Volltext Seite (XML)
W.„r4-i»»t-r A>H>iK,nk<>st das am oeutiaensfolche bedüritiae M-rdebesik-r d-n-n Nk-^d- n» Kaki- seit jeder der Stenographie die größten j^pemlatwn undExport eoo». verkmft. «mertkEr 1020 Gulden. Der Lehrer in Wydrna brauchte ein Gebäude für die Wirtschaft. Das kostete 120 Gulden. Die Ernte war schlecht; die Lage der Bauern höchst bedenklich. Schon ließen viele ihre Wlrthschaft stehen und wanderten im Frühling in fruchtbarere Gegenden, um sich als Arbeiter etwas zu verdienen. 1899 waren z. B. über 1000 Seelen, also die ganze Hälfte der Gemeinde vom Anfang April bis Ende Oktober, also volle 7 Monate, vom Hause entfernt. Einige haben durch große Anstrengung und Sparsamkeit etwas erspart, andere aber kehrten zurück, ohne sich das Röthigste verschafft zu haben, ja viele krank und leidend. Pfarrer und Lehrer befinden sich dabei in sehr bedrängter Lage. Der Pfarrer (1870 geboren) fft seit November 1898 schwer an der Lunge erkrankt und muß daher von seinem geringen Gehalt (705 Gulden mit Naturalien rc.) seine Familie nnd einen Gehilfen (einen am. Pfarrer) ernähren. Der Lehrer in Zarjecs hat für eine zahlreiche Familie zu sorgen. Der in Wydrna mutz von kaum 500 Gulden Gehalt seine Frau, 2 Kinder, seine Mutter und Schwiegermutter mit 3 unmündigen Kindern ernähren. Er muß wie ein Bauer arbeiten und mit den Seinige» dennoch oft hungern. Um aber ihre kirchliche Treue zu bewahren, hat der Pfarrer die staatliche Zulage, die feine Unabhängigkeit gefährdet, abgeschlagen und der Lehrer in Z. des gleichen, wofür er von der Gemeinde Erhöhung um 50 Gulden erhielt. Von schwerer Roth zeugt auch das Gesuch des Pfarrers in Schnur in Ungarn. Er, ein Vater von 5 Kindern, mit jetzt noch 45) Gulden Gehalt hat schwere Roth, das Schulgeld und Kostgeld für seine 2 er- waysenen Söhne im Gymnasium in Bistritz und die Tochter auf dem Se minar in Raab aufzubringen Dies Jahr kommt der dritte Sohn aufs Gymnasium. Für das letzte neugeborne Kind hatte er Herbst 1898 eine Kuh mit geborgten 80 Gulden angcschafft, um für den Winter für Mutter und Sohn Nahrung zu haben; aber die Kuh stand im November schon auf der Weide um. — Der sächsische Gotteskasten hat auch im Jahre 1899 die in katholiicher, reformirter und unirter Umgebung lebenden Lutheraner in Bayern, Elsaß-Lothringen, (Mühlhausen und Metz), Lippe-Detmold, Preußen, Hessen, Baden, in der Schweiz (Zürich), in Oesterreich-Ungarn, Frankreich, Afrika (Kapstadt), Nordamerika, Südamerika, (Brasilien und Peru) unterstützt. Der interessante Jahresbericht ist beim Herausgeber der „Kirchlichen Nachrichten" unentgeltlich zu haben. HlQMÄS 3 Xsmpis. Der heutige Tag, der 24. Juli, trägt im Evan elischen Kalender den Namen Thomas' von Kempen, dessen Buch „von der Nachfolge Christi" nach der Bibel das weitverbreitetste in der ganzen Christenheit ist. Indem wir uns Vorbehalten, in der nächsten Nummer der „Kirchl. Rachr." über dieses Buch einige Mittheilungen zu machen, soll heute sein Verfasser uns beschäftigen. Er heißt eigentlich Thomas Hammerken (Hämmerlein), nach seinem Geburtsort aber, dem kleinen, aber freundlich unweit Cöln gele genen Städtchen Kempen wird er meist Thomas von Kempen (lateinisch a Kempis oder nur „der KempiS") genannt. Er ist im Jahre 1380 ge boren a'S Sohn eines ehrlichen braven Handwerkers der ihm ein würdiges Vorbild in Thätigkcit, Ausdauer und Herzenseinfalt gab, während er „durch die Ermahnung seiuer ganz besonders frommen Mutter lchon sehr frühe mit Liebe zur Religion erfüllt w rd." Sein älterer Bruder Johannes gehörte zu dem Orden der „Brüder vom gemeinsamen Leben" und nahm innerhalb desselben eine einflußreiche Stellung als Vorsteher und Ordner von Klöstern ein Diese Brüder vom gemeinsamen Leben sind eine höchst merkwürdige Erscheinung in der Christenheit des Mittelalters. Ihr Orden entstand etwa eben