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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.07.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190007268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000726
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000726
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-07
- Tag 1900-07-26
-
Monat
1900-07
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.07.1900
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n Lihungtschangs ent I * Berlin, 20. Juli. Ein Transport spanischer Gesandten Pichon zu Esel ist für unsere nach China gehenden Trupen hier Theil beruhigend sei.leingetroffen. Ein Theil wird dem Detachement des übermitteln, daß dieselbe nur zum die des die am Schlachtvieh- und Fleischbeschau, vom 3. Juni 1900, 1. Oktober. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meldet, daß von Interessentenkreisen wiederholt angeregte Frage Erlasses gesetzlicher Bestimmungen gegen das sog. in Anbetracht der möglicherweise eintretenden ernsten Er- eignisse schleunigst auf ihre Posten zurückkehren. — In Milan-freundlichen Kreisen ist man dafür, daß die Skup- tschina sofort einberufen wird, um den König Alexander wegen hochgradiger Nervosität unter Kuratel zu stellen und Milan mit der Regentschaft zu betrauen. Vater Milans Demission als Armeecommandant, die König Alexander inzwischen bereits angenommen hat, findet immer weitere Nachahmung. So ließ sich Oberstleutnant Konstantinovic, ein Oheim des Königs pensioniren, während sein Sohn, der Gardeleutnant ist, auf seine Charge Verzicht leistete. Die Bevölker ung von Belgrad hält trotzdem noch ferner treu zu hrem Könige, zu dessen Ehren am gestrigen Abend der Gemeinderath einen Fackelzug veranstaltet hatte. Für morgen früh wird übrigens Milan in Belgrad erwartet. bei Tientsin eine Niederlage erlitten hatten. Die Chinesen weichen nur der Gewalt, dem einzigen Faktor, vor dem wilde Völkerschaften noch Achtung haben. Das sei ein Fingerzeig für die spätere Entwickelung der Dinge. Wie», 25. Juli. Das Fremdenblatt plaidirt in einer Besprechung der neuesten Vermittelungsversuche Lhinas für energisches Vorgehen der Mächte, da die eiseste Schwäche, die die Mächte gegenüber den Macht- jabern in Peking an den Tag legen, verhängnisvoll Shanghai ein von gestern Abend 6 Uhr 20 Min. datirtes Telegramm, welches besagt, Li-Hung-Tschang habe ihm die Versicherung gegeben, daß der Gesandte ein und das Resultat haben würde, daß alle Europäer ür immerwährende Zeiten in China vogelfrei sein werden. Petersburg, 24. Juli. Wie hierher gemeldet wird, ist es General GribSki gelungen, die Stadt Aigum, um welche sich 7000 chinesische Soldaten concentrirt hatten, zu besetzen und die Chinesen nach hartnäckigem Kampf zu vertreiben. Den An griff auf die um Aigun versammelten chinesischen Truppen unternahm General Griebski vom Dorfe gestellt werden." Paris, 24. Juli. Der Minister des Aeußeren Pichon lebe. Li-Hung-Tschang habe eingewilligt, an Pichon eine Botschaft zu übermitteln und habe 5 Tage Zeit für eine Antwort gefordert. London, 25. Juli. Der „Times" wird aus Schanghai unter dem 23. d. M. von ihrem dortigen Korrespondenten gemeldet, daß er mit Li-Hung-Tschang eine Unterredung hatte, in welcher dieser erklärte, venn die Mandschupartei sich des schrecklichen Ver- irechens, nämlich der Ermordung der Gesandten, cbuldig gemacht hätte, so würde er sich unter allen Telegramme von» Molff'sche« Knrea« Dresden, 25. Juli. Die Königin hat gestern Nachmittag gelegentlich eines kurzen Aufenthaltes in Villa Strehlen durch Ausgleiten