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Verhältnis zu ihrer Umgebung an Schönheit. Möchte diese Ueberzeugung überall durchdringen, dann werden nicht Haus und Schule die alleinigen Bildungsstätten bleiben, auch die Straße mit ihren lockenden Auslagen wird teil nehmen an der Erziehung durch Kunst. A. L. Osterkarten Die Eier legenden Osterhasen und -Hühner sind wieder da. Wir möchten diese Boten nicht gern entbehren und freuen uns, daß künstlerische Gestaltungskraft den alten Motiven neues, frisches Leben und feine Charakteristik ver leiht. Else Preußner behandelt das Thema in 28 Bildern, vor dem Spiegel, der an einen abgebrochenen Zweig ge hängt ist, ihre Haube probiert, oder wie sie als Eier ver kaufende Landfrau durch Sturm und Regen zu Markte wandert. Der Hase bürstet zum Fest den blauen, rot ge fütterten Rock oder putzt die schwarzen Stiefel mit roter Bürste. Andere Bilder der Künstlerin zeigen das anmutige Osterspiel zwischen Kindern und Hasen. Auch die Bilder von Paul Hey atmen Osterstimmung. Vier Chromolithographien im Verlage von Meißner & Buch, Leipzig,geben dieStimmungsmalerei desKünstlers vortrefflich wieder. Es ist nicht die ruhige, behagliche Stimmung, die an Spiel und Scherz, an das Walten der Hühner und Hasen denken läßt; ein feierlicher Ton klingt überall hinein. Die Schaufenster und Schaukasten von Keltz & Meiners in Berlin, Leipzigerstr. 130 von denen sich immer je vier zu einer Gruppe vereinigen. Die Bilder nehmen den oberen Teil der Schmal- oder Lang seite ein, einige überziehen fast die ganze Kartenfläche oder lassen den untern Rand oder eine Randleiste für den Ostergruß frei. Die Karte ist weiß oder grau getönt, je nachdem die Farben gedämpft oder hervorgehoben werden sollen. Der Ostergruß ist von der Künstlerin selbst ent worfen und entnimmt den Farbenton dem Bilde oder hat Goldprägung. Wir sehen auf diesen Bildern z. B. Teile des Hühnerhofes mit Eier suchenden Kindern, Futter suchen den Küchlein, krähenden Hähnen und brütenden Hennen. Ein Eierstab rahmt die Karte, der Ostergruß zieht in blauer Schrift schräg über die weiße Randleiste. Die Hühner werden auf anderen Karten durch die Hasen abgelöst. Der Hase muß sich auch allerhand Verkleidungen ge fallen lassen. Eine prächtige Figur ist die Häsin, wie sie Kirche steht immer im Hintergrund und erinnert an das Fest der Auferstehung. Auch die Natur feiert Auferstehung, ein frischer Wind bewegt die Zweige, die ihr erstes Grün ansetzen. Das weiß getünchte Dorfkirchlein, das die Dorf straße abschließt, der Hirt, welcher seine Herde austreiben will und durch den Klang der Osterglocken aufgehalten wird, dahinter die weite Heide im rötlichen Licht, das schnee bedeckte Gebirge, das über die hochragende Kirche auf den blühenden Wiesenplan blickt, wo Mutter und Kinder sich des Ostermorgens freuen, das Bild vor der Stadt mit der Bleiche unterhalb der Kirche, dem klaren Bach, den festlich geputzten Spaziergängern, alle diese Darstellungen sprechen uns so vertraut an, als hätten wir selbst dabei mitgewirkt. Anstatt der Eier suchenden Kinder treten Erdmännlein auf 4 Karten auf, die das Zeichen B, K. W. I. tragen. Die Vorzüge dieser Darstellungen bestehen in der feinen Charakteristik der drolligen Gesichter und Figuren und in