Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 04.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-190001042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19000104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19000104
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-01
- Tag 1900-01-04
-
Monat
1900-01
-
Jahr
1900
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 04.01.1900
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
den Tugela bei Springfield beherrsche». Mit diesen Geschütze» haben dre Bnrev übrigens 620 SchrapnelS erobert, die sicher ihren Weg in die englischen Linien finden werden. Im weiteren liegen noch folgende Meldungen vor : London, 2. Jan. Ein mit dem Heliographen übermitteltes Telegramm de- Generals White aus Ladysmith vom 30. besagt, baß die Zahl der Erkrankten (am Fieber und Dyssentrie) zunehme. London, 2. Jan. („Reuter-Meldung.") Rach einer im KriegSmiuisterium eingetrossenen Meldung zersprengte Oberst Pilcher gestern ein Burenkommando in Sunnyside in der Nähe von Belmont und eroberte ihr Lager. 40 Buren fielen als Gefangene in die Hände der Engländer, ungerechnet die Todten und Verwundeten. Die Verluste der Engländer betrugen 1 Osficier und 2 Mann verwundet. Modder-River, 2. Jan. („Reuter"-Mcldung.) Gestern verließ eine berittene AufklärungSabtheilung unter General Babington das Lager Das Vorgehen stand io Verbindung mit dem Vorstotze des Obersten Pilcher von Belmont aus, welcher zur Wegnahme deö Burenlagers und zur Gefangennahme von 40 Buren führte. Babington'S Mannschaft ging in derselben Richtung vor, aber nordwärts des RietflusseS. Ueber daS Ergebnitz dieses Marsches liegt «och »eine Meldung vor. Douglas, 2. Jan. (Reuter-Meldung.) Oberst Pilcher besetzte Douglas ohne Widerstand unter dem lauten Jubel der treu gebliebenen Einwohner. Kapstadt, 2. Januar. Der Victoriawestbezirk ist überreif für den Abfall. Im Clanwilliamdistrikt ist jeder wehrhafte Mann mit Mausergewehren be waffnet und bereit darauf, sie gegen die Briten zu benutzen. Hierdurch wird zahlreiche Mannschaft für die Bewachung der Commumcationslinien erforderlich. Die Stellung der Buren bei Magersfontein scheint unein nehmbar zu sein, da die Buren zunächst durch stci.e Kopje geschützt sind, an deren Fuß sich eine Wand dichten Gebüsche« befindet welches eine tiefe Tranchee mit hoher Brustwehr verdeckt. Die Rückwand der Tranchee ist zu bombensicheren Gewölben eingerichtet In der Front der Tranchsen ist ein Stacheldrahtzaun angebracht, dann folgt 150 Dards steiniger Boden, darauf wieder ein Stacheldrahtzaun. Victoria-Road, 27. Deo (Telegramm des Rcuterschcn Bureau.) In der vergangenen Rächt wurden zwischen den Vorposten des englischen Lagers und einer Burenabtheilung Schüsse gewechselt. Kürz lich war der Versuch gemacht worden, den Bahndamm zu zerstören. Einer der Thäter wurde entdeckt und erschossen, eii zweiter entkam. Die Militärbehörden sind vollkommen auf solche Zwischenfälle eingerichtet. Der von den Buren gefangen gewesene, später aber entkommene englische Kriegsberichterstatter der Morning Post, Winston Churchill, sendet seinem Blatte einen Bericht, den das Blatt in einer be sonderen Ausgabe veröffentlicht. Ueber die Stimmung der Buren meldet Churchill, daß dieselbe sehr zu versichtlich sei; als billigste Friedensbedingungen werden jetzt betrachtet: Abtretung von Natal und Kimberley