auf der Treppe da selbst eine leichte Verletzung am Hinterkopfe erlitten, die einige Tage Ruhe und Schonung verlangt, zu irgend welcher Besorgniß aber keine Veranlassung giebt. Die Nachtruhe war eine gute, Wundfieber ist nicht vorhanden. Polo, 25. Juli. Die österr. Kriegsschiffe „Kai serin Elisabeth" und „Aspern" sind gestern mit der Bestimmung nach China von hier ausgelaufen. Berlin, 25. Juli. Ein hier eingegangenes Telegramm aus Bergen vom 25. Juli 9 Uhr Vor mittag besagt: Der Kaiser geht soeben nach Bremer haven in See. An Bord alles wohl. bedürfen die in der britischen Gesandtschaft befindlichen Ausländer dringend des Entsatzes. Unter ihnen herrscht Krankheit. Die chinesischen Truppen halten die Belagerung noch aufrecht. — Der „Times" wird aus Hongkong vom 23. d. M. gemeldet: Bevor Li- hung-tschanz nach dem Norden abreiste, nahm er die Befehle zurück, daß die Schwarzflaggen nach Peking marschieren sollen. Die Schwarzflaggen lagern jetzt außerhalb Cantons und werden von dem stellvertreten den Vicekönig überwacht, welcher für die Sicherheit der Fremdenniederlassung die Garantie übernommen hat. Poris, 25. Juli. Die Blätter meinen in Bezug auf die Depesche des französischen Generalconsuls in Shanghai, welche das Versprechen Lihungtschangs ent hält, nächstens eine Antwort des C ' ' ' China. Köln, 25. Juli. Zur Antwort des Grafen Bülow aus die chinesische Note meldet die Köln. Ztg. Gella- oder Hydrasystem im Reichsamt des Innern ge prüft, einstweilen aber zurückgestellt worden sei, da zu hoffen fei, daß durch öffentliche Hinweise auf die offen kundige Schädigung des Publikums der weiteren Ver- breitung dieses G-schäftsbetriebs vorgebeugt werden könne. Der Reichskanzler hat deshalb bei den Bundesregierungen den Erlaß öffentlicher Warnungen angeregt, die von einer größeren Zahl von Regierungen auch bereits er laßen sind. Belgien. Auch Belgien hat Appetit nach einem Stückchen China. In der Kammer erklärte auf eine Anfrage der Minister des Auswärtigen, die Regierung bringe dem Plane einer oelgischcn Expedition nach China volle Sym pathie entgegen, da derselbe der öffentlichen Meinung entspreche. Kerbte«. Belgrad, 25. Juli. Das neue Kabinett ist nunmehr gebildet. Heute wird eu: Amnestieerlaß erscheinen, welcher eine allgemeine Amnestie für politische Verbrechen gewährt. Nur die am Attentat gegen Milan direkt betheiligt Gewesenen sind von der Amnestie ausgeschlossen. Der König von Serbien ist 24 Jahre alt. Die von ihm erwählte Braut zählt nach der Nationalztg. 42, nach der Voss. Ztg. 39 Lenze, ist also eine Altersgenossm der Mutter des Königs. Milans geschiedene Gattin Natalie ist 41 Jahre alt. Wie das Berl. Tgbl. wissen will, soll die jetzige Braut des Königs Alexander als Hofdame der Königin Natalie häufig Anlaß zur Eifersucht zwischen Milan und Natalie gewesen sein. Belgrad, 25. Juli. Die Trauung König Ale- xander's soll am 2. August stattfinden. Die Situation ist äußerst gespannt, weshalb die diplomatischen Vertreter > kennen zu lernen. Auch beim Einzelwettturnen, bei dem Gauturnwart Witzgall-Leipzig als Obmann fungirte, blieb die Betheiligung hinter den Anmeldungen zurück. Es waren im ganzen gegen 300 Wettturner. Am Ringen, Obmann Kreisturnrathsmitglied Ulbricht- Leipzig, betheiligten sich 32 Turner, die in zwei Gruppen eingetyeilt wurden. Leider nahm das bis dahin äußerst günstige Wetter beim Ringen, das sehr interessant verlief und eine große Zuschauermenge angezogen hatte, eine Wendung zum Schlechteren. Auch die nachfolgende feier liche Preisvertheilung wurde durch Regen beeinträchtigt. Die zwei ersten Sieger sind