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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 27.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190001273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000127
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-01
- Tag 1900-01-27
-
Monat
1900-01
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 27.01.1900
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Panzerkreuzer, und Torpedo- Davvn ent- auf Italien 6 mit, d deshal zu eru Theil gen ist die heut ist, best deutscher wird m schiff, zr und 8 heimisch Kreuzer schiffen beschäftigt waren, nämlich von 1 3 Geschützkreuzern, 11 Torpedokreuzern bootzerstörern und 8 Torpedobooten, fallen auf Japan 9, auf Rußland 7, Schiffe und auf Brasilien 1 Schiff. Gesterreich-Kr»saru. vitto, richten wel gelangten, 30 Persone Lageszeschichte. Dentsches Keich. Ueber den deutschen Kriegsschiffbau für das Ausland theilt die „Post" mit, daß 1899 drei deut sche Werften mit dem Bau von 23 fremden Kriegs- KohltWrbeiterftreil Prag, 25. Jan. Die Lage ist in allen Aus- standsgebietenunverändert. Ruhestörungen sind nirgends vorgekommen. Der Bezirkshauptmann erließ eine ener gische Bekanntmachung anläßlich der Agitation der Maschinenwärter und Kesfelheizer. Die StaatSeifen- bahn-Gesellschast hat von Bruderlade in Kladno Nach Morgenblä eine vorge^ kleine Anhi Londi Rensburg Buren bei General F sichtig enge der „Dailt Verwundur Spionkop > Modi heute srüh Laufgräben länder wa gerichtet, i Geschütz a Loni KriegSamt die Einnal gramm de folge wm reiche Pä Buren hc während i Alle Trup an dem 2 Lon Telegrami hatte, hat Zahl der auch kein Stellung mit dieser des Spio Geschütze fragt sich der Spio glauben, Stellung der Englö dessen er drückt se Bullers, sei, denZ liche Blä Spionkop Bezug c trachten f Lo Bullei „Ich daß, ! ral 2 miede in der größten Angst, daß jeden Augenblick die Nach richt kommen würde, er sei erschossen. In allen Regimentern hier sagt man: „Roch ein oder zwei MethueuS, und Südafrika ist für England für immer verloren." Nachtrag. Berlin, 25. Jan. Der Commandeur des bri tischen Regiments Royal Dragoons hat aus dem Lager von Spearmans Camp das folgende Telegramm an Se. Majestät den Kaiser gerichtet: Die Royal Dra- goons senden ihre ehrerbietigsten Grüße zum Geburts tage ihres Oberst. — Se. Majestät hat hierauf mit nachstehender Depesche erwidert: Der Oberst sendet den Royal Dragoons seinen besten Dank für ihre Wünsche, gez. Wilhelm I. U. Lissabon, 25. Jan. In der PairSkammer er klärte der Kciegsminister in Erwiderung einer Anfrage, die Regierung habe die Garnison von Lorenzo-Mar- quez nicht verstärkt, was beweise, daß die Regierung eine Verstärkung nicht für nothwendig erachtet hat. Wien, 25. Jan. Die „Neue Freie Presse" meldet über die VerständigungSconferenz, die auf den 25. Februar einberufeu ist, die Tschechen haben die Forderung nach einer einheitlichen Conferenz für Böhmen und Mähren fallen gelassen. London, 25. Jan. Um Mitternacht verbreitete sich das Gerücht, der Kaiser von China habe Selbst mord begangen. Eine Bestätigung liegt nicht vor. Sidney, 25. Januar. (Reuter-Meldung.) In einer Konferenz der Premier-Minister der australischen Kolonien in der Frage der Neuen Hebriden wurde beschlossen, das Kolonialamt davon in Kenntniß zu setzen, daß die Opposition in Australien gegen eine Annectirung der Inselgruppe durch Frankreich sich nicht vermindert habe, obwohl man in keiner Weise der Reichsregierung Schwierigkeiten zu bereiten wünsche. Die Konferenz drückte die Hoffnung aus, daß man keine Schritte thun würde, um Frankreich eine größere Machtbefugniß