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wiesen wird der gute Geschäftsgang auch durch den letzten Wochenbericht des Bezirksvereins (V. d. D. B ), der nur 2 kon ditionslose Setzer aufwies. Das am 20. Februar stattgefundene Jubiläum des Norddeutschen Lloyd, der an diesem Tage auf sein sojähriges Bestehen zurück blicken konnte, gab den meisten Druckereien willkommene Ge legenheit, der Jubilarin in mehr oder minder künstlerischer Form ihre Wünsche zum Ausdruck zu bringen. Der Norddeutsche Lloyd benötigt für sein Riesenunternehmen eine Unmenge Drucksachen, und es gibt keine nennenswerte Druckerei in Bremen, die nicht Lloyd-Drucksachen anzufertigen hätte. Leider werden viele Drucksachen auf dem Wege der Submission ver geben, wodurch die Preise im Laufe der Zeit ganz erheblich leiden. Bei der verflossenen Reichstagswahl setzten einige über eifrige Postkartenverleger schon am Tage vor der Wahl Post karten mit dem Bildnis des freisinnigen Reichstagskandidaten in Umlauf, die den Vermerk trugen: X Y, Reichstagsabgeordneter für Bremen von 1907 bis 1912. Darauf folgten natürlich Flug blätter von beiden Seiten, aber die Karten behielten am Wahl tage recht; der Abgebildete wurde gewählt. Die ößentliche Lesehalle, die sich großen Zuspruchs erfreut, will dem Lesebedürfnis in erweitertem Maße dadurch Rechnung tragen, daß zunächst eine Filiale errichtet wird. Briefmarken-Automaten hat die Postverwaltung seit einiger Zeit bei mehreren Postämtern aufgestellt. Sie haben sich gut bewährt und sollen vermehrt werden, weil dadurch erhebliche Entlastung der Schalter stattfindet. Eine Lehrstellenvermittelung hat die Gewerbekammer ins Leben gerufen. In den ersten beiden Tagen nach Eröffnung waren in 14 Gewerben (darunter auch das Buchdruckgewerbe) Lehrstellen angemeldet, die noch nicht sämtlich besetzt werden konnten. Die ^Mitteilungen der Gewerbekammer«., die bisher in zwang loser Folge erschienen, werden jetzt monatlich herausgegeben und für die Folge dem ebenfalls monatlich herauszugebenden »Deutschen Handwerksblatt« beigelegt. Die Versendung an die Mitglieder der Handwerkerabteilung des Gewerbekonvents geschieht kostenlos, nn. Registersucher Beim Druck mehrfarbiger Bilder sind häufig die Klischees ungleich aufgenagelt, woraus für den Maschinenmeister nach Einstellung des Registers Unannehmlichkeiten entstehen. Man ist oft genötigt, die Klischees schief zu schließen, um genaues Passen der einzelnen Platten zu erzielen. Bei Klischees, die z. B. von verlaufenden Rändern umgeben sind, fehlt der Aetzanstalt jeder Stützpunkt, um die Platten richtig aufzunageln. In solchen Fällen muß man also die eine Platte etwas nach rechts, die andere wieder nach links schief schließen, bis es gelingt, das richtige Register zu treffen. Der Obermaschinenmeister Herr Johann Schulz in Buda pest VI hat nun einen Registersucher erdacht, der alle diese Schwierigkeiten beseitigt, indem er ermöglicht, die gesamten Klischees nach der Konturform im rechten Winkel aufzunageln. Der Registersucher besteht, wie Bild 1 zeigt, aus einem Eisenwinkel, aus dessen Ecke drei Hebel ausstrahlen, welche aufhebbar und nach rechts und links drehbar sind. Auf jedem dieser Hebel ist eine weiche Kupfernadel angebracht, welche verschiebbar und feststellbar ist. Die Arbeit mit dem Register sucher ist einfach und leicht. Man stellt das Konturklischee in den bereits in einem kleinen Schließrahmen stehenden Register sucher und schließt, wie aus Bild 2 ersichtlich. Hierauf läßt man die bisher hochgeschlagenen Fühlhebel auf die Platte herab und fixiert mit Hilfe der Nadeln drei Punkte, welche zum Ein passen aller Platten richtunggebend sind. Ist dies geschehen, so schraubt man die Hebel und auch die an jedem von ihnen befindliche Nadel fest. Nun hebt man die drei Hebel auf, nimmt das Konturklischee hervor und schließt an dessen Stelle den Bild 2. Geschlossen Holzfuß, auf den man das aufzunagelnde Klischee legt. Indem man die Fühlhebel hierauf wieder auf die Platte herabläßt, sucht man auf dem Klischee jene drei Punkte auf, welche durch die festgeschraubten Nadeln fixiert sind, und nagelt dann die Platte in dieser Lage auf das Holz. Mit Hilfe dieses Registersuchers kann man also auf Grund der Konturformen alle Klischees genau passend aufnageln. Er verringert aber auch die Arbeit beim Schließen jeder mehrfarbigen Druckarbeit. Aus den Typographischen Gesellschaften Breslau. Typographische Gesellschaft. In der am 6. Februar stattgehabten Sitzung begrüßte der neue Vorsitzende Herr M. Schultes die zahlreich Erschienenen. Hierauf wurde ein neues photographisches Negativ-Kopier-Verfahren besprochen, welches sich zur Anfertigung eigenartiger Glückwunschkarten eignet. Auch kann dieses Verfahren bei Anfertigung farbiger Skizzen für die Kundschaft empfohlen werden. Die -»Besprechung der diesjährigen Neujahrskarten und Kalender« war wegen ihres Umfanges geteilt worden, und Herr Schmidt sprach über die der Gesellschaft von befreundeter Seite zur Verfügung gestellten Glückwunschkarten graphischer Künstler, während Herr Hendel die der Gesellschaft übersandten Karten und Kalender beurteilte. Die geschmackvolle und saubere Ausführung der meisten Ar beiten wurde rühmend hervorgehoben. Die seitens einiger Ge sellschaften beliebte Anbringung farbig gedruckter Gevierte als Kolumnenziffer bei ihren Jahresberichten wurde als nicht nach ahmenswert bezeichnet. Nach Erledigung einiger geschäftlicher Angelegenheiten wurde die Sitzung geschlossen. Die Adresse des Vorsitzenden lautet: M. Schultes, Breslau IX, Fürsten straße 21, pt. G—e. Glogau. Graphischer Verein. Am 22. Februar war vom deut schen Buchgewerbehaus eine Sendung Skizzen und Entwürfe auf 52 Tafeln ausgelegt, und das begleitende Referat wurde ver lesen. Die Aussprache war sehr rege und die Anwesenden voll befriedigt. R. Hannover. Typographische Vereinigung. Der hauptsächlichste Lehrgang dieses Jahres, das Bleiplattenschneiden, ist beendet und hat bei zahlreicher Beteiligung eine Anzahl gut gelungener Plattenschnitte gezeitigt. Hiermit ist zugleich der vor einigen Jahren begonnene Lehrgang im Tonplattenschnitt in Karton, Mäserplatte, Linoleum, Zelluloid und Blei erfolgreich ab geschlossen. Im Dezember wurde ein Preisausschreiben zur Erlangung von Entwürfen für eine Neujahrskarte veranstaltet. Hierfür gingen 22 Entwürfe ein, die meist durch zweckmäßige Anordnung von Schrift und Schmuck sowie durch gut gewählte Farbenzusammenstellung und saubere Ausführung den Auf schwung, den die Typographische Vereinigung im neuen Vereinsjahre genommen hat, nachwiesen. Mit Preisen bedacht