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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 27.05.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190005275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000527
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000527
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-05
- Tag 1900-05-27
-
Monat
1900-05
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 27.05.1900
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seiner gediegenen Ausführung viel Heiterkeit erregte. Fanden schon die Leistungen der Reigenfahrer daS un- getheilte Interesse und den wohlverdienten Beifall der Zuschauer, so war dies noch in weitaus höherem Maße der Fall bei dem Austreten der beiden be rühmten Kunstmeisterschaftsfahrer Döring und Müller. Inzwischen hatten die Preisrichter Herren Körner- Zwickau, Conrad-Zwickau, Schellenberger-Hohenstein und Temper-Glauchau ihres Amtes gewaltet, und durch Herrn Weniger-Leipzig wurde daS Ergebniß des Kunstreigenfahrens mitgetheilt. Den ersten Preis (eine Standuhr) erhielt der Radfahrklub „ Glückauf"- Schedewitz mit 17^g Punkten, den zweiten (ein Wandschränkchen mit Silberbeschlag) der Radsahrklub „Adler"-Planitz mit 16^ Punkten, den dritten (ein Bierservice) der Radfahrkluv „Regina"-Vielau mit 15 Punkten. Den sportlichen Aufführungen schloß sich ein flotter Ball an. — Königliches Landgericht Chemnitz. Der 1879 in Oberplanitz geborene, wegen Diebstahls schon mehrfach vorbestrafte Dienstknecht Paul Emil Schön felder in Gersdorf arbeitete früher auf dem Deutschland schachte in Oelsnitz und stahl bei seinem Abgang daselbst aus dem Ankleideraum des Schachtes eine Anzahl Klei dungsstücke im Werthe von ca. 12 Mark. Als er wegen dieses Diebstahls vom Gendarm verhaftet werden sollte, leistete Schönfelder dem Beamten erheblichen Widerstand. Die Strafe bestand in einem Jahr drei Monaten Ge< fängniß und dreijährigem Ehrverlust. Ein Monat der Untersuchungshaft wurde in Anrechnung g bracht. — Chemnitz. Für die Ziegenausstellung, welche am Sonnabend, 26. Mai, im Gasthaus „zur Linde" stattfinden wird, sind über 70 Thiere angemeldet worden. — In Albernau bei Schneeberg wurde der Einwohner Kolditz, als er mit einem Wagen Heu durchs Dorf fuhr, von einer Kuh angegriffen und drart gestoßen, daß er den schweren hierbei erhaltenen Verletzungen erlegen ist. — Frankenberg, 24. Mai. Der Zustand des unglücklichen Mädchens, dessen Kleidung am Dienstag Mittag in Brand gerieth, hat sich erfreu licherweise gebessert, sodaß Aussicht vorhanden ist, daß dasselbe mit dem Leben davon kommt. Wie sick jetzt herausgestellt hat, dürfte aller Wahrscheinlichkei nach das Unglück durch unvorsichtiges Gebühren mit der Zigarre seitens des Begleiters des Mädchens entstanden sein. Die Verunglückte ist die 22jährige Weberin Fanny Grimm aus Böhmen. — Lößnitz. Am Donnerstag Mittag schlug der Blitz im benachbarten Dittersdorf in das dem Gutsbesitzer Lang gehörige Gehöft und tödtete ein Pferd. Ein zweites wurde betäubt, während das noch im Stalle befindliche Rindvieh keinen Schaden erlitt. Gezündet hatte der Blitz nicht. — Freiberg, 25. Mai. Das gestrige Unwetter hat vielfach Schaden angerichtet. Der wolkenbruch artige Regen, mit dem das Gewitter in den Mittags stunden heranzog, verwandelte sich, als wir uns i« Centrum des Gewitters befanden, in einen lang andauernden Schloßenanfall, der zeitweise eine Heftig keit und Stärke annahm, wie man sie in Freiberg lange nicht erlebt hat. Auf dem Pflaster