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Nr 18 PAPIER-ZEITUNG 775 Bei 16/1 liegt die Maschinenlauf-Richtung parallel zu der mit Blau stift als »Schmale Seite« bezeichneten Seite des Papierstückes. Bei M. 16/142 dagegen liegt die Maschinenlauf- Richtung parallel zu der mit Blaustift als »Breite Seite« bezeich neten Grenze desPapier- stücks. Die Bestimmung gründet sich auf die im vor liegenden Falle das zuverlässigste Ergebnis ermöglichende Beobachtung der Sieb- liefert, bestätigt übrigens den marke sich gründenden Befund. marke unter Berück sichtigung der Tatsache, daß die spitzen Winkel der annähernd rhombischen, in diagonalen Reihen liegenden Siebeindrücke in der Maschinenlauf richtung liegen, die stumpfen Winkel dagegen in der Querrichtung. Die Prüfung der Flächenaufkrümmung bei einseitiger Befeuchtung, die allerdings bei Pa pieren von der Art des vorliegenden weniger deutliche Ergebnisse auf Beobachtung der Sieb- Dr. Paul Klemm Zellstoff und Holzschliff in Amerika Die New Yorker Fachzeitung »The Paper Mill« bringt in ihrer mit zahlreichen Bildern und Aufsätzen aus gestatteten Versammlungs-Nr. (Convention number) auch die Berichte, welche über Holzschliff und Zellstoff auf der Jahresversammlung des amerikanischen Papier- und Papier stoff-Vereins erstattet wurden, und wir ergänzen danach unsern in Nr. 16 gebrachten Bericht über »Papierfabrikation in Amerika«. Nach dem Bericht des Herrn Charles E. Bush hat der Verbrauch von Holz für die Papierfabrikation in den letzten 5 oder 6 Jahren um über 50 v. H. zugenommen. Wenn der Verbrauch in dieser Weise weiter zunimmt, so wird die Lage der Papierstoffabriken in bezug auf die Kosten der Holzzufuhr und auf den Holzpreis immer be denklicher. An der allgemeinen Wohlfahrt der amerika nischen Industrie haben die Papierstoffabriken nicht teil genommen, denn die Verkaufspreise von Papierstoff haben mit den Fabrikationskosten nicht Schritt gehalten und bestenfalls nur sehr bescheidenen Nutzen gewährt. Dieser genügt nicht, um die nötigen Verbesserungen an Maschinen und Gebäuden vorzunehmen und das Anlagekapital zu ver zinsen. Gute Waldgebiete und Wasserkräfte haben an Wert zugenommen, die Papierstoffabriken jedoch an Wert verloren, und es erscheint unumgänglich, daß sie bessere Preise für ihr Erzeugnis fordern. Derselbe Redner berichtete über die Nalronstoff- Fabrikation. Neue für den Markt arbeitende Fabriken dieser Art sind in den letzten Jahren nicht entstanden, aber die vorhandenen haben ihre Erzeugungsfähigkeit etwas erweitert. Die Erzeugung von Natronstoff übersteigt noch immer etwas den Verbrauch. Die Folge ist, daß der Ver kaufspreis etwas unter dem Herstellungspreis bleibt. Die Fabrikanten müssen sich vereinigen, um den Verkaufspreis zu erhöhen. Der einheimische Verbrauch von Natronstoff nimmt alle Jahre ein wenig zu, die ausgeführte Menge aber bleibt ziemlich dieselbe, nämlich rund 14000 amerikanische Tonnen (zu 909 kg) im Jahr. Das Jahr 1906 brachte den Holzschleijern ungenügende Wasserverhältnisse in den östlichen Staaten, auch in Kanada regnete es weniger als in gewöhnlichen Jahren. Die Folge war bessere Nachfrage für Schliff. Das Jahr 1907 brachte gute Wasserstände, und voraussichtlich wird in diesem Jahr die Holzschlifferzeugung bedeutend sein. Flerr Frederick Bertuch verfaßte einen Bericht über Suljitstoff } woraus folgendes hervorgeht : In 1906 waren 94 Sulfitstoffabriken in den Vereinigten Staaten in Betrieb, um 2 mehr als im Vorjahr, das sind die Port Edwards Fibre Co. in Port Edwards, Wis., mit 60 Tonnen und die Publishers Paper Co. in Portsmouth, N. H., mit 50 Tonnen täglicher Erzeugung. Außerdem hat die Erzeugungsfähig keit der bestehenden Fabriken so