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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190001263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000126
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-01
- Tag 1900-01-26
-
Monat
1900-01
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.01.1900
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am General" anläuft. — )er us Der des der An 60 stimmungshafen — der Dampfer war daher bis ans Deck hinauf mit Gütern für sechzehn Häfen beladen. Davon lagen natürlich die Warren für die Delagoa Bay zu allerunterst. Ehe die englische Behörde an diefe letzten Gegenstände, auf deren Besichtigung sie am meisten versessen war, gelangen konnte, hatte sie neun Zehntel der ganzen Ladung auf die Seite zu räumen. Man kann sich also das entstandene Durch einander vorstellen! — einem hiesigen Steinkohlenwerke der 38 Jahre alt Bergarbeiter Franz Theobald Püschmann aus Calln- berg, welcher erst am 22. Nov. 1898 dem Tode durch Verschüttetwerden mit knapper Noth entgangen war, einen plötzlichen Tod. Er hatte sich an dem electrischen Kabel zu schaffen gemacht, und wurde beim Erfassen Sic erklärten ungefragt, sie feien hereingekommen, weil sie draußen die Erwartung nicht länger aushalten könnten. Die Befriedigung der Neugierde erfolgte nur in homöopathischen Dosen, und als cs spät am Abend war und mancher noch auf einen Augenblick eintrat, um zu hören, ob Neuigkeiten eingelaufen, lagen die Dinge ungefähr genau wie am Tage zuvor. Modder-River, 23. Jan. (Reutermeldung.) Eine mittelst Heliograph aus Kimberley eingetroffene Nachricht besagt, daß die Buren die Beschießung heute wieder kräftig ausgenommen haben. — Am Montag des Drahtes vom electrischen Strom getödtet. Die angestellten Wiederbelebungsversuche waren erfolglos. — Als Dienstag abend der Dienstknecht Arthur Gotthold Weigel seinem Freunde, dem Dienstknecht Ernst Albin Bochmann, auf der Brückenbarriöre am Kranich sitzend, seinen Revolver zeigen wollte, entlud sich derselbe und traf Bochmann in den linken Unter schenkel. Nach Anlegung eines Nothverbandes wurde Bochmann nach dem Otto-Hospitale gebracht. — Oelsnitz i. Erzgeb. Dieser Tage wurde in Lößnitz ein unbekannter 12jähnger Schulknab: aufge griffen und der Polizeibehörde übergeben. Das Bürschchen hatte nämlich in dasiger Stadt allerhand Schwindeleien getrieben und auch Diebereien verübt. « Zunächst war er ein Gastwirth, der ihn aus Mitleid über Nacht behalten hatte, um baareS Geld, eine Taschenuhr, Cigarren usw. bestohlen worden und außer dem hatte der Junge auch Kindern auf der Straße, die Einkäufe zu besorgen hatten, ihr Geld abgenom men. Schließlich entpuppt sich das vagabundireude Bürschchen als ein gewisser Teichert aus OelSnitz im Erzgeb., das seinen Eltern entlaufen war. Per Schub wurde es seinen Eltern wi der zugeiührt. — Niederalbertsdorf, 22. Jan In der gestrigen Nacht ist k er hiesige Gutsbesitzer Strauß aus noch unaufgeklärte Weife in den ü^er sein Wiesen grundstück fließenden Bach gefallen und darin ertrunken Man and d n Bedauernswerthen bis unter die Arme im Wasser liegend vor. Der Tod ist nach Angabe des Arztes durch Schlaganfall eingetreten. preußischen Gesandten Grafen Doenhoff vertreten. >ie Taufe schließt sich ein Festmahl von einigen Gedecken an. Madrid, 25. Jan. Nach dem Beschlusse Ministerrathcs wird der Ministerpräsident heute wurde es ans Land gebracht und