Volltext Seite (XML)
WAMMUM > Nr. 172 I »erlagt L.M. GSrtner, Aae, Sachsen Drahtanschrift: Doltefreund «ursachsen Donnerstag, den 25. Juli 1940 S««r»f> HauptgischLftsstill« >»« Sammet-Nr. 2»4l Geschifft»,tellen Litz»,» «Amt «ue> »«. »ch»»«»«:, »I und Echmarzender, rin Jahrg. S3 Erfolgreicher Handelskrieg unserer Schnellboote und Kampflieger. Bewaffneter 18000 BRT -Dampfer versenkt. — Weitere Ergebnisse des Luftangriffes auf de« englischen Geleitzug. — Bickers-Flugzeugwerke und Industrieanlage« bombardiert. Berlin, 25. Juli. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Bei einem Vorstoß gegen die englische Südküste ver senkte eines unserer Schnellboote südlich Portland einen 18 000 BRT. großen bewaffnete» feindlichen Han delsdampfer durch Torpedoschuß. Deutsche Kampfflugzeuge griffen trotz schlechter Wetterlage den britischen Schiffsverkehr im Kanal und an der Küste Ostenglands, sowie Industrieanlagen in Südost england und Schottland an. Wie bereits bekanntgegeben, wurde dabei ein G e - leitzug von fünf Handelsschiffen mit einem Gesamtinhalt von 17 000 BRT. vernichtet; außerdem erhielten drei weitere Handelsschiffe so schwere Bomben treffer, daß mit ihrem Verlust zu rechnen ist. Angegriffen wurden ferner «. a. die Vickers-Flugzeugwerke bei Weybridge, wo auf dem Werkflugplatz vier feindliche Flugzeuge am Boden vernichtet wurden, Industriean- lagen bei Great Yarmouth und bei Glasgow. Äm Verlauf der Angriffe aus die britischen Geleitzüge kam es verschiedentlich zu heftigen Lustkämpfen zwischen un seren und britischen Jagdflugzeugen, in deren Verlauf sechs feindliche Flugzeuge abgeschossen wurden. , 3n der Nacht zum 25. Juli sanden wieder feindliche Einflüge in Norddeutschland statt. Schaden wurde durch Bombenangriffe nicht angerichtet. Die Gesamtverluste des Gegners betrugen gestern 10 Flugzeuge, davon wurden sechs im Luftkampf, vier am Boden vernichtet. Sechs eigene Flugzeuge werden vermißt. Alexandrien und Haifa erneut bombardiert. Rom, 25. Juli. Der Wehrmachtsbericht von heute hat folgenden Wortlaut: Unsere Flugverbände haben den Marinestützpunkt Alexandrien und das Petroleumzentrum von Haifa wirkungsvoll bombardiert, wobei Volltreffer erzielt wurden und Lager sowie Raffinerien in Brand gerieten. Alle unsere Flugzeuge sind zurückgekehrt. Ueber Malta ist ein englisches viermotoriges Flug zeug von unseren Jagdflugzeugen angegriffen, getroffen und schwer beschädigt worden. In Nordafrika sind bei einem Angrifssversuch der feindlichen Luftwaffe auf Bardia durch das Eingreifen unserer Jagdflugzeuge drei englische Flugzeuge abgeschossen worden. Eines unserer Flugzeuge ist nicht zurückgekehrt. In OstafriIa ist ein feindliches Flugzeug bei einem Angrifssversuch auf Massaua abgeschossen worden. Unsere Flugzeuge haben Züge und Lager auf dem Bahnhof von Ghedaref (Sudan) bombardiert. Eines unserer U-Boote ist nicht zu seinem Stützpunkt zurückgekehrt. Massregelung eines Hetzers. Rumänischer Gesandter au» London zurückgerufeu. Bukarest, 24. Juli. Die Regierung hat ihren Gesandten in London, Tilea, zurückgerufen. Tilea ist unrühmlich bekannt geworden durch seine Hetze gegen Deutschland. Er war es, der vor dem Abschluß des deutsch-rumänischen Wirt- schaftsabkommens im März 1939 die Meldung von einem angeblichen deutschen Ultimatum an Rumänien in die Presse brachte. Ferner ist er mitschuldig an der britischen „Garantie"- Erklärung. — An Stelle Tileas wurde der bisherige Unter staatssekretär im Propagandaministerium und frühere Bot- schafter in Ankara, Stoice, zum Gesandten in London ernannt. » Das Blatt „Lurentul" schreibt zum 6. Deutschen Weißbuch, die Westmächte hätten 24 Jahre später Ru mänien' das gleiche Schicksal bereiten wollen wie im