern bis heute zu entgehen verstanden hat Nachdem er sich wiederholt in der Burgstädter Gegend, Markersdorf, Schweizer. Hal rc., hatte sehen lasten, wollte man ihn am Sonntag im Schurichtschen Grundstück bei Burgstädt, woselbst er sich eingebunden hatte, einfangen, was aber nicht gelang, da das muthige Thier seine Häscher kurzerhand umriß und in gewaltigen Sätzen Reißaus nahm. Seitdem erscheint ihm wohl die Burgstädter Gegend nicht mehr recht ge heuer, denn seit gestern Vormittag hat er sich wiederholt auf den Feldern in der Nähe von Mittweida gezeigt. Bekanntlich hat der Besitzer des Axishirsches auf das Einfangen des letzteren eine Belohnung von 100 Mark gesetzt. — Zu besetzen: Zwei ständige Lehrerstellen in Th«rm. Collator: Die oberste Schulbehörde. Gehalt: Je 1200 Mark und 150 bez. 180 Mark Wohnungsgeld, außerdem für eine der Stellen noch 110 Mark für Fort« üldungsschulunterricht. Gehaltsstaffel in Aussicht. Ge- üche bis zum 31. August an Schulrath Lötzsch in Glauchau. — Lichte«stei«. Von der Erwägung aus gehend, daß für eine gedeihliche Fortbildung des ungen Kaufmanns in der heutigen Zeit die Kenntniß remder Sprachen unerläßlich ist, hat die Ortsgruppe Lichtenstein - Callnberg des deutsch-nationalen Hand- lungsgehilfen-Verbandes seit einem halben Jahre einen Kursus für französische Sprache eingeführt. Ermuthigt durch die Erfolge dieser Einrichtung, wird die Ver einigung Mitte September einen Kursus in englischer Sprache beginnen. — Zwickau, den 20. August. Der Buchhalter Poller der hiesigen Ortskrankenkasse ist wegen Unter schlagung von 3000 Mk., der er sich zum Nochtheil des Militärvereins Niederhaßlau, dessen Vorstand er war, schuldig gemacht hat, verhaftet worden. — Zwickau, den 20. August. Ein 10 Jahre alter Knabe setzte in einer Sandgrube bei Zwickau unbefugt einen Karren in Bewegung und wurde dabei so heftig an einen anderen Karren gequetscht, daß der Knabe an den erlittenen Verletzungen ver storben ist. — Die Zwickauer Bismarck-Feuer-Säule auf dem Windberg ist abgerüstet. Majestätisch blickt sie ins Land hinein. Bekrönt ist sie mit einem 70 Ctr. schweren Feuerbecken. Am 1. September erfolgt die Einweihung der Säule. London, 19. August. Der „Standard« schreibt: Die Generale in Peking werden sich darüber schlüssig machen müssen, welchen Gebrauch sie von ihrer gebieterischen Stellung zu machen haben. Man könne nicht erwarten, daß sie unthätig bleiben, bis Graf Waldersee ankomme, um den Oberbefehl zu über nehmen. Barbarische Repressalien würden nicht ge duldet werden, aber eine solche gerechte Strafe müsse über die für die Verbrechen verantwortlichen Personen verhängt werden, die den Chinesen einen Begriff von der materiellen wie moralischen Ueberlegenheit der civilisirten Mächte beibringen kann. Loudou, 18. August. Die „Times« stellen Be trachtungen an über die Lösung der chinesischen Frage. Die wünschenswerthe Lösung sei noch weit entfernt, obwohl die Verbündeten in Peking eingerückt seien. Man könne noch nicht sagen, ob Material vorhanden fei für die Bildung einer Regierung, mit der Europa verhandeln könne, oder die Mittel, einer Regierung die gebührende Machtstellung nach Abzug der europä ischen Truppen zu sichern. Die beste Aussicht werde ohne Zweifel die Verlegung des Regierungssitzes nach einer vom Meer direkt zugänglichen Stadt haben, wo die europäischen Vertreter wirksam geschützt werden könnten. Es sei jedoch fraglich, ob das europäische