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Nr. i PAPIER-ZEITUNG 3 Bild i zeigt die Hebelade mit einem Teil des Holländer trogs A und der Haube C in äußerer Ansicht, Bild 2 die Hebelade für sich, von entgegengesetzter Richtung gesehen, die Bilder 3 und 4 zeigen senkrechte Schnitte nach den Linien X-X und Y-Y in Bild 1. Die an beiden Seiten des Troges A in gleicher Weise angeordneten Hebeladen F tragen in Lagern E die Achse D der Messerwalze. Zur Aufnahme der Hebeladen ist je ein besonderer Ständer J angeordnet, der unabhängig von dem Trog und dessen Bild 2 Bild 3 Bild 4 Bodenplatte B auf eigenen Bodenplatten H steht. Die Hebelade wird in den Eckpfosten G dieses Ständers, die je mit einer Längsnut versehen sind, geführt und ihre Mitte legt sich dicht gegen das Mittelstück des Ständers. Infolgedessen sind seitliche Schwankungen der Hebelade, etwa infolge eines achsialen Drucks der Messerwalze, un möglich gemacht. Das eine Ende der Hebelade ruht in üblicher Weise auf einem durch den einen Eckpfosten ge steckten Bolzen M, das andere Ende ist in üblicher Weise mittels Handrades T, Schnecke R, Schneckenrades Q und Schraubenspindel P heb- und senkbar, wodurch ent sprechend die Achse D der Messerwalze gehoben und ge senkt wird. Mitscherlich-Kocher Die Frage in Nr. 96 von 1906 Seite 4048 über die Wahl eines stehenden oder liegenden Kochers wurde zum Teil schon durch den in Nr. 99 abgedruckten Ratschlag beantwortet und nicht mit Unrecht zugunsten des stehenden Kochers. Aber nicht nur wegen der billigeren Bedienung bei gleicher Stoffqualität empfiehlt sich im allgemeinen die Aufstellung eines stehenden Kochers, sondern sie bietet auch noch wesentlich größere Vor teile in der gleichmäßigeren und dichteren Beschüttung mit Holz, namentlich wenn man sich dazu des Dietrich’schen Exhaustor-Rasplers bedient, wodurch weit höhere Ausbeute als durch sonstige Füllung gesichert wird. Dann erspart man durch eine solche Anlage auch die nicht unbedeutenden Auf wendungen für lange Fördergurte samt deren immerhin kost spieligem Mechanismus und reichlichem Platzverbrauch. Auch das indirekte Heizrohrsystem kann nutzbringender in einem stehen den Kocher eingelegt werden, und der von Haus aus festgelegte obere Gasraum spricht im Verlaufe des Prozesses mehr zu gunsten eines solchen als eines liegenden Kochers. Jedoch sollte man die lichte Weite des Kochers nicht allzu groß nehmen. Kocher von 4,6 bis 4,8 m lichter Weite mit einer Höhe von 10 bis 12 m haben sich am besten bewährt, welche bei kupfernen oder bronzenen Heizschlangen eine Rohrheizfläche von 50 bis 60 qm benötigen, Schlangenrohre von 60 mm äußerem Durch messer und 4 bis 5 mm Wandstärke. Bei weiteren Dimensionen mit, wie jetzt fast allgemein nur üblich, einfacher Ausmauerung (ohne Bleieinlage) mit 20X 20X445 cm großen Platten und einer 6 cm dicken Zementschicht zwischen Mantel und Stein (4 Teile Zement, 1 Teil Sand) werden bei ungenügender Beheizung im Innern des Kochers oft einige weniger gut aufgeschlossene Partien Zellstoffs vorgefunden, während dies bei den gewöhn lichen Größen von 4 bis 4,6 m lichtem Durchmesser ver mieden blieb. Bei weiteren Kochern scheint sich also die von den Heizröhren abgegebene Wärme nicht überall hin gleich mäßig zu verteilen und nicht bis in die Mitte des Kochers durch zudringen, zumal wenn versäumt wird, die Schlangenzuleitungen regelrecht nach allen Seiten hin gleichmäßig zu verteilen. Neben leichterem und gleichmäßigerem Füllen läßt sich ein stehender Kocher auch wesentlich rascher entleeren, besonders wenn man die Mannlöcher nicht unter 1 m 1. W. wählt und den Stoff durch Ausspülen mittels Schlauchs zu rascher Entleerung bringt, wodurch viel an Lohn und Zeit gespart wird. Das Aus blasen so großer stehender Kocher mittels Dampfdrucks halte ich weder für den Kocher noch für den Stoff für besonders vorteil haft. Dies ist auch mit höheren Geldkosten