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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 28.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190001283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000128
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-01
- Tag 1900-01-28
-
Monat
1900-01
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 28.01.1900
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— Tirschhtim. Der Landwirtschaftliche Verein zu Tirschheim u. Umg., welcher z. Z. 143 Mitglieder zählt, hielt am 25. d. M. seine diesjährige General versammlung unter starker Betheiligung im Gasthof zur Katze ab. Unter andern wurde der Antrag, weil bei allen Landwirthschaftlichen Bedarfsartikeln, Futter und Düngemittel rc. eine starke Preiserhöhung ein getreten ist, ebenfo die Arbeitslöhne immer steigen, auch bei landwirthschaftlichen Produkten eine kleine Preiserhöhung eintreten zu lassen, einstimmig an genommen mit der Bestimmung, dieselbe den 1. Februar l. I. in Krast bez. Wirksamkeit treten zu lassen. (Siehe Bekanntmachung.) — Lugau, 26. Jan. Vom Tode überrascht wurde auf dem Wege vom Schacht nach feiner Wohnung in der Nacht zum Donnerstag der ver- heirathete Zimmerling Heinze von hier. Derselbe wurde, nachdem er vergeblich von seinen Angehörigen erwartet worden war, unweit seiner Wohnung in den Saxoniahäusern tot am Wege aufgefunden. Heinze, der eine Frau mit 9, zum größten Theil noch schulpflichtigen Kindern hinterläßt, war herzleidend. — Kirchberg, 26. Jan. Bei dem Sturm in der vorletzten Nacht ist der auf Kosten des verstorbenen Kommerzienrath Kramer hier auf dem benachbarten Gaisberg errichtete Aussichtsthurm umgelegt worden. — Oelsnitz i. E., 26. Jan. Einen guten Fang machte die hiesige Gendarmerie mit der Festnahme des Bergarbeiters Seifert von hier. Derselbe wurde als derjenige Dieb entlarvt, welcher bereits seit 2 Jahren Kupferrohrdiebstähle auf den hiesigen Schächten ver übte und die gestohlenen Gegenstände dann so geschickt zu seinen Helfershelfern zu bringen wußte, daß nie mals daselbst etwas vorgefunden wurde. Diese Ab nehmer bez. Hehler, ein Botenfuhrmann und ein Eisen händler in Lugau, sowie ein Altwaarenhändler in Stollberg, sind gleichfalls festgenommen und an das Königl. Amtsgericht zu Stollberg eingeliefert worden. — Am Mittwoch nachmittag fand hier die Ergänzungs wahl eines Mitgliedes zum Landeskulturrath an Stelle des verstorbenen Rittergutsbesitzers Wecke auf Wiesa statt. Leider war die Betheiligung an der Wahl sehr schwach. Die wenigen Stimmen erhielt Herr Geh. Hofrath Dr. Mehnert in Dresden. —Lichtenstein-Callnberg, 26. Jan Die gestern im Rathskeller stattgefundene Gewerbevereins-Ver- fammlung gestaltete sich zu einer äußerst wichtigen und interessanten. Der Vorsteher, Herr Maschinen fabrikant Max Endesfelder, referierte zunächst über die bis jetzt unternommenen Schritte zwecks Gründung einer Gewerbeschule. Es wurde allseitig mit Freu den begrüßt, daß eine Anzahl hiesiger Obermeister den Beschluß gefaßt haben, ein derartiges Institut ins Leben zu rufen, welches geeignet ist, den