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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 18.03.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190003180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000318
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-03
- Tag 1900-03-18
-
Monat
1900-03
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 18.03.1900
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Bekanntmachung. In hiesiger Gemeinde ist die Hebammenstelle zu besetzen. Gesuche sind unter Beifügung der Zeugnisse in der Gemeindeexpedition anzubringen. Hermsdorf, den 18. März 1900. Der Gemeindevorstaud. Müller. Bekanntmachung. Die zur Rekrutirungsstammrolle gemeldeten Militärpflichtigen von Hermsdorf werden hier durch veranlaßt, Dienstag den 20. März d. I. früh ^8 Uhr im Logenhause zu Oberlungwitz bei Hohenstein-Er. bei Vermeidung der m 8 26 der deutschen Wehrord nung angedrohten Strafen und sonstigen Nachtheile vor der König!. Ersatz-Commission zur Musterung pünktlich, nüchtern und in reinlichem Zustande zu erscheinen. Militärpflichtige, welche wegen Krankheit behindert sind, im Musterungstermine zu erscheinen, haben ein ärztliches bez. von der Ortsbehörde beglaubigtes Zeugniß bei der König!. Ersatz-Commission einzureichen. Etwaige Zurückstellungsanträge wegen bürgerlicher Verhältnisse können gemäß 8 63,7 der Wehr Bom Landtage. Dresden, 16. März. Während die Erste Kammer heute sich mit dem außerordentlichen Etat beschäftigte und Eisenbahn bedürfnisse in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer erledigte, beendigte die Zweite Kammer die Berathung der Petitionen betr. neue Bahnstrecken und Errichtung von Haltestellen, ebenfalls wieder völlig in Uebereinstimmung mit den Vorschlägen der Deputation. An der 3stündigen Debatte betheiligten sich 87 Redner. Aus der gestrigen Debatte bringen wir noch die Ausführungen, die zu dem Lungwitzthalproject gemacht wurden. Der Landtagsbericht der L. Z. verzeichnet: Abg. Thieme (schwer verständlich): Die großen Ortschaften im Lungwitzthale müßten unbedingt einen Anschluß an die Hauptbahn Chemnitz—Reichenbach haben. Die Deputation lasse den Petenten nur einen geringen Hoffnungsstrahl; die Petenten würden wieder kommen, und er bitte sie dann günstiger wie jetzt zu bescheiden. Abg. Engelmann (schwer verständlich): Die Petition um Herstellung einer kilometrisch kürzeren Ver bindung zwischen Chemnitz nnd Zwickau habe bereits in den Landtagen von 1860—1880 der Kammer Vor gelegen, aber das Project sei fallen gelassen worden; jetzt sei es wieder aufgetaucht, weil bekannt geworden fei, daß die Generaldircction wegen Ueberlastung der Linie Chemnitz—Glauchau die Herstellung eines dritten und vierten Gleises plane. Die Erbauung einer kürzeren Linie zwischen Chemnitz und Zwickau sei aber viel empsehlenswerther als eine vermehrte Gleis anlage. Die im Deputationsberichte behaupteten zu hohen Steigungen könnten durch Verlängerung der Linie um einige Kilometer ganz gut vermieden werden. Der Berichterstatter: Die Petition beruhe auf falschen Voraussetzungen; wenn ein drittes und viertes Gleis nöthig werde, so werde es eben auch aus der Haupt strecke gelegt werden müssen, nicht aber aus der Neben strecke. Vorerst aber sei die Nothwendigkeit noch nicht erwiesen. Die