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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 09.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190008092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000809
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000809
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-08
- Tag 1900-08-09
-
Monat
1900-08
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 09.08.1900
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/k. S. 100 Peseta« 5 Pari« pr. 100 Frane« . 3 ,r. S. 81,4« 80,75 London pr. 1 Pfd. Sterl. 4 Madrid und Barcelona pr. S. S. S. 84,25 Ü3.10 ^l. /k. tt. Petersburg pr. 100 Rubel «V,*/, Warschau pr. 100 Rubel 5'/,°/, Wien pr. 1^0 Kr. Oe. B. 4»/,"/, 160,15 168,- 81,30 80,25 7«,30 81,— 20,49 20,26 und Krankenhauswesen erheblich gestiegen seien. Im In teresse einer geordneten und flotten Geschäftsführung mache sich deshalb die Neuerrichtung einer Expedienten stelle dringend erforderlich. Es wird vorgeschlagen, die Stelle mit einem Jahresgehalt von 1000 M , steigend aller 2 Jahre um 100 M. bis 1200 M., auszustatten. Pensionsberechtigung ist damit nicht verbunden. Der Rath sowie der Rechts- und Verfaffungsausschuß haben be> schloffen, die erforderliche Expedientenstelle vom 1. Januar 1901 ab zu errichten. Herr Bürgermeister Dr. Polster begründet seinen Antrag und weist ebenso wie Herr Stadt- rath Zeißig auf die dringende Nothwendigkeit hin. Herr Vicevorst. Koch schlägt vor, die Beschlußfassung für heute auszusetzen. Des Weiteren äußern sich die Herren Stadtv. Resch, Reinhold I und Schönherr. Letzterer tritt der Ver tagung entgegen und ist dafür, daß heute endgültiger Beschluß gefaßt werde. Der gleichen Ansicht ist der Herr Vorsitzende. In der vor^enommenen Abstimmung erhebt das Kollegium den Antrag, die Stelle vom 1. Januar 1901 ab zu errichten, zum Beschluß. — Der letzte Punkt der Tagesordnung: 12. Richtigsprechung verschiedener Rechnungen, wird auf Antrag des Herrn Vorsitzenden vertagt. — Ueber die Tagesordnung hinaus giebt Herr Vorsteher Redslob Kenntniß von einer Einladung des Turnvereins Altstadt zu dem nächsten Sonntag, den 12. August, stattfindenden Schauturnen mit darauffolgendem Concert und Ball. Endlich beantwortete Herr Bürgermeister Dr. Polster eine Anfrage des Herrn Stadtv. Resch bezüglich des Standes der Teichplatz-Angelegenheit. Darnach sind die Verträge abgeschloffen; der Beginn der Bauarbeiten erfolgt heute Donnerstag. — Darauf schließt der Herr Vorsitzende nach Verlesen des Protokolls die Sitzung. )eribas-Straße, die Hauptgeschäftsstraße, bot am Ikontag ein trauriges Bild, sämtliche Schaufenster waren eingeschlagen, der Inhalt geraubt oder vernichtet, )ie Läden waren am Dienstag alle geschlossen und die eine Eingangszölle erhöhen. Seit Sonntag herrschen in Odessa Unruhen, die die den Charakter der früheren Judenkrawalle an nehmen. Auf dem Trödelmarkt wurden viele Buden zerstört und in Brand gesteckt, in allen Vorstädten ie Läden demoliert und theilweise geplündert. Die ; Landtags an. Nach Aufgehen des „Volksstaats" in den „Vorwärts" redigirte er das Centralorgan der socialdemokratischen Partei, zuerst in Leipzig, später in Berlin. Durch seine Uebersiedelung nach der Reichshauptstadt erlosch sein Mandat in der zweiten Kammer des sächsischen Landtags. Der greise socialdemokratische Führer ist einem Gehirnschlag erlegen. Er hinterläßt zwei Söhne, die beide die Rechtsanwaltcarriöre eingeschlagen haben, und mehrere Töchter, von denen die älteste mit dem öcialistischen Schriftsteller Bruno Geiser