sein Inhalt kunter bunt auf einer Kohlenwerft aufgestapelt. Da lagen nun zwei Tage Hunderte von Säcken weißen Zuckers und wohl ein hundert Stück Kisten mit Manufacturwaaren dem strömenden Regen aus- gesetzt, zum Theil erbrochen, damit die Engländer besser sehen konnten, was sie enthielten. Hätte man wch wenigstens noch Segeltücher über die am meisten )em Verderben ausgesetzten Gegenstände gedeckt! Aber das fiel niemand ein. Waren bei einbrechender Dunkel- heit Ladeschiffe neben dem „General" erst theilweise voll, so ließ man sie unzugedeckt über Nacht. Auch wurde alles bunt durcheinander gewürfelt, ohne Rück- icht auf seine Bestimmung und darauf, daß die Sachen iun gar nicht mehr sortirt werden konnten. Auch wurde auf der Werft die Ladung ohne jede Bewachung gelasfen, und infolgedessen ist ein großer Theil davon Zackmeister und der Bremser schwer verletzt. Die Locomotive und mehrere Wagen wurden völlig zer trümmert. Der Verkehr ist unterbrochen. * Nach dem „Marsch. Dnew." hat eine Bäuerin im Dorfe Majki bei Mlawa fünf Kinder (vier Knaben und ein Mädchen) geboren. Sowohl die Mutter, wie die Kinder sollen sich wohl befinden. Die Mutter ist 29 Jahre alt und lebt in ärmlichen Verhältnissen. * Barme», 22. Januar. Aus der Uhren- Handlung von Gustav Dörr an der Wertherstraße wurden in der letzten Nacht mittels Einbruchs Gold- und Silberwaaren im Werthe von 10000 Mark ge stohlen. Die Diebe sind noch unbekannt. * Erstochen wurde, wie der BreSl. Generalanz. aus örawelwitz meldet, der Schaffer Stephan von dem )ienftknecht David mittelst einer Düngergabel. David oar mit dem Gespann in Brc-lau gewesen und etwas rät nach Hause gekommen, worüber ihm Stephan Vor- >ürse machte. Der Getadelte wandte sich mit der düngergabel gegen Stephan und brachte ihm einen Stich bei, der den wfortigcn Tod zur Folge hotte. David wurde noch im Laust der Nachmittags verhaftet Abend wurde unter dem Schutze heftigen Artillerie- feuers ein Aufklärungsmarfch gegen MagerSfonlein zu unternommen. Der Feind, der das Geschützfeuer sehr gut erwiderte, ist, wie sich herausstellte, noch sehr stark an Zahl. Das Schießen dauerte nach Dunkelwerden noch fort und wurde auch heute früh wieder auf- genommen. New-Purk, 24. Jan. Bryan hielt in Stamford eine Rede, in der er ausführte, daß, wenn in Amerika die Goldwährung eingeführt würde, das Land durch jeden Wechsel in Europa beeinflußt würde. Wenn jetzt soviel Unruhen herrschen, seitdem England mit den wenigen Buren im Kampfe liege, die für die Unabhängigkeit kämpfen, was würde das Ergebniß sein, wenn England sich mit einer ihm ebenbürtigen Nation zu messen habe. Urbev eine Urvoltttio« irr China liegt folgende Meldung vor: Schanghai, 25. Januar. Die „North-China- Daily-News" melden: Durch ein in der letzten Nacht vom Kaiser Kwansu unterzeichnetes Edict wird der 9 Jahre alte Sohn des Prinzen Tuano, Namens Putsing zum neuen Kaiser ernannt. Derselbe besteigt der Errichtung eines befestigten Lagers bei Diego Suarez betraut werden, wo die Verstärkungstruppen untergebracht werden sollen. Das Blatt beharrt da bei, diese Maßnahmen bezweckten, Madagaskar gegen einen englischen Handstreich zu schützen. Paris, 25 Jan. Dr. LcydS erklärte einem Coricspondenten 2er Newyorker „World", daß die Buren je2erze!t bereit s ien, einen annehmbaren Frieder v schließen, obql.'ich sie über das Endresultat des Krieges zu Gunsten Transvaals nichi den geringsten gestohlen