Petition um eine Bahnlinie Limbach—Burg städt—Mittweida wird „auf sich beruhen" gelassen, die weitere Petition um eine Linie Limbach—Penig— Langenleuba wird „zur Zeit auf sich beruhen gelassen." — Lugau, Bahnhofsverbesserung betr. Der Gcmeinderath zu Lugau fühlt sich veranlaßt, nm Verbesserung der dortigen Bahnhofsverhältnisse zu bitten. Seitens der K. Generaldirection sei auf frühere diesbezügliche Eingabe, wie dankend anerkannt wird, bereits etwas Abhilfe geschaffen, dagegen fehle noch Beseitigung sehr lästiger Straßenübergänge, Her stellung einer Rampe, eines Krahns, sowie Ueber- dachung des Bahnsteigs. Di: Deputation beantragt, die Petition der König!. Staatsregierung zur Kenntniß- nahme zu überweisen. Die Petitions-Deputation der Zweiten Kammer beantragt, die Petition der Leipziger Kreisvereinsmit glieder, betr. die Ausdehnung der staatlichen Regelung der Viehschädenvergütung auf die durch die Genick starre oder Bornaische Pferdekrankheit entstandenen Schäden und auf die durch die Maul- und Klauen seuche bei Rindern entstandenen Schäden, soweit sich letztere auf die direkten Todesfälle durch die Seuche beziehen, der Königl. Staatsregierung zur Berück sichtigung in dem Sinne zu überweisen, daß die Königl. Staatsregierung noch dem jetzt tagenden Landtag den betreffenden Gesetzentwnrf zugehen lassen möge. Mchßschcs. Hohenstein-Ernstthal, 17. März 1900 N'tthel'unzzen von allgemeinem Interesse werden dar dar er.' gegengenommen und evenrl honor^rt — Hohenstein-Ernstthal. Nach einer in diesen Tagen vorgenommenen Einwohnerzählung betrug der Einwohnerbestand der Stadt Hohenstein-Ernstthal am 31. Deeember 1899 13792. — Zu besetzen: die 2. ständige Lehrcrstelle in Mittelbach. Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen: 1200 Mk. Grundgehalt, 100 Mk. persönliche Zulage, sowie freie Wohnung mit Gartengenuß Auch werden nach Befinden der F-au des Lehrers 72 M. für Uebernahme des Unterrichts in weiblichen Handarbeiten gewährt. Bewerbungsgesuche mit den erforderlichen Bei lagen sind bis zum 4. April bei dem Kgl. Bezirksschul inspektor Schulrath Richter in Chemnitz einzureichen. » — Gersdorf. Erfreulicher Weise immer vor wärts schreitend. Hal sich unsere Gemeinde jetzt einen Sprengwagen geleistet, zwar kommt derselbe etwas früh, denn statt Staub giebt es jetzt nicht zu wenig Schmutz auf der Straße; indessen dürfte der Wagen seine erste Verwendung bei der im Mai, Juni d. I mit der Dampf walze stattfindenden Abwalzung des 2 Traktes hiesiger Hauptstraße finden. Im Sommer bei anhaltender Trockenheit wird das Besprengen der Straße von den Pasianten mit großer Freude begrüßt werden. Dringend erwünscht bleibt noch die Beschaffung eines Trottoirs für die Hauptstraße; der wohllöbl. Gemeinderath wird diesen Wunsch hoffentlich in Erwägung ziehen, zumal die elekt rische Bahn Hohenstein E.