einzuräumen. SSMcheS. Hohenstein-Ernstthal, 26 Januar 1900. K!tthet'ungen Von allgemeinem Interesse werden dankbaren!, gegengenommen und eventl. honvr>rt.! Hohenstein-Ernstthal, 29. Januar. Trotz wirklich abscheulichen Wetters hatte die Einladung, welche die Schützengesellschaft Altstadt zum Winter vergnügen an die Bürgerschaft hatte ergehen lassen, ihre alte Zugkraft bewährt: der Festsaal im Altstädter Schützenhause war sammt feinen Estraden wohlgefüllt mit passiven Mitgliedern, sonstigen Gästen und ihren Damen. Das Konzert bot, wie wir es von früher gewohnt waren, wieder ausschließlich er lesene musikalische Genüsse. Der verstärkten Naumann- schen Kapelle hatte sich noch Herr Bruno Mann, Cellist vom Chemnitzer Stadtorchester angeschlossen, außerdem war Fräul. Helene Müller, Opernsängerin vom Stadttheater in Elberfeld, für den Konzertabend gewonnen worden. Fräulein Müller sang die große Arie aus der Regimentstochter und dann noch zwei Lieder; ihre glockenreine, herrliche Stimme entzückte Alle und wurde sie derart mit Beifall überschüttet, daß sie sich zu einer Zugabe entschloß. Auch Herr Mann erntete derart lebhaften Beifall, daß er fein mit virtuofer Hand gemeistertes Instrument nochmals ergriff und die Zuhörer durch eine Wiederholung er freute. Bor Schluß des Konzert nahm der Kommandant der aktiven Schützen, Herr Leonhard Günther, die Gelegenheit wahr, den passiven Herren Schützen für den fo reichen Besuch und die dadurch bewiesene Anhänglichkeit an die Schütz-nsache zu danken. Der gegen Mitternacht begonnene Ball hielt Jung und Alt noch einige Stunden beisammen. Nicht un erwähnt darf bleiben, daß Küche und Keller des Herrn Schmidt wieder nur Vorzügliches boten. — Die hier in Haft genommenen beiden jugend lichen Einbrecher M. und F. sind auch beschuldigt und geständig, die vor kurzem in Grüna verübten beiden Einbrüche, bei welchen sie ca. 1000 Cigarren und einiges Geld erbeuteten, begangen zu haben. Ihr Leugnen hätte ihnen schließlich auch nichts ge nützt, denn an einem der Thatorte wurde ein Leib riemen gefunden, der den Namen des einen der Spitzbuben trug. — Die neugeborene sächsische Prinzessin erhielt in der am Donnerstag durch den Kaplan Prinzen Max von Sachsen vollzogenen Taute den Ramen Mar garethe. — Oberlungwitz. Auch an dieser Stelle sei darauf aufmerksam gemacht, daß der Evangel. Arbeiter verein zu Ehren Sr. Majestät des Kaisers einen patriotischen Familienabend abhält, und zwar morgen Sonntag Abend 8 Uhr in der Herberge zur Heimath, bei welchem Herr Hilfsgcistlicher Seidel aus Hohen- stein-Er. einen Vortrag halten wird über das sehr wichtige Thema: Christenthum und Patriotismus. Auch Gäste haben Zutritt. — Oberlungwitz. Es sn hierdurch noch da- raui hingcwiesen, daß Junghänels altbcliebte Volkt- iänger am nächsten Sonntag nn Gasthof zum deutscher Kaiser wieder ein Concert veranstalten. Bekanntlich hatten diese Sänger unlängst die hohe Ehre, in einer Abendzcs.llschast bei Sr K. H. dem Prinzen Johann Georg ein Concert veranstalten zu dürfen. Sie ernteten auch dort lebhaften Beifall und Herr Junghänel erhielt eine Bcillantnadel als Auszeichnung. — Waldenburg, 25 Januar. (M. T.) De- Braumeister S. aus Tcttau wurde dieser Tage von zwei Unbekannten auf der Höhe zwischen Wersdorf und Waldenburg angefallen und beraubt. Die Thäter sind bis jetzt noch nicht ermittelt. — Zwickauer Blätter melden aus Gersdorf: Einem hiesigen socialdemokratischen Verein wurde die Abhaltung einer Versammlung verboten, weil es an Beamten zur Ueberwachung fehle. Die hiergegen er hobene Beschwerde hat die königliche Kreishauptmann- schast Zwickau für begründet erachtet. — Glaucha«. Der