Volltext Seite (XML)
WMIÄMnMer UM Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Aunoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,40, durch die Post Mk. 1,50 frei m's Haus. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. ArntsZlcrtt für den Verwaltungsbezirk -es Sta-trathes zu Hohenstein-Ernstthal Grgcrn aller Genrerrröe-VertValtungerr der rriirlregenöerr Ortschaften. Rr. 51. Sonnabend, den 3. März 1900. 50. Jahrgang Bekanntmachung. Das dem Bergarbeiter Hermann Panl Fischer unterm 15. Juni 1897 »ub. Nr. 42 hierselbst ausgestellte Bergarbeitsbuch ist abhanden gekommen und demselben heute ein Duplikat von der unterzeichneten Stelle ausgefertigt worden, was zur Verhütung von Mißbrauch mit der verloren gegangenen Legitimation hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wild. Gersdorf, Bez. Zw., den 1. März 1900. Der Gemeindevorstand. Göhler. Der Krieg um Transvaal. Die Ktimmnng der Engländer. London, 1-März. Der Jubel auf den Straßen über die Entsetzung Ladysmiths ist ganz beispielslos. Die Nachricht von der Kapitulation Cronjes wurde, verglichen mit der heutigen Begeisterung, ruhig aus genommen. Der Union-Jack weht von den öffent lichen und vielen Privatgebäuden; auch das Aus wärtige Amt hat einen großen Union-Jack gehißt. Viele Leute durchziehen mit Fahnen die Straßen und kräftig ruft man sich „Hurrah" zu. — Die Abend blätter verzeichnen die Meldung, daß die englische Kavallerie Blumfontein erreicht habe, dem Auswärtigen Amte liegt jedoch keine diesbezügliche Bestätigung vor. In einem Bericht des L.-Ä. heißt cs noch: Die Rachricht vom Entsatz ron Ladysmith wurde der Königin in Windsor sofort mitgethcilt, worauf sie Glückwunsch- telegramme an Buller und White senden ließ. Der wilde Fr.'udenrauich hier über den Entsatz von Lady smith stellt die Scenen bei der Nachricht von Cronjes Kapitulation weit in den Schatten und nimmt den Umfang einer nationalen Jubelfeier an. ^uffast allen öffentlichen wie privaten Gebäuden wehen die Landes fahnen. Die elektrischen Straßenbahndrähtc sind eben falls damit decorirt. Die Omnibusse, Wagen und Fahrräder tragen Mmiaturfahnen, mit denen Händler reißende Geschäfte machen. Vor dem Mansion-House, vor dem KuegSministerium und vor dem Parlament wogen „Hurrah" rufende Massen Die Glocken läuten, und Schüler, sowie Studenten ziehen im Fcstzuge, patriotische Lieder singend, durch das Westend Nach Telegrammen aus den Provinzen herrscht auch dort in allen Städten gleicher unbeschreiblicher Enthusiasmus. Niemand zweifelt mehr, daß die Hochfluth britischer Eroberungen jetzt nimmermebr zurückfließen werde. Aus Kapstadt wird den Central News am Dienstag Abend telegraphirt: Anläßlich der Capitulalion der Cronjeschen Armee fanden heute denkwürdige Scenen statt. Ungeheure Menschenmassen zogen durch die Straßen und sangen patriotische Lieder. Der Ver kehr stockte völlig. Volkshaufen stürmten die Redactionen der Buren-Zeitungen Ons Land und South Asrican News und zertrümmerten sämmtliche Fensterscheiben. Die Mitglieder der Redactionen mußten in die Höfe flüchten, die Excedenten verwüsteten die Bureaus und richteten großen Schaden an. Die Polizei war völlig machtlos. Die Straßenbahnwagen waren prächtig illuminirt. Mehrere Führer des Afrikanderbundes, die unvorsichiz genug waren, sich in den Straßen zu zeigen, wurden beschimpft und mit ironischen Hochrufen bedacht. Sir Alfred Milner erschien