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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190008171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000817
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-17
-
Monat
1900-08
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 17.08.1900
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iS Publikum setzte sich aus allen Schichtenisel er nicht IM Stande, den Anstrag auszusuhren. Ein Umgegend zusammen, sodaß bald stimmt- sofort herbeigeholter Schutzmann nahm den Mann, de e, sowie der Garten des Waldschlößchens sich Seling nannte, nach Abnahme seiner Papiere fest. ver- der am den Loudon, 16. August. Nach einer Meldung „Times" aus Shanghai ersuchte der Vicekönig 10. d. M. Vie britische Regierung telegraphisch, Loudon, 16. August, aus Lorenzo Marqnez von Ambulanz, welche aus 35 besteht, kam am 14. d. M. unverzüglich nach China. „Daily Mail" meldet gestern: Eine russische Personen, meist Frauen, dort an und begab sich — „Daily Telegraph" Militärbehörden und deren Damen Ausstellung genommen, sowie der Magistrat und das Bürgervor steher-Collegium der Stadt, unter Führung des Stadt directors Tramm. Auch diese Herren waren mit ihren Damen erschienen, die zumeist Blumensträuße trugen. Als Graf Waldersee, der die Uniform der Königs- Ulanen, geschmückt mit dem Rothen Adlerorden und dem Orden pour le merite, trug, den Bahnsteig be trat, wurde er von der tausendköpfigen Menge mit Jubel begrüßt. Das Musikkorps des Artillerie-Regi ments spielte den „Waldersee-Marsch". Graf Walder see war überwältigt v >n dem begeisterten Empfang, er stand einige Augenblicke still und ergriff die Hand seiner Gemahlin, die er fest umschlossen hielt. Dann nahm Stadtdirektor Tramm das Wort zu einer An- spräche, die in einem Hoch auf den Feldmarschall ausklang. Graf Waldersee antwortete mit bewegten Der Arie- »w rra«Sv«»l. London, 16. August Das Kriegsamt veröffent licht folgendes Telegramm Lord Roberts aus Prätoria vom 14 August: Ich bedaure mittherlen zu müssen, daß Oberst Schema»», dessen Verschwinden ich am 31. Juli meldete, von den Buren ermordet wurde: seine Leiche wurde gestern aufgefunden und wird zur Beerdigung hierher geschafft. Zwei Personen, die im Verdacht stehen, ihn ermordet zu haben, werden vor ein Kriegsgericht ge stellt werden. — Die kleine Garnison von Elandsriver wird immer noch von den Buren belagert, sie leistete aber am 10. August noch Widerstand. An diesem Tage konnte Oberst Hoare aus der Stadt einen Laufboten nach Mafe- ing entsenden, der berichtete, daß bis zu seinem Abgänge die Garnison 67 Todte und Verwundete gehabt habe, mrunter ein Offizier todt. General Carrington erhielt den Befehl sich nach Zerust zu begeben, und General Hamilton den Auftrag. Oberst Hoare zu entsetzen; seine — Der beim Schützencorps in Triptis active Schneidermeister H. traf auf dem Nachhausewege den Aufseher B., der sich ihm zugesellte und ihn begleitete. Interwegs neckte B. den in Uniform gehenden H., zog ihm auch im Spaße seinen Säbel aus der Scheide, was den H. so erboste, daß er dem B. mit dem Säbel einen solchen Schlag über den Kopf versetzte, raß der Geschlagene schwer verletzt wurde und an seinem Aufkommen gezweifelt wird. — Gera, 10. Aug. Am Donnerstag hat sich im Mühlgraben der 40 Jahre alte Sohn des ver- torbenen Obergerichtsadvokaten Schellenberg ertränkt. Der Ertrunkene hatte nach dem Tode des Vaters etwa 50000 Mk. Vermögen durchgebracht. Ueber die Verschwendungssucht des Sohms ist seine Mutter geistesschwach geworden und gestorben. Jetzt