worden. Ich sah mit eigenen Augen, wie ein englischer Subalternbeamter eine Kiste, die einem Geschäftsreisen den an Bord gehörte, aufreißen, den Inhalt heraus zerren und nachher wieder alles hineinstopfen ließ, wie es gerade ging. Und das nur, weil diese Kiste gerade besonderen Verdacht erregt hatte. Sie wurde auch nicht auf dem Dampfer gelassen, sondern in das Ladeschiff hinunter, mitten unter einen Haufen halbzerbrochener landwirthschaftlicher Maschinenwerke, gestülpt. Anfänglich war der Befehl gegeben worden, alles, sogar die Kohlen, aus dem Dampfer herauszu schaffen. Wäre diefe Ordre wirklich ausgeführt worden, so hätte der „General" feine drei Wochen m Aden liegen bleiben können. Das unterblieb aber glücklicher weise. Nachdem dre halbe Ladung heraus war und man so über die andere Hälfte einen Ueberblick be kommen hatte, außerdem auch noch ein Loch nach dem Boden des Hauptkohlenraumes gegraben worden, er klärten sich die englischen Officiere befriedigt und überzeugt, daß keine Kriegscontrebande vorhanden war und gaben die Erlaubniß zum Wiedereinladen. Da erst, als das Wiedereinladen begann, konnte man einen Ueberblick gewinnen, wie mit den Sachen umgegangen worden. Ein Drittel der Ladung war beschädigt, ein Theil abhanden gekommen. Zudem war alles dermaßen durcheinandergemischt, daß man von einer richtigen Stauung der Güter Abstand nehmen mußte. Was nicht zu sehr beschädigt war, wurde aufs Geratewohl untergebracht, um nur wieder so schnell wie möglich fortzukommen; erst an den Be stimmungsorten wird die liebe Noth angehen. Hatten die englischen Blaujacken beim Ausladen den größten Enthusiasmus gezeigt, weil sie natürlich in der Hoffnung auf Prisengelder arbeiteten, so zeigten sie sich beim Wiedereinladen von solcher Lässigkeit, daß das Werk so gut wie garnicht von Statten gehen wollte. Zwcistl Haden. Dr. Ley2r saztc. Ekiglaud könne Transvaal, nnd wenn es seine Armee ver doppele, nicht besiegen. London, 25. Jan. Das Kriegsamt erklärte gestern Abend bis 11 Uhr, „es habe keine Meldungen N veröffentlichen". Inzwischen hielten sich selbst die Minister Goschen, Balfour, Lansdown und Wynd ham gestern seit Mittag in Erwartung neuer Nach richten fast ununterbrochen im Gebäude des Kriegsamts auf; die militärischen Clubs waren mit gespannt harrenden dicht gefüllt, und die Abendblätter erklärten den Tag für den sorgenvollsten seit Beginn des Krieges. In wohlinformirten Kreisen verlautet, daß General Zullers Depesche, in welcher er die Absicht eines An riffes auf den Spion Kop ankündigte, nur durch das Zersetzen eines Beamten im Kriegsministerium ver öffentlicht wurde. In einer Londoner Meldung wird noch gesagt: Die Aufregung, mit der der Änsgang der Kämpfe zum Entsatz von Ladysmith hier erwartet wird, läßt ttch chwer beschreiben. Man mußte gestern den Menschen- trom sehen, dec schon am Mo gen nach Pall Mall zog, in der Absicht, sich im Kriegsministerium nach Neuigkeiten umzusehen, um sich einen kleinen Begriff von der allgemeinen Spannung zu machen. Und dieser Strom hielt den ganzen Tag an, auch dann, als der Regen stundenlang andauerte. In den Klubs sah man Leute, die ,cit Jahren hier nicht sich gezeigt hatten. Vermischtes. Berlin, 24. Jan. Heute Nacht entgleiste auf Station Schönhäuser-Allee (Berliner Ringbahn) noch nicht festgestellter Ursache ein Güterzug. Heizer wurde getödtet, der Locomotivführer, der 31. Januar den Thron. Telegramme vom