Concert diesen Vorschlag überleben werde. Loudou, 18. August. Der „Daily Expreß" will folgende Details über den Vormarsch der Entsatz truppen erfahren haben: Tungtschan wurde am Montag Morgen erreicht. Die Chinesen flohen nach einstündigem Kampfe auf Peking, von den Verbündeten hitzig verfolgt. Acht Meilen vor Peking hielten sie abermals Stand und versuchten, den Verfolgern die Verbindung abzuschneiden, die ausländische Kavallerie trieb sie jedoch in die Flucht bis zur östlichen Mauer von Peking. Hier blieben die Verbündeten Montag Nacht stehen, da die Pekinger Beamten Unterhand lungen anknüpften und die Ausländer auszuliesern versprachen, falls die Verbündeten nicht angriffen. Peking mußte jedoch Mittwoch Morgen angegriffen werden, und die Verbündeten eroberten es erst nachts nach heftigem Kampfe. Petersburg, 18. August. Nachrichten des Generalstabs: Viceadmiral Alexejew meldet dem Kriegs minister aus Port Arthur vom 13. d. M. über Tschifu vom 14. d. M.: Gestern hatte General Fleischer mit dem 11. und Theilen des 1. und 3. Schützen- Seine Schwester. Roman von Fanny Stöckert. 4S. Fortsetzung (Nachdruck verboten.) Da würde sie wieder zu dem Betäubungsmittel greifen, zu der kleinen Morphiumspritze, sie hatte ihr schon manchmal gute Dienste gethan, o, sie würde ihr auch heute hinweghelfen über diese bittere Stunde, in welcher sie hatte inne werden müssen, daß die Macht ihrer Schönheit Fred gegenüber zu Schanden geworden, daß sie sein Herz nie wieder zurück gewinnen würde, ihn für immer verloren hatte. Das war ein Lebewohl für alle Zeit! sagte sich Fred, als Carla seinen Blicken entschwunden, und dann athmete er tief auf in dem Bewußtsein, daß er recht gehandelt, und daß auch in ihm noch etwas lebte was gut und wahr. Ein anderes Zukunftsbild stieg vor ihm auf, als dasjenige, das Carla ihm enthüllt hatte. Noch war er jung und thatkräftig, ein Leben der Pflicht wollte er führen, ein Wohlthäter der Menschen werden, wozu ja sein Beruf sich vor allem eignete, und somit seine Schuld durch gute Werke sühne« und Barmherzig keit von Gott erflehen. Mit solchem Gedanken schritt er dem Herrcnhause zu. Ein heftiges Verlangen erfaßte ihn nach seiner Mutter, ihr sein Herz auSschütten, ihr alles, alles sagen, und dann die liebe tröstende Stimme vernehmen, daS erschien ihm in diesem Augenblick doch daS Beste und Schönste, was er auf der Welt noch sein eigen nannte. Morgen wollte er der treuen Mutter alles offenbaren. Als er es aber thun wollte, und nach dem Zimmer der Mutter schritt, vernahm Fred Me littas Stimme. „O Martin, ich habe es ihm doch versprochen!" „Was soll auch aus dem armen kleinen Kinde werden, wenn ich nicht dafür sorge, die Mutter kann es nicht, sie ist selbst so angegriffen, sie und Fred bedürfen meiner jetzt sehr!« „Natürlich Fred und immer wieder Fred!" brauste da Martin Harden auf. „Wieviel Opfer hast Du ihm schon gebracht Zeit Deines Lebens. Meine gewiß berechtigten Wünsche müssen da natürlich zurückstehen? Wie habe ich mich gefreut auf unseren Hochzeitstag, und nun soll er auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben werden, das ist hart!" „Mir wird es ja auch furchtbar schwer, das kannst Du glauben, aber es ist doch nun einmal mein Bruder und er — eS liegt etwas — ich kann es Dir nicht sagen Martin, ach, ich wollte, ich wüßte es auch nicht.