—Oelsnitz i E immer noch nicht in naher Sicht ist. Als weitere Neuerung hört man, daß vom Gemeinderath die Errichtung von Plakat säulen, sowie an geeigneten Plätzen der Straße die Auf stellung von Bedürfnißanstalten geplant wird. Bei der Ausdehnung unseres Ortes ist dies sehr nöthig. Eine größere Anzahl — wie verlautet, 18 — jüngerer Arbeiter auf hiesiger „Kaisergrube" hat nach Aufnahme der Arbeit bereits wieder gekündigt, um ebenfalls — wie kürzlich die gemaßregelten Arbeiter — in das Westfalener Steinkohlenrevier überzusiedeln. Weitere Kündigungen stehen bevor. — Der telegraphische Wetternachrichtendienst soll nun geregelt werden. Hierdurch soll einerseits denKlagen wegen zu später Ankunft der Wettertelegramme abgeholfen, andererseits soll, da mit der Aenderung eine Ermäßigung der Bezugsgebühren für die Wetternachrichten verbunden sein wird, die Benutzung der Einrichtung auch weiteren Kreisen zugänglich gemacht werden. Die Beobachtungen, welche die Grundlagen für das neue System der Wetter telegraphie bilden, werden sich zunächst auf das nordwest liche Europa einschließlich Deutschlands erstrecken; es wird voraussichtlich angängig sein, die wichtigsten Nachrichten aus diesem Gebiete den Interessenten täglich bereits zwi schen 9 lz und 10 Uhr Vormittags telegraphisch zu über mitteln. Dieser Theil des neuen Wetterberichts wird aus einer Tabelle bestehen welche die Wetterangaben von jeder Beobachtungsstation in zwei Chiffregruppen enthält und zwar von etwa 17 deutschen, 4 englischen, 2 fran zösischen, 1 niederländischen, 2 dänischen, 2 norwegischen und 4 schwedischen Stationen. Ein zweites, zwischen 10 und 11 Uhr Vormittags zu beförderndes Wettertelegramm wird eine kurze Uebersicht der Witterung und eine Wetter vorhersage (Prognose) enthalten. Der Bezugspreis ist, zunächst versuchsweise, für den vollständigen telegraphischen Wetterbericht (beide Telegramme) auf 30 Mk, für die Tabelle (1. Telegramm) allein auf 20 Mk. und für die Witterungsübersicht mit Prognose allein (2. Telegramm) auf 10 Mk. monatlich festgesetzt worden. Es wird be sonders darauf hingewiesen, daß das neue System sich in hervorragender Weise für die Landwirthschaft nutzbar machen lassen wird, wenn in allen wichtigeren Orten auf Grund der Wettertabelle der deutschen Seewarte Wetter karten angefertigt und außerdem sachverständige lokale Beobachtungen angestellt werden. Die Wetterkarten und die lokalen Beobachtungen würden die Aufstellung von Wettervorhersagen für ein enger umschriebenes Witterungsgebiet (sog. Lokalprognosen) ermöglichen. Auf welche Weise und unter we chen Bedingungen die Lokalprognosen den einzelnen Interessenten am schnellsten zuzuführen sein werden, unterliegt noch der Erwägung im Benehmen mit den betheiligten Be hörden rc. Etwaige Bezieher des neuen Wetterberichts haben sich bei dem Kaiserlichen Postamt anzuinelden. — Vor dem Schwurgericht zu Chemnitz kam am Donnerstag jene Messerstecherei in Oelsnitz zur Verhandlung, durch welche der Bergarbeiter Neef daselbst arg verletzt wurde. Angeklagt ist der 20 Jahre alte Bergarbeiter Anton Scandolo aus Ariano, Prov. Udine. Derselbe hatte in der Nacht des 27. Nov. in mehreren Wirtschaften gezecht und war zuletzt in der K.'schen Wirthschaft eingekehrt, wo sich auch u. o. der Bergarbeiter Albin Neef befand. Die Italiener setzten sich an einen Tisch für sich und unterhielten sich mit der der italienischen Sprache mächtigen Kellnerin P. Lediglich infolge eines Mißverständnisses kam es zwischen den Einheimischen und den Italienern zu einem Wortwechsel, der schließlich damit endete, daß letztere das Lokal verließen, nachdem sich ihnen zuvor noch der genannte Neef in ten Weg gestellt und ihnen zugerufen hatte, er sei auch Italiener. Der Wirth verschloß alsbald hi 