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(43. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung folgt.) auo mu Der Familienschmuck Roman von A. I. Mordtmann französischen und holländischen Auswanderer ihre erste« Niederlassungen am Kap gründeten, wie sie allmälig von den Engländern bedrängt und verdrängt wurden, wie sie ihren Wanderstab weiter setzen, wie sie „trekken" mußten. Sie gründeten dann — eS war in den 30er Jahren — den Oranje-Freistaat und den Transvaal- Weite des Gedankenkreises kaum merklich von seinem intelligenten Pferde unterschieden, und Holmfeld saß nachdenklich do, die Umgegend ansehend und doch nicht sehend, und die Grüße der Begegnenden mechanisch erwidernd. In Ostabat hielt das Gefährt vor einer jener untergeordneten Wirthschaften, welche durch die Auf schrift „!o§e L pieck et L cdevul" ankündigen, daß sie sowohl Fußwanderern wie Berittenen oder zu Wagen Reisenden gastlichen Unterschlupf gewähren. Holmseld ließ sich das Haus des Maire bezeichnen und brach sogleich dahin auf. Das saubere und behagliche Aussehen des Chardin- schen Anwesens machte den besten Eindruck auf ihn, und er athmete erleichtert auf. Es war, wenigstens dem Aeußern nach, eine Heimath, in der man sich wohl sühlen konnte, wenn man nur in seinen Ansprü en an das Leben nicht die Verhältnisse von Schloß Thirl- wall zum Maßstabe nahm. Im oberen Stock stand ein Fenster auf, und ... Holmfeld stand still und horchte entzückt ... da phantasirt. jemand auf dem Flügel, nicht mit Meisterhand, aber mit einem so feinen und innigen Gefühl für die Tiefen der Musik, daß man ihn wohl mit einem Dichter vergleichen konnte, der es noch nicht gelernt hat, die ihm zuströmenden Gedanken in formvollendete Verse zu gießen. Einige Minuten stand er lauschend da, und dann fing er an, sich mit der Person des Spielenden zu beschäftigen. Wer mochte es sein? Nach dem zarten Anschlägen der Tasten zu urtheilen, sicherlich eine Dame, aber ebenso sicherlich nicht Fräulein Marguerite Chardin, die ja nicht einmal Geschriebenes lesen konnte. Vermuthlich eine Fremde, an die Monsieur Chardin Zimmer vermiethet hatte. Aber wohl keine Engländerin; Holmfeld hatte sehr viele Engländerinnen aus dem LSiMchts Hohenstein-Ernstthal, 23. Januar 1900. R «thevungen von allgemeinem Interesse werden dankbarem- gegengenommen und eventl. honvr'rt., — Ihre Kaiser!. König!. Hoheit Frau Prinzessin Friedrich August ist Mittwoch Nachmittag ^3 Uhr von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. Das freudige Ereigniß ist über Erwarten schnell eingetreten; noch vorgestern Abend wohnte die Frau Prinzessin der Vorstellung im Opernhause bei. Ihre Majestät die Königin, die Prinzen und Prinzessinnen fuhren alsbald ini Taschenberg vor, um ihre Glückwünsche persönlich darzubringen. Die Freude der hohen Eltern über die Geburt der kleinen Prinzessin, an der man im ganzen Sachsenlande den innigsten Antheil nimmt, ist eine um so herzlichere, als es nicht ver gönnt war, die Prinzessin Maria Alix, die am 22. August 1898 geboren wurde, am Leben erhalten zu sehen. — Hohenstein Ernstthal, 25. Jan (Ge- weibevrrcm.) Das Thema, das aul dcr Tagesordnung der gestrigen, im Rathhaussaalc ab^chaltenen Sitzung stand, war ohne Zweifel die Veranlassung zu dem so stattlichen Bes ch. „Transvaal, Land und Leute", so mutete cs. Herr Lehrer Meier fesselte in seinem länger als eine Stunde währenden Vortrage die Zu hörer ungemein mit seinen außerordentlich fleißig