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618 PAPIER-ZEITUNG Nr. 14 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, ans von jeder Veränderung Kenntnis za geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Dem Geschäfts-Bericht der Dorstener Papier-Fabriken Aktien-Gesellschaft in Dorsten a. d. Lippe für die Zeit vom 1. Januar 1906 bis 31. Dezember 1906 entnehmen wir folgendes: Die am Schluß des vorjährigen Berichts eröffneten un günstigen Aussichten für das Jahr 1906 haben sich insofern noch verschlimmert, als neben der Verteuerung der Rohstoffe, Kohlen usw. sich schon gegen Mitte des Jahres und noch mehr am Schluß desselben Rückgang der Preise für Druck- und andere holzhaltige Papiere fühlbar machte. Infolgedessen ist das Gesamtergebnis auch ungünstiger als im Vorjahre, ob schon alle Werke das ganze Jahr hindurch voll beschäftigt waren. Die gesteigerten Anforderungen der Abnehmer und viele Fortschritte in der Technik erforderten erhöhte Aufwendungen für Verbesserungen unserer maschinellen Einrichtungen. Es wurden dafür aus dem Betriebe — rund, wie alle folgenden Zahlen — 50000 M. gedeckt (gegen 30000 M. im Vorjahre) und auf Neuanlage 32000 M. verbucht gegen 43000 M. ohne Schlei ferei-Umbau. Die Holz Schleifer ei Dorsten arbeitete bei höheren Anforderungen an die Güte sonst unter normalen Verhältnissen, und es wurden 4086000 kg Stoffs trocken gedacht (gegen 3922000 kg im Vorjahre) hergestellt. Die 1905 von Grund auf umgebaute Holzschleiferei in Broich kam Anfang Januar 1906 in Betrieb und rechtfertigte die an ihre Leistung gestellten Erwartungen in jeder Beziehung. Es wurde so viel feiner, tadelloser Stoff erzeugt, daß wir dazu übergehen konnten, etwa 300000 kg trocken gedachten Stoffs zu verkaufen, während wir bisher etwa 500000 kg trocken gedachten Stoffs von anderen Schleifereien kaufen mußten. Es wurden 1 251 000 kg tr. ged. Stoffs hergestellt. Die beiden Papierfabriken konnten wir zwar das ganze Jahr hindurch trotz der schwierigen Marktverhältnisse beschäftigen, wir sahen uns aber gezwungen, den weichenden Papierpreisen zu folgen; auch wurde die Erzeugung durch kleinere Aufträge erschwert. Die Ursache ist darin zu suchen, daß mehrere große Neuanlagen für Druckpapier in Betrieb kamen, die ihre ganz bedeutende Erzeugung durch Unterbietungen unterzubringen suchten und dadurch große Unruhe auf den Markt und starkes Fallen der Preise für Druck- und verwandte Papiere bewirkten. Es wurden auf allen 3 Maschinen zusammen 7581000 kg guten Papiers angefertigt. Nach einem fachmännischen Gutachten hat die bisher mit 240 000 M. in die Bilanz eingesetzte Wasserkraft in Broich nach erfolgtem Ausbau einen Wert von über 1 Million M. Wir haben daher den erhöhten Wert der Wasserkraft auch in der Bilanz zum Ausdruck gebracht. Anderseits standen die außer Betrieb befindlichen Zellstoff- und Büttenpapierfabriken noch verhält nismäßig hoch zu Buche, und auch unsere übrigen, wenn auch niedrig eingesetzten Maschinen- und Kessel-Anlagen werden durch neuere leistungsfähigere Maschinen im Werte gedrückt. Darum haben wir ebenso diese Objekte teils ganz abgeschrieben, teils