Molff'schr« Knrra« Königin-Regentin einen Erlaß unterbreiten, durch wel chen die Strafen, welche oic Anarchisten (Bombenwerfer) von Barcelona erhielten, in Verbannung umgewandelt und alle sür Prcßvergehen verfügte Strafen erlassen werben. Loudon, 25. Jan. „Daily Mail" meldet aus Lorenzo Marquez vom 24.: Heute früh wurde allen Passagieren, als deren Reiseziel Transvaal bezeichnet war, am Bewhl der portugiesischen Regierung die Er laubniß zur Abreise verweigert. London, 25. Jan. DaS „Rcutersche Bureau" meldet von vorgestern Abend aus SpearmanS-Camp: Heute zu früher Stunde rollte das Gewehrfeuer so heftig als je. Die Buren gaben Creft-Kopje auf, da- die britische Jn'anterie besetz«. Die Buren suchten hinter einem Steinwall Zuflucht; in dieser Stellung hielten sie stundenlang aus. Nachmittags sah man sie in vollem Rückzüge. Sie liefen durch die Schluchi, während die britisch- Artillerie sie mit SchrapnelS und Lydditgranaten überschüttete. Die britischen Truppen nahmea in der durch einen Steinwall gebildeten Stellung Deckung. Die heutigen Verluste sind gering. London, 25. Januar. Der „Times" wird vom Modder-River vom 23. gemeldet: Die Berichte aller Deserteure stimmen darin überein, daß die Stellung der Buren bei Magersfontein unhaltbar geworden ist (? so, so!), durch den ungünstigen Gesundheits zustand i.n Lager, den m hr und mehr um sich greifenden Typhus und den Mangel an Gemüse, wie überhaupt an allen L benemiiteln, mit Ausnahme von Fleisch, welches im Uebeifluß vorhanden ist. Der Zesundheitszustand im britischen Lager ist zusrieden- tellend, obschon der Boden durch das langanhaltende Lagern der Truppen völlig erschöpft ist. Tszesseschichte. Wie England eigentlich dazu gekommen ist, gerade Lie deutschen Schiffe so brüsk und schroff zu behandeln, so schreibt der „Hamburger Correspondent", das ist eine Frage, auf die man bisher noch vergeblich nach einer Antwort sucht, fo interesfant diese sein müßte. „Daß das Motiv des Concurreuzneides allein ausgc- reichr habe, möchten wir nicht glauben; cs will uns vielmehr scheinen, als ob hier ein eroärmlicher De un- ziant feine unfauberen Hände im Spiel gehabt hätte, sei es nun der Spion, der sich in die Expedition des Antwerpener Hilfskomitees eingeschlichen hat und so an Bord des „Herzog" kam, oder ein anderer." Amerika. Die Sympathie für die südafrikanischen Freiheits kämpfer gewinnt in der amerikanischen Bevölkerung täglich an Boden. Auch im Vordergrund des politi schen Lebens stehende Persönlichkeiten nehmen öffent- lich und rückhaltlos für die Buren Partei. Nach Meldungen aus Washington war die dortige Massen versammlung, welche einberufen wurde, um einen Be schluß über die Unterstützung der Buren zu fassen, ein großartiger Ersolg. Drei Senatoren und 14 Ab geordnete nahmen theil, viele Andere sandten zu stimmende Botschaften. Es wurden Reden gehalten, in welchen erklärt wird, die südafrikanischen Re publiken müßten frei und unabhängig fein, und in welchen den Buren die Sympathieen der Versammlung ausgedrückt und Präsident Mac Kinley aufgefordert wird, seine Vermittelung anzubieten und ferner gegen die Verschickung von Kriegsmunition aus den Ver einigten Staaten zu Gunsten Englands protestirt wird. Es wurde eine Resolution angenommen, daß England aufs Schärfste zu verurtheilen und der Präsident wegen der neutralen Stellungnahme zu tadeln sei. Man glaubt, die Regierung werde sich allmählich der öffentlichen