und der jetzt von den Buren besetzten Land striche des Kaplandes, Anerkennung der Unabhängig keit der Burenstaaten, allgemeine Amnestie und 400 Mill. Mk. Kriegsentschädigung. Churchill meint, England habe in den Buren einen sehr starken Gegner gegenüber stehen. Der einzelne Bure, beritten und in günstigem Gelände, sei drei oder fünf regu lären englischen Soldaten gleichwerthig. Die Kraft der modernen Feuerwaffen sei so groß, daß Flanken angriffe ost abgeschlagen werden, während die Beweglich keit des Feindes ihm den Schutz seiner Flanken leicht macht. Das einzige Mittel wäre, ihm Leute seiner eigenen Art oder bedeutende Truppenmassen entgegen zustellen. Gegen ein Heer von 80000 Mann mit 150 Geschützen in Linie könnten die Buren nicht auf kommen, während Kolonnen von 15000 Mann gerade stark genug seien, um bedeutende Verluste zu erleiden. Die Burenstaaten müßten durch Abnutzung geschwächt werden, wie in den 60er Jahren die amerikanischen Südstaaten. Was für Mätzchen die englischen Blätter ihren Lesern aufbinden, fängt wirklich an bald amüsant zu werden. Daily Mail meldet aus Ladysmith: „Stadt und Bevölkerung sind heiter und haben die Nachricht von der Niederlage Bullers „mit größtem Gleichmuth und der Ueberzeugung entgegen genommen, daß der Entsatz nur für kurze Zeit , vertagt ist und General White bis in alle Ewigkeit aus halten kann." — Auch Mafeking befindet sich in bester Laune. Oberst Baden-Powell „spaziert, eine vergnügte Melodie trällernd und pfeifend, durch die verlasfenen Straßen der Stadt und dieser Anblick allein ist erfrischender, als ein voller Humpen des besten Sekts". („Daily Mail".) Allerdings wird von anderer Seite ein sehr düsteres Bild von den Leiden der in Mafeking Ein geschlossenen entworfen, die nun schon seit dem 10. November sich nicht mehr aus ihren Erdhöhlen heraus und auf die Straße wagen, sodaß voraussicht lich nur wenige das Vergnügen theilten, den tapfern Reiteroberst pfeifen zu sehen. Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 2. Januar 1800. Litlheüungen von allgemeinem Interesse werden dankbar ent- gegengenommen und eventl. honsr'ri.: — BetriebSergebuisse der sächsischen Stein kohlenwerke im Jahre 1898. Die BetriebScraebnisse der einzelnen im Besitze von Aktiengesellschaften, Gewerk schaften und StaatSfiscuS befindlichen Steinkohlenwerke im Jahre 1898 gehen aus folgender Zusammenstellung hervor. Es wurden gesördert an Steinkohlen: Rame des Werkes Bockwa-Hohndorf Vereinigt Feld Carlschacht bei Lugau Steinkohlenbauverein Concordia Gewerkschaft D-utschland GerSdorfer Steinkohlenbauverein Steinkohlenbauverein Gottes Segen Steinkohlenbauverein Hohndorf Steinkohlenbauverein Kaisergrube Luganer Stcinkohlenbauverein OelSnitzcr Bergbaugewerkschaft Gewerkschaft Rhenania Steiukohlen-Actiengesellschaft VereinSglück Hänichener Steinkohlbauverein Königliches Steinkvhlenwerk Erzqeb. Steinkohlen-Actienverein Oberhohndorfer Forst Steinkohlen- bauvercin Oberhohndorfer Schader Stein kohlenbauverein Zwickauer Steinkohlenbauverein Zwickauer Brückenberg Steinkohlen bauverein Zwickauer Bürgergewerkschaft Zwickau-Oberhohndorfcr Stcin kohlenbauverein Tonnen JmWerthe von Mark 157898 1918630 46013 392703 66288 688426 114044 1337744 144351 1770782 241855 2671663 125599 1480667 137771 1723819 153033 1716082 212391 2211272 46441 387808 57011 565723 68066 631955 259671 2543650 341312 3251197 11568 