Pulsnitzer Anzeiger : 24.10.1936

• Erscheinungsdatum: 1936-10-24
• Sprache: Deutsch
• Vorlage: Stadt Pulsnitz
• Digitalisat: Stadt Pulsnitz
• Digitalisat: SLUB Dresden
• Rechtehinweis: Urheberrechtsschutz 1.0
• Nutzungshinweis: Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
• URN: urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-193610240
• PURL: http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19361024
• OAI: oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19361024
• Sammlungen: Zeitungen
• Sammlungen: Saxonica
• Sammlungen: LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
• Bemerkung: Fehlende Seiten in der Vorlage: S. 3-6
• Strukturtyp: Ausgabe

PnHmtztr Anzeiger — Ohorner Anzeiger rukucn ' 5P0K7 - Lpici Turnerbund Pulsnitz 1. gegen Turnverein Leubnitz-Neuostra Sonnlag, 25. Oktober, 15 Ahr an der Fri«öelstraße 'm Leubnitz-Neuostra- — Abfahrt per Autobus 13 Ahr von Lindenkreuz. Gegen den Spitzenreiter der C-Staffel müssen morgen die Schwarzgetben in ihrem Letzten Pflichtspiel dieser Serie auf dessen Platze antreten. Damit steht den Hiesigen eine Klippe bevor, die zu nehmen sie wohl kaum in der Lage sein dürften, denn noch keiner Mannschaft der C-Staffel ist es in Iden bisherigen Punktspielen gelungen, den Leubnitz- Aeuostraern eine Niederlage und damit den Verlust zweier Punkte beizubringen. Lediglich Ler Tv. Kamenz 1846 ver mochte es, dem morgigen Gegner der Pulsnitzer ein Unent schieden abzuringen, alle anderen Mannschaften wurden von den Dresdnern mehr oder weniger hoch geschlagen, sodaß diese mit 11:1 Punkten klar in Führung liegen und außerdem noch das weitaus beste Torverhältnis aufzuweisen haben. Gegen diese Mannschaft werden die Turnerbündler wohl kaum Siegesaussichten geltend machen können, es sei -denn, daß sie über sich selbst hinauswachsen würden und eine ganz große Form an den Tag legten. Das zu hoffen erscheint jedoch fast zu gewagt, und so werden die Schwarzgelben in erster Linie Wohl darauf bedacht sein müssen, ein so gün stiges Ergebnis wie irge-nd möglich herauszuh-olen. Dazu müßte es eigentlich auch langen, wenn die gesamte Elf mit vollstem Eifer bei der Sachs ist und ihr ganzes Können rest los «insetzt. Zwar sind di« Pulsnitzer gezwungen, abermals eine Umstellung der Mannschaft vorzunehmen, doch hoffen wir, daß sich die elf. Vertreter des Turnerbundes, nämlich Herzog; Störr, Meißner!; Stephan, Wehofsky I, Schulz; Sägling, Grundmann, Fiebig, Wehofsky II und Vogt der Schwere des Kampfes voll und ganz bewußt sind und danach handeln. Ein Sieg der Schwarzgetben würde deren Stellung in der Rangordnung wesentlich festigen, während bei Punkt verlust auch der jetzt innegehabte dritte Tabellenplatz verloren gehen würde. Andererseits werden die Dresdner natürlich alles versuchen, um die Pulsnitzer zu schlagen und dadurch ihre berechtigte Staffelsührung aufs neue zu unterstreichem Ein schwerer Gang steht also dem Turnerbund bevor, den erfolgreich zu beenden wir ihm von Herzen wünschen. Turnerbund Pulsnitz J^d. gegen Tb. Lichtenberg Jgd., 12.30 Ahr in Lichtenberg; Abfahrt per Rad 11.30 Ahr von Lindenkreuz. — Ebenfalls «in schwerer Kampf steht der Jugend des Turnerbundes bevor, muß sie doch im fälligen Pflicht spiel den spielstarken Lichtenbergern auf deren Platze gegen übertreten. Zwar konnten di« Pulsnitzer das letzte Freund schaftsspiel gegen diesen, Gegner knapp für sich