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788 PAPIER-ZEITUNG Nr. 18 Handgriffs P in Bild 4, welcher unten mit einem Zahnkranz versehen ist, der in diese Zahnschiene eingreift. Nach genauer Stellung wird die Flügelmutter wieder angezogen, um den Walzenstand festzuhalten. Auf den gleichmäßigen Stand des Drucks auf der Tüte bat das hintere Bremsblech e großen Einfluß. Hält es die Papierbahn im Vorschub nicht genügend fest, so ist die Bewegung ungleich, und der Druck steht nicht immer auf derselben Stelle. Beim Weiterdrucken ist noch zu beachten, daß das Falzmesser w nicht zu tief sticht, und die Falzwalzen x und x1 nicht zu nahe aneinander stehen, weil sonst der Druck verschmiert wird. Aus gleichem Grunde soll, namentlich bei glatten Papieren, nur mit wenig Farbe gearbeitet wer den, da besonders auf diesen Papieren zwischen den Falz walzen und auch beim Andrücken des Klebstreifens der Druck leicht verwischt. Die Arbeiterin, welche die Tüten sammelt, darf beim Glattstreichen nicht den Druck berühren, sondern soll die Tüten nur oben und unten, sowie an den Kleisterstreifen fest andrücken. Glatte Papiere mit Druck soll man nur in kleinen Stößen aufstapeln. Fortsetzung folgt Unbestellte Anzeige Welt-Adreßbuch der Importeure — Exporteure Aus Berlin An den Papier-Industrie-Verein Wir werden von einem »Welt-Adreßbuch der Importeure — Exporteure«, Budapest 5, Geza-Utcza 5, fortdauernd belästigt, indem ohne jede Begründung behauptet wird, wir hätten Inserate aufgegeben. Im vorigen Jahre haben wir die Abgabe obiger Firma energisch zurückgewiesen; darauf wurde uns mit Klage gedroht, diese aber nicht eingereicht, trotzdem wird uns heute wieder eine erhöhte Rechnung über angebliche neue Anzeigen zugesandt. Wir bringen dies zur Kenntnis des Vereins, da es wahr scheinlich andern Firmen ebenso wie uns geht. Kunstdruck-Anstalt In Nrn. 3, 5, 8 und 9 von 1906 brachten wir ähnliche Klagen deutscher Fabrikanten gegen den Herausgeber der »Vereinigten Export-Hand-Adreßbücher von Deutschland, Oesterreich-Ungarn und der Schweiz«. Ob dieser auch Herausgeber des in der Ueberschrift genannten Adreß buches ist, wissen wir nicht. Falls einer der beteiligten Fachgenossen über ein gerichtliches Urteil berichten kann, welches etwa auf Klage seitens der erwähnten Herausgeber ergangen ist, so bitten wir um Mitteilung. Unfall. Trotz der an der Maschine vorhandenen Warnungs tafel griff der Maschinenmeister Adolf Lenser in einer Buch druckerei in Berlin während des Ganges mit der rechten Hand in eine Schnellpresse hinein, um einen Spieß herunterzudrücken. Er geriet zwischen Auftragwalzen und Druckform und erlitt eine erhebliche Quetschung der Hand. — Ganz unzulässig ist es, wenn zwei Personen zu gleicher Zeit einen mit zwei verschiedenen Drucksachen besetzten Tiegel nebeneinander bedienen. Daß dies leider dessenungeachtet geschieht, beweist ein vor einiger Zeit in Brandenburg a. H. vorgekommener Unfall, bei dem die zweite Person — weil sie von oben durch die erste behindert wurde — einem schief angelegten Kuvert von der Seite aus nachgriff und eine schwere Quetschung der rechten Hand erlitt. —n— Lohnverhältnisse Leipziger Steinschleifer. Die Steinschleifer- Sektion in Leipzig, die eigene Verwaltung hatte, hat sich auf gelöst, und ihre Mitglieder haben sich dem Verbände der Buch- und Steindruckereiarbeiter und -Arbeiterinnen Deutsch lands, Zahlstelle Leipzig, angeschlossen. Der vereinbarte Wochenlohn, der bei gstündiger Arbeitszeit für lernende 20 M., für geübte über 20 Jahre alte 22 M. und für selbständig ar beitende Steinschleifer 24 M. beträgt, wurde seitens der Stein druckereien vom 1. Januar ab nachgezahlt. Aus den Typographischen Gesellschaften Altenburg. Graphische Vereinigung. Die Sitzung am 6 Februar bot zwei interessante Ausstellungen. Unter den mannigfaltigen Kalendern wahrte besonders der der Reichsdruckerei in seiner Zeichnung streng typographischen Charakter. Aber auch andere graphische Verfahren waren zur Herstellung herangezogen worden, sodaß jedem Gelegenheit geboten war, sich über den gegenwärtigen Stand der verschiedenen Reproduktionsverfahren zu unterrichten. Von Zeit zu Zeit gelangten an unseren Sitzungsabenden Drucksachen aus den Altenburger Druckereien zur Auslage. Hierdurch wird stets rege Aussprache hervorgerufen. Diesmal war die graphische Kunstanstalt von Schneider & Co. mit einer reichhaltigen Drucksachensammlung vertreten, bei denen zum Teil Tonplatten verwendet wurden. Die Arbeiten weisen bei recht geschickter