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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.06.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190006269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000626
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000626
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-06
- Tag 1900-06-26
-
Monat
1900-06
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.06.1900
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Chemnitz (Gruppe !) und Oberlungwitz veranstalteten gestern Sonntag Nachmittag im Gasthof zum Hirsch hier eine Zusammenkunft, die recht gut besucht war. Der Vorsitzende deS Evang. Arbeitervereins zu Ober- lungwitz, Herr Tittmann, begrüßte die Erschienenen. Nach dem Gesänge eines Liedes brachte der Vorsitzende deS Ev. Arbeitervereins zu Hohenstein-Ernstthal nach altem Brauch und Sitte unserm König ein Hoch. — Der aus einer Reise begriffene, heute in der Ver sammlung anwesende Herr Stöcker, Dresden, Vertrauens mann des sächsischen Landesverbandes, stellte sich der Versammlung in einem in Oberlausitzer Mundart ge haltenen Prolog vor und sprach sich im Weiteren über die Ziele unv Bestrebungen der evang. Arbeitervereine eingehend aus. Als eine der wichtigsten Unter nehmungen bezeichnete Herr Stöcker die Bildung von Sparkassen. In einem Jahre wurden 56 derartiger Kassen gegründet und auch sehr namhafte Einzahlungen bewirkt. Herr Stöcker empfiehlt ferner die Bildung von Baugenossenschaften, giebt an der Hand statisti schen Materials einen Einblick in das Wirken der über 7000 Mitglieder zählenden Dresdner Vereine und setzt schließlich auseinander, es sei eine Haupt aufgabe des Verbandes der Evang. Arbeitervereine Deutschlands, dahin zu wirken, daß allgemein eine Wittwen- und Waisenversicherung analog der Jnvaliditätsversicherung angestrebt werde. — Des weiteren gelangt ein Flugblatt des deutschen Flotten vereins an die Mitglieder der evangel. Arbeitervereine Deutschlands zur Vertheilung, in welchem den Vereinen warme Anerkennung für ihr Beitreten zum deutschen Flottenverein gezollt wird. Mit einem Hoch auf unsern Kaiser schließt der erste Theil der Versammlung. Gesang leitet den zweiten Theil ein, und spricht unter allgemeinem Beifall Herr Pastor Laube-Oberlungwitz über „Gottesfurcht". Die Gottesfurcht sei der Weis heit Anfang und die Gottseligkeit zu allem nütze. Die trefflichen Ausführungen gipfelten darin, daß prakti sches Christenthum und Arbeit Zusammenhänge. Ohne Arbeit kein Christenthum und umgekehrt, das beweisen die Länder der katholischen Völker, wo so vieles brach liegt; nicht an Arbeitern fehlt es dort, aber an der rechten Arbeitsfreudigkeit. Auch der gläubigste Christ muß ein fleißiger Berufsarbeiter sein. Mit einem Schlußlied und dem Wunsche eines baldigen aber maligen Zusammenkommens endete, alle Anwesenden befriedigend, die Versammlung. — Herr Stöcker hat übrigens auf seiner Reise auch Plauen i. V. berührt und dortselbst einen Evang. Arbeiterverein gegründet, der in der zweiten Versammlung bereits 110 Mit glieder zählte. Man sieht, Stimmung für diese Vereine ist überall vorhanden, es fehlt gewöhnlich nur an der Anregung. — Oberlungwitz. Der Radfahrerverein „Wander lust" feierte am Sonntag im Deutschen Kaiser sein 1. Stiftungsfest. Am Nachmittag fand ein Corsofahren auf der Ortsstraße statt. Die Radfahrer machten mit ihren mit Blumen dekorirten Rädern einen recht guten Eindruck. Hieran schloß sich der Ball in dem