entscheiden; ob jedoch morgen «ine Wiederholung des Sieges möglich sein wird, hängt ganz von der Tag«sform beider Mannschaften ab. Hoffen wir das Beste! Turnverein „Turncrbunv" Pulsnitz (D. T.) Fußball Sonntag, den 25. Oktober, 14 Ahr auf dem Turnerbund platz: Turnerbund Pulsnitz ko mb. gegen VfB. 07 Radeberg Sachsenwerk-EIf. — Für einen pflichtspielfreien Sonntag hat sich der Turnerbund obigen Gegner zu einem Freundschafts spiel verpflichtet. Diese Firmen-Els dürfte in der Lag« sein, der blauweißen Vertretung eine ebenbürtige Mannschaft ent gegenzustellen, sodaß mit einem interessanten Treffen zu rech nen ist, welches seine Anziehungskraft nicht verfehlen dürft«. Folgende Spieler vertreten die Farben des Turrchrbundes: Voigt G.; Körner, Schumann; Hommel E-, Knolst We hofsky K.; Mahnier, Linke, Hensel, Kießling Br.,. Herzog Ersatz: Schneider I — Schiedsrichter: Spielfreund Zschiedrich. Turnverein Pulsnitz M. S. (D. T.) Handball Sonntag, den 25. Oktober: Tb. Pulsnitz M. S. 1. gegM Luftnachrichten-SV. Klotzsche 1., nachmittags 2 Ahr auf dem Sportplatz am Volksbad. — Das letzte Pflichtspiel der ersten Serie bestreitet am kommenden Sonntag die Elf von M. S. gegen die Mannschaft des Luftnachrichten-SV. Klotzsche. Di« Soldaten stehen bis jetzt an der Spitze der Tabelle, ein Be weis, daß sie einen guten Handball zu spielen in der Lage sind. Sie verfügen über ein« sehr starke Hintermannschaft und die M. S er Stürmer werden sich sehr anstrengen müssen, um zu Torerfolgen zu kommen. Die Gäste werden natürlich versuchen, auch am Sonntag «inen weiteren Sieg mit nach Hause zu nehmen. Obwohl die M S.er auf einige der besten Spieler verzichten müssen, werden sie sich doch nicht so ohne weiteres geschlagen bekennen. Es wird bestimmt zu einem heißen Ringen um di« Punkte komm«:, das sich Lern Sportfreund entgehen lassen sollte. Tv. Pulsnitz M. G. 1. Jgd. gegen Tb- Bretnig 1. Jgd., nachmittags 3 Ahr in Bretnig. — Die 1. Iugendmannschaft fahrt früh nach Bretnig, um gegen die gleich« Mannschaft des dortigen Turnvereins ein Pflichtspiel auszutMgen. Beide Mannschaften lieferten sich bereits zur Bretniger Kirmes «in Freundschaftsspiel, das die M. S.'er seinerzeit mit 10:9 ge wannen. Ob ihnen auch diesmal ein Sieg glücken wird, dürfte noch in Frage gestellt sein. - Tv. Pulsnitz M. S. 2. Jgd. gegen Tb- Bretnig 2. Jgd., -nachmittags 4 Ahr in Bretnig. — Auch die 2. Jugend-Elf von M. S- trägt ein Pflichtspiel aus. Hier dürfte der Sieger erst mit dem Schlußpfiff feststehen. — Abfahrt der 1, Jugend 2 Uhr, der 2. Jugend 3 Ahr per Rad von Menzels Gasthof: Turnverein Ohorn (D. T.) Handball Ergebnisse vom 18. Oktober: Tv. Ohorn 1. gegen Tv. Lichtenberg 1. 3:11 (2:4); Tv. Ohorn Jgd. gegen Tv. Lichten berg Jgd. 8:6 (6:1). Sonntag, den 25. Oktober: Tv. Ohorn Jgd. gegen Tv Großröhrsdorf Jgd., 10 Uhr in Ohorn. — Mit großer Span nung sieht man der Begegnung dieser beiden Rivalen der Jugendklasse im fälligen Pflichtspiel entgegen. In Anbetracht des großen Könnens beider Mannschaften sollte es zu einem rassigen Kampf um die Punkte kommen, zumal die Groß röhrsdorfer stark bemüht sein werden, Revanche für die im letzten Pflichtspiel der Vorjahrsseri« erlittene Niederlage zu nehmen. Doch auch die Ohorner werden stärksten Wider stand entgegensetzen und sich nicht so schnell geschlagen be kennen wollen. Wenn nicht alle Erwartungen trügen, dürfte sich also «in wirklich