aus- zearbeiteten, von emsiger Beledenheit über den Gegen stand zeugenden Darlegungen. Er schilderte, wie die Transvaal nicht. Seit einiger Zeit ist sogar festgestellt worden, daß eine große Anzahl an Dr. LeydS gerichtete Briefe entsiegelt worden ist; das Brüsseler Postamt hat sie wieder versiegelt Dr. LeydS hat jetzt besondere Vorsichtsmaßregeln ergreifen müssen. — Dr. Leyds verfaßt augenblicklich ein Rundschreiben an die Groß mächte, worin er gegen die ungerechtfertigte Ermordung von 8 Buren protestirt. Die „Times of Natal" melden, daß die Lage im Swazilande bedenklich ist und eine sofortige Truppen entsendung dort sin erfordere. D e Königin der Swazi ließ alle Häuptlinge, die ehemals mit den Engländern verhandelt hatten, aus dem Wege schaffen und con- spirire mit den Buren. Allerlei Lehren folgert die „Kreuzztg." aus dem Kriege am Kap. Bor allem lehre England, wie man es mcht machen solle. „Besonders die Fürsprecher und Förderer der Ablagen vermehrter fester Plätze und be festigter Lager können kaum augenscheinlicher widerlegt werden, als durch die dortigen Vorgänge". Ucber das Verhallen Whites in Ladysmith schreibt die „Kreuzztg.": „Vorsichtige Leute der Defensive würden es wahrschein lich theoretisch für geboten erachtet haben, dort um Ladysmith eine möglichst unangreifbare Festung zu er bauen, in der White mit Gemüthsruhe das Weitere abwarten konnte. Nun gelang es White, trotz der fehlenden Festung, aber der zu seinem Unglücke zu starken Befestigung, über zwei Monate bei Ladysmith auszuharren, statt sich auf Durban zurückzuziehen und die lebendige Kraft seiner Division den gelandeten Truppen der Briten zur Verfügung zu stellen. Nun mehr sitze White noch in dieser Stellung. Diese Lehre sei „eine allgemeine!" Daß mit jedem neuen Bau einer Festung ein Staat sich nur einen neuen Käsig baut, in dem die Besatzung ihr: lebendige Kraft ver gräbt, und in dem sie, wie die Pariser 1870/71, frei willig hungert!" Im Anschluß hieran sei bemerkt, daß bei uns in Deutschland einleitende Schritte zur Ent festigung von Mainz und Glogau gethan worden sind Keine Anwerbungen für Transvaal. Der Gesandte der Südafrikanischen Republik in Brüssel Dr. Leyds veröffentlicht folgende Erklärung: „Da sich Gesuche von Personen, welche als Kriegs freiwillige oder in anderer Eigenschaft in das Heer der Südafrikanischen Republik einzutreten wünschen, in der letzten Zeit ausfallend mehren und es mir scheint, daß ein Theil der politischen Tagespresse durch Entstellung des wahren Sachverhalts und Er- theilung unklarer Informationen das Publikum, wenn auch unabsichtlich, irreführt, so erkläre ich hiermit, daß ich seitens meiner Regierung in keiner Weise ermächtigt bin, irgend Jemanden für den Dienst meines Landes zu engagiren und daß demzufolge Anwerbungen für das Heer der Südafrikanischen Republik in Europa unter keinen Umständen stattfinden können. Alle diejenigen, welche sich nach dem Kriegsschauplätze be geben haben sollten, müssen dies auf ihre eigene Rechnung und Gefahr gethan haben." Clavier gehört, aber sie spielten alle seelenlos und mechanisch; es war Axiom bei ihm, daß nur Norweger und Deutsche eigentlich befähigt seien, in das spröde Tastenwerk Seele hineinzulegen. Diese Betrachtungen machten ihn so neugierig, daß er seine Zuhörerolle aufgab und auf die Thür zuschritt. Die junge Dirne, die ihm öffnete, konnte ebenso gut eine Magd wie die Tochter des Hauses selbst sein, und Holmfeld hielt es für richtig, so höflich, als