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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 23.05.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190005235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000523
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000523
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-05
- Tag 1900-05-23
-
Monat
1900-05
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 23.05.1900
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Kaul vorg! Urku Haus hierb Jam bei e beträ Quit band beschl baut« Kaus einen verbc hält tag < schne Gärt Schä sitzur verhl Wass metei Deb< für i abzul wur! schm nach Rüä wur! vom Sächsisches. Höhendem Ernstthal, 22. Mai 1900. X v2,r aügemeinrm Interest« werden dar! bar ent, ze^enu-nommen und eventl. honvr«rt. — 17. Jahresbericht über dar Martin Luther- stift zu Hohenstein-Ernstthal. Herr Pfarrer Albrecht-Hohenstein-Ernstthal giebt in seinem Jahres berichte auf daS Jahr 1899 eine anschauliche Schilderung über das Leben und Treiben in dieser der christlichen Liebesthätigkeit geweihten Anstalt. Wir entnehmen den Aufzeichnungen Folgendes: Am 1. Januar 1899 hatte das Martin Lutherstift einen Bestand von 40 Zöglingen (31 Knaben, 9 Mädchen). Von Anfang Februar bis März hatten die Haus-Eltern sogar 41 Kinder zu er ziehen, während das Stift ursprünglich nur für 20 Kinder bestimmt war. Gerade um diese Zeit wurde von den Stadt- und Landgemeinden deS Glauchauer Bezirks der Beschluß gefaßt, aus Anlaß des Geburtstages und Regierungsjubiläums unseres Landesvaters ein neue- RettungshauS zu gründen, da mit dem Lutherstist ein Theit der Lasten abgenommen werde. Und so entstand das Wettinstift, dem man am 7. März 1899 13 Kinder, 3 Knaben und 10 Mädchen, zusühren konnte. Damit war die Zahl der Zöglinge im Lutherstist auf 28 zurückgegangen. Am 3. Oster feiertage verließen weitere 10 Kinder die Anstalt. Diese waren am Palmsonntage confimirt worden. — Betrug die Zrhl der im Jahre 1899 Ausgetretenen im Ganzen 23 (18 Knaben, 5 Mädchen), so traten dasür im Laufe des Jahres ein 8 (3 Kn., 5 Mdch.). Am Jahresschlüsse befanden sich also 25 Zöglinge (16 Kn., 9 Mdch.) in der Anstalt. — E greifend ichildert Herr Pastor Albrecht ferner das Vorleben der in die Anstalt Eingetretenen und die häufig recht seit« nicht Seit statt, im j Zwe gehä stänl 240! zula Das Tax besä von gese die Pul «ich hätl arb Di« ort >en ow )en Im die vom linie dem Mor seine! Gege zunä bald köpf Gleis Der Bein Dan sofor Orts statt« aus Dier 187! kneck Uhr weist gesch da gewc Ums in s ganc gesch halt« Mol meh! Wei der! versi Fest eine, ders« eine! Rev schli Leib Hilf es, hiesi Ter Krieg «m Transvaal. Heute kommt auch die amtliche Verlautbarung von drm Entsatz von Mafeking. Eine Depesche des Gouverneurs Milner an den Staatssekretär Chamber lain aus Kapstadt vom 21. besagt: „General Barton telegraphirt auö Taungs, daß Mafeking am 17. Mai entsetzt worden ist." In dem Telegramm wird ferner berichtet, daß die Entsatzkolonne 2300 Mann stark war und von Oberst Mahon befehligt wurde. Der Ver- theidiger von Mafeking, Oberst Baden-Powell, ist zum Generalmajor befördert worden. Die sonstigen Nachrichten von den Kriegsschau plätzen sind heute dürftiger. Eine Depesche Lord Roberts aus Kroonstad besagt, General Buller be richtet, sein Vormarsch werde wegen der Zerstörung der Eisenbahn um einige Tage verzögert. General Rundle meldet, daß er Ladybrand besetzte. General Hunter rückt längs der Eisenbahn mit Borräthen für die Garnison von Mafeking vor und richtet einen Hospitalzug ein für die Beförderung der Kranken nach Kimberley. General Methuen hat Hoopstad ver lassen, um mit Hunters Abtheilung zu operiren. London, 21. Mai. Dem „Reuterschen Bureau" wird