verheirathet ist. p. 8 T. p. 2M. p. 8 T. p. SM. P.10 T. p. 2 M. p.10 T. P. 8 T. p. SM. P.14 T. P. 2M. p. 8 T. London, 8. August. Dem Reuterschen Bureau wird aus Schanghai von gestern gemeldet: Der japanische Konsul hat heute eine Depesche erhalten, welche besagt: Die fremden Gesandten in Peking waren am 1. August wohlbehalten. Ein Angriff wird sofort erwartet. Es bleiben für Jeden nur 28 Patronen. Die Vorräthe reichen für 6 Tage aus. Ein japanischer Gesandtschastssekretär ist seinen Verwundungen erlegen. London, 8. August. Die „Times" meldet aus Hongkong vom 7. d. M.: I» Folge von Anzeichen von Unruhen in den Distrikten Sanon und Tungkun, welche an das Kaulunggebiet angrenzen, sind auf den Rath der Mandarinen alle Missionare von ihren Stationen zurückgezogen worden. In Kanton ist Alles ruhig. Berlin, 8. August. Die Beerdigung Liebknechts wird am Sonntag stattfinden. Ueber die letzten Stunden Wilhelm Liebknecht's theilt der „Vorwärts" mit, daß Liebknecht am Montag Abend bis halb 1 Uhr Nachts gearbeitet hatte, worauf er sich zur Ruhe begab. Kein Anzeichen verrieth die nahe Ka tastrophe Gegen 4 Uhr wurde seine Frau durch ein chweres Röcheln geweckt. Der schleunigst herbeigeholte Arzt fand ihn bereits als Leiche. Rußland. Eine für die deutschen Handelskreise nicht un wichtige Nachricht kommt aus Petersburg. Rußland wird, um die Unkosten des Krieges mit China zu decken, China. Berlin, 8. August. Wie verlautet, ist am Dienstag der Befehl zur Formation einer 2. Division für Ostasien an die verschiedenen Truppentheile er gangen. Der „Hamb. Corr." giebt nnter Vorbehalt eine Meldung seines Petersburger Correspondenten wieder, wonach der Czar die Erlaubniß gegeben habe, daß deutsche Truppen per Bahn durch Rußland und Sibirien nach Ostasien befördert werden dürfen. Nach dem diplomatische Verhandlungen über den Gegenstand ergebnißlos verlaufen waren, kam ein Handschreiben Kaiser Wilhelms an den Czaren, auf das bereits am nächsten Tage eine umfangreiche Antwort folgte. Drei Tage später, am 21. Juli, empfing der Czar ein Telegramm Kaiser Wilhelms, und eine Stunde später erhielt der Kriegsminister entsprechende Befehle, um die nöthigen Weisungen und Maßnahmen zu treffen. London, 7. August. Im Unterhaus« erklärte Brodrick, es seien keine weiteren Nachrichten aus China eingegangen. Die Regierung habe auch keine Bestätigung der Meldung Li-hung-tschangs, daß die Fremden am 2. August Peking verlassen hätten, um sich unter Deckung nach Tientsin zu begeben. Bain bridge fragt an, ob im Hinblick auf die Mittheilung Li-hung-tschangs, daß die Gesandten in Peking wahr scheinlich hingeopfert würden, wenn die Verbündeten dorthin vorrückten, beabsichtigt sei, Li-hung-tschang zu benachrichtigen, daß er persönlich für deren Sicher heit verantwortlich gemacht werden würde. Brodrick erwidert, die englische Regierung habe die chinesische Regierung benachrichtigt, daß sie letztere persönlich für schuldig ansehen würde, wenn die Mitglieder der Ge sandtschaften oder andere Europäer Unbilden erleiden würden. Die englische Regierung halte es nicht sür opportun, weitere Mittheilungen in dieser Angelegenheit zu machen. 11. Neuerrichtung einer Expedientenstelle. Dem Kollegium liegt ein Antrag des Herrn Bürgermeisters vor, in welchem dargelegt wird, daß seit der Bereinigung der Städte besonders die Arbeiten für das Invaliditäts- Amsterdam Per 100 Lt. fl. 3'/,°/, Brüstet und Antwerpen pr. 100 Francs 4 «/, Italienisch« Plätze pr. 100 Lire 6 '/, SchweizerPlätzepr. 