4er den beiden Jlalieneni die Hausthür und forderte die noch in der Gaststube versammelten einheimischen Gäste vorsorglich auf, ihnen nicht zu folgen, sondern noch eine Weile zu bleiben. Neef kehrte sich nicht an das Verbot, verließ vielmehr die Wuthschaft und folgte den Briden in die Nacht hinaus, ging sofort auf sie zu, als ihm draußen von einem derselben zugerufen wurde: „Kommt nur her, Ihr deutschen Hunde". Der bereits vor ihm eben falls aus der Wirthschaft gegangen und auf der Straße stehende Bergarbeiter S. will nun genau ge sehen haben, wie der heutige Angeklagte, noch ehe N. an die Beiden hinangekommen, in seine linke innere Rocktasche gegriffen und einen ziemlich großen blinkenden Gegenstand, offenbar ein Messer, aus derselben herausgebracht, auch mit demselben dem N., als dieser an sie herangekommen, einen Schlag in den Rücken versetzt habe, eine Angabe, welche sich im wesentlichen mit derjenigen N.r selbst deckte. Thatsächlich war der zunächst in die Wirthschaft zurück- und später nach dem Krankenhause verbrachte N. übel zugerichtet, er hatte in Höhe der Lendenwirbelsäule horizontal über den Rücken verlaufend eine ca. 13 cm lange, an der tiefsten Stelle etwa 10 cm tiefe, stark blutende Wunde, welche leicht hätte tödtlich wirken können, ja wirken mußte, sobald das Bauchfell oder Organe der Bauch höhle mit verletzt worden wären, und welche eine über acht Wochen andauernde Arbeitsunfähigkeit bedingte. Der Angeklagte, welcher am anderen Morgen in seiner Wohnung verhaftet wurde, stellte, wie er dies 'auch heute noch thut, mit aller Entschiedenheit in Abrede, jemals im Besitze eines dolchartigen Messers, wie ein solches in seiner Behausung vorgefunden worden und auf dem Gerichtstische ausliegt, gewesen zu sein und dem N., als dieser auf ihn und seinen Begleiter Boschian eingedrungen sei, damit den Stich in den Rücken beigebracht zu haben, bemühte sich vielmehr, die ganze Schuld aus den Begleiter abzuschieben und Kschen. Nr. k Die Königin Italien verzichtet, verbreitet worden, England Victoria hat auf die Reise M nachdem das böswillige GeM daß Burenfreunde sie dort en Der Nachlatzverwalter. Rechtsanwalt vr. Dierks. T«ses>tschichte. Deutsches KeiL. Die 16. Kommission des Reichstages nahm heute >nit 15 gegen 5 Stimmen (die der Sozialdemokraten) folgende Resolution an: Die Verbündeten Regie, ungen zu ersuchen: s. für die Pflege des Friedens zwischen Der! Die En Verwaltung Lord Robe Pretyman - nach Kapstat an Stelle P Blumfontein gelegenheiten Fraser und Räumung t leider ohne gangen zu dem Feinde Engländern genommenen stadt von gefunden wo Aus B det, daß dr sind geöffnet trnppen sint Buren befin General Pr fontein eine Bürger inr aufgefordert ihres E-gew holländischer Trotz läge bleiben Kampf bis viele Chano noch lange nicht verges Pretoria m surt am M jetzt freilich führen wollten. Sie überhäuft die Truppen ni Wohlthaten, den Büchsen voll Weihnachts-Süßigkeit« ist die Verleihung des Kleeblatts an die Jrlände am St. Patrickstage zu tragen, gefolgt. Dieses Zeich« war lange verboten, weil die Regealer es führte Durch die Erklärungen der Minister im Unterha« am Freitag, daß jedermann das Kleeblatt am H diesen als den Stecher, einen anderen, heute mit als Zeugen anwesenden Italiener dagegen als den Eigen thümer des Dolches zu