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geht zum Meuterei „Hinaus, Vorgehen schnell zu Leutnant NamenS Mutter, , 29. August angesetzt. Die Fäden der Verschwörung sind vollkommen bloß gelegt. Der Bruder Lorenzo Bressi's, ein Schuhmacher in Prato, ist nunmehr eben' falls in daS Mailänder Gefängniß eingeliefert worden. Belgrad, 11. August. Im Auftrage des Königs Alexander begiebt sich der General Jowan Misch- kowitsch übermorgen nach Petersburg, um dem Kaiser Nikolaus den Dank des Königs und der Königin für die Uebernahme der Trauzeugenschaft auszudrücken. Nach Meldungen aus Biarritz ist die Königin Na talie über die Heirath ihres Sohnes, des Königs Ale xander, derartig entrüstet, daß sie jeden Verkehr mit ihm abgebrochen hat. Koustanttnopel, 11. August. Trotz der Be hauptung der Pforte, daß im Orte Zagarag (Kreis Sas son) nur unbedeutende Unruhen beständen, ist nunmehr die Bestätigung eingetroffen, daß 200 Armenier, darunter Frauen und Kinder, niedergemetzelt wurden. Conftantiuopel, 13. August. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Corr.-Bur.) Der englische Botschafter lenkte die Aufmerksamkeit der Pforte auf die Lage in Armenien. In dem Dorfe Spaghang sei es zu Excessen gekommen. Die Pforte erwiderte, nach einer offiziellen Depesche seien in dem betreffenden Bezirk 16 Räuber zetödtet worden, sollten jedoch Ex- ceffe verübt worden sein, so würden die Schuldigen bestraft werden. China. Hannover, 13. Aug. Graf Waldersee im Auftrage des Kaisers vor seiner Einschiffung geworden. Der amerikanische Gene al William Ludlow weilt ur Zeit in amtlichem Auftrage in Berlin. Der Auftrag iesteht in einem Studium der Einrichtung des deutschen Großen Generalstabes. Die Vereinigten Staaten beab- lchtigen, ihre Armee zu organisiren, Vor allem soll ein Zeneralstab nach dem Muster des deutschen eingerichtet werden, der jetzt der amerikanischen Armee gänzlich rehlt. Belgien. Bekanntlich will auch Belgien ein Stückchen China haben. Nach dem Brüsseler Soir wird König Leopold persönlich für alle Kosten der nach China entsandten Freiwilligen-Expedition auskommen. Italien« " Eine Meuterei im Mailänder Zellen- r«,eS«eschichte. Deutschland Die vor zehn Jahren erfolgte Einverleibung Helgo lands wurde am 11., wie uns telegraphirt wird, gefeiert Auf ein Huldigungstelegramm, welches der Commandant der Insel an den Kaiser gerichtet hatt, traf folgende Antwort ein: „Der Tag, an dem Ich vor einem Decem nium die Bewohner Helgolandes zur ersten Huldigung versammelt fand, steht lebhaft in Meinem Gedächtniß. Mit voller Befriedigung blicke Ich dabei auf die Aus gestaltung zurück, welche die Insel und die Düne seitdem erfahren haben. Möge das von Mir bethätigte warme Interesse immer ein Sporn für die Einwohner bleiben, in Arbeit amkeit ihr Gemeindewesen weiter fördern zu helfen. Ich ersuche Sie, die Bewohner und Freunde der Insel unter dem Ausdruck Meines Kaiserlichen Dankes ür das Gelöbniß unwandelbarer Treue, welches Ich gern entgegegennommen habe, hiervon in Kenntniß zu setzen. Wilhelm I. k." Werthschätzung der deutschen Technik. Der Er folg, den deutsche Technik und Industrie auf der Pariser Ausstellung errungen haben, wird auch im Auslande anerkannt und selbst von unseren großen Mitbewerbern, den Amerikanern. Charakteristisch hier für ist eine Veröffentlichung in „Electrica! World und Engineer" über die Siemens u. Halske-Ausstellung