im Regierungs gebäude und wurde enthusiastisch begrüßt. Nachrichten von de« Kriegsschauplätze« Im Westen: Paardeberg, 28. Februar. Hier verlautet, daß im Südwesten eine starke Burenstreit macht stehe. Aus dem Kaplande: Rensburg, 28. Februar. General Clemens rückte heute früh in Colesberg ein. Es wurde ihm ein begeisterter Empfang bereitet. Der Feind ist in vollem Rückzüge. Eine Anzahl hervor ragender Einwohner wurde verhaftet. Lando«, 1. März. General Clemens tele graphirt: „Auf die Nachricht, daß Colesberg geräumt sei, schicke ich Truppen zu seiner Besetzung, sie wurden dort begeistert ausgenommen. Die Bahnlinie zwischen Colesberg und Rensburg ist srei. Colesberg-Junction und Colesberg sind in unseren Händen." Sterkstrom, 28. Febr. Die Buren in Lady- grey räumen ein, daß General Brabant Jamestown wieder genommen hat^ Die Buren verloren 50 Todte und 123 Verwundete, 300 Mann werden vermißt. Viele Rebellen kehren in ihre Heimath zurück. Aus Natal: London, 1. März. Von General Buller ist folgende Depesche eingegangen: „Nelthorpe, 1. März, 5 Uhr nachmittags. Ich komme eben von Ladysmith zurück. Von einer kleinen Nachhut nörd lich von Surprise-Hill abgesehen, haben sich die Be lagerer sämmtlich in höchster Eile zurückgezogen, das Land südlich der Stadt ist völlig frei von ihnen. Die Garnison wird einiger Pflege bedürfen, ehe sie wieder feldtüchtig ist." London, 1. März. Die Abendblätter ver öffentlichen folgende Depesche aus Kapstadt: Die Buren unternahmen am Sonnabend einen heftigen Angriff auf Mafeking, wurden aber auf allen Punkten zurück geschlagen. Ein weiterer Angriff am Sonnabend wurde ebensalls abgeschlagen; hierbei hatten die Buren 40 Todte und Verwundete, während die Engländer 2 Todte und 3 Verwundete hatten. Uachrichte« von Kure »feite: London, 1. März. Das „Reutersche Bureau" meldet aus dem Hauptlager der Buren bei Ladysmith vom 24. Februar: 28 Gefangene, hauptsächlich Jnniskilling-Füsiliere, ein Sekondeleutnant inbegriffen, kamen hier auf dem Wege nachPrätoria an. — Die Krankheit Clerys zwingt denselben, sein Zelt nicht zu verlassen und General Lyttleton übernahm das Comman- do seiner Division. Bullers Hauptquartier liegt in der verlassenen Ortschaft Colenso. Die Jnniskilling-Füsi liere verloren 70 Mann und 3 Offiziere. Die Ver bündeten hatten 40 Verwundete. — Die Buren sind alle guten Muthes. London, 1. März. Das „Reuterbureau" meldet aus dem Hauptquartier der Buren vor Lady smith vom 24. Februar: Den durch verwundete Flüchtlinge gemachten Mittheilungen zufolge wüthete um Krügersdorp bis spät in die Nacht hinein ein furchtbarer Kampf. Die Engländer versuchten vier Mal, die feindliche Position bei Krügersdorp zu stürmen, wurden aber jedesmal mir schweren Verlusten zurückgeschlagen. Augenzeugen behaupten, daß die englischen Verluste enorm gewesen seien. Die Eng länder wurden aus 70 Aards Entfernung aus den Positionen der Buren befchossen und förmlich reihen weise niedergemäht. Die Engländer hatten 30 Kano nen jenseits des Tugela angefahren, jedoch in folcher Nähe, daß dieselben nicht mit Erfolg gebraucht werden konnten. Die Buren hatten 9 Todte und 14 Verwundete. Loudon, 1. März. Aus dem Hauptlager der Buren bei Ladysmith wird dem „Reuterbureau" unterm 26. Febr. gemeldet: Die Belagerten machten an ver schiedenen Punkten fortgesetzt nächtliche Angriffe, um sich über die Stärke der Belagerer zu vergewissern. Letzte Nacht (also