116-38 56674 627573 249072 2570498 346057 3537860 326991 3320682 481392 5449567 Ucb-rschüsse sind von nachstehend verzeichneten Werken vcrthcilt worden: Bockwa-Hohuderi Vereinigt Feld 318640 Mk, Gewerkschaft Deutschlans 185500 M? GerSdorfer Stcinkohlenbauverein 434415 M., Gotte« Segen 462420 Mk., Steinkodlcnbauvcrcin Hohndor' 267615 Mk., Kmstrarube 298620 Mk., Luganer Srnr- lohlenbau-Verein 230000 Mk, O.'lSmtzer B r bau Gewerkschaft 243950 Mk., Königliches Sttmkohlcnw ir 615630 Mk, Erzgcbirgischcr Sici-kohlen-Actienverni. 360000 Mk., Zw ckauer Steinkohttnbau-Vcrem 675000 Mk , Brückeuberz Stcinkohlcnb'm Verein 225000 Mr Bürgergewerkschast 835000 Mk.. Zwickau-Od-'rhoim dorier Steinkohlcnbauvcrein 835200 Mk. Die ge jammte Ueberschuß Vertherlung hat demnach — gesehen von den u Privatbesitz bcfin»lichen W r,co, deren Ergebnisse in dieser Beziehung ich der Kenntniß entziehen — bei den angeführten 14 Werken ins gejammt 5743246 Mk. betragen und ist gegen das Vorjahr, in welchem von ebenfalls 14 W rken 5120111 Mk. Ueberschüsse vertheilt worden sind, um 623135 Mk., das ist um 12<>/g gestiegen. L. Z. — Die richtige Fütterung von Lege- hühnern ist ein Proble -, dessen Lösung man bisher darin zu finden geglaubt hat, daß man den Legehühnern ein an Eiwcißstoffcn reichhaltiges Futter gab Mau ging hierbei von oer Ansicht aus, daß das Ei sehr reich an Eiweiß sei und daß das Huhn daher, um einen möglichst hohen Ererertrag zu ermöglichen, auch reich lich mit Eiweißstoffen gefüttert weroen müsse, daß da gegen die stärkehaltigen Nahrung-mittel den Eierertrag beeinträchtigen, weil dieselben ein F-ttw-rden der Hühner begünstigen. AuS diesem Grunde wurde die billige MmSjütt'ruug als schädlich angesehen und als bestes Futter für Rassehühner der theuerc Weizrn empfohlen. Rach den in den Heiden letzten Jahren angestcllten Versuchen einer amerikanischen iandwirth- schastlichen Versuchsstackon für Geflügelzucht ist diele Lehre als fatsch nnzuschrn, da - ich! em enges Nähr st ofsverhältviß, d. h. ei» solches, iu welchem das Ber- hältniß der Eiweißstoffe zur Stärke groß ist, die besser n Eiererträge hervoweruieu, sonder» gerade der umgekehrte Fall Platz gegriffen hat. Diejenigen Hühner, welche im Lause von zwei Jahren ausschließlich mit Mais gefüttert wurden, erzi-lten nicht nur einen viel höheren Eierertrag, sondern überstanden Krankheiten leichter und begannen mit dem Legen viel früher, wie die mit Weizen gefütterten. Die Entdeckung dürfte von den weit tragendsten Folgen für die Geflügelzucht werden, da es mit der billigen Maisfütterung nach richtiger Methode möglich ist, die Produktion des EieS ganz ungemein zu verbilligen und die Gesammtproduktion zu erhöhen. — Hohenstein-Ernstthal, 3. Januar. Dar Jubiläum des 75jährigen Bestehens, das die Firma C. G. Beyer hier am 1. d. M. begehen konnte, hat die Antheilnahme sehr weiter Kreise gefunden. Die Zahl der Gratulanten, welche den Inhabern der Firma, Frau verw. Stöhrel und Herrn Max Hempel, ihre Glückwünsche schrick!,ch oder mündlich darbrachten, ist sehr groß. Unter den Gratulanten befand sich auch der Militärverein König Albert, der der Mitinhaberin zu Danke verbunden ist. Die Arbeiterschaft des Fabrik- etablifsementS überreicht« eine Glückwunschadresse. Die eigentliche Feier des Jubiläums findet später statt. — Mittelbach. Die am Neujahr IN Eckerts Gaststube veranstaltete Sammlung für