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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 31.03.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190003314
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000331
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000331
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-03
- Tag 1900-03-31
-
Monat
1900-03
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 31.03.1900
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zwischen Kertzsch und Waldenburg errichtet wird, soll im Verlause eines Baujahres fertiggestellt sein ob dem Zerband sowie eine große Menge verschiedene Munition aufgesundcn Waffen durch die Buren fortschreite. Kirchhofe von Prätoria zu genehmigen. Die englischer Seite verbreitete Meldung, daß Joubert Colenso verwundet wurde, ist unbegründet; es Kommandant Joubert, der dort verwundet wurde. um dem von bei war Krieg jahrelang aushalten und die Engländer? Der Feldzug 1880/81 hat es bewiesen, daß sie es nicht kön nen, ohne die Truppen einer gänzlichen Demoralisation auszusetzen." U»,ts«efchichtk. Deutsches Keich. Der Krieg um Transvaal. Im Transvaallande verhehlt man sich keineswegs, daß der Tod Jouberts ein neuer schwerer Schlag für die Burensache ist. Hatte doch Joubert, der einfache burische Farmer, mit bewunderungSwerthem Geschick die Vorbereitungen für den seinem Volke aufgedrungenen Kampf und den strategischen Aufmarsch der Buren- Heere geleitet. Die Erfolge der Buren im ersten Theile des Krieges sind vorzugsweise seinen Anord- nungen zu danken. Er war auch noch pflichteifrig, als ihn Krankheit nöthigte, vom Kriegsschauplätze vor- übergehend wegzubleiben. Als Cronje mit seiner Schaar gefangen war, erschien er auch wieder vor der Front und begab sich nach Ladysmith. Er nahm dann an den Conferenzen, die nach der Einnahme von Blumfontein durch die Engländer zwischen Krüger, Steijn und den namhaftesten Heerführern der Buren zu wiederholten Malen abgehalten wurden, theil, war bald in Kronstadt, bald in Prätoria und bald wieder in Natal, sodaß man zu der Annahme berechtigt war, er würde jetzt thatsächlich die einheit liche Leitung der Operationen auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen in die Hand nehmen. Sein Tod verursacht da plötzlich einen Riß in der eben erst ge schaffenen Organisation der verbündeten Armee. Lassans Bureau wird noch aus Prätoria tele- graphirt: Joubert starb Dienstag kurz vor Mitter nacht im Alter von 68 Jahren und 60 Tagen an acuter Nierenentzündung. Seine Krankheit war äußerst kurz, da er noch letzten Sonntag in die Kirche ging. Jouberts Leiche soll heute zur Beerdigung nach seinem Gute im Waklerstroom-Dislrikt gebracht werden, die Ueber die Aussichten der Buren im Guerillakriege schreibt die in Johannesburg erscheinende „Südafrikanische Zeitung": „Mit dem Eintritt der Engländer in unser Gebiet beginnt der Guerillakrieg im großen wie im kleinen Kein Land in Afrika bietet hierzu solch vortreffliche uno zahlreiche Gelegenheiten, wie die beiden Burenrepubliken. Als beste Gefechtstruppen sind Berittene zu betrachten und die Engländer verfügen auch über eine stattliche Anzahl von dieser Gattung: aber in einem Kriege aus Transvaalgebiet werden sie gerade nur ausreichen, um die Massen von Infanterie und Artillerie vor plötzlichen Ueberfällen der Guerillabanden zu schützen. Zu selbst ständigen Operationen dürfte die britische Kavallerie dann schwerlich noch Verwendung finden. Jeder in ein fremdes Land dringende Feind hat mit Terrainschwierigkeiten zu rechnen, während sie dem Vertheidiger die werthvollste Unterstützung bieten, zumal wenn er sich darin so gut auskennt, wie der Bur. In jedem Distrikt Transvaals