aus Kroonstad gemeldet, daß ein englischer Convoi auf dem Wege nach Lindley angegriffen und gezwungen wurde, Halt zu machen. Das englische Kriegsamt veröffentlicht folgende Depesche des Oberkommandirenden: „Am 12. April stellte ich dem Präsidenten der südafrikanischen Republik vor, daß, wie ich gehört habe, Kriegsgefangene der kolonialen Truppentheile in Pretoria wie Verbrecher behandelt und im Gefängnisse untergebracht würden, daß Fieber unter ihnen wüthe, und daß Bequemlichkeiten und ärztliche Hilfe unzu reichend seien. Ich konstatirte gleichzeitig, daß die republikanischen Gefangenen auf unserer Seite, ob Burgher oder Ausländer, alle die gleiche Behandlung erführen. Am 20. April empfing ich hierauf eine Antwort, die besagte, daß in Pretoria kein Unterschied zwischen kolonialen und anderen Kriegsgefangenen ge macht würde, daß nur eine kleine Anzahl von Personen, die als Spione oder dergleichen sich gegen die Kriegs gesetze vergangen hätten und in Untersuchungshaft säßen, oder die Fluchtversuche unternommen hätten, oder solcher verdächtig seien, der Sicherheit halber in dem gewöhnlichen Gefängnisse internirt seien, wo sie jedoch von den wirklichen Verbrechern separirt und wie andere Kriegsgefangene behandelt würden. Bezüglich der kranken Gefangenen wurde gesagt, daß sowohl in der Civilbevölkerung, als auch unter den Kriegs gefangenen Fieber sehr stark auftrete, es würden jedoch alle möglichen Maßregeln dagegen getroffen, die sich auch bereits als sehr erfolgreich bewiesen hätten. Ich antwortete am 22. April hierauf, daß ich über diese Versicherungen erfreut sei, .zu gleicher Zeit muß ich aber darauf Hinweisen, daß auf unserer Seite Kriegs gefangene keine veränderte Behandlung erführen, selbst wenn gerechtfertigte Gründe für Fluchtverdacht vor lägen, und daß derartige Ausnahmen nur Gelegen heiten für Willkür der Beamten ohne Wissen der Autoritäten schüfen." In Natal hat bekanntlich General Buller Newcastle besetzt. Bei Laingsnek bildet ein Eisenbahntunnel der Bahn Ladysmith-Pretoria die einzige offene Verbindung zwischen Natal und Transvaal über die Drakensberge. Diesen Tunnel haben die Buren nunmehr zerstört, wie sie schon bei Beginn des Krieges ankündigten. Nach einer Meldung aus Kroonstadt haben sich die Kommandanten Wilhelm Botha und Swanepven unterworfen. — Wie weiter aus Kroonstadt gemeldet wird, hatten die Buren, um den Tunnel bei Laings- nek zu zerstören, zwei mit Dynamit beladene Auto mobilwagen in voller Kraft in den Tunnel einfahren lassen. Paris, 19. Mai. In der Maschinenhalle der Ausstellung affichierte ein englischer Aussteller die Depesche von der Befreiung Mafekings. Die anwesenden Eng länder stimmten die englische Nationalhymne an, während Franzosen Hochs auf die Buren ausbrachten. Polizisten machten den Kundgebungen ein Ende. * * - Die Münchener und Hamburger Centralen zur Be endigung des Burenkrieges haben im Namen von 200,000 Deutschen, die einen Aufruf, sich für den Frieden zu er klären, unterzeichnet haben, an die Friedensdelegierten der südafrikanischen Republiken in Newyork folgende Depesche gerichtet: An den Generalbevollmächtigten der südafrika nischen Republiken Fischer, Newyork. Zweihunderttausend Deutsche haben sich in einem Aufrufe vereinigt, der den in Südafrika wüthenden Krieg verurtheilt und jede Be strebung zur Wiederherstellung des Friedens unterstützt. In dieser aller Namen sprechen wir Ihnen bei der Lan. düng auf dem klassischen Boden der Unabhängigkeit die wärmsten Sympathien aus mit der Hoffnung, daß unsere heißen Wünsche für den Erfolg Ihrer Mission Erfüllung finden mögen. Am Jahrestage der Eröffnung der Haager Sonferenz. Die Centralen für Bestrebungen zur Beendigung des Burenkrieges. München. I. A.: M. L. Selenka, Bronsart von