die Buren ergab circa 14 Mk.; hierzu kommen noch 9,05Mk, die vom Turnverein beim Christbaumvcrgnügen gesammelt wurden. Weitere Beiträge werden in der Gemeinde- Verwaltung entgegcngenommcn. — Bei der Gemeindesparkasse zu Erüna wurden im Monate D« ccmber a. e. 273 Einzahlungen im Bc- traze von 30231 M. 15 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 80 Rückzahlungen im Betrage von 32814,88 M. Der Gesammtvmsatz bezifferte sich auf 129627,86 M. — Bücher wurden 52 ausgescrtigt, 7 Bücher sind erloschen. — Verzinsung sämmtlicher Einlagen mit 3'/g°/g. — Falken, 2. Januar. Zum Ortsrichter wurde in unserer Gemeinde an Stelle des auf seinen Antrag enthobenen bisherigen, Herrn Schulze, Herr Guts besitzer Paul Konstantin Schubert ernannt. — Lang finger haben sich in den letzten Tagen hier recht un liebsam bemerkbar gemacht. Herrn Gutsbes. Heinig wurde am 28. v. M. ein junges Schwein, welches den Tag über auf der Wiese umhergelaufen war, ent- führt, und einem andern Gutsbesitzer wurde ein größerer Geldbetrag entwendet. In dem letzeren Falle wurde ein der That verdächtiger Knecht verhaftet und dem Kgl. Amtsgericht eingeliefert. — König!. Landgericht Zwickau, 30. December. Dec schon vielfach bestrafte Handarbeiter Karl Friedrich Ernst Hölzel cus Lichtenstein, wohnhaft in Glauchau, ist derjenige Dieb, der im Laufe des Monats November a. I. zur Nachtzeit bei verschiedenen Gutsbesitz rn in Schneppendorf, Jüdcnhmn, Glauchau und Berthelsdorf von Wagen, Ackupflügcu rc., die auf den Feldern und io Höfen 'tcmven, Räder und sonstige Wagentheile ge stohlen hat, Sie cr dann zusammcnsetzlc und als fertige Wagen rc. an den Mann zu bringen suchte. Hölzel w«r auch des ihm Beigem sseuen geständig und es er folgte seine Verurchcilung zu 11 Monaten Gesängniß und 5 Jahren. Ehrenrechtsverlost. — Der ebenfalls mehrfach vorbestrafte Kutscher Karl Albin Helbig m Grüna hatte seinem chemoligen Dienstherr» in Gers- don eine 'Lagenglocke und eine Pf rdedecke gestohlen und wurde wegen dieser Stcafihaten zu 8 Monaten Gefängmß ve'urtheilt — Ein netter Vater stand weiter in der Person des Fm rikwcbers Leichsenring aus Glauchau vor den Schranken des Gerichts. Der nette Patron hatte seinen eigenen 13jährigen Sohn angestiftct, aus einem Hause der Turnerstraße mehrere Sparkassenbücher zu stehlen. Eins die,er Bücher hatte eioe Einlage von 829 Mark. Dieses Buch wanderte zum Pfandleiher Die vom Gerichtshof festgesetzte Strafe lautete für den Vater am 1>/z Jahre Gefäng- n ß, für den jugendlichen Dieb aut 6 Wochen Ge- fäugmß. — Freiberg. Mit dem 31. Drcunber v. I wurde der B-trieb bei der Kömgi. Mittelgrube voll- stärvig eingestellt. — Werdau. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich vergangenen Freitag in der hiesigen Molmensabrik. Der daselbst beschäftigte Schlosser Dr. kam auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weise in das Getriebe, wodurch er am Unterleib derartige schwere Verletzungen erlitt, daß seine alsbaldige Ueberführung nach dem Kreiskrankenstist in Zwickau nöthig war. — Neuwiese. Am Schlüsse des Jahres noch in recht tiefe Trauer versetzt wurde die Familie Karl Landgraf hier. Deren neunzehnjähriger Sohn, welcher sich bisher als Schornsteinfeger in Dresden befand, hatte daselbst seine Beschäftigung aufgegeben und sich nach Leipzig gewandt, von wo seine Eltern ver- gangenen Freitag einen Brief erhielten, inhaltS