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WHein-WW WM Mil.- kger- statt. mt iu. b. Nr. 192 Dienstag, den 21. August 1900. 50. Jahrgang und vom >r. Ws. Ws. Ihaften Krieg ankommen lassen will. Entweder nun identi IGewalt sei die einzige fremde Sprache, die man imIItalien und Oesterreich-Ungarn, wie soll ferneren fiziren sich der Kaiser und die Kaiserin-Wittwe mit den Lande der Mitte verstehe, vor ihr würden auch diel Ruhestörungen vorgebeugt werden und das Ein- nähme wird durch eine offiziöse Auslassung gekenm ziehen? Es ist ganz glaubhaft, daß Regierung und s s ter 66 l zum i St. egen, Gr eller, M. fen zeichnet, die dem „B. L.-A." in folgendem Telegramm übermittelt wird: Köln, 18. August. Mit der Befreiung der r, en en u tuben rsch ler M. Bl. Hohenstein-Ernstthal, den 18. August 1900. Der Stadtrath. i. V.: Dr. Haubold. Boxern aus Ueberzeugung und Neigung, oder Prinz Tuan und die Boxer haben als Herren der Situation die Re mordung seines Gesandten ausreichende Sühne zu fordern; über die Frage aber, worin die Sühne be- tchen soll, dürften die Ansichten weit auseinander ehen. Wenn nachgewiesen wird, daß die chinesische Unterwerfung nicht denken werden, soll man sie nun verfolgen? Sollen die internationalen Truppen im Innern des ungeheuren Reiches marschiren? Das wäre, abgesehen von den ungeheuren Kosten, ein wahn witziges Unterfangen, und es würde keine Macht sich dazu verstehen. So meint man denn, daß mangels treibenden vorgefunden, ohne daß er den Nachweis der später ausgeführten Nachaichung zu er bringen vermag, so wird dessen Bestrafung nach Z 369 Ziffer 2 des Reichs-Straf-Gesetz-Buches — Geldstrafe bis zu 1VO Mark oder Haft bis zu 4 Wochen — und außerdem die Neu- aichung oder nach Umständen die Beschlagnahme und Einziehung der ungeaichten, nicht ge- stempelten oder unrichtigen Maaße u. s. w. veranlaßt werden. Von den im Uebrigen vorliegenden Meldungen seien angeführt: Tientsin, 16. August. Die deutschen See» batatllone find hier eingetroffen. Wien, 19. August. Der österreichische Geschäft- träger Rosthorn in Peking ist leicht verwundet. auf eins hinaus Tsianfu, wohin der kaiserliche Hof ge. flüchtet ist, liegt etwa 400 Kilometer südwestlich von Peking und ist der Hauptort der Provinz Schansi, die in schwer zugänglichem Berglande und 500 Kilometer von Kiautschou entfernt, dem Grafen Waldersee, falls es zu einem Kriege kommen sollte, schwere Aufgaben stellen würde. Zu diesen Besorgnissen treten aber noch andere, schwerere hinzu. Noch ist die Freude über den Erfolg kaum zum Durchbruch gekommen, da stellen sich schon Meldungen von Eifersüchteleien unter den Mächten ein. Es ist bekannt, daß England auch in den chinesischen Wirren von Anfang an ein Doppelspiel getrieben hat. Die Unterhandlungen, welche es mit einzelnen Vizekönigen angebahnt hat, haben, wie überall, so auch in Frankreich großen Unwillen hervor gerufen. Deutlich genug drückt sich dieser in einem von uns bereits mitgetheilten, anscheinend inspirirten Artikel des „Temps' aus, der erklärt: die einzig richtige, den Frieden unter den jetzt verbündeten Mächten verbürgende Politik sei die, in China den Status Huo in dem Sinne wieder herzustellen, wie Kaiser Wilhelm in seiner Rede an die Offiziere der Chinatruppen andeutete. Sollte England auf eigene - Faust mit diesem oder jenem Vizekönig unterhandeln, o könne Frankreich sehr leicht, wenn es wolle, ein ihnliches Spiel treiben, beispielsweise in der Provinz Szetschuan. Ob unter solchen Umständen auf eine eine Nachaichung der im öffentlichen Berkehr verwendeten Maatze, Gewichte, Waagen NNd Meßwerkzeuge statt, bei welcher sie auf ihre Zulässigkeit im öffentlichen Verkehr geprüft werden. Das Aichungslocal für die Altstadt befindet sich im Rathhans, Parterrezimmer, links vom Eingang, das für die Neustadt im Stadthaus, Parterre, Vereinszimmer. Den Gewerbetreibenden wird zugefertigt werden, zu welchem Zeitpunkte sie die der Nachaichung unterliegenden Gegenstände dem Aichungsbeamten im Aichungsloeale in reinlichem Zustande vorzulegen haben. Wer Waagen und Gewichte besitzt, welche an ihrem Gebrauchsorte befestigt sind, hat dieselben dem Aichungsbeamten zur Nachaichung anzumelden. Werden Maaße, Gewichte, Waagen oder Meßwerkzeuge, welche das Nachaichungs- zeichen nicht tragen, nach Beendigung des Nachaichungsgefchäfts bei einem Gewerbe- ms. der b» be- af- md lt- gt. w eil und so- enst n. e- Der Stadtrath. I. V.: vr. Haubold. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,40, durch die Post Mk. 1,50 frei in's Haus. Die chinesischen Wirre«. > Der Einzug der Verbündeten in Peking wird jetzt durch amiliche Meldungen einzelner Befehlshaber aus Taku und Tschifu bestätigt. Dabei stellt es sich heraus, daß die Chinesen ihnen die Hauptstadt des Reiches nicht widerstandslos überließen, sondern im letzten Moment den Kampf noch einmal aufnahmen. Ueber diesen Schlußact des Vormarsches gegen Peking berichtet Näheres folgen des Telegramm: Tientstn, 16. Aug. Ueber Tschifu ist folgendes Telegramm vom General Aamagerdri, datirt Peking, 15. August früh, hier eingetroffen: Am 14. August griffen die alliirten Truppen von der Ostseite an, zuerst mit Ar tillerie. Die Wälle wurden vom Feind hartnäckig ge halten. Der Angriff erfolgte durch japanische und russische Truppen auf der Nordseite des Tongchowkanals und durch englische und amerikanische Truppen auf der Süd seite des Kanals. Während der Nacht sprengten japa nische Truppen 2 Thore auf der Ostseüe der Tarwrenstadt und drangen in dieselbe ein. Die englischen und amerika nischen Truppen drangen durch das Tunpienthor in die Chinesenstadt ein. Sofort wurden Detachements von beiden Truppenabtheilungen nach den Gesandtschaften dirigirt, wo sie zusammentrafen. Der japanische Verlust ist über 100, darunter 3 Offiziere. Die Chinesen verloren über 400 Todle. Der Ei tsatz der über zwei Monate hindurch von der Außenwelt abgeschlossen gewesenen Fremden ist also am Mittwoch Abend erfolgt. Da der Vormarsch der Verbündeten am 4. d. M. begonnen hatte, haben sie im Bekanntmachung. Die unter dem Rinderbestimdr des Viehhändlers Julins Kiesow hier, Badstraße 2, ausl gebrochene Maul- und Klauenseuche ist erloschen. Hohenstein-Ernstthal, den 20. August 1900. gierung und die Personendes Tsungli-Aamen an sich geraf und als Werkzeuge mit sich geführt. Das läuft beides Hohenstein Ernstthal, Oberlnngwitz, Gersdorf, Knga«, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdors, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w für -en Verwaltungsbezirk -es Sta-trathes zu Hohenstein-Ernstthal. Organ aller Geineinde-Vertvaltungen der irnrlregenöen Ortschaften. Maatz- «nd Gewichts-Reviston. In der Zeit vom 4. bis mit 19. September d. I. findet in hiesiger Stadt und zwar vom 4. bis mit 12. September in der Altstadt 13. bis mit 19. September in der Nenstadt ganzen 11 Tage gebraucht, um ihr Ziel zu erreichen, ge- miß eine in jeder Beziehung ganz hervorragende Leistung. Sie haben damit die Berechnungen selbst der größten Optimisten zu Schanden gemacht und bewiesen, was ein ernster, entschlossener Wille, persönliche Tüchtigkeit und gute Führung auszurichten vermögen, auch wenn de Schwierigkeiten des Unternehmens, wie in diesem Falle, ganz ungewöhnliche sind. Das Hauptvcrdienst an dem raschen Gelingen des Befreiungswerkes scheint den Ja panern zu gebühren, deren Verluste an Todten und Ver wundeten recht bedeutende sind. Nach einen: Telegramm des Daily Telegraph aus Shanghai vom 17. August wurden chinesischen Meldungen zufolge die verbündeten Truppen in Peking vom Prinzen Tsching freundlich empfangen. Alle feindlichen Elemente waren vorher aus der Stadt entwichen. Der kaiserliche Hof hat sich am 11. August mit den hervorragenden Mandschus nach Schansi begeben. Die Kansutruppen sind in südwestlicher Richtung abgerückt, um die verbün deten Truppen abzulenken und sie an der Verfolgung des Hofes zu hindern. Der von den Chinesen bei der Erstürmung Pekings geleistete