100FrS.4'/,"/, MchßsHes. Hohenstein-Ernstthal, 8. August 1900 MiNhevungen von allgemeinem Interest« werden dar-.bar ent- zegengenommen uns eventl. honsrEt. — Hohenstein - Ernstthal, 7. August. Der 21. Verbandstag der Schneider-Innungen des Mulden- thales fand am Montag, den 6. August im Etablisse ment Logenhaus statt. Der Vorsitzende Herr Albin Lenke-Chemnitz eröffnete die Versammlung und begrüßte die Erschienenen herzlichst, besonders auch die Herren Ehrenobermeister Zöllner-Rochlitz und Ehrenkassirer Buchheim-Chemnitz. Eine gleiche Begrüßung erfolgte im Namen der Hohenstein-Ernstthaler Innung durch Herrn Obermeister Vates. Es wird zunächst der Geschäfts- und Kassenbericht vorgetragen. Herr Flur- schütz-Chemnitz berichtet alsdann über den vorjährigen Sächs.-thür. Berbandstag in Radeberg. Schon am letzten Verbandstage war ein Antrag des Mulden- thalsverbands, diesen iu corpore aufzunehmen, ver tagt worden; auch heute entspinnt sich eine längere Aussprache, namentlich über das Pauschal-Eintritts- geld für den gesammten Muldenthalverband. Schließ lich werden die Delegirten ersucht, anzufragen, ob der Sächs.-thür. Verband gewillt sei, den Muldenthal verband gegen eine Pauschalsumme von 150 Mark aufzunehmen. Die Tagesordnung zum Sächs.-thür. Verbandstag kommt zur Besprechung und wird dabei um rege Betheiligung bei den Wahlen zur Handwerker kammer ersucht, damit geeignete Persönlichkeiten in diese kommen. Herr Rothermel-Chemnitz referirt über Musterfälschungen, er räth, nur in dringendsten Fällen mit den Lieferanten zu wechseln, da Appretur und Färberei jetzt auf einer Stufe stehen, daß Täuschungen des Zwischenhändlers vorkommen können. Ueber Lohntarif und Arbeitseinstellungen referirt Herr Lenke und spricht derselbe der Dresdner Innung die Hoch achtung aus für ihr geschlossenes Vorgehen. Ueber Führung des Meistertitels spricht Herr Zöllner-Rochlitz. Nachdem noch einige gewerbliche Anfragen erledigt waren, schritt man zur Neuwahl des Vorstandes. Aus derselben gingen hervor: Lenke als Vorsitzender, Schlichting als Stellvertreter, Buchheim als Kassirer und Müller als Schriftführer. Als Ort für den nächsten Verbandstag wurde Lichtenstein gewählt. An die Verhandlungen schloß sich ein gemeinschaftliches Mittagessen und Spaziergang nach der Hüttenmühle, Besichtigung des Bethlehemstifts. Abends 8 Uhr fand Ball statt, welcher Gäste und Mitglieder noch lange in animirter Stimmung zusammen hielt. — Brambach, 7. Aug. Heute Mittag 1 Uhr erfolgte hier ein so starker Erdstoß, daß unter un heimlichem Rollen die eisernen Oefen klapperten und das Geschirrzeug klirrte. Leute, die auf Stühlen oder Sophas saßen, bemerkten ganz deutlich, daß sich Alles hob. Pvtrol««». vreme«. 7. August RasfintrteS Prrrolemu. Faß zoll« Lou> 7,40 B. »uv -«tt»rmM«t. G G. ». » G ». G. G. Hödel »«d Judustrir. M-U». A«tt»erve«, 7. August. Termtnnottrungen. «ontract v La-Plata-Kammzug. August 4,40 Frei., September 4,40 FrcS., ^Octobrr 4,42» FrcS., November 4,45 Frc«., December 4,47° FrcS., Januar 4,47° FrcS. Umtatz: 40,000 Stim mung: Ruhig. vre«e», 7. August. Baumwolle stetig. Uplanö mldd- Nnx loco 51'/, Pfg. New-Kark, 6. August. Erster Bericht. Der Markt auf Lieferung eröffnet« stetig. August 8,50, October 7,94, De cember 7,84, März 7,88. — Zweiter Bericht. Amerikanisch« auf Lieferung August 8,54, October 7,98, ^December 7,84, März 7,90. — Die heutigen Ankünfte von Baumwolle iu allen fräsen werden auf 1000 Ballen geschätzt. Kast«». Ha»s»rq 7. August, 8 Uhr. August 42,00, September 42,00, Oktober 42,00, November 42,25, December 42,50, Ja nuar 42,75, Februar 43,00, März 43,25, April 43,50, Mat 4^,75, Juni 43,75, Juli 