in den Straßen der Stadt lagen die haselnußgroßen Eisstücke stellenweise mehrere Centimeter hoch. Kaum vermochten die Schleußen die niederstürzenden Wassermengen zu fassen. Schäumende Ströme schossen auf den Straßen hin und legten hier und da das Packlager frei. In den tiefergelegenen Grundstücken einzelner Straßen drang das Wasser in die Kellergeschosse. Am Meißnerring ergossen sich die Wassermengen in das Erdgeschoß des Zimmer'schen Grundstückes, in dem ein kranker Mann lag. Man alarmirte die Feuerwehr zur Hilfeleistung. Wiederholt schlug der Blitz ein. So in das Grubengebäude auf der Thurmhofhalde an der alten Frauensteinerstraße, wo der elektrische Funke zündete. Die Feuerwehr lokalisirte den Brand, sodaß nur einige Dachsparren und Balken vernichtet wurden. In Conradsdorf wurden während des Ge witters mehrere Gebäude durch Blitzschlag eingeäschert. Man berichtet darüber aus Conradsdorf: In das Wohnhaus des pens. Bergarbeiters Trinks schlug der Blitz um l/z1 Uhr. Das Gebäude wurde vollständig eingeäschert. Zwei Ziegen wurden vom Blitze er schlagen. Das Mobiliar konnte leider nur zum Theil gerettet werden. Etwas später schlug der Blitz in die Scheune des Meier'schen Gutes. Das Feuer breitete sich rasch über das ganze Gut aus, sodaß auch dieses Anwesen vollständig niederbrannte. Mit Ausnahme eines Hundes, der in den Flammen umkam, konnte das Vieh gerettet werden. Auch das Mobiliar wurde zum größten Theil in Sicherheit gebracht. Ter günstigen Windrichtung ist es zu verdanken, daß die Gebäude in der Nachbarschaft nicht durch Flugfeuer entzündet wurden. Der Kalamitose hat versichert. Ferner ist das Grubengebäude „Gegentraum" eben falls durch Blitzschlag entzündet worden. — In Falkenberg schlug der Blitz in das Lehnhardt'sche Gut ein. Der Besitzer bemerkte glücklicherweise den Brand und löschte ihn, ehe er weitere Ausdehnung gewann. — Ein Liebesdrama mit eigenartigem Schluffe hat sich im Connewitzer Wäldchen bei Leipzig abgespielt Die Ehefrau eines Dresdener Gastwirths verliebte sich sterblich in einen ihrer Kellner und brannte mit diesem ihrem Gatten durch. Das Pärchen wandte sich zunächst nach Leipzig und logirte sich in einem dortigen Gasthose ein. Schon in der ersten Nacht ihres Beisammenseins geriethen die Liebenden in Streitigkeiten, nach deren Bei legung sie gemeinsam den Entschluß faßten, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Zur Ausführung dieses Vor Habens begaben sich beide am andern Morgen nach dem Connewitzer Wald. Als sie hier unterhalb der Streit- holzbrücke angekommen waren, wari der Kellner schnell Ueberzieher, Hut und Stock von sich und sprang in die Pleiße, seine Geliebte einladend, ihm zu folgen; er mar bald im Wasser verschwunden. Die Frau hatte sich aber die Sache inzwischen anders überlegt; sie konnte dem vor zeitigen Tode in den Fluthen der Pleiße anscheinend keinen Geschmack abgewinnen und zog es daher vor, den Geliebten seinem Schicksal allein zu überlassen Sie be gab sich zwar sofort nach dem nächsten Polizeiamt in Leipzig und brachte dort den Vorfall zur Anzeige, doch waren die angestellten Nachforschungen nach der Leiche des Kellners bisher erfolglos. Die untröstliche junge Frau kehrte hierauf reumüthig in das Haus ihres treu- los verlassenen Gatten zurück. — Döbel«, 25. Mai. Durch Blitzschlag wurde am Mittwoch Nachmittag das Fichtner'sche Gut in Steina eingeäschert. «erlmn Linde bis Nr. 56, Hermsdorf. Ter ehrl. Finder w. geb., selbige geg. gute Belohnung daselbst abzug. KUssv/sk«»» zu haben w