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Nr 20 PAPIER-ZEITUNG 883 Der Deutsche Buchgewerbe-Verein zu Leipzig hielt Sonntag, 3. März, im Buchgewerbehause zu Leipzig seine diesjährige Hauptversammlung ab. Aus dem Jahresbericht ist folgendes zu erwähnen: Am 31. Dezember zählte der Verein 1056 Mitglieder, darunter 37 Korporationen. Die nicht sonderlich günstige Lage des Buchgewerbevereins dürfte durch den von der Reichs regierung zugesagten Jahresbeitrag von 6000 M. gebessert werden. Hierin liegt eine erfreuliche Anerkennung der vom Buch gewerbe-Verein verfolgten nationalen Bestrebungen. Auch das Sächs. Ministerium des Innern hat zugesagt, seinen Beitrag auf 6000 M. zu erhöhen. Im Buchgewerbemuseum wurden ver schiedene Ausstellungen veranstaltet, die allseitiges Interesse fanden. Vom Publikum angenehm empfunden wurde die Ein richtung eines Lesekabinetts mit einschlägiger Literatur. Die Bibliothek des Vereins wurde mehr als bisher benutzt. Das Gleiche gilt von der Maschinen-Ausstellung, die namentlich von Auswärtigen viel besucht wurde. An der 3. deutschen Kunst gewerbe-Ausstellung in Dresden hat sich der Buchgewerbe- Verein durch Zusammenstellung einer buchgewerblichen Gruppe mit Erfolg beteiligt. Ferner hat der Verein eine Lehrmittel- Ausstellung für China, etwa 1400 Nummern umfassend, zusammen gestellt und systematisch geordnet, die zunächst in chinesischen Städten ausgestellt wird und dann in Besitz deutscher Schulen in"China übergeht. Außerhalb Leipzigs veranstaltete der Ver ein verschiedene Ausstellungen oder gewährte solchen seine Mithilfe. Der Besuch des Buchgewerbehauses war gut. Er wähnenswert sind die Besuche der chinesischen Studien- Kommission und der Vereinigung für staatswissenschaftliche Fortbildung aus Berlin. Der Buchgewerbe-Verein veranstaltete wieder eine Reihe lehrreicher Vorträge. Der Bericht wurde ein stimmig gutgeheißen, nachdem ein Mitglied verschiedene An regungen hinsichtlich der Vereinstätigkeit gegeben hatte. Ebenso fanden die Jahresrechnung, die leider mit 11242 M. Verlust ab schließt, sowie der Voranschlag für 1907 Genehmigung. Es folgte ein Vortrag des Direktors des Buchgewerbe-Museums Willrich über sein Wirken und seine Ziele im Interesse des Buchgewerbes, wobei er für weitere Ausgestaltung des Buch gewerbe-Museums eintrat. Zum Schluß sprach Herr Verwaltungs direktor Woernlein über die wünschenswerte Einrichtung eines Museums für buchgewerbliche Technik, pk. Lichtdruckgewerbe Eine Versammlung von Geschäftsinhabern des Lichtdruck gewerbes fand am 3. März im Buchgewerbehause zu Leipzig statt, um sich über die nicht allenthalben befriedigenden Ver hältnisse im Fach auszusprechen. Die Anregung hierzu war vom Bund der Lichtdruckanslalten ausgegangen. Aus der mehr stündigen Aussprache ging hervor, daß trotz günstigen Geschäfts ganges der Unternehmergewinn viel zu wünschen übrig lasse. Schuld hieran tragen einzelne Firmen, die ihre Erzeugnisse zu verdienstlosen Preisen absetzen. Festsetzung von Mindestpreisen und allgemeine Aufbesserung der Druckpreise wurde als unum gänglich nötig anerkannt. Man beschloß, durch Aussendung eines Rundschreibens und persönliche Tätigkeit dahin zu wirken, daß bis zum 1. April 1908 alle Lichtdruckanstalten den neuen Tarif anerkennen. Bis jetzt haben dies 56 Betriebe getan, während 90 Firmen sich noch ablehnend verhalten. Die Ge hilfenschaft soll veranlaßt werden, nur bei Firmen zu arbeiten, die den Tarif anerkannt haben. Die später abgehaltene Hauptversammlung des Bundes der Lichtdruckanstalten Deutschlands beschloß u. a., daß die zu leisten den Beiträge künftig nach der Kopfzahl der beschäftigten Per sonen, statt wie bisher nach der Maschinenzahl berechnet werden, pk. Unbestellte Anzeige Welt-Adressbuch der Importeure — Exporteure Der unter obigem Titel in Nr. 18, S. 788 gebrachte Artikel veranlaßt mich, Ihnen zu bestätigen, daß der Herausgeber der früheren »Vereinigten Export-Hand-Adreßbücher von Deutsch land, Oesterreich-Ungarn und der Schweiz« identisch ist mit dem vom »Welt-Adreßbuch der Importeure—Exporteure.