war das Geld zu Ende gegangen, das geringe Kapital, welches noch sein war, stand unter Aufsicht; da ging er hin und ertränkte sich. nach Aufzehrung ihr r ca. 240 Mk. betragenden Baar- schäft einen Selbstmord begehen könnten. — Beim Bautzener Bezirkscommando haben sich 20 Reservisten für den China-Feldzug gemeldet, von ihnen wurden 14 tropendie.istfähig befunden. — Auf einem Kohlenbergwerk in Reichenau iei Zittau stürzte der 22 jährige Siegel 25 Ellen tie n den Schacht. Es ist als ein Wunder zu bezeichnen, >aß der Mann noch lebend aufgefunden wurde. Man chaffte ihn ins Krankenhaus. Truppen müssen heute etwa noch 40 Meilen von Elands river entfernt sein Nachrichten von Kitchener und Me thuen fehlen vollständig, da sie sich in einer Gegend ohne Telegkaphenverbindung befinden. General Clery berichtet, daß sich 20 Burghers ergeben haben. Die „Voss. Ztg." veröffentlicht den Privatbrief eines Deutschen in Prätoria vom 10. Juli, worin derselbe mittheilt, daß er und verschiedene andere Deutsche in Prätoria am Abend des 1. Juli von der nglischen Behörde den Befehl erhalten hätten, die Stadt zu verlassen und am anderen Morgen am Bahnhof zu sein, um — allerdings auf englische Kosten — über East London nach ihrem Vaterlande befördert u werden. Die Deutschen wandten sich an ihren vnsul, fanden da aber nicht viel Hilfe, worauf die Ausgewiesenen beschlossen, dem englischen Befehl ein fach nicht Folge zu leisten und es auf Anwendung von Gewalt ankommen zu lassen. Das wirkte, denn der Briefschrciber bemerkt: „Man ließ uns fortan un- behelligr, und die frühere Bestimmung der Ausweisung aller Ausländer, die über fünf Jahre im Lande, exkl. England und Amerika, wurde wirklich von englischer Seite Ar einen Jrrthum erklärt und dahin ein geschränkt, daß diese Bestimmung nur alle Ausländer beträfe, die nach der Kriegserklärung Bürger wurden und die Waffen gegen England ergriffen oder sonst die Neutralität gebrochen. Fragen Sie sich aber nach den Gründen dieses plötzlichen Massenausweisunasverfuches, so ziehen Sie in Betracht die immer steigenden Preise der Lebensmittel — die Geschäfte sind völlig aus verkauft —, die fast völlig angeschnittene Zufuhr aus der Kapkolonie, die Natallinie noch lange nicht wieder eröffnet, die Delagoabay Linie noch im Besitz der Buren, de Wet im Freistaat, Botha noch bei Prätoria, und Sie können ihre Schlüsse für die gegenwärtige Lage ziehen." Waffen wurden bei ihm nicht vorgefunden. — Nach einer Mittheilung des Stadtrathes von Adorf i. Vogtl. hat der Bureauvorsteher des Rechtsanwaltes Hofmann, der 23jährige Georg Fort mann aus Burgstädt i. S., die 20jährige Anna Martha Krahl aus dem Hause ihrer Eltern entführt. Das Paar hat sich nach Oesterreich gewendet. Die Eltern des Mädchens befürchten, daß die Flüchtigen Gkeiwitz, 16. August. Wie der „Oberschl. Wan derer" meldet, geriet h ber einer Illumination gelegentlich einer Prozession der Thurm des Klosters in Czenstochau in Brand und stürzte herab. Dabei wurden zwei Per sonen getödtet und 7 Personen scbwer verletzt. Das Feuer wurde gelöscht. Paris, 13. August. „Figaro" kündigt heute in einer angeblich aus dem Elisöe stammenden Notiz den Besuch des Zaren für Mitte September an. Yokohama, 15. August. Heftige Regengüsse verursachten in mehreren Bezirken große Üeberschwemm- ungen. Einzelheiten fehlen noch; jedoch melden be reits eingegangene Berichte, daß 200 Personen das Leben eingebüßt haben. China. Hannover, 15. August. Die Abreise des Feld marschalls Grafen Waldersee bot heute Anlaß zu einer großartigen patriotischen Demonstration. We nige