auf der Pariser Weltausstellung, welche mit den Worten beginnt: „Zweifellos hat in Paris auf dem Gebiet der Starkstrom-Technik Deutschland, dessen Generatoren einen Riesenantheil im fremdländischen Theil der Kraftstation einnehmen, am besten abge schnitten." Die Anerkennung selbst ist unseren Con currenten jenseits des Ozeans gewiß nicht allzu leicht gefängnitz drohte unter den dort internirten 800 Gefangenen auszubrechen. Trotz der strengsten Maß regeln waren den Gefangen die Ereignisse der letzten Tage bekannt geworden, auch daß der Mörder Bresci ihr Hausgenosse geworden war. Während nun ein Theil der Gefangenenen zum Spaziergang in die Höfe geführt wurden, brach plötzlich, wie auf ein verab redetes Zeichen, im ganzen Gefängniß gleichzeitig die los. Alle Gefangenen tobten und schrieen: wir wollen hinaus!" Dem energischen genügend erscheinen. London, 14. Aug. Daily Expreß meldet au- Shanghai vom 13. d.: Am 11. d. Mittags erreichten die Verbündeten einen Punkt, der 20 Meilen von Peking entfernt ist. London, 14. Aug. Daily Telegraph meldet aus Washington vom 13. d.: Remey meldet über die Besetzung von Hohsiwu, daß die Chinesen nach wenig Schüssen geflohen seien und keine Verluste zu ver zeichnen sind. London, 14. August. „Daily Mail" meldet aus Petersburg, daß die Russen b.i Aigun keine Ge fangenen machten,- sie metzelten alle ihnen in die Hände fallenden Chinesen nieder. König Victor Emanuel, um die freundschaftlichen Ge fühle des Kaisers und der Armee für den König zu übermitteln. Die Machtbefugnisse des Oberbefehls habers sind noch nicht genau festgelegt, der Oberbefehl erstreckt sich zunächst auf die Provinz Petschili. Die Flotten der übrigen Mächte sind dem Oberbefehl nicht umelstcLt, nur die Landarmeen. Petersburg, 13. August. Ein amtlicher Ge- fechtsbericht über die Kämpfe bei Pritsang und Pang- tsun ist jetzt dem russischen Kriegsministerium erstattet worden, und zwar von dem Generalleutnant Linewitsch, der als ältester der zur Zeit in Petschili anwesenden Osfiziere vorläufig das Obercommando sührte. Er meldete unter dem 8. und 9. d. Mts.: Nach wechselseitigem Einvernehmen des Chefs der Expeditionstruppen haben wir am 5. August mit Tagesanbruch unter meiner Leitung (ich war der älteste Offizier) den Angriff auf die stark befestigten Stellungen der Chinesen bei Peitsang begonnen. Peitsang liegt 12 Werst von Tientsin auf dem Wege nach Peking. Die Position war durch eine ausgedehnte Ueberschwemmung noch mehr verstärkt worden. Die Chinesen waren etwa 25000 Mann stark und standen unter dem Befehl des Vicekönigs Tschung-Tschu. Um 10 Uhr früh waren bereits die linke Flanke der feindlichen Stellung und zwei Eisenbahnbrücken von den russischen Truppen genommen und besetzt worden. Gleichzeitig hatten Japaner, Engländer und Ameri kaner mit der dritten ostsibirischen Schützenbrigade des Generals Stoeffel die rechte feindliche Flanke um gangen und die Stadt Peitsang genommen. Lie Chinesen zogen sich so schnell zurück, daß sie nicht einmal die Schiffsbrücke mehr zerstören konnten. Zur! Verfolgung des flüchtigen Feindes wurde eine aus i Russen, Japanern und Engländer bestehende Colonne, nachgesandt, die aus Infanterie, Cüvallere und, Artillerie zusammengesetzt war. Auf russischer Seite waren 6 Mann gefallen, die Japaner verloren über 200 Mann, Engländer und Amerikaner je 20 Mann. Die Verluste der Chinesen waren