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508 PAPIER-ZEITUNG übereinander liegenden Holzwalzen U3, U*. Er wird auf den Auslegetisch C gestellt und mit der Schraube U 2 unter dem Falztisch z 2 festgespannt. Der Antrieb des Apparates geschieht mittels Kordelriemen von der auf der Falzwalzen- Welle sitzenden Rolle R auf seine Antrieb-Rolle U. Die Holzwalzenpaare U 2 und U* sind durch die Bänderführung U‘ mit einander verbunden und veranlassen gleichmäßige Weiterbeförderung der Tüten nach Verlassen der Falz walzen x und x1 auf den Auslegetisch C. Vor Einsetzen des Tüten Fall-Apparats untersuche man, ob die überzogene Bänderführung U 1 auch genügend straff ist, um die Holzwalzen schnell zu drehen, auch sind die Lager der Holzwalzen gut zu schmieren. Ferner ist darauf zu achten, daß die Mitte zwischen den beiden Holzwalzen auch unter der Mitte der Falzwalzen x und x1 liegt, sodaß die gefalzte Tüte glatt hineinscbießen kann; daher muß auch der Fall-Apparat so nahe als möglich unter die Falz walzen gesetzt werden, um gleichzeitig das Durchfallen der Tüten nach hinten unter die Maschine zu verhindern. Die Höherstellung ist durch Unterlegen eines passenden Brett chens unter den Fuß leicht zu bewirken. Nach richtiger Stellung und Auflegen des kleinen Kordelriemens auf die Rollen R und Usind die passenden Fall-Bleche A einzusetzen, und dann vollzieht sich der übrige Arbeitsvorgang in der beschriebenen Weise. Fortsetzung folgt Fremdwörter Zu Nr. 9 S. 370 Das Bestreben, unsere herrliche deutsche Sprache von un nützen oder gar lästigen Fremdlingen zu befreien, ist sehr lobens wert. Doch sollten Wörter, die längst in deutsches Fleisch und Blut übergegangen sind, nicht mehr als Fremdlinge betrachtet werden. Was »Konto« heißt, weiß heutzutage jeder halbwegs vorgeschrittene Volksschüler, er weiß aber auch, daß »Rechnung« niemals ein vollwertiger Ersatz für »Konto« sein kann. Alle internationalen Wörter aus der deutschen Handels sprache verdrängen zu wollen, erscheint mir nicht angebracht. Wohl ist die deutsche Sprache wie keine andere reich an Wörtern, dennoch können wir gewisse Fremdwörter nicht so kurz und treffend durch ein rein deutsches Wort ersetzen. Unsere Aufgabe sollte es deshalb nicht sein, solche früheren Fremdwörter auszumerzen, sondern wir sollten zur Verdeutschung dieser Wörter beitragen: Ich greife das Wort »Bureau« heraus. Ich meine, »Schreib- »stube« kann diesen Begriff nicht voll ausdrücken. Machen wir das Wort deutsch und schreiben »Büro«. Unsere Kinder werden erst darüber belehrt werden müssen, daß Büro französischen Ursprungs ist. So hat sich auch das Fremdwort »Cours« in der Form Kurs eingebürgert und ist gewiß besser als langatmige Ersatzwörter, die doch nicht genau das Richtige treffen. Viele unserer Wörter sind auf diese Weise erst deutsch ge worden und niemand nimmt Anstoß daran. Behalten wir also die Einwanderer, von denen uns mancher Vortreffliches zu bieten vermag, bürgern wir sie ein, und unsere Sprache wird bereichert. G. 11. Die vom Einsender empfohlene Einbürgerung öder Ein deutschung geschieht ohnehin fortwährend durch den Sprachgebrauch, aber es ist ein schöneres Ziel für den Schriftsteller, entbehrliche Fremdwörter durch kerndeutsche zu ersetzen, als halb eingebürgerten zu größerer Verbreitung zu verhelfen. Viele unserer heutigen gut deutschen Wörter galten vor 100 Jahren als vorwitzige Neuerungen, und da für waren französische Wörter gang und gäbe. Es sei nur an courtoisie = Höflichkeit erinnert. »Konto« halten wir nicht für eingebürgert. Es läßt sich nicht einmal nach deutscher Art abwandeln, s. die Form »Konti«. Das Wort Rechnung ersetzt es in vielen Fällen vollkommen, für andere Fälle bieten die in Nr. 9 gegebenen Ausdrücke hin reichende Auswahl. Schriftleitung Büchertisch Die hier besprochenen Werke werden in die Bücherei des Papierhauses, Dessauer-Str. 9, eingereiht, welche wie der Lesesaal wochentäglich von io bis i und 3 bis 6 zur Benutzung frei steht Die Marmorierkunst. Von Josef Hauptmann. 