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lr WWMlWer WM «»scheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,40, durch die Post Mk. 1,50 frei in's Haus. Anzeiqer für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Zangenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w- für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein-Ernstthal Oregcrn crller Gernernöe-VevrVcrltungen öev irn^lregenöen Mrtschcrften Nr. 193. Mittwoch, 'M 22. August 1900. 50. Jahrgang 3. September laufenden Jahres MM Der Stadtrath I. B.: W. Heitzig. Gtzlr. amerikanischen Beamten Vollmacht zu ertheilen, Frie densverhandlungen einzuleiteu und endgiiltige Be dingungen zur Regelung der jetzigen Wirren festzu stellen. Der chinesische Gesandte Wutingfang legte dieses Gesuch dem Staatsdepartement vor. Lihungtschang erklärt sich hierin bereit, die Unterhandlungen an irgend einem den verbündeten Mächten erwünschten Orte zu sich über den Empfang, der ihm und seinen Offizieren in München bereitet wurde, sehr erfreut und äußerte dies wiederholt. daß Graf Waldersee auch sein Augenmerk in hervor ragendem Maße darauf richten werde, den Beziehungen der Finanz- und Handelswelt aller verbündeten Na tionen zu China eine breitere und gesichertere Basis gl schaffen. Die Entwickelung der hierfür in Betracht ommenden Factoren würde nicht allein für die ver bündeten Mächte, sondern ebenso sehr für China selbst mülhig sind, unser Letztes daran zu fetzen, Euer Majestät treu zu dienen und den letzten Blutstropfen einzusetzen für Euer Majestät und Deutschlands Ehre." Stab zu halten, ein Befehl zum Rückzug über meine Lippen nicht kommen wird Ich bitte Euer Majestät, zu glauben, und ich darf das im Namen des aus- in Thaten umsetze. Daß nunmehr Euer Majestät mir die Gelegenheit gegeben haben, dies zu thun, be glückt mich in hohem Maße. Euer Majestät haben liefen wichtigen Moment benutzt, mir auch das äußere Zeichen meines Ranges zu verleihen und dadurch die Bedeutung in hohem Maße gesteigert. Ich bitte Euer Majestät, die Versicherung gnädigst auszunehmen, daß, so lange der Arm die Krast behalten wird, diesen teig waren die Prinzen Arnulf, Ludwig Ferdinand, ' Alfons und Franz, der Herzog Christoph, die Gene ralität, das gesammte Osüziercorps, der preußische Gesandte und die Herren der preußischen Gesandtschaft zum Empfange erschienen. Graf Waldersee stieg sofort aus dem Zuge und wurde von den Prinzen namens des Prinz-Regenten, namens der bayerischen Armee > von dem Kriegsminister, namens der Stadt München vor. dem zweiten Bürgermeister begrüßt. Graf Wal dersee stellte hierauf die Offiziere des Obercommandos vor. Die Frau Gräfin Waldersee, die ebenfalls den Wagen verließ, wurde von den Anwesenden mit Ehr erbietung begrüßt. Für die Offiziere und Mann- fchaften waren seitens des Bürger-Comitees Erfrischungen und Liebesgaben bereitgestellt. Nach etwa 20 Minuten bestieg Graf Waldersee mit den Offizieren vom Gene ralstabe wieder den Zug, worauf aus der Mitte des bayerischen Offiziercorps ein begeistertes Hoch auf den Grafen Waldersee ausgebracht wurde, was dieser mit einem Hurrah auf den Prinz-Regenten erwiderte. Die Musik spielte die Nationalhymne. Langsam, unter brausenden Hochrusen der versammelten Menge verließ in welcher es heißt: Die Schlacht war überaus heiß. Die chinesische Stellung war sehr klug ausgewählt und wurde tapfer verlheidigt, obwohl die Vertheidigung nicht so ver zweifelt war, wie man angenommen hatte. Hinter der Hauptstellung war das Gelände buchstäblich mit Schützengräben bedeckt; wo es nur irgend möglich war, war ein solcher angelegt worden. Außerdem machten Hirsefelder, die jetzt 8 Fuß hoch sind, den Angriff noch schwieriger. Der allgemeine Angriff erfolgte kurz nach 4 Uhr, wo die Artillerie der Verbündeten die chinesischen Geschütze zum Schweigen gebracht hatte. Die Japaner gingen auf dem linken Flügel vor, die Engländer und Amerikaner im Centrum und die Russen, Franzosen