Schellendorf, Prof. Defregger, Prof, Grueber, Prof. Günther. Hamburg. I. A.: vr. Max Roosen. (Hieraus ist folgende Kabelantwort ein getroffen: An l)r. Max Roosen, Hamburg. Wir senden herzlichen Dank für die warmen Sympathien, die in Ihrem Telegramm ausgesprochen sind. Wir sind immer überzeugt gewesen von dem Mitgefühl des großen deut schen Volkes in unserem Kampf und glauben, daß die Bestrebungen so vieler Freunde nicht umsonst sein kön nen. Die Generalbevollmächtigten der südafrikanischen Republiken.) Die „Associated Preß" hat folgendes Manifest der Burengefandtfchaft an das amerikanische Volk zur Veröffentlichung erhalten: „Sagen Sie dem amerika nischen Volke, daß wir Männer deS Friedens sind und daß wir nicht den Wunsch hegen, andere Völker in unsere Wirren hineinzuziehen. Wir haben bereit« zu viel vom Kriege in unserem eigenen Lande gesehen und möchten diesen Fluch nicht auch noch auf andere Nationen leiten, aber als Vertreter der einzigen Republiken in Südafrika hofften wir nicht vergebens an die Sympathie und die Unterstützung der Bürger der großen Republik deS Westens zu appelliren, wenn wir das thun, um Frieden zu erlangen. Unser Appell richtet sich zunächst weniger an die Regierung als an die Bürger, aber als Republikaner wissen wir, daß «Volk und Regierung in den Vereinigten Staaten nicht, wie es in Europa der Fall zu sein scheint, durch eine »Kluft getrennt sind. Die Völker in der alten Welt sympathisiren leidenschaftlich mit uns, aber ihre Re gierungen scheinen paralystrt zu sein, und wir hoffen, daß wir in der Neuen Welt, die wir niemals zuvor besucht, aber immer mit Bewunoerung und Erstaunen betrachtet haben, eine andere Lage vorfind.n werden. Wir werden an die öffentliche Meinung Amerikas ohne Unterschied der Partei appelliren, wir wissen nichts von Parieikämpfen, wir kommen nur, um für internationalen Frieden zu plaidiren. Wir haben unser verblutendes Land verlassen, um Ihnen That- sachen zu unterbreiten, um die Wahrheit zu sagen und um zu fragen, ob es o-echt und Gerechtigkeit i,i, daß die Republiken vernichtet werden. Wir haben England den Frieden angeboten unter irgend welchen Bedingungen, die uns unsere Freiheit belassen, aber ein Frieden, durch dessen Bedingungen unsere Re publiken von der Karte von Afrika fortgewischt werden sollen, kann nur durch die Vernichtung unseres Volkes erlangt werden. Wenn es für England ein „Kampf bis zum Ende" um die Eroberung unseres Landes ist, so ist es für uns ein „Kampf bis zum Tode" für die Erhaltung unserer Unabhängigkeit. Das ist der einzig mögliche Ausgang des Streites, der unserm Volke geblieben ist, — Unterdrückung oder Tod. Wir kommen, um die freundlichen Dienste der neutralen Nationen zu erbitten, die im letzten Jahre im Haag so großen Eifer in der Sache des internationalen Friedens bekundeten. Wir wisfen, daß es der amerika nischen Republik gelang, zu derselben Zeit, als der Jameson'sche Raubzug die Unabhängigkeit des Trans vaals bedrohte, Großbritannien zu veranlassen, daß es sich einem Schiedsgericht in einer Frage unterwarf, die nicht etwa die Existenz, sondern nur die Grenz interessen der Republik von Venezuela betraf. Wir wagen zu hoffen, daß, sowie Sie für Venezuela Arbittation erlangten, nachdem England diese bereits für unmöglich erklärt hatte, es der freien und auf geklärten öffentlichen Meinung der amerikanischen Republik gelingen wird, jene Großmacht zu veranlassen, von ihrem Angriff auf unsere Existenz abzulassen und die Frage der zukünftigen Verwaltung unserer Länder dem freien Urtheil eines unparteiischen Schiedsgerichtes zu unterwerfen. Als Republikaner appelliren wir an Republikaner und erbitten ihre Hilfe, um durch Arbitration einen Weg zum Frieden zu finden." Washington, 19. Mai. Die Buren-Delegirten