Bruno Zeidler-Leipzig-West- vorst., 60^ Punkte, Oskar Köhler-Dresden-Neu- und Antonstadt, 60 Punkte. Unter den Siegern befindet sich auch Emil Böttcher, Grünaer Turnv. I, 50 P. Sieger im Ringen wurden Max Elitzsch, Leipziger Allg. Turnv. und Paul Berthold, Dresdner Allg. Turnv. Zweitbeste waren Willy Dathe Grüna, der 19 Jahre alte jüngere Bruder des Siegers von Hamburg, und Franz Strauber- Leipzig-Lindenau. Turndirektor Bier-Dresden schloß den festlichen Akt und damit das Fest mit einer Ansprache, die in einem „Gut Heil!" aus die Feststadt ausklang. — Döbeln. Eine sinnige Erinnerungsgabe ist dem Andenken des im Frühjahr in der Mulde mit seiner Gattin zugleich ertrunkenen Realgymnasial, lehrer Or. Vogel geworden. Die Erben haben eine Stiftung in Höhe von 10000 Ml. Grundkapital er richtet, mit der Maßgabe, daß aus dem Zinsertrag trebsamen Abiturienten des hiesigen Realgymnasiums >aS Studium an der Universität oder an einer technischen Hochschule ermöglicht werden soll. Ostern 1902 soll die Stiftung vom Lehrerkollegium zum ersten Male verliehen werden. Sonach wird der Name des treuen Lehrers sür alle Zeit mit dem Wohl ergehen der Schüler seines Gymnasiums verknüpft ileiben. — 'In Mobschatz bei Dresden wohnt eine Familie, deren drei Söhne sämmtlich mit nach China gezogen sind, trotzdem sich der Vater Mühe gegeben hat, wenigstens einen der jungen Leute daheim zu behalten. Die jungen Männer hatten sich freiwillig gemeldet und beharrten auf ihrem Entschlusse, nach China zu gehen. — In Ronneburg i. Thür, schickt ein Elternpaar sogar vier Söhne mit nach China. Ein Sohn befand sich schon vor Ausbruch des Krieges als Schiffsschlosser auf einem Schiffe in den chinesi schen Gewässern und drei seiner Brüder folgten ihm jetzt als Freiwillige nach. Altenburg, 23. Juli. Ein furchtbares Un wetter ist am Sonntag über dem größten Theil des Herzogthums Altenburg und der benachbarten Ge biete niedergegangen. In der Jonasthaler Gemarkung sind weite Getreidefelder durch Hagelschlag vernichtet. Aus mehreren Ortschaften werden schwere Schaden feuer infolge Blitzschlages gemeldet. T«,eS«eschichte. Deutschland Die K. Z. fordert in einem bemerkenswerthen, an leitender Stelle veröffentlichten Artikel sofortige Credit- bewilligung litt den Bau der beim letzten Flottengesetz gestrichenen Auslandsschiffe, die sofort in Angriff genom men werden müßten, nachdem die deutschen Küsten durch die chinesischen Wirren entblößt worden seien. Mit der Entsendung einer ganzen Division Schlachtschiffe nach China fehle das, was zur Vertheidigung der eigenen Meere nicht entbehrt werden könne. Heute dürfe die Regierung, gestützt auf die Beweiskraft der glänzenden Thatsachen, nicht zögern, sie sei der Zähigkeit ves Reichs tages gegenüber nie in einer günstigeren Lage gewesen und brauche um den Widerstand radikaler Parteien sich weniger zu kümmern als jemals vorher. Mit besonderem Nachdruck hebt der Artikel hervor, daß gegenwärtig in Ostasien auf Grund der starken Machtentfaltung die Mög lichkeit zu einer glänzenden diplomatischen Thätigkeit von einer Tragweite gegeben sei, die sich in Hunderten von Jahren nur einmal wiederhole. Seit dem chinesisch japanischen Kriege habe die weitausschauende deutsche Po litik auf dem vielbegehrten Boden des ausgedehnten chinesischen Landes Posto gefaßt, um in China das seiner Macht entsprechende Stück abzubekommen. Die K. Z. warnt das Centrum, in ablehnender Haltung gegenüber den Auslandsschiffen zu verharren, denn bei dem Gang, den plötzlich die ostasiwischen Ereignisse genommen, sei es möglich, daß die Entscheidung in der Flottenfrage aus ihrer Hand in eine andere überginge. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Verordnung über die theilweise Inkraftsetzung des Gesetzes, betreffend «achtra». Bremerhaven, 24. Juli. Der Kaiser trifft hier, wie nunmehr feststeht, nächsten Donnerstag Mittag von seiner Nordlandreise ein und bleibt ca. 10 Tage. Berlin, 25. Juli. Staatssekretär Graf Bülow begiebt sich heute zum Vortrag bei Sr. Maj. dem Kaiser nach Bremerhaven. Dortmund, 25. Juli. Heute Nacht 2 Uhr fuhr auf der Station Camen ein Schnellzug auf einen dort haltenden Güterzug. Der Lokomotivführer und der Heizer des Schnellzuges sind todt, der Zugführer und der Packmeister schwer, 5 Reisende leicht verletzt. Der Materialschaden ist bedeutend. London, 25. Juli. „Daily Mail" meldet vom gestrigen Tage aus Lorenzo-Marquez: Der Commandant der Buren in Koomatiport, Lombard, wurde an der Grenze des Swazilandes von einer englischen Patrouille getödtet. — Die „Times" be richtet unterm 23. d, M. aus Watervaal: General Llery marschirte heute gegen Watervaal. Auf dem linken englischen Flügel fand ein Plänkelgefecht mit einer beträchtlichen Anzahl Buren statt. — Wie die Blätter vom gestrigen Tage aus Kapstadt melden, ;atte die Carrington-Feldtruppe das erste Gefecht mit dem Feinde. Sie griff gestern die Burenstellung am Selousflusse an und nahm dieselbe nach einem heftigen Gefecht im Sturm. Die Engländer hatten 4 Todte und 19 Verwundete. Die Verluste der Buren sind chwer. Kapstadt, 24. Juli. Die gesetzgebende Ver sammlung begann heute die Berathung des Antrags Merriman, welcher die Abschaffung des Kriegsrechtes in bestimmten Districten der Colonie fordert. Der Attorney-General Innes trat dafür ein, daß das Kriegsrecht so lange als nothwendig sei, aufrecht er halten werden müßte. Der bisherige Attorney-General Solomon stimmte Innes zu. Die Debatte wurde vertagt. Vermischtes. In Goraj bei Würzebaum (Posen) stürzte nach einer Meldung der „Post" ein Erntewagen mit 7 Per» onen, der zur Abkühlung der Pferde in einen See ge- ahren war, um, wodurch 2 Personen ertranken. Der Figaro bemerkt, wenn die Gesand en im Begriff wären, nach Tientsin abzureisen, so würden sie sicher in der Lage sein, Nachricht von sich zu geben. Lando«, 25. Juli. Daily Expreß meldet aus Hongkong vom 24. d. M.: Am letzten Sonntag fand beim Beginn des Gottesdienstes in der hiesigen Baptisten kapelle in einem anliegenden Hause eine heftige Explosion statt; die in der Kapelle Anwesenden blieben unversehrt. Die Chinesen behaupten, die Explosion sei einem unglück lichen Zufall zuzuschreiben, haben aber versprochen, daß der Eigenthümer des Hauses hingerichtet werden soll. Londo«, 25. Juli. Die heutigen Morgenblätter zeigen sich skeptisch trotz des Eintreffens des Schreibens Macdonalds. „Daily Telegraph" sagt, der japanische Gesandte in London habe erklärt, das Telegramm bestärke ihn in seiner Ansicht, daß die Niedermetzelung der Frem den in Peking stattgefunden habe. „Daily Mail" erklärt, es sei so der Chinesen Brauch, gute Nachrichten zu ver öffentlichen und dann hinterher wieder schlimmere; die Zustellung des Telegramms müsse als ein schlechtes Zei chen angesehen werden. In politischen Kreisen glaubt man, daß das Telegramm Macdonalds nur der Vorläufer von bestimmten Meldungen über die Niedermetzelung der Gesandten sei. Washington, 24. Juli. (Meldung des Reuter- scheu Bureaus.) Die Botschaft, welche der Kaiser von China an den Präsidenten Mac Kinley hat ge langen lassen, ist im Allgemeinen in denselben Aus drücken gehalten, wie die Botschaft an den Deutschen Kaiser. Ler Präsident Mac Kinley