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Handlungen daran verhindert. Vermischte» eS einmal klar werde, daß daS einzige Ziel der «ng-I * Liegvitz, 12. In». Sw icM'tloneuer lischen Politik die Vernichtung der zwei kleinen tapferen>mordproceß, der m »rele» Potte» lebhaft mals in groben Ausschreitungen gegen Angehörige fremder Nationen Luft gemacht. Besonders werden natürlich die Deutschen in London mit scheelen Augen angesehen. Die neueste Leistung der englischen Jingoes, die sich gestern im Gebäude der Börse abspielte, über trifft aber alles bisher Dagewesene. Auf der Börse wurde uämli ; ei» deutscher Mak ler, von dem das Gerücht vcrbretict war, er Hobe rngefallen, schwer gemitzhavdelt uod mit den Füßen getreten. Nach viertelstündiger Mißhandlung fiel er ohn- prozeß durch. Die MauserkuAel der Buren ist ein viel menschlichere, als unsere eigene Lee-MetfordKuge Explosivkugeln sind mir nicht bekannt: es heißt, die Buren hätten solche benutzt, aber ich halte das für außerordentlich zweifelhaft. Alle ernsten Männer werden darin übereinstimmen, daß die Buren sich als brave Männer erwiesen. Berlin, 16. Jan. Dem Vernehmen nach ist die Flottennovelle heute dem BundeSrathe zugega-Zen. Wien, 16. Jan. Der „Ostdeutschen Rundschau" zufolge hat gestern der deutschnationale Abg. Schönerer seinen Austritt aus der katholischen Kirche angezeigt. Wie«, 15 Jan. Die „Neue Freie Presse" meldet: DaS Ministerium Wttek wird am M ttwoch »emisfionircn. DaS Cabinet Körber wir» am Freitag ernannt werden. Landsmannminister wird der erst Vicepräsident des Abgeordnetenhaus--, Pientak. Paris, 16. Jan. Der Berichterstatter für das Marinebudget erklärt in seinem Bericht, er halte den Kaperkrieg im Falle eines Confliktes mit Deutschland, noch mehr aber in einen solchen mit England für sehr wirksam. Für den Kaperkrieg brauche man schnelle gut ausgerichtete Kreuzer und alle Flottenstützpunkte müßten schleunigst in Vertheidiguugszusland versetzt werden. seinen beide» Commis, die mit den City-Volontären nach Südafrika gingen, erklärt, daß er ihre Plätze nicht iür sie reserviren werde, von dea übrigen Maklern London, 16. Jan. Der „Times" wird folgendes Lamento aus Lorenzo Maiquez vom 10. d. gemeldet: Die Burenregierung steigert unter der unschätzbaren Mitwirkung einer beträchtlichen Zahl Unterthanen stetig den Ertrag der Minen und beschafft sich so die Mittel zur Entlöhnung der Ausländer, die bei der Herstellung von Explosivgranat-n beschäftigt sind, sowie der übrigen hier zur Fortsetzung des Krieges behülf- mächtig nieder; als er wieder zu sich kam, wurde er von neuem gemißhandelt und schließlich halb todt aus der Börse getragen. Ein anderer deutscher Mak ler versuchte ihm zu helfen, wurde aber unter Miß- Mißtzandinng Deutscher i» Kuu-an. Der Aerger der Engländer über ihre andauern den Mißerfolge in Südafrika hat sich, soweit rohere Bevölkerungselemente in Betracht kamen, schon mehr- frieden bringen, welches nicht die Unabhängigkeit Transvaals und deS Freistaats anerkennt. Südafrika ann nicht mit britischen Waffen gehalten werden, sondern nur durch Gewinnung der Herzen der Be- wohner. Es wurden Resolutionen angenommen, welche den Krieg aufs heftigste verurtheilen und Chamberlain in den schärfsten Ausdrücken der An stiftung dazu bezichtigten, Krügers guten Willen zur Vermeidung des Krieges anerkennen und zur sofortigen Einstellung des Krieges auffvrdern. Man ernannte ein Comite zur Organisation der Bewegung und be schloß, eine große Friedensdemonstration