Widerstand war bei Weitem nicht so heftig, als ihn die Verbündeten erwarten mußten. Dadurch wird die Meldung bestätigt, daß der größte Theil der chinesi schen Truppen im Verein mit den Boxern sich dem kaiser lichen Hof auf der Flucht angeschlossen habe. Diese Flucht des Kaisers und der Kaiserin Wittwe ist dem An schein nach nicht in einem Augenblick der Kopflosigkeit und Verwirrung erfolgt, sondern sie ist als ein böses Zeichen anzusehen. China ist jedenfalls nicht geneigt, für die Ermordung des deutschen Gesandten und die Er schießung so vieler Europäer im Pekinger Straßenkamps Sühne und Genugthuung zu leisten. Wenn das der Fall wäre, hätte alsbald nach der Einnahme Pekings der Friedens- schluß mit den Sühne-Unterhandlungen in die Wege ge leitet werden können. Das Entweichen der Regierung aber deutet darauf hin, daß es China auf einen ernst- Dauer der so dringend nöthigen Einigkeit der Mächte zu rechnen sein wird, ist zweifelhaft. Wir hoffen, laß wir hieran zu schwarz sehen. Was aber haben die Mächte jetzt unmittelbar nach dem Fall von Peking zu thun? Die „Kölner Zeitung" plaidirt dafür, trotz der Flucht der Mandschu- dynastie an Peking als der Hauptstadt des Reiches festzuhalten; die Nähe der Küste und ihre Bedeutung für den gejammten Außenhandel machten die Stadt zur natürlichen Kapitale des Nordens und des Ostens und wenn sich die Mandjchu weigern, dorthin zurück zukehren, so wäre in Erwägung zu ziehen, ob nicht der Zeitpunkt geeignet erscheint, auf eine chinesische Dynastie, vielleicht auf das jetzt noch allgemein ver ehrte Haus der Ming, von dem noch Sprossen vor handen sind, zurückzugreifen. Vermuthlich werde auch die militärische Besetzung Pekings, nachdem die Bahn, welche schon bis Peking fertig sein soll, wieder hergestellt ist, bis auf Weiteres aufrecht erhalten werden, zumal da immer neue Truppentransporte in Taku eintreffen, für Nachschub und Deckung der rück wärtigen Verbindungen also gesorgt sei. Die Lösung der politischen Fragen und Sorgen wäre jedoch jetzt, wo Peking gefallen ist, nicht mehr an den Tag ge bunden, die Hauptsache sei die Genugthuung, daß es den Mächten gelungen ist, die Achtung vor dem Völkerrecht zu erzwingen und ihre Landesangehörigen nebst den bedrängten eingeborenen Christen den Händen der kultivirten Barbaren, die bisher in Peking hausten, zu entreißen. Dieser Erfolg werde überall in dem weiten Reiche, von der sibirischen Grenze bis zu den Gebirgen Mnnans, mächtigen Wiederhall finden, denn eines anderen Deutschland mit der Bestrafung der Stadt Peking zunächst zufrieden sein würde und vielleicht Repressalien an kaiserlichem Eigenthum; im übrigen aber würde die Provinz Petchili, würde Tientsin und Peking zunächst, von den internationalen Truppen besetzt bleiben. Ueber weitere Erwartungen und Absichten können im gegenwärtigen Moment nur Bermuthungen ge- äußert werden. So besteht bei manchen Mächten noch die lebhafte Erwartung, daß die Vicekönige alsbald zwischen den Verbündeten und der Centralregierung vermitteln werden, andere sind aber wieder der Meinung, daß dann die Auseinandersetzung über die Kriegskosten eine recht schwierige werden würde. Wie soll Japan entschädigt werden, welches, obschon es fortwährend an Geldmangel leidet, sich schwerere Opfer auferlegte wie die kleineren europäischen Mächte, sich beugen, die bislang zögernd und schwankend gehen der Kriegsentschädigungen gesichert? DaS spähten, auf welcher Seite am Enve der Erfolg und! einzige Auskunftsmittel wäre noch, die internationalen damit ihr Äortheil sein möchte. «Truppen besetzten im Einverständnis mit der chinesischen Soweit das Kölnische Blatt. Ueber die Auf-/Regierung die Bahnlinien, Bergwerke und die Haupt- fassung der Situation unmittelbar nach dem Fall/stadte und Knotenpunkte an den Bahnen auf einige Pekings in Berlin wird dem „CH. T." geschrieben./Zeit, während welcher sie von China zu verpflegen „Zur Lage kann ich auf Grund von Informationen wären, bis im Lande geordnete Zustände