Minuten nach halb 6 Uhr begab sich Graf Wal dersee mit seiner Gemahlin im Wagen von seiner Villa zum Bahnhof. Vor seinem Hause hatten zahlreiche kleine weißgekleidete Mädchen mit Blumensträußen Ausstellung genommen, die den Grasen mit lautem Jubel gegrüßten; in den Straßen, die der Feldmarschall aus seiner Fahrt berührte, stand eine dichtgedrängte Menge, die ihm lebhafte Ovationen brachte. Auf dem Bahnhofe hatten die Spitzen der Civil- und meldet vom gestrigen Tage aus Durban, daß General Buller sich auf dem Marsche nach Barberton befindet. Loudon, 16. August. „Daily Expreß" berichtet aus Shanghai vom 15. d. M., daß die Verbündeten Peking am 13. d. M. erreicht haben sollen. Die in England heiß ersehnte Nachricht, daß Kommandant de Wet endlich gefangen oder getödtet fei, läßt noch immer auf sich warten. Seine Ab- theilung scheint im Gegcntheil sehr angewachsen zu fein. Von Osten her stoßen noch immer mehr Buren zu der Abtheilung, unter ihnen viele, die sich schon einmal ergeben und den Neutralitätseid geleistet haben. De Wet soll Mangel an Zucker und Kaffee haben, dag.gen Ueberfluß an Fleisch und Mehl. Paris, 16. Aug. Die langen Verhandlungen der Buren-Abordnung in Paris sind doch nicht ganz vergeblich geblieben. Die französische Regierung be günstigt den Plan, daß die Nordhälfte von Trans vaal als selbstständiger Burenstaat mit der Hauptstadt Lydenburg bestehen bleiben solle, worauf auch Krüger eingehen würde. Das Pariser Cabinet hat auf den Zaren soweit eiagewirkt, daß sich derselbe bereit er klärte, die tranSvaalische Abordnung zu empfangen. Vermischtes. * Einer, der sich nichts gefallen lätzt. Au« Bayern wird der „Frkf. Ztg." berichtet: DaS Hipoltsteiner Wochenblatt bringt folgendes Emgesandt: „Oeffentliche Erklärung. Seit Juni 1898 befindet sich der Unterzeichnete wegen Erkrankung außer Dienst. Während meiner 17 jährigen Thätigkeit als Ober schreiber und Offiziant war ich bei meinen Amts- angehörigen geliebt und geachtet. Wenn ich nun hierfür meinen Dank ausspreche, so muß ich gleich zeitig Klage darüber führen, daß man mich größten- theilS als Herr Brandl unter Hinweglassung deS Titels Offiziant anspricht. Nachdem man gegenwärtig in einem Zeitalter lebt, wo jeder Kuhhirt titulirt wird, glaubt auch der Unterzeichnete sich berechtigt, seinen Titel als Rentamtsoffiziant aufrechtzuerhalten, Ligetzgefchichte. Zu der Frage, ob es thunlich ist, aus Anlaß der chinesischen Wirren schleunigst den Reichstag einzuberufen, äußert sich die „Germania" folgendermaßen: „Es sieht fast so aus, als ob wir im Deutschen Reiche jetzt keinen Bundesrath und keinen Reichstag, sondern ein absolutisti sches Regiment hätten. 1883 wurde der Reichstag le diglich der spanischen Spritklausel wegen zu einer außer ordentlichen Session cinberufen, die nur drei Tage währte; man hat es aber nicht der Mühe werth gehalten, jetzt bei einer unendlich wichtigeren Angelegenheit, wie es die Wirren in China sind, den Reichstag einzuberufen, den Vorschriften der Verfassung entsprechend vom Reichstage einen Kredit für die großen Ausgaben der „Expeditionen" nach China sich bewilligen zu lassen und den Vertretern des deutschen Volkes — sei es auch nur vertraulich in der Budgetkommission — Ausschluß über eine Reihe der ernstesten Fragen zu geben." Die „Kreuzztg." bemerkt hierzu u. a.: Wir dürfen nicht vergessen, daß eine nicht unbe rächtliche Minderheit des Reichstages nicht nur in allen nationalen Fragen versagt, Andern sogar, wo solche in Betracht kommen, in der Herabsetzung Deutschlands nach außen ihr Mögliches thut. Bei einer