bedeutend, außerdem verloren sie 13 Geschütze,' von denen unsere Kosaken das eine nahmen. Die Kosaken nahmen auch das feindliche Lager. Am ' 6. August nahmen die Verbündeten um vier Uhr früh die energische Offensive gegen Iangtsun aus beiden Ufern des Peiho auf. Nach einem Marsche von 20 Werst bei 40 Grad Hitze wurden die Schanzwerke und die Stadt Iangtsun selbst gestürmt und genommen. , Nachtrag. Hamburg, 13. August. Zu der Meldung, daß der Steward Rauhut an der Pest gestorben ist, wird halbamtlich bemerkt: Von der Obduction der Leiche ist abgesehen worden, weil sie im Interesse der Diagnose, die unzweifelhaft feststeht, nicht nothwendig war und selbst bei Beobachtung der weitgehendsten Vorsichtsmaßregeln die Möglichkeit einer Verschleppung von Krankheitserregern mit sich gebracht haben könnte. Alle unter ärztlicher Beobachtung sichenden Personen, befinden sich nach den bis zum heutigen Tage vor liegenden telegraphischen Nachrichten fortdauernd wohl; es läßt sich daher hoffen, daß eine Uebertragung der Krankheit nicht stattgefunden hat. Paris, 13. August. Die Untersuchung über den Untergang des erst vor vierzehn Tagen fertig gewordenen Torpedozerstörers „Framäe", im Werthe gelegt habe * Ueber das schwere Eisenbahnunglück bei Rom wird heute noch gemeldet: Der Nacht schnellzug Rom-Florenz stieß bei Castel Giubileo auf einen im Felde haltenden Zug. Die Wirkung des Zusammenstoßes war furchtbar. Sechs Wagen wurden vollständig zerstört. Die Zahl der Todten beträgt 20, die der Verwundeten ist groß, aber noch nicht festge stellt. Im Zuge befand sich unter anderen Großfürst Peter mit der Großfürstin Militza, der Schwester der Königin Helena, und der Vertreter des Königs von Belgien bei der Leichenfeier. General Busfin. Dem General wurden beide Beine zerschmettert. Der Groß fürst richtete sofort an König Victor Emanuel ein Telegramm, welches ein im Zuge befindlicher Cavallerie- offizier auf einer Staffettenlocomotive dem König über brachte. DaS Königspaar machte sich sofort auf und fuhr, da ein königlicher Wagen nicht bereit war, in einer Droschke zum Bahnhof und von dort per Extra zug an die Unglücksstelle, wo sie den Großfürsten Peter und seine Gemahlin bei den Rettungsarbeiten thätig fanden. DaS Wiedersehen der beiden fürstlichen Schwestern zu beschreiben, ist unnöthig. Königin Helena wemte lange am Halse ihrer Schwester, dann wandte sich das König-pair den Verwundeten zu, von denen erst wenige aus den schauerlichen Trümmern geborgen jedoch abgelehnt. Washington, 13. August. (Meldung des „Reuterschen Bureaus".) In der Antwort der amerikanischen Regierung auf das chinesische Edict, )urch welches Li-Hung-Tschang zum Bevollmächtigten ür die Leitung der Friedensunterhandlungen genannt vird, heißt es, daß von keinen allgemeinen Unter landlungen zwischen den Mächten und China die tede sein könne, so lange die Gesandten und die anderen Ausländer in Peking sich in der jetzigen ge fährlichen Lage befinden. Die Vereinigten Staaten seien jedoch bereit, ein Uebereinkommen zwischen den Mächten und China zur Einstellung der Feindselig keiten herbeizuführen unter der Bedingung, daß eS einem aus genügenden Truppenmasien bestehenden Entsatzcorps gestattet werde, vorläufig in Peking ein zuziehen und die Gesandten und übrigen Ausländer nach Tientsin zu geleiten, und zwar müssen für diesen Marsch Sicherheitsmaßregeln angeordnet werden, welche