am 24. ds. Mts. früh in der 8. Stunde in dem Gräflich Hinterglauchauer Walde bei Dennheritz aufgefundene schwerverletzte Unbekannte ist der Schuhmacher Johann Friedrich Krauße, geb. 1854 in Gangloff bei Erfurt. Krauße hat dem Wald aufseher angegeben, daß er sich am Abend zuvor in der 7. Stunde vier Stiche mit feinem Taschenmesser in selbstmörderischer Absicht in den Unterleib beigebracht habe. Der Mann hat also 13 Stunden in seinem Blute gelegen. Dem Verletzten wurde, nachdem er in das zunächstgelegene Bahnwärterhaus der Strecke Glauchau-Zwickau gebracht worden war, von Herrn Or. mell. Schneider aus Mosel der erste Verband angelegt. Nachmittags 2 Uhr ist Krauße in das städtische Krankenhaus nach Glauchau gebracht worden, wo es ihm den Umständen angemessen gut geht, sodaß alle Aussicht auf fejne Wiederherstellung vorhanden ist. K. hat angegeben, am 23. ds. Mts. von Einsiedel bei Chemnitz nach hier gekommen zu sein. — Zwei 17 jährige Lehrlinge, Söhne achtbarer Eltern in Geringswalde, waren von dem Buren- kriege so begeistert worden, daß sie beschlossen, thätigen Antheil zu nehmen. Nachdem sie sich die nöthige Legitimation verschafft hatten, dampften sie, mit 70 Mark Reisegeld versehen, nach Rotterdam ab. Von dort aus baten sie die Eltern um Verzeihung und ersuchten zugleich um weiteres Reisegeld. Einer der Väter setzte sich sofort auf die Bahn und war auch so glücklich, die beiden Buren-Enthusiasten zu erwischen. — Dem Gewerbeverein in Markneukirchen hat Stadtrath Otto Schuster ein seltenes Stück Elfenbein geschenkt, in dessen Innerem, mit letzterem völlig ver wachsen, sich eine Gewehrkugel befindet. — Zwei rohe Burschen in Meerane, welche auf offener Straße einen etwas beschränkten Menschen Stellung aufgegebeu und die Engländer weiter vor-Iihr feiner alter General (Wanchope) niedergeschossen gelockt; letztere legen sich nun aus diesem Preisgeben I wurden wie die Thiere. Sie fühlten es und wußten einen Sieg zurecht. Vielleicht geben die im Lause der' - - — - Tages noch eingehende Telegramme ein klareres Bild. Der KriegScorrespondent d:S Daily Telegraph telegraphirt Dienstag Abend- aus Spearmans Camp: Montag fuhr Warrens Corps fort, die westlich vom Spion Kop unweit der Acton HomeS-Straße ge legenen Buren-Position mit Artillerie- und Gewehr- feuer zu bestreichen. Eine Lyddit-Batterie cooprrirte mit den anderen Batterieen und Maximgeschützen Das Feuer war wirksam und richtete ernste Verluste an, doch hielten die Buren an ihren Schanzen fest. Heute, am Dienstag, feuerten die Buren mit ihren Geschützen häufiger und benutzten unter anderen die eroberten Fünszehnpfünder Shrapnels. Der Kamps begann um 6 Uhr Morgens und dauerte bis zur Abenddämmerung fort. Flottengeschütze leisten von Potgieters aus beim Bombardement Beistand. Aus Wien 23. Jan. wird gemeldet: In der kaiserlichen Hofburg war gestern ein kritischer Taz. Seit mehreren Wochen finden zwischen dem Obersthof- meister der Kronprinzessin-Wittwe, Grafen Cholom ewski, und dem Obersthosmeffteramt höchst complicirt- Verhandlungen statt, die die Aufft llung eines com- pletten Inventars alles Eigenthums in den von de Kronprinzessin sowohl in der Hofburg, als in Laxm bürg bewohnten Appartements zum Zweck haben Nur was die Kronprinzessin cüs Wittwe kau'te odc, geschenkt bekam, nimmt sie in die neue Heimat U Jawohl, so weit ist es nun gekommen. Ihre Heirath steht unm ttelbar bevor, und dürfte sich in der ersten Hüllte März vollziehen — der Aufschub, sagt man, habe nur deshalb stattgefunden, weil der gute Ruf Ler Kronprinzessin in Frage gezogen worden war und sie Bewüse liefern wollte, daß es mit ihrer