oben er wähnten Gasthofe, verbunden mit Kunst - und Reigen fahren. Das Vergnügen nahm einen guten Verlauf. Pleitza. Am Mittwoch wurde in unserem Orte und zwar im Gasthof zur Post die erste elektrische Anlage von Herrn Direktor Murmann aus Oberlungwitz in Betrieb gesetzt und brennt nun von genanntem Tage daselbst ausgezeichnet. Bis jetzt brennen schon einige Anlagen und wird in kurzer Zeit alles in Be trieb kommen. Es sind hier auch schon einige Motoren zum Kraftbetriebe bestellt worden, sogar einer in eine Landwirtschaft. Dieselben sollen sehr billig im Betriebe und bequem sein. — Chemnitz, Auch hier haben sich viele Frei willige für China von den beiden Regimentern ge meldet. Am Freitag gingen nun je 30 Manu von jedem Regimet nach Kiel ab. — Chemnitz, 25. Juni. Der Cirkus Barnum L Bailey ist heute Nacht in vier Sonderzügen hier eiugelroffen. Eine unübersehbare Menschenmenge hatte sich schon in den frühensten Morgenstunden beim Bahnhof eiugefunden und beobachtete mit Interesse den Transport der umfangreichen Schaustellung nach dem Ausstellungsplatze. Bei prachtvollstem Wetter erfolgte um 11 Uhr der Umzug durch die Stadt, während dicht gedrängte Menschenmassen die Straßen besetzt hielten. — Chemnitz. fVon unserer städtischen Capelle. Die Mitglieder der städtischen Musikcapelle hatten sich vor einiger Zeit in einer Eingabe an die städtischen Collegien gewandt, in der um eine Umgestaltung ihrer Gehalts- und Dienstverhältnisse nachgesucht wurde. Daraufhin hat der Rath folgendes beschlossen: Der Capellmeister erhält aus der Stadtkasse eine jährliche Beihilfe von 22,000 M. (anstatt bisher 10,800 M.), verpflichtet sich aber, dafür eine Capelle von minde stens 40 ordentlichen Mitgliedern zu halten und die selbe während des Winters noch durch 10 außerordent liche Mitglieder zu verstärken, auch für die Mitglieder der Capelle jährlich mindestens 67,000 M. an Gagen aufzuwenden. — Die von dem Direktor des Vorschußvereins in Röhrsdorf, Landrichter Gießmann in Wilsdruff, veruntreute Summe beläuft sich auf 26600 Mark und ist dadurch herbeigeführt worden, daß Gießmann für eine Privatschuld in einem Bankgeschäft in Dresden dem Röhrsdorfer Vorfchußvereine gehörige Werth- Papiere heimlich verpfändet hatte. Da die Depotscheine über die betreffenden Werthpapiere sich in den Händen Gießmanns befanden, auch die Zinsen und D videnden von den verpfändeten Werthpapieren immer recht zeitig vereinnahmt waren, so war die Verpfändung dieser Werthpapiere unbemerkt geblieben. Ueber di Entstehung dieser Privatschuld wird angenommen, daß ein verstorbener Sohn während seiner langen Universitätszelt, sowie dessen Krankheit in München und die mit dem Ableben desselben verbundenen sehr hohen Kosten an den Vater sehr hohe Anforderungen gestellt haben. — Im König Albert-Werk in Lichtentanne ereignete sich ein schwerer Unglücksfall. Die Arbeiter waren beschäftigt, Eisen aus dem Kuppelofen zu bringen, während im Parterre andere Leute das von oben herabgeworsene Eisen den Bearbeitungsorten zuführten. Da fiel plötzlich ein Stück glühendes Eisen von oben herab und gerade einem unten beschäftigten Arbeiter auf den Kopf. Der bedauernswerthe Mann wurde so schwer verletzt, daß er in seine Wohnung getragen werden mußte. De: Verletzte ist ver'feirathet und Vater von 6 Kindern. — Frankenberg. Der wegen des unglück seligen Vorkommnisses im Gasthause zu Garnsdors inhaftirte Handelsmann Schumann ist, wie das hiesige Amtsblatt miitheilt, wieder entlassen worden. Die