Ornamentierung und tadelloser Schriftenwahl gut abgestimmte Farbenzusammenstellungen auf, die sich den jeweilig verwandten Papieren harmonisch anpassen. Der Druck dieser aus der täglichen Praxis herrührenden Blätter ist mustergiltig. Zum Schluß der Sitzung berichtete der Vorsitzende noch an Hand der Fachpresse über die Herstellung der Wertzeichen in der Reichsdruckerei sowie über die neue Weltsprache »Esperanto«. A—z Breslau. Typographische Gesellschaft. In der General versammlung am 23. Januar erstattete der Vorsitzende den Jahres bericht, welcher den Mitgliedern gedruckt unterbreitet wurde. Hierauf berichtete der Kassierer, Herr Brucksch, über die Kasse, welche eine Mehreinnahme hatte. Die Versammlung erteilte ihm Entlastung. In den Vorstand wurden gewählt die Herren Maximilian Schultes, erster Vorsitzender, Paul Danigel, zweiter Vorsitzender, Paul Brucksch, Kassierer, Robert Gedalje, Schrift führer, Paul Hartmann, erster Bibliothekar, Georg Walter, zweiter Bibliothekar, Gustav Schneider, Beisitzer. Dem ausscheidenden ersten Vorsitzenden, Herrn Carl Schmidt, sowie dem zweiten Vorsitzenden, Herrn Max Zantke, wurde der Dank für ihre bis herige Tätigkeit ausgesprochen. Herr Carl Schmidt wurde als Vorsitzender für den Vorort des Verbandes der Deutschen Typo graphischen Gesellschaften gewählt. Der Vorsitzende der Technischen Kommission, Herr Winkler, überreichte ebenfalls der Gesellschaft einen gedruckten Bericht über die Tätigkeit im verflossenen Vereinsjahr. In die Technische Kommission wurden folgende Herren gewählt: Hendel, Linke, Massur, Schönborn, Schmidt, Winkler und Wolke. Das 6. Stiftungsfest wurde am 26. Januar 1907 wieder mit Damen in »Tivoli« durch Konzert, Gesang, Theater und Tanz gefeiert. Sch—r. Glogau. Die Graphische Vereinigung hielt am 7. Februar ihre Generalversammlung ab. Nach Erstattung des Jahresberichts und Verlesung des Kassenberichts wurde dem Kassierer Entlastung erteilt. Eine Reihe neuer Mitglieder wurde aufgenommen. Der Kassenbestand beträgt 128 M. In den Vorstand wurden gewählt: Herr Schönian als Vorsitzender, Herr Gatz als Kassierer, Herr Kunitz als Schriftführer und Herr Pause als Archivar. Der Verein beschloß u. a. auch eine größere Drucksachen-Ausstellung zu veranstalten. Vorträge aus Mitgliederkreisen sind angemeldet. R. Leipzig. Typographische Gesellschaft. Der Vortrag des Herrn A. Pick aus Berlin, am 6. Februar, über »Die Miehle-Presse und die neue Zweifarbenmaschine«, hatte viele Mitglieder und Gäste angelockt. Zunächst gab der Referent eine kurze Beschreibung der Maschine selbst, die allerdings unter dem Mangel eingehender Abbildungen litt. Der Vortragende teilte mit, daß demnächst eine solche Maschine in Leipzig aufgestellt wird, deren Be sichtigung er in Aussicht stellte. Im Verlaufe seiner weiteren Ausführungen über amerikanische Zustände streifte der Referent die Schulen und kam auf die Schul bücher zu sprechen, welche längst mit bunten Bildern aus geschmückt sind. Den Schluß des Abends bildete eine längere Aussprache, an der sich Herr Kommerzienrat Giesecke beteiligte und Ver gleiche anstellte zwischen der besprochenen Maschine und der von seiner Firma gebauten Windsbraut. O. S. Leipzig. Typographische Vereinigung. Ueber »Japanische Buch- kunste sprach Herr Prof. Dr. Freiherr Hanns von Weißenbach. Er hatte ein umfangreiches, kostbares Anschauungsmaterial aus den Beständen seiner Sammlung ausgestellt. Auch Japan hat im Laufe der Zeit vieles vom guten Alten über Bord geworfen und neueren Strömungen Platz gemacht. Die Rolle ist der Ursprung des japanischen Buches, später legte man diese Rollen harmonika- förmig zusammen. Durch Einstechen von Seidenfäden an der Rückwand gewann man die heutige Buchform, was für den ausführenden Künstler insofern hinderlich war, da er seine Zeichnung nicht mehr bis an den Rand führen konnte. In seinen weiteren Darlegungen behandelte Redner die ver schiedenen Illustrationsverfahren der Japaner. Der Farbenholz schnitt war für die große Masse bestimmt, während kunstgebildete Kreise der farbigen Handzeichnung wegen ihrer zarten Farben wirkung den Vorzug gaben. Heute haben jedoch die Farbenholz schnittdrucke, die wegen ihrer grellen Farbenzusammenstellung verpönt waren, ebenfalls Berühmtheit erlangt. Nach 20 Jahre langer Beobachtung ist Redner zu der Ueberzeugung gelangt, daß diese, in grellen Farben gedruckten Blätter durch Einwirken von Licht und Luft ausgeblichen sind und heute hohen Wert haben. Auch mit andern Drucken aus alter Zeit sowie mit Anilindrucken