sind gestern Abend hier eingetroffen und enthusiastisch begrüßt worden. Auf dem Bahnhofe wurden sie von einem Empfangscomile erwartet und sodann in Wagen nach dem „Arlington-Hotel" geleitet. In dem Banquetsoale des Hotels hieß das Mitglied des Con- gresses, Sulzer, die Delegirten willkommen und theilte später mit, daß am Sonntag Abend im^pernhaus eine Versammlung stattfinden werde, in welchem Mitglieder des Senats und des Repräsentantenhauses sprechen werden. Die Versammlung werde den Charakter eines Empfanges, nicht einer Kundgebung haben. — Der Correspondent des „New Jork Herald" in Washington meldet: Die Aussichten, welche die Burengesandtschaft hatte, vom Präsidenten Mac Kinley empfangen zu werden, haben sich verringert in Folge ihres Vorgehens in Newyork, wo sie öffentlich den Zweck ihrer Mission kundgegeben hat, bevor sie von amtlicher Seite anerkannt worden war. Die Re gierung ist der Ansicht, daß dies geschehen sei, um die öffentliche Meinung aufzuwiegeln und aus diese Weise die Regierung zu zwingen, die Burengesandtschaft zu empfangen und die ihr gemachten Vorschläge zur Ausführung zu bringen. — Die Regierung sucht an scheinend nach einem Vorwand, um die Buren nicht empfangen zu müssen. Washington, 19. Mai. (Meldung des Reu terschen Bureaus.) Ein ununterbrochener Strom von Besuchern begrüßt heute die Burenmifsion in ihrem Hotel, auch fanden nichtoffizielle Empfänge statt. Die Mission hofft, daß ihre Audienz bei Mac Kinley am Montag ermöglicht werden könne. Fischer äußerte sicb, er glaube, daß ihre Beglaubigung ausreichend sei, die Mission in den Stand zu setzen, durch die guten Dienste der befreundeten amerikanischen Re gierung drm Blutvergießen Einhalt zu thun. Die Mission komme nicht mit einem fest bestimmten Vor schläge, doch hoffe sie, daß ein ehrenvoller Friede möglich sei. Die Vereinigten Staaten seien das ein zige Land, besten Lage es gestatte, dies zu bewirken. Amsterdam, 18. Mai. Die Professoren der niederländischen Universitäten haben unter dem 8. d. an die Gelehrten der Vereinigten Staaten einen Appell ge richtet, in welchem ersucht wird, die Deputation der Buren in ihrem friedlichen Zwecke zu unterstützen. traurigen Familienverhältnisse, und berichtet über das Betragen der im Lutherstift untergebrachten Kinder. — Die Einnahme und Ausgabe der Anstalt beläuft sich nach der JahreSrechnung des Schatzmeisters, Herrn Stadtrath Pueff, auf 5907,34 Mk.; jedoch hat der Kreisverein hierzu einen Zuschuß von fast Mk. 1000 leisten müssen. Die treue Hilfe aller Freunde und Gönner sei deshalb auch in Zukunft nöthig! Ueber das erste Jahr des Bestehens der neugegründeten Rettungsanstalt „Wettinstift" in Glauchau berichtet Herr Justizrath Zückler dortselbst. Die Anstalt ist aus Mitteln der Bezirksjubiläums- stiftung und durch die hochherzige Spende eines Un genannten errichtet worden, und besitzt Räumlichkeiten zur Aufnahme von 30 Kindern, an welcher Zahl z. Z. nur noch 5 fehlen, da sich zu den bei Einweihung der Anstalt eingesührten 13 Kindern bis zum Jahresschluß noch 12 gesellten. Hier wie auch im Lutherstist war der Gesundheitszustand der Kinder ein guter. Das persönliche Verhalten ließ nur in einem Falle zu wünschen übrig, an allen Kindern der beiden Anstalten war dagegen die segensreiche Einwi-kung der geord neten Lebensweise, in der sie sich befinden, zu be merken. — Hoffen w r deshalb, daß die Entwickelung der Anstalten auch in Zukunft durch die werkthätige Beihilfe der Mitchristen unterstützt wird. — Die Dresdner Nachr. berichten: Herr Privatuk Herrmann, hier, Ehrenbürger der Stadt Hohenstein-Ernstthal, überwies der genannten Stadt eine größere Sammlung von Lehrmitteln. Eine Deputation aus Hohenstein-Ernstthal, bestehend aus den Herren Bürgermeister