44,00. Ruhig. Bremen, 7. August Kaffee sehr >uhtg. ReiS sehr fest. Ja «Ker °/o /k. S. 11. S. r. S. /k. S. tl. S. /k. S. XI. S. /I. S. il. S. /k. S. U. S. r. s. p. 3M. p. 8 T. p. 3M. p. 8 L. ,1. «. p. 8 T. sl. S. p. 3 M. Nachtrag. Havre, 6. August. Der Ausstand der Schiffs heizer der Transatlantischen Dampfschifffahrt-Gesell- schäft hat sich auf alle anderen Schifffahrtsgesellschaften ausgedehnt. Mehrere Schiffe können nicht abgehen. Die Transatlantische Dampfer-Gesellschaft trifft Maß regeln, um den Dampfer, dessen regelmäßige Abfahrt morgen früh stattsinden muß, abgehen zu lassen. Hamburg, 7. August. Von der Medizinalbe. Hörde geht dem „Hamb. Korr." folgende Mittheilung u: Der gestern erwähnte Krankheitsfall ist auf dem Dampfer „Rosario" vorgekommen, der am 28. Juli von Cardiff mit einer Kohlenladung hier angekommen war. Dem im Eppendorfer Krankenhause isolirten Kranken, der als pestverdächtig behandelt wird, geht es befriedigend. Alle unter ärztlicher Beobachtung stehenden Personen befinden sich wohl. Der Dampfer „Rosario" ist am 5. d. Mts. von Hamburg abgegangen und liegt bei der Quarantänestation unter ärztlicher Aufsicht. Engelberg, 8. August. Vom Titlis ist ein Zahnarzt Voigt aus Berlin abgestürzl. Das Unglück erfolgte beim Passiren des Steinbergs auf oem Wege vom Titlis nach dem Jochpaß. Voigt glitt aus und riß seinen Führer mit sich. Beide stürzten in eine Gletscherspalte und wurden am Dienstag Abend todt aufgefunden. Die Leichen wurden nach Engelberg gebracht. Italien. Rom, 8. August. Nach einer Privatdepesche aus Mailand ist die Voruntersuchung gegen Bressi noch nicht abgeschlossen, hinsichtlich verschiedener Mit- schuldigen habe man, wie die Dpesche weiter meldet, auch hinsichtlich der letzten Vorbereitungen des Com- plvtts, doch sei die Organisation des Complotts noch nicht klar gelegt. Bressi weigerte sich, auf die an ihn gestellten Fragen zu antworten. Wichtige Auf klärungen erwarte man von der französischen Polizei. Rom, 8. August. Einem Telegramm der M«s»eb«r», 7. August. Brets« für greifbare Rohzucker. ^Ausschließlich Verbrauchssteuer; Kornzucker. I. Product 88 ,roc. ohne Sack nottzloS, Nachproducte 7iproc. ohne Sack 10,20--10,50 M. Tendenz- Ruhig, stetig. Preise fltr greif bar« Waare. (Einschließlich Verbrauchssteuer.) Krystallzucker 1 28,80 M.. Brodraffinade 1 28,80 M., do. II 28,67'/, M., Würfelzucker 11 30,20 M., gemahlene Raffinade 28,30 M., ge mahlener Melis 1 28,80 M. — Tendenz: Ruhig. Straße gesperrt. Die Polizei konnte des Pöbels nicht Herr werden, erst als eine Schwadron Kosaken mit ihren wirksamen Knuten anrückte, konnte die Ordnung wieder hergestellt werden. 1040 Mann wurden ver haftet. Die Juden flüchteten in die Synagoge, doch wurden auch hier die Fenster eingeschlagen. Die Ur- fache dieser Tumulte ist, daß bei der Einschiffung der nach China gehenden Soldaten am Sonntag im Hafen fast sämtliche Juden desertierten. Ueber diese Feigheit ist dann wieder einmal der Haß des Volkes zum Ausbruch gekommen. Odessa befindet sich im Belagerungszustand. Unterm 7. wird gemeldet: Gefängnisse und Polizeikammern sind überfüllt. Unter den Lärmenden und Tobenden sind auch viele sehr anständig gekleidete Leute. Zuerst machte sich diese Bande über das Kolonialmagazin der Tochter des Kaufmannes Sch. Der Polizeipristaw, um Hilfe gebeten, erwiderte, er habe keine Zeit für sie, seine Leute hätten alle über die Gebühr zu thun. Bei einzelnen Individuen fand man Spangen, Ringe, Ohrringe rc. In der Dworenskajastraße deuten traurige Spuren sauf die Unthaten hin. In der Moldowanka- straße