Ver- icirathung gar keine Eile habe. Gestern hat der große Abschied zwischen Mutte: und Tochter stattgelundcn — wie schwer, wie lcick> :r ihnen wurde, w:r soll das wissen und ergründen? Erzherzogin Elisabeth ist auf kurze Zeit nach Görz gegangen, um nicht Zeugin von der Abreise der Mutter sein zu müssen. Die Kronprinzessin Wittwe M also zum letztenmal bei Hof erschienen, im silber- strahlenden Spitzenkleide mit Rosen und den Türkisen, seren Blau ihre Haut- und Augenfarbe so schön hebt. Mutt-r und Tochter werden wohl niemals mehr zu sammen in der Oeffmtlichkeit erscheinen, ihre Wege trennen sie seit gestern — die junge Erzherzogin geht den von der hergebrachten Sitte, von der Hofcti- kctte vorgeschriebenev Weg, die Kronprinzessin betritt lreic Bahnen. Ich sprach gestern eine vornehme Dame, die mit ei er Vertrauen der Kronprinzessin oft zu- sammcnkommt. Als auch diefe einen Versuch machte, der Kronprinzessin ein warnendes Wort z-'zuflüstern vor dem großen Schritt, den sie sich zu machen ent schlossen hat, da würde die Kronprinzessin beinahe heftig und sagte ihr Folgendes, das ich wortgetreu, wie ich es gehört, wiedergebe: „Ihr redet alle das selbe! Ihr haltet mir vor, was ich verliere, was ich vermissen werde! Ihr glaubt, ich sei verblendet und stürze mich ins Unbekannte, wo mich die Reue nur zu bald erreichen wird. Allen sage ich Euch dasselbe — allen: Ihr kennt die Liebe nicht!" Graf Elemer Lonyay wurde gestern in Wien gesehen, und man ver- muthet, daß die Kronprinzessin schon in den aller nächsten Tagen abreisen wird, um sich für ihre im März zu vollziehende Heirath vorzubercitev. behufs ihrer Sanirung eine Million Gulde» in Aussicht gestellt, was sie jedoch nach Aussage der AuSständischeu widerrieft Im Ostrauer Kohlenrevier scheint sich die Situation gebessert zu haben; denn die gestrige Frühschicht war oerhättnißmaßig sehr stark besetzt. So arbeiten in den Schächten des Grafen Larisch 80 Procent, in denen des Erzherzogs Friedrich 90 Procent. Nichtsdestoweniger >st die Dauer deS Streikes nicht abzuseheu. Die Arbeiter bestehen fest auf ihren Forderungen. Der Kohlenexport ist ganz eingestellt; der ProductionSausfall seit Beginn des Streiks beträgt bereits über 2 Mil lionen Metercentner. — In Teplitz beschloß eine Ver sammlung der Gewerke des Brüx-Duxer Reviers, ein Einigungsamt zu beschicken unter der Bedingung, daß vie entlassenen Arbeiter nicht in dasselbe gewählt wer den. Da unter den Maschmisten und Heizern der dortigen Werke die Reizung vorherrscht, eigenmächtig Sie Arbeit einzustellen und in einzelnen Werken dies auch theilwcise bereits geschehen ist, wurde gegen die Schuldigen eine strafgerichtliche Untersuchung eingeleitet. Im Falle dieselben bestraft werden, wird ihnen das Befähigungszeugniß entzogen. Wien, 25. Jan. Baron Spms-Boden, der frühere Statthalter von Mähren und jetzige Justiz minister, ist im Streikgebiet sofort an das Werk der Vermittelung gegangen. Schon Vormittag empfing er in Ostrau die Arbeiterführer Bednarz, Dr. Karpeles und Schlechta als Deputation des Karwiner Streik- comitös. Sie klärten den Minister über den wahren Sachverhalt auf und sagten, alle Zahlen über die noch arbeitenden Arbeiter seien gefälscht. Ueberdies schickten die Gewerke junge, unerfahrene Hilfsarbeiter in die Gruben, was gefährlich sei. Die Deputation schilderte die Lage der Arbeiter und gab alle Gründe für die gemachten Forderungen an. Der Streik sei ein all gemeiner; denn wenn angegeben werde, fünfzehn Pro cent seien roch in Arbeit, so bedeute Vas die Aufseher, Maschinisten und das Hilfspersonal, aber keine Berg leute. Die Deputirtcn erinnerten, daß die Ostrau- Karwiner