wäre sie letzteres, seinen Hut zu lüsten und zu -ragen, ob Monsieur le Maire Chardin zu Hause wäre. Monsieur le Maire war nicht zu Hause, nicht einmal im Dorfe, sondern in Pau. Wenn Monsieur vielleicht Monsieur l'Adjoint sprechen wollte... O nein, es wären Familien-Angelegenheiten . Ob Monsieur Mademoiselle Marguerite sprechen wollte. I Sehr gern. Gott Lob — diese stämmige Bäuerin mit ihrem breiten Dialekt war nicht Ediths Cousine! Er folgte ihr die Treppe hinauf und trat, nachdem er die Meldung gehört hatte, in das Zimmer, wo soeben das Clavier verstummte. Aufs äußerste bestürzt, verwirrt und beinahe ge blendet starrte Holmfeld die eigenartige, schlanke Mäd chengestalt an, die sich da vor ihm erhob. Etwas An ziehenderes und zugleich Unnahbareres hatte er noch nie gesehen. Wer sie nur sein mochte. Die Tochter des Hauses war nirgends zu erblicken. „Verzeihen Sie, daß ich störe," begann er stotternd. „Das Mädchen sagte mir, ich würde Fräulein Chardin hier antreffen. Sie hat sich wohl geirrt." „So könnte es doch zu dem Concerte kommen?" fragte die Präfectin lebhaft interessiert. „Ich will es nicht abschwören." Aller Augen hingen mit verdoppeltem Interesse an dem Künstler, von dem jedermann den Bericht über ein recht abenteuerliches und romantisches Erleb niß erwartete; aber er täuschte die allgemeine Er wartung, indem er sagte: „Ich bin dem glücklichen Zufall dankbar, der mir die beste Einführung bei Herrn Chardin verschafft. Die romantische Geschichte wird eine weitere Ent wicklung nehmen, — aber ich bitte Sie, meiner Ver sicherung zu glauben, daß die Enkelin dabei ganzun- betheiligt ist. Die Entwicklung liegt in ganz anderer Richtung, als Sie denken. Mehr kann ich Ihnen darüber nicht sagen." „Ich sterbe vor Neugier," sagte die Präfectin — „und Sie sind so grausam, mich ruhig sterben zu lassen." „Sie werden die Erste sein, Madame, die Nach richt erhält. Dafür erbitte ich mir nur einige Zeilen von Ihrer Hand zur Einführung in das Haus des Maire. Das erspart mir unendliche Auseinander setzungen." j herzlos genug, hinzuzufügen, er müsse das Billet an Herrn Chardin und nicht an seine Enkelin abgeben, da Fräulein Marguerite nicht lesen könne. So kam es, daß Marguerite in Holmfeld einen von niedriger Habsucht geplagten Künstler, Holmfeld in Ediths Cousine eine ganz ungebildete Bauerndirne kennen zu lernen erwartete. Die Bekanntschaft der Verwandten Ediths beschloß er zu machen, bevor er die Nachforschungen über Frau Pauline Scudamores verstorbenen Gatten aufnähme. Denn auf jene war er äußerst gespannt, bezüglich dieser empfand er keine Neugier, da er nicht bezweifelte, daß er den Sachverhalt in der von ihm befürchteten uner freulichen Weise bestätigt finden würde. Kaum hatte er sich daher in seinen beiden Zimmern in St.-Jean-Pied-de-Port, von deren Fenstern er eine prachtvolle Aussicht auf die vorliegenden schneebedeckten Gipsel der Pyrenäen und aus den Zugang zu dem sagenberühmten Thal von Roncesvalles hatte, ein wenig eingerichtet, als er sich einen Wagen nach dem drei Meilen entfernten Ostabat bestellte. Es war ein schöner, sonniger Mittag, dessen Hitze durch einen aus den Schluchten des Leicar Atheca herunter wehenden kühlen Luftzug gemildert wurde. Holmfeld war aber von den Gedanken an die bevor stehende Zusammenkunft so in Anspruch genommen, daß er für die fremdartige Umgebung keine Augen hatte. Er bemerkte kaum, wie auffallend selbst im äußern Leben die von seinen Landsleuten durch Unter schiede