und des Oranje-Freistaates ist eine Anzahl ortskundiger Farmer vom Heeresdienst aktiv ausgeschlossen worden, um, im Fa" sich der Krieg nach ihrer Gegend zieht, als Führer der Landsleute zu dienen. Der Orientirungssinn der Buren ist anerkannt verblüffend; sind obendrein noch Führer vorhanden, die jeden Weg und Steg in dunkelster Nacht unfehlbar finden, so sind das nicht hoch genug zu veranschlagende Momente für die schnellste Beweglichkeit unserer Truppen. Vermöge dieser hervorragenden Terrain- kenntniß unserer Leute können wir in kürzester Zeit bald hier, bald da Streitkräfte vereinigen oder auseinander ziehen, so daß der Feind nie recht wissen wird, woher ein Schlag zu erwarten ist und wohin er selbst einen Schlag führen kann. Der in der europäischen Presse aufgetauchte Gedanke, daß die Engländer ohne viel Schwierigkeiten nach Pretoria marschieren könnten, ent spricht der Unkenntniß unseres Landes. Und selbst, wenn es den Engländern gelingen sollte, eine größere Truppenmacht nach Pretoria zu werfen, so hätten sie da mit wenig gewonnen. Pretoria ist vorzüglich befestigt und auf ein Jahr verproviantirt, und seine Festungs geschütze allerneuester Construction (2L und 28 cm) wür den die englischen Feld-Geschütz'' bülh zu», Schweigen bringen. Alles das käme jedoch für einen englischen Mißerfolg nicht so sehr in Betracht, wie die Verprovian- irung einer englischen Belagerungsarmee vor Pretoria von der Küste her. Die Deckung einer solchen Linie ge- und der Reichskanzler versprochen hat, eine Conferenz zur Berathung von Maßnahmen behufs Verminderung der Kinderbr-rndstiftungen zu berufen, so wird Sachsen bis zu diesem Zeitpunkte warten, um dann nach dieser Richtung hin vorzugehen. — Meerane, 30. März. Die Stadtverordneten beschlossen gestern Abend einstimmig, nach den Plänen des Baurathes Thiem-Leipzig von diesem eine Wasser leitung für unsere Stadt erbauen zu lassen, die einen Kostenaufwand von circa 850000 Mark erfordern wieder infolge reichlichen Schneefalls die Erde in eine zwar leichte, aber völlig weiße Decke eingehüllt. Auch Falb prophezeit bis nach Ostern nichts Gutes. Für die nächste Zeit lautet Falbs Wetterprognose: „28.—31. März: Zuerst stellen sich ausgebreitete Regen, dann ergiebige Schneefälle ein. Der 30. ist ein kritischer Termin erster Ordnung. 1.—5. Aprit: Die Schnee fälle breiten sich auch über den Westen aus. Sonst ist das Wetter ziemlich trocken und kalt. 6.—10. > April: Es wird regnerisch, die Temperatur wird nor- mal. 11.—19. April: Die Niederschläge nehmen zu. Es treten stellenweise Gewitter ein, auf welche auSge- breitete Schneefälle auch im Süden folgen. Die Temperatur sinkt ziemlich bedeutend unter das Mittel. Der 15. ist ein kritischer Termin zweiter Ordnung. Nach demselben tritt das Maximum der Regen mit einer Verspätung von etwa 2 Tagen ein. Darauf wird es trocken und wärmer. — Der Bezirksausschuß der Kgl. Amtshaupt- manuschaft Chemnitz genehmigte in seiner Sitzung am 28. d. M. die Konzessionsgesuche Höppners in Grüna und Wagners in Oelsnitz; die weiteren Konzessionsgesuche Richters in Lugau, Lindners in Grüna, Wendlers in Oelsnitz, sowie der Anlagev- rekurs R. Franke's in Wüstmbrand wurden abschlägig beschicken. Die dem Bezirksausschuß vorliegende Frage, ob der in Flur Oelsnitz liegende sog. Eichberg fußweg ein öffentlicher sei, wurde ohne weiteres bejaht. Herr Regierungsrath Demmering berichtete, daß zur Einrichtung eines Hochwassernachrichtendienstes im hiesigen amtshauptmannschaftlichen Bezirke sechs Pegel beobachter angestellt worden seien. Von der Kreis hauptmannschaft Zwickau ist an die Amtshauptmann schaften eine Verfügung ergangen, die außerregulativ- mäßigen öffentlichen Tanzausiken nach