und Deutschen auf dem rechten Flügel. Die Japaner führten den Hauptkampf und ihre Verluste müssen sehr schwere gewesen sein. Sie mußten zwei Dörfer mit dem Bajonet räumen, wobei sie in einem Dorfe allein 40 Todte verloren. Der brillanteste Moment der Schlacht war eine aus gezeichnete Attacke der japanischen Cavallerie auf eine chinesische Batterie, die den Verbündeten viel zu schaffen gemacht hatte. Als der Befehl zur Attacke gegeben worden war, ritten die Japaner quer durch die hohe Hirse auf die Chinesen los und bevor diese sich von ihrem Schrecken erholen konnten, waren die Japaner unter ihnen und hauten rechts und links um sich herum. Die ganze Bewegung wurde auSgeführt, als ob es sich um eine Parade handelte. Der einzige Fehler der Japaner ist, daß sie zu stürmisch darauf loSreiten und so manchen Mann durch zu frühes Anreiten verlieren. Was aber Muth, Disciplin und Ausdauer anbetrifft, so stehen sie unbedingt auf der- elben Stufe, wie die besten europäischen Truppen. Während des Vormittags wurde der Feind nach und nach zurückgedrängt. Die Russen hatten die Absicht, einen Frontangriff auszuführen, da aber die Chinesen die ganze Gegend überschwemmt hatten, wurden sie an unsere Sta-tsteuereinnahme abzuführen. Alle nach Ablauf dieses Termins noch verbleibenden Reste werden dem Rathsvollzieher zur zwangsweisen Beitreibung überwiesen. Hohenstein-Ernstthal, am 18. August 1900. Eine Fahne ist für den Grafen Waldersee als Oberbefehlshaber eigens hergestellt worden. Es ist eine vergrößerte Art Ulanenfahne, eingetheilt in vier gleiche Felder, von denen jedes 22 Centimeter im Quadrat hat und abwechselnd schwarz und weiß in der Farbe ist. Diese vier Quadrate werden durch einen rothen 16 Centimeuter breiten Saum begrenzt, durch den von links unten nach rechts oben eine das Ganze stützende Stange geht. Das eigentliche Fahnen tuch ist 78 Centimeter hoch und breit. Außer durch diese Stange ist das Fahnentuch mittels eines 5 Centi meter breiten weißen Gurtes an eine gewöhnliche Ulanenlanze von Metall befestigt. * -st Reuters Bureau veröffentlicht nunmehr einen interessanten Spezialbericht über die Schlacht bei Peitsang, nun der Zug den Bahnhof. Graf Walderiee zeigte wie dies Seine Majestät der Kaiser von Rußland im origen Jahre auf anderem Gebiete versucht hat. Was uns im Frieden nicht hat beschicken sein können, das ist nun vielleicht mit den Waffen in der Hand zu erreichen." Graf Waldersee erwiderte: „Euer Majestät lege ich meinen innigsten Dank zu Füßen sür die überaus nädigen, mich ebenso ehrenden, wie tief bewegenden Worte. Die Reihe von Jahren, die ich die Ehre habe, unter Euer Majestät Befehl zu stehen, sind gleichbedeutend mit einer Kette von Ehrungen und von Auszeichnungen und Beweisen Allerhöchsten Vertrauens. Euere Majestät haben mich zu dem höchsten Range der militärischen Hierarchie aufsteigen lassen. ES ist mir nur eins versagt geblieben, daß ich meinen Dank Gemeinbeanlagen. Nach Ablauf der zur Bezahlung der Gemeindeanlagen auf den 3. Termin dieses Jahres festgesetzten Frist werden diejenigen Steuer pflichtigen, welche sich mit denselben noch im Rückstände befinden, hier durch letztmalig aufgefordert, die bezeichneten Anlagen nunmehr vis spätestens und seine Bewohner von größten! Werthe sein. Bei den jüngst betonten concilianten Eigenschaften des Feldmarschalls hofft man, daß solche Bestrebungen auch zu einem befriedigenden Resultate führen werden. Die gestern erwähnte Rede des Kaisers in Kassel bei der Verabschiedung des Grafen Waldersee hat folgenden Wortlaut: „Ich begrüße Sie im Moment Ihrer Abfahrt aus dem Vaterlande und gratulire Ihnen dazu, daß Sie auserwählt worden sind, als Stao unter Führung und Leitung unseres bewährten Feldmarschalls Grafen Waldersee die Campagne in China m'tmachen zu können. Lieber Waldersee, Ich spreche Ihnen Meinen Glückwunsch aus, daß Ich Sie nochmals an dem heutigen Tage als Führer der vereinigten Truppen der civilisirten