in London zu veranstalten. Ein Theil der indischen Stammesfürsten scheint die gegenwärtige Gelegenheit, wo durch die Ent sendungen nach Südafrika das indische Reich von Truppen theilweise entblößt ist, wahrzunehmen, um sich gegen die englische Oberherrschaft aufzulehnen. Nach einem Telegramm aus Kalkutta ist der Rajah Holkar von Indore derart aufsässig geworden, daß die Regierung wahrscheinlich Schritte gegen ihn ergreifen muß. Holkar beherrscht einen Staat von über einer Million Einwohner. Er war 1887 beim Jubiläum Gast der Königin, fühlte sich aber durch die ihm ge wordene Zurücksetzung gegen die europäischen Gäste verletzt und war seitdem England feindlich. warnt ein Artikel der „Volkssteem", den ver Corre- spvndent für wahrscheinlich inspirirt hält, die Kapitalisten vor einem Vertilgungskriege. Die Goldindustrie des Landes wird unwiderbringlich zerstört werden, wenn Telegramme vom Wolff'schr« Kmera«. Dresden, 16. Jan. In dem Befinden der erkrankten Frau Herzogin Friedrich von Schleswig- Holstein ist noch keine Aenderung eingetreten. Die Nacht war etwas besser. Gestern besuchte Ihre Majestät die Königin die Schwererkrankte und heute Vormittag weilte die Kallerin wieder an dem Kranken bette ihrer Mutter. London, 16. Jan. Das „Reutersche Bureau" meldet aus Pretoria vom 13.: Ein bei den Buren an der Westgrenze befindlicher Berichterstatter theilte mit, die englischen Truppen hätten gestern auf einem be nachbarten Hüge! östlich von Mafeking Stellung ge nommen. Vom commandirenden Delarey angegriffen, hätten sich die Engländer nach einem scharfen Gefecht zurückgezogen. Ein Burgher fei verwundet worden. Rensburg, 17. Jan. Reutermeldung. Oberst Porter unterhält ein stetiges Granatfeuer auf den Feind, welcher eine starke Stellung zwischen ColeS- berg und SlingerSfontein inne hat. > Nattonen sei. — Bom 12. dS. telegraphirt der TimeS- Correspondent aus Lorenzo Marquez: Wie ich höre, haben die portugiesischen Zollbehörden vor einigen Tagen 3 Kisten mit Feldsignalapparaten, Distanzmaß- Vorrichtungen und ein Paar Feldstecher als Contre- bande beschlagnahmt. Die Kisten, die auf dem der französischen Gesellschaft „Chargeurs R^mes" ge hörigen Dampfer „Cordola" ankamen, trugen auf der inneren Verpackung die Adresse „Staatsartillerie Pretoria". London, 16. Jan. Das KriezSministerium ver- öffentlichte gestern Abend 2 Telegramme Bullers, von denen eines von gestern aus Natal ohne Angabe eines bestimmten Ortes datirt ist und nur die bereits lange bekannte Thatsache meldet, daß 2 Officiere in Ge fangenschaft gerathen sind, daS andere giebt ein Helio gramm des Generals White aus Ladysmith von gestern wider, daß am Tage vorher einige Typhusfälle in Ladysmith vorgekommen seien. Loudon, 16. Jan. Nach amtlichen Meldungen hat General French am Sonnabend die fahrbare Brücke bei Colesberg mit Granaten beschossen. Methuen und Gatacre melden nichts neues. Loudon, 16. Jan. Von der großen Action der Generale Buller, Warren und Clrry zum Entsätze von Ladysmith, deren Ergebniß seit Tagen mit höchster Spannung erwartet wird, hat das englische Kriegsanu auch gestern Abend nicht eine einzige Meldung ver öffentlicht. Erfolg ist jedenfalls den Engländern, die schon am 11. d. Mts. aus ihrem Lager auSrückten, nicht beschieden gewesen. Ein Telegramm vom Freitag aus Colenso besagt: Die Engländer avanciren heut wieder in großen Massen gegen den Tugelafluß in der Absicht, eine Schlacht zu liefern. Nach Estcourt meldete ein Telegramm vom Sonnabend aus Lady smith