Möglichkeit einzuschränken. Da das diesseitige Tanzregulativ in der Hauptsache der in jener Verfügung gegebenen Direktive schon entspricht, veschlo ß der Bezirksausschuß, von einer weiteren Aenderung des Regulativs abzu- sehen. Es wird also für die hiesige Amtshauptmann- jchaft betreffs Ertheilung der Erlaubniß für außer regulativmäßige öffentliche Tanzmusiken bei den bisher gehandhabten Grundsätzen bewenden. — Durch die Hand in Hand mit der Neuorgani sation der sächsischen Staatsbahnen gegangene Verminde rung des Schreibwerks ist eine Menge Personal über- zählig geworden. Aus diesem Grunde hat die königl. Generaldirection der sächsischen Staatsbahnen die Neu- bez. Wiederannahme von Aspiranten, Diätisten, Bureau- und Stationsgehülfen bis auf weiteres eingestellt. Bei Bedarf werden zunächst die bei der Direction als über zählig geführten Schreibkräfte eingestellt. Eltern und Vormünder weisen wir darauf hin, dies bei der Berufs wahl ihrer Söhne mit in Berücksichtigung ziehen zu! wollen. , — Die Brandstiftungen von Kindern aus dem Königreiche Sachsen heben sich in unheimlicher Weise. In den letzten beiden Jahren stieg die Zahl derselben auf 322, die eine Gesammtentschädigung von 276 388 DaS Delagoa - Schiedsgericht hat nach einem heutigen Telegramm seinen Schiedsspruch gefällt; er lautet dabin, daß Portugal an Großbritannien und Nordamenka 15314000 Fr. zu zahlen hat. Auf seine Vorgeschichte näher einzugehen, fei kurz erwähnt, daß die portugiesische Regierung die zuerst dem Amerikaner Macmurdo, dann einer englischen Gesellschaft im Jahre 1883 verliehene Concession zum Bau einer Eisenbahn von Lorenzo Marquez nach der Transvaalgrenze im Jahre 1889 unter Beschlagnahme der Bahn annullirte, weil die amerikanische Gesellschaft die Bahn nicht, wie die Regierung im Einvernehmen mit Präsident Krüger verlangte, binnen acht Monaten bis zu Kamati Poort weiter 'ührte. Unter Vermittelung der britischen und amerikanischen Regierung erhoben die englische Gesellschaft und die Erben Macmurdo's darauf einen Emschädigungsanspruch, den Portugal im Princip, aber nicht der Höhe nach anerkannte. Lediglich über die Höhe hatte das Schweizer Schieds gericht, auf das die betheiligten drei Regierungen im Jahre 1890 compromittirten, somit zu entscheiden. Politisches Interesse hat die Sache bekanntlich nur deswegen, weil allgemein angenommen" wird, daß Portugal die ihm aufzuerlegende Entschädigung nicht zu bezahlen vermag und daher die Delagoabai an England abtreten wird. Gelegener als jetzt könnte diese Wendung der britischen Regierung nicht kommen. In England ist man indeßmit dem Schiedssprüche nicht zufrieden. Man hatte dort auf 40—50 Mill. Entschädigung gerechnet, wodurch Portugal völlig mürbe geworden wäre. Die Morgenblätter stimmen darin überein, daß der Schiedsspruch in der Delagoabahn- angelegenheit durchaus unbillig sei, er sei ein Schlag gegen das Schiedsgerichtsprincip. Regierung verhandelt jedoch noch mit Jouberts Wittwe, sie zu bewegen, die zeitweilige Beisetzung auf sächsisches Hohenstein-Ernstthal, 30. März 1900 Rltthevungen von allgemeinem Interesse werden dar bar ent- gegengenommen und eveutl. honor'rt. — Der Winter ist dieses Jahr ein recht hartnäckiger Geselle, er will nicht weichen. Obwohl er offiziell eigentlich gar nichts mehr zu suchen hat, macht er immer wieder den Versuch, für kurze Zeit seine Herrschaft zu etablieren. Wie am Mittwoch, so ist auch heute Die Executive besteht jetzt aus General Schalk Burger, Reitz und Krüger, nachdem Kommandant Kock und General Joubert todt sind, Cronje Gefangener ist und Welmarans als Abgesandter nach Europa reiste. Jouberts Nachfolger als Höchstkommandirender wird wahrscheinlich General Louis Botha, jetzt