herrschen, von bestunterrichteter Stelle — oder auch garnicht Es ist denn auch schon vorgeschlagen worden, die unterrichteter möchte man bald sagen, jo groß ist die Orte Kanton, Schanghai, Wusung, Hankau, daS Unsicherheit darüber, was nun eigentlich werden soll Jangse-kiang-Thal, Amoy, Swaton, Tutschow, Ningsto, selbst in hochdiplomatischen Kreisen — mittheilen, daß Tientsin, Peking, Tschifu stark zu besetzen und mit bei allen Regierungen nach dem jetzt anscheinend ge- fester Hand zu halten, bis vollständige Ruhe wieder glückten Entsatz von Peking, ehe irgend ein weiterer eingekehrt ist; noch aber ist die Unsicherheit autzer- Schritt unternommen wird, das lebhafte Bcdürfniß ordentlich groß. So werden denn die nächsten besteht, zunächst einmal mit ihren diplomatischen Ber- Wochen der Diplomatie sehr reiche Arbeit bringen, tretern in Peking in direkten Verkehr zu gelangen mehr Arbeit wie den verbündeten Truppen; die und genaue Berichte zu hören über die bis jetzt noch Schwierigkeiten in China dürften nun erst angehen, unbekannten Vorgänge in der chinesischen Kaiserstadt./Etwas anderes freilich wäre es, wenn die Mächte Nach der Befreiung der in Peking Eingeschlossenen genöthigt wären, in Südchina mit fester Hand zu- wird man, abgesehen von den nöthigen Nachschüben ^greifen; soweit ist die Verständigung zwischen den und Verproviantirungen, also solange nichts von Mächten bereits vorgeschritten, daß es bei allen heißt: weiteren militärischen Operationen der Verbündeten die diplomatischen Verhandlungen haben zu ruhen, hören, — es sei denn, daß sie sich selber, ihre Ver- solange die Kanonen sprechen. Möchte die Ueber- bindungen oder das Leben von Europäern irgendwo einstimmung nur weitergehen, daß sie sich bewähre in China vertheidigen müßten, — bis nicht jede der m den kommenden kritischen Zeiten. betheiligten Regierungen sich vollkommen klar darüber Man sieht, es giebt der Wirren noch viele zu lösen, ist, was in Peking geschah, und bis nicht auf Grund Die Gesandten sind also befreit, eine Haupt- >er gewonnenen Klarheit, die Regierungen sich auf's aufgabe wurde damit gelöst — wie werden sich aber keue verständigt haben. Darüber können Wochen die Dinge weiter entwickeln? Es ist jetzt die Bor- »ingehen. aussetzung eingetreten, unter der namentlich Amerika Eines könnte nöthigenfalls in Peking bald ge- sich zum sofortigen Friedensschluß mit der chinesischen chch-n, die Bestrafung Schuldiger. Von keiner Macht Regierung bereit erklärt hatte. Deutschlands Stellung wird das Recht Deutschlands bestritten, für die Er- nähme wird durch eine offiziöse Auslassung gekenn- Inserate nehmen außer der Expeditton auch die Au-träger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Anzeiger für rauen tau-. Gesandtschaften, schreibt die Kölnische Zeitung, sei nur Lentralregierung und die Kaiserin den Mord mit lein Theil der Aufgabe gelöst. Wenn man jemals in verschuldet haben, wie soll man sie zur Rechenschaft China zu annehmbaren Zuständen kommen will, wenn 5 "' „^ " 7. d eine Wiederholung der Greuesthaten für die Zukunft Zof aus Peking geflohen sind, daß sie vorläufig an ausgeschlossen werden solle, dann sei die Feststellung der Verantwortlichkeit für die Hinschlachtung des deutschen Gesandten, deutscher Soldaten und zahlreicher Missionare nöthig, damit eine harte, unerbittliche Strafe vollzogen werden könne. Möge man im ge lehrten Europa über die Berechtigung der Ab schreckungstheorie streiten, wilden Völkern gegenüber sei sie die einzige, die eine unmittelbare Wirkung ver- spricht: nur nachdem man sie zuerst angewandt, dürfe man die milde, belehrende Sprache der Civilijation reden. „Hoffentlich verbreiten sich die Unruhen nicht über das ganze Reich und zwingen uns nicht, auch auf anderen Kriegsschauplätzen die Chinesen die Wucht europäischer Waffen fühlen zu lassen. Immerhin müssen wir uns auf den schlimmsten Fall vorbereiten, um jeder chinesischen Auflehnung mit genügendem Truppenaufgebot entgegentreten zu können."