heliographisch, denselben Tag sei alles ruhig. Man glaub?, die Buren concentrirten sich wo anders. Den ganzen Sonnabend fand heliographischer Depeschenwechsel mit Ladysmith statt. Aus Durban wird vom Sonnabend gemeldet, offiziell werde Stillschweigen gewahrt, und zuverlässige Nachrichten seien unerlangbar, doch beweise der allgemeine Ein druck, daß eirt erfolgreicher Vormarsch stattfinoe. Pietermaritzburger Kaufleute erhielten Depeschen von Ladysmith, Agenten mit allerhand Eßwaaren zu schicken, woraus geschlossen wird, daß die unmittelbare der Ver bindung mit Ladysmith bevorstehe. Kapstadt, 16. Jur. (Rrutermeldung.) Man mt afien Grund, der Meldung aus Pietermaritzburg, bezüglich einer Truppenbewegung vom Osten von Co lenso nach Ladhsmith Glauben zu schenken. In der nächsten Zeit sind wichtig- Nachrichten zu erwarten. — In K-pstadt eingetroffcne Meldungen besagen, daß in Ladysmith die Dysenterie stark epidemisch austrete. Modder River, 14. Jan. (Reuter-Meldung.) Die Marinegeschütze feuerten heute Morgen wie ge- wöhnlich, doch wurde das Feuer vom Feinde nicht erwidert. Pretoria, 13. Jan. (Reutermeldung.) Amt lich wird gemeldet, daS Ergebniß der gestrigen Beschieß ung MafckinzS sei die Zerstörung des von den Buren angegriffenen Forts gewesen. Auf Seiten der Buren sei ein Mann leicht verwundet worden. Port Sai-, 16. Jan. (Reutermeldung.) Der der „Deutschen Ostafrikalinie" gehörige Dampfer „Adjutant" ist mit einem Leichterschiff im Schlepptau von Suez abgegangen. Der Dampfer hat, abgesehen, von anderer Ladung, Schießpulver für Sansibar und Mozambique an Bord. " Nachtrag. Döbeln, 15. Jan. Zu dem schon kurz berichteter: Doppelmord im Fährhaus zu Westewitz meldet der hiesige „Anzeiger": „Die Kunde von eurem in ver ¬ gangener N.cht in Westewitz verübten furchtbaren Ver brechen erregte heute Vormittag die Gcmüthcr der hiesigen Stadt und Umgegend. ES verlautet darüber das Folgende: Als der Restaurateur und Fährmann Beyer, der seinen Schlairaum im Obergeschoß seines Fährhauses hat und der am Gehen etwas behindert ist heute früh ausgestanden »ar, fand er entgegen der sonstigen Gewohnheit im Hause noch alles ruhig und die Hausthür verschlossen. Er begab siry deshalb in die Schlasstube im Parterre, woselbst die Betten seiner Ehefrau und seiner 12jährigen Enkelin stehen. Hier sah er, daß Furchtbare- sich in der Nacht ereignet hatte. Seine Ehefrau und daS 12jährige Mädchen, die Sti-f- to^ter des Herrn Bäckermeister» Pretzsch in der H«i- nichenerstraße zu Döbeln, fand er todt und mit einqe- schlagcnem Schädel in der Schlafstube auf. Der Verdacht, den schrecklichen Doppelmord ver übt zu haben, lenkte sich auf -e« eigene» Sohu -er Beyerschen Eheleute, da derselbe wiederholt und zuletzt vor Weihnachten vergeblich um Geld an gehalten und die Eltern wegen ihrer Weigerung chwer bedroht hatte. Der Anfang der 30er Jahre tehende Sohn, der keinen guten Leumund genießt, ist n einer hiesigen Maschinenfabrik als Schlosser be schäftigt. Er wurde heute Vormittag gegen 10 Uhr von der hiesigen Polizei, wie erzählt wird, aus dem Bette geholt und verhaftet. Bei dem Verhör auf der Polizeiwache leugnete er die That entschieden, er wußte auch ziemlich glaubhaft nachzuweisen, daß er zur Zeit des Mordes nicht in Westewitz gewesen sein konnte. Ueber die furchtbare Blutthat herrscht daher noch Dunkel. Als Werkzeug hat der Mörder eine Axt benutzt. Wenn die Mitglieder der Regierung da- Vertrauen des Landes behalten möchten, welches dieses im großen und ganzen ihnen immer noch