Kommandant in Natal, werden. Für den Fall eines Arrangements mit England dürfte Jouberts Rath sehr fehlen, das erkennt man auch in Prätoria 'an. Die englischen Blätter selbst widmen Joubert, der von allen hervorragenden Transvaalern in England der einzige wirklich populäre war, durchwegs hochherzige und würdige Nachrufe, in denen sie ihm die wärmste Anerkennung als einem gefallenen ehrenhaften und tapferen Feinde zollen. Sir George Whites ihm kurz vor dem Tode dargebrachter Tribut: „er war ein Soldat und ein Gentleman" wird allgemein citirt, und die dramatische Tragik seines Todes gerade jetzt, wo der Stern Transvaals im Untergang begriffen scheint, wird mit generöser Sympathie anerkannt. Vereinzelte Stim- men drücken die Meinung aus, daß Jouberts Tod das Friedensarrangement mit Transvaal erleichtern werde Aus Newyork kommt die Nachricht von einer neuen Kundgebung Krügers. Der „World" wird aus Prätoria gemeldet: Präsident Krüger hat in einer Unterredung mit dem Berichterstatter des Blattes am 7. Februar ge- sagt, so sicher, wie es einen Gott der Gerechtigkeit gebe, so sicher werden die Fahnen von Transvaal siegreich fein. Dies könne einen Monat und könne drei Jahre dauern, aber ein anderer Ausgang sei unmöglich. Der Präsident fügte hinzu, Transvaal werde kein Eigenthum verletzen. Die Minen seien so sicher, wie in den Händen ihrer Besitzer. Uebrigens würde er sich wundern, wenn der Mond bewohnt, er von John Bull noch nicht annek fikt wäre. — Von den Kriegsschauplätzen wird gemeldet: London, 29. März. Feldmarschall Lord Roberts telegraphirt aus Blumfontein, onß General Clements bei der Besetzung von Fauresmith in einem Kohlenschachte einen Neunpsünder und ein Maschinen-Maximgeschütz, hört zu den Unmöglichkeiten, zumal man damit rechnen habe. Roberts fügt hinzu, daß die Einlieferung Per muß, daß die Hauptmacht der Buren nie, selbst in dn ' """ - , stärksten Festung, sich nicht festsetzen würde; starke Trupps Mark erforderten. Die Regierung zog in Erwägung, 'euergefährlichen Gebühren der Kinder mit Streichhölzchen nicht begegnet werden könnte. Da der der öffentlichen Feuerversicherungsanstalten )eutschlands die Angelegenheit in die Hand genommen geborenen, welche nicht zu flüchten vermochten, ver- iluteten unter den Messern der Angreifer. Die „Köln. Volksztg." erfährt zuverlässig, Bischof Anzer'S Anwesenheit in Berlin bezwecke, den jüngst — Limbach, 28. März. Für unsere Stad; gestaltete sich der heutige Tag zum Festtage; es er folgte heute die Einholung und Weihe der neuen, in Dresden gegossenen Glocken. Ein stattlicher Festzug begab sich durch die geschmückten Straßen nach dem Bahnhofe zur Einholung der Glocken. An der Kirche wieder angelangt, vollzog Herr Pastor Hemmann, nachdem er in längerer Ansprache den Gang der Er neuerung der Geläutes dargelegt, die Weihe. Während der Festlichkeit sandten die Oberfrohnaer Glocken — gut nachbarlich — ihre mächtigen Töne zu uns her- über. Gegen 5 Uhr »ar der Aufzug der Glocken glücklich beendigt. Die einbrechende Dunkelheit ver hinderte jedoch die Festlegung derselben, sodaß das reste Geläute auf den 29. verschoben werden mußte. — Aus Oberreichenbach wird berichtet, daß sich daselbst die älteste Einwohnerin, die 96jährige Wittwe Schneider, aus Lebensüberdruß erhängt habe. — Arge Täuschung und Verlust erlitt dieser Tage in Colditz ein Hotelbesitzer durch den früher in Halber stadt in Stellung befindlich gewesenen Kellner N. Der selbe hatte dem Hotelbesitzer das Grundstück abgekauft, Bestellungen auf Ausstattung bei dortigen Geschäftsleuten aufgegeben, eine Anzahlung zu geben versprochen, in zwischen sich mit einer aus der Gegend von Halberstadt gebürtigen Tochter eines angeblichen Privatiers