der Nationalität und der Confession himmelweit getrennte Eigenart der Südfranzosen hervortrat. Der kleine Ponny war der munterste von den Dreien, die da auf der schönen Landstraße hinhasteten; er schüttelte wenigstens mitunter den Kopf und spitzte die Ohren; der Fuhrmann stierte stumpfsinnig vor sich hin, an die weit ausgedehnte feindliche Front durchbricht und von der Flanke her zum vernichtenden Stoß ausholt? Es haben sich die Verhältnisse bei Ladysmith jetzt so zugespitzt, daß einer der beiden Gegner den Knoten zerhauen und zum Angriff schreiten muß, der Rückzug für jeden Theil schlimmere Consequenzen, als das verlorene Gefecht haben würde. — Den Ausgang dieses Kampfes vermag Niemand vorherzusagen, denn Schlachten sind gewonnen, die der Theorie nach hätten verloren werden müssen, und umgekehrt garantirt die beste Disposition nicht allein den Erfolg; wohl abec läßt der bisherige Verlauf der Ereignisse auf dem süd afrikanischen Kriegsschauplatz den Schluß zu, daß auch diesmal den Buren der Sieg zufallen wird. Von der Hauptvertheidigungsstellung der Buren auf dem Höhenrücken des Tabamyamaberges, der die von Wagondrift sowohl wie von Potgietersdrift nach Ladysmith führende Straße beherrscht, giebt der „Standard" folgende Schilderung: „Die Hauptstellung der Buren bildet der Rücken einer weiten Hochebene, die nach Süden zu von dem hohen Tabamyamaberge flankirt wird. Diese Stellung wird noch stärker durch den gewundenen Lauf des Tugela, der sich, nachdem er an den steilen Abfällen des Tabamyama vorübergeflossen, so windet, daß er eine Art Halb- insel bildet, über die die Straße nach Ladysmith zu jener Hochebene hinauMhrt. Diese Hochebene ist mit Schützengräben sorgfältig zur Vertheidigung eingerichtet, hier sind auch schwere Geschütze aufgestellt. Die burischen Ingenieure haben die von Natur starke Stellung aufs Beste ausgenutzt. Vom Natalkriegsschauplatze liegen im übrigen noch folgende Nachrichten vor: London, 24. Jan. Wie aus Lorenzo Marquez von heute Mittag gemeldet wird, enthält eine von Seiten der Buren aus Pretoria kommende Depesche Einzelheiten über das Gefecht bei Olivers Höck. Es wird in derselben gemeldet, daß die Briten 4 oder 5 Mal ihre ermüdeten Soldaten durch frische Mannschaften ersetzten. Die Buren verloren einen Todten und zwei leicht Verwundete. Die Buren sind in gehobenster Stimmung; unter dem Feind ist ein großes Blutbad angerichtet worden. Auf dem Spion Kop rast die Schlacht mit größter Erbitterung. Com- mandant Botha hat den alleinigen Befehl übernommen und Cronje ist anderswo hingeschickt worden. Gestern gerieth eines unserer großen Maximgeschütze zeitweilig außer Ordnung, doch wurde es baldigst reparirt. Das nördliche englische Lager befindet sich in Verwirrung, man sieht die Leute darin ziellos hin- und herziehen. Aus dem Burenlager am oberen Tugela wird gemeldet: „Im letzten Gefecht tödtete eine Granate zwei Freistaater, Vater und Sohn, die mit einander plauderten. Sonderbarer Weise zeigen solche Todle keine Verwundungen." — Dem „Manchester Gardian" wird aus Spearmans Camp vom 22. d. berichtet: General Warren befolgt eine sehr vorsichtige Taktik. Er erklärte, daß er unter Umständen 5 statt 3 Tage daran wenden würde, um das Gelände vor Lady smith zu säubern. Der Fesselballon, dessen sich die Engländer bedienen, wurde heute von einer Buren kugel getroffen. Die Buren haben in dem Gefecht vom Sonnabend im Ganzen 21 Todte und Verwun dete gehabt. General Warren geht