gern belassen möchte, o müssen sie ihre gegenwärtige, überwältigend wichtige Aufgabe in anderem Geiste ausführen als die früheren Stadien derselben. Vorläufig scheinen sie den Ernst ihrer Stellung kaum zu verstehen. London, 13. Jan. Dem Vernehmen nach wird Dilke im Unterhause bei der Adreßdebatte einen ntrag stellen, der das Bedauern darüber ausdrückt, aß die Rathgeber der Königin die Wahrscheinlichkeit ines Krieges nicht voraussahen, in dem die britischen Truppen den vereinigten Streitkräften der Süd« rikanischen Republik und deS Oranjefreistaates gegen- ierstehen würden, und daß sie, trotzdem Erkundigungs mittel vollauf vorhanden waren, Ausdehnung und Natur der für den Erfolg der britischen Waffen noth wendigen militärischen Vorbereitungen falsch einschätzten. Die Friedensfreunde in England geben sich viele Mühe, das Publikum für ihre Humanitären Be strebungen zu gewinnen, doch besteht nach Lage der Sache — wenigstens vorläufig — nicht die mindeste Aussicht, daß sie mit ihren Bestrebungen Erfolg haben. Unter dem Vorsitz des unionistifchen Unterbausmit- gliedeS Leonard Courtney fand eine Sitzung des süd- afrikanischen VersöhnungS - Comites statt, welcher hervorragende Persönlichkeiten beiwohnten. Selous erklärte in seiner Rede: Kein Arrangement wird chren Mann zu beseitigen, und sie weist darauf hin, daß die einzige Person, die wirklich durch daS Gift erkrankt sei, sie selbst geweien sei. Die Angeklagte ist zwar nach Schluß der Voruntersuchung aus der Hast -atlassen worden und hält sich gegenwärtig in Breslau auf, trotzdem ist aber die Anklage gegen sie im volle» Umfange erhoben worden. Wie im Königsberger Proceß der eigene Bruder der Fran Rosengart, der „Oakel Adameit", der Hauptbelastuogszeuge war, fo ist hier einer der Hauptzeugen der Ehemann der An geklagten. * Eine ga«ze Stadt in Schrecke»». Furcht bare Aufregung und panischer Schrecken wurde in der spanische» Stadt Valencia durch den Brand eine» CircuS aervorgerufen. Aus dem Circa- und au- einer benachbarten Menagerie entsprangen wilde Thiere, raunten durch die Gaffen und versetzten die Einwohner der Stadt, in der noch dazu Jahrmarkt abgehalteu wurde, in unbeschreibliche» Entsetzen. Ein junger Arbeiter suchte tollkühn einen der Löwen beim Hal il fassen, wurde aber zu Boden geworfen und zer« eischt. Unterdessen entwischten auch einige im Pferde« >rcu» zur Aufführung dienende Stiere. Eine unsäg- iche Panik und eine furchtbare Verwirrung verbreitete ich durch die ganze Stadt. Die Polizei, die Gen darmerie und Truppen eilten herbei, und dem Bändiger gelang es, beide Löwen bei den Mähnen zn erfassen. Er schrie der Menge zu, sich ruhig ju verhalten, und daß niemand eine Bewegung mache. Ein Polizist aber gab einen Revolverschuß ab, die Löwen ent- iprangen wieder, und nun begann ein allgemeine» Schießen: über hundert Schüsse, obne daß jemand ver- w indet wurde. Ein Löwe wurde durch den Bändiger wieder eingrfangen und in de» Käfig gesperrt. Der andere stieg auf da- Dach eine» Hause», die Gaffe wurde durch Truppen abgesperrt, und nach unendliche» Rühen konnte der Bändiger mit Hilfe einer zahmen Löwin de» Löw n heradbringen und in den Käfig rerreo. Der Bändiger ist infolge der Aufregung krank eworden. Drei Männer, die durch die Löwen vcr- vuodet wurden, sind in» Spital gebracht. Dazu käme« nzählige Quetschungen, Rippcnbrüche u. s. w. vor. ver Enea» und die Bude sind ganz »iedergebrannt. Ta,e»,ef«i«te. Deutsche* Keich. Was die Beschlagnahme deutscher Schiffe betrifft, fo ist, wie