Weltkrieg, nämlich die Zerstörung der gesamten Erdölindustrie. Es erinnert daran, daß der im Dokument 30 genannte Wenger schon vor einigen Jahren im Namen Frankreichs mit Rumä nien einen Vertrag zur Lieferung von Rüstungsmaterial gegen Erdöl abschloß, und zwar so gut abschloß, daß bis zum 15. März 1939 Rumänien seinen Verpflichtungen zu 80 v. H. nachgekommen war, Frankreich hingegen nur zu 5 v. H. Weiter erklärt das Blatt, der rumänische Nachrichtendienst sei als viel zu gut bekannt, als daß man annehmen könne, die damalige rumänische Regierung wäre über die Pläne Wengers zur Zerstörung der Erdölanlagen im unklaren ge- wesen. Sobald man von diesen Plänen gewußt habe, hätte man aber außenpolitisch eine enge Anlehnung an Deutschland suchen müssen, denn neben Rumänien hätte nur Deutschland ein Interesse an der Erdölförderung gehabt, während den Westmächten daran gelegen sei, diese ganze Industrie in Brand zu stecken. — Wie weiter gemeldet wird, plant man in Bukarest die Nationalisierung der Erdöl - industrie. Die Regierung wird bei der zum Shell-Konzern gehörenden größten Erdölgesellschaft Astra-Romana einen Kommissar einsetzen, dessen Aufgabe darin bestehen wird, die mit Absicht von der Gesellschaft angestrebte eingeschränkte Produktion wieder auf ihre normale Höhe zu bringen. * Bukarest, 24. Juli. Das jüdische Schächten des Viehs ist verboten worden. Rom, 25. Juli. Auf Einladung werden Ministerpräsi- dent Gigurtu und Außenminister Manoilescu am Sonnabend nach hier kommen, um sich mit dem Duce und Grafen Eiano zu besprechen. Die üblichen Lügen. Moskau, 24. Juli. Die „Taß" meldet: In der ausländi schen Presse werden Gerüchte verbreitet, wonach 1. die Sowjet union sich verpflichtet habe, Flugzeuge an England zu liefern und England für den Kauf dieser Flugzeuge 200 Millionen Pfund Sterling bereitgestellt habe, 2. in den nächsten Tagen zwischen der Türkei und der Sowjetunion Verhandlungen zum Abschluß eines Handelsvertrages beginnen würden und 3. die Sowjetregierung der rumänischen Regierung eine Note überreicht habe mit der Forderung, in Rumänien eine demo kratische Regierung zu errichten, widrigenfalls es unmöglich sei, freundschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu verbürgen. Wir sind ermächtigt zu erklären, daß alle diese Gerüchte jeder Grundlage entbehren. Unsere U-Boot-Erfolge zwangen England zur Sperrung wichtiger Schiffahrtswege an seiner Westküste wie der Eingänge zum St. Georgs- und Bristol-Kanal. Die Schiffe müssen jetzt ihren Weg durch den Nord- kanal nehmen, (Scherl-Btlderdionst-M.) In der Angst. In ihrer Not kommt die Churchill-Regierung auf die komischsten Gedanken. Neuerdings hat ihr Sekretär Sir Alexander Cadogan mit^dem polnischen Botschafter (so etwas gibt es noch in Londok) Schriftstücke ausgetauscht, die, wie es in der Verlautbarung über diesen Akt heißt, „das Be stehen einer englisch-polnischen Allianz und die Notwendigkeit der Fortführung des gemeinsamen Kampfes bis zum Sieg unterstreichen". Es handelt sich, wie die „Times" ausplaudern, um „Dokumente, die eine solide Grundlage für die Errichtung einer polnischen Armee in England sind". Erst vor kurzem hatte der Ministerpräsident selbst dem Unterhause mitgeteilt, daß „die neukonstituierte tschechische Regierung" anerkannt worden sei, und die Presse berichtete dazu stolz, die tschechische Regierung in London entfalte eine beträchtliche Aktivität, habe bereits ihre erste Kabinettssitzung abgehalten und dem Führer der tschechischen Legion einen Ministerposten übertragen. Vermutlich gibt es außer der polnischen und tschechischen noch andere Emigranten-Legionen in England. Sie werden ebensowenig das Kraut fett machen wie diejenigen, die seiner zeit