Einberufung des Reichstages ist die Gefahr nicht ausgeschlossen, daß diese Minderheit durch die Reden ihrer Mitglieder das Ansehen des Deutschen Reiches schwer schädigt und da durch mittelbar auch die Wirksamkeit der Aktion in China lähmt. Unter diesen Umständen können wir es wohl verstehen, wenn die verbündeten Regierungen nur im dringendsten Nothfalle der Frage der Einberufung des Reichstages näher treten. Anderseits schreibt heute die „Köln. Volksztg".: Wir sind mit Plötzlichkeit mitten in die Händel der Weltpolitik hineingerathen, sodaß jeden Augenblick un angenehme Uebcrraschungen zu befürchten sind. In den letzten Tagen habe man zu viel gehört, was wenig beruhigend wirke, und man werde die Empfindung nicht los, daß wir allzu hastig und wagemuthig vor gegangen sind. Indessen würde die Einberufung des Reichstags an diesem Stande der Dinge nichts ändern. Die Regierung habe einmal die volle Verantwortlich keit übernommen, die ihr Niemand abnehmen könne. Sämmtliche Garde Infanterie-Regimenter dürften zu Beginn des Oktobers mit dem neuen Gewehr-Modell l898. welches die Waffe der ostasiatischen Infanterie- Regimenter ist, ausgerüstet werden, nachdem einige Truppentheile des Gardekorps es seit dem vorigen Jahre zur Probe geführt haben Die Einführung dieses Ge wehres, das von dem Modell 1888, welches jetzt noch allgemein im Gebrauch ist, in der Konstruktion etwas ab weicht, und diesem gegenüber Verbesserungen aufweist, ist dadurch ohne Schwierigkeiten zu bewerkstelligen, daß die Munition keinerlei Veränderungen erfährt. Das Kaliber, 7,9 Millimeter, ist genau dasselbe geblieben, und auch sonst braucht die Munition in keiner Weise umgeändert zu werden Das neue Gewehr wird in der Weise in der ganzen Armee eingeführt werden, daß es als Ersatz des alten gegeben wird, wo dieses durch den Gebrauch hinreichend abgenutzt ist. Die Fabrikation erfolgt des halb in den Gewehrfabriken nicht in dem schnellen Tempo, wie die der Gewehre 1871/84 und 1888, wo Tag und Nacht gearbeitet wurde, sondern in aller Ruhe, je nachdem der Ersatz erforderlich wird. Das alte Ge wehr bewährt sich so gut, daß eine beschleunigte Abschaff ung und Ersetzung durch ein anderes nicht unbedingt geboten ist. — Auf dem dieser Tage abgehaltenen Deutschen Gastwirthstag kam auch der Pilsener Bierkrieg zur London, 16. August. „Daily Telegraph" ver öffentlicht ein Telegramm aus Washington von gestern, nach welchem die Behörden glauben, daß die üündeten Truppen jetzt in Peking seien. Parlamentswahlen nicht mehr fern seien. Die Regierung sei entschlossen, die englischen Interessen überall in der Welt zu schützen und glaube, daß die Lage in China jetzt befriedigender sei, als vor einigen Tagen. Er glaube, daß jedermann die Ernennung Waldersee's sehr gut ausnehme und hoffe, daß die Truppen in guter Kameradschaft zum Siege schreiten und daß das gemeinsame Vorgehen die Bande zwischen den großen Nationen und England fester knüpfen werde. London, 16. August. Der Washingtoner Korrespondent der „Evening News" telegraphirt, er erfahre aus bester Quelle, das neue Chiffre-Telegramm Congers theile mit, die Kaiserin-Mutter schlage auf Rath Lihungtschangs den Mächten vor, die Gesandten nach einem außerhalb Pekings gelegenen, vorher von beiden Theilen festgesetzten Punkt zu bringen und dort den verbündeten Truppen zu übergeben, die diesen Ort aber weder angreifen noch beschießen dürften. Die Kaiserin verpflichtet sich weiter dazu, daß die Feind seligkeiten eingestellt werden, und sei dafür, die Ver handlungen der Großmächte mit der chinesischen Re gierung vor