Meinung beugen müssen. — Auch in Buffalo sand eine ähnliche Versammlung statt. Kohlenarveiterstreit. Die Lage in den Kohlenrevieren, so wird aus Wien gemeldet, ist nahezu unverändert. Kohlennoth macht sich überall sehr empfindlich geltend. Die Schulen der meisten um Dux liegenden Orte sind wegen Kohlen mangels geschlossen. Die Pilsener Bezirksvertretung drahiete an den Statthalter, daß, wenn leine Abbil« gegen die Kohlennoth geschaffen werde, es zu unbcrech n- daren Folgen für die Industrie kommen könne;, auch die Bevöck-rung Pilsens ist hochgradig erregt. In Teplitz sind die Kohlenpreise bereits auiö vierfache ge stiegen, die Suppenanvalt und Lie Volksküche mußten geschloffen werden. In Mährisch-Ostrau scheint der AuLstand seinen Höhepunkt erreicht zu haben, ms- gcs mmt feiern 20000 Arbeiter, die Kohlcn'örberung, bisher 200) Wagen täglich, ist unter die Hälfte ge- sunken. Im Ri vier befinden sich drei Bataillone ^uß- truppev. Ueb-rall herrscht jedoch vollkommene Ruhe, wiewohl unausgesetzt Versammlungen stattfinden und ein Drittel noch arbeitet. Es scheitern die BcrmittelunoS- versuche der Regierung von vornherein an der Weigerung der Werkbesitzer, am EinigungSamt thcuzanchmen. Sie behaupten, wenn einmal der Generalstreik Erfolg habe, werde er immer angewendet werden. Schon heute werde den Arbeitern eine 6stündige Schicht in Aussicht gestellt; die Kohle müßte dann so theuer werden, daß die österreichische Industrie concurrenzunsähig würde. Man glaubt, der Streik habe, was die Zahl der Streikenden anlangt, feinen Höhepunkt erreicht. Die Arbeiter sind allerdings anderer Meinung. Den Arbeitern der großen Karlsbader Porzellanfabrik wurde von der Fabriklcitung die noch im Lau^e dieser Woche eintretende Einstellung der Betriebes angekündigt. Heute läuft die Frist ab, welche den Arbeitern ü: die Wiederaufnahme der Arbeit gestellt wurde. Von morgen ab werden sie als entlassen be trachtet. In Prag ist die Gasbeleuchtung sowohl in der Zahl als in der Brenndauer der Flammen aufs nothwendigste beschränkt worden. In Folge des Kohlenmangels ist auch der elektrische Betrieb der Straßenbahnen eingeschränkt worden; auch wurden mehrfach Schulen und Fabrikbetriebe aus dem gleichen Grunde geschlossen. Im Streikgebiet ist im Allgemeinen keine Aenderung eingetreten. Die Arbeits aufforderungen, unter Androhung der Entlassung, blieben wirkungslos. Die Behörden haben den Arbeitswilligen vollsten Schutz zugesichert. Das Militär ist im nordwest-böhmischcn Stceikgebiet ver- Dresden, 25. Jan. Bulletin. Der gestrige Tag und die letzte Nacht verliefen bei der Frau Prin- zessi'- Adelheid sehr unruhig. Trotz angewandter Mittel wenig Schlaf. Puls wechselnd, öfters aussetzend. Athemnoth und Beklemmungen dauern ziemlich stark an. Nahrungsaufnahme außerordentlich gering. " Dr. Hucbler, Dr. Schwörer. Dresden, 25. Jan. Die Herzogin Friedrich von Schleswig-Holstem (Mutter I. M. der Kaiserin) ist heute Vormittag 11'/, Uhr verschieden. Dresden, 25. Jan. früh 8 Uhr. Bulletin der Prinzessin Friedrich August von Sachsen. Dieselbe ;atte einige Stunden ruhigen Schlaf und befindet sich, owie die neugeborene Prinzessin, den Umständen an gemessen ganz wohl. gez. Dr. Leopold, Dr. Fiedler. Dresden, 25. Jan. Die Taufe der neugebore nen Prinzessin vollzieht der gestern eiogetroffene Prinz Max. Kaiser Wilhelm läßt sich als Pathe durch den Delagoa Bay ist der vorletzte Hafen, wo der Durban ist der