Welt begrüßen darf. Von hoher Be deutung ist es, daß Ihre Ernennung zum Ausgangs punkt hat die Anregung und den Wunsch Seiner Majestät des Kaisers aller Reußen, des mächtigen Herrschers, der weit bis in die asiatischen Lande hinein seine Macht fühlen läßt. Es zeigt dies wiederum, wie eng verbunden die alten Waffentraditionen der beiden Kaiserreiche sind, und Ich begrüße es mit Freuden, daß auf die Anregung Seiner Majestät hin die gesammte gesittete Welt ohne Unterschied aus freiem Antrieb Euere Excellenz nunmehr mit dem Kommando über ihre Truppen betraut. Wir können als preußische Offiziere dankbar und mit Stolz erfüllt sein ob der Aufgabe, die Ihnen zugefallcn ist. Denn es wird darin eine einheitliche Anerkennung für unser ganzes militärisches Leben und Wirken ausgesprochen, sowie für das militärische System und für die Ausbildung und Führerschaft unserer Generale und Offiziere. Zum Zeichen Ihrer Würde überreiche Ich Ihnen an dem heutigen Tage den Feldmarschallstab, indem Ich hcffe, daß Sie ihn führen werden mit der altgewohnten Frische, mit der Sicherheit, die Sie immer entwickelt haben in wichtigen Augenblicken, und vor allen Dingen mit der Unterstützung der Vorsehung, ohne deren Hilfe selbst der beste Soldat nichts zu leisten im Stande ist. Ich schließe mit dem Wunsche, daß es Euer Excellenz beschieden sein möge, die Aufgaben, ! welcher Art sie auch sein mögen, ob langwährig, ob 1 schnell, ob blutig oder nicht, so zu leisten, wie Sie es ' wünschen würden, und wie wir alle ohne Ausnahme es wünschen, die wir Ihnen unsere Truppen anvertraut haben. Im Interesse unserer Völker wünsche Ich, ! daß unsere gemeinsame Expedition eine feste Bürg- i schäft gegenseitiger Anerkennung und gegenseitigen l Friedens für die europäischen Mächte werden möge, ! führen. Man glaubt, daß entweder Peking oder Tientsin dazu ausersehen wird. In dem Gesuch wird die Zurückziehung der Truppen nicht verlangt, auch werden sonst keine besonderen Bedingungen gestellt. Newyork, 20. Aug. Die Blätter loben ein- müthig die amerikanische Diplomatie und erklären, daß das Hauptverdienst an der Rettung der Gesandten der Diplomatie des Staatssecretärs Hay zuzuschreiben sei; sie geben jedoch zu, daß größere Probleme noch der Lösung harren. Chaffee und Conger haben noch keine neuen Instructionen erhalten. Die Anhänger McKinleys sind froh, weil sie glauben, daß eine Kriegserklärung und damit die Einberufung des Congresses nunmehr unnöthig sei. Kein Blatt fordert die Zurückziehung der Truppen. Die „Sun" sagt, die Truppen müßten mit denen der Verbündeten im Herzen von China bleiben, bis eine verantwortliche Regierung sich aus dem gegenwärtigen Zustande der Anarchie entwickelt habe, jedoch müßten, um die Lage wirklich zu lernen, die ausführlichen Berichte der Consuln abgewartet werden. Wenn es sich e, weise, daß die Kaiserin- Wittwe an dem Angriffe auf die Gesandtschaften schuld sei, so dürfe ihr nicht gestattet sein, länger zu herrschen, und wenn Kaiser Kwangsü und Prinz Tsching tobt sind, dann könnte sich die Nothwendigkeit herausstellen, einen eingeborenen Chinesen auf den Thron zu sitzen mit einer anderen Hauptstadt als das stets gefährliche Peking. Die neue Hauptstadt sollte ein für die fremden Mächte leicht erreichbarer, dicht an der Meeresküste gelegener Platz sein. * * Graf Waldersee. Die Fahrt des Sonderzuges des Grafen Wal- derfee durch die deutschen Lande gleicht einem Triumph zuge. Die preußische, sächsische und bayerische Be völkerung längs der Linie, die der Sonderzug des Obercommandos durchfuhr, wetteiferte in herzbewegenden patriotischen Kundgebungen. Feldmarschall Graf Wal dersee ist der freudig bewegte Empfänger begeisterter Ovationen, wie ähnliche feit 1870—71 nicht vorge kommen sein dürften. Ein Zug von hohem Enthusiasmus weht durch diese, dem Moment entsprungene Kund- gedungen des Volkes, die sich in ernsten Ansprachen der Magistrate, patriotischen Liedern, Blumenspenden und Liebesgaben äußern. Bemerkenswerth ist die impulsive Natur der civilen Begrüßung, da Militär empfänge fast ausnahmslos sich durch die Abwesenheit der Garnisonen im Uebungsgelände von selbst verbieten. Besonders herzliche Begrüßungen fanden in Reichen bach i. Vogtl. und in Hof statt, unter stürmischer Betheiligung der Arbeiterklasse und der von weit herbeigewandertcn ländlichen Bevölkerung. München, 20. Aug. Der Sonderzug mit dem Obercommandtur für Ostasien, Grafen Waldersee, traf pünktlich heute Abend 7 Uhr 30 Min. auf hiesigem Bahnhof ein. Die Musik des 12. Jnft.