hohen Anforderungen, die in heutiger Zeit an jedes Gewerbe gestellt werden, in erster Linie Rechnung zu tragen. Die anwesenden Mitglieder hielten die Gründung einer Gewerbeschule für ein dringendes Bedürfniß zur Fortentwickelung und Hebung unseres Gewerbestandes. Es wurde ein Ausschuß von 7 Personen gewählt, der die nöthigen Vorarbeiten bewirken soll. Man giebt sich der Erwartung hin, daß auch behördlicher seits diesem fortschrittlichen Unternehmen das mög lichste Entgegenkommen gezeigt wird. — Schedewitz bei Zwickau, 26. Januar. Der hiesige Gemeinverath hat sich wegen des Kohlen abbaues unter hiesigem Ort, der schon mehrfache Bodensenkungen herbeigeführt hat, an das Königl. Bergamt, sowie an d>e Königl. Amtshauptmann schaft Zwickau, bezw. an das Königl. Ministerium des Innern mit einer Eingabe gewendet. — Zwickau, 26 Jan. Im nahen Niederplanitz hat vorgestern Abend gegen 10 Uhr ein 18 Jahre alter Handarbeiter aus Marienthal seine 16jährige Geliebte mit einem Pistol zu erschießen versucht. Der selbe hat wiedcrho.t die Aeußerung gethan, „das Mädchen aus dem Wege schaffen zu wallen, wenn eS mit ihm einmal uneinig werden sollte." Das letz'ere ist nun eingetreten. An dem lraglichen Abende hat sich der Bursche nach der Wohnung seiner früheren Ge liebten begeben und versucht, dieselbe zu einem gemein schaftlichen Spaziergange zu veranlassen. Das Mädchen hat sich jedoch geweigert und ist eben im Begriff ge- w^sen, ins Haus zurückzukehren, als der ehemalige Liebhaber einen Schuß auf das Mildren abgegeben hat, der dicht am Kopse desselben vorübergegangen ist. Hierauf hat der Mensch die Flucht ergriffen, er wurd, jedoch später festgenommen und hinter Schloß und Riegel gebracht. Trotz seiner früheren Drohungen gegen seine ehemalige Geliebte und auch gegen deren ältere Schwester, der er die Schuld an der Un einigkeit zuschreibt und der er deshalb ebenfalls „Eins auszuwischcn" gedroht hat, leugnet er, die Absicht ge habt zu haben, das Mädchen zu tödten. Das Pistol soll nach seinen Angaben nur mit Pulver und Papier geladen gewesen sein. — Pirna, 25. Jan. Wie gut Nch die Königl. Sächl. Staaisbahn mit Kohlen vorgesehen hat, mag nur, so schreibt der hiesige „Anzeiger", aus der That- sachc h rvorgehen, daß allein auf dem hiesigen Bahn hose e>n Vorrath von ungeiähr 150 Lowries schlesischer und Lugauer Steinkohlen und solcher aus dem Plaucn- schen Grunde zur Verfügung steht. Aehnlich dürften sich die Kohlenvorräthe "auf den übrigen Bahnhöfen beziffern. — Mittweida, 25. Jan. Tödüich verunglückt ist in Ottendorf der in den 60er Jahren stehende Rentner Karl Vogelsang, welcher Abends in der Dunkelheit vom Wege abwich und die ca. drei Meter hohe Böschung hinab in den Dorfbach stürzte. Da Hilfe nicht zur Stelle war, mußte der Verunglückte ertrinken. Der Leichnam wurde früh gefunden. — Rochlitz, 25. Jan. Seit ein paar Tagen sind hierselbst zwischen Milchlieferanten (Oekonomen) und Milchhändlern Differenzen wegen des Preises der Milch ausgebrochen. Bisher kostete der Liter Voll milch durchschnittlich 15-16 Pf. Die Lieferanten beanspruchen aber 18 Pf., womit sich