ein nach den Beschlüssen der Haager Konferenz gebildetes Schiedsgericht zu verweisen. Berlin, 16. August. „Wolffs Telegr. Bureau" meldet: Graf Waldersee versammelte heute Vormittag die Offiziere seines Stabes und hielt eine Ansprache. Am 18. August wird das Kommando für Ostasien in Kassel vom Kaiser empfangen und fährt am 20. von Berlin ab. Graf Waldersee besucht mit einem Theil seines Stabes den König von Italien in Rom, von Krona aus. Die Abreise nach Ostasien mit dem kichspostdampfer „Sachsen" erfolgt am 22. August in Neapel. Berlin, 16. August. „Wolffs Telegr.-Bur." meldet aus Tokio vom 14. August: Bei Tages anbruch am 12. August besetzten die Japaner Trugtschou, 10 Meilen von Peking, widerstandslos. Der Feind scheint sich die Nacht vorher auf Peking zurückgezogen zu haben. Bedeutende Waffenvorräthe und Magazine mit Getreide wurden genommen. London, 16. August. Parlamentsunterseretär Brodrick sprach in Witley. Er deutete an, daß die > besonder- noch der Stadt für die ihm überreichte Liebesgabe. Auf dem ganzen Wege von seinem Hause nach dem Bahnhofe sei ihm eine fortlaufende Kette von Ovationen bereitet worden, was ihn mit der größten Freude erfüllt habe. Es werde gesagt, eS sel eine schwere Aufgabe, die er zu lösen habe. Er werde die Sache mit festem Vertrauen und frischem Soldatenniuth anfassen und hoffe, sie zum glücklichen Ende zu führen. Er danke nochmals für die Liebe und Anerkennung, die ihm aus allen Kreisen entgegen gebracht sei, und bitte nun, ihm auch in der Ferne ein gutes Andenken zu bewahren. Das Beste, was er habe, bleibe hier — seine Frau. Diese vertraue er dem Schutze der Stadt Hannover an. Er selbst werde auf allen seinen Wegen an Hannover zurück denken, dessen Ehrenbürger zu sein er die Ehre habe, und der Stadt ein gutes Andenken bewahren. Der der ganzen i. liche Räume, sowie der Garten des Waldschlößchens bis auf den letzten Platz gefüllt waren. Dabei konnte man bemerken, daß so recht nach alter deutscher Art und Sitte Fröhlichkeit und Gemüthlichkeit herrschte. Es verdroß keinen Gast, ob reich oder arm, sich feine sehnlich begehrte dampfende große Portion Ochsenbraten an der Verkaufsstelle am Bratofen selbst zu holen. Einsender sah, wie so mancher Besucher, welcher kein Fleckchen am Tische fand, auf Gottes fre em, grünen Rasenplätzchen seine Portion gütlich verschmaußte. Und daß es geschmeckt haben muß, das mag man daraus ersehen, daß viele 2, ja auch 3 Portionen, trotz der Größe bewältigten. Der saftige Braten schmeckte auch zu gut! Schon bei Einbruch der Dunkelheit war im Bratofen alles bis auf die letzte Portion von dem etwa 4 Centner schweren Riesenbraten ausverkauft. Nächsten Sonntag, den 19. August, bei günstiger Witterung, wird Herr Unger ein großes Potpourri- Braten am Spieß in demselben hierzu aufgestellten Bratofen im Garten veranstalten. Auch ist in Aus sicht gestellt, daß während der großen Manöver in hiesiger Gegend Herr Unger an einem geeigneten, Sonntag nochmals das Braten eines ganzen Ochsen am Spieß im Waldschlößchen veranstaltet. — Lichtenstein. Herr Buchdruckereibesitzer Matthes hat kurze Zeit nach der Feier seines 25jährigen , Geschäftsjubiläums sein Geschäft aufgegeben. Das hiesige Amtsblatt ist mit der Druckerei in die Hände des Herrn Wilh. Bärsch aus Erkner übergegangen. Feldmarschall schloß mit dem Rufe: „Mein liebes Hannover, es lebe hoch!" — Als der Graf seine Rede beendet, hatte, durchbrauste ein unbeschreiblicher Jubel die Halle. Frau Stadtdirector Tramm überreichte dann dem Grafen einen prächtigen Blumenstrauß, den dieser mit Dank annahm. Graf