Gruben sehr den schlagenden Wettern aus- gesetzt seien, weshalb die Zuziehung junger Hilfskräfte verboten werden sollte. Endlich versicherte die De putation, daß die Arbeiter beschlossen haben, ihre Ver trauensmänner ins Einigungsamt zu schicken. Die Führer beklagten sich, daß alle Schächte mit Militär besetzt sind und Patrouillen das Revier durchstreifen, obwohl keine Störung vorkommt. Es ist dadurch ein Ausnahmezustand verhängt worden, ohne proclamirt zu sein. Auch der Abgeordnete DasczynSky berichtete dem Minister über die Lage. Heute hält er eine Rede: „Warum streiken die Bergarbeiter?" Als ein besonders merkwürdiger Zug des dies maligen Streiks wird die entschlossene Haltung der Frauen gerühmt. Gestern versammelten sich in Kladno 2500 Frauen, zu denen die Socialdemokratin Steiner sprach, die sie eindringlichst zur äußersten Sparsamkeit rmahnte, von welcher vielleicht der Erfolg des Streiks abhänge. Alle Anwesenden stimmten enthusiastisch der gefaßten Resolution bei, die Männer nicht früher in die Gruben gehen zu lasten, bis alle Forderungen bewilligt seien. — Ja Prag hielte der Vorstand des oerbandcs der Jndufrriellen eine Sitzung ab, worauf an das Ministerpräsidiuln telegraphirt wurde, die Pra ger Industriellen müßten binnen kürzester Zeit die Etablissements schließen, wenn nicht Abhilfe geschafft wird. Der Verband stellt das Ansuchen, daß die vor- handenen Kohlenvorräthe zunächst dem inländischen Konsum zugeführt werdea. Gegenwärtig dauere die Kohlenausfuhr ungesckwöcht fort. Auch der Landes ausschuß plaidtrt für Einschränkung der Kohlenausfuhr. Abg. Pergelt erhielt vom Rumburgcr Bürger meister ein Telegramm, worin um Abhilfe der Kohlen- noth gebeten wird, weil bis Ende des Monats Fabriken, welche über 2500 Arbeiter beschäftigen, wegen Kohlen- mangels geschlossen werden müssen. Prrna, 24. Jan. Der Kohlenmangel, der in folge des Streikes der Kohlenarbeiter in den böhmi schen Kohlenbecken sich fühlbar macht, äußert sich auch in einer erheblichen Einschränkung des Güterzugs- verkehrs auf den sächsischen Staatsbahnen. Auf der Linie Dresden-Bodenbach ist heute der weitaus größte Theil der Güterzüge ausgeblieben, da es vollständig an Zufuhren von Kohlen mangelt. Die wenigen heute noch angekommenen Lowries bilden die letzten der geladen gewesenen Wagen. Als weitere Folge hiervon erleidet auch der Güterverkehr auf den hier ausmündenden Nebenlinien eine bedeutende Ver minderung, da die Güterzüge nach Arnsdorf über haupt ausfallen und nach Kamenz nur einige wenige zur Abtastung gelangen. Eme Meldung der Exchange Telegraph Company aus Spearmans Lager vom Dienstag Abend besagt: „Die seivdlichen Positionen werden von furchtbarem Artillerie-Feuer durchfurcht. Die beiderseitige Infanterie ist im Rahkampfe. Man sah die Buren sich nach dem DrakenSberg zu zurückzuziehen. Heliographische Meldungen ermöglichen den Haubitzen, Granaten aa die van Reenenstraße zu werfen, wodurch viele Feinde abgeschnitten wurden. Run kehrten sie zurück, brachten ihre Geschütze von neuem in Stellung und begannen auf unsere Artillerie zu feuern, doch ohne Wirkung Die englischen Generale sind sehr befriedigt von den Leistungen der berittenen Infanterie." London, 25. Jan. General Barton meldet, die Engländer hätten bei Chiveley am 23. Jan. 11 Mann verloren, darunter einen gefallenen und einen verwundeten Offizier. Burenfreundliche Privatnachrichten melden über die Kämpfe am Dienstag noch folgendes: Spearmans Camp, 24. Januar. Warren griff gestern wiederholt verzweifelt SpionSkop an, wurde aber vom Commandanten Pretorius abgeschlagen. Buller versuchte vergeblich Warren die Hand zu reichen. Die