wurde ein Magazin von Grund aus zerstört, die Frau des Besitzers, die Widerstand zeigte, wurde am Arm verwundet. Besonders litten die Magazine auf der Hauptstraße Slobodka inmitten der Stadt unter der Wuth der Ruhestörer. Rom, 7. August. In vergangener Nacht und heute wurden 52 Personen, die unter dem Verdachte stehen, Anarchisten zu sein, verhaftet. In Terni setzten mehrere Anarchisten ihrer Ver- Haftung Widerstand entgegen. Ein Anarchist Namens Marino stach zwei Polizisten mit dem Dolche nieder und entfloh. Ein zweiter Anarchist, der gleichfalls mit dem Dolche auf die Polizisten eindrang, konnte über- wältigt werden. Rom, 7. August. Heute früh sind anarchistische Placate mit der Aufforderung zu Revolution und Meuchelmord in der Bia Nazionale an die Mauern angeheftet. Die Placate hatten Revolver und ge kreuzte Dolche als anarchistische Embleme. Mailand, 7. August. In Parma wurden eine größere Anzahl Anarchisten verhaftet. Einem der- elben gelang es, auf die Dächer zu flüchten. Hart verfolgt von der Polizei, machte er Plötzlich einen so kühnen Sprung auf ein anderes Dach, daß die Poli- isten nicht wagten, ihm zu folgen. Er entkam und önnte bisher nicht aufgefunden werden. „Tribuna" aus Monza zufolge soll Bressi mehrere Komplizen haben. Nachdem derselbe verhaftet war, hörte man rufen: „Laßt ihn, laßt ihn!" Während der Wagen des Königs abfuhr, fragte General Ponziovaglia: „Wo ist der Mörder?" Ein Unbekannter antwortete: „Es giebt keinen Mörder." Der Unbekannte verschwand hierauf. Auf der dem Thatort benach barten Brücke fand man ein Arbeitergewand, welches zur Verkleidung bestimmt war. Dies läßt annehmen, daß eine Flucht Bressis von Mitschuldigen begünstigt war. Wenn man das Herumstreifen Bressis im königlichen Park in Bettacht zieht, dann muß man daraus schließen, daß ein Komplott selbst in Monza bestand. — Wegen Vertheidigung des Königsmordes sind Giulio Amertero in Chiavari zu 8 Monaten Gefänguiß und der Apotheker Carlazzi in Brugia zu 17 Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Fran cesco Nicoli ist bei seiner Rückkehr von Paterson in Rieti und Salvatori Tiscione gleichfalls bei seiner Rückkehr von Paterson in Caierta verhaftet worden. Dominicano Borghesio aus Turin ist zu 10 Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Deutsch« Reichsbank: DiScont 5°/, — Lombard-A.-F. 8»/» Zahlungseinstellungen. Konkurs wurde «Ssst««: über daS Vermögen de- Baugewe kei Ernst Hermann Göhler in Braßburgk, über da« deS Bäckereige chSMnh Friedrich Otto Reichel in Hahndorf bet Lichtenstein und über das de» Buch- druckereibcsitzer» und Kolon alraarenhändle.» Georg Ludwig Kirberger in Plaue« bet Dresden. - Washington, 7. August. Das Kriegsministerium hat folgende Depesche General Chaffees, datirt Tientsin, 5. August, empfangen: „In einem Kriegsrath wurde heute beschlossen, eine Schlacht zu liefern. Die Chinesen sind in Peitsang und östlich und westlich davon ver schanzt. Weiterhin ist der Feind durch Ueber- schwemmungen geschützt und thatsächlich unangreifbar. Japanische, englische und amerikanische Truppen in einer Gesammtstärke von etwa 10000 Mann griffen die Chinesen auf dem rechten Flügel westlich des Flußlaufes in der Flanke an, die übrigen Truppen, Russen und Franzosen, etwa 4000 Mann stark, gingen auf der anderen Seite des Peiho zwischen dem Fluß und der Eisenbahn vor. Die feindliche Stellung ist offenbar sehr stark. Zwischen Peitsang und Dangtsung stehen 30000 Mann Chinesen. Dangtsung ist der Zielpunkt unserer Operationen. Brüssel, 8. August. Der Minister des Aus- wärtigen hat ein vom 