Händler und Händlerinnen nicht einverstanden erklären wollen. Die letzteren behaupten, im Interesse der ärmeren Klassen wäre dieser Preis zu hoch gegriffen. — Langenleuba Niederhain, 22 Januar Beim gestrigen Oertenschmausball im Gasthof „Straßen- schäuke" kam es zwischen fremden Eisenbahnarbeitcrn namentlich Kroaten, zu einer argen Schlägerei, wobei nicht unbedeu^ ndc Verletzungen davon getragen wurden und der Do ch r. ie auch Stakctlatten und dergl. als Angriffs- bezw. VertheidiguugSwaffen dienten. Da dieseI Die Bergwerksbesitzer im böhmischen Streikgebiet, Streitenden aus dem Hau>e gedrängt worden waren,!die bisher alle Vermittlungsversuche ablehnten, haben wurde sogar eine Wagendeichsel abgebrochen und damit' sich nun doch, wie telegraphirt wird, bei den vom die HauSthür zu erbrechen versucht. zum darstellt. Amerika. eine dem eine Sectionschef v. Blumfeld mit den Gewerken des Kladnoer Reviers geführten Verhandlungen bereit er- klärt, ein Einigungsamt zu beschicken, freilich mit der ausdrücklichen Erklärung, daß dies nur ein Akt des Entgegenkommens gegenüber dem Wunsche der Regierung fei. Die Gewerke erklärten jedoch gleich zeitig im Voraus, daß sie auf die Forderungen der Arbeiter, soweit sie bis heute bekannt seien, nicht ein gehen können. Sie werden dies noch vor dem Einigungsamte erklären. — Es sind nirgends Ruhe störungen vorgekommen. In Pilsen ist das Einigungs amt zusammengetreten. In Turn wurde heute eine Versammlung abgehalten, bei der von 2000 An ¬ die gesammte deutsche Rhederei allen Concurrenten Trotz kräftig weiter entwickeln können." Gellerreich-Urrgarn In Wien hat das neue Ministerium Körver programmatische Erklärung veröffentlicht, die in Gedanken gipfelt, daß zunächst mit allen Mitteln friedliche Verständigung zwischen den streitenden Nationalitäten herbeigeführt werden müsse, um dann auf diese" Grundl age die Besserung der wirthschaftlichen Lage Oesterreichs in Angriff zu' nehmen. Denselben Gedankengang hat bekanntlich vor einigen Tagen Grai Goluchowski in seiner großen Delegationsrede ent wickelt; die Anschauungen in den Regierungskreffen der österreichisch-ungarischen Monarchie stimmen alle voll kommen überein, es fragt sich nur, wie die unter einander so furchtbar verbitterten parlamentarisch n Parteien sich dazu stellen werden. Das Ministernll- Programm verweist zunächst, wie uns aus Wien tele graphirt wird, auf die allgemein anerkannten schweren Schädigungen, die das Staatslebcn durch die lang jährigen Kämpfe der Nationalitäten erlitten hat, und kündigt sofortige praktische Vorschläge an. Die Regierung wird schon in den nächsten Tagen die be theiligten Parteien einladen, Vertrauensmänner zu einer Con^renz nach Wien zu entsenden, denen sie unter eigener activer Theilnahme an den Berathungen eure Reihe von concreten Vorschlägen zur Beilegung der bestehenden Gegensätze unterbreiten wird. Die Er klärung schließt: „Eine aufrichtige und ehrliche Politik der Verständigung, eine feste unparteiische, vom rascheren Pulse der Zeit belebte Verwaltung vn: Förderung aller aui die Hebung und Erweiterung der Production gerichteten