bezeichnen, ein Bemühen, welches sich im Laufe der Voruntersuchung, wie auch heute nach allen Richtungen als aussichtslos eiwies. Das Urtheil lautete auf 1^ Jahre Gefängniß. — Die demnächst erscheinende Kaiser!. Verordnung bezüglich der Regelung der Verhältnisse im Handwerk bestimmt, daß die Handwerkerkammern am 1. April d. I., die Bestimmungen über das Lehrlingswesen am 1. April 1901 und das Meisterwesen am 1. Oktober 1801 in Kraft treten sollen. — Zwickau, 16. März. Bei der hiesigen Prüfungskommission für den Einjährig-Freiwilligen- Dienst hatten sich 22 Aspiranten gemeldet. Davon trat einer zurück wegen Krankheit, zwei wurden zur erleichterten Prüfung zugelassen, 8 wegen ungenügend bestandener Prüfung zurückgewiesen und 11 mit Be rechtigungsschein versehen. — Anuaberg, 16. Mürz. Aufsehen erregt in unserer Stadt die Verhaftung des langjährigen Buch halters einer hiesigen Speditionsfirma. Derselbe hat sich Unterschlagungen zu schulden kommen lassen, die nach und nach die Höhe von 19000 Mark erreicht haben. Er wurde der Königl. Staatsanwaltschaft zugeführt. — Tanneberg bei Deutschenbora, 16. März. Von einem kleinem achtjähr. Dorfschuljungen Herm. Schubert aus Neu-Tanreberg ist in letzter Woche ein Brief an den deutschen Kaiser nach Berlin geschrreben worden folgenden Inhalts: „Mächtiger Kaiser, Gnädigster Herr! Erhöre meine kindliche Bitte und versöhne die Engländer mit den Buren recht bald, daß sie einander nicht mehr todtichießen, denn die armen Jungen und Mädchen haben dann keinen Vater mehr und nichts zu essen und zu trinken! Das ist der einzige Wunsch des kleinen achtjährigen solg- samen Landeskindes Hermann Schubert Neu-Tannc- berg bei Deutschenbora". — Leiftuig, 16. März. Zum Pfarrer von Bockelwitz wurde Pastor Sonntag in Gesau bei Glauchau gewählt. Dresden, 17. März. Bischof D. L. Wahl ist schwer erkrankt, er verbrachte eine schlechte Nacht: die Nahrungsaufnahme ist minimal. — Dresden, 13. März. In dem benachbarten Gostritz brannte in vergangener Nacht die Herrn Richter gehörige neuerbaute Dampfziegclei total nieder. Drei mächtige Ringofen, sämmtliche Schupptn, Tro- ckenanlagen und Stallungen, sowie zum Theil auch die Wohngebäude fielen dem durch starken Wind an gefachten Elemente zum Opfer. Leider war es nicht möglich, sämmt! che in den Stallungen befindliche 3 Pferde zu retten, denn drei der armen Thiere kamen in den Flammen um. Ein Pferd stürzte in die Lehm- grübe und erstickte. Man vermuthet, daß der Brand von rachsüchtiger Hand angelegt worden ist. Wie ffftgestellt worden ist, hat den Brand ein 10jähriger Knabe aus Naußlitz, der ftüher in dieser Ziegelei beschäftigt war, verschuldet, und zwar aus Rache. Der rerwahrloste Bursche hat sich in Zschert nitz ein Päckchen Zündhölzer verschafft und ist dannnach Gostritz gegangen, wo er ein zur Richterscben Dampf ziegelei gehöriges Strohlager in Brand steckte. Der jugendliche Brandstifter ist bereits der Königl. Staats anwaltschaft übergeben worden. — Leipzig, 13. März. Fritjof Nansen stattete heute Vormittag der Firma F. A. Brockhaus, welche die deutsche Ausgabe des Werkes Nansens „In Nacht und Eis" gedruckt und verlegt hat, einen Besuch ab. Das versammelte Geschäftspersonal empfing den be rühmten Forscher mit einem begeisterten Hoch, auf das Nansen mit freundlichen Woiten dankend