Buren unter Botha und Cronje halten die Höhen zwischen der Brigade Warrens und den übrigen Brigaden- Der Kampf dauert au. Brüssel, 24. Inn. Soweit zuverlässige Rach- richtcn vom Kriegsschauplätze vorliegen, mißlang der Versuch Warrens, gegen das Centrum der Buren vor zudringen, wobei die Armee Bullers in eine gefähr liche Lage gerieth. Joubert erwartet einen neuen, ver zweifelten Angriff der Engländer, scheitert auch dieser, so muß Buller schleunigst den Rückzug über den Tugela antreten. Die Stellung der Buren ist sehr günstig. Tie Buren, welche weitere Verstärkungen er hielten, baben nördlich von Warren die Straße nach Acton HomeS, nordöstlich den Warrens Stellungen beherrschenden Spionskop besetzt. Die „Franks. Ztg." meldet aus London: Aus dem Burenlager wird über Lorenzo Marquez berichtet, daß die Engländer mit mehr als 30000 Mann und 40 Geschützen einen verzweifelten Versuch machten, die Höhen am Tugela zu nehmen. Die englische Artillerie habe dabei das ärgste Feuer entwickelt, welches man im gegenwärtigen Kriege je gesehen habe. Dreimal hätten die englischen Regimenter die Anhöhen gestürmt, dreimal seien sie durch neue Truppen verstärkt worden und jedesmal sei der Angriff durch die Buren unter dem Commando von Schalk Burgher, Botha und LucaS Meyer zarückzeschlageu worden. — Die Stellung der Buren ist nach einer Meldung der Centtal News soweit auseinander gegangen, daß sie sich von Colenso bis Acton HomeS hinzieht, also in der Luftlinie eine:. Raum von etwa 42 Kilometer, mit den Flügelüeckungen gar vn 58 Kilometern einnimmt. Herum dürften da die Engländer kaum kommen, da heißt cs nur: Durch! Auf den enderen Kriegsschauplätzen find die eng lischen Generale vollständig matt gesetzt In der That bewunderungswerth i t die Taktik der Buren. In Natal finden die Entscheidungskämpfe statt, und die in anderen Landestheilen operirenden Engländer sind" nicht im Stande, ihren Landsleuten zu Hilfe zu eilen klemme oder größere Burcncorps halten sie im Schach. General French z. B. berichtet, daß er am 22 Jan die nördliche und westliche Gegend von Bastardsncck auSgeknndschaftct habe, ohne den Feind bemerkt zu haben. Die Buren befinden sich in großer Zahl in Rhenostersfarm. Die Lage ist .'«verändert. London, 25. Zan. DaS KriegSamt veröffent licht folgendes Telegramm von Lord Roberts, das von Kriegsopcrationen am Oranjeriver berichtet: „Eine kleine Coloone hatte sich von der Oranjeriverstation nach Rooipau gewendet, um dort die Operat onen am Modderriver, die am 21. d. M. stattfanden, zu unter stützen. Es wurden zahlreiche Kanonenschüsse mit den Vorposten des Feindes gewechselt. Wir haben nur einen Verwundeten zu verzeichnen." Die „Times" veröffentlichen folgendes Telegramm vom Modderriver den 22. Januar: Eine Belagerungs batterie, unterstützt von einer Haubitzbatterie, hat gestern die feindlichen Stellungen eine Stunde vor Sonnen untergang bombardirt. Ein feindliches Geschütz wurde getroffen und dadurch unbrauchbar gemacht. Eine unserer Granaten zerstörte ein Pulverdepot. Der Feind antwortete darauf mit solcher Genauigkeit, daß cs ein Wunder ist, daß wir kein Dzerstörtes Geschütz zu ver zeichnen haben. MWMLM- London, 25. Jan.M Ein Telegramm aus Kimberley, das mittels des Heliographen am Modder fluß eintraf, besagt, daß am 21. d. M. Oberst Pealman mit berittener Infanterie und einigen Geschützen früh morgens um 5 Uhr nach Tolipan an der Grenze des Oranjefreistaates vorging. Um ^6 begann unsere Artillerie die feindliche Stellung bei Olivan, die stark verschanzt war, zu beschießen. Die Buren antworteten mit einem starken Feuer, daß Oberst Pealman den Rückzug antreten