2. August datirtes Telegramm, welches von dem belgischen Gesandten unterzeichnet ist und folgendermaßen lautet, erhalten: Vom 4. bis 16. Juni haben wir mit 8 österreichischen Marine soldaten unsere Gesandtschaft vertheidigt, doch konnten wir sie nicht retten. Sie wurde niedergebrannt, ebenso wie die österreichische, holländische und italienische Gesandtschaft. Die französische Gesandtschaft liegt in Trümmern. Alle Fremden befinden sich in der eng lischen Gesandtschaft, wo sie von chinesischen Truppen belagert werden. Vom 20. Juni bis heute sind von den Marinesoldaten und Freiwilligen 58 getödtet und 70 verwundet worden. Seit dem 18. Juli haben die Angriffe aufgehört. Die Lebensmittel find fast er schöpft. Wir hoffen, nächste Woche befreit zu werden. Alle Belgier, die in Peking ihren Wohnsitz haben oder hierher geflüchtet sind, befinden sich wohl. Schanghai, 7. August. Die gestrige Beschlag nahme des Flußdampfers in Tschingkiang war durch den Kapitän des Kriegsschiffes „Rosario" angeordnet welcher den dortigen britischen Agenten anwies, dieses Schiff oder irgend einen anderen Dampfer der China Navigation Compagnie so lange mit Beschlag zu be legen, bis er die Genehmigung zur Abfahrt ertheilen werde, und die außerhalb der europäischen Nieder lassung wohnenden Europäer zu veranlassen, sich an Bord dieses Dampfers zu begeben und auf ein eventuelles schnelles Verlassen der Stadt einzurichten. Diese Anordnung hat hier große Erregung hervor gerufen, da sich daraus ergab, daß das Dangtsegebiet doch nicht sicher ist. London, 7. August. Ein Telegramm aus Tientsin vom Sonntag Morgen bestätigt die gestrige New-Dorker Meldung, daß am Sonntag bei Tages anbruch 16000 Mann verbündete Truppen die Tagesgeschichte. In Charlottenburg verstarb, wie schon gestern gemeldet, der bekannte Führer der Socialdemokratie, Reichstagsabgeordneter Wilhelm Liebknecht. Der Ver storbene war am 29. März 1826 zu Gießen geboren, ist somit 72 Jahre alt geworden. Mit ihm ist einer der hervorragendsten wissenschaftlichen Führer der sozialdemokratischen Partei gestorben, der eine reiche litterarische Thätigkeit entfaltet hat. Nachdem er in Berlin, Gießen und Marburg studiert hatte, betheiligte sich Liebknecht 1848/49 an dem badischen Aufstand und floh nach Niederwerfung desselben in die Schweiz und später nach England. 1862 kehrte er zurück und wandte sich der Journalistik zu. Nach einer kurzen Beschäftigung in der Redaktion der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" wandte er sich speciell der Arbeiterfrage zu und wurde infolge seiner Agitation 1866 aus Preußen ausgewiesen. Er ging sodann nach Leipzig, wo er die „Mitteldeutsche Volkszeitung" bis zu deren Eingehen redigirte. 1867 wurde er als sozialdemokratischer Kandidat vom sächsischen Wahl kreis Stollberg in den Norddeutschen Reichstag ge- wählt. Im Jahre darauf übernahm er die Redaktion des in Leipzig erscheinenden „demokratischen Wochen blattes", das nach Gründung der Eisenacher Partei in den „Volksstaat" umgewandelt wurde. 1872 bis 1874 saß er in Gemeinschaft mit feinem Genossen Bebel wegen HochverratHS verurtheilt in der Straf anstalt HubertuSburg. Seit dem Jahre 1874 gehörte er mit Unterbrechung dem deutschen Reichstag, von 1879—1892 auch der 2. Kammer deS sächsischen KSuigSier«, 7. August. Wetzen ruhig. — Roggen UN- veränderi, do. lo:o russischer per 2000 Psd. Zollgewicht 93,50 btS 94. — Gerste kleine inländische ruhig. — Hafer ruhig, loco >er 2000 Pfd. Zollgewicht 12?. Danzig, 7. August. Wetzen loco unverändert, Umsatz: 50 t, do. inländ. hochbunt und weiß 157,00, do. inländ. hell bunt 13Ü—150, do. Transit hochbunt und weiß 116, do. hell bunt 113. — Roggen loco fest, inländ. 