Bestrebungen, das sind Ztci- imukt' der neuen Regierung, und hierfür erhofft sie vertrauensvoll die Unterstützung aller Klassen der Bevölcerung." Wien, 22. Jan. Die Stadtgemeinde Eger halb! beschlossen, 1000 Gulden aus Gemcindcrenten zu einem BiSmarckdcnkmal zu bewilligen. Das Ministerium des Innern hatte die Sistirung des Beschlußes verfügt und die Gemeinde hierauf beim Reichsgericht Beschwerde eingelegt. Das Reichsgericht hat nunmehr dahin er kanut, baß durch die Sistirung des B schlusses eine Verletzung der verfassungsmäßig gewährleisteten Recht zur Wahrung und Pflae der Nationalität nicht statt- gesunden habe, da der Beschluß sich als Demonstration Die Amerikaner scheinen jetzt geneigt, sich mit den Filipinos auf gütlichem Wege auscinanderzufetzen. Sir haben cingesehen, daß die Eroberung der Jnselgruppt vielleicht noch Jahre lang dauern kann, da die Ein geborenen einen Guerillakrieg führen, demgegenüber die amerikanischen Truppen vollständig ohnmächtig sind Der VermittclungS-Vorschlag ging von einer Gruppi Europäer aus, welche Land und Leute genau kennen Die Bereinigten Staaten sollen danach die Stadt Ma nila und die Provinz occrwircn und verwalten, ferner den Filipinos unter Gewährung der vollen Autonome gewiße Vcrwaltungsgebiete im Archipel anw'isen und einen Termin von drei Jahren bestimmen, nach dessen Ablauf in Washington entschieden werden soll, ob die Ausnahme des bis dahin von den Filipinos verwalteten Territoriums in die Bereinigten Staaten als Staat gleich den anderen ohne Nachtheil für die Union er folgen könne. — Mehr lfreude scheinen die Amerikaner aus C> ba zu erleben, indem sich dort die wirthschait lichen Verhältnisse allmählich zu consolidiren beginnen Auf der ganzen Insel ist rine gesteigeric productiv. Thäligkeit bemerkbar. Die Bevölkerung nimmt all mählich ihre industri lle Thätigk.it wieder auf, und ihre allgemeine Lage liegt nt wieder eine normale zu werden. wesenden einstimmig eine Resolutton angenommen wurde, die Regierung möge aufgefordert werden, un verzüglich den Reichsrath einzuberufen, damit er über den Streik berathe, event. der Uebernahme der Berg werke auf den Staat beschließe. Brüx, 26. Jan. Im hiesigen Kohlenrevier sind bei der heutigen Tagesschicht von 5336 Mann 1293 angefahren; die Nacht verlief ruhig. Pilsen, 26. Jan. Wegen Bedrohung von Eisen bahnangestellten auf dem Rangirbahnhofe und wegen Plünderung zweier Eisenbahnwaggons auf dem Güter bahnhofe durch eine größere Menschenmenge mußte nach jedem der Bahnhöfe eine Kompagnie Soldaten gesandt werden. Wien, 26. Jan. In der heutigen Sitzung des Gemeinderathes erklärte der Vicebürgermeister, es be stehe thatsächlich die Gefahr einer Kohennoth für Wien. Er sei bereit, um Beilegung des Ausstandes an die Regierung heranzutreten. Kohlcuarbciterftreit. Der „Voss. Ztg." wird aus Wien gemeldet: Während sich die Lage im Ostrau-Karwiner Gebiete gebessert zu haben scheint, hat sie sich im nord- und westböhmischen Kohlenreviere bedeutend verschlimmert, indem sich dort auch die Hilfsarbeiter dem Ausstande angeschlosien haben. Die Bedienungsmannschaften der