AMGMWW. — In der Stichwahl zum Landtage im Wahl kreise Wasungen (Meiningen) wurde der Socialde mokrat Wehner mit 795 Stimmen gewählt. Der Gegenkandidat Krug (Bund der Landwirthe) erhielt 753 Stimmen. Tagesgeschichte. Drnfchlanb Kaiser Wilhelm hat seinen Frühlingsaufenthalt in Wiesbaden bis Freitag verlängert. Am Dienstag Abend wohnte er in Begleitung des Grohherzogs von Weimar abermals einer Festaufführung im Theater bei. Ende der Woche gedenkt der Kaiser einen Aus flug nach der Hohkönigsburg zu unternehmen, welche Sr. Majestät von der Stadt Schlettstadt zum Geschenk gemacht worden ist; auf der Rückreise will der Mo narch einige Stunden in Straßburg verweilen. Laut dem „Militärwochenblatt" richtete der Kaiser an den Kronprinzen am 6. d. M. morgens folgende An sprache: „Dv thust heute den wichtigen Schritt ins Leben. Der Rang des Kronprinzen ist durch Deinen hochseligen Großvater, der die längste und wichtigste Zeit seines Lebens in dieser Stellung gewesen, so emporgehoben, daß es der Arbeit Deines Lebens und Deiner ganzen Manneskraft bedürfen wird, um diese Stellung so zu er halten, wie sie seit Deinem Großvater in dem Herzen des deutschen Volkes und der Armee fortlebt. Zuerst als Kronprinz von Preußen, dann als Kronprinz des deutschen Reiches, als dieses 1870/71 zusammengeschweißt war, lebt diese herrliche Gestalt, die zuletzt so unsagbar gelitten hat, in der Geschichte und in den Herzen des Volkes als Kronprinz pur oxooilsnoe fort. Das An sehen, welches Dein Großvater der Stellung des deutschen Kronprinzen in der Welt und bei seinem Volk verschafft, ist für Dich das Erbtheil, welches Du unbeschädigt zu erhalten und zu mehren hast. Mache es Dir klar, daß Du Deiner ganzen Manneskraft bedarfst, um dieser hohen und schweren Aufgabe gerecht zu werden. Das ist der Gedanke, der Mich bewegt, wenn Ich Dich heute in persönliche Beziehungen zum Regiment als Kronprinz bringe." (Eine Mission des Kaisers an die Königin Vic toria). Im besonderen Auftrage des Kaisers hat sich der Landrath von Etzdorf-Elbing nach London begeben. Herr von Etzdorf wird sich dort zunächst bei der deutschen Botschaft melden und dann nach Windsor Weiterreisen, nm dort von der Königin Victoria in Audienz empfangen zu werden. Die Reise stellt sich als eine vertrauliche Mission dar, zu welcher Herr von Etzdorf kürzlich in Urville vom Kaiser Aufträge erhalten hat. Gleich nach seiner um die Mitte des nächsten Monats erfolgenden Rückkehr wird Herr von Etzdorf vom Kaiser empfangen werden, um dem Mo narchen Bericht zu erstatten. Mainz, 25. Mai. In Erwartung der Ankunft des Kaisers haben die Städte Maiuz und Kastel reichen Flaggenschmuck angelegt. Die Dampfer und sonstigen Fahrzeuge auf dem Rhein haben über den Toppen geflaggt. Von allen Seilen ist die Bevölkerung herbeigeströmt, um dem Schauspiel beizuwohnen. Die Torpedoboote liegen nebeneinander am Kal ausgefahren, und an der Landungsbrücke hat eine Ehrencompagnie des ersten Nassauischen Jnfanterieregimnts Nr. 87 Ausstellung genommen. Um 2 Uhr traf der Kaiser mit seinem Gefolge ein. Ter Kaiser, welcher Marine- Uniform trug und von allen Seiten stürmisch begrüßt wurde, schritt die Front der Ehrencompagnie ab und nahm darauf den Vorbeimarsch derselben entgegen. Sodann setzte sich die Torpedoflottille in Bewegung. Von Kastel her wurde Salut geschossen. Die Glocken der Stadtkirche erklangen. Auf dem Rhein von der Straßenbrücke bis zur Estenbahnbrücke hatte eine große Anzahl festlich geschmückter Schiffe in Längsreihen Aufstellung genommen. Unter