in der Zeit, wo Thomas v. K. geboren wurde, und zwar war eS die Stadt Deventer in den Niederlanden, wo das erste BruderhauS des Ordens entstand, dem dann in ganz Deutschland viele andere folgten. Ju diesen „Vereinshäusern" lebten Geistlich: und Laien brüderlich zusammen, nicht wie in den Klöstern durch lebenslängliche Ge lübde und strenge Ordensregeln gebunden, sonocrn frei und ungezwungen in erbaulicher Stille und beschaulichem Frieden. Toch nicht in Müßig gang artete dieses Stillleben aus. Die Brüder wollten nicht nur für ihre eigene Seele sorgen und die Massen deS Volkes sich selbst überlassen, son dern es war ihnen ein Anliegen, sich auch des armen, unwissenden Volkes anzunehmen. Deshalb suchten sie die Leute, so gut dies damals an„ing, mit der Schrntwahrheit bekannt zu machen, gingen ihnen seelsorgerlich nach halten Predigten in der Volkssprache, und hatten insonderheit ihr Augen merk darauf gerichtet, der lieben Jag-nd einen guten christlichen und wissenschaftlichen Unterricht angedeiheu zu lassen. So könnte man fast sagen: Der Orden der Brüder vom gemeinsamen Leben war einer der ältesten Vereine für innere Mission, die es auf deutschem Boden gegeben hat. — Durch Empfehlung seines Bruders Johannes kam Thomas als 12jähriger Knabe in die Schule zu Deventer, in der namentlich solche Schüler Aufnahme sanden, die zu arm waren, auf eigene Kosten zu stu- diren. Wenn wir aus den spärlich:n Andeutungen, die wir über das innere Leben des Thomas in feiner Jugendzeit haben, einen Schluß ziehen dürfen, so klang eS in der Seele dieses 12jährigen deutschen Knaben ähnlich wie m der Seele jenes 12jährigen heil. Knaben zu Jerusalem: „Ich muß sein in dem, was meines Vaters ist." Und wie gerade 100 Jahre nach Tho mas der arme Chorschüler Martin Luther in Eisenach im Hause einer gottseligen Frau gastfreundliche Aufnahme sand, so that sich auch dem armen Schüler von Kempen zu Deventer das Haus einer frommen Frau auf, die ihm freundliche Unterstützung gewährte, bis er als 19jähriger Jüngling in das Bruderhaus selbst ausgenommen werden konnte. Hier bescherte ihm Gott eine der edelsten Segnungen dieies Erdenlcbens, nämlich einen treuen Herzenssreund, Arnold von Schönhosen, über dessen innige Fiömmig- keit Thomas selbst erzählt: „Sobald die Glocke Morgens 4 Uhr das Zeichen gab, stand Arnold alsdalo auf, kniete vor dem Bette nieder und verrichtete ein kurzes Gebet. Dann eilte er zur Frühmesse, bei der er am Liebsten recht stille, verborgene Plätze aufsuchte, um im Gebet nicht gestört zu werden. Einigemale konnte ich ihn unbemerkt beobachten. Welche An dacht! Ich wurde selbst dadurch zum Gebete entzündet." Aber die An dacht der Freunde war keine unthätige, sondern sie ging mit fleißiger Ar beit Haud in Hand, und namcntliw übte sich Thomas im sauberen Ab schreiben von Büchern. So zeigte man von ihm geraume Zeit nach seinem Tode noch eine ganze Bibel, die er abgefchrrebeu hatte, ferner ein großes Meßbuch und einige Werke des großen Cistcrzienser-Abtes Bernhard von Clairveaux. Seine Vorliebe für diesen Kirchenlehrer ist wiederum ein Zug, den Thomas mit unserem Luther gemein hat, der denselben höher achtete, als „alle Mönche und Pfaffen auf dem ganzen Erdboden." — Kaum ein Jahr dauerte übrigens des Thomas Aufenthalt im Bruder hause zu Deventer, da entschloß er sich, dem Drange seines Herzens und dem Rath seines väterlichen Freundes Florentius, deS Vor stehers von Deventer, folgend, zum eigentlichen Klosterleben. Auf dem St. Agnesberg unweit Zwolle (einer Stadt von etwa 25000 Seelen) iu Holland, war ein stilles, in der Welt wenig bekanntes Kloster nen ent- standeu, dessen Prior Johannes, der Bruder unseres Thomas, war. Dies, sowie die stille Verborgenheit des Klosters veranlaßte ihn, sich hier als Novize aufnehmcn zu lassen. Mehrere Jahre lang bauerte sein Noviziat, d. h. seine