Dr. Polster, Schuldirektor Dietze und Stadtrath Müller, traf hier ein, um Herr» Herrmann für die erneuten Beweise seines Wohlwollens zu danken. — Von den Ständekammern lind der Regierung Mittel zur Gewährung von Unterstützungen an solche be dürftige Pferdebesitzer zur Verfügung gestellt worden, deren Pferde seit dem 1. Januar 1898 an der Genick starre (sog. Bornaische Krankheit) umgestanden oder wegen dieser Krankheit getödtet worden sind. Die Betheiligten werden gut thun, sich mit ihren bezüglichen Gesuchen recht bald an die Königlichen Amtshauptmannschaften zu wenden Es mag nicht unerwähnt bleiben, daß unter stützungsberechtigt nur diejenigen hilfsbedürftigen Besitzer von Pferden sind, welche durch ein bezirksthierärztliches Zeugniß oder ein von einem approbirten Thierarzte aus gestelltes, aber dem Bezirksthierarzte vorgelegtes und von diesem nicht beanstandetes Zeugniß Nachweisen, daß das betreffende Pferd an der Genickstarre umgestanden ist. — In der am Montag, den 21. Mai vorgenom menen Ziehung der Landes-Lotterie fiel ein Hauptgewinn von 3000 Mark in die hiesige Kollektion des Herrn E. Zeuner, und zwar auf die Nr. 772^0. — Die diesjährige Bezirksver sammlung des Königs. Sächs. Militär vereinsbundes findet dieses Jahr in St Egidien und zwar nächsten Donnerstag (Himmelfahrt), den 24. dss. Mts., Nachmittags von */,3 Uhr an im Saale deS Gasthofes „Zum Schwan" statt. Alle Bruder vereine im Bezirk sind hierzu eingeladen, und hat jeder derselben einen Vertreter abzuordnen und zu be- vollmächtigen, die Vertreter haben auch die letzte Nummer des „Kamerad" mitzubringen, in welcher erstmalig die Tagesordnung für die Bundes-General- Versammluug bekannt gegeben wird; zur Bezirksver sammlung sind alle Bereinsmitglieder eingeladen; es kommt der Jahres- und Kassenbericht zum Vor trag, dann kommt die Tagesordnung für die BundeS- Generalversammlung zur Besprechung, insbesondere erhalten ja hierbei die neuen Bundessatzungen den endgültigen Abschluß. Der Ort für die nächstjährige Frühjahrs-Bezirksversammlung ist zu wählen. Wie üblich, geht Vormittag eine Vorsteher- und Vertreter versammlung mit dem Bezirksvorstand voraus, diese findet ebenfalls in St. Egidien, jedoch im Gasthaus „zur schönen Burg" statt, hierbei werden lediglich engere Vereins- und Bezirksangelegenheiten besprochen. Am Abend wird ein Ball im Gasthaus „zum Schwan" die Besucher und Gäste der Bezirksversammlung noch vereinen. Es ist guter Besuch dieser Veranstaltungen zu wünschen, umsomehr — und besonders von hier mit — da St. Egidien schon für voriges Jahr gewählt war und damals bereitwilligst zurücktrat, damit das vorjährige Bezirksfest in Hohenstein-Ernstthal statt finden konnte. — Remontemärkte. Zu dem am Montag in Chemnitz auf dem Neustädter Markte abgehaltenen Remontemärkte waren 6 Pferde zur Stelle gebracht worden, von denen aber keines angekaust werden konnte. Auf dem Remontemarkt in Zwickau ist ein Pferd gekauft worden. — Oberlungwitz. (Eingesandt.) Ausweislich des Geschäftsberichtes der Gemeindeverwaltung sind hier im vorigen Jahre neben Anlagenerlaßgesuchen 205 Anlagen-Reclamationen zu erledigen gewesen. Hiervon hat aber nur die kleine Hälfte, und davon wieder viele blos aus Billigkeitsgründen, Berücksichtig ung finden können. Die große Hälfte mußte Abweis ung erfahren, da die meisten Reclamationen nicht nur zu spät eingingen, sondern von nur unnützem lächer lichen und von niedrigem Charakter des Schreibers zeugenden Auslassungen überfüllt, fo häufig dabei jede sachdienlichen Gründe und Beweise ganz vermissen ließen. Es sei darum nochmals auf die heutige Be kanntmachung des hiesigen Gemeindevorstandes und insbesondere darauf hingewiesen, daß Reclamationen beim Gemeinderathe innerhalb der gesetzten 14tägigen