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PAPIER-ZEITUNG 59° Graupappe in der Mark Brandenburg und in Pommern Vergl. Nr. 13 Titelseite In Hessen-Unterfranken hat sich bereits eine Vereinigung gebildet, in Bayern sind ebenfalls schon die erforderlichen Schritte getan, desgl. in Sachsen, und wir hoffen, daß es auch in Norddeutschland zu einer Verständigung kommen wird. Ich halte es für nötig, daß von den einzelnen Fabrikanten eine An gabe erlangt wird über den Umfang der Erzeugung, des Ab satzes usw., und füge zu diesem Behufe einen Vordruck bei, wie solcher in der Versammlung ausgefüllt werden sollte, um später bei der Delegierten-Zusammenkunft aller deutschen Graupappen-Verbände als Unterlage zu dienen. Die Angaben über Firmen, von denen Zahlen nicht zu erhalten sind, müßten schätzungsweise eingetragen werden. Ich hoffe, daß es Ihren Bemühungen gelingen wird, jemand zur Leitung der Angelegenheit zu veranlassen, da es sich um allgemeine Interessen handelt. Wenn in Hessen, Bayern, Schlesien, Sachsen, Hannover Zusammenkünfte stattfinden, werden hoffentlich die übrigen 4 Bezirke (vergl. Nr. 11 S. 450) nicht zurückstehen, damit ein Vorgehen in ganz Deutschland stattfindet. Pappenfabrik Z. Wir meinen, daß die gewünschten Angaben leichter zu erlangen sind, wenn sie einzeln nicht zur Kenntnis der Mitbewerber gelangen, sondern von einer unbeteiligten Vertrauensperson so verarbeitet werden, daß die Versamm lung nur das Gesamtergebnis über alle mitteilenden Firmen erfährt. Es wird nötig sein, daß der angestrebte große deutsche Verband für Graupappe einen Vertrauensmann anstellt, welcher monatlich die nötigen Angaben aller Mit glieder erhält und deren Ergebnis allen Mitgliedern mit teilt, um sie über die Marktlage aufzuklären. Vorläufig er klären wir uns auf Veranlassung eines Fabrikanten bereit, diese Angaben seitens der brandenburgisch-pommerschen Graupappen-Fabrikanten entgegenzunehmen, zu verarbeiten und der Versammlung in Berlin am 3. März zu unterbreiten. Ebensolche Vorarbeit übernehmen wir gern für Ver sammlungen, welche die Graupappen Fabrikanten in den anderen Bezirken (s. Nr. 11 S. 450) abhalten werden. Wir bitten daher zunächst die pommerschen und bran denburgischen Graupappen-Fabrikanten um Einsendung folgender Angaben an den Schriftleiter der Papier-Zeitung, die außer diesem niemand zu Gesicht bekommen und die er nach Bearbeitung vernichten wird. Firma und Wohnort; Zahl der Pappenmaschinen und deren Breite in cm; Höchste tägliche Erzeugungsfähigkeit der jetzigen Ein richtung ; Absatz 1906 (Zentner); Vorrat (Lager) in Zentnern ; Durchschnitts-Erlös 1906 f. d. Zentner; Altpapier-Durchschnittspreis 1906; Bemerkungen. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Die Chemie der Papiertabrikation 1906 Bericht von Dr. Paul Klemm In den Literaturangaben bedeutet W.-B. = Wochenblatt für Papierfabrikation, P.-Z. = Papier-Zeitung, P.-F. = Papier Fabri kant; die Zahlen bedeuten Seitenzahlen. Außerdeutsche Literatur wurde in diesem Jahre noch nicht zitiert, es soll aber in Zukunft geschehen. Das Jahr 1906 war für die Chemie der Papierfabrikation im engeren Sinne, unter der die Chemie des Bleichens, der Leimung und der Färbung und der mancherlei chemischen Nebeneinflüsse auf der Papiermaschine verstanden werden soll, zwar kein Jahr der Ernte, das technische und wissen schaftliche Errungenschaften von großer Tragweite zu ver zeichnen hätte, wohl aber war es ein Jahr, das gezeigt hat, man erkennt der Chemie mehr und mehr die ihr auch in der Papierfabrikation zukommende Bedeutung zu. Manche Anregung ist gegeben worden, über manche Fragen sind lebhafte Erörterungen gepflogen worden, die hoffentlich nicht unfruchtbar bleiben werden, und der Verein der Zell stoff- und Papier-Chemiker hat bei seinem Preisausschreiben den Anstoß auch zur Bearbeitnng von Fragen des hier be sprochenen Gebietes