spannender Handballkanchf entwickeln, bei dem d«r Sieger erst mit dem Schlußpfiff feststehen wird. Turnverein Lichtenberg (D. T.) Handball Sonntag, den 25. Oktober (1. Kirmesfeiertag): Tv. Lich tenberg 1- gegen Tv. Lomnitz 1. (Pflichtspiel), 14 Uhr; Tv Lichtenberg Jgd. gegen Tbd. Pulsnitz Jgd. (Pflichtspiel), 12.30 Uhr. — Montag, den 26. Oktober (2. Kirmesfeiertag): Tv. Lichtenberg komb. gegen Großröhrsdorf Gesa, 15 Uhr. — Jur Kirmes trägt unser« Mannschaft ihr letztes und schwerstes Pflichtspiel aus, konnte doch Lomnitz dem Tv. Ohorn di« Punkt« abnshmen. Unsere Mannschaft wird ihr ganzes Kön nen einsetzen müssen, um als Sieger den Platz zu verlassen. Sollte es gelingen, den Tv. Lomnitz zu schlagxn, so stehen di« Hiesigen ohne Punktverlust an der Spitze der Tabelle. Unserer Mannschaft sei noch ans Herz gelegt, ruhig und flott zu spielen und die Streitigkeiten zu unterlassen; nur dann kann sie zu einem Siege kommen. Vorher bringt die Jugendmannschaft ihr zweites Pflicht- spiel gegen Tbd. Pulsnitz Jgd. zur Austragung, Ein Sie? der Ansrigen wird wohl kaum in Frage kommen, zumal sie wegen zwei Schwarzstellungen mit nur 9 Mann spielen müssen. Die Jugend mutz kämpfen bis zum Schlußpfiff, um eine allzu hohe Niederlage zu vermeiden. Am 2. Kirmesfeiertag weilt di« Großröhrsdorfer Gesa als Gast in Lichtenberg. Näheres über dieses Spiel kann nicht gesagt werden,, da wir die Aufstellung der Gesa noch nicht Hennen. — Kein Sportinteressent sollte sich dies« Spiele entgehen lassen. Allgemeiner Turnverein Oberlichtenau (D. T.) Handball Sonntag, den 25. Oktober: ATV. Oberlichtenau 3gd. gegen Tv. Bischheim Jg!d., Anwurf 11 Ahr. — Die Jugendelf fahrt zu ihrem zweiten Pflichtspiel nach Bischheim. Anschlie ßend an das vor 14 Tagen gezeigte Können ist damit zu rechnen, daß es morgen zu einem einwandfreien Siegs langt. Abfahrt punkt 10.15 Ahr von Schreiers. — Die 1. und 2. Elf bleiben morgen spielfrei,, um mit neuen Kräften am Reform mationsfest zu der großen Sache aufwarten zu können. DreWdte-Kunsttulnlamps Hamburg-^ Der bedeutendste Wettkampf der deutschen Kunstturuer ist der D r e i st ä d 1 e k a m p f Hambur g—L eipzi g—B e r - lin, der am kommenden Sonntag in der Messestadt durch- geführt wird und damit zum 32. Male die Mannschaften dieser drei Städte iin schönen und gleichzeitig harten Wettkampf vereint. Es ist schon lange so, daß diese Veranstaltung, ganz gleich, ob sie nun an der Spree, der Elbe oder der Pleiße ausgetragcn wird, riesengroßem Interesse begegnet und stets ausverkauft ist. Nach den Olympischen Spielen ist die Volks tümlichkeit der turnerischen Wettkämpfe noch erheblich gesteigert worden: Das Vorbild des deutschen Turner-Triumphes macht sich hier erheblich bemerkbar. Im Leipziger Krystall-Palast werden sich wieder die Mannschaften einen hartnäckigen Kamps liefern. Jede Stadt stellt neun Turner. Die Wett- kampssolge setzt sich zusammen aus: Ringe, Barren, Setten- pserd, Reck, Langpferd und Freiübungen. Sehr gut hat sich eine neue Bestimmung ausgewirkt, der zufolge jeder Turner nur an seinen vier besten Geräten zu turnen hat, so daß jede Stadt an jedem Gerät nur mit sechs Turnern antritt. Die Aussichten der drei Städte sind zur Zeit schwer zu beurteilen. Allerdings ist es eine alte Erfahrung, daß fast regelmäßig die Stadt, die den Kamps veranstaltet, siegreich bleibt. In den bisherigen 31 Kämpfen ist es nur achtmal zu