ihrem wirklichen, heutigen Werte entsprechend in die Bilanz eingestellt, sodaß heute die Wasserkraft mit 500000 M. eingesetzt ist, während 260000 M. auf Zellstoff- und Bütten papierfabriken sowie Maschinen- und Kessel-Anlagen abgeschrie- ben werden. Die Aussichten für 1907 sind ernst, denn unsere Auslagen für Kohlen, Rohstoffe, Löhne usw. wachsen bedeutend, während wir durch die Konkurrenz gezwungen sind, unser Papier billiger abzugeben. Hauptziffern der Bilanz (abgerundet). Aktiva. Zellstoffabrik Dorsten: Grundstück 4000 M., Gebäude 58000 M., Maschinen 1350 M. Holzstofjabrik Dorsten: Grundstück 6000 M., Gebäude 158000 M., Dampfkessel 28000 M., Maschinen 177000 M., Elektr. Beleuchtung 6000 M., Elektr. Kraftanlage 6000 M., Utensilien 3000 M. Papierfabrik Dorsten: Grundstück 16500 M., Wasserkraft 12000 M., Gebäude 101 000 M., Dampfkessel 7000 M., Maschinen 154000 M., Elektr. Beleuchtung 5000 M., Utensilien 4000 M., Fuhrwerk 4000 M. Holzstoffabrik Broich: Grundstück 50000 M., Wasserkraft 500000 M., Gebäude 89000 M., Maschinen 118000M., Elektr. Beleuchtung 1000 M., Utensilien 2000 M. Papierfabrik Broich: Grundstück 50000 M., Gebäude 179000 M., Dampfkessel 14000 M., Maschinen 178000 M., Elektr. Beleuchtung 5000 M., Utensilien 2000 M. Warenbest, in Dorsten 167000 M., Waren best. in Broich 80000 M., Bargeld 1000 M., Wechsel 26000 M., Schuldner 251000 M., Vorausgezahlte Feuerversicherungsprämie 15000 M. Passiva. Aktien-Kapital 1 300 000 M., Hypotheken 566 000 M., Grundschuld 170000 M., Akzepte 15000 M., Gläubiger 414000 M., Rückständige Löhne 4000 M., Rückständige Berufsgenossen schafts-Beiträge 5000 M., Reingewinn abzüglich Verlust-Vortrag .aus 1905 2500 M. Gewinn- und Verlust-Konto. Debet. Unkosten 26000 M., Feuerver sicherung 5000 M., Steuern und Abgaben 2000 M., Skonto 2000 M., Bankzinsen 27000 M., Hypothekenzinsen 25000 M., Grundschuldzinsen 10000 M., Abschreibungen 68000 M., Gewinn- Vortrag aus 1906 5000 M. Kredit. Fabrikations-Gewinn 170000 M. Dem XXXV. Geschäftsbericht der Freiberger Papier fabrik zu Weißenborn bei Freiberg in Sachsen über das Be triebsjahr 1906 entnehmen wir zur Ergänzung des in Nr. 13 S. 571 Mitgeteilten folgendes: Auch im abgelaufenen Jahre hat sich unser Industriezweig regen Geschäftsganges erfreut, sodaß wir minder lohnende Sorten aufgeben und dadurch den Nachteil des teureren Einkaufes ver schiedener Rohstoffe wieder einigermaßen ausgleichen konnten. Für Neuerungen verausgabten wir rund, wie alle folgenden Zahlen, 38000 M. Bei einer Erzeugung von 5241000 kg Papier (gegen 4944000 kg im Vorjahre) haben wir einschließlich des Vortrages aus 1905 einen Rohgewinn von 409000 M. erzielt. Nach Abschreibungen von 134000 M. und nachdem wir 20000 M. zugunsten eines Spezialreservefonds zurückgestellt haben, wollen wir 24000 M. unseren Wohlfahrts-Einrichtungen zuwenden. Danach haben wir einen Reingewinn von 231000 M. aufzuweisen. Hiervon sind an Tantiemen der Direktion n 000 M. und dem Aufsichtsrat 8000 M. zu verabfolgen. Von den über schießenden 213000 M. beantragen wir, eine Dividende von 12 v. H. (i. V. 11 v. H.) mit 198000 M. auszuzahlen und 