zum 26. Febr.) versuchte c'n: Reiter- abtheilung aus der Stadt den Ausgang nach Wep. zu gewinnen, wurde aber von den BurgherS so heiß empfangen, daß sie umkehren mußte. Dann ver suchten sie in Südosten den Zugang zur Straße nach Colenso zu erzwingen, mit dem Resultate aber, daß sie fast 1 Stunde lang wie in einer Mausefalle ein- gefchlossen erfchienen. Als gestern (25. Februar) die Engländer einen kurzen Waffenstillstand nachsuchten, um ihre Todten beerdigen zu können, erhielten sie denselben bewilligt. Die Gefechte am Freitag und Sonnabend waren sehr blutig, namentlich die Jnnis killing-Füsiliere und die Connoughttruppen hatten un geheuere Verluste. Die Brüsseler Transvaalgesandtschaft theilt der Rheinisch-Westfäl schen Zeitung zufolge mit, daß durch das Opfer Cronje« die politische Situation keineswegs geändert werde. Beide Republiken haben noch über 50000 Kerntruppen im Felde, ohne die andern Zu gänge zu rechnen. Gegenwärtig vollziehe sich eine Concentration auf Winburg im Centrum des Oranje- freistaates, um die Linie Harrismith, sowie die an dere Linie nach Heidelberg zu decken. Cronjc dürfte damit einverstanden gewesen sein, daß man ihm nicht mit ganzer Macht zu Hilse kam, er opferte sich, so ¬ wie einen Theil seiner Streitkräfte, um den besten Theil feines Materials, sowie eine Anzahl Truppen zu retten. -I- 4- * Aus den vorstehenden Nachrichten ergiebt sich, daß die Buren die Consequenzen der neuen Lage ge zogen haben. Sie gaben die Belagerung von Lady- smith auf, um die dort festgelegten Kräfte freizumachen und sie Lord Roberts entgegenzustellen. Eine Eisen bahn von Kroonstadt nach Harrysmith, welche die Buren einer Kapstädter Meldung zufolge, seit Beginn des Krieges zum Zwecke des Truppentransportes gebaut habe», wird die Durchführung des Planes erleichtern. Zur Besetzung und Vertheidigung der Grenzpässe werden nur geringe Streitkräfte nöthig sein, also wird es Buller wohl kaum möglich werden, nachzudrängen. Die freigewordenen White'schen Truppen dürften für die erste Zeit wohl schwerlich als feldtüchtig mitzählen. Die Anzahl der Burcntruppen, die bisher dem General Buller gcgenüberstanden und nun abgezogen sind, wird in einem Telegramm der Morninq Post aus Colenso auf 10000 Mann m,t iechs Geschützen veranschlagt Die letzten harten Kämpfe dürften nur Rückzug- gefcchte gewesen sein, die die Buren lieferten, um den Abzug ihres Belagerungstrains und namentlich der schweren Geschütze zu dc^en. Soweit aus der kurzen amtlichen Meldung BullcrS sichere Schlüsse aut die Einzelheiten der thatsächlichen Vorgänge zu ziehen sind, haben die Buren seitdem ihre gesammte Position bei Ladysmith ohne weiteren Kampf geräumt und den Engländern den Einzug in die so lange mit Zähigkeit belagerte Stadt frei gegeben Aus obigen Depeschen ergab sich des Weiteren, daß die Buren sich auch aus dem Norden des Kap landes zurückziehen. Die Engländer, die aus dem dortigen Kricgstheater bereits bis nach Arundel zurück gedrängt worden waren, rücken infolgedessen wieder wrdlich nach der FreistaMqrenze zu vor, und haben icreits Rensburg und ColcSberg wieder besetzt. Da ich die Buren im Südwesten von Paardeberg zusammen ziehen, dürften dort die nächsten Kämpfe zu erwarten sein. Ueber die Zusammenkunft des Generals Cronje mit Lord Roberts wird noch berichtet, daß die Eng länder den gefangenen Heerführer sehr rücksichtsvoll iehandclten. Cronje saß bei dem Frühstück