den die Entsatztruppen commandirenden Generalen — Trünzig bei Werdau, 11. August. Am Donnerstag Abend ist hier das vormals Franz'sche Haus nebst Scheune total niedergebrannt. DaS Feuer soll auf dem Boden durch Selbstentzündung des Heues ent standen sein. — Auf anderer Seite wird uns .'gemeldet: Es wird vorsätzliche Brandstiftung angenommen ' und unter diesem Verdachte wurde auch der jetzige Besitzer Gerisch und dessen aus Zwickau stammende Ehefrau gefänglich eingezogen. Gerisch soll sehr hoch versichert und sich bei Rettung seiner Sachen äußerst j lässig gezeigt haben. — Beim Bezirkscommando Grotzeuhaiu haben sich zum Dienst in China insgesammt 17 Mann ge- meldet, von denen 14 als tropendienstfähig befunden und angenommen wurden. — Schneeberg. Als Freiwillige für das Expeditionscorps nach China haben sich bis jetzt beim hiesigen Landwehrbezirkscommaudo 10 Mann gemeldet; von diesen sind 9 für tropendiensttauglich befunden worden. — Ein ähnlicher schrecklicher Unfall wie kürzlich in Netzschkau, wo einem Arbeiter ein Arm halb ab gerissen wurde, ereignete sich in Kamenz. Dort kam die Arbeiterin Niklisch in die Reißmaschine und ver unglückte in schrecklicher Weise. Als man auf das Unglück aufmerksam wurde, lag die Verunglückte bewußtlos neben der Maschine, der Arm aber steckte in der sogen. „Losscheibe". — Dresden, 11. August. Se. Majestät der König empfing heute im Schlöffe zu Pillnitz einige Herren vom Militär zur Entgegennahme von Meldungen. Ihre Majestät die Königin hat sich heute auf ärztlichen Rath zu einem mehrtägigen Aufenthalt nach Rehefeld begeben. Es steht zu erwarten, daß die hohe Frau durch den Genuß der stärkenden Gebirgsluft von der nach Heilung der Wunde doch noch zurückgebliebenen allgemeinen Schwäche sich rascher und vollständiger erholen und kräfti gen wird. — Dresden, 13. August. Bereits kurz nach Schluß des hier stattgefundenen Deutschen Bundes schießens war die Mittheilung verbreitet worden, daß das Fest ohne finanzielles Defizit abschließen werde. Leider erweist sich diese Annahme als durchaus trügerisch. Soweit sich die Verhältnisse jetzt übersehen lassen, wird das rechnerische Endergebniß einen Fehl betrag unter allen Umständen ergeben. Wie hoch sich dieser stellen wird, kann man, da die Abschlüsse der einzelnen Ausschüsse noch nicht vorliegen, zur Zeit nicht angeben; er wird von unterrichteter Seite aber auf 60- bis 100000 Mark geschätzt. — Leipzig. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im ersten Halbjahr 1900 nahezu 2^ Millionen Mk. mehr zurückgezogen, als eingezahlt. Diese That- sache ist wohl lediglich aus den Umstand zurückzu führen, daß die Banken Geld auf Einlagebücher selbst ohne Kündigungsfristen mit 4 Proz. verzinsen. — Auch die Dresdner städt. Sparkasse hat im ersten Halbjahr fast eine Million mehr Rückzahlungen als Einzahlungen. — Sebnitz, 11. August. In der hiesigen Papierfabrik ereignete sich gestern ein schrecklicher Unglücksfall dadurch, daß in der sogenannten Schweizerei der 20 Jahre alte Arbeiter Meschke aus Hertigswalde von der Transmission erfaßt und mit herumgeschleudert wurde. Der Unglückliche, dessen Körper gräßlich ver stümmelt wurde, war sofort todt. — Treuen, 10. August. Ein Fabrikbesitzer aus Plauen, welcher Freitag Nachmittag mittels Ge schirr von dort nach Lengenfeld fuhr, hat während der Fahrt eine grüne Tasche mit 2800 M. Inhalt verloren, welcher