Untersuchung soll ergeben haben, daß Schumann in der Nothwehr gehandelt und das unglückliche Ende Herings in dem Zustande des Mannes mit begründet sein dürste. — Reichenbach i. V. Der jugendliche Ein brecher Eugen Görner aus Waldenburg, von dessen erfolgter Festnahme in der Dienstagnummer berichtet wurde, hat noch eine Reihe von Einbruchsdiebstählen zugestanden, die er in St. Egidien, Hohenstein-Ernstthal, owie namentlich in der Umgegend von Waldenburg verübt hat und die ihm bisher noch gar nicht zur Last gelegt waren. — Einen betrübenden Ausgang nahm am Donnerstag die Kirchfahrt einer Kindtaufsgesellschaft in Unter-Wettzig bei Deuben. Nach der Taufe hatte man einen Abstecher nach Deuben gemacht. Auf dem Heimweg stürzte der Wagen um und sämmtliche In sassen wurden herausgeschleudert. Hierbei fiel der Berginvalid Petermann so unglücklich, daß er bald darauf verstarb, während die übrigen Pathen und )ie Hebamme mit blutenden Wunden und Hautab- chürfungen davonkamen. Der Täufling allein war ohne Schaden. — In der Kötitzer Strohstofffabrik bei Coswig kürzte einem in Naustadt wohnhaften Arbeiter ein Fallen gepreßten Strohes von einer Feime herab auf den Rücken. Der Verunglückte erlitt innere Verletz ungen, denen er erlag. Der Bedauernswerthe stand vor seiner Hochzeit. — Poffettdorf, 22. Juni. Heute früh 3 Uhr landen plötzlich vier Bauernwirthschasten (die Schmidt- che, Lohsesche, Wiegandsche und Petzoldsche) in Hellen Flammen. Das Feuer ist in der Schmidtschen, beim Pächter Nacke, zum Ausbruch gekommen, und da die Gehöfte ganz nahe beisammen liegen und sämtliche Gebäude mit Stroh bedeckt waren, konnten die Flammen schnell um sich greifen. Nur wenig Vieh konnte gerettet werden. Man vermuthet Brandstiftung. Tagesgeschichte. Anläßlich des Todes des Grafen Murawjew ind dem Czaren zahlreiche Condolenzdepeschen von gekrönten Häuptern zugegangen. Wie in politischen Kreisen erzählt wird, war die Depesche Kaiser Wilhelms — eine der ersten, die der Czar erhielt — in be- onders herzlichen Ausdrücken abgefaßt. Der Kaiser oll darin nicht nur seinem Bedauern über den herben Serlust, den der Czar durch das plötzliche Hinscheiden eines Ministers erlitten, Ausdruck gegeben, sondern auch der Thatsache mit Genugthuung gedacht haben, daß russische und deutsche Soldaten in den Kämpfen um Taku Schulter an Schulter ihre gemeinsame Feuer taufe erhielten. Die jetzige Mobilmachung der deutschen Marine infanterie ist die erste seit der letzten großen Mobil machung vom 15. Juli 1870. Seitdem ist im deutschen Reich keine mehr erfolgt, denn die kleinen Theil entsendungen in die Schutzgebiete, die mitunter nöthig waren, zählen nicht mit. Es ist jetzt thatsächlich das erste Mal, daß ein Deutscher Kaiser im neuen Reich eine Mobilmachung befohlen hat. Mainz, 24. Juni. Bei der akademischen Feier zu Ehren Gutenbergs, die heute Vormittag in der Stadthalle stattfand, waren der Großherzog, die Mit glieder des Staatsministeriums, die Generalität, der Bischof von Mainz und die Mitglieder beider hessischer Kammern zugegen. Universitätsprosessor Or. A. Koster (Leipzig) hielt die Festrede. Nach Beendigung der Feier begaben sich die Festtheilnehmer nach dem Gutenberg-Denkmal, wo gleich nach Eintreffen des Großherzogs ein Tedeum gesungen und dann unter dem Glockengeläute aller Kirchen das Lied „Heil Dir Moguntia" angestimmt wurde. Zum Schluffe legten der Großherzog, der Oberbürgermeister von Mainz, Bürgermeister Dittrich (Leipzig) im Auftrage der Stadl Leipzig, ein