End-Be- - In Nutschitz, Bezirk Kladno, ist sowohl der Betrieb des Bergwerks, als auch derjenige der Eisenerz-Röst öfen der böhmischen Montangesellschaft infolge Kohlen mangels eingestellt worden. Ueberall herrscht Ruhe. Brüx. 24. Jan. Im hiesigen Kohlenrevier sind von 5648 Arbeitern bei der heutigen Frühschicht 1477 Mann angefahren. In 23 Schächten ruht die Arbeit. Es herrscht Ruhe. Mährisch-Ostrau, 24. Jan. Bei der heutigen Frühschicht im östlichen Theile des Reviers hat sich die Lage bedeutend gebessert. Morgen findet eine Sitzung der Gewerke statt, an welcher auch die Be triebsleiter theilnehmen. Karlsbad, 24. Jan. Zwei Porzellanfabriken reducirten in Folge der Kohlennoth ihren Betrieb. Das Strudelsalzwerk in Karlsbad stellte den Betrieb im Kurhause ein. Nahezu alle Zuckerraffinerien gleich den gemischten Zuckerfabriken Böhmens stellten den Betrieb ein. — Auf den Zechen im Mieser Bezirk streikten gestern 4414 Arbeiter. Auf dem Zieglerschachte, wo noch vollständig gearbeitet wurde, erschienen gestern bloß 133 Arbeiter. Eine Meldung aus Mährisch-Ostrau besagt: Die Stimmung unter den streikenden Bergarbeitern ist eine sehr traurige und wird durch Regen, Nebel und Kälte, die in die ungeheizten Wohnungen dringen, noch vermehrt. Hier dauert eben der Streik schon seit dem 2. Januar. Es wird allgemein versichert, die Arbeiter hätten lieber bis Herbst gewartet und einstweilen einen größeren Sparpfennig auf die Seite gelegt. Auch die Socialisten waren gegen den Streik in diesem Augenblicke und in diesem Umfang. Die tschechisch-nationalen ComiteS trieben allein zum Aus stand, und als sie oie Socialdemokraten als Ver- räther hinstellten, schlossen sich diese an. In Ostrau und Karwin allein streiken 35 000 Mann, was einer ohne Verdienst lebenden Bevölkerung von mindestens 100 060 Personen gleichkommt. Die Forderungen der Ausständigen in Oesterreich sind überall dieselben. Die achtstündige Schicht inkl. Ein- und Ausfahrt für Gruben- sowie für Obertags arbeiter, eine 15prozentige Lohnerhöhung für alle auf der Grube beschäftigten Arbeiter, Anerkennung der Vertrauensleute der Bergarbeiter. In Aussig und Teplitz haben die Unternehmer die Forderungen strikte abgelehnt. Dagegen ist auf den fiskalischen Gruben sür den 1. Januar 1901 die Einführung des Acht stundentags in Aussicht gestellt worden. Auch die wöchentlichen Lohnzahlungen sollen bewilligt werden, wenn die Arbeiter sich am Streik nicht betheiligen. Im böhmischen Braunkohlenbergbau sind 32000 Arbeiter beschäftigt; die jährliche Kohlenproduktion beträgt rund 180 Millionen Meter-Centner, so daß an jedem Tage 500000 Meter-Centner gefördert werden. stärkt worden. Prag, 24. Jan. In allen Streikgebieten ist die Lage nahezu unverändert. Im Schlaner Bezirke ist den Arbeitern deS Marek-Schachtes die geforderte Lohnerhöhung bewilligt worden. Die Arbeit ist in folgedessen wieder ausgenommen worden. Die Arbeiter in Schwadowitz und Schafglar haben ihre Forderungen überreicht und beabsichtigen, falls dieselben nicht be- , , willigt werden, am Freitag in den Ausstand zu treten« wieder kräftig ausgenommen haben. Mie der Poftdampfer „General beschlag nahmt wurde. In frischer Erinnerung unserer Leser ist noch die gewaltsame Beschlagnahme des ReichSpostdompfers „General" durch die Engländer. Ein Passagier erzählt jetzt in ausführlicher und überaus drastischer Weise, wie dieses deutsche Schiff von den Engländern in Aden