ständigem Salmschießen fuhr die Torpedobootsdivision zunächst rheinaufwärts und drehte bei der Eisenbahnbrücke bei, um dann Richtung rheinabwärts zu nehmen. Sämmtliche Fest- schiffe schlossen sich an. Am Mainzer Ufer bildete die ganze Mainzer Garnison Spalier. Bei der Vorbei- ahrt der Torpedoboote spielten die Militärkapellen den Präsentirmarsch, die Truppen riefen Hurrah. Um 3 Uhr passirte die Flottille Biebrich, auf der ganzen Fahrt von stürmischen Zurufen der Bevölkerung und Böllerschüssen begleitet. Auf dem Boote des Kaisers befanden sich Gencralfeldmarschall Graf v. Waldersee, Kontreadmiral Frhr. v. Senden-Bibran, der Chef des Militärkabinets v. Hahnke und der commandirende General v. Lindequist. Die Fahrt ging bis Mittel heim unterhalb Oestrich. Während der Fahrt ließ der Kaiser einige Formalionsveränderungen vornehmen. Gegen 6 Uhr abends kehrte der Kaiser nach Wies baden zurück, wo inzwischen der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland, sowie der Prinz und Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe eingctroffen waren. Der „Köln. Ztg." zufolge beabsichügt der „Kölner Sängerkreis" Ende Juni in Paris Conzelte zu ver anstalten. Nach dem erfolgreich verlaufenen Streik in Berlin regen sich allerorten die Pferdebahnangestellten. Nach Karlsruhe und Leipzig kommen heute Hannover und Stettin. Die „Vossische Zeitung" meldet aus Hannover: Das Fahrpersonal der hiesigen Straßenbahn ist in eine Lohnbewegung eingetreten. Man erhofft gütliche Einigung. — Der „Vorwärts" meldet aus Stettin vom 25. dss. Mts.: Die Angestellten der hiesigen Straßenbahn legten heute der Direktion ihre Forderungen vor und erbaten Antwort bis Montag. Die Angestellten rechnen auf Bewilligung ihrer Forderungen. — Die Angestellten der Straßenbahn in Kopenhagen haben ihre Stellungen ge kündigt, um eine Lohnerhöhung zu erzwingen Vermischtes. * Wen« die Herrschaft verreist! Aus Liegnitz, 22. Mai wird geschrieben: Vor Ostern hatte ein hiesiger Arzt niit Familie eine größere Reise ange- reten und die Köchin sowie das Kindermädchen allein urnckaelassen. Den Mädchen wurde das Alleinsein rald langweilig und so machten sie Bekanntschaft mit einem stellungslosen Kellner, der sich bald in der Wohnung der Herrschaft häuslich einrichtete. Er wurde mit Wein, Cigarren und sonstigen Genußmitteln in der Wohnung traktirt, übernachtete in der Schlaf stube der Herrschaft und fühlte sich ganz als Herr des Hauses, nur daß er keine Sprechstunden abhielt und auch sonst dem „LubowSki" wenig ähnelte. Zu jeder Tages-und Nachtzeit hatte er ungehinderten Zu tritt zu der Wohnung, ging mit den Mädchen aus und ließ sich auch aus den Kleiderbeständen des Haus herrn fein equipiren. So ging der gewissenlose Kellner in den gestohlenen Sachen (Ueberzieher, Salonanzug, Eylinderhut, Handschuhe u. f. w.) am Charfreirag zum heiligen Abendmahl, dann wurde am Mittag die be kannte Fastenspeise „Arme Ritter" in der Wohnung der Herrschaft fabrizirt. Als der Kellner in solcher Weise in der Wohnung der Herrschaft „aufgeräumt" und leergebrannt die Stätte war, wurde der Köchin doch bange und sie fürchtete sich vor dem furchtbaren Gericht, das bei Eintreffen der Herrschaft unfehlbar über sie gehalten werden würde. Sie lief daher selbst zur Polizei, zumal sie Veranlassung hatte, der Treue ihres Galans zu mißtrauen. Die Polizei beschlagnahmte dann in der Wohnung des Kellners ein ganzes Lager der verschiedensten Sachen, meistens Herrenartikel, die dem Bestohlenen wieder zu gestellt wurden. Der