hat gestern auf die Botschaft Folgendes erwidert: „Ich bin erfreut zu erfahren, daß Ew. Maj. anerkennt, daß die ameri kanische Regierung und das amerikanische Volk nichts weiter von China wollen, als was recht und billig ist. Die Truppen sind gelandet worden, um die Gesandt- chaft aus schwerer Gefahr zu befreien und Leben und Ligenthum der im Einklang mit dem Völkerrecht sich in China aufhaltenden Amerikaner zu schützen. AuS Ew. Maj. Brief geht hervor, daß böswillige Menschen',' die den Freiherrn von Ketteler ermordet und die Gesandten in Peking belagert haben, sich im Ausstand gegen die Kaiserlichen Behörden befinden. Wenn dies ler Fall ist, so lege ich Ew. Maj. Regierung hiermit eierlichst nahe 1. öffentlich zu erklären, ob die Ge- andten noch leben und in welcher Lage sie sich be- inden, 2. den Diplomaten sofortige freie Verbindung mit ihren Regierungen zu gewähren und alle Gefahr für ihr Leben und ihre Freiheit zu beseitigen und 3. die Kaiserlichen Behörden in China mit der Entsatzexpedition in Verbindung treten zu lassen, um ein Cooperiren zum Schutze der Ausländer und zur Wiederherstellung der Ordnung herbeizuführen. Wenn diese 3 Punkte zugestanden werden, so glaube ich, wird sich erst einer freundschaftlichen Beilegung aller sich aus den jüngsten Unruhen ergebenden Fragen kein Hinderniß entgegenstellen. Die freundschaftlichen guten Dienste Amerikas werden mit Zustimmung der übrigen Mächte Ew. Majestät gern zur Verfügung Biswennaja aus. Die chinesische Artillerie er öffnete ein mörderisches Feuer, wurde jedoch nach mehrstündigem Kampf zum Schweigen gebracht, worauf die Russen Aignn erstürmten und die Chinesen nach dem südlich gelegenen Fluß San vertrieben. Durch die Besetzung von Aigun haben die Russen eine vor herrschende Stellung auf dem Amurfluß gewonnen. Die hiesige chinesische Gesandtschaft hat auf ein von ihr am 19. d. Mts. an den Vicekönig Juan- Khi-Kai und den Taotai Scheng gerichteten Tele gramm heute früh vom Tsungli-Iamen durch Ver mittelung Schengs folgendes Telegramm erhalten: Am 18. d. besuchte auf Befehl des Tsvugli-Damen ein Beamter die auswärtigen Gesandten und fand sie alle wohl und unversehrt. Junglu ordnete an, alle Gesandtschaften mit Lebensmitteln und allem Noth wendigen zu versehen, und beantragte, daß sie, so lange in Peking die Ruhe nicht vollkommen hergestellt sei, unter dem Schutze chinesischer Truppen nach Tient sin gebracht werden, wo sie außer jeder Gefahr sein würden. Loudon, 25. Juli. Dem „Daily Telegraph" wird aus Tokio vom 23. d. M. gemeldet: DaS im Jahre 1895 geschaffene Eisenbahnbataillon ist mit einer Abtheilung Kuli und Artillerie nach China ab gegangen. — Dem „Standard" wird aus Tschifu vom 23. d. M. gemeldet: Wie eine aus Peking ein getroffene, vom 10. d. M. datirte Nachricht besagt, Umständen weigern, die Unterhandlungen zu über nehmen. Li-Hung-Tschang fügte hinzu, die Absicht de« Jünaliyamen sei, jetzt die Kaiserin zu bitten, zunächst den Gesandtschaften Nahrungsmittel zu senden, dann Vorkehrungen zu treffen, um die Gesandten in Begleitung eines Generals nach Tientsin zu schicken. Der Kampf in Peking habe aufgehört, und die fremden Truppen hätten eine Stellung südlich der Peiyobrücke inne, während die Truppen des Generals Tung- fusiang auf der Nordseite stehen. Bezüglich der Grundlage der geplanten Unterhandlungen sagte Li- Hung-Tschang, die chinesische Finanzlage würde dem Lande nicht gestatten, eine Entschädigung zu zahleu, und das Volk würde niemals weitere Gebietsabtretungen zulasten. Er sei der Ansicht, daß die Mächte sich damit einver standen erklären sollten, wenn