verheirather und Einzug in das erkaufte Grundstück gehalten. Ehe jedoch die Uebergabe und die Anzahlung erfolgte, hatte es der prahlerische Kellner vorgezogen, sich unter Zurück, lassung seiner jungen Ehefrau, der Zechschulden und der unbezahlt gelassenen Rechnung für den vom Hotelbesitzer bezogenen Hochzeitswein zu verduften. Die anscheinend bitter getäuschte junge Frau wurde von ihrem Vater wieder nach Hause geholt. Der geschädigte Hotelier Oeh michen nahm sich die Sache so zu Herzen, daß er Selbst mord beging. - Löbau, 28. März. Im Kegelschub des AlbertgartenS wurde ein Spielernest durch die Polizei aufgehoben. Gewöhnlich kamen verschiedene Glücks ritter aus Böhmen, um in Wetten beim Kegelspiel verschiedenen Löbauern und auswärtigen Personen das Geld abzunehmen. Einem Löbauer Arbeiter wurden in kurzer Zeit die aus einer Erbschaft stammende Summe von 2000 Mk. abgenommen. Die Polizei drang auf indirektem Wege in den Kegelschub ein und fand zehn Personen beim Spiele vor. Von diesen wurden die als Hauptmacher bekannten drei böhmischen Herren aus Leipa und Kamnitz sofort verhaftet, wäh rend die Persönlichkeiten der anderen festgestellt wurden. — Am Mittwoch Vormittag ereignete sich in der mit Dampf betriebenen Tischlerei von Leuthold in Dresden, Fischhofplatz 19, ein gräßliches Unglück. Der in den 20er Jahren stehende Sohn des Inhaber» kam beim Auflegen des Transmissionsriemens mit seiner Schürze dem Getriebe zu nahe und wurde von diesem erfaßt. Die Beine und Arme wurden ihm vollständig zermalmt und der Brustkasten eingedrückt, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. — Der Verkauf von Pferdefleisch in DreSdev hat auch im vorigen Sommer wieder nicht unwesent lich zugenommen. In der auf der Hechtstraße gelegenen Pferdeschlächterei wurden 1333 Pferde und zwei Esel geschlachtet. Im Jahre vorher betrug die Zahl der geschlachteten Pferde nur 1103. — Taucha, 27. März. Am Sonnabend Nach mittag verübte ein Theil der von der Aushebung au» Taucha nach Schönefeld zurückkehrenden Gestellungs pflichtigen im Gasthofe „Heiterer Blick" arge Excesse. Es kam zu Schlägerei und Stecherei, sogar ein Revolver soll von einem der Tumultuanten abgeschossen worden sein. Einige Verwundete mußten in ärztliche Behandlung genommen werden; wieder andere nahm die Gendarmerie in ihre Obhut. Ein gerichtliches Nachspiel wird den Krakehlern wohl ein Andenken an ihren Gestellungstag bescheerei. — Etwas sehr wichtiges! Der Pfeifenklub „Einigkeit" in Markmeukirchen hat ein „Langsam. Wettrauchen in Cigarren" (!) veranstaltet, bei welcher nachstehende Leistungen erzielt wurden: 1. Preis auf 1 Stunde 58 Min., 2. Preis auf 1 Stunde 57 Min, 3, Preis auf 1 Stunde 51 Min., 4. Preis auf 1 Stunde 50 Min., 5. Preis auf 1 Stunde 45 Min. und 6. Preis auf 1 Stunde 42 Min. Uebcr den Tod des Dr. Plehn in Kamerum sind jetzt die ersten näheren Nachrichten eingetroffen. Ein Augenzeuge des Gefechts bei Gadzey, in welchem Plehn fiel, theilt vom Obercongo aus mit: Dr. Plehn marschirte in 25 Tagen vom Gogofluß durch den Wald nach Bertoj. Da der Weg sehr schlecht war, wählte er für die Rückkehr eine andere kürzere Route nach dem Fort Carnotzu. Der Häuptling von Bertoi theilte ihm mit, daß die Bevölkerung längs dieses Weges sehr böswillig sei, und erklärte sich bereit, ihn mit 500 Kriegern zu begleiten. Dr. Plehn nahm das Anerbieten an, und dies war sein Verderben, denn die Bevölkerung der Gegend, welche er durch zog, war der Meinung, daß es sich um einen Kriegs zug handele, zumal der allgemein gehaßte Häuptling Bertoi sich persönlich bei der Truppe befand. Nach halbtägigem Marsche erreichten sie das große Dorf des Häuptlings Gadzey, dessen Krieger die Expedition mit einem Pfeilregen