zur Rechten des Feldmarschalle, mit welchem er mittelst des Dol metschers eine längere Unterhaltung hatte. Cronje be- wuerte dabei, daß er seine Position nicht länger hätte jalten können, aber er hätte das Unvermeidliche an erkennen müssen. Dabei verrieth Cronje keinerlei Be wegung, sondern ertrug die Situation mit tapferer Selbstbeherrschung und lächelte sogar zuweilen in grimmig, später entfernte sich Roberts, um Arrange- ncntS für die Gefangenen zu treffen und ließ Cronje beim Frühstück zurück. In der Meldung wird noch gesagt, daß sich Cronje sehr einfach und ernst benommen M.. * * * Ein Kenner von Südafrika hat bei Beginn des Krieges die Ansicht ausgesprochen, daß eine Besiegung der beiden Republiken nur möglich sein werde, wenn auf jeden Buren zehn Engländer kommen. Diese Vor- »u-sage hat eine bezeichnende Bestätigung in dem Er folg Lord Roberts gefunden. Die Zahl der mit Cronje -a?genen Buren hat der englische Feldmarschall zu- nä^st auf „ungefähr" 3000, dann auf „etwa" 4000 angegeben. Bei dieser runden Zahl handelt es sich icherlich nicht um eine abrundung nach unten, sondern nach oben. Also noch nicht 4000 haben sich 40000 ergeben! Freilich ist für die Buren der Verlust der 40 0 Mann ein furchtbarer Schlag. Wiegt doch Cronje allein eine Armee auf, und unter den mit Gefangenen befindet sich auch der Kommandant der> Barenartillerie, der deutsche Major Albrecht, der in der gegenwärtigen Lage der Buren ebenso unersetzlich ist wie Cronje. Die „Kreuzz" meint: Ueberblickt man die ganze Lage, so leidet die Burentaktik an demselben Fehler, an dem die ersten Perioden der britischen Kriegsführung rankten, an der Zersplitterung der Kräfte! Statt sich >ei dem Mangel a» offensivem Elemente, das in der Unbckanntfchaft der Führer der Truppen der Buren mit der Bewegung größerer Massen, und dem Mangel an Siäben auiS engste zusammenhängt, auf das engere KricgStheater zu befchrämen, verzettelte man die nume risch ohnehin nicht starken Kommandos auf die Belage rungen von Ladysmith, Kimberley und Mafeking. Cronjc hat cS am eigenen Leibe erfahren müssen, daß er an falscher Stelle war; denn ohne Kampf verließ er schleunigst die Cernierung von Kimberley, als Ro bertS hcranrückte, nun erst fühlend, daß er nicht an einer einzelnen Ortschaft, sondern im Kerne des Landes seinen Mann zu stehen habe. Es war zu spät! Der Fehler wog für die Buren um so schwerer, als der Verlust der 3000 Mann eher zu verschmerzen ist als der moralische Schlag, den die Burensache auch im Kaplande erlitten hat, und der wohl nachhaltiger sein möchte als der Verlust von Mannschaften. Ohne Frage wäre eS vortheilhafter gewesen, die Buren hätten recht zeitig Ladysmith und Kimberley gestürmt und die 3000 Mann dort riskirt, die wären damit gewiß besser ver- werthet gewesen, als daß sie jetzt in den brinscheu Gefängnissen Trübsal spinnen. Wenn a-ch die Wen- sung des Krieges augenblicklich sich bedeutend günstiger für die Briten gestaltet hat, so wird doch kein Soldat, der die Kriegsgeschichte und deren Wandlungen verfolgt ^nd selbst erlebt hat, sich vermessen können, den Aus gang des Krieges Voraussagen zu wollen. Noch steht England am Eingänge zur eigentlichen Invasion und noch hat cs die Schwierigkeiten eines unfruchtbaren Landes, den patriotischen Widerstand einer Bevölkerung, die >»n Einzelkraft dem britischen Soldaten bedeutend überlegen ist, zu überwinden, noch haben die Ver