Bestohlene erhielt dann, noch bevor er zurückgekehrt war, schon in Italien Kenntniß von dem, was sich in seiner Wohnung zugetragen. Es waren nun vor dem Schöffengericht angeklagt des Diebstahls, der Unterschlagung und der Beihille hierzu der Kellner Max Hoffmann, die unverehelichte Köchin Margarethe Ritter; eine dritte Angeklagte, das unver ehelichte Kindermädchen Frieda Pohl, ist inzwischen verzogen. Hoffmann erwies sich als ein schon mehr fach wegen Eigenthumsvergehens vorbestrafter Mensch, der zuletzt ein Jahr Gefängniß verbüßte. Die Ritter wurde als eine sonst zuverlässige Person geschildert, die schon über ein Jahr ihren Dienst versah und durchaus keine „Verhältnisse" hatte, ja wochenlang nicht ausging. Sie ist 26 Jahre alt und eine ge borene Schweizerin. Ihr ist übrigens auch die goldene Uhr von ihrem Liebhaber bei dieser Gelegenheit ge- stöhlen worden. Das Schöffengericht verurtheilte Hoff mann zu einem Jahre Gefängniß und zwei Jahren Ehrverlust, die Ritter zu sechs Wochen Gefängniß. * Die konfiszirten Schuhe. Aus Wien berichtet das dortige Extrablatt vom 21. d. M.: In der Margarethenstraße spielte sich gestern Vormittag ein merkwürdiger Vorfall ab. Ein eleganter, mit Salonanzug, Cylinderhut und gelben Schuhen be kleideter Herr kam in gemessenen Schritten seines Weges, als plötzlich von dec Schleifmühlgasse her ein Schuster in Begleitung zweier jungen Leute, allem Anscheine nach seine Gesellen, auf den ruhigen Spaziergänger zustürzte und ihn energisch aufforderte, entweder die Schuhe zu bezahlen oder abzulegen. Da der Herr das Erstere nicht konnte, das letztere aber nicht wollte, wurde er von den Schustergehilfen auf gehoben und unter ein Hausthor getragen, wo sie ihm die Schuhe, trotz seiner lauten Proteste und Droh ungen auszogen. Inzwischen hatte sich vor dem Hauschor eiu zahlreiche Menschenmenge versammelt. Nachdem sick der Schuster mit seinen Gehilfen ent fernt hatte, dauerte es noch eine gute Weile, bis sich der so unverhofft Ueberfallene hervorwagte. Als er endlich zum Vorschein kam, im Cylinderhut und in bloßen Strümpfen, wurde er mit einer Lachsalve empfangen. Der Herr flüchtete sich in ein in der Nähe befindliches Schuhwaarengeschäst und bat dort fl hentlich, man möge ihm ein Paar Schuhe kreditiren. Ker Kunde flößte jedoch nur wenig Vertrauen ein und vermochte den Geschäftsinhaber nur soweit zu rühren, daß ihm dieser ein Paar Pantoffeln zur Verfügung stellte. In dieser eigenthümlichen Ver fassung verließ das unglückliche Opfer seines Gläubigers das Lokal und begab sich im Laufschritt von dannen. MchtrsK. Sprotta«, 25. Moi. Der Schaden, welchen der Waldbrand in den hiesigen, sowie der Mallmitzer Forsten angerichtet hat, beträgt gegen vier Millionen Mark. London, 26. Mai. Ein Telegramm aus Rhe- noster vorn Mittwoch abend berichtet: Die Buren sind in vollem Rüclzuge, sie haben die Eisenbahn an vielen Stellen zerstört. Es heißt, sie seien 12 000 Mann stark und führten 30 Geschütze bei s.ch. „Daily Telegraph" ist der Ansicht, es werde nur noch eine große Schlacht geschlagen werden, entweder am Vaal oder unter den Mauern von Johannesburg. Telegramme Dresden, 26. Mai. Aus Sibyllenort wird berichtet: Nach reichlichem erquickendem Nachtschlaf ist das Befinden des Königs durchaus zufriedenstellend, der Kräftezustand ist ein andauernd günstiger. Wiesbaden, 26. Mai. Bei der Fahrt des Kaisers zum Bahnhof bildeten Vereine mit Fahnen und Fackeln Spalier. Die Stadt hatte illuminirt, und dicht gedrängte Menschenmassen füllten die Stra ßen