Vorbereitungszeit, dann erfolgte 1406 seine Einkleidung als Mönch und die Ablegung dcs Klostergelübdes, und noch später, im Jahre 1413, erhielt er die Priesterweihe. Wäre sein Sinnen nach Außen ge richtet gewesen, so hätte; eS ihm gerade damals an Gelegenheit zu kräftigem Hervortretcn nicht gefehlt. Denn in jenen Jahren war ja die ganze Christen heit voll von der großen Kirchenversammlung, die 1414 in Constanz zu sammentrat, um die himmelschreienden, namentlich in Deutschland schwer empfundenen Schäden der Kirche an Haupt und Gliedern zu verbessern und zugleich über die mächtige Bewegung, die in Böhmen durch Joh. Huß und Hieronymus von Prag ins Werk gesetzt worden war, Beschluß zu fassen. Aber die mächtig erregten Wellen jener Zeit drangen doch nicht bis in das stille Kloster, dar Thomas sich ausgcwählt hatte, oder wenn sie hinein drangen, so waren sie nicht imstande, sein Stillleben zu stören. Und hier darf auch ein Mangel, der mit unserem Thomas vielen gott innigen, stillfrommen Männern j.ner Zeit anhoftet, nicht verschwiegen werden, nämlich daß sie gegen dar Kirchmverderbcn ihrer Zeil nicht so austraten und zeugten, wie sich's gebührte. Nicht als ob sie dasselbe gar- nicht bemerkt hätten, hallte ja ovch damals alle Welt von den Klagen über die schweren Schäden der Kirche wider, und hatten diese doch ihren schlagendsten und handgreiflichsten Ausdruck darin gefunden, daß die Christen heit von 2, und seit dem Jahre 1410 gar von 3 Päbsten regiert ward, die einander gegenseitig verfluchten und in den Bann thaten. Diese Nöthen hat gewiß auch Toomas a K. ganz wohl empfunden. Aber er und die meisten seiner Freunde waren so ganz nach Innen gekehrt und fanden ihre Aufgabe so ganz und so ausschließlich in stiller Thätigkeit, sie fürchteten Kamp? und Streit und Unruhe so sehr, daß sie vor dem schweren Schaden Josefs die Augen schloffen, wobei wohl auch ihre Gewöhnung an unbe dingten Gehorsam geg n die kirchlichen Oberen als Ursache mitwirkte. Darum sind auch jen: Männer keine Reformatoren geworden. Doch würden wir fehl gehen, wenn wir des Thomas Thätigkeit im Kloster uns ganz auf die stille Beschauung und Betrachtung beschränkt denken wollten. Schloß er sich auch von dem, was außerhalb seines Klosters lag, ab, so bot doch das Kloster selbst mancherlei Aufforderung zur Thätigkeit. Es wurde ihm das Amt einer Unterpriors, sväter auch das eines Novizenmeisters über tragen, in welcher Stellung ihm namentlich die jüngeren Brüder anver traut waren, welche sich zur Ausnahme ins Kloster gemeldet hatten und nun während ihrer Probezeit auf die Ablegung des Klostergelübdes vor bereitet wurden. Eine Zeit lang hatte er auch das Amt eines Kloster- Oekonomen, und mußte als solcher den äußeren Haushalt deS Klosters leiten und beaufsichtigen. So wenig dies seiner natürlichen Eigenart entsprach, so war eS ihm doch Gewisienssache, auch diesen Beruf treu u. gewissenhaft zu erfüllen. Dabei bereitetet- ihm der Gedanke lebhafte Freude, daß durch seine Sorg falt die „Armen Christi", d. h. die Klosterbrüder, Erleichterung fänden und mit Ruhe des stillen Umgangs mit ihrem Gott genießen könnten. In diesem Sinn sagt er einmal sehr schön: Martha soll dienen und ar beiten, damit ihre Schwester Marie göttlichen Dingen um so freier sich widmen könne. Sei nur getreu, Martha, in deinem Dienste in! der Küche, in der Brauerei, in Keller, in AuSsäen des Getreides, in de. Mühle — eS bedürfen deines Dienstes die Diener Christi und ohne deine Sorge, sind sie nicht frei in Gott". Doch weiß er auch wohl, wie Martha- und Marienwerk zusammengchören und eins dem ändern Handreichung thut, und wie gerade die Besorgung äußerlicher Dinge auch fürs innere Leben förderlich ist. Deswegen sagt er: „Ich glaube, daß Niemand vollkommen weiß, wie es innerlich um ihn steht, als wenn er anfängt, sich mit zeit-