langsam vor, weil die Buren zahlreich sind und ausgezeichnete Stellungen innehaben. London, 24. Jan. Aus Ladysmith, 22. Ja- nuar, wird dem „Stand." gemeldet, die Einschließung der Stadt sei so dicht als je. Das Bombardement dauere fort. Nach einer Dalzieldrahtung aus Pretoria versuchte die Besatzung von Ladysmith während der Kämpfe am Sonnabend eine Demonstration, die aber durch die Wachsamkeit der Vorposten vereitelt wurde. Neulich berichteten wir von großen Pferde ankäufen, die England in Ungarn für den südafrika nischen Krieg gemacht hat. Jetzt erhebt sich bei unseren südlichen Nachbarn der Widerspruch gegen die Neutralitätsverletzung, die in der Erlaubniß zur Aus fuhr dieses Kriegsmaterials gesehen wird. Das Triester Blatt Avanti fordert nun die Regierung auf, diese Pferde nicht einschiffen zu lassen. Der diplomatische Vertreter Transvaals in Brüssel Dr. LeydS erhebt in dcr „Etmle belge" eine ichwerc Anschuldigung. Dr Lyds erklärt unumwunden, daß alle aus dem Transvaal an ihn gerichteten Briefe und Zeitungen beschlagnahmt werden Auf dcr Gesandt schaft werden täglich hundert Briefe, Depeschen, Zeit ungen aus allen Theilm Europas empfangen; aber aus Staat. Doch auch hier hatten sie nicht völlig Ruhe; als die Diamantenfelder entdeckt wurden, riß England lese an sich, und eine beträchtliche Anzahl Buren wieder „trekken". Gegenwärtig sehen wir nun die Engländer wieder beschäftigt, über die Buren her- zufallen, ihnen die Goldminen um Johannesburg ab- zunehmen. Der Raub ist den Engländern aber noch nicht geglückt; vorläufig sieht man sie noch mit blutigen Köpfen und geschwollenen Backen. In anschaulicher Weise gab Redner alsdann eine Charakteristik des Buren, ein Bild seiner Lebens- und Anschauuugweise. DaS Land ist noch schwach besiedelt, wenig angebaut; die Verhält nisse dort seien in Bezug auf Industrie, Schulwesen noch sehr rückständig. Der lebhafteste Beifall lohnte Herrn Lehrer Meier für seinen dargeboteuen Vortrag. — Die Sitzung war übrigens seitens des Vorstehers. Eine solche Empfehlung, die Herrn Holmfelds Wunsch ausdrückte, sich mit Herrn Jean Chardin und Fräulein Marguerite Chardin über das Concert zu Gunsten eines in Ostabat zu errichtenden Sanatoriums zu unterhalten, gab denn auch die Frau Präfectin dem jungen Virtuosen mit, als er sich am nächsten Tage von ihr verabschiedete. Sie war frivol und g und großmäulig wie immer schon inner- .uvden, wenn sie nur über dem Tugela Hetzen zu können glaubte«, hat» also noch gute 14 Tage sind eS «uv her, daß die Engländer ^eratiouev am Tugela begönne«, und noch immer sie in nächster Nähe des Flusses. Der Spion- -p versperrt ihnen eben de« Weg, und dieser liegt nur 5 Kilometer vom Flusse entfernt, Ladysmith aber, das Ziel der Engländer, liegt noch in einer Eck- fernung von 45 Kilometer. Die Division Warren konnte also nicht einmal noch 2 Kilometer Raum nach nordwärts gewinnen. Allerdings soll die Division Clery, und nach anderen Meldungen auch die Brigaden der Division Warren, durch eine äußere, westliche Um gehung des Spiovkop bis Acton-HomeS gekommen sein, doch auch dieser Ort ist nur 8 Kilometer weit vom Tugela entfernt. Diese geringen Fortschritte der eng lischen Vorrückung mußten dagegen augenscheinlich mit schweren Gefechtsverlustea erworben werden, von welchen die Verlustangaben vom 20. d M. mit 290 Ver- wuudcten und vom 21. d. M. mit 1 Officier todt und 3 verwundet, wie von 5 Mann todt, 75 verwundet und 8 vermißt offenbar nur einen Bruchtheil