« Ueber ein gerichtliches Urteil kann ich zwar nicht berichten, doch bin auch ich diesem Herausgeber zum Opfer gefallen und kann daher nur wünschen und es gutheißen, wenn Sie mit allen Ihnen zu Gebote stehenden Mitteln die Fachgenossen vor derlei Schädigungen zu schützen bestrebt wären. Maschinenfabrik. Plakat-Ausstellung in Köln. Eine Ausstellung von Plakaten, die nach Entwürfen deutscher Künstler von der Kunstanstalt Hollerbaum & Schmidt in Berlin hergestellt sind, findet im März und April im Kölner Kunstgewerbemuseum statt. Die Ausstellung umfaßt rund 300 Nummern, darunter Plakate für Theater und ähnliche Schaustellungen, für Zeitungen, Verlags anstalten und gewerbliche Erzeugnisse. O. K. Giftgeseiz in Schweden Auf dem Internationalen Kongreß für angewandte Chemie in Rom hielt Professor Klason von der Universität Stockholm einen Vortrag über die Anwesenheit von Arsenik in Tapeten. Er wies nach, daß in vielen Tapeten von be stimmter Farbe Spuren dieses giftigen Stoffes enthalten sind. Diese Untersuchungen des schwedischen Gelehrten mögen die schwedische Regierung veranlaßt haben, ein neues »Giftreglement« festzusetzen, welches am 1. Februar in Kraft trat. Wir entnehmen diesem Reglement folgende für das Papierfach wichtige Bestimmungen: Es dürfen u. a. nicht feilgeboten oder verkauft werden: Kinderspielsachen, die mit giftigen Farben bemalt oder be druckt sind oder sonst Giftstoffe enthalten. Die nachstehenden Waren dürfen nicht feilgeboten oder ver kauft werden, wenn bei der Untersuchung nach der von der Königlichen Regierung festgestellten Methode in einer Probe von nachstehend vorgeschriebener Größe Arsenik — als Metall berechnet — in einer Menge von 0,20 Milligramm oder mehr ge funden wird: Papier, Karton oder Pappe, ungefärbt, gefärbt, in Farben ge malt oder bedruckt (Tapeten), Probe: 200 qcm. Kinderspielzeug in Farben gemalt oder bedruckt, Probe: Farbe, von einer Fläche von 100 qcm abgeschabt. Eingänge Hauptkatalog Nr. 23 von Preusse & Co. in Leipzig y Anger-Crottendorf. Die neue Preisliste ist ein in rote Lein wand hübsch gebundenes Foliobuch, das auf dem Vorder deckel die Firma in Golddruck trägt; die Liste ist in 13 gut gewählte Abteilungen geteilt, die am Rande des Buches registerartig ausgeschnitten sind, sodaß man mit einem Blick die gesuchte Abteilung finden und ohne Blättern aufschlagen kann. Ein sehr genau bearbeitetes alpha betisches Sachregister gibt alle einzelnen Maschinenteile an, sodaß für schnelles Zurechtfinden in der Liste sehr ausreichend gesorgt ist. Die einzelnen Abschnitte umfassen Buch-Draht-Heftmaschinen, Faden Heftmaschinen, Bogen- Falzmaschinen, Druckpressen-Falzapparate, Broschüren- Draht-Heftmaschinen, Karton-Heftmaschinen, Bieg- und Stauchmaschinen, Kreisscheren, Ritz- und Rillenmaschinen, Pappscheren, Ausstanzmaschinen, Loch-, Oesen-, Perforier-, Faltenbrechmaschinen und Heftmaterialien. Diese Abschnitte haben je ein besonderes, ausführliches Vorwort erhalten, welches die Verwendung der Maschinenart erläutert, soweit diese nicht bei den einzelnen Maschinen selbst angegeben ist. Neben den Maschinenbildern, die im vorzüglichen Holzschnitt ausgeführt sind, wurden auch Maschinensäle abgebildet, in denen diese Erzeugnisse der Firma in praktischer Tätigkeit sind. Diese Bilder sind Autotypien, die aber durch entsprechende Behandlung die Maschinen in allen Teilen ebenfalls deutlich erkennen lassen. Druck, Papier und Einband sind vorzüglich. Büchertisch Die hier besprochenen Werke werden in die Bücherei des Papierhauses, Dessauer-Str. a, eingereiht, welche wie der Lesesaal wochentäglich von io bis i und 3 bis 6 zur Benutzung frei steht Das Tonungsverfahren von Entwicklungspapieren von Dr. E. Sedlaczek. Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S. Preis geheftet 4 M. Das etwa 160 Seiten starke Buch teilt sich in einen theore tischen, einen wissenschaftlich-experimentellen Teil und einen praktischen Teil. Der Verfasser ist bemüht, die vielen zweifel haften Vorschriften, die mit jedem neuen Buch über Photo graphie vermehrt werden, auf ihre praktische Bedeutung zu rückzuführen, indem er in dem wissenschaftlich-experimen tellen Teil seines Buches die Bedingungen, von denen die Brauchbarkeit der Tonungsbäder abhängt, genau und eingehend entwickelt. Naturgemäß hat dieser Teil des Buches haupt sächlich für Chemiker von Beruf Bedeutung, während sowohl der Berufsphotograph wie auch der Liebhaber sich vorzugs weise dem praktischen Teil zuwenden werden, der vorzügliche Anweisungen zur Arbeit gibt. In diesem Teil des Buches wird auf die theoretischen Auseinandersetzungen stets Bezug ge nommen, sodaß der aufmerksame Leser auch die Erklärung der Arbeitsvorschriften prüfen kann. Ausstattung und Druck sind sorgfältig.