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728 PAPIER-ZEITUNG Nr. 16 Briefkasten Der Frage muß io Pf.-Marke beiliegen. Anonyme Anfragen bleiben unberücksichtigt Antwort erfolgt ohne Gewähr. Kostenfrei nur, wenn Abdruck ohne Namen gestattet Trauerrand-Farbe Zur Frage 8098 in Nr. 1. Ich versuchte die in Nr. i vor geschriebene Trauerrand-Farbe herzustellen, hatte jedoch damit keinen Erfolg, obgleich ich genau nach Vorschrift arbeitete. Da ich kein Opalblau-Anilin zur Hand hatte, nahm ich lösliches Blau P, die Masse wurde jedoch so steif, daß ich sie trotz Hinzu fügens von Formalin nicht auseinander bringen konnte. Dem Blau die Schuld gebend, machte ich einen neuen Versuch ohne Blau. Das Ergebnis schien zuerst besser zu sein, da sich die Masse nach Hinzufügen von Formalin löste. Beim Erkalten wurde sie jedoch wieder steif und knollig, und jetzt, nach zwei Tagen, ist es ein steifer Teig. Auch scheint die Farbe, wie ich an einem kleinen Versuche sah, welchen ich machte, als sie noch warm war, nicht die nötige Deckkraft zu haben. L. H. Antwort eines Mitarbeiters: Da löslich Blau P die Mischung zusammengezogen hat, ist anzunehmen, daß diese Farbe ein Säurefarbstoff war. Formalin in vorgeschriebener Menge macht die Mischung wieder dünnfließend, nachdem diese durch zu reichlichen Zusatz von Ammoniak (200 g) zu dick geworden war. Wird mehr Formalin zugesetzt, so erstarrt die Mischung zu unlöslicher Masse. Wenn die an gegebene Menge Nigrosin die Mischung nicht genügend deckend macht, so wird mehr davon genommen. Am besten ist konzentriertes Nigrosin, d. h. reiner Farbstoff ohne Dextrinzusatz. Alle solche Rezepte müssen genau eingehalten werden, und die Wirkung der Zusätze muß man kennen. A. W Binsenpapier 8216. Frage: Gibt es aus Binsen (Binsenstroh oder Binsen fasern) gefertigtes Papier, und wo wird solches angefertigt? Uns liegt eine Anfrage danach vor. Unser Fragesteller be hauptet, daß es solches Papier gibt. Verschiedene, an Fabri kanten gerichtete Anfragen brachten uns keinen Aufschluß. Antwort: Wir kennen weder in Deutschland noch im Ausland Papierfabriken, welche Papier aus Binsen her stellen. Wenn unter »Binsen« Gewächse verstanden werden, die aus dünnen Röhrchen wie Stroh oder Espartogras be stehen, so können auch diese in großen Mengen ver arbeiteten Pflanzen gemeint sein. In Amerika und Rumänien werden in neuerer Zeit angeblich Papierfabriken zur Ver arbeitung von Binsen geplant, vergl. Nr. 86 S. 3582 und Nr. 104 S. 4438 von 1906. Fettdichtes Papier 8217. Frage: Ich soll farbiges Zellstoff-Papier unempfind lich gegen Fettabdrücke präpariert, also fettabstoßend, be schaffen, das Papier darf aber kein sogen, fettdichtes Papier sein, da dieses zu durchscheinend und zu wenig fest ist. Die Qualität muß ungefähr ausfallen wie einliegende beiden Ab schnitte, diese sind zum Versuch schon mit Paraffinwachs präpariert, der Zweck ist aber damit nicht erreicht, das Papier nimmt Fett genau so an wie zuvor. Ich hoffe, daß Sie mir durch einen Ihrer Chemiker-Mitarbeiter einen Weg angeben können, auf welchem ich zu meinem Ziele komme. Die Prä- paration oder die Beimischung muß sich aber mit Zellstoff und Harzleim vertragen. Antwort eines Mitarbeiters: Etwas wird sich erreichen lassen, wenn außer Harz leim auch Kaseinlösung zum Stoffbrei kommt, aus welchem das Rohpapier gemacht wird. Das bereits fertige Zellstoff papier ließe