Wassermaschinen und Kessel sind in Streik getreten. Die Zahl der noch Arbeitenden hat sich sehr verringert. Aus Dux wird gemeldet, daß serbische Agenten Berg leute für Serbien zum Mindestlohne von 4 Kronen für die Schicht werben. Im Falkenauer Revier ruht die Arbeit überall mit Ausnahme zweier Werke. Die Kohlennoth wird immec g ößer; die Glasfabriken in Bleistadt und Neusattel, 3 Porzellanfabriken nächst Falkenau, sowie das Karlsbader Salzmerk mußten den Betrieb einstellen, andere Industrien ihn einschränken. Auch Ditmars Kunstthonfabrik in Znaim mußte wegen Kohleumangels den Betrieb einstellen; von morgen an werden dort 600 Arbeiter feiern. Rutzlands Borftotz i« China. London, 26. Ira Dalziels Bureau berichtet aus Schanghai: Die Absetzung des Kaisers Kwangsu erregt in Japan in oificiellen und anderen Kreisen enorme Sensation. Man drückt energisch den Wunsch nach starke.« Maßregeln aus, da man glaubt, das Rußland an dem Staatsstreich bethetlig ist. Die Kaiserinwittwe hat den Generalissimus Janzlu entlassen, sowie viele andere hohe Beamte, darunter den Vicekönig von Nankina, Liukunyih, und als Nachfolger des letzteren Luchuanlin eingesetzt, wel cher B.c.-könig von Selchuen war und auf eine For derung Englands wegen seiner Bctheiugung an den Ausländcrhetzen entlassen wurde. In Wutschang, Nanking, Crnton und Peking sind außerordentliche Vorkehrungen gegen Erhebungen getroffen. Sämmt- liche Truppen stehen unter Waffen und erhielten scharfe Patronen. Peking, 26. Jan. EL verlautet, daß Ser neu ernannte Thronfolger am 5. Februar unter dem Ra men Chikuang zum Kaiser ausgerufen werden soll Währrno d'c Bevölkerung im Norden anscheinend thcil- nahmslos ist, werbtn im Süden Unruhen befürchtet London, 27. Jan. Die „Times" meldet aus Syanghai von gestern: An die im Tsungti-Nameu vorsitzeuben Prinzen und Minister ist auf telegraphi schein Wege eine von über 1200 Mitgliedern dec hie sig:-: chinesischen Kauimannsgilde unterzeichnete Petition abzegangen, in weicher das Tsungli-Aamen gebeten chird, auf den Kaiser dahin einzuwirken, daß er feine Abdankung nochmals in Erwägung ziehe und daß er das hierauf bezugnehmende Dekret zurücknchme. Es wird ferner in der Petition angedeutet, daß wahr fcheinlich Unruhen entstehen würden, wenn die Her.- schaft der Kaisenu-Wittwe noch länger andauere. Nach Meldungen desselben Blattes aus Hongkong von gestern hat sich der Cocrespondenl der Times nach Empfang der Nachrichten über di ' Entthronung und den Tod des Kaisers Kuangsfü zu dem chinesischen Reformer Kang-J wai begeben. Vermischtes. * Die Bestie in: Rausch. Ein furchtbares Familiendrama hat sich dieser Tage m Lobedig bei Römerstadt in Mähren ereignet. Wie von dort ge- schrieben wird, ergriff der dem Trünke ergebene Schmiedemeister Krönes, Vater von sechs Mädchen, aus Wuth darüber, daß seine Frau abermals mit einem Mädchen niedergekommen war, die Badewanne mit dem neugeborenen Kinde und schleuderte sie mit solcher Wucht zu Boden, daß die Wanne zertrümmert und das Kind sofort getödtet wurde. Hierauf packte er feine schwer darniederlirgende Frau, warf sie zu Boden und schlug so