dessen er Arbeit erhalten und sich wohl befinde. Gestern früh aber erhielten die Eltern einen Eilbrief von dessen Meister, worin dieser schrieb, daß der be dauernswerte Jüngling nach zweistündiger Arbeitszeit vom Dache eines vierstöckigen Hauses gestürzt sei und schwer verletzt daniederliege. Nach ungefähr 3 Stunden aber erhielten diese nun tiefbekümmerten Eltern die telegraphische Nachricht, daß er seinen schweren Verletzungen erlegen sei. Die Leiche wird vom Vater dort abgeholt und hier beerdigt werden. — RöhrSdorf bei Limbach, 28. Dec. Gestern früh gegen ^/,2 Uhr hat bei einem hiesigen Gastwirth eine Acetylengas-Explosion stattgefunden, vermuthlich durch Gefrieren von Wasser im Gasometer. Der An bau, in welchem sich die Gaseinrichtung befand, wurde durch die Explosion zerstört. Glücklicherweise ist Nie mand verunglückt; auch erwächst dem Besitzer, da der selbe versichert hat, kein allzugroßer Schaden. Mzesgkschichte. Deutsches Keich. Wieder ei« deutscher Dampfer deschias- «ahmt! Hamburg, 2. Jan. Der ' awburgische Cor- respondent meldet, ein der hiesigen Rhedereifirma H. D. I. Wagner gehöriger Dampfer „Hans Wagner" wurde am 3. Weihnachtsieiertage bei der Delagoabei von Engländern mit Beschlag belegt. Die Firma hat sich bereits be^chwerdeführend au das Auswärtige Amt in Berlin gewandt. Berlin, 3. Jan. Wie die „Rational-Zsttung" vernimmt, findet wegen der Beschlagnahme veS Dam pfers „Bundcsrath" ein lebhafter Depejchenwechsel zwischen Berlin und London statt. In Hamburg verlautet, der Direktor Woermann von der Ostafrika-Linie fei in Sachen der Beschlag nahme des Dampfers „Bundcsrath" vom Reichskanzler amt nach Berlin berufen worden. Wie ein Telegramm meldet, ist der englische Kreuzer „Magicienne" mit dem als Prise aufgebrachten deutschen Reichspostdampfer „Bundesrath" in Durban eingetroffen. Englischerseits wird abermals behauptet, daß sich an Bord des Dampfers eine große Anzahl verdächtiger Passagiere und viel Kriegscontrebande für Transvaal befand. Der Dampfer bleibe bis zur Entscheidung des englischen Prisengerichts in Durban. Durban, 2. Jan. Der deutsche Dampfer „Bun dcsrath" ist hier an bas Quai gebracht worden und wird von Marinejoldaten und Matrosen bewacht. London, 2. Jan. Der Cenjor in Durban läßt keine Details über die Beschlagnahme des „Bundesrath" nach Europa gelangen, außer für England günstig ge färbte Berichte. Die Times melden aus Lorenzo Marquez: Die Festnahme des „Bundesrath" hat immense Sensation in ausländischen Kreisen erregt, welche bitter anti-englisch gesinnt sind. Man erkennt an, daß d akonijche Maßregeln die Schmugg-lei zu ge fährlich machen würden, als daß sie das Risico werth wäre. Von zuverlässiger Seite wird erklärt, daß für Transvaal bestimmte Waaren unter falschen LadungS- driefen transportir« werden. Der „Bundesrath" harte an Bord ein Ambulanzcorps für die Buren, welche drei Rothe Kreuz-Salonwagen zum Transport desselben nach Lorenzo Marquez geschickt hatten. D r Verdacht wurde bestärkt durch ostentativen Gebrauch des Rothen Kreuzes seitens europäischer abenteuernder Soldaten, welche Zutritt zum Transvaal erlangen wollen, unter dem Vorwand der Zugehörigkeit zu einem Ambulanz- corpS. — Aus diesem unklaren Satz scheint hervorzu gehen, daß das Ambulanzcorps auf dem „BunöeSrath" der einzige Grund der Beschlagnahme war. Eine andere Meldung, daß sich auf dem „Bundesrath" siebentausend