sich vielleicht mit dünner Kaseinlösung in Verbindung mit Stärkezucker (Capillarsyrup) präparieren. A. W. Sich Werfen beklebter Pappe 8218. Frage: Wie kommt es, daß sich Bücher, Mappen, Plakate bei Verwendung des allerbesten Materials werfen? Was trägt daran die Schuld? Ich verwende nur prima Leim, die beste Leinwand und nur reinleinenen Kanevas, gutes Papier (Zellstoff wegen des Werfens nicht), gute Hadernpappe, und doch wirft sich die Arbeit. Antwort: Fertige Bücher, Mappen, Plakate und dergl. werfen sich, wenn sie nicht gehörig austrocknen; Bücher sollen, nachdem sie fertig, also angepappt sind, mindestens •24 Stunden eingepreßt bleiben. Mappen und Plakate sollen ebensolange zwischen Holzpappen unter leichtem Druck liegen bleiben. Die Ursache des Werfens liegt auch an Verwendung feuchter oder stark wasserhaltiger Pappe. Es gibt Pappen, selbst beste Sorten, die, falls sie in einem feuchten Raum lagern, Feuchtigkeit anziehen, und dies ist bei späterer Verwendung die Ursache des Werfens. Die Hauptursache ist aber immer, daß die fertigen Arbeiten zu früh aus der Presse oder aus den Trockenpappen ge nommen werden. P. K. Lichtpausen 8219. Frage: Welches Verfahren zur Herstellung von Negro- graphien ist einfacher, mit elektrischem oder Sonnenlicht? Was für Material gebrauche ich dazu, und komme ich mit Sonnenlicht aus, oder muß ich einen elektrischen Apparat haben? Kennen Sie etwas Neues in diesen Apparaten? Komme ich einstweilen mit der Einrichtung einer negrographischen Anstalt aus? Antwort: Einfach ist das Herstellen von Lichtpausen mit Sonnenlicht, jedoch auch langwierig und unsicher, da z. B. im Winter nur an wenigen Tagen die Sonne scheint. Daher empfiehlt es sich für Anstalten, welche gewerbs mäßig oder im großen Maßstabe Lichtpausen herstellen, elektrisches Licht zu benutzen. Eine zweckmäßige Ein richtung dafür beschrieben wir in Nr. 45 von 1904. Ferner verweisen wir auf die Aufsatzreihe über Lichtpauspapier von Dr. Lux in Nrn. 69, 72, 74, 75 und 78 von 1903. Satiniert Druck 8220. Frage'. Ich überreiche Ihnen 2 Papiermuster, ein be drucktes (I) und ein unbedrucktes (II). Das bedruckte entstammt einer früheren Lieferung, welche zur Zufriedenheit meines Kunden ausgefallen war. Das nichtbedruckte ist der zweiten Lieferung entnommen, die bezüglich Färbung, Qualität, Stoff zusammensetzung usw. genau wie die erste Lieferung ausfallen sollte. Bei der letzten Anfertigung bemängelt mein Abnehmer erstens die weniger gute Färbung, zweitens die weniger schöne Durchsicht und im allgemeinen das weniger elegante Aussehen des Papiers. Ich muß meinem Kunden mit dieser Beanstandung recht geben, möchte jedoch, bevor ich deswegen an den Fabri kanten schreibe, Ihr Urteil darüber hören, ob der Unterschied zwischen beiden Papieren eine Beanstandung der Lieferung zuläßt. Antwort: Auch wir sind der Ansicht, daß die Be anstandung des Kunden berechtigt ist, denn das bedruckte Muster 1 ist heller, reiner und glatter und hat klarere Durchsicht. Prüfung mit Dr. Wursters Reagenzien ergibt, daß das unbedruckte Muster 2 erheblich höheren Holzschliff gehalt besitzt als Muster 1. Loch- und Oesenmaschinen bis zur höchsten Leistungsfähigkeit „ENDLICH" D. R. P. 135088 1907531 Komb. Maschine Nr. 50 verarbeitet stärkste Pappe — Stoff — Leder — Blech bauen seit Jahren in allen Grössen O. HOPPE & Co. NACHF. 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