Mitglied des Wiener Gemeinderaths so wie viele Körperschaften und Vereine vor dem Denk mal Kränze nieder. An dem Festessen, welches Nach mittags in der Stadthalle stattsand, nahmen gegen 1000 Personen theil. Es wurden mehrere Trinksprüche ausgebrc cht. Der Trink pruch des Staats Ministers Rothe galt Sr. Majestät dem Kaiser und dem Groß herzog. Während des Festessens wurde an Se. Majestät den Kaiser folgendes Telegramm abgesandt: Die beim Festmahl zur Feier des 500jährigen Geburtstages Johann Gutenbergs in der Stadthalle zu Mainz ver sammelten Mitglieder des deutschen Buchdruckervereins und der deutschen Buchdruckergenossenschaft entbieten Euerer Kaiserlichen Majestät, dem Förderer und Schirmer deutscker Kunst und deutschen Gewerbefleißes, ehrerbietigsten Gruß. Die Vorsitzenden Joh. Baensch (Leipzig), W. Friedrich (Breslau). Ver Mischte? Gleiwitz, 23. Juni. Auf dem hiesigen Rangir bahnhofe stießen zwei Lvcomotiven mit voller Wucht zusammen. Der Locomotivführer Lorenz hat beide Beine gebrochen, die beiden Heizer sind schwer verletzt. Konitz, 22. Juni. Auf kommissarischen Bericht an den Minister des Innern ist der Kriminalkommissar Klatt aus Berlin heute hier eingetroffen. Das Militär bleibt vorläufig noch hier * Beillitt, 24. Juni. Das Urtheil im Gifl- mordprozesse Jänicke wurde gestern in später Abend stunde gefällt. Nach kurzer Berachung fanden die Geschworenen den Angeklagten schuldig, die Bergner vorsätzlich und mit Ueberlegung getödtet zu haben, worauf über Jänicke die Todesstrafe verhängt wurde. MMtAK. Dresden, 24. Juni. Im Befinden Sr. Majestüt des Königs ist eine weitere wesentliche Besserung nicht ciugetrete«. Kiel, 24. Juni. Se. Majestät der Kaiser hat dem Kommandanten des „Iltis", Kapitän Lans, den Orden pour le mdritc verliehen. Die Dekorirung wurde der im Kieler Hasen liegenden Flotte durch Flaggensignal bekannt gegeben. Kiel, 25. I:ni. Anläßlich der Enthüllung des Denkmals Kaiser Wilhelms I. in Holtenau sind sämiut liche Kriegsschiffe, ebenso die zahreichen im Hasen lie genden Segelyachten reich beflaggt. Um 9^ Uhr landete der Kaiser mit seinen Gästen und dem Ge folge an der Landungsbrücke in Holtenau, wo Prinz Heinrich und Prinz Kanin von Japan bereits an wesend waren. Staatssekretär Gras Posadowsky richtete als Ver treter des Reichskanzlers eine Ansprache an den Kaiser in welcher er auf die Grundsteinlegung des Kanals durch Wilhelm den Großen hinwieS und daß es eine der letzten großen Staatsfeierlichkeiten gewesen sei, bei welcher der unvergeßliche Monarch unter dem jubelnden Volke erschienen sei. So werde das erste Standbild, alle Zeit als ergreifendes Erinnerungszeichen seiner landesväterlichen Pflichttreue und Fürsorge betrachtet werden. An dem Standbild werden stolze deutsche Flotten und die Flaggen der Völker Europas vorübergleiten. So werde die Erinnerung des erhabenen Kaisers, dem es vergönnt war, die deutschen Stämme und die deutschen Meere zu vereinen, sich immer tiefer in den Geist und die Herzen der Volksgenossen und der fremden Völker einprägen, solange die Wogen der Nord, und Ostsee gegen die starken Pforten dieser Weltstraße schlagen. Möge das erste Standbild in stiller Größe emporragen als stummes und doch so beredtes Zeugniß dafür, was der große Kaiser den deutschen Landen und dem deutschen Volke war. Budapest, 24. Juni. Die Schaffner und Führer der elektrischen Straßenbahn haben heute den Dienst eingestellt. Der Verkehr wird, wenn auch etwas be schränkt, ausrechterhalten. Die