angehalten worden und seine Ladung nach Kriegs- contrcbande durchsucht wurde, wie die englischen Blau jackeu bei der Durchsuchung der Ladung mit den Stück gütern umgingen, in rücksichtsloser und brutaler Weise alles erbrachen und beschädigten und die Waaren, viel- fach offen dem Regen ausgesetzt, herumliegen ließen, um schließlich nach all diesen Gcwaltthaten, und nach dem sie das Schiff drei Tage lang aufgchalten — „vichts Verdächtiges" an Lord zu finden. Wir liefen — fo lautet die Erzählung — in früher Stunde des 4. Januar im Hafen von Aden ein. Capitän Gauhe wollte dort nur Kohlen einnehmen und dann gleich weiter dampfen. Kaum hatte das Schiff Anker geworfen, als auch schon von einem eng lischen Kriegsschiff eine Schaluppe hierüber kam und einen Officier an Bor^ brachte, der Capitän Gauhe mittheilte, daß fein Schiff durchsucht werden würde; er möchte daher doch ja keinen Versuch wagen, den Hafen wieder zu verlassen. Gleich nach Tagesanbruch erschien auch eine Abthcilung englischer Blaujacken, die sofort damit begannen, die Ladung heraufzufchaffen, während Marinesoloaten mit geladenen Gewehren das Deck abschritten. Die Arbeit des Ausladens wurde in äußerst roher Weise vollführt; die Unachtsamkeit, mit der vorgegangen wurde, übertraf alle Begriffe. Die Ladungsstücke wurden einfach in die großen Ladeschiffe hinuntergestumpt — (ckumpeck la I8t literal sense). Dutzende von Kisten zerbrachen dabei, Fässer zersprangen, ihr Inhalt floß auS. Eisernen Röhren erging es nicht besser, mehr als die Hälfte des Vorraths wurde geknickt. Selbst die eisernen Platten, die für einen Keinen Dampfer bestimmt waren, wurden derartig verbogen und gekrümmt, daß sie nie wieder gebraucht werden können. Und da nun auch noch obendrein Regen einsetzte — ein seltenes Ereigniß in Aden — zwei Tage und Nächte lang ununterbrochen hernieder- goß, so kann man sich vorstellen, in welchen Zustand Vie Ladung gerieth, dir ungeschützt liegen gelassen wurde. Man machte nicht einmal den Versuch, sie zuzudecken. Sobald eines der Ladeschiffe gefüllt war, London, 25. Jan. Der „Times" wird aus Spearmans Camp von vor gestern gemeldet: Das Feuer dauerte heute den ganzen Tag an. Den englischen Truppen ist es nicht gelungen, weiter vor zudringen. Die Buren hatten mehr Ge- chütze und sind, nachdem sie den von hnen besetzten Höhenrücken, welcher sich ast ununterbrochen von dem Drakensberg mehrere Meilen ostwärts erstreckt, be festigt haben, sür einen Kampf von fast unabsehbarer Dauer gerüstet. (Erfreulich zu hören!) Rachrrüg. München, 23. Jan. Die Kammer der Ab geordneten nahm mit 119 gegen 5 Stimmen den Gesetzentwurf an, betr. die Gründung einer staatlichen Pferdeversicherungsanstalt. München, 24. Jan. Auf einem Vergnügen im Kreuzbräu erschoß heute der Buchhändler Max Lohner aus Thun im Canton Bern den Artisten Carl Strempel aus Erfurt wegen Meinungsverschiedenheit über den Burenkrieg. Strempel war sofort todt, Lohner wurde vom Ballpublikum halb gelyncht. Paris, 24. Jan. Trotz des amtlichen Dementis hält die Patrie ihre Meldung aufrecht, daß nach Madagaskar fünftausend Mann Verstärkung geschickt werden sollen, darunter ein Kolonial-Regiment, zwei Bataillone von der Fremdenlegion, eine Genie- compagnie nebst chinesischen Erdarbeitern und zwei Batterieen. Der Genieoberst Joffre, welcher dem nächst zum Brigadegeneral befördert wird, sollte mä
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