erwiderte. — Leipzig, 15. März. Gestern Nachmittag brach Großfeuer in der Büttner'schen Lackfabrik an der Berliner Straße aus. Das Kesselhaus brannte völlig aus und 80 Zentner Firnis wurden vernichtet. Der Gesammtschaden beläuft sich auf etwa 5000 Mk. Als Entstehungsursache wird Ueberheizung oder auch ein Kisseldefekt angenommen. * Altenberg. An der Eisenbahnschnle Alten berg, die für die Zwecke der K. Staatsbahnen den Realschulen gleichsteht, fand am 8. März d. I. unter Vorsitz des Herrn Geheimen Finanzrates Heydenreich, Prüfungs-Kommissars der K. S. Generaldirektion der Staatsbahnen, und des Herrn K. Bezirksschul inspektors Or. Lange die mündliche Reifeprüfung von 43 Schülern, unter denen sich 2 Bulgaren befanden, statt. Mit Zustimmung der Herren Prüfungs- Kommissare konnte allen Abiturienten das Reifezeug nis zuerkannt werden. — Die Anstalt eröffnet am 23. April d. I. einen neuen Kursus. Der Besuch der Anstalt kann nach wie vor mit bestem Gewissen empfohlen werden, da Schüler mit guten Zeugnissen auch jetzt noch jederzeit Aussicht auf baldige Ein stellung in den K. Eisenbahndienst haben. Arbeitgebern und Arbeitnehmern gesetzliche Bestimm ungen über die Formen herbeizuführen, in denen die Arbeiter durch Vertreter, welche ihr Vertrauen besitzen, an der Regelung gemeinsamer Angelegenheiten be- theiligt und zur Wahrnehmung ihrer Interessen bei Verhandlungen mit den Arbeitgebern und mit den Organen der Regierung befähigt werden: b. insbe sondere in Erwägung darüber einzutreten, in welcher Weise durch eine weitere Ausgestaltung der Gewerbe- berichte unter besonderer Berücksichtigung der 83 9 (Bildung von Abtbeilungen; Fabrik, Handwerk, Haus industrie), 61 bis 69 (Einigungsamt) und 70 Gut achten und Anträge, ein Weg zu dem sub a bezeichneten Ziele sich bietet. Berlin, 10. März. Für die in Kiautschau eingerichtete deutsche Schule wird ein Lehrer gesucht. Dieser erhält 4000 Mk. Anfangsgehalt, 500 Mk. einmalige Ausrüstungsbeihilfe, freie Hin- und Rück reise und daneben eine Remuneration von monatlich 125 Mk., sowie auf dem Dampfer täglich 2 Mk. Transportzulage, und muß sich auf 3 Jahre verpflichten. Stuttgart, 16. März. Die Steuercoinmission des Landtages lehnte gestern einen Antrag wegen der Umsatzsteuer für Waarenhäuser ab. Der Minister des Innern, von Pischek, und der Finanzminister von Zeyer hoben ihre lebhaflen Bedenken hervor und empfahlen, die preußischen Erfahrungen abzuwarten. Oesterreich-Ungar«. Der böhmische Grubenstreik, der, wie wir wieder holt gemeldet haben, in den letzten Tagen einen sehr kritischen Charakter angenommen hatte, scheint nun doch mit Hilfe eines starken Militäraufgebotes in seine Grenzen zurückgedrängt zu werden. Die Staatsgewall zeigt sich auf allen Linien siegreich, so daß sich sogar im Centrum des Ausstandsgebietes, in dem nordwest böhmischen Nürschau, eine größere Anzahl von Arbeitern nach einem Telegramm zur Wiederausnahme der Arbeit! für heute und übermorgen angemeldet haben. Heute! findet auch in Nürschau eine diesbezügliche Sitzung des! Einigungsamtes statt. Freilich flackert noch hier und! da die Erbitterung explosiv empor, doch läßt gerade! das Sprunghafte der Bewegung auf eine baldige Er4 mattung schließen. So kam cs z. B. in Tchatzlarl (Ostböhmen) anläßlich der Entfernung eines aus-I ständischen Arbeiters ans seiner der Köhlengewerkschaßl gehörigen Wohnung zu Zusammenrottungen. Dic! Bewegung wurde von der Gendarmerie im Kenm! erstickt. Ueber ein ähnliches Vorgehen mit dem gleiche»! Resultat im westböhmischen Revier wird aus Teplih,! 