« „O, ich bin nicht neugierig," versetzte Harden, und eine tiefe Gereiztheit klang aus seiner Stimme, da trat Fred hervor aus seinem Lauscherposten. „Da sei Gott für, daß ich Eurem Glück in» Wege stehe!" rief er erregt. „Nicht um einen Tag soll es hinausgeschoben werden, Dein Versprechen gebe ich Dir gern zurück, Melitta, und Du magst Martin auch alles sagen, es soll kein Geheimniß zwischen Euch sein. Ihr wenigstens sollt glücklich werden, denn Ihr verdient Als Wilhelm 1 kreis werd Fränkel u Karl Lieb sozialdemo geschlagen Candidatei Parteien i Di- Buren ist Truppen 3927,99 Deu 15. Aug, um 1451 124580l angegana scheinen b an Noten Während 199150t eine Zum haben g (515300 264000 sind um jähre um Betrag t es beide — und ich, nun, ich ringe mich vielleicht auch noch durch, ich sehe jetzt wenigstens den Weg, den ich zu gehen habe, klar vor mir." Ein Strahl zielbewußten Wollens brach bei diesen Worten aus seinen Augen. Ueberrascht und verwundert blickten Melitta und auch Harden in das blasse, er regte Gesicht vor ihnen. Welch eine Wandlung war mit Fred vorzegangen. Hatte die stille Stunde gestern dort drüben im Mmsoleum das bewirkt, oder war es noch etwas Anderes was da eingegriffen hatte? Das blasse, vor Wuth bebende Gesicht Carlas, das gestern hinter ihnen her schaute, als sie dem Hause zuschritten, hätte ihnen den Schlüssel zu der Lösung dieses Räthsels geben können, aber sie hatte es nicht gesehen und nicht gehört wie sie höhnisch gemurmelt hatte: „Ringe Dich nur durch, Du Narr, der Du den vollen Becher des Lebens verschmäht, den ich Dir reichen wollte! Ringe Dich durch und werde so ein weiser, langweiliger Patron wie Dei i Herr Schwager, suche Dir Dein Glück im Winkel, ich folge Dir richt dahin." Sie hatten es nicht, und als Carla nach einer Weile im Hause erschienen war, um sich zu verab schieden, da konnte außer Fred Niemand ahnen, welche Stürme sie erschüttert, so ruhig und gelassen bewegte sie sich. Sie hatte eben schon manche schwierige Rolle auf der großen Weltbühne gut gespielt, die schöne Carla, um an keiner so leicht zu verzweifeln. An der Rolle, die sie zu spielen hatte, verzweifelte sie auch jetzt nicht, aber ihr bangte doch vor ihrem Leben. XVIII. Vier Jahre sind seit dem Begräbnißtage ver gangen. Fred hat seine Stelle als Badearzt in L. bald nach Floras Tode aufgegeben, und ist nach der Residenz zurückgekehrt, und dort wird sein Name als berühmter Arzt sür Nervenkranke jetzt schon viel ge nannt. Er ist eine Autorität für diese Krankheit unsrer Zeit geworden, sein Rath und seine Anord nungen sind ausschlaggebend, besonderen in den ver schiedenen Heilanstalten für Nervenkranke, nach welchen er oft Hinberufen wird in besonders Krankheitser- scheinvngen. Es ist ein aufreibendes Leben, das er führt, aber auch reich und befriedigend. Darf er sich doch sagen, daß er erreicht hat, was ihm einst als höchstes Ziel vorgeschwebt, daß er all seine Kräfte und Können eingesetzt hat, der Menschheit zu nützen. In diesem Bewußtsein liegt die hohe Befriedigung und daS Glück, wie er es früher erfehnt, wo er nur für sich und der Befriedigung seiner Wünsche gelebt. Jetzt gönnt er sich nur einige Sommerwochen im Jahre der Erholung, die er in der Regel auf dem Gute seiner Schwiegereltern znbringt. Die alten Leute haben gleich nach Floras Tode sich deren Kind von ihm erbeten, und in seinem tiefen Schuldbewußtsein damals hatte er es natürlich nicht gewagt, ihnen diese Bitte abzuschlagen. Fortsetzung folgt. I .1
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