man ihnen die Ver sicherung gebe, daß die Verwaltung reformirt und die sür die jetzige Krisis verantwortlichen Beamten ab gesetzt werden. Ein Vertrauensmann Li-Hung-TschangS aus seiner Umgebung erklärte, Li-Hung-Tschang werde sich nicht nach Norden begeben, bis er überzeugt sei, daß die Kaiserin-Wittwe die Thorheit der bisher be- wlgten Politik eingesehen und sich die Erfordernisse der jetzigen Sachlage klar gemacht habe. Schaffung derartiger Beamtenstellen Widerspruch und «eisen darauf hin, daß man derartige Beamten längst ii den Steigern besitze, von denen jeder mindestens fünf Jahre als Bergarbeiter thätig gewesen sein müsse, außer- dem aber auch auf einer Bergschule für seinen Aufsichts dienst vorgebildet sei. Mit der Zuziehung einfacher Bergleute zur Beaufsichtigung der Bergwerke in der im Landtage gewünschten Weise werde man in Sachsen ledig lich die socialdemokratische Wühlerei befördern. — In Chemnitz fand am Sonnabend eine Ge neralversammlung der Milchlieferanten von Chemnitz und Umgebung statt. Normiert wurden die wahrscheinlich am 1. November in Kraft tretenden Preise folgendermaßen: Franko Bahnhof Chemnitz pro Liter 14 Pfg., franko ins Haus pro Liter 16 Pfg., ab Stall pro Liter 14 Pfg. für Vollmilch, während der Preis für Magermilch auf 7 Pfg. pro Liter angesetzt wurde. Von Interesse waren statistische Mittheilungen, wonach täglich auf dem Chem nitzer Bahnhofe ca. 23,000 Liter Milch zur Ausladung kommen, während in Leipzig 28,000, in Dresden jedoch 90,000 Liter eingeführt werden. Der größte Theil der anwesenden Landwirthe hatte sich mit den gemeinsamen Bestrebungen einverstanden erklärt. — Chemnitz. Schon der Beginn der großen Ferien veranlaßte auf den hiesigen Bahnhöfen, da viele Tausende die Großstadt für längere Zeit unter Mitnahme ungezählter Gepäckstücke aller Art verlaffen, einen ganz außergewöhnlich starken Verkehr. Fällt aber mit dem Ferienbeginn die Abhaltung des Chemnitzer Sommerjahr. Marktes zusammen, so herrscht dann an den betreffenden Tagen ein Leben und Treiben auf den Bahnhöfen, ^wie zu keiner anderen Zeit im Jahre. Dies war auch in diesem Jahre der Fall. Zur Bewältigung des Verkehrs mußten am Sonnabend 31 Sonderzüge eingelegt werden, " außerdem verkehrten 3 nach den Alpen gehende Ver waltungs-Sonderzüge, 2 davon von Dresden brachten gegen 800 und der von Chemnitz 330 Reisende dahin. Den Hamburger Sonderzug benutzten ab Leipzig 160 Chemnitzer Reisende. Am Sonntag verkehrten 33 und am Montag 17 Sonderzüge. Am Sonntag war auch der Verkehr nach Orten der Umgegend sehr stark. Nach Hohenstein-Er. z. B, wurden 778 Fahrkarten verkauft. — Glauchau, 24 Juli. Der Verein „Gesellige Glauchauer" in Chemnitz beabsichtigt, hier ein Heimaths- fest abzuhalten. Der Rath unserer Stadt begegnet der Veranstaltung des geplanten Festes mit großem In teresse. , — Zwickau, 23. Juli. Hier wurde vorgestern polizeilich eine öffentliche socialdemokratische Versammlung verboten, weil der durch seine wüste Agitation während des Bergarbeiterstreiks bekannt gewordene ehemalige Dienst knecht, spätere Bergarbeiter Pokorny als Referent aufge stellt worden war. — Zwickau, 24. Juli. Der Hitze wegen sind 31 Schweine, die nach hiesigem Viehhofe kommen sollten, ' auf dem Bahntransport verendet. — Crimmitschau. Der vergangene Sonnabend brachte unserer Stadt und ihrer Umgegend in den Abend- stunden abermals ein Gewitter. In Thonhausen entzün- - dete ein Blitzstrahl das Wohnhaus des Gutsbesitzers H. Koch und legte dieses, sowie ein Wirthschaftsgebäude voll ständig in Asche. Ferner meldet man, daß der Blitz in Culmitzsch Kaisers