einem Sieg aus fremden! Boden gekommen. Leipzig hat also die große Aus sicht, das Dutzend seiner Siege vollzumachen und damit seinen Vorsprung in der Gesamtzahl der Siege zu erhöhen. Ham burg konnte bisher zehnmal, Berlin nur siebenmal siegreich bleiben. Dabet muß noch berücksichtigt werden, daß der Stödte- kamps ursprünglich nur zwischen Hamburg und Berlin aus getragen wurde, und daß Leipzig erst zwei Jahre später dazu gekommen ist. Kurt Krötzsch wurde amnestiert. Der bekannte mitteldeutsche Turner Kurt Krötzsch, einer der besten deutschen Turner, der seinerzeit aus der Deutschen Lurnerschafi ausgeschlossen wor den war, ist jetzt auf Grund der Amnestie des Reichssport führers begnadigt worden, und seinem alten Verein, dem TuSV. Leuna, wieder beigetreten. Krötzsch war der Zwölf kampfsieger beim Deutschen Turnfest 1933 in Stuttgart. Bus aller Welt Sonntag erstes Wunschkonzert des Deutschlandsendcrs. Das erste Wunschkonzert des Deutschlandsenders findet am Sonntag, dem 25. Oktober, von I6.00 bis 18.00 Uhr und von 20.00 bis 22.00 Uhr statt. Es wirken diesmal mit die Musilkorps der Leibstandarte und der Wachtruppe Berlin, das Große Unterhaltungsorchester des Deutschlandsenders, Barnabas von Geczy und die Schrammelbuben. Harry Piel bei der Kölner HI. Als Auftakt der Filmarbeit in diesem Winterhalbjahr führte die mittel- rheinische Hitler-Jugend in Köln eine Reihe größerer Ver anstaltungen durch. Auf Einladung der Presse- und Pro paganda-Abteilung des Gebietes war Harry Piel nach Köln gekommen. Er sprach in den drei größten Lichtspiel häusern zu den Jungen und Mädeln. Blutige Eifersuchtsszene aus der Landstraße. In der Nähe des Landkreisortes Eichelborn gab der in Marbach bei Erfurt wohnende Kurt Elfer auf den 50jährigen Han delsmann Hermann Geist aus Erfurt, der mit seinem Ge schirr unterwegs war, einen Schuß ab und verletzte ihn tödlich. Dann richtete Elfer die Waffe gegen seine Braut Elisabeth Dan, die bei Geist angestellt war und mit auf dem Wagen saß. Das Mädchen wurde in die Brust ge troffen. Schließlich jagte sich Elfer selbst eine Kugel in den Kopf. Der Beweggrund zur Tat soll Eifersucht sein. Ein Rekord-Mäusefang. In einem niederbaherischen Ort stellte ein alter Bauer einen Rekord im Mäusefangen auf. Da sein Kieeacker sehr stark von den Schädlingen heimgefucht wurde, machte er sich mit zehn Fallen an die Vernichtung der Mäuse. Innerhalb von vier Tagen konnte er über 1000 Mäuse zur Strecke bringen. Heringe als Wurfgeschosse. In Uarmouth (England) brach ein wilder Streik von 2000 schottischen Fischermäd chen aus. Sie verlangen eine Zulage von 2 Penny für jedes Faß Heringe. Die Mädchen marschierten mit dem Ruf: „Wir wollen einen Schilling für jedes Faß!" durch die Stadt. Dabei bewarfen sie alle Streikbrecherinnen mit Heringen. Neuer Stern entdeckt. Wie aus Triest gemeldet wird, hat der Schwede Tamm, der am 18. September d. I. im Sternbild des Adlers einen neuen Stern gefunden hatte, im selben Sternbild einen weiteren neuen Stern siebenter Größe entdeckt. Die deutsche Himalaya-Expedition im Everest-Gebiet. Die deutschen Bergsteiger Dr. Bauer-Wien, Happ und Goettner, die am 10. Oktober den Gipfel des bisher un bestiegenen Himalayaberges Simon bezwungen hatten, sind in Darjeeling in der nordostindischen Provinz Sik kim eingetroffen. Bereits am 23. September hatten die erfolgreichen deutschen Kletterer den Siniolchum im Ge