15000 M. auf Rechnung des Jahres 1907 vorzutragen. Hauptzifern der Bilanz (abgerundet). Aktiven: Grundstücke 25000 M., Areal, Wasserkraft und Wasserbauten Weißenborn 165000 M., Papierfabrik 1196000 M., Zellstoffabrik 91000 M., Bleicherei 179000 M., Stroh-Anlage 117 000 M., Holzschleiferei Lichtenberg 46000 M., Fabrikgeräte 7000 M., Kontorgeräte 300M., Eisenbahn 162 500 M., Pferde und Wagen 2900 M., vorausbezahlte Versicherungsprämien 35000 M., Staatspapiere aocooM., Wechsel 192000 M., Barbestand 2000 M., Außenstände 543000 M., Vorräte 480000 M. Passiven: Aktien-Kapital 1650000 M., Prioritäts - Anleihe 756000 M., ausgeloste Schuldscheine 28000 M., unerhobene Prioritäten-Zinsscheine und Dividendenscheine 16000 M., Re servefonds 165000 M., Unfall-Reserve 13000 M., Witwen- und Waisenversorgungsfonds 33000 M., Unterstützungsfonds 22 000 M., Verbindlichkeiten 174000 M., Gewinn 409000 M. Gewinn- und Verlust-Konto. Soll: Allgemeine Unkosten 79000 Mark, Abgaben, Feuer-, Kranken-, Invaliditäts- und Alters versicherung 35000 M., Zinsen und Diskont auf Wechsel 16000 M., Prioritäten-Zinsen 31000 M., Unfall-Reserve 11000 M., Ueber- schuß 409000 M. Haben: Vortrag aus 1905 12000 M., Gewinn aus dem ganzen Betriebe 569000 M. Norddeutsche Lederpappenfabriken Akt.-Ges. in Groß- särchen. In der Generalversammlung vom 6. Februar be merkte der Vorstand, daß die Erzeugung des laufenden Ge schäftsjahres vollständig verkauft sei. Die Fabrikatspreise bewegten sich im allgemeinen in ansteigender Linie, es dürfe daher gutes Erträgnis der Gesellschaft für dieses Jahr erwartet werden, zumal drei Viertel der Erzeugung der neuen Maschinen allein an einer Stelle in Hamburg abge schlossen sind. Die Abnahmen erfolgen regelmäßig und reichlich. Ihren Kohlenbedarf habe die Gesellschaft zu teil weise erhöhten Preisen voll gedeckt. Ueber Arbeitermangel könne nicht geklagt werden. Günstig dürften die Betriebs ergebnisse noch beeinflußt werden durch die neue elek trische Anlage, bei der nur 2/a des von den Sachverstän digen vorgesehenen Kraftbedarfs beansprucht werden. Die Erzeugung werde bedeutende Steigerung erfahren. Die Dividende wurde auf 9 v. H. für die alten und 4 v. H. für die jungen Aktien festgesetzt. Von mehreren Seiten wurde der Verwaltung nahegelegt, die Generalversammlung im nächsten Jahre in Großsärchen abzuhalten, um den Aktio nären Besichtigung der Fabrikanlagen zu ermöglichen. Die Verwaltung sagte Berücksichtigung dieses Wunsches zu. (Berl. Tageblatt) Die frühere Papierfabrik Kohlmühle der Sebnitzer Papier fabrik ist in den Besitz der Firma Eduard Kessel in Tannen bergstal i. V. übergegangen. In der Fabrik soll Wachs- und Ledertuch hergestellt werden. Mit Aufstellung der Ma schinen wurde bereits begonnen. (Holzstoff-Zeitung) Die in Grünau an der Mulde (Post Fährbrücke i. S.) ge legene Holzstoffabrik des Herrn Johann Scheffel ist am 8. Februar durch Kauf in den Besitz der Firma Richara Knorr in Fährbrücke i. S. übergegangen. In der Altdammer Anlage der Altdamm-Stahlhammer Holzzellstoff- und Papier-Industrie-Akt.-Ges. wurde am 6. Fe bruar nachmittags eine neue Papiermaschine in Betrieb ge-