darstellen. Man erkennt in dieser schrittweisen Vertheidigung der Buren ihre alte, besonders am Modder-River zutage getretene Kampsweise. Die Eugländer, welche die Hintercioanderfolge der mit flüchtigen Schanzen be krönten Höhenlinien immer nach vorsichtiger Artillerie feuer-Vorbereitung mit großen Gefechtsverlusten und Verbrauch an Zeit, wie bedeutenden Strapazen nehmen müssen, erschöpft n dadurch die Energie ihrer Offensive, bis diese endlich geschwächt, wie bei Modder-River, an der eigentlichen feindlichen Haurtposition zerschellt oder zum Stillstände kommt. Aehnliche Befürchtungen scheinen nun auch in London zu bestehen, wo man die wachsenden Schwierigkeiten der Aufgabe Bullers nicht übersieht. Wenigstens verlautet in den Londoner Militärkreisen allgemein, daß die Drohung Bullers, sich der Rückzugslinie der Oranjeburen zu bemächtigen, bereits in ein Gegentheil verkehrt sei, daß nämlich der General Cronje mit starken Bärenkräften die Grenz- gebirgspässe besetzt halte, um jedem eventuellen Vor stoße Bullers entgegenzutreten, und im Falle, als dieser sich Ladysmith zuwenden würde, ihm in den Rücken zu fallen. Zu ähnlichen pessimistischen Schlüffen kommt auch der Manchester Guardian, der sagt: Es scheint, daß General Warren am Sonntag die Buren von einigen Anhöhen, die sie inne hatten, ver trieben hat. Diese Stellungen waren jedoch nur vor geschobene Posten und ihre Besetzung bedeutet noch keine ernsthaften Vortheile. Diese burischen Vorposten hatten offenbar nur die Aufgabe, unsern Vormarsch zu verzögern um dem Gros Zeit zu lassen, seine Ver schanzungen zu verstärken und seine Artillerie auf den von ihm für seine Vertheidigung gewählten Positionen aufzustellen. Privatnachrichten, die aber vielleicht die Lage doch zu rosig ansehen, resumiren sich folgendermaßen: General Joubert wies den erneuten Versuch der Generäle Warren und Hart, seinen rechten Flügel zn umgehen und den Spionkop wegzunehmen, zurück, und warf beide südwestlich zurück, sie vom Centrum ab schneidend, nachdem er Clery erlaubt hatte, etwas vor zudringen. General Buller's gestern erneute Versuche, die Wegnahme von Spionkop und den Durchbruch nach Ladysmith durch em keilartiges Eindringen zwischen Viljoen und Schalk Burgher zu erzwingen, scheiterten. Bullers einzelne CorpS sind dadurch getrennt und sein ganzer Operationsplan ist vereitelt. Bullers Angriffs kraft scheint erschöpft. Mögen diese Schlüsse auch etwas voreilig sein, thatsächlich scheint es, als wenn der Versuch der Eng länder, über Dewdrop nach Ladysmith zu gelangen, in folge des für die Buren siegreichen Kampfes bei Acton Homes nunmehr gescheitert ist. In einer militärischen Studie, welche General major Schmeling im L.-A. veröffentlicht, führt der selbe über die Lage am Tugela aus: Wie die Katze um den heißen Brei gehen, immer weiter nach Norden und Osten sich auSdehnen, um endlich irgend wo an zugreifen, ist ausgeschlossen. Es wäre ein va bungue- Spiel, bei dem die Buren alle Chancen auf ihrer Seite hätten, weil sie monatelang Zeit gehabt haben, rings um Ladysmith das Gelände zu prüfen, und es ihnen keine sechs Stunden Arbeit kostete, um überall dem Angreifer an richtiger Stelle die Etagen ihrer Schützengräben entgegenzustellen. Wie aber, wenn General Joubert solcher Unternehmung ein jähes Ende machte, indem er selbst zum Angriff schreitet, des Herrn Schuldir. Dietze mit einer Ansprache einge- leitct morden, in der er des am demnächstigen Sonn abend zu feiernden