überschütteten, welchen Plehn mit einer Salve beantwortete. Unmittelbar danach wurde Plehn durch einen vergifteten Pfeil an der Seite verwundet; er zog diesen selbst aus der Wunde und erstürmte an der Spitze seiner Mannschaften da» Dorf, in welchem ungefähr 100 Eingeborene nieder geschossen und -gestochen wurden. Danach brach Plehn ulammen. Hilfe konnte ihm nicht geleistet werden, >a die Feldapotheke zurückgeblieben war. Unter chrecklichen Schmerzen dictirte Plehn dem Sergeanten Peter die nöthigen Befehle und erschoß sich dann elbst mit seinem Revolver. Das ganze Dorf wurde rurch die Krieger Bertois verbrannt, und die Tin- Kimherley, 28. März. Gestem hat bei Warren-,werden bald hier, bald da einen plötzlichen Angriff au».Iwird. Die Leitung, deren Betriebswerk auf der Flur ton, wo die Buren in großer Stärke standen, den ganzen I führen und, so schnell, wie sie gekommen sind, auch z "" --- ' — " " Tag über ein heftiges Feuer stattgefunden. Es wurde! wieder verschwinden. Wir Buren können einen solchen nur ein englischer Soldat verwundet, aber zahlreiche Pferde und viel Vieh getötet. Kimberley, 28. März. (Reutermeldung.) Lord Methuen ist aus dem Barklydistrikte hierher zurückgekehrt. Seine berittenen Truppen werden morgen hier erwartet; sie waren in Likatlong, als sie vom Generalfeldmarschall Roberts den Befehl erhielten, hierher zurückzukehren. Man ersieht hieraus, daß die Engländer immer noch in Sorge um ihre rückwärtigen Verbindungen sein müssen. Größere und kleinere BurenkommandoS umschwärmen die Stellungen der Engländer und stören den Nachschub, wie den Telegraphendienst immer em- pfindlicher, wenige Kilometer von Blumfontein, am Modderfluß, befindet sich ein Burenlager, ebenso be drohen die Buren die Straße von Kimberley nach Paardeberg und damit die Verbindung Lord Roberts mit Kimberley. Die englische Armee bei Blumfontein wird vielleicht noch Wochen brauchen, ehe sie das Land in ihrem Rücken von feindlichen Truppen gründlich gesäubert hat, und so mag er in der That Ende Mai oder gar Anfang Juni werden, bis Lord Roberts gegen Kronstadt und weiter gegen den Vaalfluß vor stoßen kann. Für die Buren bedeutet jeder Tag einen wichtigen Gewinn, nicht allein in rein militärischer Hinsicht, sondern auch im Hinblick auf die Möglichkeit von Verschiebungen der internationalen Lage zu ihren Gunsten. Der Londoner Correspondent der Frkf. Ztg. er- fährt aus dortigen militärischen Kreisen, daß die letzten Truppennachschübe, die nach Südafrika unterwegs sind, nicht nacb Kapstadt, sondern nach dem portugiesischen Hafen Beira bestimmt sind, und daß sie von dort auf Grund angeblich älteren Durchzugsrechtes nach Rho- desia dirigirt werden sollen. Die Köln. Ztg. meldet gleichfalls, daß angeblich wegen Beira lebhafter De peschenverkehr herrschte zwischen der englischen und portugiesischen Regierung. Pretoria, 30. März. Die Burentruppen, die bis zu Cronjes Capitulation im Norden der Kap- kolonie kämpften, sind gerettet und haben sich mit der Hauptmacht der Republikaner vereinigt. Der Feld- cornett von Marais (südlich von Wynburg) meldet, daß das ganze, 6000 Mann starke Freistaat-Buren- Commando wohlbehalten in Smaldeel, halbwegs zwischen Blumfontein und Kronstadt, angekommen ist. Der Marsch der Freistaatburen um die rechte Flanke der Engländer herum, mit dem Erfolge, daß sie sich nun kampfbereit vor der Front des Femdes befinden, macht den tapferen Kriegern, besonders aber ihrem wackeren Commandanten Olivier, alle Ehre. Jeder Punkt der Marschroute war den auf den inneren Linien operirenden Engländern leicht erreichbar, und in der That hat ja General French bei Ladybrand die Co lonne Oliviers abzufangen versucht, aber vergeblich; die Buren waren immer