Ausständigen bewarfen einen Wagen mit Steinen, doch stellte die Polizei so- ort die Ordnung wieder her. Die Ursache des Aus landes ist die Nichtbewilligung der Forderungen der Angestellten. Mttnchengrätz, 24. Juni. Am Muzskyberge and heute eine Volksversammlung statt, an welcher ungefähr 50 000 Personen theilnahmen. Als Redner traten Mitglieder der Alt- und Jungtschechen, der Agrarradicalen und der nationalen Arbeiterpartei auf. Die Versammlung, die ohne Zwiichenfall verlief, nahm einen Beschlußantrag gegen die Sprachengesetzentwürfe an, in welchem der stärkste Widerstand der Tschechen in Aussicht gestellt wird. Petersburg, 25. Juni. Ein kaiserlicher Be fehl ordnet die Mobilisirung des Amur-Militärbezirks an, sowie die Einberufung der nothwendigen Zahl von Reserven. Paris, 25. Juni. Mehrere radikale Blätter verlangen, daß der Chef des Generalstabs, Delanne, gemaßregelt werde, weil er die amtliche Note, in welcher er dem Generalstab die Ablehnung seiner Demission mittheilte, in nationalistischen Organen habe veröffentlichen lassen, sowie auch, weil er sich geweigert habe, die vom Kriegsminister gegen seinen Willen ernannten Gcneratstabsvffiziere zu empfangen. Prahstt an der Goldküste, 24. Juni. (Mel dung des Reuterschen Bureaus.) Heule ging das westafrikanische Regiment von hier ab, um den letzten Vorstoß zur Eröffnung der Vertun! nng mit Kumaßi zu machen. China. Loudon, 24. Juni. Die Admiralität hat von dem englischen Geschwaderchef in Taku eine aus Tschifu vom 23. datirte Depesche erhalten, in welcher es heißt, die Admirale der Mächte handelten in vollem Einverständniß mit dem russischeit Vieeadmiral als ältestem Offizier. 200 Munn des chinesischen Re giments von Wei-hai-wei seien am 22. d. M. in Taku gelandet. Da seit 5 Tagen nur ein Länfer von Tientsin durchgekommen ist, konnten keine weiteren Nachrichten eingehen, als die, daß die Fremdennieder lassung fast ganz zerstört ist, und daß die Fremden hart kämpfen. Es sind Nachrichten eingegangen, daß ein Versuch, Tientsin zu entsetzen, am 22. d. M. mit einigen Verlusten zurückgeschlagen wurde. Washington, 24. Juni. Ein Kabeltelegramm des Admirals Kempff aus Tschifu von heule meldet: In einem Hinterhalt bei Tientsin sind am 21. d. M. 4 Mann von Major Wallers Kommando gelödlet und 7 verwundet worden. Eine Streitmacht von 2000 Mann ist heute zum Ent!atz Tientsins auf gebrochen. Wie dem „New Jork Herald" aus Washington gemeldet wird, wird die amerikanische Streitmacht aus 4500 Mann einschließlich einer Batterie unter General Hall von den Philippinen und 16 Schiffen aller Art und 500 Mann Marinemann chaften unter dem Admiral Kempff bestehen. Das Thurmschiff „Mo- nadnock", das sich jetzt in den philippinischen Ge wässern befindet, hat Befehl erhalten, nach Taku zu gehen. Der Hongkonger Korrespondent meldet aus chinesischer Quelle, Admiral S<ymour habe die Tartarenstadt von Peking besetzt. London, 25. Juni. Aus Shanghai wird der „Times" von gestern telegraphirt: Der japanische Konsul in Tschifu berichtet, daß dort große Unruhen herrschen und die einheimischen Kaufleute in Folge der Bewegrngen der chinesischen Truppen in der Nähe Tschifu verlassen. Voit Tschungking und Ningsu sind Bitten der dortigen Ausländer um Schutz durch britische Kanonenboote eingegangen, doch sind keine sofort verfügbar. London, 24. Juni. Dem Reuterschen Bureau wird aus Shanghai vom 23. Juni gemeldet: Prinz Tuan hat Junglu, den Oberbefehlshaber der Truppen im Norden, seines Kommandos enthoben und