3. Auflage. Verlag von Englert 6• Ruckdeschel Gera. Preis 2 M. 50 Pf. Der bekannte Marmorierlehrer Josef Hauptmann, ehemaliger Schüler Hulfer's in Budapest, hat sein Werk über die Marmorier kunst in neuer verbesserter Auflage erscheinen lassen. Kein zweiter wie Hauptmann ist in Deutschland dazu berufen, ein solches Werk zu schreiben, ist er doch seit Jahren einer der besten und eingearbeitetsten Marmorierer Deutschlands. Das Werk, das außerdem in englischer, holländischer und ungarischer Sprache erschienen ist, hat den Vorzug, daß es, in lapidarer Kürze geschrieben, alles das enthält, was zum Gelingen eines guten Marmors notwendig ist. Aller überflüssige Ballast, den man oft in Büchern, die den gleichen Gegenstand behandeln, findet, ist hier vermieden. In deutlichen, klaren Worten sind hier alle Fehler und Mißstände behandelt, die dem Jünger der Marmorierkunst so oft hinderlich sind. Was das Buch aber vor allem auszeichnet, ist, daß Hauptmann eine genaue Regel auf stellt, wonach jedermann, auch der Anfänger, sofort erkennen kann, ob der Grund die richtige Beschaffenheit besitzt. Diese Regel allein macht das Buch schon wertvoll. Außerdem be handelt es das Haltbarmachen des Caragheenmoosgrundes sowie die neuen Bronzefarben zum Marmorieren. Dem Buche sind als Anhang 31 von Hauptmann selbst hergestellte Marmormuster beigegeben. Das Buch ist nicht nur jedem Buchbinder warm zu empfehlen, auch der Buntpapierfachmann wird manches Interessante darin finden. P. K. Technisch-Chemisches Jahrbuch 1901. Herausgegeben von Dr. Rudolf Biedermann. Verlag von Friedrich Fieweg & Sohn in Braunschweig. Preis geb. 15 M. Wir beschrieben den letzten Jahrgang dieses alljährlich er scheinenden Sammelwerks in Nr. 63 von 1906. In der Einteilung des Werkes hat sich nichts geändert. Es behandelt die ver schiedenen Industriegruppen in 37 Abschnitten und bringt über jede Gruppe statistische Nachweise sowie die im Berichtsjahre für diese Gruppe erteilten wichtigen Patente und Veröffent lichungen in der Fachliteratur. Zum Schluß bringt es eine aus führliche Bücherschau, und zweckmäßig angeordnete Register erleichtern das Nachschlagen. Die Jahrgänge dieses Buches bilden insbesondere für diejenigen einen nützlichen Behelf, welche sich über die Fortschritte von Industriezweigen unter richten wollen, deren Literatur sie nicht ständig verfolgen. Die Abteilung für Papier füllt in dem fast 700 Seiten enthaltenden Buche nur 20 Seiten. Die Auswahl der Patente ist auch hier recht gut getroffen und das Wichtige vom Wertlosen ge schieden. Steinkohlenindustrie. Von Dr. Oskar Stillich. Verlag von Jäh 6 Schunke in Leipzig. Preis geheftet 8 M, ge bunden 9 M. Das vorliegende Werk ist der zweite Band eines Sammel werks, welches unter dem Titel »Nationalökonomische Forschungen auf dem Gebiete der großindustriellen Unter nehmung« erscheint. Der erste Band von demselben Verfasser ist vor 2 Jahren erschienen und behandelt die Eisen- und Stahl industrie. Sowie dort die wirtschaftlichen Verhältnisse von 5 der bedeutendsten deutschen Eisen- und Stahlwerke eingehend behandelt wurden, werden hier 6 bedeutende Steinkohlen-Berg werks-Unternehmungen ausführlich geschildert. Sie wurden so ausgewählt, daß möglichst verschiedene Geschäftsverhältnisse, wie sie sich in den verschiedenenI Gegenden und unter ver schiedenen wirtschaftlichen Verhältnissen entwickelt haben, in Erscheinung treten. Der Verfasser erhielt die Angaben von den Werken selbst sowie von deren Technikern und Werkmeistern.