zugenommen, daß in 1906 die tägliche Erzeugungsfähigkeit aller Sulfitstoffabriken 4300 Tonnen gegen 3800 in 1905 betrug. Die wirkliche Erzeugung bleibt hinter diesen Ziffern zurück und war un gefähr dieselbe wie im Vorjahr. Dies wurde hauptsächlich durch den zweimonatigen Stillstand der größten Sulfitstoff fabrik infolge Arbeiterausstandes veranlaßt. Diese Fabrik hat eine tägliche Erzeugungsfähigkeit von 350 Tonnen. Die Arbeiter forderten Anerkennung ihres Gewerkvereins seitens der Firma, mußten jedoch nach 2 Monaten die Arbeit zu den alten Bedingungen aufnehmen. Der Preis von ungebleichtem Sulfitstoff war höher als im Vorjahre. Der niedrigste Durchschnittspreis für guten, ungebleichten Sulfitstoff war 2 Cent das engl. Pfund, es wurden jedoch im Laufe des Jahres bis zu 2,3 Cent für rasch gekochten Stoff erzielt. Gegenwärtig erhält man 2,4 bis 2,6 Cent das Pfund für langsam gekochten (Mitscher- lich'schen) ungebleichten Sulfitstoff. Die Preise gelten frei Papierfabrik. Die Nachfrage für Sulfitstoff wurde sehr ge steigert durch den zunehmenden Verbrauch von Papieren aus diesem Stoff und dadurch, daß sich die Sulfitstoff fabriken nicht in demselben Maße wie dieser Bedarf ver größerten. Die Tageserzeugung der amerikanischen Sulfit stoffabriken an gebleichtem Stoff beträgt 600 Tonnen. Der Preis für diesen Stoff ist von 2,6 Cent zu Anfang des Jahres auf 23/4 Cent das Pfund gestiegen, und da von diesem Stoff nicht genug vorhanden ist, werden be deutende Mengen ausländischen gebleichten Sulfitstoffs ein geführt. Die Kanadische Sulfitstoff-Erzeugung ist von täglich 380 Tonnen in 1905 auf 465 Tonnen in 1906 gestiegen. Die 10 kanadischen Fabriken erzeugen nur ungebleichten Sul fitstoff. Die Einfuhr ausländischen Papierstoffes läßt sich nach den verschiedenen Gattungen schwer abschätzen, weil die Statistik die verschiedenen Stoffe nicht getrennt aufführt, obwohl sie verschiedenen Zollsätzen unterliegen. Holzschliff zahlt nämlich 1,2 Cent das Pfund, ungebleichter Sulfitstoff 1/6 Cent und gebleichter Sulfitstoff 1/4 Cent das Pfund Zoll. Die Schätzung wird jedoch dadurch erleichtert, daß un gefähr 90 v. H. allen eingeführten Stoffes aus gebleichtem Sulfitstoff bestehen. Insgesamt wurden in 1906 aus Europa rund 43000 Tonnen Papierstoff aus Holz eingeführt, gegen rund 41 000 Tonnen in 1905. Der Wert dieser Einfuhr betrug 21/4 Mill. Dollar. Der Preis für ausländischen ungebleichten Sulfit stoff schwankte zwischen 2,1 bis 2,35 Cent das Pfund frei amerikanische Häfen. Der Preis von ausländischem ge bleichtem Sulfitstoff schwankte zwischen 2,9 bis 3,10 Cent und beträgt heute rund 31/8 Cent das Pfund, abgeliefert im Dock von New York oder Boston. Aus Kanada wurden in 1906 rund 135000 Tonnen Papierstoff aus Holz eingeführt, um rund 24000 Tonnen mehr als im Vorjahre. Der Wert dieser Einfuhr betrug 2,8 Mill. Dollar. Diese Einfuhr bestand zum größten Teil aus Holzschliff. Viele amerikanische Fabriken klagen über Holzmangel, und früher oder später wird man zu anderen Rohstoffen für Papier greifen müssen, da Holz immer teurer und knapper wird. Preiserhöhungen für Papier in Amerika. Die Fabrikanten für Bücherpapier beschlossen anläßlich der Jahres-Ver sammlung des amerikanischen Papier- und Papierstoff vereins, den Preis von satiniertem und maschinenglattem Bücherdruckpapier um ein weiteres 1/2 Cent zu erhöhen. Die Fabrikanten von Seidenpapier erhöhten den Preis für Packseiden auf 471/2 Cent und beschlossen, höchstens 25 Cent Fracht zu bezahlen. Die Abortpapier-Y^ri^nltn erhöhten die Preise aller Sorten ihrer Erzeugnisse um etwa 15 v. H. und • beschlossen, in Zukunft in allen gemeinsamen An gelegenheiten mit den Seidenpapierfabrikanten gemeinsam vorzugehen.