selbst den Oberbefehl über die Truppen übernommen, nach dem er angekündigt, daß er gegen Tientsin marschiren und die Hand voll Fremden dort verjagen werde. Nach den letzten von zuverlässiger Seite aus Peking eingetroffencn Meldungen halten sich die Ge sandtschaften noch. Die Chinesen haben sie umringt, jedoch nicht gewagt, sie von neuem anzugreifen. Sie hoffen, es werde ihnen gelingen, sie auszuhungern. Der Berichterstatter des Reuterschen Bureaus erfährt ferner aus amtlicher Quelle, die Kaiserin habe Befehle erlassen, alle Fremden in China auszurotten. Aus dem Norden treffen zahlreiche Eingeborene und fremde Flüchtlinge in Shanghai ein. Mitthei- lungen, welche der Berichterstatter des Reut. Bureau durch Telephon am 17. Juni von Tientsin erhielt, bestätigen die früheren Meldungen über die Beschießung der Fremden-Konzession durch die Truppen des Generals Nieh. Die Geschosse fielen im Oeffentlichen Garten in d>r Nähe der Gorüo» Hail nieder, woym die Frauen sich geflüchtet hatten. Eine Niedermetzelung der Fremden wurde allgemein befürchtet. In Tientsin können im Ganzen nur 3000 Mann ausländischer Truppen und fremder Einwohner zusammengebracht werden. Parts, 25. Juni. Der Minister des Aus wärtigen, Delcassä, hat von dem französischen General konsul in Shanghai ein Telegramm, datirt vom 24. d. Mts., erhalten, nach welchem den Versicherungen deS Direktors der Eisenbahnen und Telegraphen, Scheng, zufolge, die fremden Gesandten und die übrigen Ausländer in Peking am 19. d. Mts. wohl behalten waren und sich anschickten, die chinesische Hauptstadt mit Ermächtigung der chinesischen Regierung zu verlassen. Ein über Indochina befördertes Telegramm deS französischen Konsuls Francois vom 22. d. Mts be sagt, daß er Vorbereitungen treffe, um Jünnan am 24. Juni zu erlassen. Schließlich wird in einem Telegramm des französischen Konsuls in Tschifu vom 24. d. Mts. gemeldet, daß in dieser ^tadt große Besorgniß unter den Fremden herrsche, daß aber bis jetzt die Ruhe nicht gestört worden sei. London, 25. Juni. Der Korrespondent der „Daily Mail" in Tschifu meldet von gestern: Ich höre, daß der Gouverneur von Schangtung, General Auan-shi-kai, der 11000 Mann nach ausländischer Weise ausgebildete Truppen befehligt, von welchen es heißt, daß sie auf der Höhe europäischer Tüchtigkeit stehen und welche mit Mauser- und Magazingewehren, sowie mit Maxim- und Feldgeschützen ausgerüstet sind, am 15. d. Mts. Befehl erhalten haben soll, mit seiner Streitmacht eiligst nach Peking zu kommen. Die Instruktionen seien in einem kaiserlichen Reskript enthalten. London, 25. Juni. Nach einer Depesche der „Times" aus Shanghai ist im Bureau des Eisenbahn direktors Sheng gestern eine Meldung eingegangen, daß am 20. d. M. alle Ausländer in Peking wohl behalten waren, jedoch alle Gesandschaften mit Aus nahme der österreichisch-ungarischen, belgischen und englischen niedergebranut seien. London, 25. Juni. Die englischen Blätter befürworten, anläßlich der jetzigen kritischen Lage eine entscheidende Aktion der vereinigten Großmächte herbei zuführen, um der aufrührerischen Bewegung in China ein Ende zu bereiten. London, 25. Juni. Aus Shanghai wird der „Times" von gestern telegraphirt: Von Petschili abge sehen, weist die Lage keine Veränderungen auf. Der japanische Consul in Tschifu berichtet, daß dort große Un ruhen herrschen, und die einheimischen Kaufleute infolge der Bewegung der chinesischen Truppen in der Umgegend Tschifu verlassen. Von Tschucgking und Ningsu