schon davon, wenn der Feind ankam, und bisweilen haben sie ihm bekanntlich sogar recht scharfe Nachhutsgefechte geliefert. Die Ver stärkung der republikanischen Hauptarmee um 6000 Mann, die sehr wohl hätten abgeschnitten werden können, fällt für die Fortsetzung des Krieges erheblich ins Gewicht; die transvaalsche Vierkleur weht jetz wieder so stolz über den Burenlagern wie vor Cronjes Mißgeschick. Kapstadt, 29. März. Der Premierminister Schreiner erklärte einer an ihn entsandten Abordnung, er habe der englischen Regierung eindringliche Vor schläge gemacht, die gefangenen Buren nicht nach St. Helena zu senden, jedoch ohne Erfolg. Nottingham, 29. März. Bei dem heutigen Frühstück der liberalen Del-girten hielt Herbert Gadstone eine Rede, in welcher er sagte, nahezu alle Liberale» seien einig darin, daß eS die Pflicht der Regierung sei, eine Wiederholung des Krieges unmöglich zu machen. Es sei wichtig, der Welt zu zeigen, daß die britische Macht die vorherrschende in Südafrika sei, die britische Flagge müsse über ganz Südafrika wehen. abhängig. Auf Anleihen werde sich das Zentrum keines- falls einlassen. Jede Generation müsse ihre Flotte aus eigenen Mitteln zahlen. Er sei gegen die Eisenbahn billetsteuer angesichts des Eisenbahndefizits vieler Einzel- Paalen; dagegen empfehle sich eine Erhöhung der Zoll sätze auf Luxusartikel, z. B. Liqueur, Champagner, Import- zigarren. Eine Reichseinkommen-, sowie eine Vermögens steuer seien undurchführbar, da die direkten Steuern durch die Verfassung den Einzelstaaten zugewiesen seien. Besser sei die Reichserbschaftssteuer, namentlich wenn solche nur vom reinen Nachlaß und degressiv eventuell nach Ver wandtschaftsgraden und Grbporttonen abgestuft und auf die Deszendenten ausgedehnt werde. Staatssekretär v. Thielmann: Prinzipiell bestehe bei der Regierung gegen die Konnossement. und Seepaffagier-Billetsteuer kein Wider- stand. Die Frage der Besteuerung der Eisenbahnfahr- karten sei von der Regierung noch nicht besprochen worden. Die Reichserbschastssteuer sei von vielen Seiten erwogen worden, habe jedoch bei der preußischen Regierung keine Neigung gefunden, weil jeder Apparat zur Erhebung solcher Reichssteuer fehle und die Landwirthschaft bei jeder Erbschaftssteuer zu kurz komme. Abg. Frese (freis. Ver.) erklärte, ihm sei eine prozentual auf die Fracht ab gestufte Connossementsteuer sympathisch, ebenso ein Stempel auf Kajütenpassagierkarten. Abg. Bebel tritt für die Reichseinkommen- und Vermögenssteuer ein, spricht sich jedoch gegen Lörsensteuer, Fahrkarten- und Connossement steuer, vor Allem aber gegen die Verdoppelung des Lotteriestempels aus. Letzterer würde nur das unmora lische Spiel befördern. Dem Abg. Dr. Paasche sind Börsensteuer, Connossementsteuer, Passagier-Billetsteuer und Zoll auf Luxusartikel sympathisch. Bedenken habe er aber gegen die Reichseinkommen-, Vermögens- und Erb schaftssteuer. Abg. Graf Klinkowström (kons.) spricht sich gleichfalls gegen diese Steuern aus. Die Erbschaftssteuer sei im Interesse der Landwirthschaft unannehmbar, sie würde den Landwirth gerade in dem Moment treffen, wo die Verhältnisse am schwierigsten liegen. Abg. Richter (freis. Volksp.) hält für empfehlenswerth die Deckung durch eine Reichsvermögenssteuer. Abg. Singer (soz.) erklärt, daß sich die Sozialdemokraten an der Berathung einer Subkommission wegen Beschaffung der Deckung der Flottenvorlage nicht betheiligen würden. Abg. Müller- Fulda (Zentr.) bespricht endlich das Projekt einer Reichs- Jnseratensteuer, er -st jedoch gegen dieselbe, da der soeben eingesührte Postzeitungstarif die Inserate zum Theil treffe. Die Weiterderathung wird darauf vertagt.
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