Betrag zur Lohnzahlung für die Arbeiter der Lengefelder Filiale bestimmt war. — Der Untersuchungsrichter beim Königlichen Landgericht Leipzig hatte bezüglich des Mordes in Priestäblich eine Bekanntmachung erlassen, in der die Gutsbesitzer gebeten wurden, beim Abernten des Getreides nach den vermuthlich verborgenen Kleidungs stücken des als Thäter verhafteten Arbeiters Donau aus Großdölzig zu suchen. Dieser Tage wurde nun vom Sohne des Rittergutspächters zu Altranstädt beim Mähen von Gerste die mit vielen Blutflecken bedeckte Joppe des Donau gefunden, in deren Tasche auch ein blutiges Taschentuch sich befand. - — Erdbeben im Vogtlands. Einigen schwachen Erschütterungen im Laufe der Freitags ist Nachts gegen »/i3 Uhr in Brambach ein ziemlich starker Erd stoß gefolgt. Daß Viele dadurch aus dem Schlafe gerüttelt; wurden, läßt darauf schließen, daß der Stoß ziemlich stark war. Halb 8 Uhr fol gte noch eine deutlich wahrzunehmende Erschütterung. In Brunn döbra ist am Freitag 4 Uhr 15 Min. Nachm. ein ziemlich heftiges Erdbeben, welches einige Sekunden andauerte, bewerft worden. Auch in Adorf wurden am Donnerstag mehrere Erdstöße wahrgenommen. Die Nachmittag gegen 4 Uhr erstüM Erschütterungen waren ziemlich schwach. — In Reichsubach kam der Gasthof zum Blauen Engel unter den Hammer. Er wurde von einen: Wer dauer Holzhändler, Herrn Kringelstrin, für 85,000 Mark erstanden. — In dem zwischen Klingenthal und Graslitz gelegenen Dorfe Eibenberg brannte am Sonnabend Abend daS Nahr'sche Wohnhaus bis auf den Grund weniger ertragreich im Vogtlande. — Limbach, 13. August. Mit dem gestrigen Sonntag hat unser Stadtparkfest einen herrlichen Ab schluß gefunden. Lag es an dem ausgesucht prächtigen Sonntagswetter oder war eS die verbesserte De koration, die am ersten Sonntag in der Eile bei dem stürmischen Winde nicht ganz fertig werden konnte, kurz, es herrschte überall eine auffällig muntere Stimmung. Bis in die späte Nacht hinein blieben die Vergnügungslokale dicht besetzt und am Abend promenirten stundenlang viele Tausend Festbesucher in den Parkanlagen, um die Pracht der unvergleich lichen Illumination recht lange genießen zu können. Das Wetter ist dem Fest an allen 3 Tagen sehr günstig gewesen, der Besuch war ein über Erwarten starker, auch in der Stadt waren Gast- und Ver kaufslokale stark beansprucht und theilweise auSverkaust. Die Veranstalter des Festes können mit dem Erfolg zufrieden sein, ihre viele Arbeit und die vielen Strapazen waren nicht umsonst gemacht, denn so viel Festbesucher sind in Limbach noch zu keiner Zeit bei sammen gewesen. — Die Gastwirthe in Weimar sind in Ver handlungen darüber eingetreten, daß sie künftighin in ihren Lokalen Liter für denselben Preis ver- schänken, wie bisher °/,g Liter. Der Grund für diese Aenderung ist darin zu suchen, daß die Bierbrauereien infolge der hohen Kohlenpreise ihrerseits wieder die Preise ihres Fabrikats zu steigern suchen. Bisher laben 62 Wirthe ihre Zustimmung zu der beabsich- igten Maßregel gegebeu > unsere Abreise aus Peking unter Bedeckung verlangt > hätten. Wir erwiderten, daß wir von unseren Re- > gierungen Instructionen verlangt hätten, ohne welche , wir unsere Posten nicht aufgeben können. Ich be trachte es als meine Pflicht, mitzutheilen, daß eS für unsere Abreise unumgänglich ist, daß uns die aus wärtigen verbündeten Truppen in ausreichender Stärke zum Schutze der