Sättel iür die Buren befänden, scheint kaum glaubhaft. — Der Standard meldet aus Lissabon: Der britische Consul in Lorenro Marquez berichtet, die portugiesischen Behörden gäben ihm vollste Gelegenheit, alles, was durch den Hafen gehe, sestzu teilen, und ausgenommen ccwaS Stacheld.aht und Nahrungsmittel, welche die Behörden pajsiren ließen, sei das ReutralitätSprincip in letzter Zeit streng gewahrt worden. Das chauvinistische Abendblatt Globe überbietet die anderen Blätter noch im Triumph über die Fest nahme des „Bundesrath". Ueber das Urtheil des Hansl s Beloziped. Eine Weihnachisgeschtchte von Woldemar Urban. S. Fortsetzung. (Nachdruck verboten) „Willst Du ruhig jein, Du ungezogener Junge?" raisonnierle sein Vater. Herr Fallmerayer aber nahm ihn auf die Kniee und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich habe schon mit dem Christkindl gesprochen, Hansl, Du bekommst Dein Veloziped. Nur still mußt Du sein, nichts verralhen. Hörst Du?" Wenn die Sache nur ihre Richtigkeit hat! dachte Hansl, sagte aber vorläufig noch nichts. Später, als Mimi mit Herrn Fallmerayer allein in der Fensternische faß, und beide in ihren Schnack so vertieft waren, daß sie nicht auf Hansl, der noch allein in der Stube zurückgeblieben war, achteten, wollte sich dieser einen ganz kleinen Spaß machen. Er schlich sich sacht hinter den Stuhl seiner Schwester, um mit einem Stückchen Bindfaden, das er aus der Tasche zog, den Fuß Mimis an dem Bein des Fuß bänkchens, auf dem er stand, festzubinden. Wenn sie dann ausstehen wollte, würde sie die Fußbank hinter sich drein ziehen, was für Hansl ein ungeheures Gau- oium werden mußte. Er hatte in solchen Operationen eine große Gewandtheit und die beiden waren so ver tieft, daß sie nichts gemerkt haben würden, und wenn er sie auch mit einem Schiffsseil zusammengebunden hätte. Sie tuschelten ganz leise, während Hansl in dieser Weise sich amüsierte. „Die erste Rate macht fünfzig Mark," jagte Herr Fallmerayer. „Nun also," erwiderte seine Schwester, „zwanzig Mark giebt Mama, zehn Mark Tante Aurelie, zehn Mark ich und Sie — - verzeih, Georg, und Du den Rest. Die übrigen Raten wird dann Papa schon bezahlen. Ich kenne ihn wohl. Ec braust immer nur im Anfang jo auf." Dann hörte Hansl ein sonderbares Geräusch, als wenn sich zwei Leute küßten. Er zog gerade die Schlinge zu. Mimi merkte nichts. Erst als er schon fertig war und wieder unter dem Stuhl hervorkroch, fuhr sie erschrocken in die Höhe und fühlte ihren Fuß in sonderbarer Weise beschwert. Sie ahnte natürlich sofort den Zusammenhang. „Nein, aber HanSl," rief sie, „Du bist doch ein schlechter Junge!" Hansl hielt sich vor Lachen den Bauch, als er sah, welche wunderlichen Bewegungen seine Schwester machte, um wieder von ihrer Fußbank loszukommen. Es half alles nichts, die Schleife war fest und Herr Fallmerayer selbst mußte sich bemühen. Er schien es nicht ungern zu thun. Aber auch er brauchte längere Zeit, ehe ?r Mimi befreite, die über und über roth wurde; Hansl wußte nicht weshalb. Als alles fertig war, küßte ihn Herr Fallmerayer herzhaft auf den Mund und sagte: „Laß Dir nicht bange machen, HanSl. Du bist ein ganz Heller Junge. Und jetzt kommst Du mit mir. Willst Du? Ich habe etwas für Dich zu thun." „Nur keinen Brief, Herr Fallmerayer." „Nein, nein, keinen Brief. Etwas ganz anderes." Es war schon im Finsterwerden, als HanSl mit Herrn Fallmerayer