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Bestechungs-Unwesen In letzter Zeit wurde sehr viel über Erpressung von Grati fikationen und über Schmiergelder geschrieben. Ich kann An gestellte, die derartige Gelder annehmen nur verurteilen, jedoch trifft nicht immer den Angestellten die Hauptschuld, sondern diejenigen Firmen, die derartige Gelder auszahlen und den An gestellten manchmal direkt, aber in sehr vielen Fällen indirekt, durch ihre Vertreter anbieten lassen. Dadurch kommt mancher Angestellte, welcher Geld bitter nötig hat, leicht in Versuchung, und es ist dann eine harte Strafe, einen Menschen, der einmal einer derartigen Versuchung unterlegen ist, öffentlich zu kennzeichnen, wodurch er nicht allein seine Stellung verliert, sondern ihm auch unmöglich wird, eine solche in seinem Fach wieder zu erhalten. Viel richtiger ist es, den Mann auf die Unrühmlichkeit seines Vorgehens durch einen entsprechenden Brief aufmerksam zu machen. Ein der Bestechung verwandtes Unwesen ist im Schreib warenfach eingerissen. Gewisse Bleistift- und Heftefabrikanten verpflichten sich durch Verträge, eine gewisse Summe für die gelieferten Hefte an die Witwen- und Waisenkasse der Lehrer abzuführen, um dadurch ihre Hefte oder Bleistifte einzuführen. Die Lehrer bemühen sich dann, dasjenige Heft usw. einzuführen, von welchem am meisten an die Kasse abgeführt wird. Das beste ist noch, daß dabei der Fabrikant als Wohltäter dasteht, während in Wirklichkeit der Händler am Platze die Abgabe bezahlt, denn statt daß er das Heft für 5 Pf. kauft, bezahlt er dafür 61/2 Pf., sodaß der Fabrikant in den meisten Fällen an der Abgabe noch verdient. Vor einiger Zeit kam ich zu einem Kunden, welcher bisher immer seine Hefte selbst fertigte. Er klagte mir, daß er in Zukunft von einer bestimmten Firma beziehen müsse, da die Lehrer dies in einer Versammlung besprochen haben und dieses Heft wünschten. Ich machte ihn darauf aufmerksam, daß er nicht verpflichtet werden könnte, diese Hefte zu führen, sondern jedes der Vorschrift entsprechende Heft verkaufen könne. Daraufhin besprach er sich noch einmal mit einem Lehrer, und dieser erwiderte ihm, daß er die Hefte wohl selbst machen und verkaufen könne, wenn er auch 1/2 Pf. von jedem Heft an die W.- und W.-Kasse bezahle wie die andere Firma. B. Wir verweisen auf unsere Ausführungen zur Einsendung über »Schreibhefte« in Nr. 10 S. 413. Probenschau Die hier beschriebenen Gegenstände können während der nächsten 14 Tage in der Bücherei des Papierhauses, Dessauer-Str. 2, besichtigt werden. Diese steht wochentäglch von 10 bis 1 und von 3 bis 6 zur Benutzung frei. Neue Briefpapier-Kassetten von F. Michaelis in Berlin SIV 68, Ritterstr. 77-78. Für den Herrenschreibtisch sind zwei Kassetten bestimmt: eine davon ist mit hübschem braunem Phantasiepapier überzogen und trägt auf der Vorderseite in Form eines Siegels den Aufdruck »Extrafein Elfenbein, Marke P. M. B.« Der Inhalt besteht aus 25 Brief bogen und Umschlägen von schwach gelb getöntem Papier. Die Bogen sind 15X131/2 cm groß und sollen nur einmal quer gefalzt werden, um in die langen Brieftaschen, welche innen gelb gefärbt sind, zu passen. Die andere Kassette ist außen mit dunkelgrauem, genarbtem Papier be zogen, das in Silberdruck den Aufdruck »Papier Eckmann« trägt. Der Inhalt ist aus rauhem Elfenbeinpapier gefertigt; die Briefbogen zeigen das gewöhnliche Oktavformat 171/2X 11 cm, und die Umschläge mit langer, tief herabreichender Verschlußklappe sind innen grau gefärbt. Die für den Ge brauch der Damen bestimmten Briefpapiere haben sämtlich kleineres Format. Die als »Leinen-Papier« bezeichnete Kassette ist mit hellgrauem Papier überzogen, auf dem der rote Aufdruck mit Golddruck sehr gut aussieht. Sowohl die Briefbogen wie die Umschläge dieser Schachtel haben graue Farbränder und leichte Leinenprägung. Das hell blaue »Island Papier« ist auch in eine hellblaue Schachtel gepackt. Briefbogen und Umschläge des mit Leinenprägung versehenen Papiers sind am Rande mit einer geprägten und gedruckten Borte verziert, welche in ihrer Form an die .Verzierungen an Wäschestücken erinnert. Eine Schachtel mit 25 Karten und Umschlägen ist durch einen Ueberzug von Marmorpapier und ein aufgeklebtes kleines Bromsilberbild sehr gefällig verziert. Bei dem Inhalt ist die Verzierung auf einen bunten Schnitt der Klappkarten be schränkt. Die Firma bat erfreulicherweise durchweg deutsche Namen für ihre Waren gewählt, und bei den Packungen ist die oberste Lage der Umschläge stets so gelegt, daß man die innere Färbung der Umschläge er kennen kann, ohne sie zu berühren.