die K. Z. ausführt, wohl noch nicht ge- vügend auf den ungeheurenNachtheil hingewiesen worden, der der deutschen Linie durch das Verfahren der Eng länder erwächst. Der in seemännischen Dingen weniger Bewanderte sieht — die Rückgabe der Schiffe voraus gesetzt — die Schädigung lediglich in den Liegegeldern, die sich für jeden einigermaßen größeren Dampfer auf Tausende von Mark täglich erheben. Dies« Kosten, sowie die des Aus- und Einladen-, wie es auf dem Dampfer „General" in Aden ohne jeden Grund vor- geuommen werden mußte, wären aber für die Rhederei noch erträglich, wenn nicht durch den den Dampfern auferlegten Zeitverlust der ganze Dienst der regelmäßig fahrenden Linie in schwerste Mitleidenschaft gezogen würde. Mit Rücksicht auf die regelmäßigen Abfahr zeiten treffen in den verschiedensten Häfen die für die regelmäßigen Dampier bestimmten Ladungen ein, Alles ist auf die regelmäßige Abfahrt eingerichtet, und wenn diese dann nicht stattfinden kann, weil die Engländer von ihren Spionen von der Ladung der betreffenden Dampfer falsch unterrichtet wurden, dann verlieren die Schiffe ihre Frachten, die auf andere Schiffe übergehen, und können gezwungen werden, leer die Heimreise an zutreten. Es kommt hinzu, daß manche Verlader Be denken trage» werden, auch auf der Ausreise ihre Waaren einer Dampferlinie zu übergeben, deren Schiff, — man muß jetzt beinahe sagen gewohnheitsmäßig — unter englischen Belästigungen zu leiden haben oder von englischen Schiffen aufgebracht werden. Die Sicher heit des rechtzeitigen Eintreffen» wird dadurch vermindert und durch diese Befürchtung wird der Rhcderei ein neuer schwerer Schaden zugefügt. OesterreichUttgarn. Die scharfen und drohenden Worte, die Kaisei Franz Jose?, wie gemeldet, am Sonnabend Abend an den czechischen Delegirten Dr. StranSky gerichtet Hai machten in Prag einen erschreckenden und nieder schlagenden Eindruck auf die Czechcn. Die czechfichen Blätter beschränkte» sich auf die Wiedergabe der Aus spräche des Monarchen. Sie wagten nicht darauf zu erwidern oder etwa» zu bemerken, um nicht confiScirt zu werden. Um so größer war gestern die Aufregung in allen czechischen Kreisen, die sich auch auf den Straßen und in den öffentlichen Lokalen kundgab. Man erkennt den Ernst der Lage, da der Kaiser sich den Czechen gegenüber noch nie so entschieden und rückhaltlos ausgesprochen hat. Brwnders betroffen in man über die Erklärung des Kaisers, keine Amnestie gewähren zu wollen, da man auf Amnestirung der wegen der „2ä«"-Affairen ver^rtheilten czechischen Re- servisten bestimmt gerechnet hatte. Man befürchtet nun in Prag und in anderen czechischen Städten Conflictc zwischen der czechischen Bürgerschaft und den Osficieren, besonders bei der ..ächstcn Reknttirung und den Re- fervistcn-Einberufungen, auch dürften wohl Demon strationen gegen die Worte deS Kaiser- erfolgen. Schon am Sonnabend, bei dem Einzug de- neueu Prager Erzbischof» SkrbenSky in Prag, forderte ihn der Bürger meister Podlipay auf, zu erwirken, daß der Kaiser sich endlich als König von Böhme» krönen lasse und di Rechte des Königreichs Böhmen und des czechischen EtaaicS wieder herstelle. Die Streikbewegung zur Erlangung einer acht stündigen Echichtzeit in den österreichischen Kohlengruben, die im Koetlacher und Ostrauer Revier begann, breitet sich, wie ein Telegramm meldet, immer mehr aus Seit hellte Morgen streiken die Arbeiter fämmsticher Kohlenschächte deS Klodnoer Revier» in Böhmen mir 11,000 Arbeitern. Sie fordern Lohnerhöhung