lange auf sie ein, bis sie be wußtlos blieb. Der Unhold hatte ihr dabei auch die halbe Nase weggerissen. Er wollte hierauf noch die Hebamme mit seinem Gewehre erschießen, wurde aber noch rechtzeitig durch das Dazwischentreten des Gemeinde vorstandes daran gehindert. Krönes wurde von der Gendarmerie verhaftet und dem Bezirksgerichte in Römerstadt eingeliefert. -- Hamburg Die Section der Henriette Thurau, über deren gehcimmßvollen Tod wir berichtet, ergab ein überraschendes Resultat. Der Tod der Unglück lichen ist durch einen Schlag mit einem schweren In strument, anscheinend mll einem Hammer oder B it. erfolgt. Die rechtsseitige Hirnschale ist eingefchlagen und weist eine vier Centimeter tiefe Wunde auf. Der bei der Section anwesende, des Mordes verdächtige Buchholz verbleibt trotzdem bei seinem Leugnen; er erklärt jetzt aber, daß der Tod der Thurau in Folge von Herabfallen schwerer Bretter verursacht worden sei. Ein Zweifel, daß Mord vorliegt, ist kaum möglich. Wegen dringenden Verdachtes der Beihilfe an dem Raubmord wurde die bisher im Kurhaus bei ihren Kindern untergebrachte Frau Buchholz nach dem Untersuchungs-Gefängniß überführt. Sie leugnet je doch jede Mitwissenschaft. Nach neueren Berichten sagte Frau Buchholz aus, ein Stoß Bretter sei auf die Henriette herab- gesallen, als ihr Mann nach einem Hammer gelangt habe. Da das Mädchen alsbald verschieden sei, hätten sie eine Anklage auf fahrlässige Tödtung befürchtet, deshalb also ein Meter tiefes Loch gegraben, die die Leiche hineingestampft und den Fußboden darüber gelegt. Da sein Hund beständig an dieser Stelle gekratzt und jämmerlich geheult habe, habe Buchholz den Fußboden wieder aufgerissen, eine Kette um die Leiche geschlungen, sie mühsam herausgehoben, dann r,,eS«eschichte. Deutsches Keich. Beelit», 27. Jan. Den Geburtstag des Kaisers feiern die Zeitungen in Festartikeln, in den Schulen finden Festacte statt, wobei in Ansprachen an die Schüler auf die Bedeutung des Tages hingewiesen wird Sämmtliche öffentliche und viele Privathäuser tragen Flaggenschmuck. In den Schauläden prangen blumcn- geschmückte Büsten des Kaisers. Bereits gestern Abend wurden einzelne Veranstaltungen und Commerse von Vereinen, Corporatiooen u. s. w gehalten; die meisten stnden jedoch erst heute Abend statt. Die Illumination verspricht nach den getroffenen Vorbereitungen einen großen Umfang. Auch aus dem Inlands und Aus- laude gingen bereits Meldungen über gestrige Feiern ein. Ueberall kommen die Liebe und Verehrung zum Kaiser, sowie die innige Theilnahme an dem Verlust infolge des Ablebens der Herzogin-Mutter zum Ausdruck Hamburg, 20. Jan. Der Vorsitzende des Auf- sichtsratheS der Deutschen Ostafrika-Linie, Ad. Woer- mann, hat an den Staatssecretär Grafen v. Bülow folgendes Danktelegramm gerichtet: „Euer Excellenz gestatte ich mir, namens der Deutschen Ostafrika-Linie aufrichtigen Dank für die so energische und erfolgreiche Vertretung ihrer Interessen zu sagen. Unter solchem Schutze wird sich die Dcutsn e Ostafrika-Linie, sowie ein tieferes Grab geschaufelt, den Körper zusammen gebunden, ein hinderliches