Europäer, unter welchen sich 200 Frauen und Kinder, sowie 50 Verwundete befinden, abholen. Im Allgemeinen erscheint die Reise nach Tientsin in der jetzigen Jahreszeit und bei dem Mangel an Verkehr gefährlich. Alle meine Collegen sandten ihren Regierungen ähnliche Telegramme. Ich bitte den betreffenden Familien mitzutheilen, daß alle Mitglieder der Kaiserlichen Mission und der russischen Colonie sich wohl befinden. London, 14. Aug. Daily Mail meldet aus Hongkong vom 12. d.: 8000 Schwarzflaggen gehen heute nach Peking ab. Admiral Fungsniteng von Jünnan gab 10,000 Mann den Befehl, nach Peking zu marschiren. London, 14. Aug. Standard berichtet aus Shanghai vom 12. d.: Ein heute von Tschungkingfu eingetroffenes Telegramm meldet, daß der Bicekönig von Szechuan aus Peking den Befehl erhalten habe, alle Fremden zu zwingen, die Provinz ohne Verzug zu verlassen London, 14. Aug. Daily Telegraph meldet aus Canton ohne Datum über Hongkong vom 11. d.: Der britische Consul Scott hat ein chiffrirtes Tele gramm Macdonalds vom 6. d. erhalten, in welchem Nacdonald berichtet: Unsere Lage ist verzweiselt. In 0 Tagen wird der Vorrath an Lebensmitteln zu Ende sein. Die Chinesen boten uns an, uns unter Escorte nach Tientsin zu bringen. Wir haben dies von vier Millionen, dauert fort. Bisher ist nur be kannt, daß die „Framee", welche links hinter dem „Brennus" fuhr, nächst Cap Vincent Befehl erhielt, mit einer Wendung nach rechts sich dem „Brennus" voranzustellen. Dar entsprechende Signal wurde durch ein transvortableS elektrisches Licht gegeben. Offen bar wurde nun der Befehl des Leutnants Mauduit von der Mannschaft des Torpedozerstörers unrichtig auSgeführt. Er sowie die anderen drei Offiziere hätten vielleicht ihr Leben retten können, zogen eS aber vor, mit der Mannschaft zu sterben. Die Rettung der vierzehn Mann war überaus schwierig. Mailand, 14. August. Bressi wird i Zelle täglich verhört. Sein Prozeß ist c Vermischtes. ' Ein kindischer Witzbold. In freudige Erregung wurden dieser Tage die Bewohner nes Or tes Bodenheim bei Mainz versetzt. Irgend ein Spaß vogel hatte dort die Nummern einer Anzahl Loose erfahren, die von Bewohnern des Ortes in der hessi schen Klassenlotterie gespielt wurden. Plötzlich er hielten mehrere Familien Telegramme mit der Angabe, daß ihr Loos mit einem großen Gewinne gezogen sei. Der eine sollte 50,000 Mark, der andere 30,000 Mark und so fort bis zu 5000 und 3000 Mark ge wonnen haben. Im ganzen Orte herrschte darob eitel Freude, und man sah überall Gruppen von Ein wohnern beisammen, die das glückliche Ereigniß be- prachen. Leider sollte die Freude nur von kurzer Dauer sein. Einer der „Beglückten" wandte sich tele phonisch an seinen Collccteur nach Mainz, um weitere Dispositionen über das gewonnene Geld zu ertheilen. Da stellte sich dann heraus, daß von all den ge meldeten Treffern kein einziger wirklich gezogen war. Nur eine Familie, die keine Nachricht erhalten hatte, gewann 3000 Mark. Jetzt schlug die Freude in Er bitterung gegen den Uebelthäter um, der auch für seine recht schlechten Witze zu büßen haben wird. Rom, 14 August. Von den beim Eisenbahnunglück umgekommenen 15 Personen waren bis gestern Abend nur 6 erkannt. Diese letzteren sind sämmtlich Italiener. Die gesammte Presse lobt den Muth und die Kaltblütig keit des Königs, die dieser bei dem Unglück an den Tag Belgrad, 13. August. General Pantelitsch