und achtstündige Schicht. In den westböhmische» Kohlen revieren Pilsen und Falkenau soll der Streik bevor- stehen. Der jetzige Zeitpunkt wurde »egen de» bereits in Böhmen herrschenden Kohlenmangel» gewählt. Prag wurde schon seit längerer Zeit nur schwer mit Kohlen versorgt. — 100 Gendarmen sind nach Kladno abze- gangen, doch weigert sich die Gemeindevertretung vor Kladno, den Gendarmen Quartier zu geben. ««gla»d. Der Angriff auf das Ministerium hat nach der zweiten Rede Lord Balfours auf der ganzen Linie der englischen Presse, ohne Unterschied der Partei, begonnen. „Times", „Standard", „Morning Post", „Observer", „Globe", „St. James Gazette" und „Pall Mall Gazette" sind sich alle darin einig, daß eS mit der bisherigen Politik nicht weiter gehe. Die Einen begnügen sich noch damit, die Regierung auf- zusordern, in sich zu gehen, ehrlich ihr Unrecht ein zugestehen und fernerhin andere Wege einzuschlagen, aber mit Ausnahme des „Daily Telegraph" scheint die Mehrzahl der großen Blätter doch der Ansicht zu sein, daß mindestens ein Theil der heutigen Minister demnächst Athen müsse. Der „Globe" geht noch einen Schritt Wetter, erklärt mit Lord Beresford „das ganze System für verrottet" und stellt die Regierung vor die Alternative, entweder das gegenwärtige Militär- system, welche- zu „unvermeidlichen" Niederlagen nach Herrn Balfour führe, nicht fernerhin zu vertheidigen oder einem elementaren Ausbruche nationaler Ent - König-berger Mordproceß gegen Fr«u Rosengart er innert unb der in crimivaUsttsch-r und psychologischer Beziehung von hohem Interesse ist, wirb b»S hiesige Schwurgericht in den nächsten Tagen beschäftigen. E» handelt sich um die bekannte Berndtsche Gistmord affäre. Im Landkreise Liegnitz liegt, fern vom große» Weltverkehr, da- Rittergut Riederschützendors. Die Schloßherrschaft, bestehend aus dem Rittmeister der Laudwehr-Cavallerie, Heinrich Berndt, nebst Gattin und einer im Jahre 1885 geborenen Tochter, lebte lange Zeit glücklich und zufrieden. Im Frühjahr 1898 en« gagirte Rittmeister Berndt den damals 22jährigen Josef Markwitz al- WirthschaftS-Jnspector. Letzterer war i» seinem Fache durchaus tüchtig, so daß sein Dienstherr sehr zufrieden mit ihm war. ES soll nun sehr bald Dorfgespräch geworden sein, daß zwischen der Schloß herrin und ihrem jungen WirthschaftSinspector unlautere Beziehungen beständen. Eine- Sonntag», am 2. Juli 1899, nahm der Schloßherr mit seinem WirthschaftS- Jnspector gemeinschaftlich da- Mittagessen ein. Die Schloßherrin war noch in ihrem Ankleidezimmer be schäftigt, und daS 14jährige Töchterchen befand sich in Pension. Plötzlich, als Rittmeister Berndt von der Bratensauce etwas zu sich nahm, wurde ihm furchtbar übel. Er mußte das Genoffene wieder von sich geben. Berndt warnte seine Umgebung vor dem Genuß der Sauce, da er dieselbe für vergiftet hielt. Um die Ver giftung festzustellen, gab er einen Theil von der Sauce zwei Hunden. Diese verendeten in der That auch nach kurzer Zeit. Berndt sandte die Cadaver der Hunde und die Sauce an das chemische U»tersuchungSamt der Stadt Breslau. Dort wurde festgestellt, daß sowohl im Magen der krepirten Hunde, al» auch in der Sauce Stlychnin enthalten war. Berndt konnte sich diesen Vorfall um so weniger erklären, da er bei seinem ganzen Personal sehr beliebt war. Er erstattete der Behörde Anzeige und erklärte sich bereit, 150 Mark Belohnung für die Entdeckung des ThäterS zu zahlen. Der Erste Staatsanwalt am Liegnitzer Landgericht erließ denn auch eine diesbezügliche