Bein mit der Fuchsschwanz- äge abgesägt und neben der Leiche in die Erde versenkt. Den Hund, welcher sich nicht beruhigen ließ, habe er verkauft. Wahrscheinlich ist, daß er ihn getödtet hat. Buchholz gestand schließlich, das Spar kassenbuch Henriettes mit 87 und mehreren hundert Mark Darlehen des Mädchens verausgabt zu haben * Bon einer merkwürdigen Schlafsucht wurde ein Finanzassistent in Konstanz überfallen. Er kam, nachdem er in froher Gesellschaft etwas reichlich Sect getrunken, auf dem Heimwege in die Nähe der Werste. Dort entkleidete er sich in dem Glauben, er sei zu Hause. Er bettete sich hart am See-Ufer und schlief ein. Im Schlaf gerieth er ins Wasser und lief ein Stück weit in den See hinein, wo ihn Arbeiter bei Tagesgrauen, im Stehen noch immer schlafend, be merkten und mittels einer Gondel herausholen. Der junge Mann liegt seitdem, schwer an einer Erkältung erkrankt, im Spital. Telegramme vom Wotff sche« Kuren« Berlin, 27. Januar. Die Reichsbank hat den Discont auf 5^o/o, den Lombardzinsfuß auf 6'/,"/» herabgesetzt. Mailand, 27. Jan. Zur Feier des Geburts tages Kaiser Wilhelms veranstaltete der hiesige deutsche Sprechverein eins Festlichkeit. Professor vr. Heyck aus München hielt die Festrede. Er sprach besonders über bis Reise des Kaisers nach Jerusalem, die das deutsche Ansehen sehr gesteigert habe. Erfolge seien bereits sichtbar. Barcelona, 26. Jan. Hier kamen gestern 124 Todesfälle an Grippe vor. Buenos-Aires, 26. Jan. Amtlich wird das Auftreten der Beulenpest in Rosario bekannt gegeben. Ein Dccrst, welches die vollständige Jsolirung der Er krankten anordnet, ist veröffentlicht worden. Chemuitzer Stadttheater. (Spielplan) Sonntag: 3 Uhr „Der gestiefelte Kater". „ 7 „ „Der Waffenschmied". (Thalia-Theater 7' Uhr: „Minna von Barnhelm".) Montag: „Romeo und Julia". Dienstag: 7 Uhr „Die Walküre". Mittwoch: „Jugend von heute". Donnerstag: „Dolly". Freitag: „Fidelio". Sonnabend: „Hedda Gabler". Infolge seiner eigenartigen -atentirten Herstellungsweise besitzt Kathreiner's Malz kaffee in hohem Grade Geschmack und Aroma des Bohnenkaffees und ist für diesen entschieden der beste Ersatz bezw. Zusatz! HAKdel Md ZNdUftrie. Wsür. Antwerpen, 26. Januar. Lerminnotirungen. Contract g La-Plata-Kamm.zng. Januar —,— FrcS., Februar 5,00 Frcs., März 6,65 Fres., April o,67» Frcs., Mai 5.70 Frcs., Juni 5,70 Frcs. Umsatz: 790,000 üz. Stimmung: Ruhig. AansrmoUe. Liverpool, 26. Januar. Umsatz: 8000 B., davon für -rpeculation nnd Export 600 B. verkauft. Amerikaner schwä cher, 1/32 niedriger, ostindtsche unverändert. Mödling ameri- 'aniicbe Lieferungen: Januar-Februar 4.27/64 Werth, März- April 4.19/64 Käufer, Mat-Juni 4.12 64 Käufer, Juli-August 4.8/64 4 Verkäufer. New-Korl, 25 Januar. Erster Bericht. Der Markt aus Lieferung eröffnete stetig. Januar 7,60, März 7,56, Mai 7,51, August 7,48. — Zweiter Bericht. Amerikanische aus Lieferung Januar 7,58, März 7,54, Mai 7,51, August 7,49 — Die jungen Ankünfte von Baumwolle iu ollen näfen werden aus 26,000 Ballen geschätzt. — Dritter Bericht. Stetig. Januar 7,58, März 7,65. Mai 7,51, August 7,48. K-rttre Hambs«:",, 