Volltext Seite (XML)
Nr. 16 PAPIER-ZEITUNG 711 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränerung Kenntnis zu {eben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Graupappe in Schlesien Eine schlesische Graupappenfabrik bemüht sich um das Zustandebringen einer Einigung mit den anderen Grau pappenfabriken Schlesiens. Sie hofft, die Herren bewegen zu können, an der Versammlung in Berlin am 3. März teil zunehmen. Einigung zwischen den schlesischen Fabrikanten würde sich wohl finden lassen, jedoch scheiterten bislang alle diesbezüglichen Versuche an Unterangeboten, die aus Sachsen in Schlesien eintreffen. Da in Berlin am 3. März auch maßgebende sächsische Fabrikanten anwesend sein werde, so ist die dortige Versammlung der richtige Ort, eine Verständigung zu suchen. Anschluß der schlesischen Fabrikanten an die pommer- schen und brandenburgischen dürfte sich vielleicht empfehlen. Wir laden daher auch alle schlesischen und sächsischen Papierfabrikanten ein, an der Versammlung der Graupappenfabrikanten im Papierhaus zu Berlin, Dessauerstr. 2, am Sonntag, 3. März, 10 Uhr vormittags, teilzunehmen. (Vergl. die Einladung auf der Titelseite dieser Nummer.) Dem Geschäftsbericht der Papierfabrik Sebnitz, Aktien- Gesellschaft in Sebnitz, Sachsen, über das dritte Geschäfts jahr entnehmen wir folgendes : Der flotte Geschäftsgang, der beim Eintritt in das Betriebs jahr herrschte, hat angehalten. Die rege Nachfrage gestattete volle Ausnützung unserer Maschinen, wodurch sich der Betrieb günstig gestaltete. Auf die Erzeugungsbedingungen hat dagegen die herrschende Hochkonjunktur keinen günstigen Einfluß ge- i habt. Die Preise unserer Fabrikate entsprechen nicht der Verteuerung von Rohstoffen und Betriebskosten. Für Er neuerungen an Maschinen und Gebäuden ist der im vorigen Jahre ausgesetzte Betrag verausgabt worden. Um unsere Fabrik auf der dem Fortschritt der Technik entsprechenden Höhe zu erhalten und von Neuanlagen nicht überflügeln zu lassen, ist für weitere Erneuerungsbauten angemessener Aufwand vorzusehen und dem Erneuerungskonto wiederum ein entsprechender Be trag zuzuschreiben. Die bei Aufstellung des Abschlusses bisher geübte Vorsicht gebietet diesmal eine Abschreibung auf unsere Forderung an die Masse der vormaligen Sebnitzer Papier fabrik, da eine bisher vom Verwalter mit Erfolg bestrittene Forderung durch völlig unerwartete Wendung eines Rechts streits mit einem erheblichen Betrag bevorrechtigte Befriedigung gefunden und die jetzt noch verfügbare Masse beträchtlich ge schmälert hat. Nach dieser Abschreibung steht unsere Forde rung nur noch mit 10000 M. zu Buch und wird nach Hinzu fügung zu den übrigen Schuldnern in der Bilanz nicht mehr gesondert aufgeführt. Der im Berichtsjahre erzielte Rohgewinn, einschließlich 1500 M. Vortrag, beträgt rund, wie alle folgenden Zahlen, 200500 M. Hiervon sind 125500 M. Abschreibungen in Abzug zu bringen. Von den als Gewinn bleibenden 75000 M. beantragen wir, dem gesetzlichen Reservefonds 5000 M. zuzu weisen und von den bleibenden 70000 M. 24000 M. = 4 v. H. Dividende, 7500 M. Tantieme an Aufsichtsrat und Vorstand und 36000 M. als weitere 6 v. H. Dividende zu verteilen