sind Bitten der dortigen Ausländer um Schutz durch britische Kanonenboote eingegangen, doch sind keine sofort verfüg bar. Man hofft aber, daß die Regierung im Hinblick auf mögliche Verwicklungen eine starke Flottenmacht nach dem Aantse entsenden wird. Der Vicekönig in Nanking forderte die Provinzialbehörden durch eine Proklamation auf, Zeichen von Ruhestörungen mit starker Hand zu unterdrücken. Inzwischen nimmt die Zerrüttung des Han dels im Norden infolge der dortigen Verhältnisse täglich zu. Eine spätere Depesche der „Times" aus Shanghai meldet, der Vicekönig in Nanking habe dem britischen Generalkonsul in Shanghai mitgetheilt, daß sich jetzt ein chinesisches Geschwader in Shanghai befindet, das mit den Mächten zum Schutze von Leben und Eigenthum in den Aangtsehäfen Zusammenwirken solle. London, 25. Juni. Ein Telegramm des „Daily Expreß" aus Tschifu vom 23. d. M. besagt, die chinesischen Läufer, welche am 21. d. M. in Tientsin eintrafen, hätten die Meloung überbracht, daß eine kleine Abtheilung weißer Truppen mehrere Tage mit einer überwältigenden chinesischen Streit macht, etwa 40 Meilen westlich von Tientsin im Kampfe gewesen sei. Es sei wenig zweifelhaft, daß es sich hier um Admiral Seymours Truppen handele. mrHnche RachrtHLerr Vou Gersdorf. Dienstag, den 26. Juni, Abends 8 Uhr Vtßelft»ndk. HMdel Mv W-U«. Antwerpen, 23 Juni Tcrmin.rvurr n.z-:n. »»UN.. I 8 a ÄtLia-kÄmirzu,' Juni 4,6 ) Fres, Juli 4,60 Fres., Au gust 4,62^ Krcs., September 4,6b Arc«., O.tober 4,67^ Ares., November 4,67^ Frctz .Stimmung. Ruhig. Umsatz: 480,000 Kilogramm BunmWoiie. Liverpool. 23 Juni. Umsatz: 6)00 B., davon ein "v^a.arwn uns Soo 0. vertäust. Amerikaner fest, I 16 höher, ostindischc unverändert. Middling amerOcniice ieierunger : Juni-Juli 5.7 64Werth, August-September 4.60 64 Muser, Lctober-Ncvember 4.3b 64 Verkäufer, December-Ja nuar 1.27 64 4 do. Bremen, 23. Juni. Baumwolle fest. Upland middling oc bO l.Ug. New-Nork, 22 Juni. Erster Benqt. Der Ma-kt auf Lieferung eröffnete stetig Juli 8,71, Auguu 8,b6, October 8,01, Januar 7,SO. — Zweiter Bericht. Amerikanische aus Lieferung Juli 8,79, August 8,66, October 8,09, Januar 7,98. — Die heutigen Ankunstc von Brumwoll- in allen "Lien wer den aus 2000 Ballen geschah:. — Dritter Bericht. Amerika nische aus Lieferung stetig. Juli 8,77, August 8,60, October 8,0b, Januar 7,94 KaNee. pnmdur , 23. Juni, 3 Ubr Juni 39,00, Juli 39,00, August 39 2b, September 39,2b, Octoder 39,bO, November 39,75 December 40,00, Januar 40,2b, Februar 40,SO, März 40 50, April 40,7b, -Mi 41,00 Behauptet. Breme», 23. Juni Kaffee ruhig. Net« stetig. Jucker Magveb»rg, 23. Juni Preise für greifbar« Rohzucker. ^Ausschließlich Verbrau 'euer'. Kornzucker I. Product .88 proc. ohne Sack 11,8 >—12,05 M., Nachp.oductr 7iproc. ohne Sack 9,7b—10,00 M. Tendenz. Stetig. — Preise iui greif bare Waare. (Einschließlich Verbrauchssteuer.) Kristallzucker i 28,3b M.. Brodrasfinade I 28,3b M., do. II 28.2 "/, M., Würfelzu er II nottzlos, gemahlene sta-ünade 28,35 M., ge- lablener MeliS l 27 85 M. Tenden : Fehlt. Vom Syndikat deutscher Zuckerrasfin rien festgesetzter Preis. Petrol»««. Breme», 2). Junt. RassinirteS Petroleum. Faß zollfrei, «oeo 6,6b B. Vkft. 23 Juni W.izeu loco fest, Juni — 0., — B , Oktober 8,01 G., 8,OS B. - Rrg.cn October 6,04 G., V,9S B. — Hafer October b,I8 M., b,20 B. - Mai« Juli 5,63 G., b,64 B., Mol 1901 4,90 G., 4,92 B. — Koblrop« August 13,20 K., 13.30 B.
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