und begrüßten den Kaiser beim Vorbeifahren enthusiastisch. Mainz, 26. Mai. Die Rückfahrt des Kaisers nach Wiesbaden erfolgte, wie bei der Herfahrt, zu Wagen; überall bereitete das Publikum, welches in dichten Schaaren die Fahrstraßen säumte, dem Kaiser stürmische Huldigungen. Bei der Fahrt der Torpedo boote machte es einen besonders großartigen Eindruck, als dieselben bei Oestrich auf Befehl des Kaisers, welcher die Fahrt an Bord des Bootes L 9 leitete, gleichzeitig wendeten. Schlettstadt, 26. Mai. Der Kaiser traf heute Vormittag 8 Uhr hier ein und begab sich alsbald mit dem Statthalter und seinem Gefolge unter dem Jubel der Bevölkerung nach der Hohkönigsburg. Ruhrort, 26. Mai. Wie die Rtthrorter Ztg. meldet, sind die beiden ersten Inhaber der hiesigen Bankfirma Portier, Henckel u. Co. (Rheinische Bank- commandite) geflüchtet. Die Gläubiger gehören größten Theils dem kleinen Handels- und Handwerkerstände an. Berlin, 26. Mai. (Reichstag.) 1. Berathung des Gesetzentwurfs betr. die Handelsbeziehungen zu England. Abg. Oertel-Sachsen (cons.) bedauert, daß heute früh eine Zfarbige Katze. Um Rückg. geg. gute Belohnung w. geb. Schulstr. 32. die Vorlage so spät eingebracht worden sei und frägt an, ob für die nächste Session ein neues Zolltarif gesetz zu erwarten fei. Staatssekretär v. PosadowSky bittet, die Vorlage in der unterbreiteten Form an zunehmen. Wir haben das dringende Interesse, daß in den bestehenden internationalen Handelsbeziehungen zwischen England und Deutschland keinerlei Störung eintrete. Die Vorarbeiten für die Neuregelung der handelspolitischen Verhältnisse zu den übrigen Eultur- staaten sind bereits so weit gediehen, daß wir mit einiger Sicherheit die Hoffnung aussprechen können, bei der nächsten Tagung dem Hause den neuen Zoll tarif und das neue Zolltarifgesetz unterbreiten zu können. Abg. Möller-Duisburg (nat.-lib.) stimmt der Vorlage zu, ist aber mit den Handelsbeziehungen zu den englischen Colonien, insbesondere Canada nicht zufrieden. Abg. Brömel (frs. Vgg.) wünscht, daß der neue Zolltarifentwurf alsbald nach seiner Fertigstellung der Oeffentlichkeit übergeben werde, damit die Inter essenten sich dazu äußern können. Staatssekretär v. PosadowSky führt aus, es sei unzweifelhaft der ganzen deutschen Handels- und Jndustriewelt bekannt, daß noch niemals ein Zolltarif auf so breiter Grund- lange unter Anhörung aller Sachverständigen vorbe reitet worden sei, wie der jetzige. Die Vorarbeiten seien von jeder bureaukratischen Schablone absolut frei. Die Wünsche der Interessenten u. s. w. über die Höye der Zollsätze kamen zur Kenntniß des Reichsamts des Innern. Die Interessenten sorgen selbst, daß wir über ihre Wünsche nicht in Unkenntniß bleiben. Die Angriffe gegen das Reichsamt des Innern wegen der Vorbereitung der Handelsverträge sind völlig unbegründet und tragen den Stempel der Tendenz an der Stirne. Warrenton, 25. Mai. (Meldung des Reuter- schen Bureaus.) Die Buren, welche sich von Mafe- king nach dessen Entsatz zurückgezogen hatten, bereiten sich jetzt vor, den Engländern den weiteren Vormarsch von Mafeking an einem Punkte 10 Meilen östlich der Stadt streitig zu machen. s. UO da m. W Alli ÄMMit. Ziehung vom 26. Mai 1900. (Mitgetheilt von Wolffs Telegr.-Bureau, Chemnitz.) — Ohne Gewähr. — 300000 Mark auf Nr. 45557. lOOOO Mark auf Nr 16029 5««« Mark auf Nr 18100. 3000 Mark auf Nr 20515 24589 25766 35219 56298 58652 60646 70188 77192 80505 87655 89420 93382 1077 3627 9341 12408 25325 33730 48235 54431 73320 80121 88865 90641 2285 4153 22579 23069 48243 52258 97319 2558 8555 12869 20219 30412 38457 47820 57375 75335 81644 96348 97667. 