-Regiments spielte den Hohenfriedbergcr Marsch. Auf dem Bahn- Die chinesischen Wirren. Als zu Ende voriger Woche die Nachricht von der Eroberung Pekings bekannt wurde, meldete man gleichzeitig, daß sich die Kaiserin-Wittwe aus der Hauptstadt des chinesischen Reiches entfernt habe. Unmöglich war das gerade nicht, denn der würdigen Dame war wohl der Aufenthalt in Peking etwas un behaglich geworden. Wir erwähnten aber gestern schon eine Depesche des Kaiserl. Konsuls in Tschifu, in welcher es heißt, daß die Verbündeten den be festigten Kaiserpalast beschießen. Die Kaiserin sei an geblich noch darin. Wahrscheinlich wird der Palast von einer größeren chinesischen Truppenabtheiluug besetzt gehalten, sodaß noch mancher Blutstropfen fließen dürfte, bis die Verbündeten vollständig Herren von Peking sind. Hoffentlich gelingt es dabei, sich der Persönlichkeit der alten Kaiserin zu bemächtigen und damit das Uebel an der Wurzel zu fassen. Der japanischen Gesandtschaft in Washington ging am 19. dss. ein Telegramm zu, in welchem ge sagt wird: Nach dem Einzug der verbündeten Truppen in Peking zogen sich die chinesischen Truppen nach dem kaiserlichen Palast zurück und verblieben dort. Die japanische Truppenabtheiluug wurde dazu be stimmt, den kaiserlichen Palast zu bewachen, traf aber dort auf heftigen Widerstand leitens der chinesischen Truppen. Der Kampf dauert noch fort. Das Haupt quartier der japanischen Armee befindet sich in der Gesandtschaft. Die japanische Division ist haupt sächlich in den Dörfern außerhalb Antingmen ein- quartiert. Die heute vorliegenden Depeschen berichten ferner: Shanghai, 20. August. (Meldung des Reuter- schen Bureaus.) Nach Mtttheilung aus amtlich chine sischer Quelle ist Li-ping-heng, der im Kampfe am 10. -. Mts. verwundet wurde, am 12. d. Mts. gestorben. Triest, 20. August. Die russische Regierung miethete vom österreichischen Lloyd mehrere große Transportschiffe für die Truppen - Expeditionen nach China. Paris, 20. August. In hiesigen politischen Kreisen hat man den Eindruck, daß zwischen Frank reich und Rußland thatsächlich in allerneuester Zeit eine Verständigung darüber erfolgt ist, welche Spezial forderungen Englands in China als unannehmbar zu gelten haben. Man glaubt hier, die jüngsten englischen Mißerfolge in Transvaal würden wenigstens vor läufig nicht ohne Rückschlag auf die asiati che Politik Großbritanniens bleiben und dem Einvernehmen der m China interessirten Mächte förderlich sein. London, 20. August. Offiziös verlautet aus Washington, daß die Vereinigten Staaten keine Truppen in Shanghai landen werden. Ein Kabinetsminister äußerte: „Wir legen unsere Finger auf Chinas kranken Fleck, und das ist Peking! Wir werden uns daraus nicht zurückziehen, bis die Verbündeten durch Verhandlungen oder, wenn cs nöthig ist, mit ihren militärischen Streitkräften das sich darbietende Problem erfolgreich gelöst haben." Washington, 20. Aug. (Reutet Von chinesischer Seite wurde durch Lihungtschang ein Gesuch an die Vereinigten Staaten gerichtet, dem amerika nischen Gesandten Conger oder irgend einem anderen Berlin, 20. Aug. Betreffs der Thätigkeit des «gezeichneten Stabes, den Euer Majestät mir gegeben Grasen Waldersee in China hat man in hiesigen, gut/haben, aussprechen, daß alle Herren mit mir ein- informirten Kreisen mit Befriedigung den Eindruck, mülhig sind, unser Letztes daran zu fetzen, Euer