Wohngebäude, in Zwirtzschen Stallge bäude des Besitzers Schumann und in Lrnva das Wolssche Wohnhaus emgeäschert hat. — In Wülknitz bei Großenhain ging der Canal arbeiter Kretzschmar erhitzt in die Röder baden; er wurde vom Schlage getroffen und ertrank. — Beim Baden in der Elbe ertrank in Kadih der 24jährige Briefträger Hocker; er wollte über Vie Elbe schwimmen, wurde aber von der Strömung fortgerifsen und ging unter. — Burgstädt. Bei dem heftigen Gewitter am Sonnabend schlug der Blitz in Heiersdorf beim Gutsbes. Wilh. Kreßner und Gutsbes. Schilde ein; ' bei Ersterem brannte ein Stallgebäude, bei Letzterem ' die Scheune bis auf die Umfassungsmauern nieder. In beiden Fällen wurden die ganz nahe stehenden ' übrigen Gebäude in Folge günstiger Windrichtung; und Dank der Thätigkeit' der Feuerwehren gerettet. Außerdem schlug der Blitz noch beim Hausbesitzer Trinks in Heiersdorf ein und tödtete eine Kuh. — Auch in Helsdors zerstörte ein Blitzstrahl beim Gastwirth Börngen daS Hosthor und beschädigte das Mauerwerk eines Gebäudes, ohne zu zünden, obgleich daS ganze Gehöft von einer Anzahl größerer Bäume umgeben ist. In Breitenau bei Oederan brannte infolge eines Blitzschlages das Scheunen- und Stallgebäude des Gutsbesitzers Uhlig nieder. — Röthenbach bei Frauenstein, 23. Juli. Bei dem gestern hier aufgetretenen schweren Gewitter schlug ein Blitzstrahl in das Besitzthum des Gutsbesitzers Heinrich Böhme. Die Gebäude wurden in kurzer Zeit eingeäschert. Der größte Theil der Habe konnte gerettet werden. — Meisten, 22. Juli. Vom zweiten Vor turnerturnen des Turnkreises Sachsen ist noch zu berichten: Pünktlich um 6 Uhr 20 Min. begann auf dem Schützenplatze das Turnen der Gaue. Besonderes Interesse erregten die Ringenriege des allgemeinen Turnvereins Leipzig, die Keulenübungen des Vereins, Leipzig-Westvorstodt, die Eisenstabübungen des Ober- erzgebirgsgaues II, Vie Eisenstab- und Keulenübungen LeS Gaues Chemnitzer Umgebung, die Freiübungen des stärksten Gaues, des Leipzig-Schlachtfeldgaues, der Langstabreigen des Mittelelbgaues, sowie der allen Gauen als volkSthümliche Uebung aufgegebene Dauer- lauf, der bei einzelnen Gauen zum Wettlauf wurde. Viel geboten wurde in Keulenübungen. Zu den ge meinsamen Keulenübungen unter der Leitung des Kreisturnwarts Frohberg traten in jeder der beiden Abtheilungen etwa 700 Turner an. Der Festzug, Ler sich mittags von Cölln nach Meißen bewegte, zählte gegen 3500 Vorturner und 100 Fahnen. Nach dem Festzug erledigten die Gaugruppen 5 bis 10 ihre turnerische Arbeit. Der Himmel war meist bedeckt, was den Turnern sehr zu statten kam. Die in den Abendstunden mehrmals drohenden Wolken ' ließen es bei einigen harmlosen Spritzern bewenden. Der stark besuchte Festplatz bot ein fesselndes Bild. § Morgen früh 7 Uhr beginnt das Wetturnen der 560 , angemeldeten Wettturner und damit eine weitere große < Arbeit für die 124 Kampfrichter. i — Meiste«, 23. Juli. Der zweite Tag des; Kreisvorturnerturnens des TurnkreiseS Sachsen war Lem Einzelwettturnen, den Spielen und Turnsahrten gewidmet. Letztere fanden nicht die nacb den An meldungen erwartete Betheiligung, da viele Turner es vorzogen, erst unsere alte Stadt möglichst gründlich V- , Varis» 2». ner wcmyrer ves rrrustcrru sie sei schneidend kalt, aller diplomatische HosüchkeitS- >Delcasse erhielt vom französischen Generalconsul in floskeln entbehrend. Es sei nngemem bezeichnend, daß! - - - - - -- - - --- -- — sich die Machthaber in Peking erst zu einem solchen! Schritte entschlossen, nachdem die chinesischen Waffen
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