gegeben. So darf man das verflossene Jahr wohl als eines der Aussaat betrachten und wünschen, daß die Keime gut gedeihen mögen. Merkwürdig wenig hat der Internationale Kongreß für angewandte Chemie in Rom (26. April bis 3 Mai) gebracht, was die Papierchemie unmittelbar angeht, soweit es sich um Früchte experimenteller Arbeit handelt; ich wüßte nur die Arbeit von Thorpe über den Arsengehalt von Papieren zu nennen, die gewiß eine anerkennenswerte Bereicherung unserer Kenntnisse bedeutet, die Papierfabrikation aber kaum berührt. Diese ist, was die Bearbeitung technischer Probleme anlangt, leer ausgegangen. Für Anregung hat auch hier der unermüdliche Vater des Vereins d. Z. u. P.-Ch., Herr Dr. Klein, durch seinen Vortrag über die »Ent wicklung und Aufgaben der Papierindustrie« gesorgt. Aeußerungen, welche die Bedeutung der Chemie für die Papierfabrikation sich klarzulegen bemühen, finden sich namentlich in einem Aufsatz von »Epsilon«, »Chemie und Papierindustrie« (W -B. S. 2401) und in Beadle’s »Chapters on Paper-Making«, Bd. II. Bleichen Unverkennbar hat das Arbeiten mit elektrolytisch her gestellten Bleichflüssigkeiten Theoretiker und Praktiker lebhaft beschäftigt. Allerdings war im Jahre vorher der Verbrauch an Steinsalz in der Papierfabrikation, der einigermaßen einen Maßstab für den Umfang der prak tischen Ausübung des Bleichens mit elektrolytisch erzeugten Bleichflüssigkeiten abgibt, größer; er hat vom 1. April 1905 bis dahin 1906 (P.-Z. 06. 4417) nur 3503 Tonnen betragen, im Jahre vorher dagegen 4308 Tonnen. Lebhaft scheint aber die Anregung der Erbauer von Apparaten zur Her stellung elektrolytischer Bleichlauge zu sein, und in manchen Betrieben sind Versuche angestellt worden. Erörterungen in der Fachliteratur haben namentlich darüber stattgefunden, ob es richtig sei, daß die Bleichwirkung der elektrolytischen Bleichlösung höher sei als von einer entsprechenden, ihrem Gehalt an Hypochlorit nach vergleichbaren Chlorkalklösung, wie man nach früheren Versuchen von Cross und Bevan, sowie Beadle schließen zu dürfen glaubte. Vorzüge und Nachteile der verschiedenen Schaltungs arten der Elektroden und verschiedenen Elektrodenmaterials sind dabei öfter berührt worden. Besprechungen: W.-B. 1853 und 2098 (System Haas und Dr. Oettel), 2248 (Prof. Kirchner), 2478 (Haas und Stahl), 2639 (Dr. A. Klein), 2794, 3254 (Dr. Oettel), 2402, 2478, 2720, 3024, 3493 (Alb. Ahlin), 1520 (Mac Donaldsche Zelle als Chlorentwickler), 3643 (R. H. über Bastard-Elektrolyser). — P.-F. 571 (anonym), 2547 (A. H), 2603 (Siemens & Halske), 900, 2048, 2266, 2545 (W. Ebert), 2157, 2380 (Dr. Klein). Ferner hat man sich mit den Erscheinungen der Rötung des Zellstoffs beim Bleichen, den Fragen nach der Zweck mäßigkeit des Erwärmens und des Säurezusatzes beim Bleichen befaßt: W.-B. 1195 (Dr. A. Klein), 1448 (H.), 1614 (Montanus), 2639 (Dr. A. Klein), 3100 (Knösel); P.-F. 1507. Die in diesen Besprechungen geäußerten Ansichten sind einander zum Teil entgegengesetzt; es geht aus der Sachlage hervor, daß hier noch ein reiches Feld für ex perimentelle Arbeit offen liegt. Allgemein den »Bleichmaterialien und dem Bleichen von Holzzellstoffen« gewidmet war eine Arbeit von Dr. A. Klein (W.-B. 1195) und theoretische Betrachtungen über die noch immer in mancher Beziehung problematische Natur des Chlorkalks hat »Chlorus« unter Hinweis auf die Ar beiten von Ditz und Prof. Harpf in einem Aufsatz »Chlor kalk und Chlorkalkbleiche« (W.-B. 88) mitgeteilt. Fortsetzung folgt. * * * Zum Mitglieder-Verzeichnis Vergl. Nr. 13, S. 541 Als Mitglieder haben sich gemeldet: Diplom ingenieur R. Glasner in der Papierfabrik Rözsa- hegy, Ungarn. Diplom-Ingenieur D. Sleiner in der Papierfabrik Rozsa- hegy, Ungarn. Filztuchfabrik A. Volpini & Söhne A. G. in IVien I. Dr. phil. Richard Ritter v. Stepski in Heinrichsthah Mähren. Mitgliederzahl nach Aufnahme obiger Anmelder: 65.