130, do. russischer und polnischer zum Transit 95. — Gerste, große (660—700 g) 140,00, do. kleine (625—660 g) 115. — Hafer inländ. 128. — Erbsen inländ. 127. Best, 7. August. Weiz«n loco fest, Oktober 7,82 G., 7,83 B., April 8,13 G., 8,14 B. — Roggen October 7,02 7,04 B-, April 7,31 G., 7,33 B. — Hafec October 5,84 S., 5,36 B. Mai» August 6,31 G., 6,33 B., September 6,20 G., 6,21 B., Ma! 1901 4,90 G., 4,91 B. — Kohlrap» August 13,40 G., 13,50 B. PeterSV«rg, 7. August. Weizen loco 9,75. — Rogge« loco 5,60. — Hafer loco 3,40—3,70. — Leinsaat loco 17,50. New-Kort, 7. August. (Anfang). Wetzen September 81'/» stramm. — Mai» September 43'/,, fest. Tyir«g«, 7. August. (Anfang). Wetzen September 76'/«. - MatS September 38'/,. — Schmalz September 690. Wechsel. - Dtse-nt. Chinesen bei Peitsang angriffen und eine heiße Schlag folgte, während welcher der Feind aus seinen Ver- chanzungen gedrängt wurde, deren endgiltiger AuSgang jedoch noch unbekannt ist. — Unter den Papieren de- GouverneurS von Tschili in Tientsin fand sich einer Shanghaier Meldung zufolge eine Quittung über 100 TaelS, die für den Kopf deS im Kampfe ge« fallenen amerikanischen Majors Waller an die Boxer gezahlt wurden. Paris, 7. August. Im Ministerrathe erklärte Delcassä, keine Depesche berechtige zu dem Glauben, daß der Marsch auf Peking beschlossen fei, auch sei keine Regierung dahin benachrichtigt worden. London, 8. August. Nach einem Telegramm deS Standard aus Shanghai von gestern trafen die Marineofficiere aller in Shanghai vertretenen Mächte in freundschaftlicher Weise gemeinsame Maßnahmen zur Vertheidigung des Ortes. Admiral Seymour ist der älteste Officier, ihm zunächst folgt der holländische Commandant. Die telegraphische Verbindung zwischen Shanghai und Tientsin arbeitet noch sehr unregelmäßig. London, 8. August. Der „Times" wird aus Shanghai vom 7. d. M. gemeldet: Es ist nicht zu vermeiden, daß jeder Tag, an welchem der Vormarsch verzögert wird, die Schwierigkeiten für die Entsatztruppe bedeutend vermehren muß, da die Chinesen mit wach sendem Vertrauen erfüllt sind. Chinesische Beamte haben die Mittheilung erhalten, daß Li-hung-tschang sich nach Tschiangschan bei Taotingfu begeben hat, um das Commando über die Truppen von Tschili zu übernehmen. — Ein Telegramm desselben Blatte- meldet aus Tientsin vom 2. d. M.: Ueber die Frage >es Vormarsches ist noch keine Regelung erzielt. Die Verzögerung kommt dem Feinde zu Gute, welcher Verstärkungen erhält und seine Stellung bei Peitsang befestigt. Wahrscheinlich werden jetzt 15000 Mann rforderlich sein, um Peking zu erreichen. In Peking tehen 28000 Chinesen. Die Engländer, Amerikaner ind Japaner dringen auf Aufnahme des Vormarsches. Die Russen und Franzosen erheben aber Einwendungen, da ihnen genügende Transportmittel fehlen. Telegramme vom Motfrsche« Korea« Hannover, 8. August. Wie der Hann. Cour, meldet, fragte der Kaiser am Montag beim Grafen Waldersee aus WilhelmShöhe telegraphisch an, ob er, um weiteren Differenzen zwischen den verbündeten Mächten in China wegen des Oberbefehls ein Ende zu machen, geneigt sei, nach China zu gehen, um dort den Oberbefehl über die Truppen aller Mächte zu übernehmen und ob der Kaiser ihn für diesen Posten den Mächten in Vorschlag bringen könne. Graf Waldersee hat zugestimmt und reiste heute Mittag nach Wilhelmshöhe zur Meldung beim Kaiser und zur Entgegennahme weiterer Instructionen ab.
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