1000 Mark auf Nr. 6347 11182 15321 20958 29383 33871 62577 78235 85758 87186 89769 7523 8465 11108 14233 3104165478 71174 79063 88018 270 14155 16663 32114 34810 3848944136 51321 63526 65587 71279 80025 86312 99563 531 5259 7163 12859 27216 31482 33836 52182 54482 58951 70078 78485. H er M i H e M s K r i ch k e K parochreOt. CLr '-s-ek-vn zn Hohenstctn-Erusttya! Am Sonntage Exaudi vormittag 9 Uhr Hauptgottesdienst mit Predigt über Joh. 7, 37-39. Herr Diac. Günther Nachmittag ' ,2 Uhr Betstunde. Ev.-luth. JünglivaSVereiN: (2. jüngere Abtheilung) Abends 8 Uhr im Vereins locale. Ev.-luitz. Jungsrauenvereiu: Abends ' ,8 Uhr im Ver einslocale. Bibelniederlaze aus dem Pfarramte: Traubibel zu L und 3Mk., Consirmandenbibel zu 1,80 Mk., Schulbibel zu 1,50 Ml., Reue Testamente zu 80 und 30 Pf. Bibellesezettel sind auf dem Psarramte zu haben Parochie St. Trinitatis zu Hohensteiu-Srustthal Vom 20. bis 26. Mat 1900. Getraut: Kaufmann Carl Wilhelm Nase und Bertha Anna Beuthner v. h Getauft: Anna Elsa, T. des Webers Friedrich Wilhelm Doberenz. Ida Helene, T. des Webers August Emil Hoppe. Helene Clara, T. des Webers Carl Hermann Richler. Martha Helene T. des Appreteurs Friedrich August Hanspach. — 1 unehel. S. Beg aben: ValeSka Marlha, T. des König!. Sachs. GenS- darms Peter Friedrich Kothen. Carl Willy, S. des WeberS Carl Franz Matthes. Anna Marie. T. ves Webers Emil Eduard Gläßer Am Sonntage Exaudi Vormittag 9 Uhr Predigtgottesdienst, Joh. 7, 7—39. Herr Pastor Schmidt. Abends > 28 Uhr Jungsrauenvereiu im Cantorat. Wochenamt: Herr Hilfsgeistlicher Seidel. von Oberlungwitz. Am Sonntag Exaudi, 27. Mai 19 0, Vormittag um - Uhr feierliche Einweisung der Gemeindeschwester lür die Pa- röchle Oberlungw'p. Predigt über Joh. 7, 37—39, .^err Diac. Tammenhatn. Um rege Beiheiligung der Gemeinde an der Feier wir» herzlichst gebeten. Nachmittag '/,2 Uhr KtndergotteSdieust. (Kleine Mis sionsglocke.) Abends 8 Uhr Jungsrauenvereiu n der Herberge. Wochenamt: Herr Pastor Laube. Bou GerSdorf. Am Sonntag Exaudi, den 27. Mai früh 9 Uhr Gottes dienst. Herr Htlssgeistlichec Marx. Der Rachmi'.tagsgottesdtenst fällt aus. Abends 7 Uhr Jahresfeier des JuugfraneuvereinS tm grünen Thal. Dienstag, den 29. Mai, Abends 8 Uhr Vibelstuud«. Die Woche sür Begräbnisse und Hauscommuntonen Hai Herr Hilfsgeistlicher Marx, für Taufen und Trauungen Herr Pastor Böttger. von Wüstenbraud. Am Sonntag Exaudi — 27. Mai 1900 — vormittag 9 Uhr Predigtgottesdienst. Nachmittag 1 Uhr kirchliche Unterredung mit den Con- firmirten der letzten Jahre. Von Grumbach mit Tirfchheim. Am Sonntag Exaudi, 27. Mai 1900, Vormittag 10 Uhr Gottesdienst. Nachmittag 2 Uhr AatcchiSmuSuuterreduug. Bou LangcuchurSdorf. Am Sonntag Exaudi, den 27. Mai 1900, Vormittag 9 Uhr Predigt (Hebr. 6, 17- 20., Aachmtttug '/ 2 Uhr Bibclstunde (Joh. 14, 12- 17.) von Bernsdorf. Sonntag Exaudi, den 27. Mai, Vormittag 9 Uhr Haupt- gottesdienst mit Predigt über pebr. 6. 17—20. Nr. Im fche Rei und prak Zeit ist schnell m gaben de die Tage tag unei gefolgt, t aus nur keitsdaue Schlacht der unt« Reichstal Hoffnung die kunst einen v! Centrum lex Hei! Grunde so ist es Gli das Fl viel wc! Heinze, der zu < der con wirthe zwischen ist im l zu Ende endlich hatte: mancher' worden, öfteren hätte, st wie die Na Vorlage räumen Die Na das Mi niß der worden gesehen betreffen Kontra! Berathu führen. 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