Geburtstages Sr. Maj. des Kaisers ge.achte und in den Anwesenden wachrief, wie alle Ur sache sie haben zur Freude an unserem deutschen Reiche. Zum Schluffe der Sitzung gab Herr Fabrikant Louis Dähne ein Referat über die letzte Sitzung der Haodels- und Gewerbekammer Chemnitz, in der über die An- schlußcrkläruugen an der verschiedentlichen Petitionen wegen einer Lungwitztvalbahn berathen wurde. — (Die angebliche« Burenstege.) Es vergeht jetzt kein Tag, an dem in unserer Redaction nicht wiederholt das Telephon klingelte und wir an- gcrufen werden behufs Auskunft über angebliche Siege, welche betriebsame Blätter fast alltäglich die Buren erringen lassen. Wir freuen uns ja herzlich, daß es den Buren bis jetzt gelungen ist, den Engländern so gründlich heimzuleuchten, und niemand wird es mehr Gevugthuung bereiten als uns, wenn es den wackeren Buren auch weiter gelänge, sich siegreich zu behaupten. Aber aus lauter Burenfreuodlichkeit Siege erfinden, die gar nicht erfochten worden sind, hat doch gar keinen Zweck. Es ist geradezu erstaunlich, wie sich das liebe Lesepublikum da hat an der Nase umherführen lassen. Man denke nur an Ladysmith, das wenigstens schon ein dutzendmal von den Buren genommen worden sein tollte. Ernsthafte Blätter sind selbstverständlich bestrebt, ihre Leser vor Täuschungen zu bewahren, sie ver schmähen es, ihren Lesern tagtäglich die handgreiflichsten Erfindungen vorzulegen. Wir haben Vorkehrungen getroffen, alle Nach richten, sobald sie begründet und beglaubigt sind, un seren Lesern aufs schnellste zur Kenntniß zu bringen. Das Wolff'sche Telegraphenbureau, mit dem wir in Verbindung stehen, hat sich bislang von oller Sen- sationSmache freigehalten. Wichtige Nachrichten dieses Bureaus werden wir auch in Zukunft durch Extrablätter zur Kenntniß ver Bewohnerschaft bringen. — Hohe«stei«-Ernstthal. Auf Anordnung der Kaiserlichen Ober-Postdirection wirb am 27. Jan., dem Geburtstag S. M. des Kaisers, der Postschaiter- dienst von 8—9 Uhr Vorm., 11 Uhr Vorm, bis 1 Uhr Nachm. und 5—7 Uhr Nachm. abgehalten werden. — Zu besetzen: Die 3. ständige Lehrerstelle in Bernsdorf. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 Mark Gehalt, 72 Mark für Turnunterricht im Sommerhalbjahr und Amts wohnung. Bewerbungsgesuche mit sämmtlichen Zeug nissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 5. Fe bruar d. Js. bei dem Königlichen Bezirksschulinspektor Lötzsch in Glauchau einzureichen. — Glauchau. Im Dennheritzer Walde (zur Herrschaft Hinter-Glauchaugehörig) wurde heute früh von einem Waldwärter ein unbekannter Mann mit ausgeschnittenem Unterleibe aufgefunden. Der Verletzte war noch am Leben und wurde in ärztliche Behand lung gebracht. Wie es heißt, soll Grund zu der An nahme vorliegen, daß er sich die Verletzung selbst bcigebracht hat. — OelSnitz, i. E., 24. Jan. Bei den Er- örterunzen über die Messer-Afiairc sind Momente zu Tage getreten, die zweifelhaft erscheinen lassen, wer eigentlich den tödtlichen Stich ausgesührt. Festzustehen scheint nur, daß der Schneider Vogt, der am wenigsten bei der Schlägerei betheiligt war, von einem der zu Hilfe gekommenen Italiener gestochen worden ist. Lorenz wurde heute unter allgemeiner Betheiligung beerdigt. — Am 24. d. M. vormittags fand auf einem Bergo berg, Bersch einen Kabel des 5 angest — 2 Gotth Ernst Krani sich d schenk« Bochn Löhni griffe» Bürsch Schwi Huniu über Tasch, dem die E men. Bürs«! 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