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Nr. 14 PAPIER-ZEITUNG 591 Reinigen von Papierstoff Die bisher üblichen, schnell umlaufenden Sortier zylinder für Papierstoff bestehen im allgemeinen aus einem zylindrischen Gestell, auf welchem die den Mantel bilden den Siebplatten mittels Reifen derart befestigt sind, daß sie behufs Reinigung und Auswechslung leicht entfernt werden können. Es hat sich gezeigt, daß solche Sortier zylinder, auch wenn sie unter gleichen Bedingungen — gleicher Stoff, gleiche Umdrehungsgeschwindigkeit und dergl. — arbeiten, keine gleichmäßigen Ergebnisse liefern. Soll nämlich die günstigste Leistung erzielt werden, so müssen die den Mantel bildenden Siebplatten in der Weise an dem Gestell befestigt werden, daß die Schlitze genau senk recht zu der Achse des Sortierzylinders gerichtet sind. Bisher wurden die Siebplatten, von denen jede eine Länge von etwa 3 m hat, meistens nach dem Augenmaß auf dem Zylindergestell befestigt, und nur ein verhältnismäßig kleiner Teil jeder Siebplatte legte sich gegen den an den Stirnflächen vorspringenden Flansch des Gestells, sodaß die Platten und mit ihnen die Schlitze leicht eine etwas schräge Lage einnahmen, die die Leistung des Sortier zylinders ungünstig beeinflußte. Um eine stets genau richtige Lage der Schlitze zu sichern, sind nach vorliegen der Erfindung, für welche Paul Reinicke in Cöthen (Deutsch land) das amerikanische Patent Nr. 826 193 erhielt, die Längs stäbe des Zylindergestells mit nach außen vorspringenden Bild 2 Bild 4 Rippen oder Nasen versehen, gegen welche sich die Sieb platten anlehnen. Bild 1 zeigt teils in Ansicht, teils im Längsschnitt einen solchen Sortierzylinder, Bild 2 einen Querschnitt durch den Zylinder, Bild 3 zeigt in größerem Maßstabe einen Querschnitt durch eine der Längsrippen mit den an grenzenden Teilen der Siebplatten, Bild 5 zeigt einen Teil einer Längsrippe von oben, ebenfalls in größerem Maß stabe, Bild 4 ebenfalls, nur sind statt der durchgehenden Rippen r einzelne Nasen r' vorgesehen. Der Siebmantel besteht aus vier je nach einem Viertelkreis gebogenen Siebplatten a } die sich mit ihren Längsseiten gegen die Rippen r oder Nasen r1 und mit ihren Schmalseiten gegen die Stirnflanschen b des Zylindergestells legen und durch Reifen e in ihrer Lage gesichert werden. Zur Bildung des Zylindergestells sind die Stirnflanschen b durch im Querschnitt kreuzförmige Längsstäbe c (an denen die Rippen r sitzen) verbunden und diese untereinander wieder durch Reifen d (Bild 1) in Verbindung gebracht und gegen Schwankungen versteift. Die Rippen r brauchen nicht höher zu sein als die Siebplatten a dick sind. Es wird jedoch vorgezogen, sie etwas höher zu machen und auf den Siebplatten a Verstärkungsrippen v (Bilder 3 und 5) anzubringen, welche bis an die herumgelegten Reifen e reichen und den Zwischenraum ausfüllen. Die Ränder der Siebplatten werden dadurch besser vor Beschädigungen geschützt, die etwa durch im Papierstoff enthaltene Holz stücke hervorgebracht werden könnten. Papier aus Bananenstoff Auf der Hauptversammlung des Vereins der Zellstoff und Papier-Chemiker zeigte Herr Prof. Hübner Papiere vor, die in der Papiermacherschule zu Manchester aus dem Holz von Bananen Aesten hergestellt wurden. Ueber dieses wie dünnes Pergamentersatzpapier aussehende Erzeugnis wird in »Industria della Carta« folgendes mitgeteilt: Die Bananen faser kann für die Papierfabrikation Bedeutung erlangen, da Bananen in großer Menge angebaut werden. Ein einziges Londoner Einfuhrhaus beschäftigt 22 Dampfschiffe, um die Frucht von den Kanarischen Inseln, von Jamaika und Costarica zu verfrachten. Als Papierstoff werden die Fasern der fruchttragenden Zweige verarbeitet. Diese läßt man zur Zeit nach Abschneiden der Frucht auf dem Boden verwesen. Die Zweige wurden für den Versuch der Papier stoffgewinnung in 6 bis 8 cm lange Stücke geschnitten, 3 Stunden in einem Kocher bei 31/2 Atm. Druck gekocht und dann gepreßt, wobei ein großer Teil des farbstoff haltigen organischen Saftes entfernt wurde. Sowohl saures als alkalisches Kochen ergab brauchbare Fasern, aber das erstere verdient den Vorzug, weil es die Faser weniger angreift. 6stündiges Kochen mit 6 v. H. kaustischen Natrons (31/2 v. H. Na,O) unter 31/2 Atm. Druck genügt, um die Fasern rein zu gewinnen, jedoch muß die Flüssig keit im Kocher in Bewegung erhalten werden. Die gründ lich gewaschene und wie gewöhnlich gebleichte Faser macht 67 v H. des Rohstoffes aus, die Ausbeute ist also weitaus größer als bei allen jetzt üblichen Rohfasern (siehe folgende Zahlen): Faser-Ausbeute von Fichtenholz . . . „ „ „ Tannenholz . . . „ „ „ Birke „ „ „ Pappel Das vorgewiesene Papiermuster war schriebene Weise erhalten. Darin enthaltene 35 V. H. 37 » 29 » 35 » auf die be- kleine weiße Punkte sind Kalkteilchen, die sich aus dem Kocher von früheren Kochungen her losgelöst hatten. Das Papier er weist sich als in hohem Grade wasser- und fettdicht und ergibt, obwohl nur 28 g schwer, eine vorzügliche Blasen probe, d. h. es entstehen darauf ziemlich große, dicht nebeneinander stehende Blasen, wenn man ein brennendes Streichholz darunter hält. Die Reißlänge des Papiers be trägt in der Maschinenrichtung 8400, quer zur Maschinen richtung 6900 m, die Dehnung in genannten Richtungen 4,7 und 4,2 v. H. Die Zahl der Doppelfalzungen im Schopper- sehen Falzer beträgt 13600 bei 1,1 kg Federdruck. Chlor zinklösung färbt die Faser blauviolett. Unter dem Mikro skop sieht man im Bananenpapier zwei Arten von Fasern: die einen sind dick, haben abgerundete Enden und weisen in ihrer Längsrichtung einen deutlich sichtbaren spiral förmigen Kanal auf, die anderen sind äußerst dünn, sehr durchscheinend und sehen nach der Verarbeitung zu Papier wie zusammengeklebt aus. Die Besonderheit dieses Papiers ist, daß es, ohne zu Schleim gemahlen zu sein, dieselben pergamentartigen Eigenschaften besitzt, wie Pergamentersatzpapier, welches aus zu Schleim gemahlenem Sulfitstoff hergestellt wurde.