am Gerichtt-Kret« schäm m Niederschützendorf angeschlageneBekanntmachung. Einen Erfolg hatte jedoch diese Bekanntmachung nicht. Allein der Volksmund bezeichnete sehr bald den WirthschaftSinspector Markwitz als Thäter und die Frau Rittmeister Berndt al» Ansifftrrin. Dieses Gerücht >rang auch za Öhren de- Rittmeister- Berndt. RaH-' ^em er sich durch verschiedene vorgA*^E Briese und andere Dinge überzeugt hatte, daß in der That zwi schen seiner Frau und Markwitz schon seit langer Zeit ein unlauterer Verkehr bestanden hatte, jagte er vetk Markwitz und schließlich auch seine Frau au» dem Hause. Gegen letztere leitete er die Ehescheidungsklage ein. Am 12. December 1899 wurde die Ehe gericht lich geschieden und die Ehefrau für den allein schuldigen Theil erklärt. In der Zwischenzeit häuften sich die Verdachtsmomente gegen Markwitz und Frau Berndt. In dem Schlafzimmer de- Berndt sollen Löcher in der Wand emgebohrt gewesen und eine geladene Teschin- Pistole gesunden worden sein. Dadurch entstand die Bermuthung, daß auch auf noch andere Weise der Versuch gemacht worden sei, den Rittmeister Berndt au» dem Wege zu räumen Al» der Mordproceß Rosengart vor dem Schwurgericht in Königsberg ver handelt wurde, soll Frau Berndt den Markwitz gefragt haben, ob er ihr zu Liebe auch imstande wäre, ihren Mann zu erschießen. Diese und noch mehrere andere Umstände verstärkten den Verdacht derartig, daß die Staatsanwaltschaft schließlich die Verhaftung der Frau Rittmeister Berndt und des WirthschaftS-Jnspector» Markwitz anordncte und die Anklage wegen versuchte» Mordes beziehungsweise Anstiftung yierzu erhob. Frau Berndt bestreitet mit Entschiedenheit die Anstiftung oder Theilnahme an dem Markwitz zur Last gelegte« Verbrechen. Sie erklärt, daß sie niemals die Absicht gehabt habe, Markwitz zu heiratheo, geschweige denn Stimmung in Deutschland noch mehr erbittert wurde mit so wenig praktischem Erfolg für die Engländer. E» sieht bestimmt so aus, al» ob auch hier ein Ver sehen und ein neuer Fall mangelhafter oder inkorrekter Information vorliege. Unsere Fehler waren etwa» ** häufig und zu theuer bezahlt in den letzten Monaten. rüstung zu weichen, welcher ohne Ansehen der Partei bande Minister ans Ruder bringen werde, welche es nicht sür ihre höchste Aufgabe halten, der Reform und Reorganisation die Wege zu sperren. „Standard" sagt heute: Die Beschlagnahme fremder Dampfer scheint mit derselben ungeschickten Achtlosigkeit auS- aesührt zu sein, die sich in anderen Schritten gezeigt hat. Von drei deutschen Dampfern sind zwei sofort freigelassen und die Untersuchung deS dritten hat bis her nichts Verdächtiges enthüllt. ES wird entschied?» lichen Trappen. — Nach einer der „Times" aus bedauerlich sein, wenn sich herausstellt, daß die Lorenzo Marquez vom 13. ds. zuggangenen Depesche * Z« amerikanischen Blätter» findet sich olgeude drollige Geschichtet Ein findiger Danke« kaust« mehrer« Tausend C garren und versicherte sie vei einer der ersten Feuer^rficherung-gesellschaften. Nachdem er sie culgeraucht hatte, verlangte er vo» der Versicherungsgesellschaft die vereinbarte Entschädigung, ca die Cigarren unzweifelhaft durch Feuer vernichtet i-u. Wen» die Gesellschaft nicht zahle, »erde er lagbar werde». Der Direktor schrieb ihm sehr höflich »daß er mit seiner Behauptung, die Cigarre» seien durch * Liegnitz, 12. Im». Ei» sensationeller Gatten«! F «er verzehrt worden, ganz unzweifelhaft im Rechte " " " " '! an deu^sei, daß ihm aber auf eine Entschädigung-klage eben-