luste beider Sc ten in merkwürdig verschiedenem Verhält nisse gestanden und noch hat endlich Lord Roberts fast die zehnfache Kraft ausbieten müssen, um den im offenen Felde gestellten General Cronje zu überwinden. * * Die Leipz. Ztg. schreibt: Die Frage, ob eine wei tere Fortführung des Krieges noch möglich ist, wird nunmehr brennend. Die auswärtige Presse thut ja eit gestern, waS üe kann, um dem Krieg ein Ende zu nachcn, sei cS durch Friedensschluß, sei es durch einen Druck der Mächte auf England Bisher jedoch ohne leden Erfolg. Vorausgegangen waren die Wiener Blätter mit dem dort üblichen Aufwand von Phrasen. Praktisch von nicht viel größerer Bedeutung sind die vorliegenden russischen Preßstimmen, die zwar durch gängig für die Buren Partei nehmen und glühenden Haß gegen die Engländer athmeo, aber der amtlichen Politik Rußlands gegenüber nichts a'S ohnmächtige Deklamationen sind. Hand in Hand mit ihnen geht in Theil der französischen Blätter insofern, als er den Augenblick der Vermittelung gekommen glaubt und das Einschreiten der Mächte gegen weitere Vergewal tigung der Buren verlangt Was dahinter steckt, ver- räth am deutlichsten George Lhiöbaut im GauloiS, in dem er die Intervention des deutschen Kaisers fordert und von ihr die glücklichsten Rückwirkungen auf die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland er wartet. In dem Wunsche, daß Deutschland ihnen die Kastanien auS dem Feuer hole, sind sie fast Alle einig, Franzoien und Russin. Nur die Vereinigten Staaten verhalten sich abwartend. An Sympathiekundgebungen für die Buren fehlt es in Blättern und Volksversamm lungen zwar auch hier nicht, aber immer gehen sie „von den fremden Elementen im Lande" oder »enen aus, die dem Präsidenten der Republik und einer Partei damit eine Verlegenheit zu bereiten wünschen. In Summa : ernstliche Schritte zur Ver mittelung zu Unternehmer, sind alle Mächte, wie wir »chon gestern miltheilte«, gleichweit entfernt und in England thut man das Seinige, ihnen die Lust dazu zu nehmen. Schon das heutige Londoner StimmnngS- elegramm d' R uterichen Bureaus war offenbar ba ll bestimmt, der Abneigung der maßgebenden englischen kreise gegen jeden vorzeitigen FriedenSschluß halbamt lich Ausdruck zu geben. Der nunmehr erfolgte Entsatz von Ladysmith und die Wicderbesetzung Rensburg« wird, wenn er die Buren nicht direkt zum Friedens- fchluß zwingt, die Engländer dazu schwerlich geneigter machen. Jeder neue Erfolg wird auf ihrer Seite zu härteren FricdenSbedingungen führen. Das zähe Fest halten der Buren an der Einschließung von Ladysmith war ein Fehler, der sich jetzt grausam rächt. Noch bleibt ihnen die Möglichkeit, sich in ihre Grenz^äffe zurückzuziehen und! sie bis zum letzten Mann zu verthei- »igen. Auch dann wird sich ihr tragisches Geschick vollziehen. Aber doch ist es vielleicht der einzige Weg, ihnen mildere Friedensbedingungen zu verschaffen, als sie zu gewärtigen haben, wenn sie sich schon jetzt auf Gnade oder Ungnade einem Sieger ergeben, der seiner ganzen Natur nach zur Großmuth nicht veranlagt ist. Zur Frage der Vermittelung wird der Münchener „Allg. Ztg." aus Berlin geschrieben: „Die historisch begründete Abneigung Deutschlands, sich zu Jnter- ventionsdiensten bereit zu erklären, wird verstörst durch die Erwägung, daß ebenso wenig wie in in Rußland, so in den Vereinigten Staaten auch nur der geringste ernst zu nehmende Ansatz zu einer