Frist unter genauer Angabe aller Einkünfte und ge setzlich zulässigen Abzüge und Bezeichnung der Beweis mittel begründet mit dem Anlagenzettel schriftlich an zubringen sind. Zulässige Abzüge sind: Grundsteuern, Landrenten, Brandkassenbeiträge und Hypothekenschuld zinsen. Dagegen Versicherungsprämien, sowie indirekte Abgaben nur insoweit, als sie zu den geschäftlichen Unkosten zu rechnen sind. Im übrigen benutze mau zu den Reclamationen und allen anderen Gesuchen und Eingaben nur ganze Bogen — ReichSsormat — und nicht kleine, eine geordnete Aktenführu g sehr er schwerende Zettel oder Umschlagspapieistückchen, die dazu kaum den Handteller bedecken, noch fettig und nur mit Bleistift beschrieben sind. - Ferner halte man zur Erleichterung der Erledigungen die Zuschrif ten alle so kurz als möglich, vermeide dabei alle Um schweife und Nebensächlichkeiten, wie mehrmalige An reden usw., und beschreibe auch die einzelnen Bogen- > n m.ch gestern an den Ausschreitungen nicht be- ryeiliAh Unter den Festgenommenen befindet sich kein Einziger von ihnen. Heute Mittag bewarfen in der Leipziger Straße die auf einem Neubau arbeitenden Maurer einen nach dem Potsdamer Thor fahrenden Pferdebahnwagen mit Steiney; glücklicher Weise wurde Niemand getroffen. Ein gewisser Bruseberg wurde gestern schwer verletzt. Er liegt an einem Schädelbruch in der Charitee darnieder und soll operirt werden. Im Ganzen sind in Berlin am 19. Mai 226, am 20. Mai 261 Per sonen verhaftet worden. * * In der Montag-Sitzung des preußischen Abgeord netenhauses, in welcher die Tumulte anläßlich des Aus standes zur Sprache kamen, äußerte der Minister des Innern u. a. noch: Schwere Ausschreitungen find nur am Rosenthaler Thor vorgekommen, wo zahlreiche Straßen einmünden, die vom Janhagel besonders frequentirt werden. Hier wurde die Polizei mit Steinen geworfen und es wurde auch geschoßen. (Hört, hört!) Die Polizei hat hier von ihrer Waffe Gebrauch gemacht und es find etliche Verwundungen vorgekommen. Das ist be dauerlich, aber ni- t zu ändern. Es ist nicht richtig, daß ich die Einstellung des Betriebes um 7 Uhr angeordnet habe; das wäre ein Zeichen der Schwäche gewesen (sehr richtig); dagegen habe ich allerdings ankündigen müßen, daß die Schutzleute um 7 Uhr den Dienst beenden müß ten. Was es heißen will, wenn die Leute von 8 Uhr früh bis 7 Uhr Abends ununterbrochen dem Drängen der Menge und dem Johlen des Janhagels ausgesetzt sind, und dann noch jeden Augenblick ihre Ruhe und Besonnenheit bewahren sollen, das habe ich wohl nicht näher klar zu legen. (Zustimmung ) Ich hoffe, daß die Polizei allen Anstürmen Stand halten werde, und daß wir allein mit der Sache fertig werden, vor Allem die Heranziehung der militärischen Macht nicht nöthig haben. Trotzdem habe ich der Vorsicht halber veranlaßt, daß Truppen konsignirt werden, um nölhigen Falls mit mili tärischer Macht einzuschreiten Ich hoffe, daß das nicht nöthig sein wird, doch ist es nöthig, bereit zu sein, um die öffentliche Autorität zu schützen. Wir werden nicht erlahmen, unsere Pflicht zu thun und dem Janhagel zu zeigen, daß wir im Stande sind, denjenigen zu Boden zu werfen, der es wagt, die Majestät des Gesetzes zu verletzen. (Lebhaftes Bravo) Abg. Kirsch (Ztr.) dankt dem Minister für seine beruhigenden Mittheilungen und würde ein vermittelndes Einschreiten der Behörden empfehlen. (Unruhe rechts.) Besonders bedauerlich finde er die Bedrohung der Arbeitswilligen wie er selbst bei einer Fahrt habe beobachten können. Abg. Graf Limburg (kons.) bedauert die fonnlose Verhandlung über den Gegen stand: es könne den Eindruck erwecken, als ob das Haus theilnehme an der Aufregung. (Unruhe.) Die Aus führung des Ministers schienen vollkommen korrekt zu sein, aber es war kaum nöthig, uns