sowie 3000 M. auf neue Rechnung vorzutragen. (Im Vorjahre wurden 7 v. H. Dividende verteilt.) Im laufenden Jahre hat der gute Geschäftsgang nicht nachgelassen. Wir sind voll beschäftigt und reichlich mit Aufträgen versehen. Hauptzißern der Bilanz (abgerundet). Aktiva: Grundstücke 141000 M., Gebäude 415000 M., Wasserkraft und -Anlagen 24000 Mark, Eisenbahn-Anlage 24000 M., Maschinen 320000 M., Bauten 39ooo M., Beleuchtungsanlagen, Fabrikutensilien, Kontorein- richtung, Pferde und Wagen je I M., Bargeld 10 000 M., Kautions- Effekten 15000 M., Bankguthaben 90000 M., Schuldner 411000M., vorausbezahlte Versicherungsprämien 19000 M., Bestände an Materialien und Rohstoffen 161000 M., Papierbestand 63000 M. Passiva: Aktienkapital 600000 M., Anleihe 840600 M., Reservefonds 7000 M., Spezialreservefonds 28000 M., Erneue rungen 45000 M., Gläubiger 127000 M., Anleihe-Auslosung *5oo M., rückständige Zinsscheine und Zinsen 9000 M., Ab schreibungen 125000 M., Reingewinn 75000 M. Gewinn- und Perlustrechnung. Soll: Handlungs- und Betriebs- Unkosten 287000 M., Abschreibungen und Zuschreibung zum Erneuerungskonto 125 000 M., Reingewinn 75 000 M. Haben: Vortrag von 1905 1500 M., Fabrikations-Ergebnis 486000 M. Dem 21. Geschäfts-Bericht der Cellulose-Fabrik Feldmühle in Breslau über das Betriebsjahr 1906 entnehmen wir folgendes: Im Geschäftsbericht wird zunächst des am 29. August ver storbenen Fabrik- und Rittergutsbesitzers Herrn Oskar Heymann, Vorsitzender des Aufsichtsrats seit 1901 und Mitglied desselben seit Begründung der Gesellschaft, ehrend gedacht. Eine Neu wahl für den freigewordenen Posten soll gelegentlich der bevor stehenden General-Versammlung erfolgen. Das vergangene Jahr brachte stets volle Beschäftigung für unsere Papiermaschinen und demgemäß auch für die Zellstoff- Fabrik und Holzschleiferei. Für einen großen Teil unserer Er zeugnisse war die Nachfrage sogar so beträchtlich, daß außer gewöhnlich lange Lieferzeiten verlangt und bewilligt werden mußten. Ungeachtet dieser günstigen Absatzverhältnisse gelang es bei manchen Papiersorten nicht, Preiserhöhungen durchzu setzen, welche genügenden Ausgleich für die erhebliche Steige rung der Kohlen- und Rohstoffpreise sowie für die durch die allgemeine Hochkunjunktur hervorgerufene Erschwerung der Betriebsbedingungen geboten hätten. Das bessere Ergebnis, welches trotzdem erzielt wurde und es uns ermöglicht, für das um 1 Million erhöhte Aktienkapital einen dem Vorjahr gleichen Dividendensatz zu zahlen, ist daher zum nicht geringen Teile den wiederum vorgenommenen Ver besserungen und Erweiterungen unserer Anlagen zuzuschreiben. Zur Ausführung der umfassenden Bauten und Betriebseinrich tungen, sowie um nach dem vollen Ausbau unserer jetzigen Werke uns an einer andern günstigen Stelle eine Arbeits- und Einflußsphäre zu sichern, haben wir im vergangenen Jahre das Aktienkapital um 1000 Aktien zu 1000 M. Nennnwert erhöht. Die Erhöhung erfolgte durch Ausgabe von 500000 M. Aktien zum Kurse von 142 zuzüglich 4 v. H. Stückzinsen seit dem 1. Januar 1906 und von 500000 M. Aktien zum Kurse von 153 zuzüglich 4 v. H. Stückzinsen vom gleichen Datum ab mit der Verpflich tung der übernehmenden