Waldersee erwiderte scherzend: „Als alter Jäger und Waidmann halte ich es für ein gutes Omen, daß ich hier bei meiner An kunft auf dem Bahnhofe so viele hübsche Damen sah, die mich so freundlich begrüßten. Sieht man als Jäger viele junge Damen bei dem Aufbruch zur Jagd, so deutet man das als Glück, und so glaube ich auch, mein jetziges Vorhaben wird vom Glück begünstigt sein." Um 6 Uhr verließ der Zug unter den brausenden Hurrahrufen des Publikums )ie Halle. Befehl betr. die Landung indischer Truppen zu wider rufen, und obwohl der Vicekönig seinen Einspruch päter zurückzog, um eine internationale Besetzung zu icrmeiden, hat die britische Regierung doch angeordnet, >aß hinsichtlich der Ausschiffung der Truppen weitere Befehle abgewartet werden fallen. Washington, 16. August. Hier ist die Nach richt eingetroffen, China werde einen hohen Beamten be auftragen, mit den Befehlshabern der verbündeten Truppen in Tungtschou zusammenzutreffen, um mit diesen die für die Abreise der Gesandten von Peking erforderlichen Sicherheitsmaßregcln zu treffen. Wie verlautet, sei Prinz Tsching dazu ausersehen, diese Verhandlungen zu führen und wahrscheinlich habe diese Zusammenkunft inzwischen schon stattgefunden. — Glauchau. Der Ev. Arbeiterverein versucht seinen infolge schlechten Geschäftsganges so sehr be- drängten selbstständigen Hauswebern die Lage etwas zu mildern, indem der Verein mit Unterstützung einiger edeldenkender Herren seinen Webern behilflich sein will, aus eigene Rechnung angefertigte Waaren, als Kleiderstoffe, Bettzeuge und Hemdenbarchente zu verwerthen. — Bernsdorf. Anläßlich des diesjährigen Brigade- und Divisions-Manövers wird unser Ort vom 25. August bis 5. September mit 4 Offizieren, 67 Unteroffizieren und Mannschaften und 50 Pferden, vom 6. bis 7. September mit 6 Offizieren, 252 Unter offizieren und Mannschaften und 2 Pferden, vom 10. bis 12. September mit 8 Offizieren, 245 Unter offizieren und Mannschaften und 35 Pferden, vom 12. bis 14. September mit 10 Offizieren, 340 Unter offizieren und Mannschaften und 112 Pferden und vom 15. bis 17. September mit 7 Offizieren, 175 Unteroffizieren und Mannschaften und 193 Pferden belegt werden. — Zwickau, 11. Aug. Ein Gesuch der Zwi ckauer Gastwirthe, dahingehend, daß das Jnk-afttreten der Bestimmung wegen sichtbarer Aufstellung der Bierausschankapparate in den Gastzimmern auf 5 Jahre verschoben werde, hat der Rath abgelehnt. — Die Königliche Kreishauptmannschaft Zwickau hat die Errichtung einer Zwangs-Innung für Metallhandwerker in Netzschkau und Umgegend abgelehnt, weil die Innung nur 25 Mitglieder zählen und deshalb nicht leistungs- fähig sein würde. — Aus Meerane haben sich in Folge der Bekanntmachung des Bezirkskommandos zu Glauchau acht Mann des Beurlaubtenstandes gemeldet, welche gewillt sind, als Freiwillige nach China mitzugehen. Hiervon sind vier Mann als tauglich befunden worden, und zwar ein Schutzmann, ein Maurer und zwei Schmiede. — Pe«ig, 14. August. Ein hiesiger Brieftauben züchter, welcher vor kurzer Zeit 17 Stück Brieftauben nach Berlin gesandt, um diese von dort auffliegen zu lassen, und welche auch sämmtlich wieder hier angekommen sind, ließ am vergangenen Sonntag dieselben Thiere ab Stettin fliegen. Noch an demselben Tage trafen einige Tauben in ihrem heimathlichen Schlage ein, während am heutigen Dienstag Vormittag bereits 13 Stück wieder hier angelangt sind, doch dürsten auch die noch fehlenden vier wieder nach hier zurückkommen, wen» ihnen sonst kein Unfall zugestoßen ist. — Döbeln. Beim hiesigen Bezirkskommando haben