26. Januar, 3 Uhr. Januar 35,75, Februar 36,00 MSr> 36,00, Aprti 36,25, Mai 36,50, Juni 36,75, Juli 37 00, August 37,26, September 37,60. October 37,75, November 38, .0, Decembcr 38,50. Behauptet. IvrKee Magvebsr», 26. Januar. Preise kür greifbar« n Roh zucker (Ausschließlich Verbrauchssteuer!. Ohne Sack ab Sta tionen. Kornzucker ohne Sack 880 Rendement 10,36—10,60 M., Nachproductc ohne Sack / "Rendement 8,10-8,36 M. Tendenz. Ruhig. Wochenumsatz 311,000 Lentnec. — Preise für greifbar: Waare und Waare auf kurze Lieferung. (Ein schließlich Verbrauchssteuer., Kristallzucker I mit Sack 23,26 bis 23,50 M., Brodrasfinade ohne Fatz 23,75 M., do. ll ohne Fatz 23,50 M , Würfelzucker 1 mit Kiste 26,75 M., do. II mit Kiste 25,26 M., gemablene Brodrasfinade mit Sack 2^,50 M., do. Nasiiaadt mit Sack 23/0—2^,00 M.. gemable ne. MeliS mit Sack 22,87'/,-23,00 M, Farin mit Sack 19,25—22,25 M. Tendenz: Ruhig. Breme«, 26 Januar. Rasfinirtes Pcrrolc.r n Fer zoll frei Loco 8,45 B. »»FattekRitrpl. Best, 2 l. Januar. Weizen loco ruhig. Slpril 7,72 G., 7.73 B., Octoder 7,83 G. 7,84 B. - Roggen April 6,40 G., 6,41 B. Haier April 5,06 G., 5,08 B. - Mais Mai 5,00 <Y., 5,01 B. - Äohlraps August 11,70 G., —B. Petersburg, 26. Januar. Weizen loco 9,20. — Roggen loco k,50. — Hafer loco ,3,40—3,80. — Leinsaat loco 14,50. Slew-Kool, 26 Januar. IAnfang,, eucher. Mat 73^, stramm — Mai' Mai 39'^, stetig. Egicago, 26 Januar (Anfang). Westen Mai 67' ,. — MatS Mai 33st,. Scvmcl- Januar 6,00. Oeffentliche Versteigerungen in den Königl. Amtsgerichten. Montag, den 29. Januar. Dresden: Jo hann 'l aul Mirtschink's Wohngebäude mit Parkanlage, 105,630 M. und Nebengebäude mit Garten, 3 00 M. in Neuseidnty, Schausutzstratze, insgesammt >!8,500 Mark. Dresden: Franz Gustav Walther's Wohn und Restaurationsgcbäudc mit Garten n Niederlötznitz, Langestratze 31, 5 >,720 Mark. Hartenstein: Bäcker Karl Friedrich Hentschel'S zwei Wohnhäuser in Raum und zwei Parzellen in Beutha, 2400 M. 7200 M., 361 M. und 704 Mark. Dienstag, den 39. Januar. Dresden: Emil Arthur Kni-.ling's unvollendete zwei Wohnhäuser daselbst, Feld- jchlößchenstratze, 41.540 M. und 29,472 M Dresden: Oskar HAnrich Hilbert Huff kh's Baustelle daselbst, Lstsnigerstraße, 15,000 Mark. Limbach: Ernst Hermann Hötzler's Haus und Feldgrundstück in Pleiha, 85Oo Mark. Chemnitz: Minna Selma verehel Bester geb. Bochmann's Grundstück in Berns dorf, 15 000 M Mittwoch, den 31. Januar. Pirna. Bau- gewerke Julius Clemens Schcithauer's drei Baustellen in Hei tz: nau, 2800 M., 3000 M. und 2300 M. Annaberg' Agnes Marie vcrw. Leipner geb. Burkhardt's und Genossen Wohnhaus in Schneeberg. 45,000 M. Annabe g: Gärtner Friedrich Au gust Kvttke's Wohnhaus und Feldgrundstück in Stahlberg, 3400 M. und 1000 M. 8 ahlu 1 gsiistetIungen. Konkurs wurde eröffnet: über das Vermögen der Schnittwaarenhändlerin Anna Marie verehel. Schmidt geb. Schneider in Reudnitz, über das deS Materialwarrenhändlers Friedrich Wilhelm Bergelt in Jöh stadt nnd über das des Grünwaarenhändlers Friedrich Edmund Schlüssel in Zwönitz.
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