auf der Seite der Rotspanier kämpften. Was unsere Ur lauber, die ini Elsaß und in Burgund gekämpft haben, von den Polen und Tschechen, die ihnen gegenübergestanden haben, erzählen, ist nicht gerade geeignet, die Hochachtung vor den neuesten Kampfgenossen der Insulaner ins Ungemessene wach sen zu lassen. Bezeichnend jedenfalls 'ist es, daß die britische Regierung, von der keiner der ehemaligen Verbündeten und Garantierten noch etwas wissen will, in ihrer Angst aus allen Ecken und Winkeln den Abfall zusammenkehrt, um im kom menden Ernstfall genügend „Vaterlandsverteidiger" zu haben. Wenn sie dabei alte Läden wieder aufmacht, wie eine pol nische und eine tschechische „Regierung", oder wenn sie den Negus wieder auftreten läßt, so beweist das nur, daß die Angst drüben jedes Gefühl dafür erschlagen hat, wie lächerlich man sich eigentlich mit solchen politischen Kindereien macht. Die Siegeszuversicht in Deutschland wird dadurch eben- - sowenig beeinträchtigt, wie durch die nächtlichen Angriffe bri tischer Flugzeuge auf unverteidigte deutsche Städte, auf Kran kenhäuser, Bauernhöfe und Feldstücke. Wenn die Londoner Zeitungen noch viel Rühmens von solchen Heldentaten machen . und durch sie den englischen „Endsieg" nahe herbeigekommen sehen, so ist dazu nur zu bemerken, daß niemand in Deutsch land über diese moralische Verlumpung erstaunt ist und daß man in aller Seelenruhe die deutsche Vergeltung abwartet, die über kurz oder lang kommen wird. E. V. Britische Ostasienflotte nicht mehr in Singapore. Tokio, 24. Juli. Hier verlautet bestimmt, daß die bri tische Ostasienflotte Singapore verlassen hat. Der Flugzeugträger „Eagle" (22600 To.) und andere Einheiten pflegten noch bis vor kurzem bei Singapore zu kreuzen, sind aber jetzt verschwunden. Man ist der Ansicht, daß England nach den Verlusten in letzter Zeit seine Flotte in Europa benötigt und daß es nicht mehr in der Lage ist, Singa pore zu schützen. * - Taktische Fehler. - Agenzia Stefani meldet, Eden habe sich bemüht, vor dem Unterhaus ein günstiges Bild der Verteidigungsmaß nahmen zu entwerfen. Aber selbst die Abgeordneten hät ten ihre lebhafteste Beunruhigung bekundet. Das britische Empire verfuge noch über ein Dutzend gut ausgerüsteter und ausgebildeter Divisionen, aber diese ständen in Aegypten, in Palästina, im Sudan und in Kenya im Kampf mit den italie nischen Streitkräften. Es sei unmöglich, diese Kräfte zur Ver teidigung Englands einzusetzen. Diese Teilung der Streit kräfte sei ein schwerer Fehler gewesen, der heute nicht wieder gutzumachen sei. Falsch sei es auch gewesen; eine so große Anzahl von See- und Luftstreitkräften zur Verteidigung im Mittelmeer einzusetzen, da diese nunmehr ebenfalls von Eng land ferngehalten würden. Nach „Popolo di Roma" hat Minister Macdonald im Unterhaus unter stürmischem Beifall erklärt, in Großbritan nien würde man einen deutschen Einfall bcgriißen. England könne dann zur Gegenoffensive übergehen. Daß ein englischer Staatsmann überhaupt eine solche Erklärung abgeben könne, deute auf ein krankhaftes Gehirn hin. Wie die Dinge in England wirklich aussähen, erkenne man'am besten an den vom Schatzkanzler angekündigten neuen Steuern, die eine.Bilanz der Niederlage darstellten. Wie gewöhnlich hätten die Plutokraten nicht etwa die Großkapitalisten herangezogcn, sondern die Last jdes Krieges auf den kleinen Mann abgewälzt. Chicago, 24. Juli. Der jüdische Verleger und Millionär Moses Annenberg aus Philadelphia trat jetzt eine dreijährig» Gefängnisstrafe an, die er wegen Hinterziehung von Bundes- steüern absitzen muß. Er hatte vergeblich mehrere Begnadi- gungsversuche mit der seltsamen Begründung eingereicht, d-:ß er doch ein freimütiges Geständnis abgelegt habe.