sich aus dem Beurlaubtenstande zur Verwendung in China 1 Unteroffizier und 14 Mannschaften gemeldet — Chrieschwitz bei Plauen, 14 August. Vor gestern früh ist hier die Fuchs'sche Mühle abgebrannt Stehen geblieben ist nur das Wohnhaus — ein altes Gebäude — und d-e Ochsenstallunz, während die auf's Neueste und Beste k-ngerichtete Mühle und Pferdestallung, sowie die Scheune total eingeäschert wurden. Das Feuer ist in der Scheune wahrscheinlich infolge Selbstentzündung entstanden. — Ein eifriger und hartnäckiger Jmpfgegner, der Buchdruckereig schäftsführer Hünig in Dresden, welcher vom Rat!; vier Strafverfügungen über je 50 Mark erhalten hatte, weil er seine vier Kinder nicht impfen ließ, hatte gegen diese Strafbefehle richterliche Entscheidung beantragt, wurde aber vom Dresdner Amtsgericht zu 200 Mark Geldstrafe oder 12 Tagen Haft verurtheilt. Hünig erklärte, daß er sich diesem Urtheile nicht füge. Auf die Frage, ob die Kinder überhaupt geimpft seien oder er nur die Einsendung der Zeugnisse versäumt habe, verweigerte er die Auskunft. — In Jückelberg brannte am Montag Abend die Scheune des Gutsbesitzers Robert Friedemann nieder. Die 17jährige auf dem Gute bedienstete Magd zündete — angeblich, um aus dem Dienste zu kommen und sich selbst zu verbrennen — unter einen Schlitten, in den sie sich setzte, aufgeschichtetes Stroh an. Im Nu stand die ganze Scheune in Flammen, viele Geräth- schaften und Feldfrüchte verbrannten. Der Besitzer hat versichert. Die Brandstifterin wurde verhaftet und bei der Staatsanwaltschaft in Altenburg eingeliefert. — Reichenbach, 14. August. Die Reise nach Amerika trat heute von hier aus ein 8jähriger Knabe Namens Rösch an, der von hier gebürtig war. Der Kleine, der nichts weniger als ängstlich war, fuhr zunächst bis Gcra, wo ihn Verwandte erwarten, und wird bann nach kurzem Aufenthalt seine Reise nach der neuen Welt fo^setzen, wo ihn sein Vater schon sehnsüchtig erwartet. — Leipzig. Am Mittwoch gegen Abend wurde in einem Restaurant der Emilienstraße ein junger, etwa 20 Jahre alter Mensch verhaftet, der sich frei willig bei dem Inhaber des Restaurants gemelde! hatte, mit der Angabe, er sei Anarchist und habe den Auftrag, den König von Sachsen zu ermorden, doch Sprache Weppel-Karlsruhe wünschte, daß der Bund sich mit den Pilsener Brauereien in Verbindung setze, damit diese den sog. „Flottenzoll" zur Hälfte tragen. Held-Leipzig und Hendel-Fiankfurt a. M. bemerken demgegenüber, daß nicht die Pilsener Brauereien, sondern die Zwischenhändler, die sogenannten „General vertreter" und dergl. die Preise des Pilsener Bieres bestimmen, indem sie durch Riesenabschlüsse die Brauereien in Händen haben. So habe es sich z. B. bei Gelegenheit des Berliner Bierkrieges herausgestellt, daß die Berliner Wirthe seit Jahren 6—8 M. pro Hektoliter mehr zu zahlen hatten als die Wirthe in Leipzig. ES habe deshalb gar keinen Zweck, c.n die Brauereien mit einem solchen Ansinnen heranzutreten, vielmehr sei der einzig richtige Weg die völlige Auf-.'Wartens er danke aufrichtig für die vielen Ueber- gäbe des Pilsener Bieres nach Pilsener Art und der raschungen und zahllosen Ovationen, welche ihm bei Ausschank guten deutschen Hellen Bieres, wie es jetzt I seinem Abschied von Hannover dargebracht seien und sunden. Das Publikum setzte sich aus allen Schichtenlsei er nicht im Stande, den Auftrag auszusühren. Ein fast überall angeboten werde. Natürlich müsse man ' " " ' - das Publikum auf seine Seite zu ziehen suchen. Der Antrag wurde sodann zurückgezogen.
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