Bankhäuser, 500000 M. dieser Aktien zum Kurse von 145 zuzüglich 4 v. H. Stückzinsen, ebenfalls von demselben Zeitpunkt ab, den Aktionären zu überlassen. Sämt liche mit der Ausgabe der Aktien und der Emission zusammen hängenden Unkosten hatte das Konsortium zu tragen, sodaß durch diese Transaktion unserm gesetzlichen Reservefonds 475000 M. zufiossen, wonach er die Höhe von 1175 000 M. = nahezu 30 ,v. H des Aktienkapitals erreicht. Wir beteiligten uns an der Neubegründung der vorläufig mit einem Aktien- Kapital von 1200000 M. ins Leben gerufenen Pommerschen Zellstoff-Fabrik Aktien-Gesellschaft in Cavelwisch bei Stettin (vergl. Nr. 8 von 1907 und Nr. 28 von 1906), welche am 31. März 1906 in das Handelsregister von Stettin eingetragen wurde, mit einem Anteil von 650 Aktien von 650000 M. Nennwert. Auf das Aktienkapital wurden vorläufig 25 v. H. ein gezahlt' Die Gesellschaft erwarb ein an der Oder unterhalb der Stadt Stettin und des Eisenwerks Kraft sehr günstig gelegenes Grundstück und hat inzwischen die Erlaubnis zur Anlage eines Vollbahngleises, eines Stichkanals für größere Flußschiffe sowie eines Bollwerks für Seeschiffe, und ferner im Januar 1907 die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Zell stoff-Fabrik erhalten. Beschluß über den Zeitpunkt, an welchem mit dem Bau der Fabrik begonnen werden soll, wird erst später gefaßt werden. In unserer Liebaucr Fabrik ist die im vorjährigen Geschäfts bericht angekündigte neue Kessel- und Maschinenanlage aus geführt und in Betrieb gesetzt worden. Soweit sich bisher übersehen läßt, dürfte sie die daran geknüpften Erwartungen er füllen. Hiermit im Zusammenhang wurden einige Verbesse rungen und Erweiterungen der Gebäude sowie der elektrischen Beleuchtung vorgenommen und ebenso anstelle der über 20 Jahre in Betrieb gewesenen Turbine eine neue verbesserter Bauart zur Ausnutzung der dortigen kleinen Wasserkraft eingebaut. In Cosel erwarben wir zur Erweiterung der Holzplätze ein geeignet gelegenes Grundstück von 20004 qm, wodurch im Zu sammenhang mit einigen anderen zur Verbesserung unserer Grundstücke gemachten Aufwendungen das betreffende Konto Erhöhung von rund 39000 M. erfuhr. Die Zellstoff-Fabrik erhielt u. a. ein neues Gebäude für die Holzschleiferei und Holzzerkleinerung mit den nötigen Maschinen sowie Vergrößerung der Kocherei durch Aufstellung von zwei neuen großen Kochern, und im Zusammenhang damit eine ver besserte Anlage zur Fangstoffwiedergewinnung. Die Papierfabrik I, deren Holländer und Leimküche bisher in den jetzt durch die Erweiterung für eigene Zwecke benötig ten Räumen der Zellstoff-Fabrik untergebracht waren, wurde durch einen neuen zu den Papiermaschinen bequem liegenden Holländersaal mit darüber gebauter Leimküche erweitert. In Papierfabrik II, deren Dampfzentrale zugleich Kraft für einzelne Teile der Anlage I abgeben muß, wurde die Kessel anlage weiter ausgestaltet und verbessert, und ferner eine Dampf turbine System Zoelly von etwa 1100 PS, entsprechend etwa 700 Kilowatt, aufgestellt, die, soweit sich bis jetzt übersehen läßt, allen Anforderungen entspricht; außerdem vergrößerten wir unsere Papiermaschine IV und die Holzschleifer§i. Bei