biete des Zemu-Gletschers bestiegen. Alle Mitglieder der dentschen Expedition sind wohlauf und gesund. -100 609 Gulden gefunden Jüdischer Händler wegen Steuerhinterziehung verhaftet. Der 41 Jahre alte jüdische Händler Georg Prinz aus Oliva bei Danzig wurde von Beamten der Fahn dungsstelle des Steueramtes festgenommen. Seit langer Zeit stand er bereits im Verdacht der Steuerhinterziehung. Bei Prüfung seiner Geschäftsbücher stellte man fest, daß diese falsch geführt waren. Bei einer darauf erfolgten Durchsuchung sand man an mehreren Stellen versteckt für rund 50 000 Gulden Gold in ansländischer Währung so wie Pfund- und Dollarnoten. Die Hausangestellte des Juden, die sich während der Durchsuchung unbemerkt mit einer Geldkassette auf und davon gemacht hatte, konnte aus dem Danziger Hauptbahnhof fcstgenommen werden. In der Kafsette fand man für weitere 50 000 Gulden Gold und Banknoten in ausländischer Währung. In einem Schrank versteckt fand man ferner einen Beutel, in dem sich für 5000 Gulden in Silber befanden. Der Jude wird sich wegen Steuerhinterziehung zu verantworten haben. Todesurteil gegen Riedel bestätigt Das Schwurgericht Freiberg hatte am 4. Septem ber d. I. den einundvierzig Jahre alten Arthur Riedel aus Gröditz bei Riesa wegen Raubmordes zum Tode sowie die vierzigjährige Kathrine Dietrich geb. Bäuerlein wegen Begünstigung und Verleitung zum Meineid zu zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Dieses Schwurgerichtsurteil erlangte jetzt Rechtskraft, weil das Reichsgericht die Revisionen der beiden Angeklagten als unbegründet verwarf. Riedel hatte am 25. Oktober v. I. den sechsundsechzig Jahre alten Viehhändler Rösler bei Ostrau ermordet und die Leiche im Wald verscharrt, nachdem er dem Toten 3000 öA-kk, ein Scheckbuch, eine goldene Uhr mit Kette u. a. abgenommen hatte. Seine Geliebte, die Angeklagte Dietrich, wußte von dem Mord, verschwieg aber der Polizei den Aufenthalt Riedels und verleitete auch einen Zeugen zur falschen Ausfage. Kunstleben in Dresden Komödien haus. Uraufführung: „Held seiner Träum«". Wenn «in Schauspieler Lustspiele schreibt, wie hier der jung« Darsteller und Regisseur am Wiesbadener Staatstheater, Axel Ivers, ist man besonders auf den Uraufführungsabend gespannt, denn Dichter nnd Darsteller zugleich sind ja zwei Bürgen für den Erfolg. And doppelt gespannt war, wex im Januar sein „Spiel an Bord" im Albertthsater belachen und bewundern kony-te. Tatsächlich wurde man nun auch jetzt nicht enttäuscht, denn auch sein neuestes Lustspiel ist eine fein«, eigenartige, in psychologisch« und literarische Tiefen gehende, graziös hingesetzt«, mit bissig-witzigen Sarkasmen über Theater, Film, Schauspieler, Autoren, Filmprodnzenten, Kritiker und anderes Grünzeug der Kunst durchsetzte Arbeit- Ein Dialog von Niveau, Typen von starker Eigenart und eine Problemstellung von dichterischem Wert sind weitere Vor züge. Dies« letztere besteht in der Absicht des Dichters, das Seelen- und Eheleben eines zartbesaiteten und dennoch — um in der Achtung seiner berühmten Frau zu steigen — Heldentaten erstrebenden Dichters zu schildern und dabei zugleich Traum, Sehnsucht, Streben gegen die Erfüllung, di« reale Wirklichkeit zn kontrastieren: «ine schwer«, fast philosophische Aufgabe für ein Lustspiel (dessen Heiterkeit be merkenswert erweis« darunter nicht im geringsten leidet) nnd auch nicht bis ins Letzte