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Nr. 26 PAPIER-ZEITUNG 1141 Dir Johannes, von rdnung Sottes Abt des Gottshus zu der minderau bei Rauenspurg im Costnitzer Bistumb gelegen bekennt offen bar mit diesem Brief, baß für uns fomment find, bie fürsichtigen Burger- meifter und Rat ber Statt Rauenspurg, und hant uns fürbracht wie baß etlic ir Burger mit Hamen gunrat 8eter unb Steugeli die Qapierer habend ein buß zu Schornrütßi erkaufft, baß vormals ain mülin gewesen ist, baß jeto gehört in bie Pfarrfürchen zu e[chac, oc habent bie vorgenannte Papierer ain gapir:buh gebawen baß nun zumal gehört in bie Pfarrfürchen zu St. Christinen unb mann bie Pfarrfürchen zu Oeschac fo fern pon Schornrüthi gelegen ift, baß bie vorgenannte papierer unb ir Bussgefinde an Sunnentägen oc an anderen Bochzeitlichen (lägen dahin nit Khommen muget u. f. f Tafel I (die Wasserzeichen sind in Wirklichkeit um etwa die Hälfte größer.) eben zunächst nur italienische Zeichen geläufig und beliebt waren! Hassler führt noch zwei Briefe vor, deren Inhalt als weiteren Ravensburger Papierer einen Haincz Gälderich erkennen läßt; dieser hat in den Jahren 1427 und 1428 der Stadt Ulm für namhafte Summen Papier geliefert. Die Gälderich waren Patrizier von Ravensburg, und ihre Familie kommt unter den ersten Würdenträgern der Stadt bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts vor. Daß aber dieser Gälderich nicht nur Händler, sondern Be sitzer von Papiermühlen war, bestätigt die Chronik: »1442 kauft die Stadt Ravensburg von Hans Zürcher Heinr. Geldrichs Papierhäuser und -mühlen ob dem Oelschwang und dem Einfang zunächst an der oberen Bleiche.« Hans Zürcher war also Gälderichs Nachfolger. Tafel II (Verkleinerung wie auf Tafel I.) Unb fo gebeut wür ir disen Briff besigelt mit unsserem an- hänkenden Junsigel baß wür uns unb unssere nacfohmen offentlic ge- henfht hand an disen briff, ber geben ift am nechsten montag nac fant Sallentag bo man 3alt von Christi gepurt Cussent vierhundert unb in dem Siebenten Jar. (Ober-Eschach liegt südlich von Ravensburg.) Die Ravensburger Herkunft des Klapper-Wasserzeichens wurde deshalb angezweifelt, weil dieses Zeichen schon vor 1324 in Italien gebräuchlich war. Aus gleichem Grunde müßte dann auch das Ravensburger Ochsenkopfzeichen ab gelehnt werden, denn es ist ebenfalls vorher, Fabriano 1310, in Italien geführt worden. Die auf Tafel I dargestellten Ochsenkopfzeichen aus der Zeit von 1385—98 sind Vertreter des Ravensburger Typus; ihr Vorkommen in Verbindung mit dem Ravensburger Stadt wappen auf Tafeln I u. II, häufig in ein und demselben Aktenstück, bestätigt die Herstellung von Papier in Ravens burg vor 1390. Da die Holbain einen Ochsenkopf in ihrem Wappen führten, hielten sie sich besonders berechtigt, ihn auch als Wasserzeichen anzuwenden. Ferner ist anzunehmen, daß die Holbain gleich Ulman Stromer lombardische Papier macher zur Einführung ihrer Kunst heranzogen, welche» Aus dieser Zeit stammen die drei großen Ochsenkopf zeichen auf Tafel II; auch sie sind in den Briefen des Ravensburger Stadtschreibers (lagernd in der Stadt- Bibliothek Ulm) enthalten. Die häufige Angabe, daß das Ravensburger Papier, »so man gern in den Canzleien nutzet,« den Ochsenkopf ohne Augen trägt, darf nicht wört lich genommen werden; durch Auftauchen von immer neuen Papiermachern kamen allmählich die verschiedensten Zeichen auf den Markt. Die zwei kleinen Ochsenkopfzeichen der Tafel II finden sich in Inkunabeln vor und sind auch mit Turm- Zeichen zusammen anzutreffen. Fabrikbrand. Die der American Straw Board Co. ge hörige Pappenfabrik Binders’ Board Mill in Dayton, O., V. St. v. Amerika, brannte Anfang März ab. Das Feuer brach in der mit Heißluft betriebenen Trocknerei aus und dürfte durch Heißlaufen des in der Nähe der Heizrohre gelegenen Ventilators entstanden sein. Der Schaden wird auf 160 000 M. geschätzt. Die Fabrik wird sofort neu auf gebaut;