durch die Gassen ging. Ein fürchterliches Weihnachtsgedränze herrschte überall. Jedermann lief mit Paketen aller Form und Größe eilig dahin. Die wunderlichsten Gegenstände wurden auf offener Straße ausgeboten. Zappelmänner aus Pappe, die vorn einen General und auf der Rückseite einen lahmen Leierkastenmann vorstellten, Christbaum schmuck, Nüsse, Pfefferkuchen, kleine Mäuse aus Blech, die von selbst liefen, Pflaumenmänner, mit Goldpapier beklebt, Puppen und hundert andere Sachen waren da, die Hansl's Staunen und Interesse erregten und alle von ihm genau betrachtet werden mußten. „Komm nur, komm!" mahnte Herr Fallmerayer, „das hast Du ja morgen früh alles zu Hause." Oft konnte sich Hansl nicht mit wünjchenswerther Eile trennen, schließlich aber kamen sie doch in Herrn Fallmeroyers Wohnung an, wo Hansl von diesem eine Pappschachtel erhielt, die gleich beim ersten Anblick seine Neugier erregte. „Was ist da drin, Herr Fallmerayer?" fragte er. „Ich weiß es selbst nicht, Hansl. Das Christ kindl hat die Schachtel hier abgegeben, damit ich sie an Mimi weiterbesördern soll. Verstanden?" „An Mimi?" „Ja doch. Du nimmst sie also jetzt mit und stellst sie morgen srüh, wen» bei Euch bescheert wird, auf den Tisch und sagst, daß das Christkindl sie für Mimi hier abgegeben hätte. Wirst Du das richtig besorgen können?" Das war ja an und für sich kein so komplizierter Auftrag und Hansl versicherte auch sofort, daß daS richtig besorgt werden solle. Unterwegs stellte es sich heraus, daß die Sache doch nicht so einfach war. Hansl hatte seine Neugier bedeutend unterschätzt. Sehr schwer war sie nicht, auch nicht groß. Er konnte sie bequem an einem Arm tragen, aber er trug sie mit beiden Händen vor sich, besah sie von allen Seiten, roch daran, horchte, ob sich nichts darin bewege, schüttelte sie hin und her; aber es war eine sehr ver stockte Schachtel, die durch nichts ihren Inhalt verrieth. Was war zu thun? Hansl war der Meinung, daß man einen kleinen neugierigen Jungen nicht auf eine solche Probe stellen sollte. Wenn ein kleines Loch mit dem Finger hinein gestoßen wurde, durch das man hinein sehen könne oder die Schnur zufällig aufging? Dann würde man wieder ihm die Schuld geben, während er doch nur das unschuldige Opfer der Un vorsichtigkeit anderer war. Noch ehe er zu Hause angekommen, war er ent schlossen, sich das nicht gefallen zu lassen. Weshalb war man so unvorsichtig, der Obhut eines kleine» Jungen eine solche Schachtel anzuvertrauen! Strafe muß sein und diese sollte darin bestehen, daß HanSl die Schachtel aufmachte, um zu fehen, was drin war. Er retirierre also zunächst damit in den Holzstall, ws er sich unbelauscht wußte, löste die Schnur und hob den Deckel auf. (Schluß.) ringet länge N die Fl zahl ! griffen Rußla 227, f Z spreche Es ist Leib Jnstru die ei widmc Rede Vergb jener erstere Folge Werk Siche: diene: getha: Reorc er ges weiter Fall be den Au habe. Deutsch von de dreißig Offizier beweise, fordern Gefügic Lissabo Thür" werden. N klärt dr „Bund pation in der aufroll« nationc Sun b« Passag Gebiete bloßen Passag die Frr Heftis «rtill Lord Artil Pub! Schn weft- reichi und Jetzt „Co1 scher: eines den meld Für^ der zur stell! Es Anz Für wen von Rol sche: Fel! wir als lebe wie ger wir gla we: füh Da der Kr tre mb Wb Si gle fob UN br ga sei br« ro hc dc hi ei dr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)