das noch extra zu sagen. Der Fall zeigt, wie leicht in Berlin der Janhagel sich solcher Dinge bemächtigen kann. Möge ihm begreiflich gemacht werden, daß er keine Aussicht hat, etwas Anderes zu erreichen, als blutige Köpfe. Minister v. Rheinbaben meint, daß es doch wohl nöthig sein dürfte, auch in der Oeffentlichkeit zu zeigen, wohin wir steuern. Die „Hamb. Nachr." betrachten den Berliner Ausstand namentlich unter dem Gesichtspunkt, daß er den ersten größeren Versuch der Sozialdemokratie dar stelle, wichtige Verkehrsinstitute durch ihren Terroris mus zum Stillstand zu bringen. Wenn diese Kraft probe gelinge, so sei der Weg geebnet, dessen nächstes Zi-l ein Generalstreik der im Eisenbahnbetriebe ange- stellten Arbeiter bilde. Deshalb namentlich sei dringend zu wünschen, daß der sozialdemokratische Coup, der jetzt in Berlin ausgesührt werden solle, ebenso wenig gelinge, wie seiner Zeit der Hamburger Hafenarbeiter streik, der ebenfalls als Vorprobe für die Ausführungs möglichkeit weit schlimmerer Pläne gedacht war. In Hamburg ist damals der sozialdemokratische Plan durch die zielbewußte Energie der dortigen Arbeitgeber ver eitelt worden. Wenn jetzt die Berliner Straßenbahn gesellschaft, die sich auf einen nicht minder exponirten Posten gestellt sieht, nicht kämpfend ausharrt und jed wede, auch die entfernteste sozialdemokratische Zumuth- ung unerbittlich zurückweist, so wird sie sich vom Standpunkt der Staatserhaltung aus mit einer uner träglichen Verantwortung belasten und zu einer er neuten scharfen Prüfung der Frage Anlaß geben, ob die Belassung der communalen Verkehrsbetriebe in den Händen von Privatgesellschaften überhaupt noch mit dem Allgemeinwohl zu verembaren ist. Ein anderes Bild zeichnet der Berliner „Reichs bote". Das Blatt sagt nach Aufmachung einer ver gleichenden Rechnung: Die Dividenden der Aktionäre und die Tantiemen der Direktoren wie des Aufsichts- rathes betragen mehr als die Gehälter aller Ange stellten. Daß das die Letzteren, welche die Arbeit des Betriebes leisten müssen, zu Vergleichen anregt, und daß diese Vergleiche das Verlangen wachrnfen, eben falls einen größeren Antheil an diesem großen Gewinn zu erhalten, ist begreiflich, und man wird schwerlich leugnen können, daß in diesem Verlangen eine gewisse Berechtigung liegt." Sodann wird auseinandergesetzt, daß gerade die in dem größten Theil aller kapitalisti schen Betriebe übliche Art der Gewinnvertheilung, „wobei die Direktoren, Aufsichtsräthe und Aktionäre den Löwenantheil ohne Weiteres erhalten, während die Arbeiter auch die kleinste Lohnerhöhung nur durch Streiks erzwingen können", eine der hauptsächlichsten Ursachen der Arbeitseinstellungen bilde. Die aus nahmsweise günstige Stellung der höheren Beamten uno Aktionäre der kapitalistischen Unternehmungen bringe ihrerseits wieder andere soziale Verschiebungen zu Stande, erhöhe die Lebenshaltung und verbreite dadurch Unzufriedenheit unter den Staats- und Com- munalbeamten, sowie in denjenigen Volkskreisen, die nicht an den kapitalistischen Vortheilen theilnehmen. Der Staat sehe sich dann seinerseits genöthizt, Gehalts aufbesserungen vorzunehmen, könne diese aber nicht, wie die Gesellschaften, aus höherem GeschäftSgewinu decken, sondern müße seine Zuflucht zu Steuererhöh ungen nehmen, die dann wiederum die schon so wie so durch jene kapitalistische Entwickelung zurückgesetzten Kreise, die Bauern und kleinen Geschäftsleute, treffen. Insbesondere hebt das Blatt hervor, daß die Unzu friedenheit der gebildeten Beamten und Volksklassen in eben dem Maße steigen müsse, wie die gesammie Intelligenz von den kapitalistischen Kreisen, die großen- theilS ohne wissenschaftliche Bildung seien, abhängig werde.
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