erfüllt. Aber gut gelnngjen die dialo gische Gestaltung der geistreich schillernden und nervös vi brierenden GesellschaftsatmosphLr« in Künstlerkreisen, das Ineinander-Aeberfließen von Realität des Geschehens im Lust spiel von Ivers in das von seinem Titelhelden geschriebene und im 2. Akt soeben aufgeführte Bühnenstück (dessen Titel Ivers uns allerdings nicht nennt). Denn Dr- Brinckmann, bis jetzt nur der in weitesten Kreisen unbekannt« Mann seiner Frau, einer gefeierten Filmdiva, schrieb im stillen ein Theaterstück, in dem er seine eigen« Eh« und geheimsten Träume, ebenso berühmt zu sein wie seine Fran, schildert. Das Stück wird «in Riesenerfolg, so daß z. B- der Film gewaltige die bisher gehätschelte Diva nun als bloß« Fran «ines bedeutenden Mannes geflissentlich übersieht. Wie emp findet nun der berühmt Geworden« die aus Träumen er wachsene Wirklichkeit? Sie erschreckt nur seine feinnervige Natur, weiche, traumverlorene Seele nnd läßt seine Unfähig keit, das wirkliche Leben zn meistern, nnr um so stärker heroortreten. Hätte «r nicht seinen Diener Calignla, ein philosophisch und haustyrannisch angehauchtes Faktotum, so würde er sogar den einzigen Ausweg aus seinen Liebesnöten nicht finden, als nämlich seine Gattin, uni ihren von den Aufregungen seiner Premiere nervös gewordenen Mann zur Ruhe zu zwingen, einig« Wochen verreisen will. Dieser aber- mit beiden Beinen breit auf dem Boden der Tatsachen stehend, drückt dem von Liebe und Sehnsucht nach der Gattin ver zehrten Dichter das Billet in die Hand — zum Mitfahren. — Am meisten gefielen di« beinahe Shaw'schen (sie konnten auch von Osk. Wilde sein) Geistreichigkeiten, Ironien, Antithesen über alle möglichen Fragen und Personen der Kunst. Ja, man glaubt sogar zuweilen, eine witzig« Selbstironisierung des Dichters zu hören. — Direktor Pabst, dessen Name in der dentschen Thsaterwelt durch Aebertragung von Urauf führungen immer größere Resonanz erreicht, tut sich dies Jahr besonders leicht mit solchen, hat er doch jetzt ein Ensemble angeworben von wirklichen Größen- Dieser Ferd. Mussi aus Wien hielt die Note des weichlichen, zärtlichen Lieb habers konsequent und mit höchster Darstellungskunst durch. Edna Grey ff ist die schönste, reizvollste, natürlichste, er greifendste Schaufpielerin seit Bestehen des Theaters, ihr wundervolles Kostüm und a la Marta Eggerth frisiertes Haar eine ästhetische Delikatesse. Thea Seidat, Charl. Friedrich, die Herren Tautz, Höfer, Wolf, Weid ner pp. stellten scharf und humoristisch profilierte Figuren ins lustige Spiel. Die Bühnenbilder Kurt Kirchners be wiesen erneut seine eminente künstlerische Bedeutung; Lang feiert« man Dichter und Darsteller. Standesamtsnachrichten Pulsnitz (Vom 17.-23. Oktober 1936) G e boreu: Gertrud Hildegard, Tochter des Maschinen schlossers Kurt Willy Goergens und dessen Ehefrau Hedwig Gertrud geb. Gruszhnski, Pulsnitz, Großröhrsdorfer Straße 56c. — Frida Gudrun, Tochter der ledigen Haustochter Elsa Frida Haase, Aiedersteina Nr. 63. — Otto Wolfgang, Sohn der ledigen Hausgehilfin Emma Johanna Langner, Pulsnitz, Schießstvaße 46. Geheiratet: Der Eigentümer Iohannes Pet«r Raffael August Bertrand, San Remo in Italien, die Haustochter Antonie Charlotte Lehmann, Pulsnitz, Hermann-Göring- Straße 7. — Der Kraftfuhrunternehmer Oskar Angnst Faßmann, Kamenz, Weststraße 1, die Haustochter Marianine Ilse Semmler, Niedersteina Nr. 53m.