16. März gemeldet: Heute versuchten sünfhundm! Streikende durch Drohungen im Austria-Iohannes-! Brilannia-Schacht die Einstellung der Arbeit zu er-! zwingen. Militär zersprengte die Massen. Zwei! Mann wurden verhaftet. Desgleichen haben sich di« Drohungen der Streikenden bei der Walzwerkschaft i» Zuckmantel wiederholt, wo auch Militär einschreitem mußte. Prag, 17. März Gestern fanden im Aussige« Revier große Ausschreitungen statt. Die Ausständige» zogen in großen Massen zu den Schächten und verhii» derten die Arbeitswilligen, einzufahren. Mehrere Schäch»! mußten die Arbeit einstellen, da die Arbeitswilligen sich! vor den Gewaltthätigkeiten der Ausständigen fürchten. I Trieft, 13. März. Der Jesuitenpater Kolb fährt! am Sonnabend dem aus Venedig kommenden Grafe» Lonyay bis Görz entgegen. Am Sonntag wird alles fu» den ersten osficiellen Besuch des Grafen im Schloss» Miramare v.rbereitet. Die Hochzeit findet zwischen dein! 19. und dem 23. Marz statt. Vorher muß eine von de» Kronprinzessin in England angekaufte Dacht in Trick» einlaufen, aufwelcher das Ehepaar die Hochzeitsreise unter« nimmt. Der Trousieau der Kronprinzessin-Wittwe Stefani» ist nunmehr complet in der Hofburg angelangt. Auffälli» ist es, daß überall das belgische Wappen angebracht ist» Die Stickerei besteht in einem großen „8", darüber dH geschlossene Königskrone. Es wird daraus geschlossen» daß die Titelfrage in dem Sinne gelöst wurde, daß di» Kronprinzessin-Wittwe den Titel „Königliche Hoheit", de» ihr durch ihre Geburt zusteht, führen darf In unte« richteten Kreisen verlautet übrigens, daß Graf Eleme» Lonyay am Hochzeitstage in den Fürstenstaus erhöbe» werden soll Aussig, 10 März. Zu den 400 neu« Evangelischen, welche sich seit der Bewegung in Böhm« von der römischen Kirche in der Gemeinde Aussig lo« gesagt haben, sind in den ersten beiden Monaten di» ses Jahres schon 70 weitere gekommen. Während d» oben genannten Zeit sind allein in Nordböhmen eiiW 3000 Katholiken zur evangelischen K rche übergetrete» zwanzig neue Predigtstationen entstanden, vier Kirche«! bauten wurden in Angriff genommen und eine NoW kirche ist eingeweiht worden. In das hiesige Kranke!» Haus wurden evangelische Schwestern berufen. ordnung nur dann berücksichtigt werden, wenn die Betheiligten solche vor dem Musterungsgeschäst oder spätestens bei Gelegenheit desselben anbringen. Hermsdorf, den 7. März 1900. Müller, Gemeindevorstand. Wesirbietungstermin. Auf die zum Nachlasse Bernhard Ullrichs in Oberlungwitz gehörigen Grundstücke — Haus mit «arten, Banstelle und ca. 2 Acker Feld, — taxirt auf 9000 M., sind als Kaufpreis 8000 M. geboten worden. Zur Abgabe weiterer Gebote wird Termin auf de« 26. Miir; 1900, «achmtttags 3 Uhr angefetzt. Dieser Mehrbietungstermin wird in Hohenstein-Ernstthal im Hotel Drei Schwanen abgehalten werden und sollen dabei die bezeichneten Grundstücke dem Meistbietenden unter den im Termin bekannt zu gebenden Bedingungen zugeschlagen werden. Hohenstein-Ernstthal, den 17. März 1900.
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