ist wegen einer auf einem OffizierS-Galadiner gehaltenen Rede seines Ranges als General der Reserve und des Rechtes des Uniformtragens verlustig erklärt worden. Transvaal. London, 14. August. Das „Reutersche Bureau" meldet aus Sradock: Eine Depesche der „Midland News" aus Vryburg besagt, daß General Carrington die Vorrüthe in Zeerust verbrannt und sich nach Malmani zurückgezogen habe. Biele Flüchtlinge seien in Vryburg angekommen, welches für den Fall eines Angriffs gut gerüstet sei. London, 14. August. „Morningpost" bemerkt zu den anhaltenden Verfolgungen des Burengenerals De Wet, daß diese Verfolgungen der Aufführung einer komischen Oper ähnlich seien, und daß die englischen Generale von dem Burenführer fortgesttzt an der Nase jerumgeführt würden. — Nach einer Meldung des .Daily Telegraph" aus Kapstadt besitzt General De Vet 3500 Mann, 14 Kanonen und 300 Wagen mit Lebensmitteln, Munition und sonstigen Vorrälhen, die hn in den Stand setzen, einen 6 Monate langen Feld- rua ausrubalten. London, 14. August. „Daily Mail" meldet aus Lorenzo - Marquez vom 13. August: Die Buren haben Machadodorp verlassen und besetzten Watervaal- onder. Ein bedeutender Theil der Zelte und des Ba rackenlagers Louis Bothas ist bei Dalmanthua am letzten Sonnabend durch Feuer zerstört worden. London, 14. Aug. Daily Mail meldet aus Mafeking: General Carrington und General French sind in vollem Rückzug nach Süden begriffen. schmackhaften und vielgefuchten Beeren zur Reife-nieder. Als bei den Rettungsarbeiten der Feuer- kommen läßt. Die Heidelbeerernte war dieses Jahr Wehrmann Bartel einen Balken mit den Händen an 'faßte, hieb ein Anderer plötzlich mit der Axt zu un trennte dem Ersten zwei Finger der rechten Hand völlig ab. . des Directors gelang es doch, die Revolte : unterdrücken. — Der Bruder des Bresci, der Infanterie, hat die Aenderung seines nachgesucht; er bittet den Namen seiner „Godi", tragen zu dürfen. Türkei. Unsere Vorhut griff unter dem Befehl des Obersten Modi die rechte Flanke der feindlichen Stellung an, bemächtigte sich nach dreistündigem Kampfe des Platzes und besetzte die Eisenbahnbrücke, die Bahnstation und zwei Schiffsbrücken über den Peiho. Engländer, Japaner und Amerikaner griffen den Feind gleich zeitig in der Front an. Ihre Verluste sind noch nicht bekannt. Auf unserer Seite wurden 16 Soldaten und 2 Osficiere verwundet. Die Chinesen waren 20000 Mann stark, ihre Verluste sind schwer. Unsere Truppen biwakiren bei Iangtsun. Der Gesundheits zustand ist ausgezeichnet. (Nach diesem officiellen Bericht haben Deutschem Kampfe nicht theilgenommen.) London, 14. August. Die „Times" berichtet aus Shanghai vom 12. d. M., die englische Regierung habe den Vicekönigen 75000 Pfund Sterling zu 4^/z Procent geliehen. Diese Summe sei nothwendig, um den Sold der Provinzialtruppen zu zahlen. („Leihen" ist gut!) Petersburg, 14. Aug. Der Regierungsbote veröffentlicht folgendes chiffrirte Telegramm des russi schen Gesandten in Peking an den Verweser des Ministeriums des Auswärtigen, datirt vom 4. August: Die chinesische Regierung wandte sich neuerdings an die sämmtlichen fremden Vertreter in Peking mit dem Ersuchen, Tag und Bedingungen unseres Abganges nach Tientsin zu bestimmen, zugleich theilte das Bressi wird in seiner Tsungli-Iamen mit, daß die auswärtigen Regierungen Prozeß ist auf den nicht ein einziges Mal von den chinesischen Gesandten