verknüpft. Die Faser leidet zum Teil an Festigkeit und Reinheit, weil durch das Ausblasen die sonst im Kocher verbliebenen Kalkrückstände mit hinausgetrieben und auf den gesamten Stoffinhalt verteilt werden. Auch das Laugeneinlassen in einen stehenden Kocher erfolgt rascher und sicherer, ebenso das Kühlen und Waschen des Zellstoffs und das Reinigen der Kocher. Freilich hat auch ein stehender Kocher seine Nachteile, so die Notwendigkeit eines hohen Kochergebäudes, dessen vier mächtige Wände stark verankert werden müssen, um sicheren Halt zu bekommen. Auch ist das Heben der Kochlauge und des Wassers sowie das Heraufbefördern des Holzes infolge der höheren Kraftaufwendung etwas kostspieliger als bei liegenden Kochern. Fragesteller hat bis jetzt nach seinen eigenen Angaben nur mit liegenden Kochern gearbeitet. Sollte es daher sein Kocher haus zulassen, noch einen weiteren solchen Kocher unterzu bringen, vielleicht einen etwas größeren, z. B. 14 m lang, 4,8 bis 4,6 m 1. W., so würde ich ihm zur Aufstellung eines solchen raten, weil er sich dadurch den Hochbau und die teure Funda mentierung spart. Er hat dann auch einen einheitlicheren Betrieb und soll nur darauf achten, daß die oberen und unteren Mann löcher reichlich weit genommen werden und direkt unterein ander zu stehen kommen, damit besserer Luftzug und er leichtertes Leeren stattfinden kann, wobei er diese Oeffnungen auch, von den Stirnseiten aus gerechnet, mehr nach innen zu, also dem zweiten Kocherfelde, rücken will, um der Mannschaft beim Leeren Erleichterung zu bieten. Die Heizrohre finden entweder ganz am Boden Aufnahme, oder es werden noch einige Stränge an den Wandungen entlang geführt, aber so, daß ihnen etwas Gefälle gegeben wird, damit das sich bildende Kondenswasser leicht abfließen kann und keine Stöße ver ursacht, die sonst bald zu Rohrbrüchen führen könnten. Zellstoß-Fachmann Industrieförderung in Ungarn Zu Nr. 91 S. 3819 Nach den Angaben der letzten Volkszählung (1900) hatte Ungarn auf 324851 Quadratkilometer rund 191/4 Millionen Ein- wohner, von denen sich 83/4 Millionen, also etwa 45 v. H. als Magyaren bekannten. Diese beherrschen die übrigen 55 v. H. Unter den nicht-magyarischen Elementen sind ungefähr 2,2 Mill. Deutsche, von denen etwas mehr als ein Zehntel in Sieben bürgen wohnt. Daraus, daß die Vertreter einer sprachlichen Minderheit die herrschende Klasse bilden, folgt, daß sie das Bestreben haben, die übrigen Völkerschaften mit sich zu ver schmelzen. Diesem Bestreben setzten bisher nicht immer die Deutschen den größten Widerstand entgegen. Bezeichnend hier für ist die Anekdote, die ein — jedenfalls Ungarn genau kennen der — Fachgenosse im Wochenblatte für Papierfabrikation vor kurzem in einem Aufsatze »Die gelbe Gefahr« erzählte: Ein Herr, dessen gut deutscher Name seine nicht magyarische Abstammung verriet, freute sich unbändig über die Siege der Japaner, besonders aus dem Grunde, weil das stammverwandte Mongolenvolk stets siegreich gewesen ist. Mit dieser Blutsverwandtschaft ist es übrigens nicht gar weit her, denn die Magyaren sind kein reines Tartarenvolk, sondern ein Gemenge verschiedener Völker. Ihre Sprache ist der der Finnen verwandt, viele Ausdrücke stammen aus dem Slawischen, und die vielen Eroberungszüge der Osmanen haben gewiß auch türkisches Blut zugeführt. Dabei haben reichlich germanische und slawische Vermischungen stattgefunden, sodaß die heutigen Magyaren gewiß alles eher sind als unverfälschte Nachkommen der Magyaren, die vor 1200 Jahren Ungarn grün deten. Daß sie trotzdem die Machthaber sind, erklärt sich aus der Geschichte Ungarns. Wohin die heute in Ungarn am Ruder stehenden agrarfreund lichen und angeblich industriefreundlichen Kreise steuern, dafür geben die amtlichen Angaben über die Auswanderung nach Amerika einigen Anhalt. 1861—1901, also in 40 Jahren, sind 482000 Ungarn ausgewandert, in 1905 allein aber 254000 und