mußte. Gleichzeitig hörte man von Kimberley aus ein heftiges Artilleriefeuer. Die Eng länder hatten keine Ueber die Stimmung im Lager Lord Methuens berichtet der Londoner „Morning-Leader", daß in der Schlacht, auf welche sich Lord Methuen am meisten zu Gute that, die Garde-Brigade in Bezug auf ihre Befehle in folcher Consusion war, daß sie einen Hügel an Stelle eines anderen angriff und da bei schwere Verluste erlitt. Ein Soldat von: Hoch länder-Regiment schreibt über die Schlacht bei Magers- fontein: „Es besteht kein Zweifel darüber, daß ein wilder Geist der Meuterei unter den Leuten herrschte. Sie waren wild darüber, daß ihre Kameraden und eS, daß der Kommandant ihren alten General ge zwungen hatte, etwas zu thun, was er selbst nicht gethan haben würde. Niemals vorher ist ein englischer General fo sehr in Gefahr gewesen, von seinen eigenen Leuten erschossen zu werden, und die Osficiere waren geohrfeigt hatten, waren dafür in eine Polizeistrase von je 10 Mark genommen worden; unklugerweise beantragten die Burschen richterliche Entscheidung und wurden nun vom Gericht zu je drei Monaten Ge- fängniß verurtheilt. — Dresden, 25. Jan. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind heute Nachmittag hier eingetroffen. Zum Empfange waren Ihre Majestäten der König und die Königin am Bahnhofe erschienen. Der Kaiser und die Kaiserin begaben sich vom Bahnhofe sofort nach dem Trauerhaufe. Die Kaiserlichen Majestäten nehmen im Residenzschloß Wohnung. Auch Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein und der Statthalter von Elsaß-Lothringen, Fürst Hohenlohe, sind hier eingetroffen und haben sich sosort in das Trauerhaus begeben. Der sächsische Hof legt für die verstorbene Herzogin Friedrich von Schleswig-Holstein von morgen an auf 8 Tage Trauer an. Dresden, 26. Jan. Der heute früh 8 Uhr über das Befinden der Prinzessin Friedrich August ausgegebene Bericht lautet: Die Frau Prinzessin hat in der vergangenen Nacht zwar wenig geschlafen, je- doch ist ihr Befinden so wie das der neugeborenen Prinzessin ein ganz gutes. Dr. Leuthold, Dr. Fiedler. Heute srüh 5 Uhr traf die Großherzogin von ' Toskana hier ein und wurde von dem Prinzen Friedrich August empfangen. Der Kaiser von Oesterreich und alle deutschen Fürsten haben dem Prinzenpaare Friedrich August Glückwünsche gesandt. Dresde«, 26. Jan. Durch die Beerdigungs gesellschaft „Pietät" wird heut Abend 11 Uhr die ' Leiche der Frau Herzogin Friedrich von Schleswig- i Holstein nach Primkenau überführt. Das Kaiserpaar und die übrigen Fürstlichkeiten vereinigen sich heute Nachmittag 5 Uhr zu einer Trauerfeier. Bald nach der Einsegnung der Leiche wird das Kaiserpaar ab reisen. Gestern wurde in später Abendstunde in An- ' Wesenheit des Kaisers und der Kallerin und der An- ' verwandten am Sarge der Verstorbenen eine kurze Trauerfeier durch den Oberconsistorialrath Dr. Dibe lius abgehalten, der heut Nachmittag auch die Ein- sargung vollziehen wird. Dresden. Die Herzogin-Mutter verschied nach einer äußerst unruhig verlaufenen Nacht ohne Todes kampf um 11 Uhr 15 Min. vormittags im Beisein der Frau Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen, des Herzogs Friedrich Ferdinand von Schleswig-Hol stein und der Prinzessin Feodore. Um 3 Uhr nach mittags segnete der Superintendent Diblius, der über 20 Jahre als Seelsorger der Verstorbenen fungirte, die Leiche im Beisein der hohen Angehörigen der Ver storbenen und der herzoglichen Dienerschaft ein. Das Kaiserpaar verblieb bis zum späten Abend im Trauer hause. Die Beisetzung wird auf Schloß Primkenau stattfinden. E A, finde:
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